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Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

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<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006 27<br />

• Krankenhauskosten: Im Bereich der Krankenhauskosten lagen keine Kostenunterschiede vor,<br />

vielmehr fielen die Krankenhauskosten pro Tag in den Kliniken mit psychoonkologischer Versor-<br />

gung höher aus (vgl. Tab. 106, 107). Wurden die Patienten unter Berücksichtigung kostenhomo-<br />

gener Fallgruppe (DRG) untersucht, so zeigten sich keine relevanten Kostenunterschiede je Kran-<br />

kenhaustag, bei deutlich geringerer Anzahl an Krankenhaustagen der Patienten aus Kliniken mit<br />

psychoonkologischer Versorgung (vgl. Tab. 107, 108). Nähre Untersuchungen haben Hinweise<br />

darauf ergeben, dass in der Kliniken, in denen Patienten die strukturierte psychoonkologische Ver-<br />

sorgung erhalten ein höherer Anteil an Patienten mit schwerwiegenderen Krebserkrankungen und<br />

kostenintensiven Leistungen zu verzeichnen ist. Kostenrelevante Unterschiede zu Gunsten der<br />

Krankenhäuser mit psychoonkologischer Versorgung sind daher nicht zu erwarten.<br />

• Arzneimittelkosten: Im Bereich der Arzneimittelkosten haben sich ebenfalls keine Unterschiede<br />

zwischen den Patienten mit und ohne strukturierter Versorgung gezeigt.<br />

• Ambulante Kosten: Für Patienten der Kliniken mit strukturierter psychoonkologischer Versorgung<br />

sind in der ambulante Behandlung im niedergelassenen Versorgungssektor deutlich mehr Arztkos-<br />

ten aufgewendet worden, als für Patienten anderer Krankenhäuser (vgl. Tab. 109).<br />

Eine Interpretation dieser Ergebnisse wird im Rahmen des Abschlussberichtes zum Projekt<br />

„<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> <strong>Psychoonkologie</strong>“ nicht geführt, da letztlich ungeklärt bleibt, welche kostenrelevanten<br />

Effekte auf Seiten der Patienten wie auch der Krankenhäuser vorliegen.<br />

Mit der Zielsetzung, mögliche psychosoziale Einflussfaktoren auf die stationären Behandlungskosten<br />

zu identifizieren, wurden innerhalb der Gruppe der AOK-versicherten Patienten<br />

die Krankenhauskosten der Patienten vergleichen, die bereits zu Behandlungsbeginn hoch<br />

bzw. gering belastet waren. Unerwarteter Weise ergab die explorative Untersuchung einige<br />

Hinweise darauf, dass bei Patientinnen mit Mamma-CA, die unter 60 Jahr als sind und an<br />

einer ausgeprägten Depression leiden, deutlich mehr Kosten der Krebsbehandlung auftreten,<br />

als bei Krebspatienten, bei denen diese Faktoren nicht vorliegen (vgl. Tab. 110-114).<br />

Diese ersten Erkenntnisse werden in dem vorliegenden Abschlussbericht zum Projekt „<strong>Case</strong><br />

<strong>Management</strong> <strong>Psychoonkologie</strong>“ aus folgendem Grunde berichtet. Es ist bekannt, dass mit<br />

den vermehrt durchgeführten Früherkennungsuntersuchungen Brustkrebserkrankungen<br />

frühzeitig erkannt werden, bei einem Teil der Patientinnen jedoch auch mit deutlichen Belastungsreaktion<br />

zu rechnen ist 6 . Liegt ein positiver Befund vor, dann reagieren die betroffenen<br />

Frauen mit ihrer Ängstlichkeit und depressiven Verstimmung durchaus angemessen. Ist die<br />

Erkrankung schwerwiegend, dann kann eine ausgeprägte depressive Symptomatik durchaus<br />

als angemessene Belastungsreaktion angesehen werden. In Krankenhäusern mit strukturierter<br />

psychoonkologischer Versorgung werden diese Belastungen bei stationärer Aufnahme<br />

erkannt. Die erhöhten Kosten der Therapie sind nicht Ergebnis der Depression, sondern der<br />

Erkrankungsschwere, auch wenn eine frühzeitige Unterstützung zur Linderung des Leidens<br />

und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen kann.<br />

Die Kostenaufwendungen, die für die strukturierte psychoonkologische Versorgung der von<br />

Krebs betroffenen Patientinnen und Patienten zu veranschlagen sind, belaufen sich bei<br />

1.000 jährlich zu betreuenden Krebspatienten auf 87.047,- EUR (87,- EUR je Patient). Bei im<br />

Mittel 6.835,- EUR Behandlungskosten je Patient (vgl. Tabelle 105) sind dies 1,3% der Kosten<br />

einer Krebstherapie.

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