Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
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24 <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006<br />
gung steht und davon knapp 60% für die Patientenversorgung eingesetzt werden können (vgl. Tab.<br />
66). Bei einer voll funktionsfähigen Einrichtung erhöht sich dieser Anteil auf bis zu 80% (vgl. Tab.<br />
100). Über alle Abteilungen, Krebserkrankungen und Gesprächsarten hinweg werden mit jedem<br />
Patienten knapp über 4 Gespräche je 45 Minuten und einer Intensität von knapp 3,2 Stunden ge-<br />
führt. Die Dokumentation beansprucht je Gespräch pauschal 10 Minuten, die Gespräche mit dem<br />
Patienten knapp 110 Minuten (1,8 Stunden) und mit dem Behandlungsteam geführt Gespräch über<br />
Probleme und Belastungen des Patienten beanspruchen 40 Minuten (vgl. Tab. 67). Die Häufigkeit<br />
und Intensität der Patientengespräche erhöht sich nochmals deutlich, wenn nur die Patientengrup-<br />
pe betrachtet wird, in der gehäuft ersterkrankte Patienten sind (vgl. Tab. 69). Ein Vergleich der In-<br />
tensität psychoonkologischer Versorgung mit bundesdeutschen Kliniken, zeigt, dass mit einem<br />
strukturierten Versorgungsprogramm, mit 3,2 bis 3,85 Versorgungsstunden je Patient, eine höhere<br />
Versorgungsdichte zu erzielen ist als mit 1,15 bis 1,87 Versorgungsstunden je Patient, die in den<br />
Vergleichskliniken erreicht werden. Nähere Analysen zur eingesetzten Versorgungskapazität zei-<br />
gen, dass je nach onkologischer Abteilung und Krebserkrankung mit unterschiedlichen Versor-<br />
gungsaufwendungen zu kalkulieren ist (vgl. Tab. 67, 69), was unter anderem daran liegt, dass der<br />
Versorgungszeitraum in der Gynäkologie mit 102 Tagen deutlich länger ausfällt, als in der Inneren<br />
Medizin mit durchschnittlich 58 Tagen (vgl. Tab. 71), bzw. Mamma-CA Patientinnen mit einem Zeit-<br />
raum von 145 Tagen auffallend länger in psychoonkologischer Versorgung sind, als Patienten mit<br />
Prostata-CA, die mit Mittel einen Zeitraum von 91 Tage in Betreuung sind.<br />
Ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm gewährleistet damit den angemes-<br />
senen Ressourceneinsatz der psychoonkologisch-psychotherapeutisch tätigen Mitarbeiter.<br />
• Prozessqualität: Das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm soll auch im Pro-<br />
zess der Leistungserbringung den Ressourceneinsatz steuern. Dies erfolgt u.a. über die Sicherung<br />
der Zugänglichkeit und die Schwerpunktsetzung der Patientenversorgung.<br />
Um eine zeitnahe Zugänglichkeit zu sichern, sollen alle neu aufgenommene Patienten bei Bedarf<br />
in möglichst kurzer Zeit der psychoonkologischen Versorgung zugeführt werden. Es zeigte sich,<br />
dass neu aufgenommene Patienten zwar zu 69% innerhalb der ersten Woche ihr erstes psychoon-<br />
kologisches Gespräch erhalten, dieses am Tag der stationären Aufnahme jedoch nur in 12% der<br />
Fall war (vgl. Tab. 75). Bei zunehmend verkürzten Liegezeiten im Krankenhaus ist dies ein zu ge-<br />
ringer Patientenanteil. Ein weiterer Aspekt ist die Schwerpunktsetzung der psychoonkologischen<br />
Versorgung.<br />
Um den Versorgungsschwerpunkt möglichst auf die Phase der besonders intensiven Auseinander-<br />
setzung mit einer Krebserkrankung und Krebstherapie zu legen, sollen neu aufgenommene Patien-<br />
ten vorwiegend während der erste Monate nach Erkrankungs- und Behandlungsbeginn versorgt<br />
werden. Es zeigte sich sehr deutlich, dass der Schwerpunkt der Patientengespräche mit 66% prog-<br />
rammkonform auf den ersten 3 bis 4 Monaten der Krebstherapie lag (vgl. Tab. 77, 78). Der verblei-<br />
bende Anteil der Gespräch, die später als 120 Tage nach stationärer Aufnahme erfolgt sind, ist<br />
zumeist auf das Fehlen einer ambulanten psychosozialen Nachsorge oder eine Begleitung in der<br />
palliativen Phase zurückzuführen.<br />
• Ergebnisqualität: Wesentliche Aspekte der Ergebnisqualität psychoonkologischer Versorgung sind<br />
die Patientenzufriedenheit und die Wirksamkeit der Versorgung. Die Patientenzufriedenheit bezieht<br />
sich dabei auf die Zufriedenheit mit der persönlichen Betreuung durch das gesamte Behandlungs-<br />
team, die durch eine Strukturierung des Leistungsgeschehens beeinträchtigt werden könnte. Es<br />
zeigte sich, dass die Patientenzufriedenheit mit einem Wert von 3,3, was einer Schulnote von 1,98<br />
entspricht, sehr zufriedenstellend ist (vgl. Tab. 80). Interessanter Weise wird die Patientenzufrie-