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Magazin GARCON - Essen, Trinken, Lebensart Nr. 41

Berliner Gastgeberin des Jahres, erste Sardinenbar, Neue Restaurants, Sawade Schokolade, Wüsthof, Rational, Hofpfisterei, Frischdienst Berlin, Popcorn, Toller Hecht, Hechtgerichte, Terra Madre 2016

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Der Hecht: Fisch des Jahres 2016 GESCHMACKSSACHEN<br />

Joachim Lechler: Havelfischer.<br />

Diethers Hechtkreation zu probieren, muss man sich schon auf<br />

den Weg nach Estland machen.<br />

Dass der Hecht auf der kulinarischen Beliebtheitsskala unter<br />

„ferner liefen“ rangiert, bestätigen die Fischlieferaten der Berliner<br />

Gastronomie.<br />

Deutsche See, der Bremerhavener Branchenprimus, verkauft im<br />

Jahr 3.350 Kilogramm des Edelfisches – deutschlandweit wohlgemerkt.<br />

„In Berlin wird Hecht eher selten geordert“, heißt es in der<br />

Deutsche-See-Dependance auf dem Beusselmarkt, „höchstens<br />

vier, fünf Restaurants bestellen ihn“.<br />

Joachim Lechler, Binnenfischer im brandenburgischen Caputh,<br />

macht ähnliche Erfahrungen: „2016 haben wir bisher rund 500<br />

Kilogramm Hecht gefangen, tolle Fische, aber das Interesse der<br />

Berliner Küchenchefs hält sich in engen Grenzen.“ Also räuchert<br />

Lechler seinen Fang und verkauft ihn im eigenen Hofladen. „An<br />

Leute, die Ahnung haben“, sagt er.<br />

Kürzlich las ich lobende Worte des französischen Botschafters<br />

über das kulinarische Berlin. Das Einzige, was er wirklich vermisse,<br />

so Son Excellence Monsieur Philippe Etienne, sei sein Leibgericht:<br />

Quenelles de brochet, Hechtklößchen.<br />

Unser Tipp für den Diplomaten und Feinschmecker: Kreuzberg,<br />

Fichtestraße 31, Restaurant Herz & Niere. Wenn Küchenchef Christoph<br />

Hauser die delikaten Klößchen nicht auf der Karte hat, gibt es<br />

sie auf jeden Fall als Herz-&-Niere-Convenience.<br />

„Weck die Heimat“ – unter dieser Marke bringen Hauser & Co.<br />

„Gerichte Deiner Kindheit – frisch gekocht und eingeweckt“ an den<br />

Markt: Gaisburger Marsch, Königsberger Klopse, Rinderrouladen,<br />

Tafelspitz und eben Hechtklößchen. Natürlich ohne Geschmacksverstärker<br />

und Konservierungsstoffe oder was sonst noch bei dieser<br />

Kategorie Lebensmittel den Genuss versaut.<br />

Sicher ist die Herz-&-Niere-Hechtofferte nicht die einzige in Berlin<br />

und Brandenburg. Im Tradtionsgasthaus Bleske im Spreewaldstädtchen<br />

Burg gehört Hecht in Spreewaldsauce zum Standardangebot.<br />

Markus Semmler, Berliner Meisterkoch 2016, servierte den<br />

Gästen eines Charity-Events kürzlich einen anderen Klassiker: Hessischer<br />

Speckhecht (s.S. 97). Und im Facil stand jüngst Birnbaums<br />

Hecht auf der Karte, offenbar ein Hinweis auf die Herkunft des Fisches,<br />

nicht aber auf dessen Zubereitung (s.S. 72).<br />

Ansonsten bleibt nur die Erinnerung – beispielsweise an Dieter<br />

Müllers Hechtfilets, die der Altmeister in blanchierten Weißkohlblättern<br />

einpackte und mit Buttersauce und Wildreis auf die Teller<br />

brachte, an André Jaegers im Ganzen frittierten Hecht, den der<br />

„Erfinder“ der euro-asiatischen Küche in seiner Schaffhausener<br />

Fischerzunft mit Wasabi-Mousseline auftischte oder an Matthias<br />

Diethers first-floor-Zubereitung mit Dill und hechteigenem Kaviar.<br />

Doch Dieter Müller steht, inzwischen 68-jährig, nur noch beratend<br />

am Herd. André Jaeger schloss nach vierzig Jahren erfolgreicher<br />

Arbeit Anfang 2015 sein Restaurant, und um heute Matthias<br />

Uwe Hosang: Abteilungsleiter Fisch, Metro Cash & Carry.<br />

GARÇON<br />

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