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Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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die Potsdamer Schlösser zuständige Königliche Hofbaurat Albert<br />

Geyer (17. Mai 1846-14. September 1938) spätestens seit Beginn<br />

des Jahres 1898 und bis zum Juni 1900 in die Planungen involviert<br />

war[21. Nach seinem Entwurf vervielfältigte Pläne - Grundrisse,<br />

Schnitte und Fassadenaufrisse - sind noch vorhanden und<br />

ebenso ein Schloßmodell aus massivem Holz, das bis auf wenige<br />

Details fast vollständig im Original erhalten ist[3]. Die Zeichnungen<br />

und das Modell sind im Maßstab 1:200 gefertigt. Weit mehr als<br />

die Zeichnungen mag das Modell für den Laien veranschaulichen,<br />

mit welchem Anspruch während der Aufbauphase um die Wende<br />

zum 20. Jahrhundert Bauherr und Fürstliche Verwaltung konfrontiert<br />

wurden, was den zeitgemäßen Ausbau des Schlosses und die<br />

Fürstliche Repräsentation betraf. In aller Kürze gilt es daher drei<br />

Aspekte zu beleuchten: Erstens, die Frage nach der Funktion, - danach<br />

nämlich, welchen Anforderungen an zeitgemäßem Komfort<br />

und repräsentativer Nutzung das Residenzschloss zu entsprechen<br />

hatte. Zweitens, die Frage nach der Gestalt, - danach, wie sich das<br />

Fürstenhaus in einer differenzierter gewordenen sozialen Welt mit<br />

dem Schloss darstellen konnte. Und drittens, die Frage nach der<br />

Kontinuität dieser Planung, - danach, ob und gegebenenfalls wie<br />

sie den weiteren Ausbau des Schlosses beeinflusste.<br />

Die Zeichnungen dokumentieren zwei unterschiedliche Varianten<br />

zum Ausbau des Schlosses: eine kleine und eine große [4]. Das<br />

Modell, das nach monatelanger Arbeit schließlich im Mai 1900 fertig<br />

gestellt war, gibt die große Ausbauvariante wieder[5]. Und es<br />

zeigt uns, ebenso wie die entsprechenden Fassadenaufrisse [6], jedoch<br />

mit leichten Abänderungen jenen Zustand des Fürstenbaus,<br />

wie ihn de Pay 1895-1897 entworfen hatte und wie er bis zur Veränderung<br />

durch Emanuel von Seidl im Jahr 1903 bestand. Pläne<br />

und Modell lassen weit über den Fürstenbau hinausgehende Veränderungen<br />

in Grundriss, Gebäudeform und Dachlandschaft erkennen,<br />

die bis zu den Türmen der Bastion im Westen reichen. Die<br />

große Ausbauvariante, die den gesamten Schlosskomplex bis zum<br />

Schlosstor im Westen umfasste, gliederte Geyer in sechs Bauabschnitte<br />

und ermittelte dafür überschlägig die Kosten (Abb. 1).<br />

Die funktionalen Anforderungen betrafen dabei zwei Bereiche. Erstens<br />

die zeitgemäßen Standards im Bereich der Hauswirtschaft,<br />

der Beleuchtung und Beheizung sowie der sanitären Einrichtungen<br />

und zweitens die repräsentative Nutzung des Schlosses, was insbesondere<br />

die Gestaltung festlicher Anlässe betraf. Geyers Planung<br />

sah vor, Küchen-, Vorrats- und Heizungsräume entsprechend ihrer<br />

Funktionen neu zu ordnen und klar von einander zu trennen. Über<br />

die Stockwerke hinweg sollte eine bessere Anbindung des Küchenbereichs<br />

an die Anrichte und den Speisesaal erfolgen. Die jeweiligen<br />

Wohnbereiche, gleichgültig ob für die fürstlichen Herrschaften,<br />

für das Personal oder die Gäste, sind in den Geyerschen Plänen<br />

mit Sanitäranlagen ausgestattet. Für festliche Anlässe plante<br />

Geyer einen neuen Galeriebau auf der Schlossterrasse und ein Geschoss<br />

tiefer einen Festsaal östlich des Cavalierbaus über Bibliotheksräumen<br />

(Abb. 2) [7]. Den beiden Sälen ordnete er Ökonomiebereiche<br />

in unmittelbarer Nähe zu. Von der Eingangshalle aus<br />

sollte eine lange einläufige Treppe zum Festsaal hinunter führen<br />

und auf dem Weg dorthin große Fenster den Blick in die Natur freigeben<br />

- über die Donau hinweg auf den Mühlberg. Wesenthch<br />

breiter und höher als die Galerie plante Geyer den Festsaal, der am<br />

östlichen Ende eine Empore für die Musikanten zeigt. Um den Zugang<br />

zum Schloss bequemer zu gestalten und die Verbindung zwischen<br />

den Geschossen zu erleichtern, sah Geyer Personen- und<br />

Ökonomieaufzüge vor. Mit diesen Maßnahmen sollte es gehngen,<br />

den Komfort zu heben und den funktionalen Ansprüchen zu genügen.<br />

Geyer beabsichtigte beim Schloss die Baumasse und insbesondere<br />

die Höhe einzelner Baukörper erheblich zu steigern und das Erscheinungsbild<br />

durch Freilegungen, Aufstockungen und Erweiterungen<br />

einschneidend zu verändern (Abb. 3): Jene kleineren Bauten,<br />

die noch im südöstlichen Bereich des Schlosses standen, sollten<br />

entfernt werden. Der Cavalierbau zeigt nun Satteldach, je drei<br />

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