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Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

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<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006 23<br />

ringe Belastung aufwiesen, jedoch 12%, die sich als sehr hoch belastet beschrieben haben. In der<br />

Gruppe der Patienten mit sehr hohen psychischen Belastungen bei stationärer Aufnahme bewerte-<br />

ten sich 35% auch nach 120 Tagen noch als sehr hoch belastet (vgl. Tab. 63).<br />

Diejenigen Patienten, die zum Zeitpunkt von 120 Tagen nach stationärer Aufnahme von einer ho-<br />

hen bis sehr hohen psychischen Belastung berichteten, erwiesen sich auch als Patienten mit einer<br />

deutlich reduzierten Lebensqualität und Funktionsfähigkeit sowie mit vermehrten psychosozialen<br />

Problemen und Bedürfnissen (vgl. Tab. 64). Diese Gruppe der Patienten, die insgesamt ca. 32%<br />

aller Patienten umfasst (vgl. Tab 63), bedarf einer gezielten psychoonkologischen Nachsorge.<br />

Im Rahmen ihrer Nachsorgeorganisation konnten die Psychotherapeuten folgenden Bedarf der<br />

ambulanten psychosozialen Nachsorge ermitteln: Von den gering belasteten Patienten, mit denen<br />

über eine psychosoziale Nachsorge gesprochen wurde, erwiesen sich 85% bereits in „guter Nach-<br />

sorge“, sei es durch die Familie, Freunde, Selbsthilfegruppen oder professionell Nachsorgeeinrich-<br />

tungen. Bei Patienten mit konkreten Problemen und Bedürfnissen waren 41% und bei klinisch rele-<br />

vant belasteten Patienten befanden sich lediglich 4% bereits in „guter Nachsorge“. Bei insgesamt<br />

36% der Patienten mit konkreten Problemen und Bedürfnissen und 50% der Patienten mit klinisch<br />

relevanten Problemen lag ein Nachsorgebedarf vor (vgl. Tab. 47).<br />

Ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm trägt damit zu einer systematischen<br />

Ermittlung des Nachsorgebedarfs und gezielten Nachsorgeorganisation bei.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm<br />

entscheidend dazu beiträgt, dass in der Betreuung von Krebspatienten eine<br />

an dem Bedarf der Patienten ausgerichtete Versorgung umgesetzt werden kann, die klinisch<br />

angemessen ist und in fachlicher Qualität erbracht wird.<br />

Dienstleistungsqualität: Der Nachweis einer hohen Versorgungsqualität ist durch den Nachweis<br />

einer hohen Dienstleistungsqualität zu ergänzen, sollen die Ressourcen für die psychoonkologische<br />

Versorgung ausreichend vorhanden sowie zweckmäßig und wirtschaftlich eingesetzt<br />

werden. Zudem geht es auch darum, die Strukturen, Prozesse und Ergebnisse der<br />

Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern. Ziel der Implementierung des strukturierten<br />

psychoonkologischen Versorgungsprogramms ist es in diesem Zusammenhang gewesen,<br />

erste empirische Erkenntnisse zu den Anforderungen an die Strukturen, Prozesse und<br />

Ergebnisse der Patientenversorgung vorzulegen.<br />

• Strukturqualität: Ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm ist durch die vor-<br />

liegende Evidenz der psychoonkologischen Forschung zu begründen, hat den gesetzlicher Anfor-<br />

derungen zu entsprechen und ist an die Erfordernisse der medizinischen Krebstherapie in den<br />

Versorgungseinrichtungen anzupassen (vgl. Kap. 2.3 bis 2.7). Die psychoonkologischen Mitarbei-<br />

ter haben Qualifikationsanforderungen zu genügen (vgl. Tab. 3) und alle Leistungserbringer sind<br />

entsprechend zu schulen (vgl. Tab. 4). Die Leistungserbringung sollte auf schriftlich formulierten<br />

Handlungsempfehlungen und Behandlungspfaden basieren (vgl. Kap. 3.2.1 bis 3.2.3). Die Leis-<br />

tungsdokumentation sollte einfach und versorgungsbegleitend möglich (vgl. Kap. 3.2.4) und das<br />

gesamte Versorgungsprogramm sollte in das Qualitätsmanagement einer Versorgungseinrichtung<br />

zu integrieren sein (vgl. Kap. 3.2.5). Schließlich sollte die einrichtungsinterne Organisation und<br />

Planung, Lenkung und Prüfung der Patientenversorgung auf Grundlage gesicherter Informationen<br />

erfolgen (vgl. Kap. 5.3.1).<br />

Die Umsetzung des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms konnte zeigen,<br />

dass knapp 87% der vorhandenen Versorgungskapazität für die Patientenversorgung zur Verfü-

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