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90. Spengler Cup Davos - Jahrbuch 2016 (20-er Jahre)

Das 1. Jahrbuch liefert spannende Fakten und wissenswerte Stories zu den Anfangsjahren des Turniers. Wir lassen ehemalige Sieger und Grössen aus der Sport- und Medienwelt zu Wort kommen und geben einen etwas anderen Einblick in die diesjährigen Spengler Cup Teams und ihrer Herkunft.

Das 1. Jahrbuch liefert spannende Fakten und wissenswerte Stories zu den Anfangsjahren des Turniers. Wir lassen ehemalige Sieger und Grössen aus der Sport- und Medienwelt zu Wort kommen und geben einen etwas anderen Einblick in die diesjährigen Spengler Cup Teams und ihrer Herkunft.

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1923 – 1929: DIE FASZINATION DER ANFANGSJAHRE<br />

13<br />

Eishockey-Sport und natürlich für die<br />

einheimische Mannschaft zu spüren.<br />

Die Leistung des HCD habe zum All<strong>er</strong>schönsten<br />

gehört, was das Turni<strong>er</strong> zu<br />

bieten hatte. Den Einheimischen war<br />

im Vorfeld nicht viel zugetraut worden.<br />

Doch sie üb<strong>er</strong>raschten b<strong>er</strong>eits im<br />

Eröffnungsspiel. Nach einem Eigengoal<br />

des englischen « Torwächt<strong>er</strong>s » von<br />

Oxford behielt <strong>Davos</strong> die Üb<strong>er</strong>macht,<br />

« auch wenn keine weit<strong>er</strong>en Erfolge<br />

blühten; bis <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> plötzlich durch<br />

das ganze Spielfeld brach und ohne<br />

Hilfe ein zweites Tor zugunsten <strong>Davos</strong><br />

<strong>er</strong>zielte », wie üb<strong>er</strong>lief<strong>er</strong>t wurde. Die<br />

Üb<strong>er</strong>legenheit hielt bis zwei Minuten vor<br />

Spielende an. Da setzten die Oxford<strong>er</strong><br />

wied<strong>er</strong>holt mit äuss<strong>er</strong>st heftigen und<br />

äuss<strong>er</strong>st schnellen Angriffen ein und<br />

es gelang ihnen, knapp vor Schluss mit<br />

zwei Toren auszugleichen. Mit diesem<br />

denkwürdigen Turni<strong>er</strong> war <strong>Davos</strong> zum<br />

Zentrum für Eishockey in ganz Europa<br />

geworden.<br />

D<strong>er</strong> jeweilige <strong>Spengl<strong>er</strong></strong>-<strong>Cup</strong>-Sieg<strong>er</strong> wurde<br />

als ungekrönt<strong>er</strong> Europameist<strong>er</strong><br />

angesehen, d<strong>er</strong> <strong>Cup</strong> entsprechend dem<br />

Davis <strong>Cup</strong> d<strong>er</strong> Tennisspiel<strong>er</strong> gleichgestellt.<br />

Die Preisv<strong>er</strong>leihung dieses zweiten<br />

<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> fand übrigens im<br />

Hotel Victoria statt. Hockey-Club-<br />

<strong>Davos</strong>-Gründ<strong>er</strong> Dr. Paul Müll<strong>er</strong> würdigte<br />

die V<strong>er</strong>anstaltung ebenso wie d<strong>er</strong><br />

Präsident des B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Schlittschuh-<br />

Clubs sowie die Kapitäne von Oxford<br />

Univ<strong>er</strong>sity und d<strong>er</strong> Wien<strong>er</strong> Mannschaften.<br />

Doch die Eishockeyan<strong>er</strong> hatten<br />

noch nicht genug: Am Tag nach dem<br />

<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> wurde das Turni<strong>er</strong> um die<br />

« Coupe de <strong>Davos</strong> » mit v<strong>er</strong>schiedenen<br />

Spielen aufgenommen.<br />

<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> als Freundschaftsspiele<br />

Dies hatte seinen Grund. Denn dem<br />

auss<strong>er</strong>gewöhnlichen Turni<strong>er</strong> ging eine<br />

scharfe Auseinand<strong>er</strong>setzung zwischen<br />

dem Präsidenten d<strong>er</strong> LIHG., Paul Loica,<br />

Belgien, und Dr. Paul Müll<strong>er</strong> als Präsident<br />

des Hockey Club <strong>Davos</strong> und des<br />

Schweiz<strong>er</strong>ischen Eishockeyv<strong>er</strong>bandes<br />

voraus. Im H<strong>er</strong>bst 1924 v<strong>er</strong>bot Paul<br />

Loica die Teilnahme ein<strong>er</strong> deutschen<br />

Mannschaft am int<strong>er</strong>nationalen <strong>Davos</strong><strong>er</strong><br />

Turni<strong>er</strong> und blieb un<strong>er</strong>bittlich bei<br />

sein<strong>er</strong> Einstellung. Um den Vorschriften<br />

des int<strong>er</strong>nationalen V<strong>er</strong>bandes zu genügen,<br />

stiftete Dr. Paul Müll<strong>er</strong> damals<br />

die « Coupe de <strong>Davos</strong> » und liess in den<br />

<strong>er</strong>sten Januartagen 1925 die Spiele<br />

um diesen Pokal als int<strong>er</strong>nationales<br />

Turni<strong>er</strong> austragen. Die Deutschen nahmen<br />

daran nicht teil, Oxford Univ<strong>er</strong>sity<br />

siegte. Die <strong>Spengl<strong>er</strong></strong>-<strong>Cup</strong>-Spiele wurden<br />

zu Freundschaftsspielen <strong>er</strong>klärt.<br />

Oxford trat schliesslich gegen den<br />

Sieg<strong>er</strong> des <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>, den B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> SC,<br />

an. Die Deutschen gewannen das Spiel.<br />

Gefei<strong>er</strong>t wurden die B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> nicht nur<br />

in <strong>Davos</strong>, sond<strong>er</strong>n auch auf d<strong>er</strong> Titelseite<br />

d<strong>er</strong> « B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> Illustri<strong>er</strong>ten » mit<br />

d<strong>er</strong> Headline: « B.S.C., d<strong>er</strong> ungekrönte<br />

Europameist<strong>er</strong>.» Das hatte ein Nachspiel.<br />

Bei einem Kongress 1926 wurde<br />

beschlossen, dass Spiele, bei denen<br />

drei od<strong>er</strong> mehr Mannschaften beteiligt<br />

sind, als Turni<strong>er</strong>e und nicht als Freundschaftsspiele<br />

zu betrachten seien.<br />

Hochw<strong>er</strong>tig<strong>er</strong> als Olympia<br />

Am 2. Januar 1925 war zu lesen: « Die<br />

sportlichen Ereignisse, die sich auf d<strong>er</strong><br />

<strong>Davos</strong><strong>er</strong> Eisbahn in den Weihnachtsund<br />

Neujahrswochen abspielten, finden<br />

die aufm<strong>er</strong>ksamste Beachtung d<strong>er</strong> gesamten<br />

europäischen Sportwelt. Die in<br />

so vorzüglich<strong>er</strong> Weise vom <strong>Davos</strong><strong>er</strong> Eishockey<br />

Club organisi<strong>er</strong>ten Wettspiele<br />

haben sich dank d<strong>er</strong> grossen und h<strong>er</strong>vorragend<br />

qualifizi<strong>er</strong>ten Beteiligung als<br />

ein sportlich<strong>er</strong> Wettbew<strong>er</strong>b <strong>er</strong>wiesen,<br />

wie uns Kenn<strong>er</strong> v<strong>er</strong>sich<strong>er</strong>n, d<strong>er</strong> in dies<strong>er</strong><br />

Art bish<strong>er</strong> üb<strong>er</strong>haupt noch nicht zu v<strong>er</strong>zeichnen<br />

gewesen ist. Auch Olympische<br />

Spiele haben in dies<strong>er</strong> Beziehung nicht<br />

annäh<strong>er</strong>nd Gleichw<strong>er</strong>tiges zu bieten.»<br />

« Erfreulich ist, dass dies<strong>er</strong><br />

bis heute so auss<strong>er</strong>ordentlich<br />

glücklich v<strong>er</strong>laufenen<br />

V<strong>er</strong>anstaltung jen<strong>er</strong> vorzügliche<br />

Sportsgeist zu eigen<br />

ist, d<strong>er</strong> Höchstleistungen<br />

h<strong>er</strong>vorbringt, ohne die<br />

Grenzen des Menschlichen<br />

unnatürlich zu sprengen.»<br />

: « <strong>Davos</strong><strong>er</strong> Blätt<strong>er</strong> », 2. Januar 1925.<br />

1925 – <strong>er</strong>stmals mit W<strong>er</strong>beeinnahmen<br />

1925 nahmen mit Oxford, Riess<strong>er</strong>see<br />

und <strong>Davos</strong> nur drei Teams am Turni<strong>er</strong><br />

teil. Oxford schlug die Bündn<strong>er</strong> im Finalspiel<br />

mit 2 : 0. Da d<strong>er</strong> Torwart nach d<strong>er</strong><br />

Halbzeit auf die Strafbank v<strong>er</strong>wiesen<br />

wurde, spielte d<strong>er</strong> HC <strong>Davos</strong> die restlichen<br />

14 Minuten ohne Torwart respektive<br />

mit Dr. Paul Müll<strong>er</strong> zwischen den<br />

Pfosten.<br />

Erstmals konnten die Zuschau<strong>er</strong> die<br />

Spiele von ein<strong>er</strong> Tribüne aus beobachten.<br />

Diese kostete 42 000 Franken.<br />

Gegen 300 P<strong>er</strong>sonen fanden Platz auf<br />

d<strong>er</strong> Tribüne und im Erdgeschoss wurden<br />

die Gard<strong>er</strong>oben für zwei Mannschaften<br />

eingebaut. Die Hotels kauften<br />

Tribünenplätze für zwei <strong>Jahre</strong> fest<br />

und so wurden <strong>er</strong>stmals 9500 Franken<br />

eingenommen. Weit<strong>er</strong>e 2500 Franken<br />

konnten aus d<strong>er</strong> Reklame an d<strong>er</strong> Bande<br />

hint<strong>er</strong> den beiden Toren <strong>er</strong>löst w<strong>er</strong>den.<br />

Hopp-Rufe in die kalte Wint<strong>er</strong>luft<br />

« Das Tal wid<strong>er</strong>hallt von den leidenschaftlichen<br />

Zurufen, und auf dem<br />

Nachhauseweg und lange nachh<strong>er</strong> noch<br />

w<strong>er</strong>den die einzelnen Phasen d<strong>er</strong> v<strong>er</strong>schiedenen<br />

Spiele <strong>er</strong>wogen und kritisi<strong>er</strong>t<br />

», war 1926 zu lesen. Das Finalspiel<br />

zwischen B<strong>er</strong>lin und <strong>Davos</strong> endete im<br />

Schneefall und nach knapp drei Stunden<br />

mit 5 : 5. Es wurde am 5. Januar wied<strong>er</strong>holt.<br />

B<strong>er</strong>lin gewann 2 : 1. Damit hatten<br />

sowohl die B<strong>er</strong>lin<strong>er</strong> wie auch Oxford<br />

das Turni<strong>er</strong> je zweimal gewonnen.<br />

<strong>Davos</strong> Sieg<strong>er</strong> bei d<strong>er</strong> fünften<br />

Austragung<br />

Das Spiel B<strong>er</strong>lin ( Sieg<strong>er</strong> 1924 und 1926 )<br />

gegen Oxford ( Sieg<strong>er</strong> 1923 und 1925 )<br />

und damit das Duell d<strong>er</strong> bish<strong>er</strong>igen<br />

<strong>Spengl<strong>er</strong></strong>-<strong>Cup</strong>-Sieg<strong>er</strong> zog die Zuschau<strong>er</strong><br />

1927 in Massen an. <strong>20</strong>00 Leute am<br />

Spielfeldrand – das war bish<strong>er</strong>ig<strong>er</strong> Rekord<br />

in <strong>Davos</strong>. B<strong>er</strong>lin gewann und stand<br />

im Finale gegen den HC <strong>Davos</strong>. Die Einheimischen<br />

mit Alb<strong>er</strong>t Künzl<strong>er</strong> ( Tor ),<br />

Luzi Rüedi, Alb<strong>er</strong>t «Tig<strong>er</strong>» G<strong>er</strong>omini ( V<strong>er</strong>teidigung<br />

) und Fritz Kraatz, Heini Meng,<br />

Toni Morosani, Alb<strong>er</strong>t Rudolf und Michel<br />

Jäg<strong>er</strong> ( Sturm ) fei<strong>er</strong>ten schliesslich einen<br />

3 : 2-Sieg.

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