Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
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26 <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006<br />
Prozesse und der Ergebnisse als angemessen bewertet werden kann und eine Patientenversorgung<br />
auf Grundlage solcher Programme vertrauenswürdig ist.<br />
Qualitätsentwicklung: Die Einführung und die Nutzung eines strukturierten psychoonkologischen<br />
Versorgungsprogramms ist im Rahmen des Projektes „<strong>Case</strong> <strong>Management</strong> <strong>Psychoonkologie</strong>“<br />
durch sogenannten Qualitätsworkshops begleitet und einrichtungsübergreifender<br />
Vergleiche sind auf Ebene der Projektträger und Projektpartner transparent gemacht worden.<br />
In den insgesamt zehn Quartalen der Projektimplementierung und Projektumsetzung wurden<br />
ausgewählte Leistungszahlen zur Versorgungs- und Dienstleistungsqualität automatisch aus<br />
den Patientendokumentationssystemen der Kliniken generiert und standen in Form von<br />
WORD-Dokumenten jeder Zeit zur Verfügung. Anhand dieser „Klinikberichte“ wurden klinikübergreifende<br />
„Benchmarkberichte“ erstellt und den Projektbeteiligten zur Diskussion vorgelegt.<br />
Das mit diesem Ansatz angestrebte Ziel bestand u.a. darin, den Einrichtungen die Implementierung<br />
der strukturierten Patientenversorgung in das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement<br />
zu erleichtern und Erkenntnisse zur Qualitätsentwicklung zu gewinnen.<br />
Die Quartalsweise erhobenen Daten zur Qualitätsentwicklung haben gezeigt, dass die mittlere<br />
Anzahl der je Quartal neu aufgenommenen Fälle (SOLL-Wert = 564 Patienten) bereits im<br />
dritten Versorgungsquartal erreicht (IST-Wert = 627 Patienten) und im verbleibenden Zeitraum<br />
weitgehend gehalten werden konnte (vgl. Tab. 100). Die mittlere Anzahl versorgter<br />
Patienten (SOLL-Wert = 982) konnte im 5. Versorgungsquartal erreicht (IST-Wert = 984) und<br />
dann kontinuierlich gesteigert werden. Die insgesamt für die Patientenversorgung eingesetzte<br />
Versorgungskapazität (SOLL-Wert = 66,3%) konnte im 6. Versorgungsquartal erreicht<br />
(IST-Wert = 69,6%) und dann auf einem Niveau von über 75% gehalten werden.<br />
Insgesamt hat sich gezeigt, dass die bundesweit erste Einführung eines strukturierten psychoonkologischen<br />
Versorgungsprogramms in sieben Krankenhäuser der Akutversorgung in<br />
etwa ein ganzes Jahr dauerte. Es ist zu erwarten, dass dieser Zeitraum zukünftig deutlich<br />
kürzer ausfallen wird. Dies belegen auch die einrichtungsübergreifenden Vergleiche der Leistungszahlen<br />
(vgl. Tab. 101-105). Kliniken mit einer geringen Mitarbeiterfluktuation bzw. einer<br />
vergleichsweise hohen Stellenbesetzung erreichten einen hohen Einsatz der Versorgungskapazität<br />
für die Patientenversorgung bereits im 2. Versorgungsquartal (vgl. Tab. 105).<br />
Ökonomischer Nutzen: Der ökonomische Nutzen einer strukturierten psychoonkologischen<br />
Versorgung im Krankenhaus würde sich idealer Weise dann zeigen, wenn Einrichtung mit<br />
einer strukturierten psychoonkologischen Versorgung im Vergleich ohne einer solchen Versorgung<br />
geringere oder keine erhöhten Kostenaufwendungen für die Krebstherapie hätten<br />
und sich zugleich die ambulanten Behandlungskosten reduzieren ließen. Vereinzelt haben<br />
Studien zu diesen Aspekten erste Hinweise ergeben (vgl. Kap. 2.5), jedoch ist eine entsprechende<br />
Untersuchung anhand von Kassendaten bislang nicht geführt worden. Die AOK-<br />
Westfalen-Lippe stellte die ihr verfügbaren Kostendaten für die Krankenhausbehandlung, die<br />
Arzneimittel und die ambulante Behandlung ihrer Versicherten der Studienleistung zur Verfügung,<br />
um die Kosten der Krebsbehandlung der ersterkrankten AOK-Versicherten der am<br />
Projekt beteiligten Kliniken mit den AOK-Patienten zu vergleichen, die in anderen Kliniken<br />
aus Westfalen-Lippe medizinisch versorgt wurden. Es wurden dabei immer die Kosten von<br />
Patientenpaaren verglichen, die sich bis auf das Merkmal der psychoonkologischen Versorgung,<br />
so weit wie möglich ähnelten. Die Art er Krebserkrankung, das Alter und Geschlecht,<br />
die Anzahl der Krankenhausaufenthalte sowie bestimmte kostenrelevante Aspekte bildeten<br />
die Grundlage der Paarbildung (vgl. Kap. 5.1.1).