Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung
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138 <strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006<br />
forderlich, das Leistungsgeschehen entsprechend zu lenken. Diese Aufgabe übernimmt das<br />
psychoonkologische Behandlungsprogramm über die Auswahl- und Ausführungsempfehlungen<br />
zur Diagnostik, Indikation, Intervention und Evaluation. Dabei sollen die Ausführungsempfehlungen<br />
zum diagnostischen Procedere eine zügige Zuweisung zum Psychoonkologen<br />
und diejenigen zum Procedere der Evaluation eine zügige Zuweisung zur Nachsorge ermöglichen.<br />
Wie bereits in Kapitel 5.2.2 gezeigt, ist gegenwärtig die Einleitung einer erforderlichen<br />
Nachsorge aufgrund der oftmals fehlenden Nachsorgestrukturen nicht immer realisierbar.<br />
Hohe Prozessqualität der Leistungserbringung ist gegeben, wenn die Zugänglichkeit 115 zur<br />
psychoonkologischen Versorgung im stationären und ambulanten Sektor gewährleistet und<br />
sich die Versorgungsdichte auf die ersten drei Behandlungsmonate konzentriert.<br />
Zugänglichkeit zur Patientenversorgung bei Behandlungsbeginn: Entsprechend den Auswahl-<br />
und Ausführungsleitlinien sollte der Zugang zur psychoonkologischen Versorgung<br />
nach erfolgter stationärer Aufnahme für die Patienten in den ersten Tagen nach Aufnahme,<br />
im besten Fall bereits an dem Tag bzw. dem folgenden Tag der stationären Aufnahme erfolgen.<br />
Als Zeitraum des Zugangs zur psychoonkologischen Versorgung wurde im CMP-Projekt<br />
der Zeitraum zwischen dem Tag der stationären Aufnahme und dem Tag des ersten Gespräches<br />
mit dem Psychoonkologen definiert.<br />
Tabelle 75 zeigt die Ergebnisse zur Zugänglichkeit für Patienten mit Einverständniserklärung<br />
und die Gruppe der Patienten mit unterschiedlichen psychischen Belastungen (HADS-G RG<br />
I bis III) zu Behandlungsbeginn. Es zeigt sich, dass über 50% der Patienten innerhalb der<br />
ersten Woche nach deren stationärer Aufnahme ein erstes Gespräch mit dem Psychoonkologen<br />
hatten. Patienten mit einer sehr hohen psychischen Belastung haben mit 15% knapp<br />
doppelt so häufig bereits am Tag der stationären Aufnahme ihr erstes Gespräch wie die Patienten<br />
mit geringer Belastung (8%). Dies spricht für einen zeitnahen Zugang zur psychoonkologischen<br />
Versorgung für den Großteil der Patienten, der jedoch aufgrund der sich zunehmend<br />
verkürzenden stationären Aufenthaltstage noch weiter zu reduzieren sein wird. Die<br />
Gründe für einen eher späten Zugang vieler hoch belasteter Patienten sind bislang noch<br />
nicht näher untersucht worden.<br />
Tabelle 75: Zugang zur psychoonkologischen Versorgung in Tagen bei Patienten mit Einverständniserklärung<br />
und Patienten der HADS-Risikogruppen<br />
Zugang zur<br />
Versorgung<br />
Patienten<br />
mit EVE<br />
Ausmaß psychischer Belastung<br />
(Angst und Depression laut HADS-G)<br />
RG I RG II RG III<br />
Tage N % N % N % N %<br />
„gleicher Tag“* 246 12 57 8 37 11 42 15<br />
1-7 1.010 56 346 54 164 57 132 54<br />
8-15 473 26 153 24 82 29 72 29<br />
16 bis 30 136 8 41 6 19 7 25 10<br />
> 30 171 10 102 16 22 7 18 7<br />
gesamt (HADS) 1.790 100 642 100 287 100 247 100<br />
insgesamt (EVE) 2.036 100 703 100 324 100 289 100<br />
* „Gleicher Tag“ = Datum der stationären Aufnahme und Datum des Erstgespräches fallen zusammen