Schnappschuss 06/2016

Titelthema
Kreativ
blitzen
Das Kompaktblitzgerät fristet bei vielen Fotografen ein eher trostloses Dasein in
einem Nebenfach des Rucksacks. Nur bei Omas 80sten Geburtstag wird es mal heraus
gekramt, um etwas Licht ins Dunkel des Clubraums zu bringen. Das ist schade,
denn der Kompaktblitz kann so viel mehr als nur „hell machen“.
Aufhellblitzen
In den beiden Belichtungsmodi Blendenpriorität
(A, Av) und Zeitpriorität (S, Tv) arbeitet
der Aufsteckblitz (und auch das interne
Blitzgerät) im TTL Betrieb grundsätzlich als
Aufhellblitz. Die Belichtung des Bildes setzt
sich dann also aus dem (natürlichen) Umgebungslicht
und dem Blitzlicht zusammen.
Gerade an sonnigen Tagen ist der Aufhellblitz
wichtig. Wegen der hoch stehenden
Mittagssonne lag das Gesicht des Rangers
im Bild unten im Schatten des Hutes. Ohne
Blitz wäre das Gesicht viel zu dunkel geworden.
Im TTL Betrieb wird gerade so viel
Licht auf das Motiv geblitzt, dass die dunklen
Bereiche genügend aufgehellt werden und
eine natürliche Gesamtwirkung erzielt wird.
In manchen Fällen kann es vorkommen,
dass das Gesicht zu hell wird und dadurch
unnatürlich wirkt. Wenn das passiert hilft
die Blitzbelichtungskorrektur, die grundsätzlich
genauso funktioniert wie die Belichtungskorrekur
bei der Aufnahme ohne Blitz.
Das Foto der kostümierten Person in
Venedig entstand früh morgens
kurz vor Sonnenaufgang. Aber
auch in diesem Fall wurde der
Blitz nicht dazu benutzt, einfach
nur eine ausreichend kurze
Belichtungszeit zu erreichen.
Vielmehr sollte das Blitzlicht etwas
Struktur in die dunkle Perücke
bringen. Außerdem wurde
die Gesamtbelichtung knapp
gehalten (-1 Belichtungsstufe)
und die Blitzbelichtung reichlich
(+ 2/3 Belichtungsstufe)
4 HOFFMANN
Photography