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Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

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<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006 25<br />

denhit von sehr vielen Faktoren beeinflusst, zu denen das Geschlecht (vgl. Tab. 80), die Krebser-<br />

krankung (vgl. Tab. 82) und die seelisch Belastung des Patienten zählen (vgl. Tab. 84). In einem<br />

negativen Zusammenhang steht die Patientenzufriedenheit mit der Anzahl der Gespräche eines<br />

Patienten mit dem Psychoonkologen. Je mehr Gespräche ein Patent erhielt, desto unzufriedener<br />

ist er gewesen (vgl. Tab. 85). Dies ist nicht weiter verwunderlich, da der Einsatz der Psychothera-<br />

peuten gerade in den Fällen angezeigt war, in denen ein Patient belastet und unzufrieden war.<br />

Von besonderem Interesse für die Qualität eines strukturierten Versorgungsprogramms sind die<br />

Befunde, dass es zu deutlichen Unterschieden in der Patientenzufriedenheit zwischen den am Pro-<br />

jekt beteiligten Kliniken gekommen (vgl. Tab. 83), dass Patienten, die bei stationärer Aufnahmen<br />

von dem behandelnden Arzt über psychosoziale Belastungen einer Krebserkrankung und die psy-<br />

choonkologische Versorgung aufgeklärt wurden, sich 120 Tage später als deutlich zufriedener mit<br />

der persönlichen Betreuung erweisen haben, als nicht entsprechend aufgenommene Patienten.<br />

Zudem fällt die Zufriedenheit der Patienten im letzten Jahr des Projektes (2006) deutlich höher aus<br />

als in dem Vorjahr (2005; vgl. Tab. 87).<br />

Die Wirksamkeit der psychoonkologischen Versorgung war im Rahmen des Projektes „<strong>Case</strong> Ma-<br />

nagement <strong>Psychoonkologie</strong>“ unter Bedingungen der Versorgungswirklichkeit zu betrachten. Eine<br />

Randomisierung der Patienten war sowohl ethisch nicht zu vertreten wie auch praktisch nicht<br />

durchführbar. Vergleichskliniken ohne psychoonkologische Patientenversorgung haben sich nicht<br />

finden lassen. Um dennoch Hinweise auf die Wirksamkeit der strukturierten psychoonkologischen<br />

Versorgung zu erhalten, wurde das Konzept der „Ergebnisorientierung in der <strong>Psychoonkologie</strong>“<br />

eingeführt. Danach sollte auf Seiten Dritter in dem Fall ein Vertrauen in die Wirksamkeit der psy-<br />

choonkologischen Versorgung in der Versorgungswirklichkeit bestehen, in dem gezeigt werden<br />

konnte, dass die Effekte der psychoonkologischen Versorgung im Zusammenhang mit den Ge-<br />

sprächen steht, die ein Patient erhalten hat. Zudem sollte gezeigt werden können, dass und in wel-<br />

chem prozentualen Anteil die psychische Belastung der bei stationärer Aufnahme hoch bis sehr<br />

hoch belasteten Patienten nach 3 Monaten der Versorgung (= 120 Tage später) zurück ging. Dabei<br />

sollte die Linderung der psychischen Belastung sowohl reliabel, d.h. nicht zufällig zustande ge-<br />

kommen sein, als auch klinisch bedeutsam sein, d.h. der Patient sollte im 3. Behandlungsmonat im<br />

Bereich der geringen psychischen Belastung liegen (zum näheren Vorgehen der Berechnung der<br />

„Klinischen Signifikanz“, vgl. Kap. 5.1.1). Es zeigte sich, dass die seelische Belastung (vgl. Tab.<br />

91) sowie die psychische Belastung während der ersten drei Behandlungsmonate 5 (vgl. Tab. 93)<br />

und diejenige der ersterkrankten Patienten (vgl. Tab. 94) in einem klaren Zusammenhang mit der<br />

Anzahl der Gespräche zusammen hing, die ein Patient erhalten hat. Nähere Untersuchungen ha-<br />

ben gezeigt, dass der Anteil der Linderung der Belastungen stärker mit dem Belastungsniveau des<br />

Patienten bei stationärer Aufnahme als der Gesprächsintensität zusammen hängt. Dies ist zu er-<br />

warten gewesen, da die Diagnose Krebs und das damit verbundene Leid faktisch eine schwerwie-<br />

gende und anhaltende psychische Belastung darstellen. Dennoch, die psychoonkologische Ver-<br />

sorgung scheint zur Linderung dieser Belastung beizutragen.<br />

Zur „Klinischen Signifikanz“ der Veränderungen in der psychischen Belastung von Krebspatienten<br />

hat sich gezeigt, dass es bei 26% der hoch ängstlichen Patienten und bei 31% der Patienten mit<br />

ausgeprägten Depressionen zu einer Linderung gekommen ist, die den Patienten ein „psychisches<br />

Befinden“ im normalen Bereich ermöglichte. Dies ist ein Ergebnis, dass in ähnlicher Form auch in<br />

randomisierten Kontrollgruppenstudien gefunden wurde.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm<br />

sowohl hinsichtlich der Anforderungen an die Qualität der Strukturen, der

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