Meitinger Geschichte(n)
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Freitag,16.Dezember2016<br />
eitinger<br />
M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />
14<br />
Dez.<br />
2016<br />
¤ 3.–<br />
HISTORISCHES, AKTUELLES, WISSENSWERTES UND AMÜSANTES AUS MEITINGEN<br />
ZEITZEUGEN<br />
STRASSENNAMEN<br />
KULTUR KIRCHE<br />
Steinklang Krippen gehören -Konzert zum<br />
auf Jahresende Stein Seite14<br />
38<br />
KURIOSES LEBENSLINIEN<br />
Die Gregor-Probst-Straße,<br />
<strong>Meitinger</strong><br />
einst auch<br />
erinnern<br />
Bösweiberstraße<br />
sich an<br />
ihre<br />
genannt Seite 6<br />
Schulzeit Seite 34<br />
Ballon-Notlandung<br />
Künstlerin Mety<br />
Darmali-Jäger in Meitingen Seite 28 38<br />
SOZIALES HISTORIE<br />
HISTORIE KULTUR<br />
VEREIN AKTUELLES<br />
Marion Das Haus Schmid mit der hilft Nr. weltweit! 18–<br />
Der Oberbauer Seite 23 17<br />
Der Spielmannszug der Sudetendeutschen<br />
die Apotheke Landsmannschaft<br />
Wie<br />
nach Meitingen Meitingen kam! Seite 10 4<br />
60 Eisbrecher Jahre TCM: Sänger<br />
Jubiläumsturnier im Interview Seite<br />
45<br />
Seite 40
GESCHICHTEN<br />
AUS DER REGION<br />
Neugierig? Schauen Sie doch mal vorbei:<br />
Neugierig? Schauen Sie doch mal vorbei:<br />
www.lechreporter.de
INHALT<br />
RÜCKBLICKE<br />
Ein bewegendes Jahr!...........................................................................4<br />
KULTUR<br />
Der Spielmannszug der Sudetendeutschen Landsmannschaft<br />
Meitingen...........................................................................................10<br />
KULINARISCHES<br />
Alternativen fürsWeihnachtsmenü....................................................16<br />
VOR 100JAHREN<br />
Buben aus Meitingen verletzten anderen Buben................................18<br />
WIRTSCHAFT<br />
Landesbeste........................................................................................22<br />
HISTORIE<br />
Der„Oberbauer“.................................................................................23<br />
AUFGEFALLEN<br />
<strong>Meitinger</strong>in verschönert Ordner........................................................26<br />
SOZIALES<br />
Blandina und Josef Hindermayr-Stiftung..........................................27<br />
LEBENSLINIEN<br />
Mety Darmali – eine beeindruckende Künstlerin...............................28<br />
ZEITZEUGEN<br />
Eine Liebeserklärung an die Achtziger..............................................32<br />
KIRCHE<br />
Schnitztradition..................................................................................38<br />
AKTUELLES<br />
AlexWesselsky und Meitingen..........................................................40<br />
Dienächsten<br />
eitinger<br />
M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />
erscheinenvoraussichtlichimMai2017<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Stellvertretende Verlagsleitung:<br />
Günter Simona Gebauer Weiß<br />
Telefon: 0821/5071-303<br />
0821/5071-456<br />
Fax: 0821/5071-9303<br />
0821/5071-9456<br />
ggebauer@ sweiss@herba-verlag.de<br />
stadtzeitung.de<br />
eitinger<br />
M<strong>Geschichte</strong>(n)<br />
IMPRESSUM<br />
Redaktion:<br />
Marion Buk-Kluger<br />
Telefon: 0821/5071-451<br />
Fax: 0821/5071-9451<br />
stadtgeschichten@<br />
herba-verlag.de<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
zum Ende eines jeden Jahres bestimmt<br />
die Weihnachtszeit die<br />
letztenTage und Wochen.Vielerorts<br />
werden sie aufgestellt: Krippen.<br />
Wir haben im <strong>Meitinger</strong><br />
Bürgersaal einen Krippenschnitzer<br />
getroffen, der seit vielen Jahren<br />
unterschiedliche Varianten<br />
davon erstellt und zeigen auf,woher<br />
die Krippentradition kommt.<br />
Verlagskoordination Anzeigenverkauf: Redaktion:<br />
Agnes Günter Baumgartner<br />
Gebauer<br />
Telefon: 0821 0821/5071-303 /5071-450<br />
zentrale@herba-verlag.de<br />
Fax: 0821/5071-9303<br />
ggebauer@<br />
stadtzeitung.de<br />
Ist DAS Magazin für Meitingen, das den Ort auf liebenswürdige Weise widerspiegelt.<br />
Jede Ausgabe enthält einen abwechslungsreichen Themenmix aus historischen und<br />
aktuellen Beiträgen. Die nächsten <strong>Geschichte</strong>(n) erscheinen im Juli 2015.<br />
Herba Werbeverlag Baur GmbH • Langenmantelstraße 14 • 86153 Augsburg • eMail: stadtgeschichten@herba-verlag.de<br />
• Internet: www.herba-verlag.de • Geschäftsführung: Thomas Sixta • Redaktionsleitung:<br />
Christine Hornischer • Layout/Satz /Druck: Mayer & Söhne Druck- und Mediengruppe GmbH, Oberbernbacher<br />
Weg 7, 86551 Aichach • Verbreitung: Als Anzeigenkunde erhalten Sie einige Magazine zur Auslage gratis.<br />
Ansonsten kann der Sammelband an ausgewählten Verkaufsstellen für nur 3,– gekauft werden.<br />
Die namentlich gekennzeichneten Beiträge stellen die Meinung des Verfassers, nicht die Stellungnahme des Verlages<br />
dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Grafiken und Fotos wird keine Haftung übernommen. Honorierte Beiträge<br />
und Fotos gehen in den Besitz des Verlages über. Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der Lieferungspflicht.<br />
ÜBERSICHT<br />
VERLAG GmbH<br />
www.herba-verlag.de<br />
Auf dem Weihnachtsmarkt vor<br />
dem Rathaus haben heuer auch<br />
wieder die Vereine und Institutionen<br />
traditionell für kulinarische<br />
Köstlichkeiten und allerlei Geschenke-Ideen<br />
gesorgt. Eine Bildergalerie<br />
lässt den Nachmittag in<br />
Meitingen nochmals Revue passieren.<br />
Zudem tauchen wir noch<br />
tiefer in die <strong>Geschichte</strong> Meitingens<br />
ein: Einst gab es den Spielmannszug<br />
der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft Meitingen.<br />
Heinrich Wimmer stellte uns für<br />
den Blick auf zehn Jahre intensiver<br />
Präsenz dieser angesehenen<br />
Institution in Meitingen Bilder<br />
zur Verfügung.Sein Archiv öffnete<br />
auch wieder Adolf Fischer für<br />
uns. Zum Vorschein kamen alte<br />
Bilder,die uns auf vielfältige Weise<br />
in die Historie des Marktes<br />
eintauchen lassen. Da gab es eine<br />
Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen,<br />
die vor Gericht geklärt<br />
werden musste.Wir erfahren<br />
die Hofgeschichte des Hauses<br />
„Oberbauer“ und einst musste die<br />
Feuerwehr ihr eigenes Fahrzeug<br />
aus dem <strong>Meitinger</strong> Weiher bergen.<br />
Erinnerungen an früher, an<br />
die Weihnachtszeit und die Zeit,<br />
als unser Land schon einmal<br />
flüchtenden Menschen Herberge<br />
gab, hat auch Schwester Emma<br />
aus Meitingen. Die 92-jährige<br />
Ordensfrau (geboren als Maria<br />
Liepert) notierte für uns ihre Gedanken<br />
an ein ganz besonderes<br />
Weihnachts-Krippenspiel in der<br />
alten Gemeindehalle.<br />
Und wussten Sie, dass die Gregor-Probst-Straße<br />
im Volksmund<br />
die „Bösweiberstraße“ genannt<br />
wurde? Aufnahmen der Häuser<br />
von einst und teilweise heute, eröffnen<br />
die Möglichkeit,sich einmal<br />
mit unseren <strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n<br />
in den viertältesten<br />
Straßenzug, der außerhalb des<br />
Ortskerns bebaut wurde,zu begeben<br />
und sich vor Ort vom heutigen<br />
Aussehen ein Bild zu machen.Außerdem<br />
erfahren wir,was<br />
Meitingen für den erfolgreichen<br />
Sänger der Band „Eisbrecher“ bedeutet.<br />
Wir treffen einen Wahl-<br />
<strong>Meitinger</strong>, der Handys sammelt,<br />
und eine Wahl-<strong>Meitinger</strong>in, die<br />
künstlerisch vielfältig aktiv und<br />
erfolgreich ist. Genießen Sie unsere<br />
<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>(n) und<br />
vor allem den Jahresausklang.Blicken<br />
Sie zurück auf die letzten<br />
Monate, aber auch mit Neugier<br />
nach vorne.Auch 2017 wird es sicher<br />
für jeden für uns wieder viele<br />
individuelle <strong>Geschichte</strong>n geben,<br />
und wer weiß:die eine oder andere<br />
lesen Sie dann hier bei uns.<br />
Bis dahin,kommen Sie gut in das<br />
neue Jahr,<br />
Ihre Marion Buk-Kluger<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 3
RÜCKBLICKE<br />
SCHWESTER EMMA LIEPERT<br />
EinbewegendesJahr!<br />
1946 gab es ein Weihnachts-Krippenspiel, an das sich Schwester<br />
Emma Liepert erinnert sowie an eine ganz besondere Geschirrsammlung.<br />
Die <strong>Meitinger</strong> Gemeindehalle, dort waren die Flüchtlinge untergebracht.<br />
Erinnerungen von Schwester Emma<br />
Liepert, Bilder zur Verfügung gestellt<br />
von Adolf Fischer<br />
Folgender Brief der Ordensschwester<br />
Emma Liepert,geboren<br />
als Maria Liepert am 9.12.1924,<br />
erreichte die Redaktion:<br />
Die <strong>Geschichte</strong> des Krippenspiels<br />
an Weihnachten 1946 ist mir eine<br />
bleibende unvergessene, schöne<br />
Erinnerung, und heute noch sehr<br />
lebendig in mir.<br />
Zur Vorgeschichte: Im Sommer<br />
1945 fanden wir uns, acht bis<br />
zehn Gleichaltrige ab 18 Jahren<br />
und eine Gruppe jüngerer Mädchen,zu<br />
zwei Pfarrjugendgruppen<br />
zusammen, auch eine Jungmännergruppe<br />
bildete sich. Zwei junge<br />
Ordensschwestern der Hl. Familie<br />
vom Johannesheim begleiteten<br />
je eine Mädchengruppe. Wir<br />
beschlossen für Weihnachten<br />
1946 ein Krippenspiel und einen<br />
Lichter-Reigentanz einzuüben<br />
und alle <strong>Meitinger</strong> und besonders<br />
auch die neuen Flüchtlingsfamilien<br />
dazu einzuladen,denn die Gemeindehalle<br />
war wieder frei. Sie<br />
sah zwar nach dem Besatzungsabzug<br />
schlimm aus,der Bühnenvorhang<br />
und alle Vorhänge waren<br />
weg, die Wände waren vollgemacht<br />
mit anzüglichen Schmierereien.<br />
Gottlob war der große<br />
Bühnenscheinwerfer noch da, sicher<br />
dem umsichtigen Hausmeister-Ehepaar<br />
Feldmeier zu verdanken.<br />
Die Aufführung nach vielen<br />
Proben war ein großer Erfolg,<br />
denn wir waren ja alle Bühnenneulinge,<br />
trotzdem. Besonders,<br />
was wir vorher nicht ahnten, die<br />
Hauptrolle von Maria war eine<br />
ausgezeichnete Besetzung: Wally<br />
Miehler! Auch als geborener<br />
Schwabe sprachlich vollkommen,<br />
jedes Wort auch ohne Mikrofon<br />
zu verstehen, deshalb atemlose<br />
Stille bei vollem Saal und noch<br />
wegen Platzmangel saßen die<br />
Kinder vorne voll auf der Bühnenrampe.<br />
Auch der Lichterreigen<br />
der Jüngeren mit Klavierbegleitung<br />
von Eleane Sailer weckte<br />
einen Begeisterungssturm. Da<br />
waren auch schon Töchter der<br />
Flüchtlinge dabei. Keine Probe<br />
ohne Panne, nur die Aufführung<br />
klappte erstmals,den Riesenjubel<br />
nach dem Vorhang,weiß ich noch<br />
heute.<br />
Der große Scheinwerfer trug am<br />
meisten zum Gelingen bei, er<br />
überstrahlte alle Mängel! Der zusammengestückelte<br />
Ersatz-Theatervorhang<br />
aus geschenkten Ami-<br />
Militärdecken der Militärregierung<br />
für die verschwundenen,zusammengenäht<br />
von Schwester<br />
Lydia, Oberin vom Johannesheim,<br />
und die sehr verschiedenen<br />
Nachthemden der Reigenmädchen:<br />
beides bei normalem Licht<br />
recht mickrig und ärmlich, was<br />
Scheinwerferlicht ausmacht! Und<br />
dieses wunderbare gemeinsame<br />
Spielen war für uns alle nach<br />
sechs Jahren Kriegszeit, mit den<br />
schlimmen Verlusten und der<br />
Austreibung aus der Heimat, die<br />
erste Ahnung von Friedenszeit<br />
und für unsere Flüchtlinge Hoffnung<br />
auf das Angekommensein<br />
in neuer Heimat.Das war für uns<br />
das ganz Besondere an diesem<br />
Tag. Und nun nach 70 Jahren<br />
wissen wir es, es wurde Heimat,<br />
gottlob! Hoffen wir, dass wir mit<br />
unseren christlichen Wurzeln<br />
auch die jetzigen Probleme schaffen.<br />
4 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
RÜCKBLICKE<br />
Die Geschirrsammlung<br />
Und an eine weitere Begebenheit<br />
im „bewegten Jahr 1946“, da war<br />
sie gerade mal 22 Jahre alt, erinnert<br />
sich die 92-Jährige: Als die<br />
Flüchtlinge der Gemeinde Meitingen<br />
sich nach und nach in ihren<br />
beengten Zimmern oder gar<br />
nur einem Zimmer einrichteten,<br />
wollten sie auch selbst auf den<br />
Behelfsöfen kochen.Aber sie hatten<br />
nichts an Geschirr, denn für<br />
das erlaubte 50 Kilogramm<br />
Fluchtgepäck war es zu schwer.<br />
Der Flüchtlingskommissar hatte<br />
die Idee, bei den Einheimischen<br />
eine Geschirrsammlung zu veranlassen.Es<br />
wurde bekannt gemacht<br />
und wir Pfarrjugendgruppen<br />
machten gerne mit. Also wurden<br />
vormittags die <strong>Meitinger</strong> Haushalte<br />
abgeklappert,vieles kam zusammen<br />
im Clubraum des Pfarrkellers.<br />
Der Flüchtlingskommissar,<br />
der den Bedarf persönlich erfuhr,ordnete<br />
alles passend zu und<br />
nachmittags trugen wir die Schätze<br />
in die Flüchtlingsfamilien aus.<br />
Seiher, Töpfe, Teller usw., alles<br />
wurde freudig empfangen und<br />
uns jungen Leuten tat es auch<br />
gut, das notdürftige Alltagsleben<br />
zu sehen. Ich selbst weiß noch<br />
heute, dass ich einer Familie aus<br />
Schlesien ein großes Backbrett<br />
brachte, sie lebten mehrköpfig im<br />
Bügelzimmer des Johannisheimes.Und<br />
das darf auch noch vermerkt<br />
werden: Wir waren auch<br />
beeindruckt, wie sauber und trotz<br />
der Enge gemütlich es fast überall<br />
aussah, nicht selbstverständlich.<br />
Diese positiven Alltagseigenschaften<br />
trugen sicher auch dazu<br />
bei,gut zusammen zu leben in der<br />
neuen Heimat.<br />
Schwester Emma Liepert, die heute 92 Jahre alt ist und im Seniorenstift in Kochel am<br />
See lebt.<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 5
STRASSENNAMEN<br />
ZU EHREN EINES MEITINGERS<br />
DieGregor-Probst-Straße<br />
inMeitingen<br />
Im Volksmund die „Bösweiberstraße“ genannt.<br />
Die Gregor-Probst-Straße 1940<br />
Zusammengestellt von Marion Buk-<br />
Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />
von Adolf Fischer bei der Recherche<br />
und der Bildbereitstellung<br />
Der viertälteste Straßenzug der<br />
außerhalb des Ortskerns bebaut<br />
wurde, trägt den Namen von<br />
Meitingens Ehrenbürger Gregor<br />
Probst, dem damaligen Besitzer<br />
der Neuen Post, der die meisten<br />
Grundstücke zur Bebauung zur<br />
Verfügung stellte.<br />
Gebaut wurde in den dreißiger<br />
Jahren, wobei die Grundstücke<br />
recht groß waren, um auch eine<br />
Kleintierhaltung zu ermöglichen.<br />
Laut Aussagen von alten <strong>Meitinger</strong>n<br />
kam der Name Bösweiberstraße<br />
daher, dass zumeist die<br />
Hühner ausbüxten und die anliegenden<br />
Gärten verwüsteten, und<br />
deshalb die Frauen des Öfteren<br />
darüber zum Streiten kamen.<br />
Während des Nazi-Regimes war<br />
der Name der Straße: Horst-<br />
Wessel-Straße.<br />
Horst Ludwig Wessel, geb. am<br />
9.10.1907, war ein Mitglied der<br />
NSDAP und der Verfasser des<br />
bekannten„Horst Wessel Liedes“,<br />
einer Parteihymne,Wessel wurde<br />
am 14.1.1930 von Albrecht Höhler<br />
(KPD) in seiner Wohnung erschossen.<br />
Auf den Bildern der folgenden<br />
Seiten sind die Häuser in der<br />
Straße zu sehen,die einstigen Erbauer<br />
der Häuser samt Erbauungsdatum<br />
genannt sowie die früheren<br />
und heutigen Hausnummern<br />
aufgeführt.<br />
Der Namensgeber der Straße: Gregor Probst<br />
6 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
STRASSENNAMEN<br />
Häusler Ludwig (Eckgrundstück) 1908, früher 74, heute<br />
Nr. 10, auf dem Bild: Anna, Maria Magdalena, Creszenz<br />
(geb. Steinbeis aus Ellgau), Vater Ludwig, Willi und Ludwig.<br />
Schuster Leonhard (Eckgrundstück) 1936, früher 153,<br />
heute Nr. 8<br />
Aumiller Bernhard 1937, früher 116, heute Nr. 1<br />
Gundel Georg 1932, früher 151, heute Nr. 3<br />
Zeller Alois u. Franziska 1932, früher 129, heute Nr. 2,<br />
auf dem Bild: Franziska Zeller (l.), Alois Zeller (Mitte)<br />
und unbekannt (re.) Eberhardt Bernhard 1935, früher 150, heute Nr. 4<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 7
STRASSENNAMEN<br />
Wiedemann Peter 1931, früher 128, heute Nr. 5<br />
Kottmair Benedikt 1936, früher 152, heute Nr. 6<br />
Rieger Xaver 1927, früher 123, heute Nr. 7<br />
Golling Jacob 1936, früher 154,<br />
heute Gregor-Probst-Str. Nr. 8<br />
Öfelein Max 1935, früher 124, heute Nr. 9 Schmalz Barbara 1935, früher 148, heute Nr. 11<br />
Sartor Anton 1937, früher 160, heute Nr. 12<br />
Siebinger Johann 1939, früher 187, heute Nr. 13<br />
8 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
STRASSENNAMEN<br />
Dirr Michael und Josefa 1936, früher 155, heute Nr. 14 Schreiber Ludwig 1939, früher 186, heute Nr. 15<br />
Strauss Sebastian 1939, früher 180, heute Nr. 16<br />
Ortner Ulrich und Maria 1939, früher 124, heute Nr. 17<br />
Kein Bild vorhanden von Seemüller Guntram u. Franziska 1938 früher 183, heute Nr. 18<br />
Zach Josefa 1939, früher 184, heute Nr. 20<br />
Baumgartner Xaver und Anna 1953, früher 261, heute Nr. 24<br />
Schadl Andreas 1940, früher 182, heute Nr. 22<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 9
KULTUR<br />
ZEHN JAHRE AKTIV<br />
DerSpielmannszugder<br />
Sudetendeutschen<br />
LandsmannschaftMeitingen<br />
Schon lange hatte die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Meitingen<br />
mit dem Gedanken geliebäugelt, einen Spielmannszug ins Leben zu<br />
rufen.<br />
1959 auf dem <strong>Meitinger</strong> Sportplatz<br />
Mit freundlicher Unterstützung von<br />
Heinrich Wimmer bei der Text-<br />
Recherche und der Bildbereitstellung<br />
Der Wunsch der Mitglieder wurde<br />
in einer Vorstandssitzung im<br />
März 1957 in einen Beschluss<br />
umgewandelt,und so war dann in<br />
der „Wertinger Zeitung“ zu lesen:<br />
„Der Aufstellung eines Spielmannszuges<br />
mit sieben Fanfaren,<br />
drei Landsknechtstrommeln,<br />
sechs Querpfeifen und drei<br />
Marschtrommeln wurde von der<br />
Versammlung zugestimmt.Damit<br />
wurde ein langjähriger Wunsch<br />
der Jugendgruppe erfüllt. Die<br />
Ausbildung des Spielmannszuges<br />
wird durch Kapellmeister Schippl<br />
vorgenommen.“<br />
Der Beschluss wurde umgehend<br />
in die Tat umgesetzt. Nachdem<br />
die Kosten für die Investition und<br />
ihre Finanzierung geklärt waren<br />
(die Instrumente kosteten damals<br />
843 Mark), wurde innerhalb der<br />
<strong>Meitinger</strong> DJO (die Jugendorganisation<br />
der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft) erst einmal die<br />
Verteilung der Instrumente diskutiert.<br />
Jeder, der sich für eine<br />
Mitwirkung im Spielmannszug<br />
interessierte, konnte zunächst<br />
ausprobieren, für welches Instrument<br />
er sich entscheiden wollte.<br />
Das war eine interessante Zeit,<br />
denn die meisten hatten vielleicht<br />
in der Schule Blockflöte gelernt,<br />
aber nicht Querflöte,Fanfare oder<br />
Trommel. Also ging es zunächst<br />
darum, auszuprobieren, an welches<br />
Instrument sich jeder einzelne<br />
wagen wollte.Dafür gab es genügend<br />
Zeit,und am Ende hatten<br />
sich alle für ihr Lieblingsinstrument<br />
entschieden.<br />
Unter der Leitung von Kapellmeister<br />
Schippl, der auch für die<br />
Sigri-Kapelle zuständig war, wurde<br />
im April 1957 in der Gemeindehalle<br />
mit den Proben begonnen.<br />
Als dann verspätet auch die<br />
drei Marschtrommeln geliefert<br />
waren,fand der Spielmannszug zu<br />
seiner vollen Stärke zusammen.<br />
ErsterAuftritt<br />
Schon einige Monate später, am<br />
22. Juni 1957, trat der Spielmannszug<br />
erstmals öffentlich auf,<br />
und zwar bei der Sonnenwendfeier<br />
in Meitingen am Weiher.Klaus<br />
von Kobyletzki schrieb in der<br />
„Wertinger Zeitung“: „Sonnen-<br />
10 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
KULTUR<br />
Beim Deutschen Turnfest in München<br />
wendfeier der SL-Fackelzug<br />
durch die Ortschaft. Nach den<br />
starken Regengüssen am Samstagabend<br />
lichtete sich gegen<br />
21 Uhr der Himmel, und die von<br />
der Sudetendeutschen Landsmannschaft<br />
veranstaltete Sonnenwendfeier,<br />
zu der die gesamte<br />
Einwohnerschaft eingeladen war,<br />
konnte stattfinden. Hierbei stellte<br />
sich erstmals der neuaufgestellte<br />
Spielmannszug der Sudetendeutschen<br />
Jugend der Öffentlichkeit<br />
vor. Der von Kapellmeister<br />
Schippl ausgebildete neue Spielmannszug<br />
mit Marschtrommeln,<br />
Querpfeifen, Landsknechtstrommeln<br />
und Fanfaren hinterließ mit<br />
seinem sauberen und exakten<br />
Spiel einen sehr guten Eindruck,<br />
wobei auch das zackige Auftreten<br />
hervorgehoben werden muss. UnterVorantritt<br />
von Spielmannszugführer<br />
Buffy und seinen grau uniformierten<br />
Spielleuten setzte sich<br />
unter klingendem Spiel und Fanfarengeschmetter<br />
der Fackelzug<br />
von der Gemeindehalle durch die<br />
Ortschaft zum Feuerplatz am Gemeindeweiher<br />
in Bewegung.Nach<br />
den Fahnen- und Wimpelträgern<br />
kam die Fackeln tragende Sudetendeutsche<br />
Jugendgruppe in<br />
Kluft und Dirndl, der sich dann<br />
die Bevölkerung anschloss. Nach<br />
einer musikalischen Einleitung<br />
des Spielmannszuges begann die<br />
eigentliche Sonnenwendfeier am<br />
Weiher, wo sich eine große Menschenmenge<br />
eingefunden hatte.<br />
Nach Gedichtvorträgen und<br />
Sprechchören gedachte in einer<br />
markanten Rede Studienrat Langer<br />
des alten Volksbrauchs der<br />
Sonnenwendfeier, die keinen<br />
heidnischen Sonnenkult darstellt,<br />
sondern der Freude des beginnenden<br />
Sommers und des Blühens<br />
und Wachsens Gottes schöner<br />
Natur entspringt. Die Sonnenwendfeuer<br />
und ihre Flammen<br />
sind auch ein Symbol der Freiheit<br />
und Einheit für das deutsche<br />
Volk. Nach einem Bekenntnis der<br />
den hohen Holzstoß umstehenden<br />
Fackelträger, das die Verbundenheit<br />
der deutschen Stämme<br />
und die Zusammengehörigkeit aller<br />
Deutschen ausdrückte, wurde<br />
das Sonnenwendfeuer entfacht.<br />
Unter dem Lied„Flamme empor“<br />
und dem „Rütli-Schwur“ loderte<br />
das große Feuer hoch auf, dem<br />
zum Gedenken der Gefallenen<br />
der Weltkriege, der Toten des<br />
Volkstumskampfes und der Opfer<br />
des 17. Juni drei Blumengebinde<br />
übergeben wurden. Dann brannte<br />
das Sonnenwendfeuer mit über<br />
15 Meter hochlodernden Flammen<br />
und mächtigen Funkenwirbeln<br />
hoch in den Nachthimmel<br />
hinein. Nach weiteren Musik-,<br />
Lied- und Gedichtvorträgen<br />
nahm nach Niederbrennen des<br />
Sonnenwendfeuers mit dem gemeinsam<br />
gesungenen Lied „Kein<br />
schöner Land“ die eindrucksvolle<br />
Feierstunde ihren Abschluss,worauf<br />
unter Zurücklassung einer<br />
Feuerwache die Teilnehmer an<br />
der Sonnenwendfeier wieder mit<br />
dem Spielmannszug heimmarschierten.“<br />
Beim Tag der Deutschen Einheit in der Gemeindehalle<br />
Meitingen<br />
Öffnungszeiten: Mo. geschlossen<br />
Di. –Fr. 8.00 –18.00 Uhr<br />
Sa. 7.30 –12.30 Uhr<br />
SALON SEBALD<br />
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Für Sie und Ihn<br />
Wir wünschen allen unseren Kunden ein gesegnetes<br />
Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr!<br />
Meitingen ·Hauptstraße 21 ·Telefon: 08271/5429<br />
Um Terminvereinbarung<br />
wird gebeten.<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 11
KULTUR<br />
vorgetragenen Prolog dann der<br />
Tambourstab und die Fanfarenwimpel<br />
übergeben,die in wunderschöner<br />
Anfertigung beidseitig<br />
die Embleme der SL und das<br />
<strong>Meitinger</strong> Bärenwappen zeigen.<br />
Mit schmetterndem Spiel zeigte<br />
sich dann der neue <strong>Meitinger</strong><br />
Spielmannszug als sehr guter und<br />
disziplinierter Klangkörper, der<br />
sehr großen und anerkennenden<br />
Beifall fand. ... Der neue Spielmannszug<br />
führte am Sonntagmorgen<br />
ein Wecken durch und<br />
zog mit klingendem Spiel und<br />
schmetternden Fanfaren durch<br />
die Ortschaft.“<br />
Wichtige<br />
Institution<br />
in Meitingen<br />
Beim Umzug in Meitingen<br />
Fleißig wurde<br />
geprobt<br />
Nachdem das Auftreten des<br />
Spielmannszugs ein sehr gutes<br />
Echo fand, obwohl die Ausbildung<br />
der Flöten- und Fanfarenspieler<br />
und derTrommler noch in<br />
den Kinderschuhen steckte, ging<br />
die Arbeit am Repertoire fleißig<br />
weiter.Das Spiel sollte stetig besser<br />
und wenn möglich perfektioniert<br />
werden.Dazu trafen sich die<br />
Spieler wöchentlich zu den Proben<br />
in der Gemeindehalle,wo die<br />
einzelnen Abteilungen des Spielmannszuges<br />
(Querpfeifen,Fanfaren,<br />
Landsknechtstrommeln und<br />
Marschtrommeln) zunächst getrennt<br />
und anschließend zusammen<br />
probten. Unter der Anleitung<br />
von Kapellmeister Schippl<br />
und unter der Leitung des Tambourmajors<br />
Erich Buffy entstand<br />
so Zug um Zug ein stets mehr<br />
harmonierender Klangkörper.Das<br />
erste Auftreten außerhalb von<br />
Meitingen erfolgte im Juli 1957<br />
bei einem Kinderfest in Bäumenheim.<br />
Das nächste große Ereignis für<br />
den Spielmannszug war am<br />
21. September 1957 der Volksund<br />
Heimatabend zum „Tag der<br />
Heimat“ in der Gemeindehalle,<br />
worüber die „Wertinger Zeitung“<br />
berichtete: „... Dann stellte sich<br />
der neue <strong>Meitinger</strong> Spielmannszug<br />
unter Tambourmajor Buffy<br />
vor, der vor fünf Monaten dank<br />
der Spenden der Gemeinde Meitingen,<br />
Siemens-Planiawerk, des<br />
SL-Kreisvorstandes und anderer<br />
Förderer aufgestellt werden konnte.<br />
Obmann Patz dankte den<br />
Spendern sowie dem Ausbilder<br />
des Spielmannszuges Kapellmeister<br />
Schippl eigens.In einem feierlichen<br />
Akt wurden dem Spielmannszug<br />
von der Mädchengruppe<br />
nach einem von Linde Patz<br />
Da die Qualität des Spielmannszuges<br />
sich stetig verbesserte,wurde<br />
er schon in kurzer Zeit zu einer<br />
angesehenen Institution in<br />
der Gemeinde Meitingen. So<br />
wirkte er an zahlreichen Veranstaltungen<br />
mit und am 9. März<br />
1958 konnte bei der Jahreshauptversammlung<br />
der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft ein erstes<br />
Fazit gezogen werden.„...Der auf<br />
Initiative der Jugend ins Leben<br />
gerufene Spielmannszug konnte<br />
bei begeisterter Mitarbeit durch<br />
Kapellmeister Schippl gut ausgebildet<br />
werden. Die Aufstellung<br />
des Spielmannszuges, seine Instrumentenausstattung<br />
mit Trommeln,<br />
Querpfeifen, Fanfaren, mit<br />
Standarten und Landsknechtstrommeln<br />
konnte nicht allein aus<br />
eigenen Mitteln, sondern vor allem<br />
durch Unterstützung der Gemeinde<br />
Meitingen, der Siemens-<br />
Planiawerke,des SL-Kreisverbandes<br />
Wertingen und des Kreisjugendrings<br />
vorgenommen werden.<br />
Außer der Mitwirkung an örtlichen<br />
Veranstaltungen trat der<br />
Spielmannszug mit Erfolg in<br />
Wellheim,Bäumenheim,Dinkelscherben<br />
und Bayrisch-Eisenstein<br />
auf.“<br />
Beim Sudetendeutschen Tag in Nürnberg<br />
Weiterhin arbeiteten die meist jugendlichen<br />
Mitglieder des Spielmannszuges<br />
mit großer Freude an<br />
ihrem Repertoire und an der Verbesserung<br />
ihres Spiels. Und das<br />
führte dazu, dass das Auftreten<br />
1958 in der näheren Umgebung<br />
immer zahlreicher wurde: Weckruf<br />
in Meitingen, Teilnahme am<br />
Landestreffen der Schlesischen<br />
12 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
KULTUR<br />
Jugend in Dinkelsbühl,Teilnahme<br />
an den Sonnenwendfeiern in<br />
Meitingen und Herbertshofen,<br />
Teilnahme am Fackelzug beim<br />
Egerländertreffen in Augsburg<br />
und am Volks- und Heimatabend<br />
in der Gemeindehalle Meitingen.<br />
Es standen aber auch weitere Reisen<br />
auf dem Programm,z.B.zum<br />
Sudetendeutschen Tag in Stuttgart<br />
und zum DeutschenTurnfest<br />
in München. Nachdem Kapellmeister<br />
Schippl sich im Laufe des<br />
Jahres 1958 als Ausbilder zurückgezogen<br />
hatte, wurde Herr Stein<br />
aus Augsburg engagiert, der für<br />
ein Jahr diese Funktion übernahm,<br />
bevor 1960 dieses Amt an<br />
Walter Mick überging.<br />
Der Spielmannszug mit Erich Buffy als Tambourmajor<br />
Anfang 1959 wurden zwei weitere<br />
Trommeln angeschafft und die<br />
vorhandenen Fanfaren undTrommeln<br />
runderneuert.Auch das Jahr<br />
1959 war wieder reich an Veranstaltungen:<br />
1. Mai-Feier in Meitingen,<br />
Sommernachtsfest des<br />
TSV Meitingen, SL-Feier in<br />
Haunstetten,SL-Veranstaltung in<br />
Zusmarshausen,Volks- und Heimatabend<br />
in der Gemeindehalle<br />
Meitingen, Ständchen zum 60.<br />
Geburtstag von Bürgermeister<br />
Koch, Ständchen zur Silberhochzeit<br />
von Vorstandsmitglied Josef<br />
Haydn u.a. Der Spielmannszug<br />
war auch im nächsten Jahr bei<br />
vielen Veranstaltungen ein stets<br />
gern gesehener Gast.<br />
Mädchen<br />
kommen hinzu<br />
Im Jahr 1961 erfolgte dann allerdings<br />
ein jäher Umbruch,da zahlreiche<br />
Mitglieder des Spielmannszugs<br />
ihren Wehrdienst ableisten<br />
mussten und damit für<br />
längere Zeit ausfielen. Die Ausfälle<br />
konnten nicht kompensiert<br />
werden,so dass nicht mehr genügend<br />
Spieler zur Verfügung standen.Zwar<br />
wurde der Spielmannszug<br />
mit Nachwuchskräften aufgefüllt,<br />
allerdings wurden zunächst<br />
die Instrumente eingesammelt<br />
und vorläufig aufbewahrt und der<br />
Spiel- und Probebetrieb eingestellt.<br />
Erst 1963 kam es zur Wiederbelebung<br />
des Spielmannszuges. Es<br />
wurden eine Fanfare, eine Querflöte<br />
und eine Trommel neu dazu<br />
gekauft und neue Mitspieler gefunden.<br />
Erstmals wirkten auch<br />
Mädchen mit, insgesamt waren<br />
jetzt 31 Mitspieler beteiligt.<br />
Am 21. September 1963 trat der<br />
neu formierte Spielmannszug<br />
zum Tag der Heimat in der Gemeindehalle<br />
Meitingen wieder<br />
auf, was in der „Wertinger Zeitung“<br />
wie folgt zu lesen war:<br />
„Großes Aufsehen erregte die<br />
Mitwirkung des Spielmannszuges,der<br />
nach einer längeren Pause<br />
wieder öffentlich inTätigkeit trat.<br />
Durch die Angliederung einer<br />
Mädchengruppe mit Querpfeifen<br />
hat er inzwischen eine Vergrößerung<br />
erfahren. Unter Tambourmajor<br />
Erich Buffy spielte er während<br />
des Abends und als Weckruf<br />
am Sonntagmorgen Teile des<br />
,Fehrbelliner Reitermarsches’.“<br />
Das Ende 1967<br />
Die Zahl der Auftritte des Spielmannszuges<br />
in den nächsten Jahren<br />
reduzierte sich deutlich: Zu<br />
erwähnen sind die Mitwirkung<br />
am 11. November 1963 bei der<br />
Verleihung der Ehrenbürgerwürde<br />
an Bürgermeister Koch, die<br />
Teilnahme 1964 am Sudetendeutschen<br />
Tag in Nürnberg, der<br />
Tag der Heimat 1964 in der Gemeindehalle<br />
Meitingen („Wertinger<br />
Zeitung“: „Naturgemäß am<br />
lautstärksten waren die Auftritte<br />
des Spielmannszuges mit Fanfaren,Trommeln<br />
und Querpfeifen,<br />
der aus seinem inzwischen erweiterten<br />
Repertoire den ,Kreuzrittermarsch’<br />
und den ,Fehrbelliner<br />
Reitermarsch’ zu Gehör brachte.“),der<br />
Tag der Heimat 1965 in<br />
der Gemeindehalle Meitingen<br />
(„Wertinger Zeitung“: „Unter<br />
Leitung von Erich Buffy und<br />
Heinz Kirschner trug auch der<br />
Spielmannszug mit den Märschen<br />
,Turnertreu’und dem ,Fehlbelliner<br />
Reitermarsch’zur Gestaltung<br />
des Abends bei.“)<br />
In den nächsten Jahren wurden<br />
die Auftritte immer spärlicher<br />
und schließlich brachte das Jahr<br />
1967 das Ende des Spielmannszugs<br />
der Sudetendeutschen<br />
Landsmannschaft Meitingen.Das<br />
Orchester,das zehn Jahre lang das<br />
<strong>Meitinger</strong> Kulturleben mit gestaltet<br />
hatte,wurde aufgelöst.<br />
Dies bedeutete für die Großgemeinde<br />
Meitingen aber nicht das<br />
endgültige Aus für Spielmannszüge:<br />
Am 1. Mai 1978 fand in<br />
Herbertshofen die Gründungsversammlung<br />
für den Spielmannszug<br />
Herbertshofen e.V.<br />
statt. Aber das ist eine andere<br />
<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong> ...<br />
20 Jahre Qualität am Bau!<br />
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ein schönes Fest und ein gesundes 2017!<br />
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MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 13
VEREIN<br />
VEREINSLEBEN<br />
TraditionellerWeihnachtsmarkt<br />
Viele Vereine, Musikgruppen und Gewerbetreibende halfen wieder<br />
zusammen, damit das weihnachtliche Stelldichein auf dem Rathausplatz<br />
stattfinden konnte.<br />
Text und Bilder: Marion Buk-Kluger<br />
Alle Jahre wieder wurde den<br />
Marktbesuchern ein abwechslungsreiches<br />
Programm von musikalischen<br />
Auftritten bis hin zu<br />
Theateraufführungen geboten.<br />
Selbst gefertigte Produkte aller<br />
Art, aber auch kulinarische<br />
Schmankerln von gebackenen<br />
und geräucherten Forellen des Fischervereins<br />
Meitingen bis hin zu<br />
den nicht wegzudenkenden Bratwürstchen<br />
am Stand der Feuerwehr<br />
und Getränken wie Punsch,<br />
Glühwein und Jägertee waren zudem<br />
an den verschiedenen Vereinsständen<br />
zu haben. Für einen<br />
Samstag lang wurde der Platz vor<br />
dem Rathaus zur weihnachtlichen<br />
Insel für Groß und Klein. Hier<br />
einige Impressionen.<br />
Die Wasserwacht war nur einer der Vereine, der dabei war.<br />
14 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
VEREIN<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 15
KULINARISCHES<br />
VEGAN IST IN<br />
Alternativenfürs<br />
Weihnachtsmenü<br />
Die Nachfrage nach Lebensmitteln, die frei von tierischen Inhaltsstoffen<br />
sind, steigt nachweislich. Auf einigen Weihnachtsmärkten gab es<br />
daher heuer auch verstärkt vegane Speisen und Getränke.<br />
Rezepte von Roland Wegner, Gründer<br />
und Bundesvorsitzender der V-Partei<br />
Für zuhause haben wir hier zwei<br />
vegane Rezepte, die uns Roland<br />
Zutaten<br />
75 g Orangeat oder Zitronat (bzw.gemischt)<br />
Ei-Ersatz (3 EL Lupinenmehl vermischt mit<br />
5 EL Pflanzendrink o.Wasser)<br />
200 g Rohrzucker<br />
1 Prise Salz<br />
1 PackungVanillin-Zucker<br />
3–4Tropfen Mandelöl<br />
1 Messerspitze gemahlene Gewürznelken<br />
1Teelöffel gemahlener Zimt<br />
1Teelöffel Lebkuchengewürz<br />
50 g gehackte Mandeln (ohne Haut)<br />
125 g gemahlene Mandeln (ohne Haut)<br />
½Teelöffel Backpulver<br />
30 g Speisestärke<br />
Zubereitung<br />
Wegner, Gründer und Bundesvorsitzender<br />
der V-Partei³,wohnhaft<br />
in Langweid, zur Verfügung<br />
stellte. Der erfolgreiche Laufprofi<br />
und frühere Weltmeister im<br />
Rückwärtslaufen, der auch oft in<br />
der <strong>Meitinger</strong> Region trainiert,<br />
erzählt: „Die V-Partei hat übrigens<br />
mittlerweile schon 600 Mitglieder.<br />
RezeptfürveganeElisenlebkuchen<br />
Auch Ortsverbände sollen in Zukunft<br />
gegründet werden. Derzeit<br />
wird der Landkreis Augsburg von<br />
der Bundeszentrale in Augsburg<br />
aus betreut.“<br />
Ei-Ersatz, Zucker, Salz, Vanillinzucker und Speisestärke mit dem<br />
Rührgerät dickcremig rühren. Anschließend alle weiteren Zutaten unter<br />
die Masse heben.Ca.15 Minuten kühl stellen und anschließend geformt<br />
auf Oblaten setzen.Bei 175 Grad ca.15–20 Minuten backen. Vegane Elisenlebkuchen Foto: privat<br />
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16 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
NussbratenmitRotweinzwiebeln<br />
undKartoffelpüree<br />
KULINARISCHES<br />
ZutatenfürdenNussbraten<br />
70 g Soja Granulat – trocken<br />
75 mlWasser – kochend<br />
50 g Haselnüsse<br />
25 gWalnüsse<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
10 g vegane Butter – Alsan<br />
30 g Karotten – in sehr feinenWürfeln<br />
20 g Zwiebeln – in sehr feinenWürfeln<br />
20 g weißes Brot – trocken vomVortag<br />
10 ml Sojasahne – Culinair von Alpro<br />
15 g Senf<br />
10 gTomatenmark<br />
6 g Seitanpulver<br />
1 MS Guarkernmehl<br />
2 EL Petersilie<br />
Paprikapulver<br />
Kümmel<br />
ZutatenfürdieRotweinzwiebeln<br />
1 Zwiebel – groß in Streifen<br />
100 ml Rotwein<br />
20 ml Balsamico di Modena<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
FürdasKartoffelpüree<br />
400 g Kartoffeln – festkochend<br />
75 ml Sojamilch<br />
30 g vegane Butter – Alsan<br />
Muskat<br />
Salz<br />
Pfeffer<br />
ZubereitungdesNussbraten-Rezepts<br />
Nussbraten<br />
Foto: Björn Moschinski<br />
1.Das trockene Soja mit dem kochenden Wasser übergießen und für<br />
zehn Minuten quellen lassen. Die Nüsse hacken. In einer Pfanne die<br />
vegane Butter schmelzen lassen und darin die Zwiebel- und Karottenwürfel<br />
anbraten.Mit etwas Salz und Pfeffer würzen.Sobald die Zwiebeln<br />
Farbe annehmen, die gehackten Nüsse dazugeben, für drei bis<br />
fünf Minuten mitrösten und anschließend zum Soja in die Schüssel geben.<br />
2. Nun das trockene Brot, die Sojasahne, den Senf und Tomatenmark<br />
zur Nussbraten-Masse geben und ordentlich mit den Händen durchkneten.Nachdem<br />
alles gut durchgeknetet ist,das Seitanpulver und Guarkernmehl<br />
hinzugeben und erneut durchkneten.Mit Petersilie,Paprika,<br />
Kümmel, Salz und Pfeffer würzen und den Nussbraten in eine<br />
Form bringen.<br />
3. Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und den Nussbraten von allen<br />
Seiten braun anbraten. Anschließend bei 180°C für 15 Minuten auf<br />
mittlerer Schiene in den Ofen schieben.<br />
4.Die Zwiebelstreifen in einer Pfanne anschwitzen und mit dem Rotwein<br />
ablöschen.Nun den Balsamico dazugeben und alles einkochen bis<br />
die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Anschließend mit Salz und<br />
Pfeffer abschmecken.<br />
5.Die Kartoffeln in grobe Stücke schneiden und in gesalzenem Wasser<br />
weichkochen. Die Sojamilch und die Butter in einem Topf aufsetzen<br />
und mit Salz,Muskat und Pfeffer abschmecken.Anschließend die Kartoffeln<br />
in den Topf pressen und unterrühren.Abschließend abschmecken<br />
und warm servieren. Alternative Beilagen: Kartoffelknödel oder<br />
vegane Spätzle.<br />
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MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 17
VOR 100 JAHREN<br />
EIN ACTUM<br />
BubenausMeitingenverletzten<br />
anderenBuben...<br />
... und was vor Gericht dabei herauskam.<br />
Streitereien unter Kindern und Jugendlichen, die vor dem Gericht geklärt werden müssen, gab es auch schon in der<br />
Vergangenheit.<br />
Foto: © highwaystarz / 123rf.de<br />
Zusammengestellt von Marion Buk-<br />
Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />
von Adolf Fischer bei der Recherche<br />
und Abschrift des Originals<br />
Wir schreiben das Jahr 1760,und<br />
zwar den 30. Mai. In einem<br />
Actum ist sinngemäß zu lesen:<br />
„Nachdem am Sylvestertag vorigen<br />
Jahres in allhiesigem Dorf<br />
Nachmittag ein Bub von Lauterbach,<br />
Ulrich Meir, von einigen<br />
hiesigen Buben mit einem Zaumbogen<br />
im linken Backen gefährlich<br />
verwundet wurde,wurde deswegen<br />
in Augsburg beim Amt<br />
Klage geführt. So wurde über die<br />
dabei erzählten Umstände und<br />
den Hergang der Sache folgende<br />
Kund und Zeugschaft eingezogen,und<br />
zwar:<br />
DieZeugenaussagen<br />
1. von Franz Lachenmeirs Tochter<br />
Magdalena, 22 Jahre alt, welche<br />
auf ernstliche Erinnerung die<br />
Wahrheit zu sagen, und darauf<br />
gegebenes Handgelübde die Anzeige<br />
getan hat: An gedachten<br />
Tag Nachmittag habe sie in ihrer<br />
Stuben ein Geschrei von etlichen<br />
Buben gehört, das sie veranlasste<br />
zum Fenster hinaus zu schauen<br />
und dabei zu bemerken, dass die<br />
Hiesigen einem fremden, ihrer<br />
Meinung nach Juden-Buben mit<br />
vielem Geschrei nachgelaufen,<br />
und von hinten mit Stecken gestupft<br />
haben. Als nun letzterer<br />
über den Steg gegen des Reißers<br />
Haus zugegangen sei, habe des<br />
Jacob Bestellens Bub, nach selbigem<br />
mit einem Stecken geworfen,<br />
welchen dieser aufgehoben,<br />
und solchen gegen die hiesigen<br />
Buben in eine Lache zurück geworfen<br />
habe, aus welcher des Baders<br />
Bub bespritzt worden sei.<br />
Sie, die Lachenmeierin, habe auf<br />
ihres hinter dem Ofen gesessenen<br />
Vaters Geheiß, dem sie den der<br />
hiesigen Buben ausgeübten Unfug<br />
angezeigt habe,zugeschrieen,<br />
sie sollen den Fremdling mit<br />
Frieden lassen,worauf des Plazers<br />
Bub gesagt habe, stoßet den<br />
Hund über den Steg hinab.Nachdem<br />
nun der Fremdling in beständiger<br />
Verfolgung bis an das<br />
Eck des Reißers Haus gekommen<br />
war, habe des Baders Bub den<br />
Fremden mit einem Zaumbogen<br />
in den Backen gestochen,und die<br />
Buben, die sie nicht alle angeben<br />
könne,aber mit Hinterlassung der<br />
Stecken davongelaufen seien.Wie<br />
dieser Handel angegangen, wisse<br />
sie nicht, habe auch von dem<br />
Fremdling außer den Steckenwurf<br />
nichts anderes gesehen, als<br />
dass der Fremdling dann und<br />
wann stehen geblieben sei. Beschließt<br />
und bestätigt die Aussage<br />
nach der Verlesung, worauf sie<br />
entlassen worden ist.<br />
2. von Michael Dombler. Dieser<br />
gibt gleichfalls auf gegebenes<br />
Handgelübde, die Wahrheit zu<br />
sagen,zu Protokoll:die Buben des<br />
Jacob Bestellens, des Schreiners,<br />
des Plazers und des Anwanders<br />
seien am Sylvester Tag einem<br />
fremden Buben,nachdem selbiger<br />
an seiner Verwundung in dem<br />
Backen von hiesigem Bader ver-<br />
18 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
VOR 100 JAHREN<br />
vernommen, dass die beklagten<br />
Buben ihren Vorsatz, ihm recht<br />
abzuschlagen, haben ausüben<br />
wollen, indem selbige hinter das<br />
Dorf gesprungen seien. Auf dem<br />
Rückweg von Oberdorf, habe er<br />
auf guter Leute Anraten diesen<br />
Handel dem Untervogt angezeigt,<br />
welcher gegen ihn vermeldet,<br />
weilen Kläger zu Eisenbrechtshofen<br />
die S. v. Schwein<br />
und Schaf führte, könne er den<br />
Bader zu Achsheim um Rat fragen.<br />
Er sei fünf oder sechs Wochen<br />
zu gedachtem Bader gegangen,<br />
nachdem er aber gesagt, so<br />
lang man Pflaster auflege, so lang<br />
ziehen diese Materie, die Wunde<br />
werde schon selbst zuheilen, so<br />
habe sein, des Klägers Vater ihn<br />
zu sich nach Haus genommen,<br />
und ihn dem Stärckle zu Lauterbach<br />
vier Wochen lang in die Kur<br />
gegeben.<br />
Zumal aber die Kur nicht angeschlagen<br />
habe,habe der Vater den<br />
Bader zu Pfaffenhausen zu Rat<br />
gezogen, welcher sagte, es stecke<br />
noch etwas in dem Backen,daher<br />
müsste die Wunden aufgefrezt<br />
werden, er wolle zwar die Kur<br />
übernehmen,jedoch mit dem Beding,man<br />
gebe ihm den Buben in<br />
sein Haus und Kost, welches wenigstens<br />
10 Gulden kosten werde.<br />
Johann Meir setzt hinzu, dieses<br />
habe ihn bewogen, in Augsburg<br />
bei Amt hierüber die Anzeige zu<br />
tun, und auf dessen Verlangen<br />
vier Wochen vor Ostern seinen<br />
Buben nach Augsburg zu schicken,<br />
woselbst er auch glücklich<br />
kuriert worden ist, wie hoch sich<br />
aber die Kurkosten belaufen sei<br />
ihm noch unbekannt.<br />
Was die Beklagten<br />
sagten<br />
Mit dieser Satisfaktionsklage<br />
wurden die beklagten Buben,namentlich<br />
Mathias Oswald, 12,<br />
Franz Schabel, 16, Ludwig Anwander,<br />
16, Simon Meir, 13, des<br />
Jacob Plazers Stiefsohn und die<br />
Eltern, sowie Jacob Bestellens,<br />
dessen Sohn abwesend war. Dieser<br />
zeigt an, dass mehrere, aber<br />
nur kleine,und jüngere Buben zugegen<br />
gewesen seien. Zur angebrachten<br />
Klage wendete der vernommene<br />
Mathias Oswald in<br />
eignem und der übrigen Buben<br />
Namen ein und widersprach dem<br />
Kläger, ihn einen Hund, sondern<br />
einen Buben geheißen zu haben,<br />
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wünscht allen Menschen<br />
ein frohes Weihnachtsfest!<br />
Wir haben viele auserlesene<br />
kulinarische Köstlichkeiten<br />
zum Schenken und<br />
zum Selber-genießen.<br />
Kommen Sie bei uns vorbei<br />
-eslohnt sich!<br />
mit dem Besatz, der Kläger habe<br />
auf seine Frage geantwortet:<br />
Willst du es wissen? Und ihn mit<br />
dem Stecken über den Kopf geschlagen<br />
mit dem Vermelden:<br />
Jetzt weißt du es! Er gestand aber,<br />
gesagt zu haben, wenn er nicht<br />
recht antworte, so laufen sie, die<br />
Buben, ihm im ganzen Dorf<br />
nach.Aber sie hätten dem Kläger<br />
nicht gedroht, ihn zu schlagen.<br />
Dennoch gestand er weiter, einen<br />
Heckenstecken ausgezogen, und<br />
in zwei Stücke gebrochen zu haben,<br />
einen für sich behalten, und<br />
das andere Stück dem Simon<br />
Meir gegeben zu haben.Der Barthel<br />
Bestellens habe schon einen<br />
Stecken gehabt,Schabel und Anwander<br />
seien ohne Stecken dabei<br />
gewesen. Der Barthel Bestellens<br />
habe den Kläger gestupft,worauf<br />
dieser gesagt habe,er fürchte alle<br />
nicht, und wenn ihrer noch so<br />
viele wären. Auf dieses habe ihn<br />
der Barthel heraus gefordert, und<br />
mit dem Stecken nach selbigen<br />
geworfen, doch nicht getroffen,<br />
diesen Stecken habe der Kläger<br />
zurückgeworfen.Er,Oswald,habe<br />
auch nach dem Kläger geworfen,<br />
indem der sich aber umgedreht<br />
hat, sei ihm der Stecken in den<br />
Backen gefahren.Oswald gestehet<br />
ferner, sie, die Buben, haben sich<br />
außerhalb dem Dorf hinter des<br />
Hl. Hochzollers Heck aus Furcht<br />
versteckt, seien aber nicht über<br />
einVaterunser lang geblieben.<br />
Was das Opfer<br />
sagte<br />
Der Kläger wiederum (also das<br />
„Opfer“) gestand,nachdem er gestupft<br />
und geschlagen worden<br />
war, das er dem Bestellens mit<br />
seinem Stecken einen Streich gegeben<br />
habe, beharret aber übrigens<br />
auf seiner Klage. Auch die<br />
Beklagten beharrten auf ihrer<br />
Aussage. Nachdem nun den Beklagten<br />
die Zeugenaussagen vorgelesen<br />
worden waren, haben sie<br />
alles geleugnet und ihre Bosheit<br />
dadurch bestätigt,was hier angehängt<br />
ist.<br />
Johannes Oswald Bader ließ sich<br />
vernehmen,und meinte,wenn der<br />
Blessierte bei ihm geblieben wäre,<br />
würde er ihn unentgeltlich kuriert<br />
haben, weil er aber von ihm gegangen<br />
sei, so könne er sich für<br />
seinen Buben in nichts einlassen,<br />
hoffe auch nicht, dass ihm was<br />
aufgebürdet werden würde.<br />
Bestellens,Anwander,und Plazer<br />
hingegen meinten, ihre Kinder<br />
haben an dem Schaden keine<br />
Schuld, können sich daher umso<br />
weniger zum Abtrag der Kurkosten<br />
einlassen,als der Bader besonders<br />
von dem Anwander des öftern<br />
getreulich erinnert worden<br />
seien,sich nach dem verwundeten<br />
Buben umzusehen, damit keine<br />
großen Unkosten auflaufen mögen.<br />
Der Klagende Meir beharrte<br />
nicht nur auf der Vergütung der<br />
Kurkosten, sondern auch seiner<br />
hiermit einklagenden Versäumnis,<br />
und übrigen Kosten, weil der Bader<br />
den Buben zur Kur niemals<br />
verlangt hat, und ihm über dieses<br />
zu Ohren gekommen sei,derselbe<br />
würde diesen recht kuriert haben.<br />
Der Beklagte hingegen meinte,er<br />
habe dem Buben nicht nachlaufen<br />
können,die Schuld liege also<br />
beim Buben,dass er nicht zu ihm<br />
gekommen sei.<br />
DasUrteil<br />
Weil die Kur und andere eingeklagte<br />
Kosten von dem Kläger<br />
heute nicht angezeigt werden haben<br />
können, wird zu deren Beibringung<br />
ein achttägiger Termin<br />
anberaumt, wo sodann gesprochen<br />
werden solle, was rechtens<br />
ist.<br />
Belangend hingegen den von den<br />
Buben beklagten ausgeübten<br />
Mutwillen, und Verwundung, so<br />
wird hiermit erkannt, dass der<br />
Oswald und der Meir’le mit der<br />
Ruten auf den Hintern, durch<br />
den Untervogt gezüchtigt werden<br />
sollen. Dem Anwander und<br />
Schabel hingegen,weil sie an den<br />
Tätigkeiten keinen Anteil genommen<br />
haben, aber aus dem<br />
Dorf mitgelaufen sind, wurden<br />
wegen diesem Unfug ernstlich<br />
verwiesen, aber eine Bestrafung<br />
vorbehalten,sämtliche aber zu einem<br />
besseren Lebenswandel angehalten<br />
wurden, und bei Nicheinhaltung<br />
ernstliche und nachdrückliche<br />
Bestrafung befürchten<br />
müssten. Nachmittags gegen<br />
5 Uhr wurde in des hiesigen<br />
Posthalters und des Phillip Kuhns<br />
Gegenwart an Oswald mit 20<br />
und dem Meir’le wegen bei Amt<br />
ausgestoßener falscher Beteuerung<br />
mit 25 Ruten Streich die<br />
Strafe durch den Untervogt vollzogen.<br />
20 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
HOBBY<br />
BESONDERE SAMMLUNG<br />
VomMobiltelefon<br />
zumSmartphone<br />
Wie kommt man dazu, Mobiltelefone und Co. zu sammeln.<br />
Der Wahl-<strong>Meitinger</strong> Uwe Jäger macht es seit über 20 Jahren.<br />
Uwe Jäger: Wie so oft im Leben,<br />
steht man nicht eines Morgens<br />
auf und sagt: Ab heute werde ich<br />
Handy Sammler. Sondern mein<br />
erstes Handy, welches ich mir<br />
zum Telefonieren gekauft habe,<br />
war ein Motorola „Knochen“ im<br />
Jahr 1992,gefolgt von einem Siemens<br />
S2 (GSM). All diese Handys<br />
habe ich heute noch in meiner<br />
Sammlung. Bewusst gesammelt<br />
habe ich erst ab 1997,nachdem<br />
mein Freund mich ständig<br />
mit den neusten Handys gefüttert<br />
hat. Er war an der Handy Technology<br />
Entwicklung in Deutschland<br />
maßgeblich beteiligt.<br />
Meine Aufgabe bestand darin,die<br />
Konkurrenz-Modelle auf Schwächen<br />
zu testen. Eine prima Aufgabe,wenn<br />
man bedenkt,dass ein<br />
Handy in den 1990’er Jahren ein<br />
Vermögen gekostet hat. Da kamen<br />
mal locker 10–15 Handys<br />
pro Jahr zusammen.<br />
MG: Was ist das älteste, was das<br />
kostbarsteExemplar?<br />
Das wertvollste Handy aus den<br />
Anfängen dürften der Motorola<br />
Knochen Grau, und all die Sondermodelle<br />
wie „Ferrari“ von Hagenuk<br />
(limitiert auf 500 Stück,<br />
weltweit pro Farbe: schwarz, rot<br />
und gelb) und die Unveröffentlichten<br />
(Sony-Ericsson) und auch<br />
das AEG Handy mit 24 Karat<br />
vergoldeter Schale, für die<br />
Scheichs aus dem nahen Osten<br />
(Anfang der 1990er),sein.<br />
MG: Haben Sie eigentlich alle<br />
Exemplare selbst in Gebrauch gehabt?<br />
Uwe Jäger: 25 Prozent sind selbst<br />
erworben und genutzt, die restlichen<br />
kamen von Handy-Produktionsstätten<br />
und Freunden.<br />
Uwe Jäger sammelt Mobiltelefone!<br />
Interview: Marion Buk-Kluger;<br />
Bilder: privat<br />
Handys, Smartphones und Co.<br />
haben heutzutage ja oftmals nur<br />
eine Haltbarkeitsdauer von nicht<br />
ganz zwei Jahren. Umso interessanter<br />
sehen zu können, wie es<br />
einst begann, knochengroß waren<br />
einst die Mobiltelefone.Einer der<br />
durch die <strong>Geschichte</strong> der tragbaren<br />
Telefone führen könnte, ist<br />
Uwe Jäger. Der Wahl-<strong>Meitinger</strong><br />
hat an die 280 Exemplare in seiner<br />
Sammlung.<br />
<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n (MG): Herr<br />
Jäger, könnten Sie theoretisch noch<br />
mit allen Mobiltelefonen telefonieren?<br />
Uwe Jäger: Alle Handys sind<br />
funktionstüchtig, jedoch gibt es<br />
für diverse Telefone keine Netzwerkabdeckung<br />
mehr.<br />
MG:Wiekommtmaneigentlichauf<br />
dieIdee,Handyszusammeln?<br />
Uwe Jäger: Alt ist nicht gleich<br />
wertvoll.Das älteste GSM Handy<br />
ist zugleich auch das erste GSM<br />
überhaupt. Die deutsche Firma<br />
Hagenuk war der eigentliche Erfinder<br />
der Handys und nicht Motorola.<br />
Das Hagenuk MT 900 ist<br />
der GSM „Ur-Knochen“ . Wie<br />
bei vielen Dingen bestimmen Angebot<br />
und Nachfrage den Wert.<br />
Bei Handys ist es ebenso.<br />
Ein paar Exemplare von Uwe Jägers Sammlung.<br />
MG:Gibt es ein Lieblingsexemplar,<br />
das sie auch heute noch nutzen oder<br />
wieder gerne hätten, wenn ja, warum,washatesfürBesonderheiten?<br />
Uwe Jäger: Ich nutze heute noch<br />
das Nokia 6210i (2002),wenn ich<br />
reise oder einfach nur ein zuverlässiges<br />
Handy brauche. Bei voll<br />
aufgeladenem Zustand hält die<br />
Batterie nämlich acht bis neun<br />
Tage.Der Klang und Empfang ist<br />
besser, es hat eine kleinere Abmessung<br />
– und keine Apps oder<br />
Kamera.<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 21
WIRTSCHAFT<br />
URKUNDENÜBERGABE<br />
Landesbeste...<br />
... im Ausbildungsberuf Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung<br />
bei der SGL Carbon GmbH.<br />
Melissa Bayer wurde geehrt.<br />
Textzusammenstellung:<br />
Marion Buk-Kluger<br />
Insgesamt 3791 Prüflinge haben<br />
im Prüfungsjahr 2016 im Wirtschaftsraum<br />
Augsburg und Nordschwaben<br />
ihre Abschlussprüfungen<br />
abgelegt. Bei der Auszeichnungsfeier<br />
wurden davon die 135<br />
Besten aus unterschiedlichsten<br />
Ausbildungsberufen in Industrie,<br />
Handel und Dienstleistung im<br />
feierlichen Rahmen ausgezeichnet.<br />
In diesem Jahr sind aus dem<br />
Wirtschaftsraum Augsburg und<br />
Nordschwaben neun bayerische<br />
Landes- und davon noch drei<br />
Bundesbeste mit dabei.Auch der<br />
Anteil der Mittelschüler unter<br />
den besten Absolventen in<br />
Schwaben liegt bei hervorragenden<br />
16 Prozent. „Bayerisch-<br />
Schwaben kann stolz sein“, heißt<br />
es hierzu von offizieller Seite der<br />
IHK.Und eine der Geehrten war<br />
Melissa Bayer aus Höchstädt, die<br />
zur Kauffrau für Spedition und<br />
Logistikdienstleistung bei der<br />
SGL Carbon GmbH ausgebildet<br />
wurde. Sie ist auch eine der Landesbesten.<br />
Thomas Schörg, IHK-Regionalgeschäftsführer<br />
Wirtschaftsraum<br />
Augsburg, übergab kürzlich die<br />
Urkunde an Melissa Bayer als<br />
Landesbeste im Ausbildungsberuf<br />
Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung<br />
in den Räumen<br />
ihres Arbeitgebers, der SGL<br />
Carbon GmbH.<br />
Bild: IHK, Industrie- und Handelskammer Schwaben<br />
Thomas Schörg, IHK-Regionalgeschäftsführer Wirtschaftsraum<br />
Augsburg, gratuliert!<br />
22 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
HISTORIE<br />
DAS HAUS NR.18<br />
Der„Oberbauer“<br />
Aus einem ganzen Hof wurde durch Verkauf und Teilung:<br />
ein halber Hof! Das tat der Anzahl der Besitzer aber keinen Abbruch!<br />
Das Haus mit der Nr. 18<br />
Leonhard Hofer, der im Haus 18 1/2 wohnte<br />
Johann Ziegler und Therese Schmid.<br />
Zusammengestellt von Marion Buk-<br />
Kluger, mit freundlicher Unterstützung<br />
von Adolf Fischer bei der Recherche<br />
und der Bildbereitstellung<br />
Um 1650 befand sich das Anwesen<br />
im Besitz des Adam<br />
Mayle. Seine Witwe, Christina<br />
Mayle verkaufte dann am<br />
1. August 1670 den halben Hof<br />
an Georg Crammer, dessen<br />
Tochter Catharina am 10. Juni<br />
1674 den Georg <strong>Meitinger</strong> von<br />
Königsbrunn heiratete und den<br />
Hof übernahm.<br />
Am 19.Juni 1711 wurde das Anwesen<br />
um 1400 Gulden versteigert<br />
und der neue Besitzer war<br />
Bartholomäus Steidle,er war verheiratet<br />
in zweiter Ehe mit Maria<br />
Anna Böck von Herbertshofen.<br />
Weiterverkauft wurde der Hof am<br />
2. Juni 1759 an Benedikt Kotterer.<br />
Dieser heiratete am 6. Juni<br />
1759 die Margaretha Bissinger<br />
von Reilingen (aus der Pfalz Neuburgische<br />
Herrschaft).<br />
Nach dem Tode des Benedikt<br />
Kotterer, 1766 wurde der halbe<br />
Hof um 2100 Gulden an Andreas<br />
Erhard verkauft.Die Familie Erhard<br />
kam von Ehingen und war<br />
mit drei Familien in Meitingen<br />
ansässig.<br />
Der bekannteste war Peter Erhard<br />
(Klasenbauer). Der Hofbesitzer<br />
der Nr. 18, Andreas Erhard<br />
verstarb am 19. Mai 1802 und<br />
dessen Witwe Maria übergab am<br />
23.Juni 1802 ihrerTochter Maria<br />
Anna den Hof.<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 23
HISTORIE<br />
Ulrich Ziegler, geb. 30. März<br />
1902, Heirat 1935<br />
Der nächste Besitzer Leonhard<br />
Müller, geboren 1835 in Maysingen,<br />
heiratete am 9. November<br />
1875 die Hirtentochter Barbara<br />
Hufmaier. 1883 erwarb Johann<br />
Wagner das Anwesen Nr. 18 (er<br />
war Bürgermeister). Er stammte<br />
aus dem Hof Nr.36 und war verheiratet<br />
mit Anna Maria Kienle<br />
von Dischingen.<br />
In der Wertinger Zeitung vom<br />
28. März 1911 heißt es:<br />
„Meitingen 20. März: Eine innige,recht<br />
familiäre Feier veranstaltete<br />
lezten Sonntag die dankbare<br />
Johann Ziegler Erlingen,<br />
geb. 17.6.1868, Heirat<br />
21.11.1899 mit Afra Buchart<br />
Gemeinde ihrem verdienten Bürgermeister<br />
Herrn Johann Wagner,<br />
der durch 30 Jahre in höchst ersprießlicher<br />
Weise sein Amt geführt<br />
hat.SeineVerdienste um die<br />
Gemeinde, um den Distrikt als<br />
langjähriges Mitglied des Distriktsrates,seine<br />
Bemühungen auf<br />
Leonhard Hofer, stationiert in Landsberg.<br />
Diese ehelichte dann Joseph Erhard,<br />
Sohn des Peter Erhard am<br />
23.Juni 1802.<br />
Als die Bäuerin 64-jährig starb,<br />
übergab der Witwer Joseph seiner<br />
Tochter Marianna.<br />
Marianna heiratete dann am<br />
26. April 1842 den Johann Baptist<br />
Maier, einen Bauernsohn aus<br />
Bonstetten. Inzwischen war der<br />
Kaufpreis schon auf 3100 Gulden<br />
angestiegen.<br />
Die Witwe Marianna verkaufte<br />
dann am 12.April 1856 an Joseph<br />
Dirr von Langenreichen, der mit<br />
der Tochter der Witwe, Maria<br />
Anna (geb. 1834), am 8. Februar<br />
1859 die Ehe einging.<br />
Diese Eheleute besaßen den Hof<br />
bis 1867 und verkauften an Anton<br />
Böck.<br />
Joseph Dirr erwarb dann das Anwesen<br />
Nr. 50 und erbaute einen<br />
Bauernhof.<br />
(Die Nr. 50 war von der Bayrischen<br />
Hypothek- und Wechselbank<br />
München versteigert worden<br />
und gehörte vorher Georg<br />
Berchtold,der eine kleine Eisenwaren-Fabrik<br />
hatte).<br />
Joseph Dirr aber nahm den Hofnamen<br />
„Oberbauer“ mit zum<br />
neuen Haus.<br />
Anton Böck, der neue Besitzer<br />
des alten Oberbauer-Hofes,<br />
Nr. 18,war ein Sattlermeister aus<br />
Mönchstetten,der in zweiter Ehe<br />
am 25.11.1867 mit Clara Buchenberger<br />
von Emersacker verheiratet<br />
war.<br />
Am 16. Februar 1874 ehelichte<br />
dann sein Sohn Anton die Müller<br />
Theresia von Huttenbach und<br />
führte den Hof weiter.Zum zweiten<br />
Mal heiratete er am 25. Februar<br />
1875 die Barbara Hillenbrand,<br />
eine Müllerstochter von<br />
Lauterbach.<br />
Leonhard Hofer und Barbara Müller<br />
24 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
HISTORIE<br />
Das Haus mit der Nr. 18 Das Haus mit der Nr. 18 1/2.<br />
national-ökonomischem Gebiete<br />
sind auch an Allerhöchster Stelle<br />
gewürdigt worden. Prinz-Regent<br />
Luitpold verlieh anläßlich seines<br />
90. Geburtsfestes dem Herrn<br />
Bürgermeister die silberne Medaille<br />
des Verdienstorden der bair.<br />
Krone.Der Vorstand des Bezirksamtes<br />
Wertingen, Herr Bezirksamtmann<br />
und Landtagsabgeordneter<br />
Frank,überreichte dem Gefeierten<br />
die Verdienstmedaille unter<br />
herzlichenWorten des Dankes<br />
und der Anerkennung. Gemeindeverwaltung<br />
und Gemeindebürger<br />
von Meitingen waren zu dem<br />
festlichen Akt vollzählig erschienen.<br />
Auch Bürgermeister und<br />
Gemeindeverwaltungsmitglieder<br />
aus der Nachbargegend hatten<br />
sich eingefunden, wohl ein sprechender<br />
Beweis der Wertschätzung<br />
für den Beehrten. Eine Abteilung<br />
Musiker vom 3. Infanterie-Regiment<br />
trug durch flotte<br />
Weisen zur Festesstimmung wesentlich<br />
bei. Aus all den Reden,<br />
die gehalten wurden, klang der<br />
Wunsch: Der unermüdlich tätige<br />
Mann möge noch recht lange die<br />
Früchte genießen,die sein schaffensfreudigesWalten<br />
gezeitigt!“<br />
Sein Bruder Joseph übernahm die<br />
„Birkle Sölde“ Nr.12 auch „Franzef“<br />
genannt.<br />
Im Jahre 1896 kaufte das Anwesen<br />
dann die Witwe Josepha<br />
Ziegler geb. Kücher (die dritte<br />
Frau des Anton Ziegler) aus dem<br />
Hof Nr. 26 „Schreinerbastl“ in<br />
Erlingen.<br />
Die Familie Ziegler stammte aus<br />
dem Salzburger Land und kam<br />
1634 nach Herbertshofen.<br />
1899 übernahm Sohn Johann und<br />
heiratete am 19. November die<br />
Afra Buchart aus der Nachbarschaft.<br />
Dessen Sohn Ulrich,1902 geboren,<br />
übernahm dann 1935, und<br />
dessen Sohn ebenfalls Namens<br />
Ulrich, als sein Vater verstarb<br />
1966.<br />
In der Zwischenzeit wurde der<br />
Hof bei den Schmutterwiesen<br />
ausgesiedelt.<br />
Anwesen Nr.18½<br />
Als der Hof Nr. 18 von Johann<br />
Wagner verkauft wurde, hatte er<br />
schon vorher auf einem separaten<br />
Grundstück 1890 ein kleines<br />
Haus erbaut.<br />
Dessen nächster Besitzer war Leonhard<br />
Hofer, der 1938 in Meitingen<br />
heiratete.<br />
Ulrich Ziegler<br />
Besitzer:<br />
Mathias Weinmüller, Ulrich Ziegler und Emil Schmid bei<br />
der Primiz von Joseph Liepert.<br />
Seine Familie stammte aus Fünfstetten<br />
und siedelte über nach<br />
Monheim.<br />
Als lediger Mann verbrachte Leonhard<br />
seine Zeit in Pfaffenhofen<br />
und erlernte das Mechaniker-<br />
Handwerk. Als Kriegsteilnehmer<br />
des ersten Weltkrieges war er in<br />
Landsberg stationiert.<br />
Zurück in Meitingen installierte<br />
er 1941 in seinem Hause eine<br />
Werkstatt, er hatte in der Zwischenzeit<br />
seine Meisterprüfung<br />
abgelegt. er hatte hauptsächlich<br />
mit Fahrrädern zu tun.<br />
Das Haus steht noch heute und<br />
ist im Besitz seines Sohnes, der<br />
„Leo“ genannt wird.<br />
1650 Adam Mayle<br />
1670 Georg Crammer<br />
1677 Georg <strong>Meitinger</strong><br />
1711 Bartl Steidle<br />
1756 Benedikt Kotterer<br />
1766 Andreas Erhard<br />
1802 Joseph Erhard<br />
1842 Mathias Maier<br />
1859 Dirr Joseph<br />
1868 Böck Anton<br />
1874 Böck Anton Sohn<br />
1876 Müller Leonhard<br />
1883 JohannWagner<br />
1893 Ziegler Josepha<br />
Witwe von Erlingen<br />
1899 Ziegler Johann<br />
1918 Afra ZieglerWitwe<br />
1935 Ulrich Ziegler<br />
1966 Ulrich Ziegler Sohn<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 25
AUFGEFALLEN<br />
ERFINDUNG<br />
<strong>Meitinger</strong>inverschönertOrdner!<br />
Vor vier Jahren kam Sissy Wax der Liebe wegen nach Meitingen und<br />
fast zeitgleich wurde die Basis für ihr Unternehmen geschaffen.<br />
Sissy Wax wurde am 18. Dezember<br />
1989 in Garmisch-Partenkirchen<br />
geboren. Ihre berufliche<br />
Laufbahn begann mit der Ausbildung<br />
zur Bürokauffrau.Anschließend<br />
absolvierte sie ihren Betriebswirt<br />
der HWK in Schwaben<br />
und ihre Fachhochschulreife, worauf<br />
2015 ein Studium als Maschinenbauingenieurin<br />
folgt und<br />
immer noch andauert.Ihre Firma<br />
Sculpted Infinity gründete sie<br />
2014 mit Irina Becker als GbR.<br />
Die GbR wurde Anfang 2016<br />
aufgelöst und seitdem ist Sissy<br />
Wax alleinige Inhaberin von<br />
Sculpted Infinity. Aufgefallen ist<br />
die junge Frau, deren Firma in<br />
Meitingen ansässig ist, den <strong>Meitinger</strong><br />
<strong>Geschichte</strong>n bei der Secret<br />
Fashion Show in München. Bei<br />
dieser Modeshow bekommen<br />
auch immer wieder neue Talente<br />
und Starter in der Branche ihre<br />
Chance, wie eben Sissy Wax aus<br />
Meitingen.<br />
Sissy Wax hat aus der Not eine Tugend gemacht!<br />
Für ihre Internetseite hat Sissy<br />
Wax unweit von Meitingen sogar<br />
schon einen Werbefilm gedreht,<br />
zu sehen auf www.sculptedinfinity.com.<br />
„Die Idee für meine tragbaren<br />
Ordner entstand aus der Not heraus:<br />
Ich wollte meinen DINA4<br />
Ordner in die Berufsschule und<br />
Berufsoberschule mitnehmen,ohne<br />
ihn die ganze Zeit in der<br />
Hand halten zu müssen. Der<br />
Handel bot allerdings keine Alternativen:<br />
Kaum ein Ordner<br />
passt in eine Handtasche, und eine<br />
Aktentasche kam wegen ihrer<br />
langweiligen Erscheinung nicht<br />
in Frage. Also begann ich, selbst<br />
nach einer Lösung zu suchen: eineVision<br />
war geboren.<br />
Nach fünf Monaten Entwicklung<br />
kam der erste Prototyp heraus,<br />
der zunächst eine einjährige Testphase<br />
durchlief – und das mit vollem<br />
Erfolg.Getestet wurde unter<br />
realen Bedingungen: „Täglicher<br />
Einsatz auf der Berufsoberschule“,so<br />
SissyWax lachend.<br />
So sehen die Ordner von Sissy Wax aus.<br />
Bilder: Marion Buk-Kluger<br />
26 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
SOZIALES<br />
STIFTUNGEN<br />
BlandinaundJosef<br />
Hindermayr-Stiftung<br />
Eine neue Stiftung für Meitingen!<br />
Zum Stiftungsvermögen gehört auch die Hofstelle in der Wertinger Straße in Langenreichen, die als „charakteristische<br />
dörfliche Struktur am Ortseingang“ – so Bgm. Higl – erhalten bleiben soll.<br />
Zusammengestellt von<br />
Marion Buk-Kluger (Text und Bild)<br />
Zwei Stiftungen gibt es bereits in<br />
Meitingen: die Andreas-Schäffler-Stiftung,<br />
die kürzlich einen<br />
Bewegungsparcours ermöglichte<br />
und die Geschwister-Jess-Stiftung<br />
zur Unterstützung von „Senioren<br />
und Wohnen“.Nun gibt es<br />
für die Bürger von Meitingen eine<br />
weitere Stiftung: die „Blandina<br />
und Josef Hindermayr-Stiftung“<br />
für gemeinnützige Zwecke. Bürgermeister<br />
Michael Higl,der zum<br />
Stiftungsvorstand berufen wurde,<br />
äußerte sich bereits gegenüber der<br />
Tageszeitung:„Das ist eine Ehre,<br />
auch für den Markt Meitingen.“<br />
Konkret wurde in der Satzung<br />
festgelegt, die Förderung der Jugend-<br />
und Altenhilfe, der Wohlfahrtspflege<br />
und des öffentlichen<br />
Gesundheitswesens zu unterstützen.<br />
Dazu zählen Projekte, die<br />
Wohnraum für ältere Menschen<br />
in Meitingen schaffen oder Kindern<br />
und Jugendlichen in schwierigen<br />
Lebenssituationen helfen<br />
sollen. Der Stiftungszweck umfasst<br />
zudem, deren Eltern und<br />
Bezugspersonen oder Menschen,<br />
die körperlich, geistig oder seelisch<br />
Hilfe brauchen oder vorübergehend<br />
in Not sind, durch die<br />
Stiftung beizustehen.<br />
Da die Stiftung über „beträchtliches<br />
Bargeld und Grundstücksvermögen“<br />
verfügt, dürften hier<br />
vielfältige Möglichkeiten bestehen.<br />
Wer sind/waren<br />
die Stifter?<br />
Im April 2015 starb Blandina<br />
Hindermayr und verfügte testamentarisch<br />
die Gründung der<br />
Stiftung.Die Verbundenheit ihres<br />
Mannes, Josef Hindermayr, mit<br />
seiner Heimat Langenreichen<br />
und mit dem Markt Meitingen<br />
soll durch sie aufgezeigt werden.<br />
Josef Hindermayr starb bereits<br />
1997.<br />
Der Ehrenbürger von Langenreichen<br />
hatte viele Jahre ehrenamtlich<br />
als Gemeinderat für Langenreichen<br />
gewirkt, war zudem<br />
22 Jahre, von 1956 bis 1978, Erster<br />
Bürgermeister der damals<br />
selbstständigen Gemeinde Langenreichen,<br />
die 1978 eingemeindet<br />
wurde. Als Kreisrat saß Hindermayr<br />
von 1962 bis 1966 im<br />
Kreistag Wertingen. Laut dem<br />
ehemaligen Bürgermeister Alfred<br />
Sartor war Josef Hindermayr<br />
ein „treuer Sachwalter für seine<br />
Heimat, der dafür gesorgt hat,<br />
dass Langenreichen als intaktes,<br />
selbstbewusstes Dorf mit moderner<br />
Infrastruktur dem Markt<br />
Meitingen beitreten konnte,wirtschaftlich<br />
auf solidem Fundament<br />
ruhend. Alle anstehenden Aufgaben<br />
hat er zusammen mit seinen<br />
Kollegen im Gemeinderat tatkräftig<br />
angepackt.“<br />
Ideenwerden<br />
gesammelt<br />
Im Gedenken an die Stifter soll<br />
nun mit den Stiftungsmitteln<br />
„Gutes für die Heimat und die<br />
Allgemeinheit getan werden“, so<br />
Meitingens Bürgermeister Michael<br />
Higl. Derzeit werden noch<br />
Ideen gesammelt, um den Zweck<br />
der Stiftung zu erfüllen, mit deren<br />
Gründung Blandina Hindermayr<br />
Altbürgermeister Alfred<br />
Sartor in ihrem Testament beauftragte.<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 27
LEBENSLINIEN<br />
METY DARMALI-JÄGER ...<br />
...einebeeindruckendeKünstlerin<br />
Seit zwei Jahren lebt die Künstlerin in Meitingen, bringt sich ein und<br />
hat noch viel vor!<br />
Mety Darmali-Jäger mit ihrem Hund Josi vor zwei ihrer Bilder.<br />
Von Marion Buk-Kluger, Bilder: privat<br />
Vor zwei Jahren zog Mety Darmali-Jäger<br />
mit ihrem Mann Uwe<br />
von Harburg nach Meitingen,die<br />
vorerst letzte Station im Leben<br />
der Unternehmerin, die in Indonesien<br />
geboren wurde, ab ihrem<br />
neunten Lebensjahr in Singapur<br />
aufwuchs, in den USA studierte<br />
und schon in Australien lebte.<br />
Als ich Mety vor einigen Jahren<br />
kennenlernte, war ich fasziniert<br />
von ihrer Kreativität und ihren<br />
ganz besonderen Taschen, die<br />
Frauen bezahlbaren Glamour verleihen.„Jede,wirklich<br />
jede Tasche<br />
ist ein Einzelstück und handgefertigt“,<br />
erzählte mir Mety, die<br />
frühere Produktmanagerin von<br />
Nina Ricci in Asien,damals.Und<br />
dort waren ihre außergewöhnlichen<br />
Objekte schon längst kein<br />
Geheimtipp mehr. In Japan,<br />
HongKong und Singapur sind<br />
Mety-Taschen der Hit. Vor einigen<br />
Jahren kam sie mit ihrem<br />
Mann Uwe Jäger – das Paar lebte<br />
18 Jahre im Ausland – zurück in<br />
dessen Heimat nach Bayern.<br />
„Mein Mann war von Heimweh<br />
geplagt,zuerst haben wir uns eine<br />
Wohnung in Augsburg gemietet,<br />
zogen dann nach Harburg.“ Ihr<br />
Unternehmen gründete Mety<br />
Darmali-Jäger allerdings schon<br />
vorher in Indonesien.Dort fertigten<br />
Schneider und Schneiderinnen<br />
die Taschen nach ihren Vorgaben.<br />
„Ich gehe immer nach<br />
demselben Prinzip vor. Ich habe<br />
die Idee für ein Motiv,mache eine<br />
Grobzeichnung und dann das<br />
Ganze mit Öl auf Leinwand, anschließend<br />
gehen die Taschen in<br />
Produktion“, erzählte die Künstlerin,<br />
deren Taschen weltweit limitiert<br />
sind.Mety Darmali-Jäger<br />
bezeichnet sich als Gefühlsmenschen<br />
und daher haben ihre Motive<br />
stets viel Gefühl, sind voller<br />
Emotionen. Doch auch auf Kundenwünsche<br />
geht sie ein und verfeinerte<br />
zum Beispiel die Ledertaschen<br />
der Premier Royale Kollektion,<br />
die in Europa hergestellt<br />
werden: „Ich veredle und bemale<br />
je nach Wunsch die Taschen, so<br />
dass keine wie die andere ist.“ Ihre<br />
Inspirationen nimmt sie aus<br />
dem täglichen Leben. Das Zusammentreffen<br />
und die Freundschaft<br />
mit interessanten Menschen<br />
und der Familie ist dabei<br />
eine wichtige Komponente.„Das<br />
Leben ist die beste Inspiration.“<br />
28 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
LEBENSLINIEN<br />
Die Klasse in der katholischen Schule in Singapur.<br />
27 Jahre<br />
Das einzige kontrollierte<br />
Naturkost-Fachgeschäft<br />
im Norden Augsburgs<br />
als Kind musste sie chinesische<br />
Malerei lernen.„Ich übte die Art<br />
und Weise, das Wasser und die<br />
Tinte beim Malen auf Reispapier<br />
zu kontrollieren. Womöglich hatte<br />
mich mein Vater in der Jugend<br />
einfach nur so beschäftigen wollen,<br />
dass ich keine Jungs kennenlernen<br />
konnte“, erzählt Mety lachend,die<br />
aber auch aufgrund ihrer<br />
Liebe zum Tanz, Ballett und<br />
später Jazztanz trainieren durfte.<br />
„Als ich in Kalifornien Business<br />
studierte, habe ich auch ein Semester<br />
Performing Arts studiert.“<br />
Doch als ihr Vater plötzlich mit<br />
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Mety Darmali-Jäger immer aktiv!<br />
Viele ihrer Motive basieren auf<br />
unvergesslichen Momenten, die<br />
sie emotional berührt haben. Es<br />
ist ihr wichtig, die schönen Momente<br />
zu genießen, anstatt den<br />
negativen und schlechten Erinnerungen<br />
nachzuhängen. „Die Tasche<br />
einer Frau ist eines oder sogar<br />
das wichtigste Mode-Utensil.<br />
Mety als Kind beim Klavierspiel!<br />
Es hat viel Aussagekraft über die<br />
Trägerin – die richtige Tasche<br />
unterstreicht die Persönlichkeit.<br />
Es gibt so viele Anlässe, bei der<br />
die „richtige“ Tasche das I-Tüpfelchen<br />
für die Besitzerin wird.<br />
Neben den elementaren Anforderungen<br />
des täglichen Gebrauchs,<br />
ist eine Handtasche<br />
auch ein Spiegel der Persönlichkeit,“<br />
ist Mety Darmali-Jäger<br />
überzeugt und unterstreicht diese<br />
mit ihren außergewöhnlichen<br />
Designs,die sie nach wie vor vertreibt.<br />
Kreatives Leben<br />
Das Kreative zieht sich schon<br />
durch ihr ganzes Leben. Schon<br />
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und ein gesundes Neues Jahr.<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 29
LEBENSLINIEN<br />
50 starb,da war Mety 20,beendete<br />
sie so schnell es ging ihr Studium<br />
in den USA, um zurück nach<br />
Singapur zu ihrer Mutter zu kehren,um<br />
ihr beizustehen.<br />
Mety, die von ihrem Vater mit<br />
den beiden Schwestern auf eine<br />
katholische Mädchenschule geschickt<br />
wurde, konvertierte später<br />
vom Buddhismus, ihr Vater war<br />
Taoist (ein Zweig des Buddhismus),zum<br />
Christentum.<br />
Engagement im<br />
Kloster und<br />
Organistin in<br />
St.Clemens<br />
Immer wenn Mety in einen neuen<br />
Ort kommt, geht sie, die sehr<br />
gläubig ist, daher in die örtliche<br />
Kirche, so auch in Meitingen.<br />
Dort traf sie einige Frauen,die sie<br />
fragten, ob sie nicht mithelfen<br />
wolle.Vor sechs Monaten begann<br />
dann ihr Engagement: „Ich helfe<br />
den Nonnen im Christkönigshaus<br />
in Meitingen.“ Und damit begann<br />
auch kurz darauf ihre Tätigkeit<br />
als Organistin in der St.Clemens<br />
Kirche in Herbertshofen. „Ich<br />
spiele seit meiner Kindheit Klavier,<br />
musste auf Wunsch meines<br />
Vaters auch zehn Jahre klassisches<br />
Mety Darmali-Jäger gestaltet spezielle, individuelle Designs für die Inneneinrichtung.<br />
30 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
LEBENSLINIEN<br />
Spiel an der Royal Academy of<br />
Music in Singapur lernen. Eine<br />
Zeit lang konnte ich kein Piano<br />
mehr ansehen. Erst als ich meinen<br />
Mann kennenlernte, fing ich<br />
wieder an,da er mir gern zuhörte.<br />
In der Klosterkapelle habe ich<br />
hier ebenso wieder gespielt und<br />
entdeckte kurz darauf, dass ein<br />
Organist für die Kirche in Herbertshofen<br />
gesucht wurde.“ Der<br />
Pfarrer Krammer ließ sie üben<br />
und schnell war klar, dass Mety<br />
dort als Organistin wirkt.<br />
„Es ist einfach schön,wieder Musik<br />
machen zu können. Mit der<br />
Musik in meinem Leben bin ich<br />
auch in anderen Bereichen viel<br />
inspirierter.Viele meiner Gefühle<br />
kamen wieder hervor.“<br />
Und so rückte die Malerei wieder<br />
verstärkt in den Fokus ihres Lebens,obwohl<br />
sie nach ihrer Rückkehr<br />
nach Deutschland bereits<br />
Ausstellungen in Augsburg und<br />
München hatte. Auch ihre Tochter<br />
Natasha sagte ihr kürzlich:<br />
„Lebe DeineTräume!“<br />
Vielfältige Malerei<br />
Und das tut Mety Darmali-Jäger<br />
ganz bewusst: sie spielt Orgel,<br />
restauriert Bilder,malt selbst und<br />
hat mit ihren Bildern viel vor. So<br />
verwirklicht sie ihre Malerei, bei<br />
der das traditionelle Handwerk<br />
der chinesischen Malerei, die<br />
„schwerste Malerei der Welt“ auf<br />
die inhaltlichen Kunstvorlieben<br />
der westlichen Welt trifft. Aber<br />
auch spezielle, individuelle Einzeldesigns<br />
für die Inneneinrichtung<br />
verwirklicht die Wahl-<strong>Meitinger</strong>in,die<br />
nach der Devise lebt:<br />
Es geht immer weiter, man soll<br />
nie aufgeben!<br />
✷<br />
Mety Darmali-Jäger mit einer handbemalten Tasche.<br />
✷<br />
✷<br />
Ein<br />
✶<br />
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und ein glückliches 2017<br />
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MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 31
ZEITZEUGEN<br />
WIR KASSETTENKINDER<br />
EineLiebeserklärung<br />
andieAchtziger<br />
Die Autoren Stefan Bonner und Anne Weiss befassen sich mit einem<br />
Jahrzehnt, das prägte wie kein anderes. Auch <strong>Meitinger</strong> erinnern sich.<br />
Kassetten: hören, damit Songs aufnehmen. Sie waren wichtige Utensilien der 80er!<br />
Von Marion Buk-Kluger<br />
Heute sind sie legendär: die<br />
Achtziger. Es war das Jahrzehnt<br />
im letzten Jahrhundert, als wir<br />
mit dem Kassettenrekorder Mix-<br />
Tapes aus dem Radio aufnahmen<br />
und Dallas-Frisuren und Hawaiihemden<br />
trugen. Wer in dieser<br />
Zeit zwischen Bandsalat und<br />
Neuer Deutscher Welle, Indiana<br />
Jones und YPS-Heft, Atomwaffen<br />
und Ententanz aufwuchs, erlebte<br />
ein epochales,seltsam unbekümmertes,<br />
oft albernes Jahrzehnt,<br />
in dem alle trotz des drohenden<br />
Weltuntergangs durch<br />
sauren Regen und Kalten Krieg<br />
den Eindruck einer lustig-bunten<br />
Zeit hatten. Und: irgendwie fing<br />
irgendwann in jener Zeit die Zukunft<br />
an! Mit einem Augenzwinkern<br />
schauen Stefan Bonner und<br />
Anne Weiss, selbst Kinder der<br />
Achtziger, zurück auf das Jahrzehnt,das<br />
uns prägte wie kein anderes.<br />
Auf die Idee zum Buch<br />
„Wir Kassettenkinder“ hat sie eine<br />
Studie gebracht,bei der überraschenderweise<br />
herausgekommen<br />
sei, dass die 80er das Lieblingsjahrzehnt<br />
der Deutschen ist.<br />
Die beiden fragten sich, warum<br />
man sich an die Zeit mit Vokuhila<br />
und Schulterpolster inzwischen<br />
wieder so gerne zurück erinnert.<br />
„Außerdem waren die ganzenTodesfälle<br />
in den letzten zwei Jahren.Die<br />
Helden unserer Kindheit<br />
sind gestorben“, so die beiden.<br />
32 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
ZEITZEUGEN<br />
Stefan Bonner und Anne Weiss haben sich mit den<br />
1980ern beschäftigt.<br />
Stefan Ballas war in den 80ern ein junger Mann, hier mit<br />
Ehefrau Tanja.<br />
Grund genug, an die eigene Vergänglichkeit<br />
erinnert,sich mit der<br />
Zeit der Kindheit und/oder Jugend<br />
zu beschäftigen.<br />
<strong>Meitinger</strong> und<br />
ihre Erinnerungen<br />
an die 1980er<br />
Auch Stefan Ballas erinnert sich<br />
an dieses Jahrzehnt. 1961 geboren,<br />
war der heute 55-Jährige damals<br />
Anfang 20: „Die Schallplatten<br />
sind für mich wichtige Utensilien<br />
der 80er. Ich erinnere mich<br />
da zum Beispiel an den Bolero<br />
von Ravel,das Stück dauert ja auf<br />
der Originalplatte 30 Minuten.<br />
Aber auch die Musik von Earth,<br />
wind and fire, Uriah Heep, Pink<br />
Floyd und Genesis hörte ich auf<br />
Vinyl.“ Seit 25 Jahren ist der gebürtige<br />
Augsburger nun schon in<br />
Meitingen, heute hört er die<br />
Songs der Jugend zwar über andere<br />
Quellen, hat die Lieder auf<br />
Dateien gezogen, doch die Platten<br />
hat er immer noch. Stefan<br />
Ballas, der mit seiner Frau Tanja<br />
Simon-Ballas den <strong>Meitinger</strong> Coffee<br />
Shop betreibt, hat aber noch<br />
eine weitere Erinnerung an die<br />
80er: die Discokugel. Deren <strong>Geschichte</strong><br />
reicht bis in die siebziger<br />
Jahre zurück, war aber auch in<br />
den 80ern in keinem Tanztempel<br />
wegzudenken.<br />
Beate Erhardt (1964 geboren)<br />
kann sich daran erinnern, am<br />
Freitag Nachmittag immer die<br />
Hitparade angehört, und Kassetten<br />
aufgenommen zu haben.„Da<br />
ich jedoch schon ab 14 mit dem<br />
Turniersport begonnen habe, war<br />
mein Fokus stark auf dem Reiten,<br />
das war meine Welt.“ Doch auch<br />
hier gab es bekannte Namen, die<br />
das Jahrzehnt prägten und die für<br />
die Unternehmerin (Raumausstattung<br />
Erhardt) in ihrer Jugend<br />
Allen unseren Kunden wünschen wir ein schönes Fest, besinnliche Tage und ein glückliches neues Jahr<br />
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MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 33
ZEITZEUGEN<br />
Foto von ca. 1980 oder 1981: „Es war wohl eines meiner ersten Turniere. Der Blondschopf bin ich.“<br />
© erphotographer; audiohead / 123rf.de<br />
eine Rolle spielten:Paul Schockemöhle<br />
z.B., der Anfang der<br />
1980er Jahre seinem älteren Bruder<br />
Alwin Schockemöhle als einer<br />
der besten Springreiter der Welt<br />
folgte. Er wurde 1981, 1983 und<br />
1985, mit seinem erfolgreichsten<br />
Pferd Deister, dreimal in Folge<br />
Europameister.<br />
Oder Josef Ackermann,der seine<br />
aktive Karriere am 28. Juni 1981<br />
bei einem Turnier in Aachen beendete.<br />
„Mir fällt noch ein, dass<br />
sich zu dieser Zeit viele Jugendliche<br />
aus der Umgebung im<br />
JUZE, dem Jugendzentrum in<br />
Meitingen, im Keller der alten<br />
Gemeindehalle trafen.Auch erinnere<br />
ich mich an Begriffe aus dieser<br />
Zeit wie Mots, Popper oder<br />
Punks. Die sind aber auch einem<br />
Film von The Who „Quadrophenia“<br />
geschuldet, der oft angeschaut<br />
wurde. Damals noch mit<br />
alten Filmprojektoren, auch im<br />
JUZE.“<br />
Die 1980er waren auch die Zeit<br />
einiger Schulbands,die sich in der<br />
Region gründeten.„Ich denke da<br />
an IronTrack,Perish Garden oder<br />
Ramblers“, resümiert Beate Erhardt.<br />
34 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
ZEITZEUGEN<br />
Überschaubarkeit<br />
versus<br />
Erleichterung<br />
Die Autoren Weiss und Bonner<br />
erinnern sich aber auch gerne an<br />
die „Überschaubarkeit der Dinge“<br />
in den 1980ern zurück: „Es gab<br />
kein Internet, keine Streamingdienste,keine<br />
Smartphones.“<br />
Auch Elisabeth Haid (58), die<br />
1983 als 25-Jährige das Geschäft<br />
ihrer Eltern (ehemals Blumen<br />
Baur) übernommen hat,bestätigt<br />
dies, jedoch betont sie: „Damals<br />
war es ein anderes Arbeiten.“ Wo<br />
heutzutage dank E-Mail und Co.<br />
ganz einfach alles bestellt werden<br />
kann, fuhr man damals jeden Tag<br />
auf den Großmarkt nach München<br />
oder gar bis nach Holland.<br />
„Im Geschäft gab es nochTelefon<br />
mit Wählscheibe, die Nummern<br />
standen im Büchlein.“ Dennoch<br />
war es eine Zeit des Umbruchs,<br />
die 1980er waren die Blütezeit<br />
der Heimcomputer.„Vor allem für<br />
uns war es schwierig,die Computer<br />
waren in den Startlöchern,<br />
aber so richtig trauten wir uns<br />
noch nicht heran.“ Dennoch gab<br />
es die ersten Anfänge der Geschäftsabwicklung<br />
per Fax.„Heute<br />
ist das alles eine riesige Erleichterung“,<br />
so Elisabeth Haid,<br />
die das Geschäft 2013 an ihren<br />
Sohn Ulrich übergab.<br />
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Anne Weiss kam 1974 in Bremen zur Welt und blieb ihrer Heimatstadt erst einmal treu.Immerhin hat sie im Weserstadion ihr erstes Depeche-Mode-Konzert<br />
und im Steintorviertel ihre erste Friedensdemo erlebt.Erst nach dem klassischenTaxifahrerstudium – Sprachen und<br />
Kulturwissenschaften – verließ sie das kleinste Bundesland,um als Lektorin in großen deutschen Verlagen zu arbeiten.In einem von ihnen<br />
lernte sie Stefan Bonner kennen und schrieb mit ihm zahlreiche Bestseller,darunter „Generation Doof“,eines der meistverkauften Bücher<br />
des letzten Jahrzehnts.Inzwischen lebt sie als freie Autorin,Übersetzerin und Journalistin in Köln.<br />
Stefan Bonner wurde im Oktober 1975 geboren,zwei Tage,nachdem die Erstausgabe der Zeitschrift YPS erschienen war.Seine Vorbilder<br />
sindTom Selleck und das A-Team.Stefan Bonner hat die gleiche Schule wie Anke Engelke besucht,<strong>Geschichte</strong> studiert und als Journalist<br />
und Lektor gearbeitet.Zusammen mit AnneWeiss schrieb er zahlreiche Bestseller.Er lebt mit seiner Familie in der Heimatstadt von Heidi<br />
Klum.<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 35
KURIOSES<br />
FREIWILLIGE FEUERWEHR MEITINGEN<br />
Nassübungwird<br />
zurFahrzeugrettung...<br />
... am <strong>Meitinger</strong> Weiher musste zur Abwechslung einst<br />
mal ein Fahrzeug der Feuerwehr selbst geborgen werden.<br />
Johann Schmid (l.) und Leonhard Almer (Mitte) bei der Bergung<br />
Zusammengestellt von<br />
Marion Buk-Kluger,<br />
Infos und Bilder: Adolf Fischer<br />
Bei einer Nassübung der Feuerwehr<br />
Meitingen löste sich die<br />
Handbremse und das Fahrzeug<br />
rollte in den <strong>Meitinger</strong> Weiher.<br />
Das Feuerwehrauto war ein vergessenes<br />
Militärfahrzeug aus<br />
Aindling, das unter Mithilfe des<br />
Mechanikers Gallenberger umfunktioniert<br />
worden war.Mit vereinten<br />
Kräften wurde das Fahrzeug<br />
wieder aus dem Wasser geholt.<br />
In den über 130 Jahren seit Bestehen<br />
haben die Floriansjünger<br />
jedoch nicht nur kuriose Momente<br />
erlebt,sondern auch viele wichtige<br />
Einsätze zum Schutz, zur<br />
Rettung und im Dienst für die<br />
Allgemeinheit geleistet.Und hier<br />
einige Meilensteine in der <strong>Geschichte</strong>:<br />
14. September 1884<br />
Versammlung der Pflichtfeuerwehr<br />
Meitingen mit dem königlichen<br />
Bezirksamtmann Lutzenberger<br />
aus Wertingen mit einstimmigem<br />
Beschluss zur Gründung<br />
der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Meitingen. Die sofort durchgeführtenWahlen<br />
ergaben als ersten<br />
Vorstand Lehrer Schilling und als<br />
ersten Kommandanten Josef<br />
Wagner. Die Gerätschaften der<br />
Pflichtfeuerwehr wurden übernommen<br />
und im Gerätehaus neben<br />
der Schranne (heute Hotel<br />
„Neue Post“) untergebracht.<br />
26. Juni 1887<br />
Erste Inspektion; zusammen mit<br />
den Freiwilligen Feuerwehren<br />
Herbertshofen und Erlingen.<br />
1891<br />
Bei Neuwahlen wurde Leonhard<br />
Probst neuer Vorstand. Zum<br />
Kommandanten wurde Josef<br />
Wagner wiedergewählt. Bürgermeister<br />
Johann Wagner, August<br />
Seitz sowie Lehrer Schilling wurden<br />
zu Ehrenmitgliedern ernannt.<br />
1910<br />
Feier des 25-jährigen Gründungsfestes<br />
unter Vorstand Wiedemann<br />
und Kommandant Josef<br />
Steinle; zusammen mit den Freiwilligen<br />
Feuerwehren Herbertshofen<br />
und Erlingen.<br />
1913<br />
Vorschriftsmäßige Neuuniformierung<br />
der Wehr.Die Kosten beliefen<br />
sich auf die damals stolze<br />
Summe von 871 Mark,was zu einer<br />
Verschuldung von 600 Mark<br />
führte.<br />
1914 bis 1918<br />
Während des ersten Weltkrieges<br />
wurden von den Aktiven Kamera-<br />
36 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
KURIOSES<br />
den 61 Mann einberufen, wovon<br />
9 fielen.<br />
1933<br />
Umfunktionierung der Feuerwehren.<br />
Die Wahlen der Dienstgrade<br />
wurde abgeschafft und die Führungsdienstgrade<br />
ernannt. Aus<br />
dem Kommandanten wurde der<br />
Wehrführer.<br />
1935<br />
50-jähriges Gründungsfest unter<br />
Wehrführer Anton Miehler.<br />
1938<br />
Ende der Aufzeichnungen über<br />
die Zeit des dritten Reiches, so<br />
dass über die Anzahl der im zweiten<br />
Weltkrieg eingezogenen und<br />
gefallenen Kameraden keine Informationen<br />
mehr verfügbar sind.<br />
1946<br />
Neuaufbau der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Meitingen.Zum Vorstand<br />
und Kommandanten wurde<br />
Georg Stuhlmüller, zu Gruppenführern<br />
Max Bernhart und Leonhard<br />
Almer gewählt. Die Wehr<br />
bekam ein neues Gerätehaus und<br />
ihr erstes Löschfahrzeug; ein<br />
Überbleibsel aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg.<br />
1952<br />
Nach Abtreten von Georg Stuhlmüller<br />
aus gesundheitlichen<br />
Gründen wurde Josef Sturm zum<br />
Vorstand und Leonhard Almer<br />
zum Kommandanten gewählt.<br />
1954<br />
70-jähriges Gründungsfest im<br />
Park des St.-Johannes-Heimes<br />
mit Weihe einer neuen Fahne in<br />
der St.-Wolfgangs-Kirche.<br />
5. Juli 1959<br />
Feier des 75-jährigen Gründungsfestes<br />
vor und in der Gemeindehalle.<br />
1961<br />
Beschaffung eines neuen Löschfahrzeuges.<br />
1972<br />
Im Zuge der Gemeindereform<br />
wurde die bis dahin zur Freiwilligen<br />
Feuerwehr Westendorf gehörende<br />
Löschgruppe Waltershofen<br />
in die Freiwillige Feuerwehr Meitingen<br />
integriert.<br />
Johann Schmid, Leonhard Almer, Bernhard Bronner und Rudolf Schuster (v.l.).<br />
1973<br />
Nach dem Tod von Vorstand Josef<br />
Sturm wurden Neuwahlen notwendig,bei<br />
denen Bartholomäus Weinmüller<br />
zum neuenVorstand gewählt<br />
wurde.Einführung des Feuerwehrfunkes:<br />
In das bestehende Löschfahrzeug<br />
wurde ein Funkgerät vom<br />
Typ FuG 7 B eingebaut.<br />
1974<br />
Die Ernennung von Kommandant<br />
Leonhard Almer zum Kreisbrandinspektor<br />
machte Neuwahlen<br />
erforderlich.Neuer Kommandant<br />
wurde Klemens Off. Dreitägiges<br />
Fest anlässlich des 90-jährigen<br />
Gründungsfestes mit einem<br />
200 Besucher fassenden Festzelt.<br />
Herbst 1974<br />
Auslieferung des neuen, seit langem<br />
geforderten Tanklöschfahrzeuges<br />
TLF 16/25,Fabrikat Magirus,<br />
an die Freiwillige Feuerwehr<br />
Meitingen.<br />
Mai 1975<br />
Kirchliche Segnung des neuen<br />
Fahrzeugs durch Geistlichen Rat<br />
Johannes Radinger und Übergabe<br />
durch Bürgermeister Leonhard<br />
Rieger an Kommandant Klemens<br />
Off.<br />
Januar 1976<br />
Nach dem Rückritt von Kommandant<br />
Klemens Off wurden<br />
bei der Jahreshauptversammlung<br />
die Führungsdienstgrade neu gewählt.Neuer<br />
Kommandant wurde<br />
Gerhard Reiser,sein Stellvertreter<br />
Anton Schur, der sein Amt dann<br />
an Max Bernhart abgab.<br />
1976<br />
Durch eine Werbeaktion konnten<br />
für den Feuerwehr-Verein über<br />
200 fördernde Mitglieder gewonnen<br />
werden.<br />
Sommer 1981<br />
Übergabe des neuen Löschgruppenfahrzeuges<br />
an die Freiwillige<br />
Feuerwehr Meitingen durch Bürgermeister<br />
Rieger und Einweihung<br />
des neuen Gerätehauses in<br />
Waltershofen.<br />
Juni 1984<br />
Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeugs<br />
TSF für die LöschgruppeWaltershofen.<br />
1985 bis 1993<br />
Hier wird noch geforscht.<br />
März 1993<br />
Die Löschgruppe Waltershofen<br />
trennte sich von der Freiwilligen<br />
Feuerwehr Meitingen, um einen<br />
eigenen Feuerwehr-Verein zu<br />
gründen.<br />
1993<br />
Übergabe des neuen TanklöschfahrzeugsTLF<br />
16/25 an die Freiwillige<br />
Feuerwehr Meitingen.<br />
1994 bis 2006<br />
Hier wird noch geforscht.<br />
2006<br />
Übergabe des neuen Mehrzweckfahrzeugs<br />
MZF an die Freiwillige<br />
Feuerwehr Meitingen.<br />
2008<br />
Übergabe des neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs<br />
HLF 20/16 an die Freiwillige<br />
Feuerwehr Meitingen.<br />
2009<br />
Übergabe der neuen Drehleiter<br />
DLK 23/12CS an die Freiwillige<br />
Feuerwehr Meitingen durch Bürgermeister<br />
Dr.Michael Higl.<br />
Mai 2010<br />
Feier des 125-jährigen Gründungsfestes<br />
am 8.und 9.Mai.<br />
2011<br />
Bei den routinemäßigen Neuwahlen<br />
wurde Robert Scherer<br />
1. Kommandant und als 2. Kommandant<br />
wurde Stephan Müller<br />
gewählt.<br />
2013<br />
Nach dem Rücktritt von Stephan<br />
Müller als 2.Kommandant musste<br />
im September diese Führungsposition<br />
neu gewählt werden.<br />
Neuer 2. Kommandant wurde<br />
Michael Obermeier.<br />
2014<br />
Neuwahl der Vorstandschaft im<br />
Januar. 1. Vorstand wurde Julia<br />
Zärle und als 2. Vorstand wurde<br />
Roland Kempf gewählt.Julia Zärle<br />
legte ihr Amt nach einem halben<br />
Jahr nieder, somit führte Roland<br />
Kempf bis zur nächsten Jahreshauptversammlung<br />
den Verein<br />
kommissarisch.<br />
Januar 2015<br />
Erneute Neuwahl der kompletten<br />
Vorstandschaft. Als 1. Vorstand<br />
wurde Pius Rau gewählt und das<br />
Amt des 2.Vorstands nimmt Harald<br />
Kiesewetter an.<br />
März 2015<br />
Abholung des neuen Gerätewagen-Logistik<br />
(GW-L1) bei der<br />
Firma Junghanns in Hof.<br />
ChronikderFreiwilligen<br />
Feuerwehr(Quelle:<br />
www.feuerwehr-meitingen.de)<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 37
KIRCHE<br />
KRIPPEN<br />
Schnitztradition<br />
„Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt, in einer Krippe<br />
liegt“, heißt es im 2. Kapitel des Lukas-Evangeliums.<br />
30 Jahren fing er damit an.„Gebastelt<br />
habe ich schon immer,<br />
Kindermöbel und Einrichtungsgegenstände<br />
fürs Haus gemacht“,<br />
so der 67-Jährige, der für seine<br />
Krippen und Figuren auch unterschiedliche<br />
Holzarten benutzt.<br />
Zur <strong>Geschichte</strong> der<br />
Krippentradition<br />
Krippe von Bernd Reiche.<br />
Text + Bilder: Marion Buk-Kluger<br />
Krippen symbolisieren und veranschaulichen<br />
vielerorts das Weihnachtswunder<br />
und werden traditionell<br />
nicht nur in Kirchen, sondern<br />
auch bei vielen Familien aufgestellt.<br />
Und es gibt sie, die leidenschaftlichen<br />
Hobby-Krippenschnitzer.<br />
In Meitingen präsentierten<br />
heuer drei von ihnen, darunter<br />
Werner Robert Eber aus<br />
Kühlenthal, ihre unterschiedlichen<br />
Varianten.<br />
„Sie fangen an und können nicht<br />
mehr aufhören“, beschreibt er die<br />
Faszination dieses Hobbys. Vor<br />
Im 2. und 3. Jahrhundert hieß es,<br />
dass in Bethlehem jeder die Höhle<br />
zeigen könne,in der die Krippe<br />
Jesu stand. Kaiserin Helena ließ<br />
im Jahr 335 über genau dieser<br />
Höhle eine Kirche bauen.Wenig<br />
später schloss sich Papst Liberius<br />
in Rom der Krippenverehrung an<br />
und ließ eine Krippenkapelle errichten.<br />
Im Jahr 420 wurde dann<br />
an dieser Stelle die Kirche Santa<br />
Maria Maggiore erbaut, in der<br />
Holzstücke aufbewahrt wurden,<br />
die angeblich von der Krippe Jesu<br />
stammen sollten. Vermutlich<br />
stand die erste dreidimensionale<br />
Krippe in dieser Kirche in Rom.<br />
Die Krippe populär gemacht hat<br />
aber erst Franz von Assisi, der<br />
1223 an Weihnachten im Walde<br />
von Rieti die erste Weihnachts-<br />
Krippenbau und Schnitzen ist ihr Hobby (v.l.):<br />
Bernd Reiche, Reinhard Andersch und Werner Robert Eber.<br />
Die <strong>Geschichte</strong> der Geburt<br />
Jesu in mehreren Stationen<br />
in einer „Kreuzkrippe“ von<br />
Werner Robert Eber.<br />
38 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
KIRCHE<br />
Eine orientalische Krippe von Werner Robert Eber.<br />
Die Figuren zu dieser Krippe machte Werner Robert Eber<br />
selbst.<br />
krippe in der uns bekannten<br />
Form baute.Mit Erlaubnis seines<br />
Papstes zog er damals aus dem<br />
Kloster von Greccio aus,errichtete<br />
im Wald in einer Höhle eine<br />
Futterkrippe mit lebendigem<br />
Ochs und Esel und hielt dann vor<br />
einer großen Menschenmenge<br />
seine berühmte Weihnachtspredigt,<br />
um den des Lesens nicht<br />
Mächtigen die Weihnachtsgeschichte<br />
besser verständlich zu<br />
machen.<br />
Bald verbreitete sich die Idee von<br />
der Weihnachtsdarstellung. Vor<br />
allem in Kirchen standen Krippen.<br />
Sie wurden in der Weihnachtszeit<br />
mehrfach umgebaut,<br />
um den weiteren Verlauf der <strong>Geschichte</strong><br />
Jesu zu zeigen. Mit der<br />
Zeit entstanden ganz unterschiedliche<br />
Krippentraditionen:<br />
Figuren aus Holz, aus Ton, Krippenställe<br />
aus Torfballen und<br />
Baumrinden,Dächer aus getrockneten<br />
Meeresalgen.<br />
Die Aufklärung im 18. Jahrhundert<br />
hat die Krippenfrömmigkeit<br />
Eine fränkische Krippenvariante von Werner Robert Eber.<br />
jedoch belächelt. Und in Bayern<br />
wurde im Jahr 1802 das Aufstellen<br />
von Krippen in Kirchen sogar<br />
verboten. Damit jedoch begann<br />
der Einzug der Krippen in die<br />
Bürgerhäuser. So manche Kirchenkrippe<br />
ist dadurch gerettet<br />
worden, indem sie Aufnahme in<br />
Privathäusern fand. Besonders in<br />
der bäuerlichen Bevölkerung<br />
wuchs das Interesse an der Krippe.<br />
Man schnitzte die Figuren<br />
selbst.Bis in die Mitte des 19.Jh.<br />
bevorzugte man ausschließlich die<br />
heimische Gebirgslandschaft, ab<br />
der zweiten Hälfte des 19. Jh.<br />
kam dann die orientalische Krippe<br />
zur Geltung.<br />
Zu jedem Anlass die richtige Brille.<br />
Wir wünschen ein schönes Fest<br />
und ein gutes Neues Jahr.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di., Do., Fr.: 9.30–12.00 und<br />
14.00 –17.30 Uhr<br />
MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016 39
AKTUELLES<br />
EISBRECHER<br />
AlexWesselskyundMeitingen<br />
Eisbrecher-Sänger Alex Wesselsky ist derzeit auf Tour mit Peter Maffays<br />
Rockmärchen „Tabaluga“.<br />
Herbst 2017 gehen er und seine<br />
Band auf Tournee, die neben dem<br />
deutschsprachigen Raum auch<br />
erstmals für Konzerte nach Frankreich<br />
und Holland führen wird.<br />
Bereits im Sommer 2017 wird ein<br />
neues Eisbrecher Studioalbum erscheinen.<br />
Zudem dreht Alex, der<br />
auch im TV u.a. durch Formate<br />
wie „Der Checker“ (DMAX),<br />
„Auto gebraucht“ (Kabel1),„Auftrag<br />
Auto“ (Sport1), „Fort Boyard“<br />
(Kabel1) oder „Red Bull<br />
Crashed Ice“ (Kabel1) bekannt<br />
wurde, derzeit für DMAX ein<br />
neues Format.Dennoch hatte der<br />
viel beschäftigte Künstler Zeit,<br />
den <strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n ein<br />
paar Fragen, natürlich auch zu<br />
seiner Beziehung zu Meitingen,<br />
zu beantworten.<br />
Alex Wesselsky und <strong>Meitinger</strong>-<strong>Geschichte</strong>(n)-Redakteurin Marion Buk-Kluger bei Tabaluga.<br />
<strong>Meitinger</strong> <strong>Geschichte</strong>n (MG): Hi<br />
Alex,DubistmitDeinerBandEisbrecher<br />
erfolgreich. Jetzt bist Du in<br />
der Rolle des „Eisgenerals“ auf der<br />
diesjährigenPeterMaffay’s„Tabaluga“Tour<br />
dabei gewesen.Wie kam es<br />
dazu?<br />
Text und Interview: Marion Buk-Kluger;<br />
Bilder: Photo-Ralph@Larmann,<br />
Buk-Kluger<br />
Freundschaft!“ bewegt sich musikalisch<br />
zwischen Pop, Rock und<br />
Rap.<br />
Nach dem Tabaluga Einsatz ist<br />
für Alex Wesselsky aber vor seiner<br />
großen „Sturmfahrt“, denn ab<br />
Alex Wesselsky: Unser Eisbrecher<br />
Bassist Rupert Keplinger schreibt<br />
schon seit ein paar Jahren Songs<br />
Alex Wesselsky,der in der Region<br />
aufwuchs, ist in der Rolle des<br />
„Eisgenerals“ bei der spektakulären<br />
Tour „Tabaluga – Es lebe die<br />
Freundschaft“ mit 180 Crew-<br />
Mitgliedern, die seit Oktober in<br />
19 Städten mit insgesamt 64<br />
Shows durchgeführt wird, dabei<br />
gewesen. Auf der Bühne standen<br />
mit ihm u.a. neben Peter Maffay<br />
und seiner Band, Rufus Beck (als<br />
Regisseur, Magier und Glückskäfer),Uwe<br />
Ochsenknecht als Pechvogel<br />
und Kameliendame, auch<br />
Heinz Hoenig als Arktos.<br />
Zudem sind 180 phantasievolle<br />
Kostüme wie zauberhafte<br />
Schneeflöckchen, eine pastellfarbene<br />
Schnecke, aber auch furchterregende<br />
stahlgraue Roboter zu<br />
sehen gewesen. Die sechste Tabaluga-Episode<br />
„Es lebe die<br />
Eisbrecher-Sänger Alex Wesselsky als Eisgeneral (vorne).<br />
Bildquelle: Photo-Ralph@Larmann<br />
40 MEITINGER GESCHICHTE(N), Band 14,Dezember 2016
Der Markt Meitingen<br />
wünscht allen Bürgerinnen und Bürgern<br />
ein glückliches, gesundes und<br />
erfolgreiches Jahr 2017.<br />
2017<br />
Wir danken allen Unternehmen<br />
für ihre Treue zum Standort Meitingen<br />
und allen Vereinen und ehrenamtlich Tätigen<br />
für ihr Engagement.