Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Räumen und der Haupttreppe des unter de Pay errichteten Fürst-<br />
Leopld-Baus vorsahen sowie die Erweiterung des Verbindungsbaus<br />
mit Ökonomieturm zum Schlosshof und zur Donau hin betrafen<br />
und ebenso den Neubau der Portugiesischen Galerie mit Personenaufzug,<br />
wurden von Emanuel von Seidl schließlich ohne weitergehende<br />
Eingriffe in die Grundrisse, jedoch mit Änderungen in<br />
der Formensprache umgesetzt. Für die Neugestaltung des Römerturms<br />
und Cavalierbaus sowie den Neubau des Bibliothekgebäudes<br />
dürfte die Geyersche Planung mit Sicherheit den Anstoß gegeben<br />
haben, auch wenn sie schließlich gestalterisch in völlig anderer<br />
Form und Dimension ausgeführt wurden. Damit kommt dem Kgl.<br />
Hofbaurat Albert Geyer wesentlicher und präzise bestimmbarer<br />
Anteil an den gewaltigen Um- und Ausbaumaßnahmen zu, die in<br />
den Jahren 1893-1908 das Antlitz des Sigmaringer Hohenzollernschlosses<br />
einschneidend veränderten.<br />
Abb. 3:<br />
Das Geyersche Holzmodell mit der Perspektive von Nordosten:<br />
links der Cavalierbau, in der Mitte der geplante Neubau für die<br />
Bibliothek und den Festsaal und rechts der Fürstenbau, der später<br />
Fürst-Leopold-Bau genannt wurde. Foto: Franz-Severin<br />
Gäßler, 2005.<br />
Abb. 4:<br />
Ausschnitt aus dem Geyerschen Holzmodell mit der Perspektive<br />
von Südosten: vorne rechts der Cavalierbau, links davon die<br />
Galerie über der Waffenhalle und rechts der Fest saalbau. Hinten<br />
rechts der Fürstenbau mit seinen Giebeln, die 1903 verändert<br />
wurden. Foto: Franz-Severin Gäßler, 2005.<br />
20<br />
Anmerkungen<br />
[1] Mit Vertrag vom 31. August 1900 zwischen dem Hofmarschallamt<br />
des Fürsten von Hohenzollern und Architekt Seidl<br />
ging die Planung und Bauoberleitung des Schlossumbaus an<br />
den Letzteren über; vgl. StAS, Dep. 39, NVA 13617.<br />
[2] Der Beitrag ist der ausgearbeitete Teil des am 8. Dezember<br />
2005 auf Einladung des <strong>Hohenzollerische</strong>n <strong>Geschichtsverein</strong>s<br />
gehaltenen Vortrags. Mit Datum vom 5. Juni 1900 stellte<br />
Geyer für seine Leistungen am Schlossbau - Entwurf, Kostenberechnung,<br />
Anfertigen von Zeichnungen zur Herstellung<br />
des Schlossmodells, Überwachung der Ausführung und<br />
sieben Reisen nach Sigmaringen - die Rechnung; vgl. StAS,<br />
Dep. 39, NVA 13606. Ulrich Feldhahn: Schlösserreise Baden-<br />
Württemberg. Ein Führer zu Burgen und Schlössern in Privatbesitz.<br />
Petersberg 2005, vermerkt zwar S. 104, dass „Fürst<br />
Leopold den Wiederaufbau nach Plänen seines Hofbaurats<br />
Johannes de Pay und des Berliner Architekten Albert Geyer<br />
anordnete" und „im Jahre 1900 (...) Emanuel von Seidl hinzugezogen<br />
wurde, der den Verlauf der Wiederherstellungsarbeiten<br />
fortan bestimmen sollte". Diese Aussage bedarf jedoch<br />
der Präzisierung und der Korrektur hinsichtlich des<br />
Anteiles der drei Architekten und des Zeitraumes ihrer Tätigkeit.<br />
Vgl. dazu den Überbück bei Franz-Severin Gäßler: Das<br />
Sigmaringer Hohenzollernschloß. Aufbau, Umbau und Erweiterung<br />
1893-1908. O.O. 2006.<br />
[3] Das Modell überdauerte die Zeitläufe im Dachraum des<br />
Fürstlichen Marstalls in Sigmaringen.<br />
[4] Von der kleinen Variante, die in der Fürstl. Hohenz. Hofkammer<br />
deponiert sind und auf die der Verfasser dankenswerterweise<br />
von Frau Dr. Kuehl, Inzigkofen, aufmerksam gemacht<br />
wurde, existieren nur Grundrisse als autographische<br />
Drucke, von Geyer signiert und datiert mit März 1898. Von<br />
der großen Variante sind neben den Grundrissen auch die<br />
Aufrisse der Fassaden und die Schnitte erhalten (StAS, Dep.<br />
39, P 516 und P 674. Die Grundrisse sind ebenfalls datiert<br />
mit März 1898; die Nordwestfassade (P 674/1) ist jedoch datiert<br />
mit März 1899. Geyer signierte fast alle Pläne.<br />
[5] Geyer berichtete am 18. Mai 1900, dass das Schlossmodell<br />
fertig sei und verpackt werde und dass er für die Weiterführung<br />
der Arbeiten einen geeigneten Regierungsbaumeister<br />
gefunden habe, der jedoch nur dann eingesetzt werden<br />
könne, wenn er als perußischer Beamter die Oberleitung behalte;<br />
vgl. StAS, Dep. 39 NVA 13606.<br />
[6] StAS, Dep. 39, Pläne, P 674 Nr. 3, 5,9,11,14.<br />
[7] Ein provisorischer Speisesaal auf der Schlossterrasse war<br />
bereits anlässlich der Goldenen Hochzeit des Fürstenpaares<br />
Karl Anton und Josephine 1882 errichtet worden, um die<br />
große Anzahl von Festgästen aufnehmen zu können. Dessen<br />
Mittelteil fand bis zu seiner Beseitigung 2004 Verwendung<br />
am Alten Schloss in Krauchenwies. Die Hochzeit Ferdinands,<br />
des rumänischen Thronfolgers und Zweitältesten Sohns des<br />
Fürsten Leopold, mit Maria von Großbritannien im Januar<br />
1893 erforderte wiederum einen Terrassensaal, nunmehr<br />
aus Stahl und Glas konstruiert, weil der Französische Salon<br />
die große Zahl der Gäste nicht aufzunehmen vermochte.<br />
[8] Vgl. die unter Anm. 6 genannten Pläne