Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
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<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006 155<br />
Tabelle 99: Klinisch signifikante Veränderungen im Bereich der Depression (HADS-D)<br />
Klinische<br />
Signifikanz<br />
Depression<br />
zu Behandlungsende<br />
gering belastet hoch belastet gesamt<br />
N % N % N %<br />
reliable Verbesserung 88 30,9 27 9,5 115 40,4<br />
nicht reliable Verbesserung 35 12,3 112 39,3 147 51,6<br />
reliable Verschlechterung - - 23 8,1 23 8,1<br />
Bei den 23 Patienten mit einer statistisch bedeutsamen Verschlechterung des Befindens<br />
stieg der Mittelwert von 9,7 (RG III) auf 15,5 (RG III) an. Auffallend ist, dass diese 23 Patienten<br />
mit 11,3 Gesprächen deutlich mehr psychoonkologische Versorgungsleistungen erhielten<br />
als die Patienten mit einer reliablen (8,5 Gespräche) bzw. nicht reliablen Verbesserung der<br />
Depression (7,8 Gespräche). Dies mag auf den Umstand zurückzuführen sein, dass in der<br />
<strong>Psychoonkologie</strong> gerade mit denjenigen Patienten wiederholt Gespräche geführt werden<br />
müssen, die einen ungünstigen Krankheits- und Therapieverlauf haben; ein Umstand, der<br />
auch den nicht so stark ausgeprägten Zusammenhang zwischen der Belastungsreduktion<br />
und der Gesprächshäufigkeit erklären mag.<br />
Zusammenfassung: Die zentrale Frage zur Ergebnisqualität der Versorgung („Sind die Patienten<br />
mit der psychoonkologischen Versorgung anhand des strukturierten psychoonkologischen<br />
Versorgungsprogramms zufrieden und werden klinisch relevante Wirkeffekte erzielt?“)<br />
kann wie folgt beantwortet werden:<br />
Im Rahmen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms kann anhand<br />
der Patientenzufriedenheit, Wirksamkeit und „Klinischen Signifikanz“ gezeigt werden, dass<br />
• die Patienten mit der persönlichen Betreuung durch das Behandlungsteam zufrieden sind,<br />
• die Patientenzufriedenheit dabei von verschiedenen Einflussfaktoren abhängt, zu denen<br />
neben der ärztlichen Aufklärung zu Beginn der stationären Krebstherapie auch die Dienstleistungsqualität<br />
in den beteiligten Kliniken zählt,<br />
• die Versorgungsqualität, d.h. die Anzahl der psychotherapeutischen Versorgungsleistungen,<br />
unabhängig von der Patientenzufriedenheit zu betrachten ist,<br />
• die psychoonkologischen Versorgungsleistungen einen Teil zur Linderung der seelischen<br />
und psychischen Belastungen, insbesondere bei ersterkrankten Patienten während der<br />
ersten drei Monate im stationären Behandlungsverlauf beitragen,<br />
• die psychoonkologische Versorgung für psychisch gering belastete Patienten nicht zwingend<br />
angezeigt ist,<br />
• die Versorgung bei intensiv zu versorgenden Patienten wahrscheinlich aufgrund der<br />
Schwere der Erkrankung / Behandlung erforderlich ist, auch wenn hier eine Symptomlinderung<br />
nicht besonders ausgeprägt ist,<br />
• psychisch hoch belastete Patienten eine intensivere und länger andauernde psychoonkologische<br />
Versorgung bedürfen, die auch die psychoonkologische Nachsorge einschließen<br />
sollte,<br />
• bei etwa einem Drittel der zu Behandlungsbeginn hoch bis sehr hoch belasteten Patienten<br />
eine Linderung der seelischen Belastung eintritt, die reliabel und klinisch relevant ist und<br />
daher auch auf die geleistete Patientenversorgung zurückzuführen ist.