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Spezialisten aus Salzburg, der auch mit<br />
modernsten Geräten die Teilnehmer biometrisch<br />
und organisch ausmessen kann<br />
und dementsprechend das Trainingsprogramm<br />
individuell auf jeden anpassen<br />
kann. Ich bin pro Jahr ca. 30 Tage oder<br />
bei zwei bis drei Reisen auf dem Schiff.<br />
Eine tolle Sache, wo ich immer wieder sehr<br />
nette Menschen kennen lerne.<br />
Marc Girardelli: Das tönt nicht gerade<br />
nach innigem Familienleben. Kommt da<br />
der Markus mit dir, oder wie macht ihr<br />
das, wenn du solange unterwegs bist?<br />
Maria Höfl-Riesch: Der Markus ist selber<br />
sehr engagiert im asiatischen Raum, weil<br />
sich das Fußball Geschäft sehr stark in<br />
diese Region verlagert. Aber er nimmt sich<br />
immer wieder die Zeit und besucht mich<br />
für ein paar Tage auf dem Schiff. Auch er<br />
braucht ab und zu mal ein paar Tage Erholung,<br />
obwohl er kaum völlig von seiner<br />
Arbeit zu trennen ist. Aber wenn der Job<br />
so interessant ist, belastet einen das hohe<br />
Arbeitspensum auch nicht so sehr.<br />
Marc Girardelli: Habt ihr zwei denn in<br />
der warmen Jahreszeit überhaupt die<br />
Gelegenheit, mal richtig gemeinsam<br />
Urlaub zu machen?<br />
Maria Höfl-Riesch: Früher nahmen wir<br />
uns schon mal die Zeit auf die Seychellen<br />
zu fliegen, weil ich nach meiner Skisaison<br />
wirklich mal 2 Wochen richtig abschalten<br />
musste. Aber jetzt, nachdem ich mit der<br />
Skifahrerei aufgehört habe, genießen wir<br />
die Zeit am liebsten zuhause in Kitzbühel<br />
oder am Gardasee, wo wir seit kurzem ein<br />
tolles Haus gekauft haben.<br />
Marc Girardelli: Nach so viel Sport<br />
mit den Gästen am Schiff, hast du<br />
denn noch Lust, selber Sport für dich<br />
zu machen? Bist du in Kitzbühel den<br />
Hahnenkamm und die Streif schon mal<br />
hochgelaufen?<br />
Maria Höfl-Riesch: Ja klar, es gibt ja<br />
dort sogar ein richtiges Rennen vom<br />
Ziel zum Start hoch. Unglaublich, dass<br />
die Bestzeit beim Rauflaufen „nur“ 30<br />
Minuten ist. Immerhin sind es ja fast<br />
900 Höhenmeter. Ich nehme es da schon<br />
wesentlich gemütlicher. Aber ich fahre<br />
die Streif natürlich auch im Winter ab.<br />
Und es ist jedes Mal wieder ein Erlebnis,<br />
hier runter zu fahren.<br />
Marc Girardelli: Hättest du denn noch<br />
Lust, mal so eine Abfahrt im vollen<br />
Speed runter zu schießen, wie früher?<br />
Maria Höfl-Riesch: Nein, das Feuer für<br />
dieses Risiko und die Geschwindigkeit<br />
ist erloschen. Wenn man sich so lange an<br />
der Grenze bewegt hat und dabei auch<br />
etliche Verletzungen in Kauf nehmen<br />
musste, möchte man das Schicksal nicht<br />
noch unnötig herausfordern. Der Körper<br />
hat auch längst nicht mehr das Niveau,<br />
um solche Belastungen auszuhalten.<br />
Deshalb fahre ich auch keine Legendenrennen<br />
mit. Ich verstehe auch nicht,<br />
wieso sich etliche meiner Kolleginnen<br />
immer wieder den Helm anziehen und<br />
solche Gaudi-Rennen mitmachen. Die<br />
fahren dann immer noch voll und riskieren<br />
dabei mehr, als sie sollten. Das reizt<br />
mich gar nicht mehr.<br />
Marc Girardelli: Das bringt mich zu<br />
meiner nächsten Frage, du arbeitest<br />
im Winter als TV-Expertin. Da du ja<br />
auch die Männer mitkommentierst,<br />
musst du da ein gewisses Know-How<br />
haben. Musst du dich da speziell darauf<br />
vorbereiten?<br />
Maria Höfl-Riesch: Ja, am Anfang<br />
musste ich das schon ein wenig. Vor<br />
allem wegen der Herren-Strecken, die ich<br />
größtenteils nicht kannte. Da musste ich<br />
natürlich im Vorfeld die Besichtigungen<br />
mitmachen und auch mit verschiedenen<br />
Leuten darüber reden. Aber mit meinem<br />
Kollegen Gert Rubenbauer ist das alles<br />
sehr interessant und lustig. Wir sprechen<br />
auch im Sommer über bestimmte Sachen<br />
und schauen uns auch mal Archiv-<br />
Aufnahmen von früher an, um das Verbesserungspotenzial<br />
zu lokalisieren. Ich<br />
bin gerne noch mit dem Weltcup-Zirkus<br />
verbunden und umso schöner, wenn ich<br />
dabei noch eine interessante Tätigkeit<br />
ausüben kann.<br />
Marc Girardelli: Was gibt er dir denn für<br />
einen Tipp, wer im kommenden Winter<br />
die Ski-Szene beherrschen wird?<br />
Maria Höfl-Riesch: Zum jetzigen Zeitpunkt<br />
ist es sicherlich noch etwas zu<br />
früh, um konkrete Prognosen abgeben<br />
zu können. Aber ich gehe mal davon aus,<br />
dass es wieder die üblichen Verdächtigen<br />
sein werden mit Michela Shiffrin, Anna<br />
Fenniger, Lara Gut und Lindsey Vonn<br />
natürlich, bei den Frauen. Bei den Herren<br />
wird wohl wieder Marcel Hirscher das<br />
Maß der Dinge darstellen. Es gibt neben<br />
ihm keinen, der in drei Disziplinen ein so<br />
hohes Niveau über die gesamte Saison<br />
halten kann.<br />
Marc Girardelli: Liebe Maria, ich danke<br />
dir für das nette Gespräch und wünsche<br />
dir einen schneereichen und schönen<br />
Winter.<br />
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