Jahresbericht Auszug

Sabel.Bildungsgruppe
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22.12.2016 Aufrufe

Sabel GBS Sabel GBS „Elektrisch betriebener Sternmotor mit berührungsloser Steuerung“ von Josef Heinrizi, M4D Was vereint Mechanik, Elektrik und elektronische Steuerung in einer Projektarbeit? Ein elektrisch betriebener Sternmotor mit berührungsloser Steuerung, der im Rahmen der Projektarbeit konstruiert und umgesetzt wurde. Sieben kreisförmig angeordnete Spulen mit Kolben aus Eisen bilden den mechanischen Teil des Sternmotors. Bestromt man die Spulen, so bewegen sich die Kolben axial, was in eine Drehbewegung umgewandelt wird. Die Ansteuerung der Spulen übernehmen sieben in einer Reihe angebrachte optische Sensoren, die mittels einer Spiegelfolie auf der Steuerwalze geschaltet werden. Durch die Möglichkeit, die Position der Sensoren zu verändern, kann die Drehzahl variiert werden. Sternmotor in CAD Bereits vor Beginn der Projektarbeit interessierte ich mich für Elektrik, Magnetismus und Hubkolbenmotoren. Hieraus entstand die Überlegung, diese Interessengebiete in einem Projekt zu vereinen – die Idee des berührungslos gesteuerten Sternmotors war geboren. Neben meinem Interesse motivierte mich auch die Chance, meine in der Berufsausbildung, Weiterbildung gesammelten Erfahrungen hier praktisch einbringen zu können, von der Idee über die Berechnung und die Konstruktion bis hin zur praktischen Umsetzung. „Stern“ mit Spulen, Kolben und Pleuelstangen Der Stern besteht aus sieben selbst berechneten und gewickelten Spulen die kreisförmig an einem Rohr angebracht sind. Die Kolben sind über Pleuelstangen mit der Kurbelwelle und dem berechneten Gegengewicht verbunden. Bestromt man die Spulen, so werden die Kolben durch das entstehende elektromagnetische Feld in diese gezogen. Diese Kraft wird von der Kurbelwelle in eine Drehbewegung umgewandelt. Die Ansteuerung der Spulen in der richtigen Reihenfolge, zum richtigen Zeitpunkt und mit der korrekten Dauer übernimmt die Steuerwalze, indem sie auf der Sensorleiste montierte optische Sensoren schaltet. Durch eine dreieckige Form der Spiegelfolie lässt sich die Ansteuerdauer durch axiales verschieben der Sensorleiste während des Betriebs stufenlos einstellen. Der Ansteuerbeginn kann ebenfalls durch radiales Verstellen der Steuerleiste stufenlos variiert werden. Steuerwalze und Sensorleiste Der Schaltstrom der optischen Sensoren ist zu gering, um den Spulenstrom zu schalten. Aus diesem Grund wurde eine Schaltung zur Verstärkung des Stroms konstruiert. Hierbei wurde bereits bei der Planung auf eine übersichtliche und einheitliche Platzierung auf der Platine geachtet. Zur Messung von Strom, Spannung und Drehzahl wurden zusätzlich Messgeräte angebracht, um während des Betriebs die wichtigsten Parameter ständig überprüfen zu können. Platine mit Kühlkörper und Messeinheit Ursprünglich war zur Ansteuerung der Spulen die Verwendung von Magnetfolie und Reed Kontakten angedacht. Da die Polarität dieser Folie wechselt, stellte sich diese Form der Ansteuerung im vorliegenden Fall als nicht praktikabel heraus. Aus diesem Grund fiel die Wahl schließlich auf die nun verwendete, optische Ansteuerung mittels Spiegelfolie und optischer Sensoren. Um herauszufinden, welches Material es bei den Spulengrundkörpern zu verwenden galt, wurde ein Experiment durchgeführt. Drei Rohre, eines aus Aluminium, eines aus Messing und eines aus Kunststoff, wurden in einer Halterung verbaut. Diese ermöglichte es, Dauermagneten gleichzeitig in Wirbelstromexperiment die Rohre fallen zu lassen und die Fallgeschwindigkeit zu ermitteln. Die Magneten im Aluminium- und im Messingrohr wurden deutlich abgebremst. Aus dem Experiment wurde ersichtlich, dass in leitenden Materialien Wirbelströme entstehen, die den Kolben abbremsen würden. Aus diesem Grund fiel der Entschluss, ein Kunststoffrohr zu verwenden. Nach der Themenfindung wurde mit der Aufstellung eines Zeitplans für das Projekt begonnen. Hiernach folgten die groben Überlegungen zur Funktionsweise und zur Umsetzung sowie die ersten Handskizzen und CAD Zeichnungen. Auch mit der Spulenwicklung wurde begonnen. Die Dokumentation des Projekts erfolgte stets parallel zur Konstruktionsarbeit in CAD und der praktischen Umsetzung. Um die Funktionalität des Sternmotors jederzeit gewährleisten zu können, wurden die CAD-Entwürfe laufend auf Umsetzbarkeit, Festigkeit und Funktionsweise hin überprüft. Dies geschah sowohl durch Computersimulationen als auch durch praktische Funktionstests. Nachdem die Maße der Konstruktion in CAD definiert waren, wurden Berechnungen zum Drehmoment, zur Kolbengeschwindigkeit, zur Leistung und zum Massenausgleich vorgenommen. Zum Schluss wurde das Projekt in Form einer Präsentation in der Schule vorgetragen und der fertige Sternmotor zur Veranschaulichung vorgestellt. An dem fertigen, funktionsfähigen Modell konnten die Kommilitonen alle Einstellungen am laufenden Motor austesten. Fertiges Modell des Sternmotors Mir selbst hat das Projekt gezeigt, dass ein solches Vorhaben nur durch eine Verknüpfung der einzelnen Fächer (Technische Mechanik, Maschinenelemente, Steuerungstechnik, Elektrotechnik, Konstruktion, Mechatronik), der Technikerschule sowie meiner vorhergehenden Berufsausbildung und -praxis möglich ist. Gerade diese interdisziplinären Erfahrungen werden mir in meiner beruflichen Zukunft sicherlich bei der Erkennung und Behandlung von Problemen zu Gute kommen. Für das Projekt waren insgesamt 22 Wochen veranschlagt, es zog sich jedoch tatsächlich auf 28 Wochen. Die Spulen bestehen aus 1000 Windungen mit 0,4 mm lackisoliertem 48 49

Sabel GBS<br />

Sabel GBS<br />

„Elektrisch betriebener Sternmotor mit berührungsloser Steuerung“<br />

von Josef Heinrizi, M4D<br />

Was vereint Mechanik, Elektrik und elektronische<br />

Steuerung in einer Projektarbeit? Ein elektrisch<br />

betriebener Sternmotor mit berührungsloser<br />

Steuerung, der im Rahmen der Projektarbeit<br />

konstruiert und umgesetzt wurde.<br />

Sieben kreisförmig angeordnete Spulen mit<br />

Kolben aus Eisen bilden den mechanischen Teil<br />

des Sternmotors. Bestromt man die Spulen,<br />

so bewegen sich die Kolben axial, was in<br />

eine Drehbewegung umgewandelt wird. Die<br />

Ansteuerung der Spulen übernehmen sieben in<br />

einer Reihe angebrachte optische Sensoren, die<br />

mittels einer Spiegelfolie auf der Steuerwalze<br />

geschaltet werden. Durch die Möglichkeit, die<br />

Position der Sensoren zu verändern, kann die<br />

Drehzahl variiert werden.<br />

Sternmotor in CAD<br />

Bereits vor Beginn der Projektarbeit<br />

interessierte ich mich für Elektrik, Magnetismus<br />

und Hubkolbenmotoren. Hieraus entstand die<br />

Überlegung, diese Interessengebiete in einem<br />

Projekt zu vereinen – die Idee des berührungslos<br />

gesteuerten Sternmotors war geboren. Neben<br />

meinem Interesse motivierte mich auch die<br />

Chance, meine in der Berufsausbildung,<br />

Weiterbildung gesammelten Erfahrungen hier<br />

praktisch einbringen zu können, von der Idee<br />

über die Berechnung und die Konstruktion bis<br />

hin zur praktischen Umsetzung.<br />

„Stern“ mit Spulen, Kolben und Pleuelstangen<br />

Der Stern besteht aus sieben selbst berechneten<br />

und gewickelten Spulen die kreisförmig an<br />

einem Rohr angebracht sind. Die Kolben sind<br />

über Pleuelstangen mit der Kurbelwelle und<br />

dem berechneten Gegengewicht verbunden.<br />

Bestromt man die Spulen, so werden die Kolben<br />

durch das entstehende elektromagnetische<br />

Feld in diese gezogen. Diese Kraft wird<br />

von der Kurbelwelle in eine Drehbewegung<br />

umgewandelt.<br />

Die Ansteuerung der Spulen in der richtigen<br />

Reihenfolge, zum richtigen Zeitpunkt und<br />

mit der korrekten Dauer übernimmt die<br />

Steuerwalze, indem sie auf der Sensorleiste<br />

montierte optische Sensoren schaltet. Durch<br />

eine dreieckige Form der Spiegelfolie lässt sich<br />

die Ansteuerdauer durch axiales verschieben<br />

der Sensorleiste während des Betriebs stufenlos<br />

einstellen. Der Ansteuerbeginn kann ebenfalls<br />

durch radiales Verstellen der Steuerleiste<br />

stufenlos variiert werden.<br />

Steuerwalze und Sensorleiste<br />

Der Schaltstrom der optischen Sensoren ist<br />

zu gering, um den Spulenstrom zu schalten.<br />

Aus diesem Grund wurde eine Schaltung zur<br />

Verstärkung des Stroms konstruiert. Hierbei<br />

wurde bereits bei der Planung auf eine<br />

übersichtliche und einheitliche Platzierung auf<br />

der Platine geachtet. Zur Messung von Strom,<br />

Spannung und Drehzahl wurden zusätzlich<br />

Messgeräte angebracht, um während des<br />

Betriebs die wichtigsten Parameter ständig<br />

überprüfen zu können.<br />

Platine mit Kühlkörper und Messeinheit<br />

Ursprünglich war zur Ansteuerung der Spulen<br />

die Verwendung von Magnetfolie und Reed<br />

Kontakten angedacht. Da die Polarität dieser<br />

Folie wechselt, stellte sich diese Form der<br />

Ansteuerung im vorliegenden Fall als nicht<br />

praktikabel heraus. Aus diesem Grund fiel<br />

die Wahl schließlich auf die nun verwendete,<br />

optische Ansteuerung mittels Spiegelfolie und<br />

optischer Sensoren.<br />

Um herauszufinden,<br />

welches Material es bei<br />

den Spulengrundkörpern<br />

zu verwenden galt, wurde<br />

ein Experiment durchgeführt.<br />

Drei Rohre, eines<br />

aus Aluminium, eines aus<br />

Messing und eines aus<br />

Kunststoff, wurden in einer<br />

Halterung verbaut. Diese<br />

ermöglichte es, Dauermagneten<br />

gleichzeitig in<br />

Wirbelstromexperiment<br />

die Rohre fallen zu lassen<br />

und die Fallgeschwindigkeit zu ermitteln. Die<br />

Magneten im Aluminium- und im Messingrohr<br />

wurden deutlich abgebremst. Aus dem<br />

Experiment wurde ersichtlich, dass in leitenden<br />

Materialien Wirbelströme entstehen, die den<br />

Kolben abbremsen würden. Aus diesem Grund<br />

fiel der Entschluss, ein Kunststoffrohr zu<br />

verwenden.<br />

Nach der Themenfindung wurde mit der<br />

Aufstellung eines Zeitplans für das Projekt<br />

begonnen. Hiernach folgten die groben<br />

Überlegungen zur Funktionsweise und zur<br />

Umsetzung sowie die ersten Handskizzen<br />

und CAD Zeichnungen. Auch mit der<br />

Spulenwicklung wurde begonnen. Die<br />

Dokumentation des Projekts erfolgte stets<br />

parallel zur Konstruktionsarbeit in CAD und der<br />

praktischen Umsetzung. Um die Funktionalität<br />

des Sternmotors jederzeit gewährleisten<br />

zu können, wurden die CAD-Entwürfe<br />

laufend auf Umsetzbarkeit, Festigkeit und<br />

Funktionsweise hin überprüft. Dies geschah<br />

sowohl durch Computersimulationen als auch<br />

durch praktische Funktionstests. Nachdem die<br />

Maße der Konstruktion in CAD definiert waren,<br />

wurden Berechnungen zum Drehmoment, zur<br />

Kolbengeschwindigkeit, zur Leistung und zum<br />

Massenausgleich vorgenommen. Zum Schluss<br />

wurde das Projekt in Form einer Präsentation<br />

in der Schule vorgetragen und der fertige<br />

Sternmotor zur Veranschaulichung vorgestellt.<br />

An dem fertigen, funktionsfähigen Modell<br />

konnten die Kommilitonen alle Einstellungen<br />

am laufenden Motor austesten.<br />

Fertiges Modell des Sternmotors<br />

Mir selbst hat das Projekt gezeigt, dass ein<br />

solches Vorhaben nur durch eine Verknüpfung<br />

der einzelnen Fächer (Technische Mechanik,<br />

Maschinenelemente, Steuerungstechnik,<br />

Elektrotechnik, Konstruktion, Mechatronik), der<br />

Technikerschule sowie meiner vorhergehenden<br />

Berufsausbildung und -praxis möglich ist.<br />

Gerade diese interdisziplinären Erfahrungen<br />

werden mir in meiner beruflichen Zukunft<br />

sicherlich bei der Erkennung und Behandlung<br />

von Problemen zu Gute kommen.<br />

Für das Projekt waren insgesamt 22 Wochen<br />

veranschlagt, es zog sich jedoch tatsächlich<br />

auf 28 Wochen. Die Spulen bestehen aus<br />

1000 Windungen mit 0,4 mm lackisoliertem<br />

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