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Case Management Psychoonkologie - Carina Stiftung

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<strong>Case</strong> <strong>Management</strong>: <strong>Psychoonkologie</strong> – CMP Abschlussbericht 2006 111<br />

* Nachsorgeempfehlung zur Inanspruchnahme von Beratungsstellen und sozialen Dienste, außer Krebsberatungsstellen<br />

oder andere Unterstützungsformen (z.B. Familie usw.).<br />

Beurteilung anhand von Qualitätskriterien: Zur Beantwortung der Frage, ob das strukturierte<br />

psychoonkologische Versorgungsprogramm tatsächlich dazu geeignet ist, den Patienten auf<br />

ihren Bedarf abgestimmte psychoonkologische Versorgungsleistungen zukommen zu lassen,<br />

sind die Selbstbeurteilungen der Patienten zum Ausmaß der erlebten Angst und Depression<br />

(HADS-Risikogruppen) herangezogen worden. Das Vorgehen, die geleistete Patientenversorgung<br />

vor dem Hintergrund der HADS-Risikogruppen zu betrachten, erlaubt es auch, die<br />

Patientenorientierung des strukturierten Versorgungsprogramms zu bewerten.<br />

Stehen die erbrachten psychoonkologischen Versorgungsleistungen in einem Zusammenhang<br />

mit der vom Patienten berichteten psychischen Belastung, so kann von einer klinisch<br />

angemessenen Patientenversorgung gesprochen werden.<br />

Angemessenheit der Indikationsart: Tabelle 48 verdeutlicht, dass die 1.479 Patienten, die<br />

den Angst- und Depressionsfragebogen HADS zu Beginn der Krebstherapie ausgefüllt haben,<br />

7.663 der 10.597 psychoonkologische Versorgungsleistungen durch den Psychotherapeuten<br />

erhielten. Bei hoch ängstlichen und depressiven Patienten (HADS RG III) sind deutlich<br />

mehr psychoonkologische Versorgungsleistungen insgesamt angezeigt, als bei weniger<br />

hoch belasteten Patienten (HADS RG I und II). Zudem zeigen sich die gleichen Zusammenhänge<br />

zwischen der Art der Indikation zur psychoonkologischen Versorgung und der psychischen<br />

Belastung der Patienten, wie sie auch in Tabelle 38 zur klinischen Schweregradbeurteilung<br />

vorgefunden wurden; bei höher belasteten Patienten sind mehr Leistungen insgesamt<br />

und auch häufiger psychotherapeutische Versorgungsleistungen (SPP) angezeigt. Bedenkt<br />

man, dass Patienten der HADS-Risikogruppen II und III unter Ängsten und Depressionen<br />

leiden, die in der <strong>Psychoonkologie</strong> als behandlungsbedürftig angesehen werden, dann erscheint<br />

es gerechtfertigt, bei diesen Patienten 1,26 bzw. 1,78 mal je Patient und damit 2,3<br />

bzw. 3,2 mal häufiger psychotherapeutische Versorgungsleistungen (SPP) durch eine psychologische<br />

Diagnosestellung einzuleiten als bei gering belasteten Krebspatienten. Insgesamt<br />

2.934 Gespräche (davon 618 ohne dokumentierte Indikationsart) sind mit den 741 Patienten<br />

geführt worden, die an der Patientenbefragung zu Behandlungsbeginn nicht teilnehmen<br />

konnten (Basis: HADS-Fragebogen fehlend = 2.220 Pat. mit EVE minus 1.479 Pat. mit<br />

HADS), das sind 3,13 Gespräche je Patient.<br />

Diese Ergebnisse stimmen weitgehend mit den Ergebnissen zu den Indikationsarten überein,<br />

die aufgrund der klinischen Schweregradbeurteilung durch den Psychotherapeuten ermittelt<br />

wurden (vgl. Tabelle 38). Das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm trägt<br />

wie gefordert dazu bei, dass bei Patienten mit höherer psychischer Belastung eine Indikation<br />

zur stationären psychoonkologischen Psychotherapie häufiger angezeigt wird und ein intensiverer<br />

Kontakt zum Patienten aufrecht gehalten wird (Therapeut-initiierte Leistungen) als bei<br />

geringer belasteten Patienten.

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