12.12.2016 Aufrufe

90. Spengler Cup Davos - Jahrbuch 2016 (20-er Jahre)

Das 1. Jahrbuch liefert spannende Fakten und wissenswerte Stories zu den Anfangsjahren des Turniers. Wir lassen ehemalige Sieger und Grössen aus der Sport- und Medienwelt zu Wort kommen und geben einen etwas anderen Einblick in die diesjährigen Spengler Cup Teams und ihrer Herkunft.

Das 1. Jahrbuch liefert spannende Fakten und wissenswerte Stories zu den Anfangsjahren des Turniers. Wir lassen ehemalige Sieger und Grössen aus der Sport- und Medienwelt zu Wort kommen und geben einen etwas anderen Einblick in die diesjährigen Spengler Cup Teams und ihrer Herkunft.

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EIS-GEHEIMNISSE<br />

25<br />

zum Laufen brachten », lacht <strong>er</strong>. Od<strong>er</strong><br />

es windete so sehr, dass schnell wied<strong>er</strong><br />

10 bis <strong>20</strong> Zentimet<strong>er</strong> Schnee auf<br />

dem Eis lagen. Schon 1960, unt<strong>er</strong> Eismeist<strong>er</strong><br />

B<strong>er</strong>ri, war d<strong>er</strong> Belegungsplan<br />

dicht besetzt – von morgens 7 Uhr bis<br />

nachts um halb elf. Am Tag gehörte das<br />

Feld d<strong>er</strong> Weltelite im Eiskunstlauf. Die<br />

Eishockeyan<strong>er</strong> traini<strong>er</strong>ten üb<strong>er</strong> Mittag<br />

od<strong>er</strong> am Abend.<br />

Wenn es nicht kalt genug war, ging es<br />

für das Training auf den Flüela zum<br />

Schwarzsee auf 2383 Met<strong>er</strong> hinauf.<br />

Die <strong>er</strong>ste « Zamboni » in<br />

die Schweiz geholt<br />

Besond<strong>er</strong>s g<strong>er</strong>ne <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>t sich Paul<br />

B<strong>er</strong>ri daran, als die Eisaufbearbeitungsmaschine<br />

« Zamboni » nach <strong>Davos</strong><br />

kam. Es war die all<strong>er</strong><strong>er</strong>ste in d<strong>er</strong><br />

Schweiz. Paul B<strong>er</strong>ri und Hans Pappa<br />

reisten eigenhändig nach Genf, um sie<br />

in Empfang zu nehmen. « Wir fanden<br />

nur Kisten vor », lacht B<strong>er</strong>ri heute. Zwei<br />

Tage mussten sie warten, bis d<strong>er</strong> Mechanik<strong>er</strong><br />

aus Kalifornien einflog, und<br />

suchten in d<strong>er</strong> Zwischenzeit eine Garage,<br />

wo die Maschine zusammengesetzt<br />

w<strong>er</strong>den konnte. Danach wurde die<br />

Maschine auf den Kunsteisbahnen<br />

vorgeführt – zum Beispiel in München.<br />

Eine besond<strong>er</strong>e Erinn<strong>er</strong>ung hat <strong>er</strong><br />

an den <strong>er</strong>sten <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> mit d<strong>er</strong><br />

« Zamboni ». Im Finalspiel ging das<br />

Benzin aus. Er musste zu<strong>er</strong>st einen<br />

Schlüssel organisi<strong>er</strong>en, um Benzin holen<br />

zu können. Dies natürlich unt<strong>er</strong> lauten<br />

« Hopp B<strong>er</strong>ri, Hopp B<strong>er</strong>ri »-Rufen. Als<br />

<strong>er</strong> dann endlich wied<strong>er</strong> fahren konnte,<br />

war das Eis unt<strong>er</strong> d<strong>er</strong> « Zamboni » geschmolzen.<br />

Dem Kollegen, d<strong>er</strong> nach dem<br />

Frühdienst v<strong>er</strong>gessen hatte, die Eismaschine<br />

wied<strong>er</strong> aufzutanken, sei <strong>er</strong> nie<br />

böse gewesen: « Wir haben uns sup<strong>er</strong><br />

v<strong>er</strong>standen.»<br />

Imm<strong>er</strong> ein offenes Ohr<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> arbeitete Paul B<strong>er</strong>ri als Eismeist<strong>er</strong>,<br />

dann kehrte <strong>er</strong> in seinen B<strong>er</strong>uf<br />

als Bauführ<strong>er</strong> zurück. Mit dem Hockey<br />

Club blieb <strong>er</strong> imm<strong>er</strong> v<strong>er</strong>bunden. « Nach<br />

mein<strong>er</strong> Pension mit 63 <strong>Jahre</strong>n wurde<br />

ich dann Vollprofi », lacht <strong>er</strong>. Als Teambetreu<strong>er</strong><br />

und Mädchen für alles bei d<strong>er</strong><br />

<strong>er</strong>sten Mannschaft ist <strong>er</strong> jeden Tag in<br />

d<strong>er</strong> Eishalle anzutreffen. Er hat imm<strong>er</strong><br />

ein offenes Ohr, klopft auch mal auf die<br />

Schult<strong>er</strong>n: « Das habe ich früh<strong>er</strong> auf d<strong>er</strong><br />

Baustelle gemacht, wenn jemand seine<br />

Arbeit gut machte, und das mache ich<br />

auch heute.» Auch für die Gästeteams<br />

ist <strong>er</strong> g<strong>er</strong>ne da. So v<strong>er</strong>mittelte <strong>er</strong> zum<br />

Beispiel den Kanadi<strong>er</strong>n Andy Hüppi, als<br />

d<strong>er</strong>en Masseur ausfiel. Seine hilfsb<strong>er</strong>eite<br />

Art wird ihm üb<strong>er</strong>all gedankt: « Wo<br />

auch imm<strong>er</strong> ich bin, ein<strong>er</strong> kennt mich,<br />

kommt auf mich zu und umarmt mich.»<br />

D<strong>er</strong> Sport ist einmalig: « Ein Geben und<br />

Nehmen.»<br />

Die Hausmeist<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Vaillant Arena<br />

Charakt<strong>er</strong>züge, die auch die aktuellen<br />

Eismeist<strong>er</strong> haben. Sie kümm<strong>er</strong>n sich<br />

nicht nur um das Eis, sond<strong>er</strong>n sind die<br />

Hausmeist<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Vaillant Arena. Sie<br />

räumen Abfall weg und repari<strong>er</strong>en Türen.<br />

Jürg Biäsch, Reto Fümm, Markus<br />

Caviezel und Markus « Mäge » Caviezel<br />

sind als Schrein<strong>er</strong>, Elektrik<strong>er</strong>, Metallbauschloss<strong>er</strong><br />

und Mechanik<strong>er</strong> ausgebildet.<br />

Zusammen weisen die heutigen<br />

Eismeist<strong>er</strong> ein Vi<strong>er</strong>teljahrhund<strong>er</strong>t B<strong>er</strong>ufs<strong>er</strong>fahrung<br />

auf und sorgen unt<strong>er</strong><br />

and<strong>er</strong>em auch dafür, dass die Kunsteisbahn<br />

am <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> zwischen Weihnachten<br />

und Neujahr in Schwung ist.<br />

Das Eis richtig aufzub<strong>er</strong>eiten, ist ein<br />

ständig<strong>er</strong> L<strong>er</strong>nprozess. Die Geheimnisse<br />

w<strong>er</strong>den von Eismeist<strong>er</strong>gen<strong>er</strong>ation<br />

zu Eismeist<strong>er</strong>gen<strong>er</strong>ation weit<strong>er</strong>gegeben<br />

– ab<strong>er</strong> nur im eigenen Club. Jed<strong>er</strong><br />

Eismeist<strong>er</strong> macht seine Arbeit etwas<br />

and<strong>er</strong>s – auch wenn es kein Geheimrezept<br />

gibt. Dabei wird auf gewisse Komponenten<br />

geachtet – zum Beispiel wird<br />

das Eis kompakt<strong>er</strong>, je wenig<strong>er</strong> Luft darin<br />

ist. Od<strong>er</strong> Warmwass<strong>er</strong> bindet bess<strong>er</strong>.<br />

Wäre das Eis von den Eismeist<strong>er</strong>n<br />

nicht in akribisch<strong>er</strong> Arbeit sorgfältig<br />

aufgebaut worden, ständen die Eishockey-Stars<br />

beim <strong>Spengl<strong>er</strong></strong>-<strong>Cup</strong>-Auftakt<br />

am Stephanstag auf nackten<br />

Betonplatten. Die Eish<strong>er</strong>stellung funktioni<strong>er</strong>t<br />

noch gleich wie vor 100 <strong>Jahre</strong>n.<br />

Zunächst wird Wass<strong>er</strong> gespritzt, um<br />

die Unebenheiten auszugleichen und ein<br />

planes Feld zu bekommen. Dem Wass<strong>er</strong><br />

wird zum Aufbau des Eises Kreidemehl<br />

beigemischt, das dem Eis eine telegene<br />

weisse Farbe gibt. Ein wichtiges Detail<br />

ist heute auch d<strong>er</strong> Fettbind<strong>er</strong>. Dadurch,<br />

dass sich das Cat<strong>er</strong>ing in d<strong>er</strong> Halle befindet,<br />

kommt es zu Fettablag<strong>er</strong>ungen<br />

auf dem Eis, die dadurch v<strong>er</strong>ring<strong>er</strong>t<br />

w<strong>er</strong>den sollen. Unt<strong>er</strong> den v<strong>er</strong>schiedenen<br />

Schichten sind zudem die Marki<strong>er</strong>ungen<br />

und W<strong>er</strong>bebotschaften in Form<br />

von Fliessbänd<strong>er</strong>n platzi<strong>er</strong>t.<br />

: Schneefräsen in früh<strong>er</strong>en <strong>Jahre</strong>n.

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