Wallfahrt - Blickpunkt Kevelaer (Journal)
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28<br />
Kirche<br />
125 Jahre<br />
Es war am 0. Mai 884, als Papst Leo XIII.<br />
Pfarrer Joseph van Ackeren und seinen<br />
Nachfolgern das Privileg erteilte, viermal<br />
im Jahr den päpstlichen Segen spenden<br />
zu dürfen. Das bedeutet: Auch wenn er<br />
selbst nicht anwesend ist, ist der Heilige<br />
Vater mit den versammelten Gläubigen<br />
verbunden und spendet ihnen durch<br />
den Pfarrer seinen päpstlichen Segen.<br />
Dafür bestimmt das päpstliche Schreiben<br />
vier Tage im Jahr: die Sonntage<br />
nach den Festen Mariä Heimsuchung<br />
(2. Juli), Mariä Himmelfahrt ( 5. August)<br />
und Mariä Geburt (8. September) sowie<br />
das Hochfest Allerheiligen, den jährlichen<br />
Abschluss der <strong>Wallfahrt</strong>szeit. Für<br />
die Gläubigen ist mit dem päpstlichen<br />
Segen ein vollkommener Ablass aller<br />
zeitlichen Sündenstrafen verbunden<br />
unter der Bedingung, dass sie die Sakramente<br />
der Beichte und der hl. Kommunion<br />
empfangen. Auch der Ablauf des<br />
päpstlichen Segens ist genau festgelegt<br />
und seit 25 Jahren gleich. Im Anschluss<br />
an die Messfeier werden zunächst die<br />
Fürbitten gesprochen, die<br />
monatlich vom Heiligen<br />
Vater festgelegt werden.<br />
Daran schließen sich die<br />
Gebete des „Vaterunser“,<br />
„Gegrüßet seist du, Maria“<br />
und „Ehre sei dem<br />
Vater“ an. Dann wird das<br />
Schuldbekenntnis von der<br />
Schola gesungen. Nach<br />
dieser Vorbereitung wird<br />
dann das lateinische Segensgebet<br />
gesprochen<br />
und der Segen mit einem<br />
Kreuz erteilt. Dazu werden<br />
die Segensglocke der Basilika<br />
sowie eine spezielle<br />
kleine Glocke im Forum<br />
Päpstlicher Segen<br />
Pax Christi geläutet. Segensbuch, Kreuz<br />
und Glocke werden jeweils von einem<br />
Ministranten getragen. Sie sind jeweils<br />
über 00 Jahre alt.<br />
Das Privileg des feierlichen päpstlichen<br />
Segens an sich und die viermalige jährliche<br />
Spendung im Besonderen sind<br />
etwas ganz Einmaliges. Unseres Wissens<br />
gibt es diesen Brauch im ganzen<br />
deutsch- und niederländisch-sprachigen<br />
Raum ausschließlich in <strong>Kevelaer</strong>!<br />
Seit Längerem ist es gute Gewohnheit,<br />
dass der Pfarrer einen Bischof bittet, den<br />
päpstlichen Segen zu spenden. Aus<br />
Anlass des 25-jährigen Jubiläums wird<br />
der Pfarrer von St. Marien einmal wieder<br />
selbst diesen Segen spenden, zu dem er<br />
kraft seines Amtes beauftragt ist. Auf diese<br />
Weise wird die einmalige Auszeichnung<br />
des <strong>Wallfahrt</strong>sortes <strong>Kevelaer</strong> in ihrer<br />
geschichtlichen Form greifbar.<br />
Um die besondere Verbundenheit <strong>Kevelaer</strong>s<br />
mit dem Heiligen Vater auszudrücken,<br />
werden dann im August und<br />
September zwei Kardinäle den päpstlichen<br />
Segen erteilen. Dazu können wir<br />
am 6. August S. Em. Godfried Kardinal<br />
Danneels, den Erzbischof von Mechelen-Brüssel,<br />
begrüßen. Am 3. September<br />
kommt S. Em. Walter Kardinal Kasper eigens<br />
aus Rom in unsere <strong>Wallfahrt</strong>sstadt,<br />
um den päpstlichen Segen zu spenden.<br />
Und am . November wird S. Exz. Willem<br />
Jacobus Eijk, der Erzbischof von Utrecht,<br />
aus diesem Anlass <strong>Kevelaer</strong> besuchen.<br />
Das Segensbuch, das nach wie vor für jeden<br />
päpstlichen Segen verwendet wird,<br />
wurde im Jahr 903 von Friedrich Stummel<br />
und seinen Schülern in kostbarster<br />
Weise gestaltet. Es wird im Sommer in der<br />
Kerzenkapelle zur Ansicht ausgestellt.