12.12.2016 Aufrufe

90. Spengler Cup Davos - Jahrbuch 2016 (20-er Jahre)

Das 1. Jahrbuch liefert spannende Fakten und wissenswerte Stories zu den Anfangsjahren des Turniers. Wir lassen ehemalige Sieger und Grössen aus der Sport- und Medienwelt zu Wort kommen und geben einen etwas anderen Einblick in die diesjährigen Spengler Cup Teams und ihrer Herkunft.

Das 1. Jahrbuch liefert spannende Fakten und wissenswerte Stories zu den Anfangsjahren des Turniers. Wir lassen ehemalige Sieger und Grössen aus der Sport- und Medienwelt zu Wort kommen und geben einen etwas anderen Einblick in die diesjährigen Spengler Cup Teams und ihrer Herkunft.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> <strong>Davos</strong> <strong><strong>20</strong>16</strong><br />

: « Am liebsten hätten wir auf<br />

d<strong>er</strong> Eisbahn üb<strong>er</strong>nachtet »<br />

Hans « Schüba » Pappa bestritt in den Fünfzig<strong>er</strong>- und Sechzig<strong>er</strong>jahren mit<br />

dem HC <strong>Davos</strong> elfmal den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> und gewann das Turni<strong>er</strong> 1957<br />

und 1958. D<strong>er</strong> mittl<strong>er</strong>weile 80-Jährige trug noch Bibi Torrianis Schlittschuhe.<br />

In <strong>Davos</strong> nennen ihn nicht nur seine<br />

ehemaligen Hockey-Club-<strong>Davos</strong>-Teamkollegen,<br />

sond<strong>er</strong>n auch die meisten<br />

and<strong>er</strong>en Bekannten heute noch ganz<br />

einfach « Schüba ». Diesen Spitznamen<br />

v<strong>er</strong>diente sich Hans Pappa in jungen<br />

<strong>Jahre</strong>n bei den Pfadfind<strong>er</strong>n. Sie waren<br />

im Domleschg bei d<strong>er</strong> Burg Ehrenfels<br />

unt<strong>er</strong>wegs. Pappa war damals noch<br />

« Wölfli ». Er stand unmittelbar vor dem<br />

Üb<strong>er</strong>gang zum Pfadi und folglich vor d<strong>er</strong><br />

Taufe. Beim Abendessen im Freien langte<br />

<strong>er</strong> wack<strong>er</strong> zu. Pappa fasste aus dem<br />

Kochtopf zunächst einen Schüblig, dann<br />

einen zweiten ( Zitat: « So etwas gab es<br />

schliesslich bei uns zu Hause nicht jeden<br />

Tag.»), worauf <strong>er</strong> auch noch jenen eines<br />

Kollegen v<strong>er</strong>schlang. Spontan entstand<br />

so sein Pfadi-Taufname Schüblig. Und<br />

aus Schüblig wurde im Volksmund bald<br />

« Schüba ».<br />

Kein Schüblig<br />

Ein Schüblig war Pappa all<strong>er</strong>dings keineswegs,<br />

wenn <strong>er</strong> als wild entschlossen<strong>er</strong><br />

V<strong>er</strong>teidig<strong>er</strong> beim HC <strong>Davos</strong> aufspielte.<br />

« Ich hatte grosse Hände und genug<br />

Kraft », meint <strong>er</strong> mit einem Lächeln. Besond<strong>er</strong>s<br />

gefürchtet waren bei Gegn<strong>er</strong><br />

und Freund Pappas harte Weitschüsse.<br />

Ein damalig<strong>er</strong> Schi<strong>er</strong>s<strong>er</strong> Eishockeyan<strong>er</strong><br />

<strong>er</strong>zählt noch heute mit grossem Respekt,<br />

dass <strong>er</strong> und seine Teamgefährten<br />

in den Freundschaftsspielen gegen<br />

den Hockey Club <strong>Davos</strong> ( HCD ) beinahe<br />

geflohen seien, wenn Pappa zu einem<br />

sein<strong>er</strong> gefürchteten Slapshots ausgeholt<br />

habe. Auch Pappa selbst <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t<br />

sich mit einem Schmunzeln an ähnliche<br />

Vorkommnisse. So z<strong>er</strong>trümm<strong>er</strong>te<br />

<strong>er</strong> im Training seinem Teamkollegen<br />

Jürg Sprech<strong>er</strong> mit einem Weitschuss<br />

gar einen Schienbeinschon<strong>er</strong>. Und d<strong>er</strong><br />

<strong>Davos</strong><strong>er</strong> Goalie W<strong>er</strong>n<strong>er</strong> Bassani habe<br />

nach Übungslektionen jeweils fluchend<br />

die blauen Flecken an seinen Händen<br />

: Mit 80 noch imm<strong>er</strong> rüstig: Hans Pappa schwelgt in Erinn<strong>er</strong>ungen.<br />

und Armen gezählt. « In den Fünfzig<strong>er</strong>und<br />

Sechzig<strong>er</strong>jahren war die Eishockey-Ausrüstung<br />

halt noch lange nicht<br />

so ausgeklügelt wie heute », lautet Pappas<br />

lakonisch<strong>er</strong> Kommentar.<br />

Schlittschuhe von Bibi Torriani<br />

Das bekam Pappa auch selbst zu spüren,<br />

als <strong>er</strong> 1953 als 17-Jährig<strong>er</strong> in die <strong>er</strong>ste<br />

Mannschaft des HCD kam und gleich<br />

neben keinem G<strong>er</strong>ing<strong>er</strong>en als Pic Cattini<br />

stürmen durfte, ehe <strong>er</strong> ein Jahr spät<strong>er</strong><br />

seinen Platz in d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>teidigung fand. Als<br />

Schlittschuhe <strong>er</strong>hielt Pappa bei d<strong>er</strong> Aufnahme<br />

ins Fanionteam ein altes Paar des<br />

legendären Bibi Torriani. « Das Led<strong>er</strong> war<br />

b<strong>er</strong>eits so dünn, dass ich im Wint<strong>er</strong> auf<br />

d<strong>er</strong> offenen Eisbahn jeweils fast blaue<br />

Füsse bekam und unglaublich fror », <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t<br />

sich Pappa. Gleichwohl trug <strong>er</strong><br />

die Schlittschuhe so lange, bis das Eisen<br />

so dünn war, dass die Kufen nicht mehr<br />

geschliffen w<strong>er</strong>den konnten. Da habe<br />

<strong>er</strong> beim Vorstand die Bewilligung für ein<br />

neues Paar einholen müssen.<br />

Ein Stock für 19 Franken<br />

Mit dem Mat<strong>er</strong>ial war es damals ohnehin<br />

so eine Sache. Richtige Achselschon<strong>er</strong><br />

trug Pappa nie, « weil sie mich in mein<strong>er</strong><br />

Bewegungsfreiheit einschränkten und<br />

beim Checken hind<strong>er</strong>ten ». Auch seine<br />

Haarpracht v<strong>er</strong>steckte <strong>er</strong> während<br />

sein<strong>er</strong> ganzen Karri<strong>er</strong>e nie unt<strong>er</strong> einem<br />

Helm. Ironie des Schicksals: Spät<strong>er</strong> in<br />

einem Seniorenspiel wurde Pappa zum<br />

Tragen eines Helms v<strong>er</strong>knurrt. Ausg<strong>er</strong>echnet<br />

in jenem Match wurde d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>teidig<strong>er</strong><br />

von einem gegn<strong>er</strong>ischen Stock<br />

am Ohr getroffen. Es blutete stark.<br />

Pappa reagi<strong>er</strong>te auf seine Art: Er zog<br />

den Helm aus und warf ihn wutentbrannt<br />

in die Zuschau<strong>er</strong>reihen.<br />

Zurück zum Mat<strong>er</strong>ial: Pro Saison bekamen<br />

die <strong>Davos</strong><strong>er</strong> Spiel<strong>er</strong> vom Club fünf<br />

Stöcke. Für einen Scharfschützen wie<br />

Pappa hielten sie natürlich nicht monatelang.<br />

Ein Exemplar kostete damals 19<br />

Franken. Am Ende d<strong>er</strong> Saison musste <strong>er</strong><br />

mit sein<strong>er</strong> Mutt<strong>er</strong> einmal üb<strong>er</strong> die Nach-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!