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RKK Mitarbeitermagazin Quartett Ausgabe 52

Aktuell erfahren Sie hier Berichte in und um das RKK Klinikum in Freiburg. Speziell für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Krankenhäuser, aber auch für alles Patientinnen und Patienten sowie für alle Interessierte.

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Das <strong>RKK</strong> <strong>Mitarbeitermagazin</strong><br />

Heute hat es leider Sie getro≠en.<br />

Das Diensttelefon in meiner<br />

Tasche klingelt.<br />

Am anderen Ende meldet sich<br />

ein Rettungssanitäter. Er berichtet<br />

mir, dass Sie in der Freiburger<br />

Innenstadt mit dem Fahrrad<br />

gestürzt seien. Nun bestünden<br />

schlimme Schmerzen im Bereich<br />

Ihres linken Hüftgelenks.<br />

Laufen sei Ihnen nicht mehr<br />

möglich. Er vermute einen<br />

Schenkelhalsbruch.<br />

Etwa 10 Minuten wird der<br />

Rettungsdienst mit Ihnen zu<br />

uns brauchen.<br />

2015 stellten sich in der chirurgischen<br />

Notaufnahme im St. Josefskrankenhaus<br />

ca. 10500 Patienten ambulant<br />

vor. Diese Zahl beinhaltet nicht die<br />

Anzahl derer, die zur weiteren Behandlung<br />

stationär aufgenommen<br />

werden mussten. Für viele der ambulanten<br />

Patienten reicht ein Termin<br />

häufig nicht aus, um die Behandlung<br />

soweit abzuschließen, dass ein<br />

niedergelassener Kollege die weitere<br />

Nachsorge übernehmen kann.<br />

Es lässt sich daher auch nicht immer<br />

vermeiden, dass das Wartezimmer<br />

bis zum letzten Stuhl gefüllt ist und<br />

die Patienten trotz Termin Wartezeiten<br />

in Kauf nehmen müssen.<br />

Um allen Patienten gerecht zu werden<br />

und ihnen eine gewissenhafte<br />

und optimale Behandlung zu gewährleisten,<br />

arbeiten bis zu vier<br />

Chirurgen parallel in der Notfallambulanz.<br />

Unterstützt werden wir von<br />

zwei bis drei Ambulanzpflegekräften.<br />

Das gut besetzte Wartezimmer<br />

bleibt Ihnen vorenthalten.<br />

Die Rettungskräfte schieben Sie<br />

angeschnallt und sicher eingepackt<br />

von der Liegendeinfahrt<br />

über das Untergeschoss bis zum<br />

Aufzug, der direkt in die Notaufnahme<br />

führt.<br />

Die beiden Sie flankierenden<br />

Rettungskräfte stellen Sie mir<br />

mit Namen vor und umreißen<br />

erneut grob das Unfallgeschehen,<br />

Ihre Beschwerden und<br />

welche Medikation man Ihnen<br />

bisher verabreicht hat.<br />

Während des Berichts erfasst<br />

mein Blick sofort wichtige Details.<br />

Ihr Gesicht wirkt einigermaßen<br />

entspannt auf mich. Die<br />

Beschwerden scheinen durch<br />

das vom Notarzt verabreichte<br />

Schmerzmittel erträglich zu<br />

sein. Ein Venenzugang wurde<br />

bereits gelegt, eine durchsichtige<br />

Plastiktüte mit gefüllten<br />

Blutröhrchen hängt neben der<br />

Infusionsflasche.<br />

Nun begrüße ich sie und<br />

möchte noch einmal aus Ihrem<br />

Munde erfahren, was Ihnen passiert<br />

ist und wo sie Schmerzen<br />

haben. So kann ich mir ein besseres<br />

Bild Ihrer Situation machen<br />

und erfahre auch sofort, ob Sie<br />

bei normalem Bewusstsein sind.<br />

Mit vereinten Kräften werden<br />

Sie nun vorsichtig über ein Rollbrett<br />

von der Rettungsliege auf<br />

ein Ambulanzbett umgelagert.<br />

Ich halte hierbei Ihr verletztes<br />

Bein. Sie müssen die Zähne kurz<br />

zusammenbeißen. Ganz ohne<br />

Schmerzen geht das leider nicht.<br />

Die Sanitäter überreichen der<br />

Ambulanzpflege das Einsatzprotokoll<br />

und Ihr Versichertenkärtchen.<br />

Schon auf den ersten Blick<br />

sehe ich sofort Ihr Problem: Ihr<br />

linkes Bein steht im Vergleich<br />

zur Gegenseite etwas verkürzt<br />

und außenrotiert. Das ist sehr<br />

verdächtig für einen Bruch des<br />

Oberschenkelknochens nahe<br />

dem Hüftgelenk.<br />

Zur weiteren Behandlung und Diagnostik<br />

muss ein spezifischer Patientenfall<br />

im Krankenhaus-EDV-System<br />

angelegt werden. Leider funktioniert<br />

auch in der Notaufnahme ohne die<br />

Unterstützung der EDV wenig. Dies<br />

wird von einer Sekretärin, optimaler<br />

Weise anhand der Daten der Krankenversicherungskarte,<br />

angelegt werden.<br />

Erst dann kann sinnvoll dokumentiert<br />

und z.B. Röntgen angemeldet oder eine<br />

Laboranforderung gestellt werden.<br />

Jetzt führe ich bei Ihnen eine<br />

Ganzkörperuntersuchung durch,<br />

fokussiert auf die von Ihnen als<br />

schmerzhaft beklagten Regionen.<br />

Abgesehen vom beeinträchtigten<br />

linken Hüftgelenk<br />

und ein paar Schürfwunden<br />

kann ich keine weiteren Verletzungen<br />

feststellen. Zum Glück<br />

hatten Sie einen Helm getragen<br />

und sind gegen Tetanus, also<br />

Wundstarrkrampf, geimpft.<br />

Ich verabschiede mich für den<br />

Moment und lasse Sie zum Röntgen<br />

in die radiologische Abteilung<br />

im Untergeschoss fahren.<br />

Zuvor wird bei Ihnen von einer<br />

Ambulanzpflegekraft nochmals<br />

Blutdruck und Puls gemessen.<br />

Die erforderlichen Untersuchungen<br />

wurden von mir angemeldet.<br />

Ihr Blut wird ins Labor zur<br />

Auswertung gebracht. Während<br />

Sie der Röntgenprozedur<br />

unterzogen werden, dokumentiere<br />

ich im PC alle Angaben<br />

zu Ihrem Unfall und den Befund<br />

meiner Untersuchung.<br />

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