17.12.2016 Aufrufe

RKK Mitarbeitermagazin Quartett Ausgabe 52

Aktuell erfahren Sie hier Berichte in und um das RKK Klinikum in Freiburg. Speziell für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Krankenhäuser, aber auch für alles Patientinnen und Patienten sowie für alle Interessierte.

Aktuell erfahren Sie hier Berichte in und um das RKK Klinikum in Freiburg. Speziell für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Krankenhäuser, aber auch für alles Patientinnen und Patienten sowie für alle Interessierte.

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Fortsetzung von Seite 1:<br />

Unfälle sind nie geplant<br />

stillstand und Reanimation. Nach 8<br />

Minuten Fahrzeit – im Umland dauert<br />

es häufig erheblich länger bis der<br />

Notarzt eintri≠t – ist Dr. Roth vor Ort<br />

und macht sich ein Bild von der Lage.<br />

Ein 55-jähriger Mann wurde von einem<br />

abbiegenden PKW erfasst und<br />

liegt auf der Straße. Zum Glück hat er<br />

einen Fahrradhelm getragen. Auf Ansprache<br />

antwortet der verletzte Herr<br />

Reiner mit schmerzverzerrtem Gesicht.<br />

Er ist jedoch voll orientiert, um<br />

stehende Augenzeugen versichern,<br />

dass Herr Reiner nicht bewusstlos<br />

war. Dr. Roth vergewissert sich kurz,<br />

dass es keine weiteren Verletzten<br />

gibt und stimmt sich mit den bereits<br />

anwesenden Polizisten ab: Diese haben<br />

die Unfallstelle abgesichert und<br />

für Patienten und Rettungspersonal<br />

drohen keine weiteren Gefahren. Während<br />

der Notfallsanitäter die Standardüberwachung<br />

anschließt – Blutdruck,<br />

EKG, Sauersto≠sättigung – untersucht<br />

Dr. Roth den Patienten nach<br />

dem A-B-C-D-E Schema. Der Atemweg<br />

ist nicht bedroht, die Atmung<br />

nicht beeinträchtigt und der Kreislauf<br />

stabil. Die grob neurologische<br />

Untersuchung ergibt einen Normalbefund.<br />

Nun untersucht Dr. Roth den<br />

Patienten von Kopf bis Fuß, hier fällt<br />

ihm ein verkürztes und nach außen<br />

rotiertes linkes Bein auf. Das passt<br />

zu den Schmerzen und Dr. Roth hat<br />

den Verdacht auf eine Schenkelhalsfraktur.<br />

Der Notfallsanitäter hat<br />

mittlerweile einen venösen Zugang<br />

gelegt und eine Infusion angehängt.<br />

A-B-C-D-E Schema<br />

Das ABCDE-Schema ist eine<br />

Strategie zur Untersuchung<br />

und Versorgung kritisch kranker<br />

oder verletzter Patienten auf<br />

der Basis einer Prioritätenliste.<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

Airway (Atemweg)<br />

Breathing (Beatmung)<br />

Circulation (Kreislauf)<br />

Disability (Defizit, neurolog.)<br />

Exposure (Exploration)<br />

Er fragt seinen Notarzt, ob dieser<br />

ein Analgetikum geben möchte. Dr.<br />

Roth entscheidet sich für Fentanyl<br />

und 2 Minuten später ist der Patient<br />

schmerzfrei. Nun kann der Transport<br />

vorbereitet werden, der Patient muss<br />

schonend immobilisiert werden. Mit<br />

der Schaufeltrage wird der Patient<br />

ohne große Bewegungen auf die Vakuummatratze<br />

gelegt. So kann der<br />

Transport in die Klinik erfolgen. Der<br />

Notfallsanitäter fragt Dr. Roth nach<br />

der Zielklinik. Der Notarzt ruft seinen<br />

unfallchirurgischen Kollegen in der<br />

Notfallambulanz im St. Josefskrankenhaus<br />

an und bespricht sich kurz.<br />

Er spricht mit dem Patienten, erklärt<br />

ihm kurz, dass das Bein wohl gebrochen<br />

ist, Gewissheit darüber wird es<br />

in Kürze geben, wenn im Krankenhaus<br />

die ersten Röntgenbilder vorliegen.<br />

Der Patient ist froh, dass er nach<br />

nur 5 Minuten Fahrzeit im Krankenhaus<br />

ist und die Behandlung dort<br />

von den Unfallchirurgen nach einer<br />

kurzen Übergabe vom Notarzt nahtlos<br />

übernommen wird.<br />

P r o f . D r . M i c h a e l M ü l l e r<br />

C h e f a r z t K l i n i k f ü r<br />

A n ä s t h e s i o l o g i e ,<br />

I n t e n s i v - u n d N o t f a l l m e d i z i n<br />

Trotz höchster Konzentration beim Notfall<br />

auch ein Lächeln …<br />

Ob eine kleine Schnittwunde<br />

am Finger oder ein komplexer<br />

Knochenbruch, für den<br />

Betro≠enen stellt jede Verletzung<br />

eine individuelle Krise dar.<br />

Unfälle bringen Veränderungen mit<br />

sich, die nicht selten den Alltag auf<br />

den Kopf und Selbstverständliches<br />

in Frage stellen.<br />

In einer solchen Situation unter Druck<br />

die benötigte Hilfe und Beistand zu<br />

leisten ist die Berufung und Herausforderung<br />

all derjenigen, die in einer<br />

chirurgischen Notaufnahme arbeiten.<br />

Als Facharzt für Unfallchirurg bin ich<br />

einer von ihnen.<br />

4 <strong>Quartett</strong> Nr. <strong>52</strong> | Dezember 2016

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