Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
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<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006 139<br />
Tabelle 76 zeigt Ergebnisse zur Zugänglichkeit für die Gruppe der ersterkrankten (Index-)<br />
Patientinnen mit Brustkrebs und der ersterkrankten (Index-)Patienten mit Prostatakrebs, die<br />
unterschiedliche psychische Belastungen (HADS-G RG I bis III) aufwiesen. Hier wird deutlich,<br />
dass höher belastete Patienten tendenziell häufiger an dem Tag ihrer stationären Aufnahme<br />
ihr erstes psychoonkologisches Gespräch mit dem Psychotherapeuten wahrnehmen.<br />
Dabei haben Patientinnen mit Mamma-Karzinom unabhängig vom Ausmaß der psychischen<br />
Belastung prozentual häufiger einen Zugang zur psychoonkologischen Versorgung, der am<br />
Tag der stationären Aufnahme erfolgt, als Patienten mit Prostata-Karzinom. Im Mittel liegt<br />
der Zugang für 50% dieser Patientinnen vor dem vierten Tag nach stationärer Aufnahme und<br />
damit um bis zu zwei Tage früher als bei Patienten mit Prostata-Karzinom. Bei besonders<br />
hoch belasteten Patientinnen und Patienten ist die mittlere Zeitspanne, in der diese Patienten<br />
zur psychoonkologischen Versorgung gelangen, mit bis zu 16 bzw. bis zu 13 Tagen kürzer,<br />
als sie es bei den gering belasteten Patienten (RG I) ist. Nur ein geringer Anteil der Patienten<br />
(2% bis 6%) hat einen extrem verzögerten Zugang (> 90 Tage) zur psychoonkologischen<br />
Versorgung.<br />
Tabelle 76: Zeitlicher Zugang zur psychoonkologischen Versorgung bei ersterkrankten<br />
Patienten mit Brustkrebs und Prostatakrebs<br />
Zugangsdaten Mamma-CA Prostata-CA<br />
Risikogruppe<br />
laut HADS-G<br />
RG I RG II RG III RG I RG II RG III<br />
Patienten 121 71 55 101 35 15<br />
Patienten (N, %) mit<br />
Zugang am gleichen Tag<br />
Zugang in Tagen für 50%<br />
der Patienten<br />
Mittlere<br />
Spanne in Tagen<br />
Patienten mit extrem<br />
späten Zugang (N)<br />
23<br />
(19%)<br />
15<br />
(21,1%)<br />
18<br />
(32,7%)<br />
7<br />
(6,9%)<br />
3<br />
(8,6%)<br />
3<br />
(20,0%)<br />
3 4 3 6 6 4,5<br />
0-42 0-44 0-16 0-26 0-15 0-13<br />
4 (3,3%) 0 (0%) 1 (1,8%) 4 (3,4%) 1 (2,9%) 1 (6,7%)<br />
Spanne in Tagen 98-197 0 159 104-135 206 94<br />
Schwerpunkt der psychoonkologischen Versorgung: Entsprechend den Auswahl- und Ausführungsempfehlungen<br />
des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms<br />
sollte der Schwerpunkt der psychoonkologischen Versorgung innerhalb der ersten drei Behandlungsmonate<br />
erfolgen. Die Katamneseerhebung sollte im dritten Behandlungsmonat<br />
durchgeführt werden, und die Versorgung sollte sich anschließend gezielt auf die höher belasteten<br />
Patienten konzentrieren.<br />
Von den 10.597 Gesprächen entfielen 7.060 (66,6%) auf den Zeitraum der ersten 90 Tage<br />
und 3.537 (33,4%) auf den Zeitraum nach 90 Tagen nach stationärer Aufnahme der Patienten.<br />
Insgesamt erhielten von den 2.220 Patienten 1.312 Patienten (= 59%) im Mittel 1,68<br />
Gespräche nach 90 Tagen.<br />
Tabelle 77 verdeutlicht, dass die Schwerpunktsetzung der psychoonkologischen Versorgung<br />
durch die Psychotherapeuten vorwiegend auf den Zeitraum vor dem vierten Behandlungs-