RKK Mitarbeitermagazin Quartett Ausgabe 52

Aktuell erfahren Sie hier Berichte in und um das RKK Klinikum in Freiburg. Speziell für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Krankenhäuser, aber auch für alles Patientinnen und Patienten sowie für alle Interessierte. Aktuell erfahren Sie hier Berichte in und um das RKK Klinikum in Freiburg. Speziell für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Krankenhäuser, aber auch für alles Patientinnen und Patienten sowie für alle Interessierte.

johannesklatt1957
von johannesklatt1957 Mehr von diesem Publisher
17.12.2016 Aufrufe

Editorial Verehrte Schwestern, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein Jahr geht zu Ende. War es ein gutes Jahr ? Hierzu gibt es zwei Antworten: Ja, es war ein gutes Jahr. Und zwar deshalb, weil Sie es dazu gemacht haben. Wir haben in unseren drei Kliniken in 2016 ca. 30.000 Patienten stationär behandelt. Das sind 1.400 stationäre Behandlungsfälle mehr als im Jahr zuvor. Das ist eine sehr beeindruckende Leistungsbilanz. Ich möchte Ihnen dafür meinen Respekt und meinen Dank aussprechen. Sie haben alle ganz hervorragende Arbeit geleistet und können sehr stolz darauf sein. Unsere Patienten melden uns zurück, dass sie mit uns und unserer Arbeit sehr zufrieden sind. Dieses schöne Lob möchte ich an Sie alle weitergeben. Das Jahr 2016 war aber leider auch ein sehr ernüchterndes Jahr: Das Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) ist im Januar in Kraft getreten. Die Politik feiert es als Meilenstein in der Krankenhausfinanzierung. Laut Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sollen bis einschließlich 2020 zusätzliche 10 Mrd Euro in die stationäre Versorgung fließen. Pflegezuschlag, Pflegeförderprogramm, Hygieneförderprogramm, Qualitätsinitiative, Stärkung der Notfallversorgung, das sind die positiv besetzen Schlagwörter mir denen die Politik ihre Reform beschreibt. Stimmt das denn auch? Die Details der Reform kommen erst jetzt nach und nach ans Licht und zeigen deren wahres Gesicht. Ein Beispiel: u.a. steht im Gesetz, dass Leistungen, bei denen es angeblich „wirtschaftlich begründete Fallzahlsteigerungen“ geben soll, im Fallpauschalensystem abgewertet werden. D.h., Kliniken und Ärzten wird unterstellt, dass sie aus reinem Umsatzstreben überflüssige schwere medizinische Behandlungen vornehmen. Das ist eine ungeheuerliche Unterstellung. Der Vorwurf wird gerne an angeblich zu häufig durchgeführten Knie- und Hüft-Operationen festgemacht. Das sind, wie wir am allerbesten wissen, große operative Eingriffe, deren Durchführung ohne medizinische Indikation eine Straftat wäre. Und so etwas steht im Gesetz zur Reformierung der Krankenhausfinanzierung! O≠ensichtlich hält man in Berlin nicht viel von Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten. Für diese Operationen wird jetzt, wie angedroht, die Vergütung massiv abgesenkt. 10 Prozent weniger sollen ab Januar dafür bezahlt werden. Nicht 10 Mrd Euro mehr sondern 10 Prozent weniger! Das ist das wahre Gesicht des Krankenhausstrukturgesetz. Die Gesundheitspolitik wird nicht müde von den Leistungserbringern Qualität einzufordern. Drehen wir das doch mal um: Ich fordere von der Politik mehr Qualität bei der Gesetzgebung ein und die Wahrheit nicht zu vernebeln sondern dazu zu stehen. Tatsächlich soll Medizin rationiert und unter dem Diktat der Beitragssatzstabilität in der Krankenversicherung der Zugang zu wertvollen medizinischen Leistungen eingeschränkt werden. Das sind die Fakten. Aber in Zeiten in denen „postfaktisch“ zum Wort des Jahres gewählt wird, sind Zahlen Daten Fakten o≠ensichtlich auch für unsere Gesundheitspolitiker nur lästig und werden eiskalt ignoriert. Da ich mittlerweile weiß, dass unser Quartett auch in Berlin gelesen wird, richte ich an dieser Stelle ein paar Worte an unseren Gesundheitsminister: Lieber Herr Gröhe, Krankenhäuser sind sehr viel wichtiger als Krankenkassen. Wenn Sie eine Reform durchführen wollen, die die Gesundheitsversorgung in Deutschland wirklich stärkt, dann stellen sie bitte einmal alles auf den Prüfstand was im Gesundheitswesen keinen weißen Kittel trägt. Der Wettbewerb um Versicherte, und die für die Kassen strategisch wichtige Vermeidung von Zusatzbeiträgen, führt mittlerweile dazu, dass Krankenkassen Vertragsärzte dazu nötigen Patienten auf dem Papier kränker zu machen als diese tatsächlich sind und das nur um höhere Zahlungen aus dem Risikostrukturausgleich zu erhalten. Diese skandalöse Behauptung stammt nicht von mir, sondern vom Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas! Hier gehört einmal richtig aufgeräumt. Herr Minister, worauf warten Sie? Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich kann Ihnen leider nicht ersparen, dass die Rahmenbedingungen nicht besser werden. Was mich aber optimistisch bleiben lässt ist zu sehen, wie Sie zusammen ein großes, gut funktionierendes Team bilden. Dieser Zusammenhalt, den Sie auch in der erfreulich zahlreichen Teilnahme an unserer Weihnachtsfeier zeigen, hat mir wieder sehr ein- 2 Quartett Nr. 52 | Dezember 2016

drücklich gezeigt, wie viel Power in uns steckt. Ich bitte sie inständig an diesem Teamgeist festzuhalten und dort wo er gestärkt werden kann und muss, weiter daran zu arbeiten. Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass uns der von außen auferlegte Druck innerlich sprengt. Wenn wir das scha≠en werden wir auch in Zukunft die an uns gestellten Herausforderungen meistern. Zu Weihnachten wünschen ich Ihnen, Ihren Familien und Lebenspartnern friedvolle und gesegnete Feiertage. Wenn Sie ein paar Tage frei machen können wünsche ich Ihnen dafür gute Erholung. All denjenigen, die an den Feiertagen arbeiten, danke ich für Ihr Engagement und wünsche Ihnen einen ruhigen Dienst. Bleiben Sie gesund und kommen Sie alle gut in das neue Jahr 2017. Ihr Bernd Fey Geschäftsführer Inhalt 52/2016 Unfälle sind nie geplant ................... 1|4 Stabübergabe im Hospiz ............... 1|28 Editorial ....................................................... 2 Inhalt ............................................................. 3 Unser Leitbild ........................................... 6 Weihnachtlicher Impuls ....................... 7 RKK Weihnachtsfeier 2016 ................. 8 Dem Brustkrebs vorbeugen ............... 9 Herz unter Stress .................................. 10 Löwen retten Leben .............................. 11 Neues CT im BKK ................................... 12 Wiederbelebung aus erster Hand ..... 13 Prävention bei Arthrose .................... 14 10 Jahre Café MammaMia ................. 15 Tag der Patientensicherheit ............ 16 IT-Sicherheit im Krankenhaus ........ 18 Die Pflegedokumentation ................ 19 Expertenstandards in der Pflege..... 21 Kinaesthetics und Demenz .............. 23 40 Jahre Schwester Edeltraud ......... 25 Verabschiedung Dr. Rolf Jehle ........ 26 Neue Klinikseelsorgerin .................... 29 Ein Hörgenuss für das Leben .......... 30 50 Jahre im Dienste der Patienten ... 32 100 Sekunden ......................................... 33 Gewinner des Preisrätsels ..................... 34 Quartett-Mitarbeiterrätsel ............... 35 6 Monate Station IDA ......................... 36 Verstorbene Mitarbeiter .................... 38 Arzneimitteltherapie im Alter ....... 39 Weiterbildung Praxisanleiter/in ... 42 Praxisanleitertre≠en ........................... 43 GKPS am LOK .......................................... 44 Ein Kursausflug ins Grüne ................ 46 Aufnahme am OP-Tag ........................ 48 Mein Kind ist krank ............................. 50 Presseecho ................................................. 51 Anis ............................................................. 55 Impressum ............................................... 56 21 Neues CT im BKK Das RKK Mitarbeitermagazin 12 Expertenstandards in der Pflege 39 Arzneimitteltherapie im Alter Projekt: Aufnahme am OP-Tag 48 3

Editorial<br />

Verehrte Schwestern,<br />

liebe Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter,<br />

ein Jahr geht zu Ende. War<br />

es ein gutes Jahr ?<br />

Hierzu gibt es zwei Antworten:<br />

Ja, es war ein gutes Jahr. Und zwar<br />

deshalb, weil Sie es dazu gemacht<br />

haben. Wir haben in unseren drei<br />

Kliniken in 2016 ca. 30.000 Patienten<br />

stationär behandelt. Das sind<br />

1.400 stationäre Behandlungsfälle<br />

mehr als im Jahr zuvor. Das ist eine<br />

sehr beeindruckende Leistungsbilanz.<br />

Ich möchte Ihnen dafür meinen<br />

Respekt und meinen Dank aussprechen.<br />

Sie haben alle ganz hervorragende<br />

Arbeit geleistet und können<br />

sehr stolz darauf sein. Unsere<br />

Patienten melden uns zurück, dass<br />

sie mit uns und unserer Arbeit sehr<br />

zufrieden sind. Dieses schöne Lob<br />

möchte ich an Sie alle weitergeben.<br />

Das Jahr 2016 war aber leider auch<br />

ein sehr ernüchterndes Jahr:<br />

Das Krankenhausstrukturgesetz (KHSG)<br />

ist im Januar in Kraft getreten. Die<br />

Politik feiert es als Meilenstein in der<br />

Krankenhausfinanzierung. Laut Bundesgesundheitsminister<br />

Hermann<br />

Gröhe sollen bis einschließlich 2020<br />

zusätzliche 10 Mrd Euro in die stationäre<br />

Versorgung fließen. Pflegezuschlag,<br />

Pflegeförderprogramm,<br />

Hygieneförderprogramm, Qualitätsinitiative,<br />

Stärkung der Notfallversorgung,<br />

das sind die positiv besetzen<br />

Schlagwörter mir denen die Politik<br />

ihre Reform beschreibt.<br />

Stimmt das denn auch?<br />

Die Details der Reform kommen erst<br />

jetzt nach und nach ans Licht und<br />

zeigen deren wahres Gesicht. Ein<br />

Beispiel: u.a. steht im Gesetz, dass<br />

Leistungen, bei denen es angeblich<br />

„wirtschaftlich begründete Fallzahlsteigerungen“<br />

geben soll, im Fallpauschalensystem<br />

abgewertet werden.<br />

D.h., Kliniken und Ärzten wird unterstellt,<br />

dass sie aus reinem Umsatzstreben<br />

überflüssige schwere medizinische<br />

Behandlungen vornehmen.<br />

Das ist eine ungeheuerliche Unterstellung.<br />

Der Vorwurf wird gerne an<br />

angeblich zu häufig durchgeführten<br />

Knie- und Hüft-Operationen festgemacht.<br />

Das sind, wie wir am allerbesten<br />

wissen, große operative Eingriffe,<br />

deren Durchführung ohne<br />

medizinische Indikation eine Straftat<br />

wäre. Und so etwas steht im Gesetz<br />

zur Reformierung der Krankenhausfinanzierung!<br />

O≠ensichtlich<br />

hält man in Berlin nicht viel von<br />

Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten.<br />

Für diese Operationen wird jetzt,<br />

wie angedroht, die Vergütung massiv<br />

abgesenkt. 10 Prozent weniger<br />

sollen ab Januar dafür bezahlt werden.<br />

Nicht 10 Mrd Euro mehr sondern<br />

10 Prozent weniger! Das ist das<br />

wahre Gesicht des Krankenhausstrukturgesetz.<br />

Die Gesundheitspolitik wird nicht<br />

müde von den Leistungserbringern<br />

Qualität einzufordern. Drehen wir<br />

das doch mal um: Ich fordere von<br />

der Politik mehr Qualität bei der<br />

Gesetzgebung ein und die Wahrheit<br />

nicht zu vernebeln sondern dazu zu<br />

stehen. Tatsächlich soll Medizin<br />

rationiert und unter dem Diktat der<br />

Beitragssatzstabilität in der Krankenversicherung<br />

der Zugang zu wertvollen<br />

medizinischen Leistungen eingeschränkt<br />

werden. Das sind die<br />

Fakten. Aber in Zeiten in denen<br />

„postfaktisch“ zum Wort des Jahres<br />

gewählt wird, sind Zahlen Daten<br />

Fakten o≠ensichtlich auch für unsere<br />

Gesundheitspolitiker nur lästig<br />

und werden eiskalt ignoriert. Da ich<br />

mittlerweile weiß, dass unser <strong>Quartett</strong><br />

auch in Berlin gelesen wird, richte<br />

ich an dieser Stelle ein paar Worte<br />

an unseren Gesundheitsminister:<br />

Lieber Herr Gröhe, Krankenhäuser sind<br />

sehr viel wichtiger als Krankenkassen.<br />

Wenn Sie eine Reform durchführen<br />

wollen, die die Gesundheitsversorgung<br />

in Deutschland wirklich stärkt, dann<br />

stellen sie bitte einmal alles auf den<br />

Prüfstand was im Gesundheitswesen<br />

keinen weißen Kittel trägt. Der Wettbewerb<br />

um Versicherte, und die für<br />

die Kassen strategisch wichtige Vermeidung<br />

von Zusatzbeiträgen, führt<br />

mittlerweile dazu, dass Krankenkassen<br />

Vertragsärzte dazu nötigen<br />

Patienten auf dem Papier kränker<br />

zu machen als diese tatsächlich sind<br />

und das nur um höhere Zahlungen<br />

aus dem Risikostrukturausgleich zu<br />

erhalten. Diese skandalöse Behauptung<br />

stammt nicht von mir, sondern<br />

vom Chef der Techniker Krankenkasse,<br />

Jens Baas! Hier gehört einmal<br />

richtig aufgeräumt. Herr Minister,<br />

worauf warten Sie?<br />

Liebe Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter,<br />

ich kann Ihnen leider nicht ersparen,<br />

dass die Rahmenbedingungen nicht<br />

besser werden. Was mich aber optimistisch<br />

bleiben lässt ist zu sehen,<br />

wie Sie zusammen ein großes, gut<br />

funktionierendes Team bilden.<br />

Dieser Zusammenhalt, den Sie auch<br />

in der erfreulich zahlreichen Teilnahme<br />

an unserer Weihnachtsfeier<br />

zeigen, hat mir wieder sehr ein-<br />

2 <strong>Quartett</strong> Nr. <strong>52</strong> | Dezember 2016

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