Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
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32 <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006<br />
sierte Leitlinien der psychoonkologischen Versorgung vorgelegt worden und auf nationaler<br />
wie internationaler Ebene wird deren Implementierung in die tägliche Versorgungspraxis eingefordert<br />
10 .<br />
In den Vereinigten Staaten werden derzeit kaum mehr als 5 bis 10% aller an Krebs erkrankten<br />
Menschen psychosozial versorgt, obwohl der Bedarf bei 45% bis 50% gesehen wird 11 . In<br />
Deutschland soll die Zahl der betreuten Patienten bei weniger als 1% liegen 12 , gleichwohl<br />
steigt die Zahl seit Einführung von „Strukturierten Behandlungsprogrammen“ und Brustzentren<br />
in spezialisierten Krankenhäusern deutlich an.<br />
In der Versorgungswirklichkeit werden Krebspatienten derzeit noch nicht auf Grundlage wissenschaftlich<br />
begründeter Empfehlungen oder Leitlinien psychosozial versorgt. Die Leistungserbringung<br />
erfolgt zumeist unstrukturiert und unkoordiniert und ist kaum an dem individuellen<br />
Bedarf der Betroffenen ausgerichtet. Im stationären Versorgungssektor gibt es, bis<br />
auf wenige Ausnahmen, kaum ein psychoonkologisches Leistungsangebot, das in den medizinischen<br />
und pflegerischen Versorgungsablauf integriert wäre, um darüber zum medizinischen<br />
Erfolg der Krebstherapie beizutragen, die Lebensqualität der behandelten Patienten<br />
zu verbessern und der Entstehung psychischer Störungen vorzubeugen.<br />
In den letzten Jahren wird zunehmend die Notwendigkeit einer umfassenden Versorgung<br />
von Krebspatienten gesehen und die psychosoziale Unterversorgung chronisch und<br />
schwerstkranker Patienten bemängelt 13 . Gesundheitspolitische Initiativen haben sich dem<br />
Thema der psychosozialen Versorgung angenommen und erste konkrete Schritte zur Implementierung<br />
entsprechender strukturierter Unterstützungs- und Beratungsangebote vorgenommen<br />
14 . In NRW soll dabei die psychosoziale Betreuung in eine ganzheitliche Krebsversorgungskonzeption<br />
integriert und im Rahmen der „Konzertierten Aktion gegen Brustkrebs“<br />
die psychosoziale Begleitung, <strong>Psychoonkologie</strong> und Psychotherapie in DMP und Brustzentren<br />
systematisch eingeführt und vernetzt werden 15 .<br />
Voraussetzungen aller Bemühungen, die psychosoziale Versorgung zu einem festen Bestandteil<br />
der Krebstherapie zu machen, ist der Nachweis ihrer Qualität, Wirksamkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit in der Versorgungswirklichkeit. Es gilt zu belegen, dass<br />
• eine strukturierte psychoonkologische Versorgung in der täglichen Versorgungspraxis eines Akut-<br />
krankenhauses geleistet werden kann,<br />
• die psychoonkologische Versorgung für die Krebspatienten nutzbringend ist und<br />
• diese Leistungen – zu vertretbaren Kosten – allen bedürftigen Patienten tatsächlich zukommen 16 .<br />
Gefordert ist daher ein systematisch verstärkter Praxisbezug psychoonkologischer Forschung<br />
bzw. eine psychoonkologische „Forschung in Praxis“ 17 .<br />
Unter Beteiligung des Gesundheitsministeriums, der AOK Westfalen-Lippe, der Krankenhausgesellschaft<br />
NRW sowie der <strong>Carina</strong> <strong>Stiftung</strong>, Herford startete im Januar 2004 die multizentrische,<br />
prospektive Studie „<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> <strong>Psychoonkologie</strong>: Implementierung psychoonkologischer<br />
Leistungen in Kliniken der Akutversorgung“. Projektträger sind die Geschäftsführer<br />
von sechs Akutkliniken in Westfalen-Lippe (Brüderkrankenhaus St. Josef, Paderborn;<br />
Evangelisches Krankenhaus, Bielefeld; Franziskus Hospital, Bielefeld; Kath. St.-<br />
Johannes-Gesellschaft, Dortmund; Klinikum Dortmund; Klinikum Herford ii ).<br />
ii In alphabetischer Reihenfolge.