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WOLL Magazin Winter 2016 für Brilon, Olsberg, Marsberg, Willingen und Diemelsee

Woll, sagt man im Sauerland. WOLL - Das Magazin aus dem Sauerland über Sauerländer Lebensart. WOLL wie Worte, Orte, Land und Leute.

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erstrahlen. So vergingen Jahrzehnte. Mittlerweile stellte das LWL<br />

fest, dass es bereits über zu viele Bauwerke dieser Art verfügte<br />

<strong>und</strong> kein Interesse mehr am Wiederaufbau bestand.<br />

Da aber begab es sich, dass Anna Stein, eine gebürtige Madfelderin<br />

<strong>und</strong> wissenschaftliche Mitarbeiterin des LWL, ihrem Arbeitgeber<br />

von den Aktivitäten ihres Dorfes anlässlich der 1000-Jahr-Feier<br />

von 2011 erzählte. Neben vielen erfolgreichen Festivitäten<br />

wurde damals ein neuer Dorfplatz geschaffen. Schmuckstück ist<br />

dort ein nach alten Unterlagen neu <strong>und</strong> mit viel Eigenleistung<br />

errichtetes historisches Backhaus.<br />

Wäre es da nicht ideal, auf der anderen Seite des Platzes die alte<br />

Forstscheune wieder aufzurichten? Der LWL war einverstanden<br />

<strong>und</strong> bot seine Unterstützung an. Viele Madfelder waren auch<br />

sofort ganz begeistert. Aber was soll das kosten??? Schnell wurde<br />

klar, dass man gerne bereit war, Eigenleistungen zu erbringen,<br />

<strong>und</strong> zwar vom Handlanger bis zum Facharbeiter, aber der<br />

Großteil der verbleibenden Kosten wäre einfach nicht allein zu<br />

stemmen.<br />

So wurde geprüft, ob es zu einem geförderten LEADER-Projekt<br />

werden könnte. Aber so einfach war es nicht. Anträge wurden<br />

ausgefüllt <strong>und</strong> eingereicht. Erste Widerstände tauchten auf, <strong>und</strong><br />

die Absage flatterte ins Haus. Aber wenn der Verein „1000 Jahre<br />

Madfeld“ etwas möchte, dann bleibt er hartnäckig. So, wie es sich<br />

gerade ja auch beim Madfelder Ortseingangsschild gezeigt hat!<br />

Es wurde also Einspruch eingelegt <strong>und</strong> nochmals<br />

darauf verwiesen, welchen Stellenwert die<br />

liebevoll zu restaurierende Scheune <strong>für</strong> den Ort<br />

haben würde: Sie solle die Attraktivität des<br />

Dorfplatzes steigern <strong>und</strong> als Versammlungsort<br />

(Jugend- <strong>und</strong> Seniorentreff) gelten, behindertengerechte<br />

sanitäre Anlagen erhalten, Teile von<br />

ihr als Heimatmuseum in Betracht kommen,<br />

Ausstellungen heimischer Künstler ermöglichen,<br />

Ort <strong>für</strong> Feiern <strong>und</strong> historische<br />

Vorführungen sein <strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Das Konzept <strong>und</strong> die Hartnäckigkeit überzeugten,<br />

<strong>und</strong> der Bewilligungsbescheid <strong>für</strong> eine<br />

LEADER-Förderung ging schließlich ein. Die<br />

Freude war groß <strong>und</strong> mit viel Elan wird nun an<br />

den konkreten Plänen zur Umsetzung gearbeitet.<br />

Dabei gibt man sich keinen Illusionen hin.<br />

„Es kommt viel Arbeit auf uns zu“, so Horst Kurzer, 2.<br />

Geschäftsführer des Vereins. In der Tat werden wohl nur die<br />

imposanten Eichenbalken noch da sein. „Alles originalgetreu zu<br />

rekonstruieren verschlingt natürlich ein Vielfaches der Zeit, als<br />

wenn neu gebaut würde“, ergänzt Franz Rüther.<br />

Der Beisitzer, Planer <strong>und</strong> Designer hat sich sofort daran<br />

gemacht, Skizzen zu erstellen, wie alles einmal fertig aussehen<br />

könnte. Unten soll es einen schönen großen Raum mit Kamin<br />

<strong>für</strong> Feiern mit bis zu 40 Personen geben, nebenan eine Küche<br />

mit separatem Eingang, oben einen kleinen Museumsraum, <strong>und</strong><br />

unten in einem harmonisch dazu passenden Anbau die<br />

Sanitäranlagen, ebenfalls mit direktem Zugang von außen.<br />

Aber wie genau soll der große Raum gestaltet werden? Soll es<br />

eine Empore geben? Eine hölzerne Treppe nach oben? Müssen<br />

Stahlträger die Balken stützen? Schiefer oder Pfannen <strong>für</strong>s Dach?<br />

Wie soll alles energiesparend hergerichtet werden? Welche<br />

Auflagen bei Brandschutz <strong>und</strong> Statik müssen eingehalten werden?<br />

Von Seiten des LWL ist alles abgesegnet, <strong>und</strong> man hat jederzeit<br />

Unterstützung zugesagt. Auch von der Handwerkskammer<br />

Paderborn kam unerwartet Hilfe. Man plant, unter dem Thema<br />

„Mauern wie früher“, kostenlos einige Maurer zu einem<br />

Praxiskurs nach Madfeld zu schicken. Denn wo gibt es schon<br />

mal die Gelegenheit, an einem so historischen Gebäude originalgetreu<br />

arbeiten zu dürfen?<br />

Skizzen: Franz Rüther, Fotos: Sabrinity<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> <strong>2016</strong> - 11

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