09.12.2012 Aufrufe

Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

36 <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006<br />

tionaler Distress) werden je nach Krebserkrankung und Phase der Krebstherapie bei 25%<br />

und 45% der Patienten beobachtbar und können bei bis zu 58% der Patienten in palliativer<br />

Versorgung auftreten. Zu Beginn einer Krebstherapie können dabei mit bis zu 80% deutlich<br />

mehr Patienten mit seelischen Belastungen festgestellt werden. Aber auch bei Patienten, die<br />

nicht stationär behandelt werden, lassen sich bei bis zu 78% hohe seelische Belastungen<br />

nachweisen 21 . Die wichtigsten Symptome einer psychischen Belastung, unter denen Krebspatienten<br />

leiden, sind solche der Angst, der Depression und der Anpassungsstörung. Werden<br />

diese Symptome mit psychometrischen Instrumenten (z.B. der „Hospital Anxiety and<br />

Depression Scale“ 22 ) erfasst, finden sich bei 20% bis 48% Symptome der Angst und bei 7%<br />

bis 21% Symptome einer Depression. Bei 32% können Symptome einer Anpassungsstörung<br />

festgestellt werden. Werden psychische Störungen mit Hilfe anerkannter Klassifikationssysteme<br />

23 diagnostiziert, so liegen bei 10% bis 20% klinische Störungen der Depression vor, bei<br />

8,3% bis 18% klinisch relevante Angststörungen und bei 24% bis 68% Anpassungsstörungen.<br />

Mit einer Komorbidität psychischer Störungen, insbesondere von Angst und Depression,<br />

ist bei ca. 20% der Krebspatienten zu rechnen, mit post-traumatischen Belastungsstörungen<br />

nach einer Krebstherapie im Krankenhaus bei ca. 12%. Das Ausmaß der psychischen<br />

Störungen von Krebspatienten ist damit deutlich höher als in der Normalbevölkerung.<br />

Eine Katamneseuntersuchung im Rahmen des CMP-Programms 24 ergab im ersten Jahr<br />

nach Ende der Krebstherapie in 40% erhöhte Angstwerte – mit einem Mittelwert von 6,32 im<br />

Vergleich zu 5,9 bei einer Normstichprobe - und in 27% erhöhte Werte einer Depression –<br />

mit einem Mittelwert von 5,35 im Vergleich zu 5,4 bei einer Normstichprobe -.<br />

Funktionalität: Von Krebs betroffene Menschen leiden erheblich unter den vielfältigsten Einschränkungen<br />

ihrer körperlichen, psychischen und sozialen Funktionsfähigkeit. Die Funktionseinschränkungen<br />

variieren in ihrem Ausmaß je nach Krebserkrankung, körperlicher<br />

Symptomatik (z.B. Schmerz, Übelkeit oder Fatigue) und der Phase der Krebstherapie. Nach<br />

einer Krebstherapie kommt es jedoch innerhalb von drei Jahren bei bis zu 66% der Betroffenen<br />

zu einer graduellen Verbesserung und Normalisierung der Funktionsfähigkeit. Die Therapie<br />

begleitende Erfassung der Funktionseinschränkungen ist ein aktuelles Gebiet der psychoonkologischen<br />

Forschung 25 , so dass allgemeine Aussagen über das Ausmaß der Funktionsfähigkeit<br />

während eines spezifischen Zeitpunktes im Therapieverlauf derzeit kaum möglich<br />

sind. Im Allgemeinen weisen Krebspatienten zu Beginn bzw. während einer Behandlung<br />

im Bereich der „Emotionalen Funktion 26 “ einen Wert von 70 bzw. 73,6 auf, im Bereich der<br />

„Körperlichen Funktion/Rolle“ einen Wert von 61,6 bzw. 58, was einer eher guten Funktionsfähigkeit<br />

entspricht 27 , die dennoch deutlich unter der der gesunden Bevölkerung (> 80) liegt.<br />

Die Katamneseuntersuchung im Rahmen des CMP-Programms ergab im ersten Jahr nach<br />

Ende der Krebstherapie in den Bereichen der „Emotionalen Funktion“ einen Wert von 62.2,<br />

und im Bereich der „körperlichen Funktion/Rolle“ einen Wert von 55,6. Nach stationärer Rehabilitation<br />

liegen diese Werte bei 69 bzw. 86,8. Wie in der Literatur beschrieben, besteht<br />

dabei ein enger Zusammenhang zwischen der emotionalen und körperlichen Funktionalität<br />

und den Ängsten und Depressionen der Krebspatienten in dem Sinne, dass mit zunehmender<br />

Ausprägung der Angst oder Depression die Funktionsfähigkeit eingeschränkt ist, unabhängig<br />

von der medizinischen Diagnose.<br />

Lebensqualität: Die empfundene Lebensqualität von Krebspatienten hängt wesentlich von<br />

der Art ihrer Krebserkrankung und –therapie, ihren Funktionseinschränkungen und dem<br />

Ausmaß der psychischen Belastung bzw. Störung ab. Die globale Lebensqualität liegt zu<br />

Behandlungsbeginn mit einem Wert von 57 und am Ende mit einem von Wert von 55 noch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!