Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
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1 Einleitung<br />
In Nordrhein-Westfalen erkranken derzeit jährlich rund 90.000 Menschen neu an Krebs, ca.<br />
46.000 versterben jährlich an ihrer Krankheit. Im Jahre 2003 erkrankten je 100.000 Einwohner<br />
aus NRW 225 Männer und 139 Frauen an einer Krebserkrankung. Das Erkrankungsrisiko<br />
steigt mit zunehmendem Alter von ca. 6 je 100.000 Personen zwischen 20 und 24 Jahren<br />
auf 537 von 100.000 Personen zwischen 65 und 69 Jahren, 1614 je 100.000 Personen zwischen<br />
75 und 79 Jahren bis auf 2.856 je 100.000 Personen über 84 Jahren.<br />
In Deutschland leiden mehr als 2,5 Millionen Menschen, das sind ca. 3% der Gesamtbevölkerung,<br />
an einer Krebserkrankung. Infolge steigender Neuerkrankungen und längerer Überlebenszeiten<br />
wird die Zahl der Krebspatienten in Zukunft weiter wachsen, bis 2010 um ca.<br />
50% auf ca. 3,75 Millionen. Die aktuelle Schätzung des Robert Koch-Instituts 7 weist für das<br />
Jahr 2002 etwa 424.250 Krebsneuerkrankungen aus (Männer 218.250, Frauen 206.000). Die<br />
häufigsten Krebserkrankungen des Mannes sind Prostatakrebs (48.650 Neuerkrankungen),<br />
Darmkrebs (35.600 Neuerkrankungen), Lungenkrebs (32.550 Neuerkrankungen), Blasenkrebs<br />
(18.850 Neuerkrankungen) und Magenkrebs (11.200 Neuerkrankungen). Bei der Frau<br />
sind Brustkrebs (55.150 Neuerkrankungen), Darmkrebs (35.800 Neuerkrankungen), Gebärmutterkrebs<br />
(17.850) und Lungenkrebs (12.450 Neuerkrankungen) die häufigsten Krebserkrankungen.<br />
Krebs ist nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in NRW.<br />
Bei einem Erkrankungsbeginn vor Ende des 65. Lebensjahres ist Krebs, mit 33% bei den<br />
Männern und 46% bei den Frauen, die häufigste Todesursache. Im Jahre 2003 beliefen sich<br />
in NRW die Sterberaten auf 66 Todesfälle je 100.000 Männer und 20 Todesfälle je 100.000<br />
Frauen. Die Sterberate konnte zwischen 1990 und 2003 um 22% bei den Männern und um<br />
15% bei den Frauen unter 65 Jahren reduziert werden. Die Krebsarten, die in NRW am häufigsten<br />
zum Tode führen, sind bei Männern bösartige Neubildungen der Lunge und der Bronchien<br />
(29,5%) und bei Frauen der Brustkrebs (17,5%), gefolgt von dem Darmkrebs (14% bei<br />
Männern und Frauen) und den bösartigen Neubildungen der Lunge und der Bronchien<br />
(11,7%) bei Frauen sowie dem Prostatakarzinom (10,6%) bei den Männern 8 .<br />
Krebserkrankungen und die Anforderungen bzw. Belastungen einer Krebstherapie bedingen<br />
bei bis zu 43% der Patienten psychosoziale Belastungen und bei etwa 20% bis 35% psychische<br />
Störungen. Zu Beginn einer Krebstherapie kann eine seelische Belastung bei bis zu<br />
80% der Patienten vorliegen. Ängste, mit bis zu 23%, Depressionen, mit bis zu 35%, und<br />
akute Belastungs- und Anpassungsstörungen, mit bis zu 54%, sind die häufigsten psychischen<br />
Störungen, die im Verlauf einer Krebstherapie auftreten können. Das gemeinsame<br />
Auftreten mehrerer psychischer Störungen kann bei etwa 20% der Patienten beobachtet<br />
werden. Bei etwa 50% der Patienten, die zu Beginn der Krebstherapie unter Ängsten, Depressionen<br />
oder Anpassungsproblemen leiden, bleibt die psychische Belastung auch im Verlaufe<br />
der Therapie bestehen, und bei etwa 17% der Patienten, die zu Behandlungsbeginn<br />
nicht deutlich belastet sind, kann es im Therapieverlauf zu einer deutlichen psychischen Belastung<br />
kommen 9 .<br />
Die psychoonkologische Therapieforschung hat in den zurückliegenden 20 Jahren zeigen<br />
können, dass durch psychosoziale Betreuungsmaßnahmen die persönlichen Probleme und<br />
Belastungen, aber auch psychische Störungen von Krebspatienten deutlich gelindert und die<br />
Lebensqualität der Patienten deutlich gesteigert werden kann. Mittlerweile sind evidenzba-