Jahresbericht Auszug
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LegaCenter Sabel<br />
LegaCenter Sabel<br />
44<br />
5 : 5 = 0 46 + 47 = 8139 * 7 = 69<br />
Mit derartigen und anderen Rechenphänomenen<br />
durften wir uns im LegaCenter<br />
Sabel bei Betreuung der von uns geförderten<br />
Dyskalkulieschüler und beim Ausbau unserer<br />
Dyskalkulie-Abteilung in den letzten Monaten<br />
befassen. Auch wenn der Name unseres<br />
Therapiezentrums nicht darauf schließen<br />
lässt: Wir unterstützen seit diesem Schuljahr<br />
zahlreiche Schüler und Schülerinnen mit<br />
Rechenschwierigkeiten und Dyskalkulie. Da<br />
rechenschwache Kinder und Jugendliche<br />
Zahlen nicht in ihrem mengenmäßigen<br />
Gehalt erfassen können, scheitern sie bereits<br />
an grundlegenden Rechenoperationen.<br />
Plus- und Minusaufgaben im Zahlenraum bis<br />
100 können auch in höheren Klassen über<br />
schriftliches Rechnen gelöst werden; der<br />
Zeitaufwand für elementare Aufgaben oder<br />
Nebenrechnungen ist auffallend hoch und von<br />
enormem Konzentrationsaufwand begleitet.<br />
In der Therapie verfügbares Material zur<br />
Veranschaulichung - beispielweise von Mengen<br />
und Brüchen - ist unverzichtbar, um die Basis<br />
für das Verständnis für mathematische<br />
Zusammenhänge zu legen.<br />
Für rechenschwache Schüler ist das Durchlaufen<br />
der Sekundarstufe eine Herkulesaufgabe! Diese<br />
Kinder und Jugendlichen benötigen folglich<br />
nicht nur ein spezifisches Training sondern<br />
auch eine Stärkung von Selbstbewusstsein und<br />
Durchhaltevermögen. Vielfach bleiben ihre<br />
Leistungen schwach - über viele Schuljahre<br />
- trotz steter Bemühungen. Maßgeblich ist<br />
daher, ihnen Zuspruch und Wertschätzung<br />
entgegenzubringen; ihnen Talente jenseits<br />
von Zahlen und Rechenübungen bewusst zu<br />
machen - in Therapie und Schule sowie zu<br />
Hause! Dies kann nur gelingen, wenn Eltern,<br />
Tutoren, Lehrer über die Lernschwierigkeiten<br />
und einhergehende seelische Belastungen<br />
informiert sind und sie ineffizientes Üben<br />
vermeiden. Daher hat das LegaCenter Team<br />
im vergangenen Jahr jede Gelegenheit<br />
genutzt, Eltern im Einzelgespräch aufzuklären<br />
und zu beraten sowie Fortbildungen und<br />
Informationsveranstaltungen zu Lernschwierigkeiten,<br />
Dyskalkulie und Legasthenie durchzuführen.<br />
Bei der Bildungsvortragsreihe „Eltern<br />
Wissen“ vom Münchner Merkur konnten wir<br />
beispielsweise über 150 Besucher im Münchner<br />
Pressehaus erreichen. Die zahlreichen<br />
Rückfragen zum Vortrag von Frau Schmidt<br />
machten deutlich, dass große Unsicherheit<br />
und Sorge vorherrscht, wie angesichts von<br />
Legasthenie und Dyskalkulie eine erfolgreiche<br />
Schullaufbahn gestaltet werden kann. Auch bei<br />
schlechten Leistungen Ruhe bewahren, kleinen<br />
Fortschritten Respekt zollen, Optimismus<br />
vermitteln und die Kinder und Jugendlichen zum<br />
Üben motivieren; dies war neben didaktischen<br />
Hinweisen auch die Kernbotschaft an die<br />
Tutoren der Sabel Real- und Wirtschaftsschule,<br />
die wir gleich zu Beginn des Jahres im Umgang<br />
mit legasthenen und rechenschwachen Lernern<br />
schulen durften.<br />
Nicht nur im Mathematikunterricht und<br />
bei der Erledigung der Hausaufgaben<br />
sind rechenschwache Schüler mit ihren<br />
Problemen konfrontiert; dies konnten wir dem<br />
Lehrerkollegium der Sabel Realschule in einer<br />
Fortbildung verdeutlichen: Realschüler und<br />
-schülerinnen müssen tagtäglich in zahlreichen<br />
Fächern ihr Verständnis von Zahlen, Mengen<br />
und Größen und ihr rechnerisches Denken<br />
unter Beweis stellen: Hauswirtschaft (z.B.<br />
messen und wiegen), Englisch (z.B. Uhrzeiten<br />
übersetzen), Erdkunde und Sozialkunde (z.B.<br />
lesen von Diagrammen), Musik (Notenwerte<br />
z.B. ¼ , ½ ), Geschichte sowie natürlich in Physik,<br />
Chemie oder BWR. Wir freuen uns, durch<br />
die räumliche Nähe und die organisatorische<br />
Einbindung des LegaCenter Sabel mit den<br />
Münchner Sabel Schulen zusammenarbeiten zu<br />
können und Erfahrung und Fachwissen unseres<br />
mittlerweile 10-köpfigen Therapeutenteams<br />
an Eltern, Tutoren und Lehrer weitergeben zu<br />
können.<br />
AUSBILDUNG<br />
Auch in diesem Schuljahr ist es den Therapeuten<br />
gelungen, im LegaCenter Sabel eine besondere<br />
Atmosphäre zu schaffen. 75 Schüler und<br />
Schülerinnen mit Lernschwierigkeiten haben<br />
wir im vergangenen Schuljahr unterstützt. So<br />
ist es uns gelungen, zahlreiche Jugendliche<br />
der Klassenstufe 7 und 8 zu motivieren,<br />
weiter an ihren Lese-, Rechtschreib- und<br />
Rechenfertigkeiten zu arbeiten. Trotz der<br />
Notwendigkeit, sich mit eigenen Fehlern und<br />
Schwächen zu befassen, kommen sie gerne<br />
und genießen die individuelle Zuwendung.<br />
Die Möglichkeit, integriert in den schulischen<br />
Stundenplan, d. h. im Zeitraum von 08:00 Uhr bis<br />
16:00 Uhr, ihre Therapiestunden zu besuchen,<br />
stellt eine deutliche Entlastung dar. Wir werden<br />
daher auch im kommenden Schuljahr die<br />
Kapazitäten des LegaCenter Sabel ausbauen.<br />
Therapieangebot und Therapeutenteam<br />
entwickeln wir kontinuierlich weiter, um den<br />
Kindern und Jugendlichen individuelle und<br />
kompetente Unterstützung zu bieten.<br />
zum/zur Staatlich geprüften<br />
Masseur/in<br />
med. Bademeister/in<br />
und<br />
Nikola Schmidt<br />
Leitung LegaCenter Sabel<br />
Unterrichtsbeginn: jeweils im September<br />
Bewerbungstermine: immer im Januar und Februar. Sie durchlaufen eine vielseitige,<br />
zukunftsorientierte 2-jährige schulgeldfreie Ausbildung<br />
Staatliche Berufsfachschule für Massage am<br />
Klinikum der Universität München<br />
Marchioninistraße 15a, 81377 München<br />
Tel.: 089 4400 -77261; Fax: 089 4400-77265<br />
http://massageschule.klinikum.uni-muenchen.de<br />
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