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Leo Januar 2017

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GESELLSCHAFT 10<br />

Familie<br />

FÜR ELTERN –<br />

UND ALLE, DIE ES<br />

WERDEN WOLLEN<br />

FOTO: BERND MÜLLER<br />

STEPHANIE GERLACH UND IRMENGARD NIEDL LEITEN DAS REGENBOGENFAMILIENZENTRUM<br />

Im Dezember nahm das neue Zentrum<br />

für Regenbogenfamilien seine Arbeit<br />

auf. Der „Treffpunkt, Fach- und Beratungsstelle<br />

Regenbogenfamilien“, wie es<br />

offiziell heißt, ist erst der Zweite seiner<br />

Art in Deutschland. „Nachdem 2013 in<br />

Berlin eine solche Einrichtung eröffnet<br />

wurde, war klar: Das wollen wir auch!“,<br />

so Stephanie Gerlach, die das Zentrum<br />

zusammen mit ihrer Kollegin Irmengard<br />

Niedl leitet. Mit der Eröffnung demonstriert<br />

die Landeshauptstadt einmal mehr<br />

die Unterstützung der queeren Community<br />

Münchens.<br />

Das Thema Regenbogenfamilien hat in<br />

München eine lange Tradition: Bereits seit<br />

15 Jahren gibt es hier mit „Les Mamas“<br />

und der Gruppe „lOUT!er Mütter“ ein<br />

Netzwerk von lesbischen Frauen mit<br />

Wunschkindern beziehungsweise mit<br />

Kinderwunsch. Aus diesem Netzwerk<br />

entstand auch das Konzept zu dem Regenbogenfamilienzentrum,<br />

das seinen Sitz<br />

in der Schwabinger Saarstraße hat. „Hier<br />

beschäftigen wir uns mit Themen, die über<br />

die klassische Familienberatung hinausgehen“,<br />

meint Irmengard Niedl. Einerseits soll<br />

Raum geschaffen werden für Austausch<br />

und Begegnungen in einem Umfeld, in<br />

dem man sich nicht ständig erklären muss.<br />

Andererseits bieten sie dort konkrete<br />

Beratungs- und Hilfsangebote rund um Themen<br />

wie Kinderwunsch, Ko-Elternschaft,<br />

Adoption oder die Bestärkung der Kinder<br />

in einem heterosexuell geprägten Umfeld.<br />

Nicht zuletzt wollen die beiden Sozialpädagoginnen<br />

Erzieherinnen und Erzieher sowie<br />

Fachpersonal schulen und für die Bedürfnisse<br />

von Regenbogenfamilien sensibilisieren.<br />

Träger des Regenbogenfamilienzentrums<br />

ist der Verein „Lesbentelefon“, der auch<br />

das LeTRa-Zentrum betreibt. Dass es vor<br />

allem Frauen sind, die sich bei diesem<br />

Thema stark machen, ist kein Zufall: „Regenbogenfamilie<br />

ist zu neunzig Prozent ein<br />

Frauenthema“, weiß Stephanie Gerlach.<br />

Natürlich gibt es schwule Väter oder<br />

Männerpaare mit Kinderwunsch, aber die<br />

seien bislang eher lose organisiert. Doch<br />

natürlich wendet sich die neue Fach- und<br />

Beratungsstelle an alle queeren Eltern, die<br />

sich unterm Regebogen wohlfühlen.<br />

„In der Startphase wollen wir uns erst<br />

einmal bekannt machen, Interessierte<br />

einladen, Bedarfe feststellen und informieren“,<br />

so die beiden Fachkräfte, die übrigens<br />

selbst Regenbogenmütter sind. Für die<br />

Zukunft wünschen sie sich, dass es allen<br />

Einrichtungen der Landeshauptstadt gelingt,<br />

mit der großen Vielfalt an Lebensweisen<br />

kompetent umzugehen. „Wir brauchen<br />

nicht nur die Eheöffnung, auch die Anerkennung<br />

von Mutterschaft unabhängig von<br />

einer eingetragenen Lebenspartnerschaft<br />

– und vieles mehr“, so Gerlach. Doch bis<br />

dahin dürfte noch eine ganze Menge Wasser<br />

die Isar herunterfließen. •bm<br />

www.regenbogenfamilien-muenchen.de

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