blickpunkt Dez. 16 inter
Aus dem Inhalt Kultur Torfabbau im »Weißen Venn« Heimat im Wandel der Zeit Hochmoor – gestern und heute Veranstaltungen Eindrücke von der 1. Gescheraner Gesundheitsmesse Dezember 2016 blickpunkt Magazin zur Kultur, Geschichte und Freizeit im Westmünsterland 1
- Seite 2: Inhalt Zum Jahreswechsel 4 blickpun
- Seite 6: Der neue blickpunkt-Heimatkalender
- Seite 10: ›alamed‹ das Konzept ›Schnell
- Seite 14: Gesunde Hochmoore zeichneten sich d
- Seite 18: - Der unter dem Namen »Moorgeist«
- Seite 22: Der Untergrund im Hochmoor war an v
- Seite 26: KAPITEL 2 HEIMAT IM WANDEL DER ZEIT
- Seite 30: Das älteste noch existierende Geb
- Seite 34: Zuhause bleiben … … bedeutet au
- Seite 38: Die Traditionen Hochmoors werden ge
- Seite 42: — ORT FÜR MENSCHEN, ORT FÜR KUL
- Seite 46: ICH BIN FÜR DICH DA WENN DU MICH B
- Seite 50: Haben Sie Lust auf Sport? Setzen Si
Aus dem Inhalt<br />
Kultur<br />
Torfabbau im »Weißen Venn«<br />
Heimat im Wandel der Zeit<br />
Hochmoor – gestern und heute<br />
Veranstaltungen<br />
Eindrücke von der 1. Gescheraner<br />
Gesundheitsmesse<br />
<strong>Dez</strong>ember 20<strong>16</strong><br />
<strong>blickpunkt</strong><br />
Magazin zur Kultur, Geschichte und<br />
Freizeit im Westmünsterland<br />
1
Inhalt<br />
Zum Jahreswechsel<br />
4<br />
<strong>blickpunkt</strong>-Heimatkalender 2017<br />
6<br />
Schnelle Hilfe bei Burn-out<br />
und anderen stressbedingten<br />
Erkrankungen<br />
8<br />
Kultur –<br />
Torfabbau im »Weißen Venn«<br />
12<br />
Heimat im Wandel der Zeit –<br />
Hochmoor – gestern und heute<br />
26<br />
Heilen mit dem eigenen Blut …<br />
40<br />
Die »Stiftung zu den Heiligen<br />
Fabian und Sebastian« – Ort für<br />
Menschen, Ort für Kultur<br />
42<br />
Veranstaltungen –<br />
Eindrücke von der 1. Gescheraner<br />
Gesundheitsmesse<br />
44<br />
Ortskern von Holtwick
Zum<br />
Jahreswechsel<br />
Es gibt so wunderweiße Nächte,<br />
Drin alle Dinge Silber sind.<br />
Da schimmert mancher Stern so lind,<br />
Als ob er fromme Hirten brächte<br />
Zu einem neuen Jesuskind.<br />
Weit wie mit dichtem Diamantenstaube<br />
Bestreut, erscheinen Flur und Flut,<br />
Und in die Herzen, traumsgemut,<br />
Steigt ein kapellenloser Glaube,<br />
Der leise seine Wunder tut.<br />
RAINER MARIA RILKE<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
in Ihren Händen halten Sie die<br />
letzte Ausgabe für dieses Jahr.<br />
Aber schon in wenigen Wochen<br />
wird es weitergehen – und dies<br />
mit einem Jubiläum, denn der<br />
»<strong>blickpunkt</strong>« feiert sein fünfjäh-<br />
riges Bestehen. Seit den ersten<br />
Ausgaben im Jahr 2012, die unser<br />
Heimatblatt in einem ungewohnten<br />
A4-Format zeigten, hat sich<br />
vieles verändert. Für zahlreiche<br />
Menschen ist das Magazin nicht<br />
mehr wegzudenken. Diese Entwicklung<br />
freut uns, und zugleich<br />
verpflichtet sie uns dazu, Ihnen<br />
auch im kommenden Jahr sechs<br />
spannende und informative Ausgaben<br />
zur Geschichte und Kultur<br />
unserer Heimatregion zu bieten.<br />
Bis dahin wünscht Ihnen das Team<br />
vom »<strong>blickpunkt</strong>« eine besinnliche<br />
Weihnacht und einen guten Rutsch<br />
ins neue Jahr.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Christian Damhus<br />
4 5
Der neue <strong>blickpunkt</strong>-Heimatkalender 2017<br />
ist nun erhältlich!<br />
Zum Jahresende hat sich die <strong>blickpunkt</strong>-Redaktion<br />
noch etwas ganz<br />
Besonderes ausgedacht: Wie bereits<br />
vor einiger Zeit angekündigt,<br />
erscheint jetzt zum ersten Mal der<br />
»<strong>blickpunkt</strong>-Heimatkalender«.<br />
Dieser schöne Wandkalender<br />
spiegelt mit zwölf Fotografien des<br />
Raesfelder Fotografen Ignaz<br />
Böckenhoff das ländliche Leben<br />
im Münsterland des vergangenen<br />
Jahrhunderts wider.<br />
Ignaz Böckenhoff (1911–1994)<br />
Ignaz Böckenhoff hat über<br />
50 Jahre als Amateurfotograf die<br />
Menschen seiner Heimat liebevoll<br />
und einfühlsam porträtiert.<br />
Böckenhoff, 1911 als Sohn eines<br />
Bauern geboren, war Autodidakt.<br />
Seine erste Kamera kaufte der<br />
15-Jährige im Jahr 1926, einer<br />
Zeit, in der die Beschäftigung<br />
mit ländlichen und bäuerlichen<br />
Themen im Zuge der populären<br />
Heimatfotografie einen ersten<br />
Aufschwung erlebte. Er fand seine<br />
Motive auf den Höfen der großen<br />
wie der kleinen Bauern, in den<br />
Werkstätten der Handwerker und<br />
den Läden der Gewerbetreibenden.<br />
Böckenhoff fotografierte die<br />
Alten ebenso wie die Jungen, die<br />
einfachen Leute und Außenseiter<br />
wie die Honoratioren, den Pastor<br />
und den Fabrikanten. Er widmete<br />
sich alltäglichen und außergewöhnlichen<br />
Themen. Familienfeiern<br />
fanden sein Interesse in<br />
gleichem Maße wie Dorf- und<br />
Schützenfeste oder öffentliche<br />
Äußerungen von Kirche und<br />
Politik.<br />
Böckenhoff verstand es, das<br />
soziale Umfeld der Menschen<br />
in seinen Bildern einzufangen.<br />
Er besaß ein sicheres ästhetisches<br />
Gespür für den richtigen, unwiederbringlichen<br />
Augenblick einer<br />
Aufnahme. Weil die Fotografierten<br />
den »Dorfchronisten« kannten,<br />
verstellten sie sich nicht und<br />
ließen ihn nah an sich herankommen.<br />
Die Bilder überraschen immer<br />
wieder durch ihre Natürlichkeit<br />
und Ungezwungenheit und<br />
sind ein intimes, persönliches<br />
Zeugnis einer vergangenen Welt.<br />
Dazu Verlagsleiter Norbert<br />
Stegemann: »Uns liegt daran, die<br />
Fotografien von Ignaz Böckenhoff<br />
einer möglichst großen Leserschaft<br />
vorzustellen und möchten<br />
damit die Verbundenheit zu unserer<br />
Heimat – dem Münsterland –<br />
dokumentieren. Wir machen also<br />
mit diesem Kalender genau das,<br />
was der <strong>blickpunkt</strong> auch tun will:<br />
den Heimatgedanken fördern,<br />
ohne in Heimattümelei abzugleiten.<br />
Deshalb bieten wir diesen<br />
Heimatkalender auch zu einem<br />
äußerst attraktiven Preis an.«<br />
Wer also noch nicht weiß, was<br />
er zu Weihnachten verschenken<br />
will, oder ein attraktives Mitbringsel<br />
für fast jeden Anlass<br />
sucht, der sollte einen Blick auf<br />
diesen Monatskalender werfen.<br />
Ob im Büro, in der Küche, im<br />
Wohn- oder Schlafzimmer, der<br />
<strong>blickpunkt</strong>-Heimatkalender ist mit<br />
Böckenhoffs wunderbaren Fotos<br />
ein wirkliches Schmuckstück.<br />
Das passende<br />
Geschenk<br />
für viele Gelegenheiten!<br />
Hier gibt’s den wunderschönen<br />
<strong>blickpunkt</strong><br />
Heimatkalender<br />
2017<br />
Mit ausgesuchten Fotografien<br />
des Raesfelder Fotografen Ignaz Böckenhoff (1911–1994)<br />
und Erläuterungen von Karl-Heinz Tünte<br />
Format: DIN A4; 13 Seiten plus Deckblatt<br />
Spiralbindung, vierfarbig<br />
ISBN 978-3-937193-99-1<br />
nur<br />
4,90<br />
9 783937 193991<br />
4,90 ‡<br />
Und hier erhalten Sie<br />
den <strong>blickpunkt</strong>-<br />
Heimatkalender 2017<br />
BILLERBECK<br />
Domkontor, Lange Straße 12<br />
BORKEN<br />
Der Buchladen, Sternstraße 8<br />
Buchhandlung Franz Eggers,<br />
Johanniterstraße 28–30<br />
COESFELD<br />
Surholt (Zeitschriften, Tabak, Post)<br />
im Edeka-Center, Borkener Straße 75<br />
DÜLMEN<br />
DJK-Clubhaus, Hülstener Straße 121<br />
GESCHER<br />
Hänser-Diehl, Kirchplatz 5<br />
HEIDEN<br />
Reisebüro Brömmel, Rathausplatz 11<br />
NOTTULN<br />
Surholt (Zeitschriften, Tabak, Post)<br />
im Edeka-Markt, Daruper Straße 14<br />
REKEN<br />
Rekener Buchladen, Hauptstraße 11,<br />
Groß-Reken<br />
ROSENDAHL<br />
Brüggemann & Ahlers<br />
Kirchplatz 20, Rosendahl-Holtwick<br />
VELEN<br />
Buchhandlung Siebzehn56 Landsberg,<br />
Ramsdorfer Straße 1<br />
Heming & Lüdiger, WestLotto,<br />
Kardinal-von-Galen-Straße 15<br />
62 73
Schnelle Hilfe bei Burn-out<br />
und anderen stressbedingten<br />
Erkrankungen<br />
Impuls Präventivmedizin –<br />
Vorsprung durch Gesundheit!<br />
Vorsorge zu Hause und<br />
im Betrieb<br />
Sie fühlen sich schlecht? Abgespannt?<br />
Dauerhaft müde? Ihr Körper<br />
schmerzt, doch Ihr Arzt findet<br />
keine Ursache? Haben Sie gar<br />
Ängste, oder empfinden Sie häufig<br />
Frust? Nehmen Sie unfreiwillig<br />
Arbeit mit nach Hause oder Privates<br />
mit an Ihren Arbeitsplatz? –<br />
Vielleicht finden Sie sich in dieser<br />
Aufzählung wieder. Oder kennen<br />
Sie womöglich in Ihrem privaten<br />
Umfeld oder unter Ihren Arbeitskollegen<br />
jemanden, auf den einer<br />
der aufgezählten Punkte zutreffen<br />
könnte? Dann sollten Sie vielleicht<br />
nicht nur mit dieser Person reden,<br />
sondern auch Ihren Arbeitgeber<br />
auf das Projekt »Schnelle Hilfe« des<br />
Gesundheitszentrums »alamed«<br />
hinweisen. Denn die Strukturen Ihres<br />
Arbeitsalltags können zur positiven<br />
Beeinflussung Ihres Gesundheitszustandes<br />
genutzt werden.<br />
»Psychische Erkrankungen haben<br />
in den letzten Jahren in unserer<br />
Gesellschaft stark zugenommen«,<br />
berichtet Laura Wessendorf<br />
vom Gesundheitszentrum »alamed«.<br />
»Bundesweit wurden im<br />
letzten Jahr über sechzig Millionen<br />
Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund<br />
psychischer Erkrankungen registriert.<br />
Diese Menschen fühlen sich<br />
oftmals ausgebrannt, und die gesundheitlichen<br />
Stressfolgen können<br />
von Schlafstörungen bis hin zu einem<br />
Herzinfarkt reichen und belasten<br />
nicht nur den Arbeitsalltag,<br />
sondern auch das Privatleben. Das<br />
<strong>inter</strong>disziplinäre Gesundheitszentrum<br />
›alamed‹ entwickelt zielführende<br />
Maßnahmen zur Prävention<br />
in Unternehmen, um seelische<br />
Krisen bereits zu einem möglichst<br />
frühen Zeitpunkt erkennen und mit<br />
fachkompetenter Hilfe behandeln<br />
zu können. Aus diesem Grund<br />
haben wir im Gesundheitszentrum<br />
Basis Check<br />
mit zahlreichen ärztlichen Untersuchungen:<br />
Ultraschall der Schilddrüse, Doppler-<br />
Sonographie der Halsgefäße,<br />
Herz-Kreislauftest, umfangreiche<br />
Blutuntersuchung, Wirbelsäulenanalyse<br />
etc.<br />
Optionale<br />
Zusatzuntersuchungen<br />
z. B. Knochendichtemessung, Coloskopie,<br />
Gastroskopie<br />
Sport Check<br />
Gesundheitscheck im Hinblick auf das<br />
Erreichen sportlicher Ziele (für Leistungsgenauso<br />
wie für Freizeitsportler), u. a. mittels<br />
der sogenannten Spiroergometrie-Untersuchung<br />
8 9<br />
Gelsenkirchener Straße 5<br />
46325 Borken<br />
Telefon (0 28 61) 80 93 30<br />
www.bgmf.de
›alamed‹ das Konzept ›Schnelle<br />
Hilfe‹ entwickelt. Damit bieten wir<br />
Unternehmen und Betrieben die<br />
Möglichkeit, dem Ausfall der Mitarbeiter<br />
aufgrund psychischer Erkrankungen<br />
oder Überlastungsstörungen<br />
entgegenzuwirken.«<br />
Bei psychischen Erkrankungen<br />
spielt der Faktor Zeit eine wichtige<br />
Rolle: »Unser Ziel ist es, den Betroffenen<br />
zügig zu helfen und längere<br />
Krankschreibungen, aber<br />
auch lange Wartezeiten auf einen<br />
Therapieplatz zu vermeiden oder<br />
zumindest zu reduzieren. Aus diesem<br />
Grunde findet unsere Psychotherapie<br />
möglichst parallel zum Arbeitsalltag<br />
statt. Dadurch entsteht<br />
für den Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />
eine Win-win-Situation. Der<br />
Mitarbeiter erhält die Möglichkeit,<br />
innerhalb der betrieblichen Struktur<br />
etwas zu seinem gesundheitlichen<br />
Wohl zu unternehmen. Er<br />
erlernt Strategien zur Stressbewältigung,<br />
Entspannungsmethoden<br />
und andere seine Gesundheit unterstützende<br />
Verfahren. Dadurch<br />
soll er befähigt werden, bestehende<br />
oder sich abzeichnende Konflikte<br />
wahrzunehmen und adäquat<br />
auf sie zu reagieren. Ein Vorteil für<br />
den Arbeitgeber liegt darin, dass er<br />
Kosten, die durch den Ausfall von<br />
Mitarbeitern entstehen, reduzieren<br />
kann. Vorteilhaft ist für ihn auch,<br />
dass die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter<br />
steigt, denn sie bekommen<br />
das Gefühl, ernst genommen<br />
zu werden.«<br />
Doch wie funktioniert das Projekt<br />
»Schnelle Hilfe«?<br />
»Zur Anwendung kommen in<br />
unserem wissenschaftlich anerkannten<br />
Verfahren verschiedene<br />
Methoden der Psychotherapie. Wir<br />
nutzen vornehmlich sogenannte<br />
humanistisch-psychodynamische<br />
Verfahren sowie systemische hypnotherapeutische<br />
und <strong>inter</strong>personelle<br />
Therapieformen. Eine zentrale<br />
Methode, die dabei zum Einsatz<br />
kommt, ist die Hypnoanalyse. Hierzu<br />
kooperieren wir seit einiger Zeit<br />
mit dem Psychotherapeuten Michael<br />
Bala, der langjährige praktische<br />
Erfahrungen vorweisen kann.<br />
Bei dem Wort Hypnose zucken<br />
nicht wenige Menschen zusammen,<br />
weil mit diesem Begriff sehr<br />
abstruse Vorstellungen verbunden<br />
werden. Manche Leute befürchten,<br />
Michael Bala<br />
sie würden zu einer Marionette,<br />
die dann dem Therapeuten ausgeliefert<br />
wäre. Andere haben davor<br />
Angst, dass sie unter Hypnose alles<br />
von sich preisgeben. Aber dem ist<br />
nicht so. Ein Teil des Bewusstseins<br />
bleibt immer wachsam und lässt<br />
nur zu, was für die Person auch akzeptabel<br />
ist. Außerdem kann und<br />
wird niemand gegen seinen Willen<br />
hypnotherapeutisch behandelt<br />
werden. Vertrauen ist die wichtigste<br />
Grundlage!«, räumt Laura Wessendorf<br />
mit den Vorurteilen auf.<br />
»Zudem ist die Hypnose seit 2006<br />
eine gesetzlich anerkannte Therapieform,<br />
und es hat sich gezeigt,<br />
dass sie ideal geeignet sein kann,<br />
um an die Wurzel tiefer liegender<br />
Probleme zu gelangen, diese<br />
bewusst zu machen und dann zu<br />
neutralisieren, um die Lebensqualität<br />
zu verbessern.«<br />
Während der Hypnose kommt<br />
es zu einem Zustand der Heiltrance.<br />
Dadurch wird eine tiefe neuronale<br />
Entspannung hervorgerufen, die<br />
sowohl den belasteten Organen als<br />
auch der Psyche die Möglichkeit<br />
der Erholung schenkt.<br />
»In gewisser Hinsicht erfährt<br />
die Seele eine Neuordnung in dem<br />
Sinne, dass das alte belastende<br />
Programm gelöscht und durch ein<br />
neues ersetzt wird«, erläutert die<br />
studierte Gesundheitsmanagerin<br />
diesen Zustand. »Innerhalb der<br />
hypnotherapeutischen Sitzungen<br />
wird der Patient vieles erlernen:<br />
wie er mit den ihn belastenden<br />
Situationen besser umgehen kann,<br />
wie er Konflikte aushält und sie<br />
zu lösen vermag. Zudem wird er<br />
befähigt, seine eigenen Ressourcen<br />
besser zu mobilisieren. Er erlernt,<br />
neue Ziele zu definieren, seine<br />
Kräfte zu bündeln, Ballast abzuwerfen,<br />
arbeitseffiziente Zustände<br />
zu nutzen und Unsicherheiten<br />
sowie unbegründete Ängste abzulegen.<br />
Um es auf den Punkt zu bringen:<br />
Mittels der Hypnotherapie<br />
kann die betroffene Person ihre innere<br />
Harmonie wiederfinden und<br />
das aus den Fugen geratene Verhältnis<br />
zwischen An- und Entspannung<br />
wieder ins Gleichgewicht<br />
bringen.«<br />
Gerade komplexe, hartnäckige<br />
Beschwerden und Erkrankungen,<br />
für die der Arzt keine physischen<br />
Ursachen finden kann, beruhen<br />
oftmals auf Stress und belastenden<br />
Gefühlen, die im Zusammenhang<br />
mit unbewussten Konflikten oder<br />
aber unverarbeiteten Erlebnissen<br />
wie z. B. Trauer stehen.<br />
»Die Hypnotherapie kann ein<br />
sehr erfolgreiches Instrument<br />
gegen Depressionen, Burn-out,<br />
Angst- und Schlafstörungen, aber<br />
auch zur Stressbewältigung und im<br />
Kampf gegen chronische Schmerzen<br />
sein«, schildert Laura Wessendorf<br />
das Einsatzspektrum der<br />
Therapieform. »Mit ihr können zudem<br />
Erfolgsblockaden aufgelöst<br />
werden, sodass die Person in ihrem<br />
Beruf sicherer wird.«<br />
Grundsätzlich hängt die Dauer<br />
der Therapie vom Grad der Beschwerden,<br />
den definierten Zielen<br />
der Psychotherapie und dem Behandlungsverlauf<br />
ab. »Handelt es<br />
sich um leichte psychische Probleme,<br />
so reichen in der Regel eine<br />
bis vier Einheiten aus. Bei mittleren<br />
psychischen Beschwerden können<br />
vier bis zehn Einheiten notwendig<br />
werden. Liegen die Probleme jedoch<br />
tiefer und sind sie schwerwiegender,<br />
so kann es durchaus sein,<br />
dass bis zum erwünschten therapeutischen<br />
Effekt bis zu zwanzig<br />
Einheiten notwendig sind«, so<br />
Laura Wessendorf. – Die Psychotherapie<br />
findet in der Regel in<br />
wöchentlichen Einzelsitzungen von<br />
fünfzig bis sechzig Minuten statt.<br />
Haben Sie Fragen? Wünschen<br />
Sie weitere Informationen?<br />
Dann kontaktieren Sie das Team<br />
des Gesundheitszentrums<br />
»alamed« unter der Rufnummer<br />
(0 28 61) 80 93 30.<br />
10 11
KAPITEL 1 KULTUR<br />
Torfabbau im<br />
»Weißen Venn«<br />
O schaurig ist’s übers Moor zu gehn,<br />
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,<br />
Sich wie Phantome die Dünste drehn<br />
Und die Ranke häkelt am Strauche,<br />
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,<br />
Wenn aus der Spalte es zischt und singt,<br />
O schaurig ist’s übers Moor zu gehn,<br />
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!<br />
Millionen Deutschen werden diese<br />
Zeilen der münsterländischen Dichterin<br />
Annette von Droste-Hülshoff<br />
bekannt sein, gehören sie doch zu<br />
einem ihrer bedeutsamsten Werke.<br />
Das Moor übte und übt auf uns<br />
Menschen eine ganz besondere Faszination<br />
aus. Vielen ist es unheimlich<br />
und bedrohlich – eine Wildnis, die<br />
undurchdringlich und voller Gefahren<br />
ist. Nicht wenige fürchten, sich<br />
in einem Moor zu verirren und gar<br />
lebendig begraben zu werden.<br />
Doch das Moor ist weit mehr<br />
und ein weit freundlicherer Ort, als<br />
der Mensch es sich allgemein vorstellt,<br />
denn es ist nicht nur für seine<br />
Artenvielfalt bekannt, sondern<br />
auch Heimat zahlreicher seltener<br />
Tiere und Pflanzen. Die Geschichte<br />
eines Hochmoores – von seiner<br />
Entstehung bis hin zur Umwandlung<br />
in eine Kulturlandschaft – lässt<br />
sich im Torfmuseum in Hochmoor<br />
eindrucksvoll nachvollziehen. Mit<br />
viel Liebe zum Detail und viel Zeit<br />
konzipierte der Hochmoorer Heimatverein<br />
in der oberen Etage der<br />
ehemaligen Dorfschule ein Museum,<br />
das nicht nur die Originalwerkzeuge<br />
zum Torfabbau vorstellt,<br />
sondern auch die Flora und Fauna<br />
und überdies zahlreiche Informationen<br />
über die Gründung und Entwicklung<br />
dieses noch sehr jungen<br />
Ortes bietet.<br />
Das »Weiße Venn«<br />
Zwischen den Orten Gescher,<br />
Velen, Coesfeld und Reken lag es<br />
einst: das sogenannte »Weiße<br />
Venn«. Mit einer Ausdehnung von<br />
rund 1200 Hektar war es eines der<br />
größten Hochmoore in Westfalen –<br />
eine Landschaft, die unwirklich<br />
und kaum besiedelt war, in gewisser<br />
Hinsicht ein Niemandsland.<br />
Der Name »Weißes Venn« geht<br />
vermutlich auf das damals sehr<br />
häufige Vorkommen von Wollgrasbüschen<br />
zurück, die im Frühling<br />
blühten und deren lange Blütenhüllfäden<br />
einem weißen »Wollschopf«<br />
gleichen. Diese Wollgräser,<br />
aber auch Seggen und Rasenbinsen<br />
waren die wichtigsten Pflanzen im<br />
Eine vielfältige Flora<br />
und Fauna zeichnet ein<br />
intaktes Hochmoor aus.<br />
Heute sind viele Tiere<br />
selten geworden. Nur<br />
noch in der Nähe der<br />
sog. »Fürstenkuhle«<br />
und am »Kuhlenvenn«<br />
lassen sich mit viel<br />
Glück bestimmte Moorbewohner<br />
beobachten.<br />
12 13
Gesunde Hochmoore<br />
zeichneten sich durch<br />
eine artenreiche Flora<br />
und Fauna aus – im<br />
Torfmuseum anschaulich<br />
dargestellt. Im H<strong>inter</strong>grund<br />
des Bildes ist<br />
das »Torfprofil« zu erkennen,<br />
das dem Besucher<br />
eine sehr präzise<br />
Vorstellung vom Querschnitt<br />
der abgebauten<br />
Torfschicht bietet.<br />
Hochmoor. Starben diese Pflanzen<br />
ab und versanken sie in dem stehenden<br />
Wasser, das sich aus Niederschlägen<br />
speiste, so vertorften<br />
sie langsam. Bei einem jährlichen<br />
Höhenwachstum von gerade einmal<br />
einem bis eineinhalb Millimetern<br />
lässt sich erahnen, wie lange<br />
es brauchte, bis sich eine bis zu<br />
sechs Meter mächtige Torfschicht<br />
bilden konnte.<br />
Die Bildung des Hochmoores<br />
setzte etwa 4500 vor Christus ein.<br />
Hohe Niederschlagsmengen<br />
führten zu einem großflächigen<br />
Wachstum von Torfmoosen, die<br />
Regenwasser speicherten und<br />
Säure abgaben, sodass das Gebiet<br />
versauerte. Dies führte dazu, dass<br />
der Lebensraum für andere Arten<br />
nicht mehr bewohnbar wurde –<br />
gleichzeitig jedoch wirkte der hohe<br />
Wasser- und Säuregehalt konservierend<br />
auf absterbende Pflanzenreste.<br />
So konnte sich langsam<br />
eine stetig wachsende Torfschicht<br />
bilden.<br />
»Das reine Abbaugebiet für den<br />
Torf betrug im Weißen Venn rund<br />
1000 Hektar«, erklärt Bernhard<br />
Voßkühler, der unter anderem die<br />
Führungen im Torfmuseum übernimmt<br />
und nicht nur anschaulich<br />
zu erzählen vermag, sondern als<br />
Junge vieles von dem Erzählten selber<br />
erlebt hat. »Es gab zwei Torfschichten«,<br />
führt er aus. »Über den<br />
beiden Torfschichten lag zunächst<br />
der sogenannte Abraum, der entfernt<br />
werden musste. Darunter<br />
befand sich dann der hellere Torf.<br />
Der wurde als Weißtorf bezeichnet.<br />
Verwendet wurde er vor allem,<br />
um Gärten zu düngen. Unter der<br />
Torf ist nicht gleich Torf. Die<br />
Variationen reichen vom Weißtorf<br />
über Brauntorf bis zum Schwarztorf.<br />
Die verschiedenen Farben<br />
sind durch eine unterschiedlich<br />
starke Humifizierung der abgestorbenen<br />
Pflanzen entstanden.<br />
Schicht Weißtorf lag dann der<br />
begehrte Schwarztorf, der als<br />
Brennstoff verwendet wurde. Der<br />
Weißtorf wurde im ganzen Bundesgebiet<br />
verkauft, während der<br />
Schwarztorf im Umland blieb.«<br />
Torfstechen – eine harte<br />
Arbeit<br />
»Hier gab es nur Moor, und das<br />
Leben hier war hart und reich an<br />
Entbehrungen«, schildert Bernhard<br />
Voßkühler und führt von der Flora-<br />
Vitrine zur nächsten, in der sich<br />
zahlreiche Exponate des privaten,<br />
auf reiner Muskelkraft basierenden<br />
Torfabbaus befinden. »Knochenarbeit<br />
war das, die oftmals<br />
noch neben der Hauptarbeit im<br />
Torfwerk verrichtet werden musste.<br />
Mit dem Torfabbau begann man<br />
im Frühjahr.«<br />
Zur Beseitigung des Abraums<br />
wurde die sog. »Plaggenhacke«<br />
verwendet. Der Torf wurde dann<br />
mit dem »Stikker« von oben ent-<br />
lang in kleine, möglichst gleich<br />
große Stücke gestochen. Eine solche<br />
Torfsode hatte eine ungefähre<br />
Länge von 30 cm, eine Breite von<br />
10 cm und eine Höhe von 8 cm.<br />
War der Torf gestochen, so musste<br />
die Sode noch herausgeholt<br />
werden. Dies geschah mit dem<br />
»Oblegger«, der mancherorts auch<br />
»Eenkrieger« oder »Torfspaten«<br />
genannt wird. Dabei handelte es<br />
sich um eine Art Spaten, mit dem<br />
ein zuvor gestochenes Torfstück<br />
herausgelöst werden konnte.<br />
Der gestochene Torf wurde zunächst<br />
an Ort und Stelle von einer<br />
zweiten Person aufgenommen und<br />
dann zu einem kleinen Torfhügel<br />
aufgeschichtet. Wichtig war, dass<br />
zwischen den einzelnen Torfsoden<br />
etwas Raum gelassen wurde, damit<br />
der Wind durch den Hügel fahren<br />
und das nasse Torf trocknen konnte.<br />
»Nun musste man aber auch<br />
noch dafür Sorge tragen, dass der<br />
getrocknete Torf aus dem Abbaugebiet<br />
an eine feste Straße transportiert<br />
wurde – und das war ganz<br />
und gar nicht einfach, denn eine<br />
richtige Infrastruktur für den privaten<br />
Torfabbau bestand ja nicht.<br />
Also nutzte man Pferde mit Gespann,<br />
lud die Torfsoden auf und<br />
brachte sie aus dem Moor an<br />
einen befestigten Ort, von wo aus<br />
sie dann weitertransportiert wurden.<br />
Das war mühsam. Sicherlich<br />
hätten diese Torfstecher ihren Torf<br />
auch direkt von Klasmann kaufen<br />
können, doch das war eben auch<br />
nicht günstig.«<br />
Eine »Plaggenhacke«<br />
(links) und ein<br />
Torfspaten (rechts)<br />
14 15
Wie ein<br />
Tag am<br />
Meer…<br />
Jetzt<br />
schon<br />
Gutschein für<br />
Weihnachten<br />
sichern<br />
Ahauser Straße 119<br />
46325 Borken<br />
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Montag bis Freitag<br />
10.00 – 19.00 Uhr<br />
Samstag<br />
10.00 – 15.00 Uhr<br />
Wasserburg Anholt<br />
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Wasserburg<br />
Anholt mit ihrem<br />
<strong>inter</strong>national bedeutenden<br />
Museum! Die<br />
ausgestellte Bildersammlung<br />
mit über 700<br />
Gemälden gilt als die größte historisch<br />
gewachsene private Bildersammlung<br />
Nordrhein-Westfalens. Herausragende<br />
Arbeiten niederländischer Maler des<br />
17. Jahrhunderts (z.B. Rembrandt, Jan<br />
van Goyen u.a.) sowie deutscher, spanischer<br />
und italienischer Meister sind<br />
auf der Wasserburg Anholt zu finden.<br />
Wasserburg Anholt<br />
Schloß 1 · 46419 Isselburg-Anholt<br />
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Foto: F. Nowakewitz<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
MUSEUM<br />
W<strong>inter</strong><br />
1. Oktober bis 30. April<br />
sonntags 13–<strong>16</strong> Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
Sommer<br />
1. Mai bis 30. September<br />
täglich, außer montags<br />
11–<strong>16</strong> Uhr<br />
Das Museum ist nur<br />
mit einer Führung zu<br />
besichtigen.<br />
PARK<br />
Der Park ist das ganze<br />
Jahr täglich geöffnet.<br />
6179 a <strong>blickpunkt</strong><br />
Zahlreiche Originalexponate<br />
des Torfstechens können<br />
im Museum bestaunt werden.<br />
Tradition seit 1897 Telefon (0 28 61) 47 11<br />
Einfach >>gut abschneiden
-<br />
Der unter dem Namen<br />
»Moorgeist« bekannte<br />
Torfmeister Martin<br />
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Die Arbeit im Hochmoor erforderte Kraft und<br />
Geschick. Mit der »Vennebahn« wurden die<br />
gestochenen Soden zum Bahnhof Velen gebracht.<br />
18 19
Die Industrialisierung<br />
veränderte<br />
den Torfabbau und<br />
das Gesicht der<br />
Landschaft. Erste<br />
Versuche mit einer<br />
sogenannten<br />
Weißtorf-Stechmaschine<br />
wurden<br />
unternommen<br />
(Bild unten links).<br />
Rechts die<br />
Torfstreufabrik<br />
Klasmann.<br />
»Peerdemoorschoh«: Diese aus Holz<br />
gefertigten »Schuhe« sollten das Einsinken<br />
der Pferdebeine im Moor verhindern<br />
(oben links).<br />
Ohne Sicherheit ging im »Weißen Venn«<br />
nichts: Die »Stewwelklumpen« schützten die<br />
Füße der Torfstecher vor Verletzungen<br />
(unten links).<br />
20 21
Der Untergrund im Hochmoor<br />
war an vielen Stellen schwammig<br />
und nachgiebig. Damit die Pferde<br />
nicht einsanken, trugen sie eigens<br />
angefertigte »Peerdemoorschoh«.<br />
Das Schuhwerk war allgemein von<br />
großer Bedeutung. Die Arbeit mit<br />
dem »Oblegger« und »Stikker«<br />
war nicht ungefährlich. Ein Augenblick<br />
der Unachtsamkeit reichte,<br />
um sich den »Stikker« in den Fuß<br />
zu rammen und sich schwere<br />
Verletzungen zuzuziehen. Aus diesem<br />
Grunde trug der Torfstecher<br />
spezielle Sicherheitsschuhe, die<br />
»Stewwelklumpen«, die aus massivem<br />
Holz gefertigt wurden und<br />
somit nicht so einfach zu durchschlagen<br />
waren.<br />
»Der Torfstecher«, eine Bronzeskulptur,<br />
die vom ansässigen Künstler<br />
Benno Hanke modelliert worden<br />
ist, zeugt heute mitten im Ort von<br />
der schweren Arbeit des Torfstechens<br />
und der Geschichte des<br />
Torfabbaus in Hochmoor. Feierlich<br />
übergeben wurde sie am 30. April<br />
2011.<br />
Das Jahr 1959 markiert das<br />
Datum, an dem der Torfabbau in<br />
Hochmoor sein endgültiges Ende<br />
fand. In jenem Jahr brach während<br />
des heißen Sommers ein Moorbrand<br />
aus, der den kleinen Ort in<br />
seiner Existenz bedrohte. Das Feuer<br />
fraß sich unterirdisch durch den<br />
Torf. Die Feuerwehr konnte dem<br />
keinen Einhalt gebieten. Erst mit<br />
dem frostigen W<strong>inter</strong> hörte das<br />
Schmoren auf. Die Gefahr war gebannt<br />
– doch alle Torfvorkommen<br />
waren vernichtet.<br />
Das T(D)orfmuseum in<br />
Hochmoor lädt ein und führt<br />
u.a. durch die spannende<br />
Geschichte des Torfabbaus.<br />
22 23
Alles unter einem Dach<br />
für Ihre Gesundheit …<br />
… im Ärztehaus<br />
Velen<br />
Körperliche Beschwerden oder<br />
Leistungsabfall können sich<br />
mitunter über Nacht bemerkbar<br />
machen und das ganze Leben auf<br />
den Kopf stellen. In solchen Fällen<br />
durchleben viele Betroffene einen<br />
»Ärztemarathon«. Sie wandern<br />
auf der Suche nach Linderung von<br />
einem Spezialisten zum anderen<br />
und nehmen dabei nicht nur Kosten<br />
auf sich, sondern auch weite<br />
Strecken und viel Zeit. Nicht selten<br />
leidet darunter der angeschlagene<br />
Gesundheitszustand noch stärker.<br />
»Das Gesundheitszentrum<br />
alamed sieht sich dem Ziel der<br />
raschen Genesung verpflichtet«,<br />
erklärt Dr. Ludwig Föcking, Geschäftsführer<br />
des Ärztehauses.<br />
»Unsere <strong>inter</strong>disziplinäre Ausrichtung<br />
und die umfassende ärztliche<br />
Zusammenarbeit fokussieren auf<br />
das ganzheitliche Wohl des Menschen.<br />
Um dies zu gewährleisten,<br />
nutzen wir die Sicherheit modernster<br />
Technik und Behandlungsmethoden<br />
und vereinen unter unserem<br />
Dach Fachärzte, die über die<br />
Grenzen der Region hinaus bekannt<br />
sind.«<br />
Seit seiner Gründung im Jahre<br />
1982 konnten sich unzählige Patienten<br />
von den Stärken des Ärztehauses<br />
in Velen überzeugen. Von<br />
der allgemeinmedizinischen Behandlung<br />
über ambulante Operationen<br />
bis hin zu schweren onkologischen<br />
Erkrankungen reicht die<br />
Behandlungsspannweite. Dreizehn<br />
medizinische Fachabteilungen sind<br />
im Ärztehaus beheimatet. Dazu<br />
kommen die hauseigene Apotheke,<br />
Ergotherapie, Reha-Sport, Ernährungsberatung<br />
und Logopädie.<br />
»Die Vorteile eines solchen<br />
Ärztehauses liegen auf der Hand:<br />
Die Fachabteilungen unseres Hauses<br />
arbeiten eng verzahnt als ein<br />
Netzwerk zusammen. Der Patient<br />
kommt mit einem Anliegen in<br />
unsere hausärztliche Praxis. Dort<br />
wird vom Arzt die Untersuchung<br />
durchgeführt. Mit der gestellten<br />
Diagnose schickt er den Patienten<br />
zu einem Spezialisten – zum Beispiel<br />
zum Orthopäden – im Ärztehaus.<br />
Nach weitergehenden Untersuchungen<br />
spricht dieser dann<br />
gegebenenfalls die Empfehlung<br />
aus, Reha-Sport zu treiben.<br />
Ein anderes Beispiel für diese<br />
Vernetzung ist die Zusammenarbeit<br />
der beiden zahnmedizinischen Praxen<br />
mit den weiteren Abteilungen<br />
des Ärztehauses.<br />
In manchen Fällen ist es notwendig,<br />
dass der Zahnarzt ein<br />
Rezept zur Physiotherapie ausstellt,<br />
damit speziell geschulte Therapeuten<br />
des RehaZentrums Kiefergelenktherapien<br />
durchführen.<br />
Von Vorteil ist auch, dass wir<br />
über eine eigene Apotheke verfügen,<br />
die ganztägig geöffnet ist<br />
und somit den Patienten umgehend<br />
mit den notwendigen Medikamenten<br />
versorgen kann.<br />
Dieses Zusammenwirken verschiedener<br />
Fachärzte und Erbringer<br />
von Gesundheitsdienstleistungen<br />
bedeutet für die Patienten, dass<br />
lange Fahrwege zwischen den<br />
Fachärzten oder den übrigen<br />
Gesundheitsdienstleistern entfallen.<br />
Zeit ist bekanntlich ein ganz<br />
wichtiger Faktor im Genesungsprozess.<br />
Und viele Patienten klagen<br />
darüber, dass der Zeitraum<br />
zwischen dem Befund und der Behandlung<br />
durch einen Spezialisten<br />
zu lang sei.<br />
Im Ärztehaus erfolgt die Terminvergabe<br />
schneller und zielführender<br />
als bei externen Spezialisten.<br />
Zusätzlich verhindert die<br />
Kooperation der Fachärzte mit<br />
den weiteren Abteilungen unseres<br />
Hauses unnötige und belastende<br />
Daueruntersuchungen.<br />
Mit dem Befund aus unserer<br />
allgemeinmedizinischen Praxis oder<br />
aus der Radiologie geht der Patient<br />
direkt in die medizinische Abteilung,<br />
die für die Behandlung der<br />
Erkrankung am besten geeignet ist.<br />
In manchen Fällen ist ein chirurgischer<br />
Eingriff notwendig. Auch<br />
den führen wir durch. Dazu haben<br />
wir hier ein ambulantes OP-Zentrum,<br />
wo gynäkologische, chirurgische,<br />
orthopädische und gefäßchirurgische<br />
Eingriffe sowie Operationen<br />
am Auge durchgeführt<br />
werden. Auch die notwendigen<br />
Nachbehandlungen finden dann<br />
natürlich im Ärztehaus statt.<br />
Ein weiterer Vorteil unseres<br />
Ärztehauses liegt in der Möglichkeit<br />
kurzstationärer Aufenthalte<br />
mit individueller Betreuung durch<br />
Ärzte und Fachkrankenschwestern.<br />
So ist nach einer ambulanten<br />
Operation für den Patienten bestens<br />
gesorgt«, schildert der Allgemeinmediziner<br />
die Vorteile des<br />
Ärztehauses.<br />
Nähere Informationen zu<br />
den einzelnen Fachabteilungen<br />
sowie zu den Kontaktmöglichkeiten<br />
erfahren Sie unter<br />
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Ärztehaus Velen<br />
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24 25
KAPITEL 2<br />
HEIMAT IM<br />
WANDEL DER ZEIT<br />
Hochmoor –<br />
gestern<br />
und heute<br />
Das Heimatmuseum in Hochmoor<br />
verbindet die Geschichte des Torfabbaus<br />
mit jener der Dorfentwicklung<br />
und zeigt dadurch, wie eng<br />
verbunden beide Entwicklungen<br />
sind, denn die Entstehung des heutigen<br />
Ortes ist ohne den Torfabbau<br />
nicht denkbar.<br />
1906 schrieb Friedrich Graf von<br />
Landsberg-Velen und Gemen die<br />
industrielle Ausbeutung des Torfgebietes<br />
»Weißes Venn« aus. Der<br />
Dortmunder Unternehmer Georg<br />
Klasmann sicherte sich die Rechte<br />
am Torfabbau. Das Wissen um den<br />
Torfabbau hatte er sich zuvor in<br />
den Niederlanden angeeignet, und<br />
von dort brachte er auch die ersten<br />
Arbeiter mit.<br />
»Als Klasmann in das Hochmoor<br />
kam, fand er hier nichts vor: Keine<br />
Infrastruktur, keine Häuser, nichts!<br />
Und so musste er zunächst einmal<br />
Häuser errichten lassen – und zwar<br />
vierzehn an der Zahl für die vierzehn<br />
Familien«, schildert Bernhard<br />
Voßkühler. Diese ersten Häuser –<br />
die »Keimzelle« des späteren Ortes<br />
Hochmoor – standen an der nach<br />
dem Dortmunder Unternehmer benannten<br />
Klasmannstraße.<br />
Das Leben der Torfstecher war<br />
hart und reich an Entbehrungen.<br />
Viele stachen den Torf privat und<br />
neben ihrer eigentlichen Arbeit.<br />
Dazu pachteten sie von der Firma<br />
Klasmann Parzellen und stachen<br />
den Torf zur eigenen Verwendung.<br />
Doch auch sonst war das Leben<br />
auf dem Hochmoor alles andere als<br />
einfach: »Georg Klasmann ließ die<br />
Häuser errichten und sorgte dafür,<br />
dass sie fließendes Wasser und<br />
Strom vom Werk erhielten. Damit<br />
hatten sie bereits einige Vorteile,<br />
die die übrigen Höfe in der Umgebung<br />
nicht hatten. Aber es war<br />
eben nur Kaltwasser, das aus den<br />
Leitungen kam. Und zum Duschen<br />
mussten die Leute ins Werk gehen.<br />
Einmal in der Woche – am Samstagnachmittag<br />
– war daher der allgemeine<br />
Duschtag. Die Bewohner<br />
gingen mit Badetuch unter dem<br />
Arm zum Werk, da sie nur dort<br />
warm duschen konnten.«<br />
Auch floss der Strom nicht den<br />
ganzen Tag: »Gegen zehn Uhr<br />
Firmeninhaber Georg Klasmann jun.<br />
abends flackerte das Licht ein paar<br />
Mal. Das zeigte den Familien an,<br />
dass der Strom bald abgestellt werden<br />
würde, und die Leute gingen<br />
ins Bett. Denn wenn das Licht weg<br />
war, sah man nichts mehr. Kerzen<br />
und Petroleumlampen waren teuer,<br />
und nicht jeder konnte sie sich leisten«,<br />
berichtet der stellvertretende<br />
Vorsitzende des Heimatvereins<br />
anschaulich.<br />
In dieser abgeschiedenen<br />
Gegend mussten die Bewohner<br />
eigenes Gemüse und Obst anbauen,<br />
denn die Wege in die größeren<br />
Orte waren weit und mühsam.<br />
Daher besaß jedes Haus<br />
seinen eigenen Garten, der ausschließlich<br />
zur Selbstversorgung<br />
diente.<br />
Die Abgeschiedenheit des<br />
Hochmoors war jedoch nicht nur<br />
eine Herausforderung für die Arbeiter,<br />
sondern auch für Klasmann,<br />
denn der abgebaute Torf musste<br />
aus der Region transportiert wer-<br />
Die Klasmannstraße<br />
heute. Die alten, für<br />
damalige Verhältnisse<br />
durchaus modernen<br />
Häuser mit fließendem<br />
Wasser und Strom vom<br />
Werk sind mittlerweile<br />
komfortableren Häusern<br />
gewichen.<br />
26 27
Vor dem Heimathaus liegt ein Stück Gleis der alten Vennebahn (Bild oben) als<br />
Erinnerung. Der Umschlagplatz und die Gleisanlagen existieren heute nicht mehr. –<br />
Ursprüngliche Hofstelle in Hochmoor, vermutlich um 1900 (Bild unten)<br />
den. Da kam es gelegen, dass zwei<br />
Jahre zuvor in Velen ein Bahnhof<br />
errichtet worden war. Auf dieser<br />
Infrastruktur konnte der Dortmunder<br />
Unternehmer aufbauen und<br />
ließ Gleise vom Velener Bahnhof<br />
bis in das Hochmoor zu seinem<br />
Werk legen. Diese Bahn wurde<br />
unter dem Namen »Vennebahn«<br />
bekannt.<br />
Mit der Errichtung des Torfwerks<br />
und der Arbeitersiedlung<br />
wurde ein zentraler Schritt zur<br />
Entstehung Hochmoors gemacht.<br />
Doch bereits etwas früher zog<br />
es Menschen auf das Hochmoor,<br />
die vielleicht als die allerersten<br />
Hochmooraner bezeichnet werden<br />
können. Der erste Siedler im<br />
»Weißen Venn« am Klyer Damm<br />
konnte seine Hofstelle bereits am<br />
29. November 1846 – also vor 170<br />
Jahren – errichten. Sein Name ist<br />
überliefert: der Kleinbauer Johan<br />
Heinrich Hermann Höbing.<br />
Doch die Hochmooraner lassen<br />
die Gründung ihres Dorfes weder<br />
mit der Errichtung des Klasmannwerks<br />
noch mit der Ankunft des<br />
ersten Siedlers beginnen, sondern<br />
mit der Gründung der Volksschule<br />
im Jahre 1912 zusammenfallen.<br />
Aus diesem Grund feierte der Ort<br />
2012 sein hundertjähriges Bestehen.<br />
»Ab 1912 kam ein weiteres<br />
Problem auf. Die Kinder, die 1906<br />
geboren worden waren, mussten<br />
nun beschult werden, denn sie hatten<br />
1912 ihr schulpflichtiges Alter<br />
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28 6109 a <strong>blickpunkt</strong> 15. 6. 2014<br />
29
Das älteste noch existierende Gebäude<br />
in Hochmoor: die ehemalige Schule (links im<br />
Bild), die heute das Heimathaus ist und das<br />
Torfmuseum beherbergt. Erhalten ist auch<br />
das ehemalige Toilettenhäuschen der Schule<br />
(Bild unten).<br />
Im Herbst des Jahres 1925 begann<br />
Hochmoor zu wachsen. Eine<br />
neue Gruppe Bewohner kam an<br />
und zog in sogenannte »Optantenhäuser«.<br />
Diese fünf Doppelhäuser<br />
standen an der heutigen Stephanusstraße.<br />
Optanten – das waren jene, die<br />
sich nach dem verlorenen Ersten<br />
Weltkrieg zu entscheiden hatten<br />
zwischen der polnischen oder<br />
deutschen Staatsbürgerschaft. Sie<br />
kamen aus den Gebieten Westpreußen<br />
und Posen. Diejenigen, die<br />
sich gegen die polnische Staatsbürgerschaft<br />
entschieden, mussten<br />
ihre alte Heimat verlassen. Im Volksmund<br />
der Hochmooraner bürgerte<br />
Die heutige Stephanusstraße.<br />
Hier befanden<br />
sich die Doppelhäuser<br />
der Optanten<br />
(Bild unten: Die Familie<br />
Okon vor ihrem Optantenhaus).<br />
Diese einstöckigen<br />
Häuser blieben<br />
bis Mitte der<br />
1960er-Jahre stehen.<br />
erreicht. Das war Aufgabe der<br />
Stadt, und die errichtete an dieser<br />
Stelle die Schule«, führt Voßkühler<br />
aus. »Dabei ist ihre Lage <strong>inter</strong>essant:<br />
Die Schule liegt nämlich abseits<br />
des eigentlichen Ortes. Der<br />
Grund ist, dass die Kinder des Klyer<br />
Damms, wo ja bereits vorher Höfe<br />
standen, diese Schule ebenfalls<br />
besuchen sollten. Bis dahin mussten<br />
diese Kinder immer nach Velen<br />
in den Schulunterricht. Und auch<br />
die Kinder der Klasmann-Arbeiter,<br />
für die ja diese Schule eigentlich<br />
erst gebaut wurde, hatten sie zu<br />
besuchen. Also traf man sich in der<br />
Mitte und errichtete die Schule<br />
außerhalb des Ortes.«<br />
Schulklasse (1934)<br />
Zu Beginn gab es nur eine<br />
Klasse, in der bis zu 65 Kinder, zumeist<br />
Holländer, unterrichtet wurden.<br />
Mit kontinuierlich steigender<br />
Schülerzahl mussten andere Lösungen<br />
gefunden werden. Ab 1952<br />
nahm eine zweite Lehrkraft ihre<br />
Tätigkeit auf. Die Kinder der Klassen<br />
5 bis 8 wurden nun morgens<br />
unterrichtet, die Schülerinnen und<br />
Schüler der Klassen 1 bis 4 am<br />
Nachmittag. Doch schließlich wurde<br />
ein Neubau notwendig. Dieser<br />
entstand 1960, und das Gebäude<br />
der alten Schule verlor an Bedeutung.<br />
»1983 übernahm der Heimatverein<br />
die ehemalige Schule, nachdem<br />
vorher auch die Feuerwehr<br />
hier eine Zeit untergebracht war«,<br />
erinnert sich Bernhard Voßkühler.<br />
30 31
Verspannungen und Blockaden ganzheitlich betrachten!<br />
Die lokale Versorgungslage<br />
in Hochmoor<br />
stellt sich auch<br />
heute schwierig dar.<br />
Nur ein kleines<br />
Geschäft versorgt die<br />
Bewohner, die für<br />
größere Einkäufe nach<br />
Velen oder Gescher<br />
fahren müssen. Historisch<br />
betrachtet ist<br />
diese Situation nicht<br />
neu. Erst 1933 wurde<br />
in der Klasmannstraße<br />
von Maria und Josef<br />
Hemich-Lüttjann ein<br />
kleines Ladengeschäft<br />
in einem Haus eingerichtet.<br />
Bis dahin waren<br />
die ersten Bewohner<br />
Selbstversorger.<br />
es sich daher ein, die Bewohner der<br />
Klasmannstraße als »alte Kolonie«,<br />
die der Stephanusstraße als »neue<br />
Kolonie« zu bezeichnen.<br />
Der umfassende Abbau des<br />
Torfes hatte zur Folge, dass immer<br />
mehr Boden für Landwirtschaft<br />
und Ansiedlung nutzbar wurde. So<br />
konnte nun im Dreieck Gescher,<br />
Velen und Reken – in einer bis dahin<br />
eher unwirklichen Gegend des<br />
Westmünsterlandes – ein neues<br />
Dorf entstehen – das jüngste der<br />
Region.<br />
»Nach dem Torfabbau musste<br />
das Land kultiviert werden. Dabei<br />
kamen schwere Maschinen, also<br />
Pflüge, die den Boden umgruben<br />
und von Lokomobilen gezogen<br />
wurden, zum Einsatz. Das Land<br />
wurde umgepflügt, damit der tiefer<br />
liegende Sand sich mit den oberen<br />
Schichten vermischen konnte. Damit<br />
begann man bereits kurz nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg«, erinnert<br />
sich Bernhard Voßkühler. Zu dem<br />
Zeitpunkt stand die Torfförderung<br />
schon kurz vor ihrem Ende. »Parallel<br />
zum Abbau wurde mit Pflügen<br />
begonnen. Dadurch konnte Ackerland<br />
gewonnen werden. Nachdem<br />
gepflügt worden war, kam die<br />
Siedlungsgesellschaft ›Rote Erde‹.<br />
Sie hatte den Auftrag, das neu<br />
gewonnene Land urbar zu machen,<br />
also mit Vorflutern zu entwässern,<br />
zu begradigen und schließlich zu<br />
düngen.«<br />
Als das ehemalige Torfabbaugebiet<br />
entsprechend kultiviert worden<br />
war, stand ausreichend Fläche<br />
zur Verfügung, die zunächst an<br />
Landwirte verkauft wurde:<br />
»Es kamen ungefähr 25 Landwirte<br />
nach Hochmoor, und jeder<br />
bekam 15 Hektar Land. Damals<br />
ging man davon aus, dass diese<br />
Anzahl an Hektar ausreichend sei,<br />
um davon leben zu können«, erzählt<br />
Voßkühler. »Nach Hochmoor<br />
kamen drei Gruppen Landwirte:<br />
Die erste Gruppe bildeten die örtlichen<br />
Umsiedler. Das waren die<br />
Bauern, deren Höfe zum Beispiel<br />
dem Neubau einer Straße weichen<br />
mussten. Die erhielten hier eine<br />
neue Hofstelle. Die zweite Gruppe<br />
umfasste jene Landwirte, die in<br />
den 1930er-Jahren von hier in den<br />
Osten gingen, um sich dort eine<br />
neue bäuerliche Existenz aufzubauen.<br />
Nun geschah es aber, dass<br />
ebendiese Menschen nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg von ihrem Land<br />
vertrieben wurden. Das waren ja<br />
oft die Zweitgeborenen, die den<br />
Heimathof nicht erbten. Sie besannen<br />
sich dann wieder auf ihre alte<br />
Heimat und erhielten hier ebenfalls<br />
einen Hof. Die dritte Gruppe stellten<br />
dann die aus Schlesien vertriebenen<br />
Landwirte dar. Auch sie<br />
Wie Form- und Funktionsstörungen<br />
des Kausystems Muskeln und Gelenke<br />
im ganzen Körper belasten können.<br />
V<br />
iele Patienten kommen mit orthopädischen<br />
Beschwerden zu uns Zahnärzten.<br />
Sie fragen zum Beispiel: »Ich habe Nackenschmerzen.<br />
Hat das was mit meinem Biss<br />
zu tun?« Ja, tatsächlich. Solche Beschwerden<br />
können mit einem »falschen« Biss zu tun<br />
haben. Und nicht nur Nackenschmerzen,<br />
sondern auch Kopfschmerzen, Rückenschmerzen,<br />
andere Beschwerden in den Muskeln<br />
und Gelenken, Schwindel, Ohrgeräusche und<br />
anderes mehr können von einem falschen Biss<br />
verursacht werden. Wie ist das möglich?<br />
Das Kauorgan ist nicht nur zum Kauen<br />
da. Es ist auch ein Organ der natürlichen<br />
Stress-Verarbeitung: Nachts, wenn Sie träumen<br />
(aber auch tagsüber, wenn Sie Stress haben),<br />
knirschen oder pressen Sie mit Ihren Zähnen,<br />
um Ihre alltäglichen Erlebnisse zu verarbeiten.<br />
Das ist normal. Allerdings entstehen beim<br />
Knirschen und Pressen ungewöhnlich hohe<br />
Kräfte: bis zu 200 Kilo sind gemessen worden.<br />
Solch hohe Kräfte kommen<br />
im Leben eines Menschen<br />
sonst nicht vor. Und wenn<br />
der Biss nicht stimmt, wirken<br />
diese Kräfte besonders<br />
belastend auf die Wirbelsäule<br />
und möglicherweise<br />
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bewahren.<br />
Auch wenn auf Dauer medizinische und pflegerische Betreuung<br />
benötigt wird, sollte möglichst niemand seine Wohnung<br />
und sein familiäres Umfeld aufgeben müssen. Heute ist es mit<br />
Unterstützung der ambulanten Pflege häufig möglich, wesentlich<br />
länger zu Hause zu leben, oft können Krankenhaus- oder<br />
Heimaufenthalte vollständig vermieden werden.<br />
Dafür steht Ihnen unser Team zur Verfügung. Wir sehen es<br />
als unsere Verpflichtung, Pflegeleistungen ausschließlich durch<br />
ausgebildetes Fach personal erbringen zu lassen.<br />
– Ihr Partner in der<br />
häuslichen Senioren- und<br />
Krankenpflege<br />
für Borken, Heiden,<br />
Raesfeld und Reken –<br />
Telefon (0 28 61) 9 14 31<br />
oder (0 28 64) 88 18 65<br />
oder (0 28 67) 22 36 67<br />
Heimat im Wandel der Zeit:<br />
Aus dem Kreis Coesfeld<br />
wurde der Kreis Borken. Aus<br />
»Velen-Hochmoor« wurde<br />
»Gescher-Hochmoor«.<br />
6211 <strong>blickpunkt</strong> 10. Juni 2015<br />
34 35
Die modern gestaltete<br />
St.-Stephanus-Kirche<br />
Das evangelische<br />
Gemeindehaus<br />
bekamen hier Land. Und so ist Hochmoor ein<br />
Gemisch aus hiesigen und fremden Landwirten,<br />
die dazu beitrugen, dass sich der Außenbereich<br />
entwickelte.«<br />
Doch nicht nur der Außenbereich wurde besiedelt,<br />
sondern auch im Kern des heutigen Ortes<br />
wurden Flächen frei, die nun besiedelt werden<br />
konnten. Und schrittweise kamen Neubürger auf<br />
das Hochmoor, bauten Häuser und brachten Leben<br />
in die einstige Wildnis.<br />
»Das entscheidende Wachstum fand eigentlich<br />
nur innerhalb von zehn Jahren zwischen 1966 und<br />
1976 statt«, bemerkt der Museumsführer. »Der<br />
Ort wuchs von 600 auf <strong>16</strong>00 Einwohner. Und die<br />
Leute brachten ein reges dörfliches Leben mit.<br />
Denn sie gründeten Vereine, eröffneten Geschäfte<br />
und Unternehmen.«<br />
Im Jahr 1976 wurde dann auch die kleine<br />
Kirche St. Stephanus geweiht. Bereits seit 1972<br />
gibt es zudem ein evangelisches Gemeindehaus<br />
mit Gemeindezentrum.<br />
Hochmoor ist ein kleiner Ort und zählt heute<br />
rund 2200 Einwohner. Trotz seines jungen Alters<br />
Erntedankfest vor dem<br />
Heimathaus, das zusammen<br />
mit der Kolpingsfamilie<br />
veranstaltet wird<br />
Wir bedanken uns bei<br />
Angelika und Reinhold Gertz,<br />
Bernhard Voßkühler,<br />
Heinz-Peter Schulz und<br />
Rüdiger Sondermann sowie<br />
den übrigen Mitgliedern des<br />
Heimatvereins Hochmoor.<br />
Historische Fotografien:<br />
Heimatverein Hochmoor<br />
36 37
Die Traditionen Hochmoors werden gepflegt<br />
und an die junge Generation weitergegeben (Bild oben). –<br />
Die fleißigen »Heimathausbienchen«,<br />
die guten Seelen des Heimathauses (Bilder unten)<br />
und vielleicht wegen seiner geringen Einwohnerzahl zeigt der<br />
Ort ein blühendes Gemeindeleben. Sieben Vereine zählt er<br />
und hat 1981 im Landeswettbewerb »Unser Dorf soll schöner<br />
werden« die Goldplakette und 1982 im Bundeswettbewerb<br />
die Bronzeplakette erhalten. Diese Auszeichnungen belegen eindrucksvoll,<br />
wie es um den Zusammenhalt in Hochmoor bestellt<br />
ist. Federführend für den Erhalt und die Weitergabe von<br />
Geschichte und Kultur ist der Heimatverein Hochmoor, der 1962<br />
gegründet wurde.<br />
»Für uns ist die Pflege und Bewahrung des Brauchtums ein<br />
ganz wichtiges Anliegen«, erklärt der Vorsitzende des Heimatvereins,<br />
Reinhold Gertz. »Denn durch die Pflege der Tradition, die ja<br />
in Hochmoor im Vergleich zu anderen Orten sehr jung ist, halten<br />
wir auch den Ort lebendig. Dazu gehören verschiedene Bräuche,<br />
die wir im Jahresverlauf feiern – so zum Beispiel das Osterfeuer,<br />
das wir auf der Wiese gegenüber vom Heimathaus entzünden,<br />
oder aber der Martinsumzug. Wir haben aber auch Bräuche, die<br />
sich sonst nirgendwo finden. Zum Beispiel das Ausschießen des<br />
›Dorftrottels‹ während des Schützenfestes in Gummistiefeln und<br />
mit dem Standbein. Er hat dann die Ehre, das ganze Schützenfest<br />
als ›Dorftrottel‹ erkennbar feiern zu dürfen«, erklärt Gertz einen<br />
sehr humorvollen Aspekt des Hochmooraner Brauchtums.<br />
Eine weitere Hochmooraner Besonderheit, die in der modernen<br />
Zeit der Zwei-Einkommen-Ehen auf traditionelle Rollenbilder<br />
anspielt, sind die »Heimathausbienchen«: »Die Frau hatte früher<br />
die Aufgaben, sich um den Haushalt zu kümmern, das Essen<br />
zuzubereiten und im Haus für Ordnung zu sorgen. Mit unseren<br />
›Heimathausbienchen‹ greifen wir dies auf. Wir Frauen kümmern<br />
uns um das Heimathaus, richten den Saal her, wenn Veranstaltungen<br />
anstehen«, führt Angelika Gertz, die als »Heimathausbienchen«<br />
zu besonderen Anlässen in Erscheinung tritt, aus.<br />
Eine sehr junge Besonderheit stellt das Backhaus dar, das<br />
2014 errichtet worden ist und das nach vorheriger Absprache<br />
Backtermine für Vereine, Familien und Gruppen anbietet.<br />
Schließlich bietet das Heimathaus nicht nur die Möglichkeit,<br />
sich umfassend über die Geschichte des Torfabbaus und des<br />
Ortes zu informieren, sondern dort auch den Bund der Ehe einzugehen.<br />
Besuchen Sie das Heimathaus doch einfach einmal! Das<br />
Museum ist von Anfang Mai bis Ende September jeden Samstag<br />
zwischen 14.30 Uhr und 17.30 Uhr geöffnet. Außerhalb dieser<br />
regelmäßigen Öffnungszeiten können Sie jedoch auch Termine<br />
vereinbaren. Kontaktieren Sie hierzu Reinhold Gertz unter der<br />
Rufnummer (0 28 63) 85 78.<br />
Das neue Backhaus (Bildmitte). Informationen und Termine erhalten<br />
Sie bei Heinz-Peter Schulz unter der Rufnummer (01 60) 94 57 65 64. –<br />
Einfach entspannen vom Alltag – auch das ist vor dem Backhaus am<br />
Heimathaus Hochmoor möglich.<br />
38 39
Heilen mit dem<br />
eigenen Blut …<br />
Die mögliche Heilkraft des eigenen<br />
Blutes ist den Heilern seit<br />
über 3000 Jahren bekannt und<br />
wurde zur Behandlung von Allergien<br />
und Hauterkrankungen eingesetzt.<br />
Heute gehört die Eigenblutbehandlung<br />
zu den weitverbreiteten<br />
Behandlungsmethoden in der<br />
Naturheilkunde und erfreut sich<br />
großer Beliebtheit. Doch was genau<br />
ist sie? – Wir sprachen mit<br />
Regina Leonhardt, Inhaberin der<br />
Praxis für Naturheilkunde und<br />
Physiotherapie Medial in Darfeld,<br />
über die Möglichkeiten der<br />
Behandlung mit dem eigenen Blut.<br />
Frau Leonhardt, was bewirkt<br />
die Eigenblutbehandlung?<br />
Die Eigenblutbehandlung ist<br />
eine Methode, die auf sehr verschiedene<br />
Arten dem Organismus<br />
helfen kann. Zunächst ist da zu<br />
nennen, dass diese Behandlung die<br />
körpereigenen Abwehrmechanismen<br />
aktivieren und dadurch das<br />
Immunsystem stärken kann. Sie<br />
besitzt also eine präventive Komponente.<br />
Gleichzeitig vermag eine<br />
solche Behandlung die Selbstheilungskräfte<br />
anzuregen, sodass<br />
ein therapeutischer Effekt erzielt<br />
werden kann. Das sind zwei ganz<br />
wichtige Eigenschaften der Eigenblutbehandlung.<br />
Und bei welchen Erkrankungen<br />
wird sie eingesetzt?<br />
Das ist ein weites Feld. Da sie<br />
dabei helfen kann, das Immunsystem<br />
aufzubauen, kann sie genutzt<br />
werden, um grippalen Infekten<br />
vorzubeugen. Das ist gerade im<br />
Herbst und W<strong>inter</strong> ein bevorzugtes<br />
Motiv, weshalb Menschen zu mir<br />
kommen. Aber die Einsatzmöglichkeiten<br />
dieser Behandlungsmethode<br />
reichen erheblich weiter. Erkrankungen<br />
wie zum Beispiel Neurodermitis<br />
und Schuppenflechte,<br />
aber auch rheumatische und chronisch-entzündliche<br />
Erkrankungen<br />
können mittels der Eigenbluttherapie<br />
gut behandelt werden. Und<br />
schließlich habe ich Patienten, die<br />
sich aufgrund ihrer Allergien bei<br />
mir mit dieser Methode behandeln<br />
lassen.<br />
Warum wird das eigene Blut<br />
genommen?<br />
Unser Blut ist ein Informationsträger,<br />
in dem sich Daten befinden,<br />
die den aktuellen Zustand unseres<br />
Organismus widerspiegeln. Es zeigt<br />
an, was sich gerade in uns abspielt<br />
– zum Beispiel wie hoch die Menge<br />
der Blutfette oder die Zahl der<br />
weißen und roten Blutkörperchen<br />
ist. Wenn nun eine kleine Menge<br />
unseres Blutes entnommen und<br />
anschließend wieder injiziert wird,<br />
empfindet dies der Körper in gewisser<br />
Hinsicht wie eine Impfung –<br />
und er reagiert auf diese Injektion<br />
wie auf einen Fremdkörper.<br />
Er setzt sich mit ihm auseinander.<br />
Daher gehört diese Therapieform<br />
auch zu den Reiz- und Regulationstherapien,<br />
da durch das körpereigene<br />
Blut der Organismus einem<br />
Reiz ausgesetzt wird, der die Selbstregulation<br />
des Organismus stimulieren<br />
soll.<br />
Wie wird eine solche Therapie<br />
durchgeführt?<br />
Das hängt davon ab, welche Art<br />
der Eigenbluttherapie zum Einsatz<br />
kommt.<br />
Die erste Form der Therapie ist<br />
die mit dem unveränderten Eigenblut.<br />
Ich entnehme eine kleine<br />
Menge Venenblut. In der Regel<br />
sind das 0,1 bis zu einem Milliliter.<br />
Danach injiziere ich das Blut dem<br />
Körper. Die Injektion erfolgt dabei<br />
in den Gesäßmuskel.<br />
Bei der zweiten Therapieform<br />
wird das entnommene Eigenblut<br />
aufbereitet. Das heißt, dass diesem<br />
Blut ein homöopathisches Mittel<br />
hinzugegeben wird. Welches Mittel<br />
dies ist, hängt von der Erkran-<br />
kung des Patienten ab. Je nach<br />
gesundheitlichem Zustand und<br />
dem gewünschten Effekt kommen<br />
unterschiedliche Mittel zum Einsatz.<br />
Wie lange dauert eine solche<br />
Therapie?<br />
Das kann so allgemein nur<br />
schwer beantwortet werden, weil<br />
es natürlich vom Zustand des Patienten<br />
abhängt. Die Eigenbluttherapie<br />
wird meistens in acht bis<br />
zehn Behandlungen jeweils zweimal<br />
in der Woche durchgeführt.<br />
Bei akuten Prozessen kann jedoch<br />
auch häufiger pro Woche Eigenblut<br />
verabreicht werden.<br />
Die Behandlungs<strong>inter</strong>valle können<br />
auch ausgedehnt werden,<br />
wenn es zum Beispiel zu einer sogenannten<br />
Erstverschlimmerung<br />
kommt. Dabei möchte ich jedoch<br />
festhalten, dass eine solche Reaktion,<br />
auf die manche Patienten irritiert<br />
reagieren, aus therapeutischer<br />
Sicht gewünscht ist, weil sie eben<br />
anzeigt, dass der Körper reagiert<br />
und somit das Grundregulationssystem<br />
des Patienten wirkt. Aber in<br />
solchen Fällen kann man dann entweder<br />
die zu verabreichende Blutmenge<br />
reduzieren oder die Behandlung<br />
für einige Tage aussetzen.<br />
Die Eigenblutbehandlung ist<br />
jedoch kein »Hauruck-Verfahren«<br />
und auch kein Allheilmittel.<br />
Frau Leonhardt, wir danken<br />
für das Gespräch.<br />
Regina Leonhardt<br />
ist seit 1999 Physiotherapeutin und seit 2009 Heilpraktikerin.<br />
Sie ist Inhaberin der Praxis für Naturheilkunde und<br />
Physiotherapie in Rosendahl-Darfeld. Während ihrer<br />
langjährigen Laufbahn erweiterte sie ihr Behandlungsspektrum<br />
unter anderem um Chirotherapie/Manuelle<br />
Therapie, Phytotherapie sowie Hypnose und die Therapie<br />
der »lokalen Stabilität der Gelenke«.<br />
40 41
— ORT FÜR MENSCHEN, ORT FÜR KULTUR —<br />
Wer in schönen Dingen einen<br />
schönen Sinn entdeckt – der hat Kultur.<br />
(OSCAR WILDE)<br />
Kultur spielt im Leben vieler<br />
Menschen eine Rolle. Nicht immer<br />
muss dies der Besuch eines<br />
Theaters oder Museums sein. Kultur<br />
ist ein schillernder und vielschichtiger<br />
Begriff, und somit bedeutet<br />
er zum Beispiel auch, dass<br />
die Pflege des lokalen Brauchtums,<br />
das gemeinschaftliche Singen von<br />
Advents- und Weihnachtsliedern,<br />
das gemeinsame Speisen Teil unseres<br />
kulturellen Reservoirs ist.<br />
»Kultur ist ein Bedürfnis«, schildert<br />
Christoph Klapper, der Leiter<br />
des Seniorenheims »Stiftung zu<br />
den Heiligen Fabian und Sebastian«<br />
in Rosendahl-Osterwick, »und für<br />
uns ist es wichtig, dass Kultur<br />
gemeinschaftlich mit unseren Bewohnern,<br />
ihren Angehörigen, den<br />
Mitarbeitern und der dörflichen<br />
Gemeinschaft gelebt wird. Kultur<br />
genießt bei uns eine große Bedeutung,<br />
und seit unserer Öffnung<br />
nach außen im Jahr 1995 ist diese<br />
Bedeutung kontinuierlich gewachsen,<br />
sodass heute eine gewisse<br />
Erwartungshaltung auch seitens<br />
der Auswärtigen hinsichtlich unseres<br />
kulturellen Angebots entstanden<br />
ist.«<br />
Übers Jahr verteilt finden in und<br />
am Seniorenheim zwölf Veranstaltungen<br />
statt, die Besucher aus den<br />
umliegenden Orten nach Osterwick<br />
locken und dazu führen, dass sich<br />
die Einrichtung an der Schöppinger<br />
Straße zu einer »kulturellen Institution«<br />
entwickelte.<br />
»Zu unseren bekanntesten und<br />
sehr nachgefragten Veranstaltungen<br />
gehört der Adventsmarkt, der<br />
in jedem Jahr am zweiten Adventswochenende<br />
stattfindet. Wir haben<br />
die Besonderheit, dass bei uns<br />
Schöppinger Str. 10 • 48720 Rosendahl-Osterwick • Tel. 02547 / 78-0<br />
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nicht der Kommerz zelebriert wird,<br />
sondern das handwerklich Selbstgemachte<br />
überwiegt. In den letzten<br />
Jahren ist dieser Adventsmarkt<br />
kontinuierlich gewachsen. Heute<br />
helfen siebzig Ehrenamtliche bei<br />
seiner Organisation und Durchführung<br />
mit, und bis zu achthundert<br />
Besucher aus der Region kommen,<br />
schauen und genießen unsere gemütliche<br />
Atmosphäre. Das Konzept,<br />
das sich über die Jahre etabliert<br />
hat, beinhaltet eine ausgewogene<br />
Kombination aus Verkaufs- und<br />
Imbissständen. Dazu bieten wir ein<br />
kleines Unterhaltungsprogramm,<br />
und der heilige Nikolaus besucht<br />
den Adventsmarkt. Wir achten aber<br />
darauf, dass das minimalistische<br />
Konzept, das die Besinnlichkeit des<br />
Moments unterstreichen soll,<br />
gewahrt bleibt. Dazu gehört auch,<br />
dass wir zum Ausklang des Adventsmarktes<br />
gemeinsam festliche<br />
Lieder anstimmen«, erklärt der<br />
diplomierte Gerontologe, der seit<br />
2008 das Seniorenheim leitet.<br />
»Ein zweites, mittlerweile sehr<br />
wichtiges Fest, das wir hier feiern,<br />
ist Karneval. Das ist zwar primär<br />
eine <strong>inter</strong>ne Feier, aber es zeigt<br />
doch, wie sehr wir mit den Bürgern<br />
dieses Ortes verbunden sind.<br />
So kommt an ›Altweiber‹ eine<br />
Abordnung der kfd [Katholische<br />
Frauengemeinschaft Deutschlands]<br />
zu uns und feiert mit den Bewohnern.<br />
Unsere Angestellten studieren<br />
jedes Jahr zu Karneval ein neues<br />
Theaterstück ein und führen es vor<br />
den Bewohnern auf. Das ist jedoch<br />
für uns kein Selbstzweck. Wir betonen<br />
die Rolle der Kultur, weil es<br />
nachgewiesen ist, dass das Zusammenkommen<br />
und die Erfüllung<br />
des Wunsches nach Kultur ganz<br />
wichtige Elemente in der Biografiearbeit<br />
sind. Sie schaffen das<br />
Gefühl von Vertrautheit, steigern<br />
die Lebensqualität und fördern<br />
die Erinnerung. Unsere Bewohner<br />
erfahren das Gefühl der Verwurzelung<br />
in der Heimat. Sie erkennen<br />
Altes wieder – und das gibt ihnen<br />
auch ein Gefühl von Sicherheit und<br />
Normalität.«<br />
Möchten auch Sie besondere<br />
Momente erleben, dann besuchen<br />
Sie doch die eine oder andere Veranstaltung<br />
der »Stiftung zu den<br />
Heiligen Fabian und Sebastian«<br />
und erleben Sie besondere authentische<br />
Momente.<br />
Haben Sie Fragen<br />
oder wünschen<br />
Sie Informationen,<br />
dann kontaktieren<br />
Sie die »Stiftung zu<br />
den Heiligen Fabian<br />
und Sebastian« unter<br />
der Rufnummer<br />
(0 25 47) 7 80.<br />
42 43
KAPITEL 3 VERANSTALTUNGEN<br />
Eindrücke von der<br />
1. Gescheraner<br />
Gesundheitsmesse<br />
Im Jahr 2014 wurden 328 Milliarden Euro für<br />
die Gesundheit ausgegeben. Das entspricht<br />
einem Anstieg von 4,2 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Auf die Einwohnerzahl Deutschlands<br />
bezogen, bedeutet dies, dass auf jeden<br />
Einwohner im besagten Jahr durchschnittlich<br />
4050 Euro für Leistungen und Produkte im<br />
Bereich der Gesundheit entfielen.<br />
»Kaum eine Branche wächst so rasant wie<br />
die Gesundheitsbranche. Das hat viel mit der<br />
sich wandelnden Demografie, aber auch einem<br />
veränderten Bewusstsein zu tun. Die Leute<br />
investieren heute mehr Geld und Zeit in Gesundheit<br />
und Fitness«, erklärt Rainer Dudziak,<br />
der Initiator der Gesundheitsmesse, diese<br />
Entwicklung.<br />
Dass Gesundheit und Pflege Themen sind,<br />
die jeden betreffen, davon zeugt die hohe Zahl<br />
von fast 700 Besuchern, die sich am 6. November<br />
auf der »1. Gescheraner Gesundheitsmesse«<br />
im Kutschenmuseum ausführlich von den<br />
verschiedenen regionalen und überregionalen<br />
Ausstellern informieren ließen: »Wir sind von<br />
der Resonanz auf die Messe schwer<br />
beeindruckt«, erklärt Rainer Dudziak.<br />
»Ursprünglich waren 23 Aussteller<br />
geplant, doch am Ende wurden es 28.<br />
Auch die hohe Besucherzahl überraschte<br />
uns und spricht dafür, dass<br />
dieses Thema für viele Menschen von<br />
Interesse ist.«<br />
Diese große Zufriedenheit teilt der<br />
Geschäftsführer des Pflegedienstes<br />
Medicus mit den übrigen Ausstellern,<br />
die aufgrund der zahlreichen Beratungstermine<br />
kaum Zeit fanden, ihrerseits<br />
die Messe zu erkunden:<br />
»Die Aussteller haben die Messe mit<br />
›sehr gut‹ bewertet. Sie konnten zahlreiche<br />
Kontakte zu Besuchern knüpfen<br />
und Bestellungen entgegennehmen.<br />
Viele Aussteller kamen nur mit Mühe<br />
44 45
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• kostenlose Beratung rund um die Uhr unter 0 59 71 - 93 43 56<br />
den Beratungswünschen nach,<br />
weil die Nachfrage so groß war.<br />
Zudem war sehr viel Fachpublikum<br />
aus den umliegenden Krankenund<br />
Ärztehäusern anwesend.«<br />
Die »1. Gescheraner Gesundheitsmesse«<br />
war mit dem Ziel eröffnet<br />
worden, den Menschen die<br />
Möglichkeit zu offerieren, sich über<br />
das weite Feld der Gesundheit und<br />
Pflege zu informieren.<br />
»Ich denke, wir konnten unser<br />
Versprechen, dass für jeden etwas<br />
dabei ist, halten. Die Besucher<br />
nutzten die Chance, sprachen mit<br />
den Ausstellern und probierten an<br />
Ort und Stelle zahlreiche technische<br />
Hilfsmittel aus. Ich bin glücklich,<br />
dass die Messe von allen Seiten<br />
so gut angenommen worden<br />
ist und der Bürgermeister, dem ich<br />
an dieser Stelle herzlich danken<br />
möchte, nicht nur die Messe als<br />
Schirmherr eröffnete, sondern sich<br />
viel Zeit nahm, jeden Stand zu besuchen<br />
und die Angebote auszuprobieren.<br />
Auch den Ausstellern<br />
möchte ich danken, denn sie konnten<br />
im Vorfeld dieser ersten Gesundheitsmesse<br />
nicht wissen, ob<br />
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46 47
1. Gescheraner<br />
Gesundheitsmesse<br />
Händler, Hausnotrufdienst,<br />
Zahnmedizin,<br />
Physiotherapeuten,<br />
Apotheker, Selbsthilfegruppen<br />
– um nur einen<br />
Auszug der langen<br />
Liste an Branchen zu<br />
nennen, die die Chance<br />
nutzten und sich den<br />
Besuchern der Messe<br />
präsentierten.<br />
sie zu einem Erfolg werden würde, und<br />
gingen somit ein Wagnis ein.«<br />
Aufgrund des großen Erfolgs der Gesundheitsmesse<br />
werden bereits erste<br />
Überlegungen bezüglich einer Neuauflage<br />
angestellt: »Ich bin mir sicher, dass wir<br />
2018 die Gesundheitsmesse ein zweites<br />
Mal veranstalten werden – dann in einem<br />
größeren Umfeld«, blickt Rainer Dudziak<br />
optimistisch in die Zukunft.<br />
Lokale und regionale<br />
Aussteller zeigten Neuheiten<br />
und zahlreiche Produkte<br />
aus ihrem Sortiment. Die Nachfrage<br />
war groß und weckte<br />
das Interesse an einer Neuauflage<br />
der Gesundheitsmesse.<br />
Tea time im Parkhotel Wasserschloss Anholt<br />
Gerade in der kalten Jahreszeit Bevölkerung vorbehalten, so ist er des Tees zu einer regelrechten Kultur<br />
kann eine heiße Tasse Tee sehr heute in vielen Ländern Nationalgetränk.<br />
entwickelt, so wird in fast allen Län-<br />
Die Weltmeister im Teekondern<br />
belebend und anregend sein. Wie<br />
der Tee in speziellen Gefäßen<br />
Tee am besten zubereitet wird, können<br />
Interessierte während einer Tea<br />
time im Parkhotel Wasserschloss<br />
Anholt erfahren.<br />
Nach Europa kam der Tee im<br />
17. Jahrhundert. Im Jahre <strong>16</strong>10<br />
brachte erstmals ein Schiff der niederländischen<br />
Ostindien-Kompanie<br />
eine Ladung grünen Tees mit in die<br />
Niederlande. Danach nahm fast<br />
jedes holländische Schiff vom Handelsstützpunkt<br />
Batavia (heute Jakarta)<br />
einige Kisten chinesischen und<br />
japanischen Tees mit an Bord. Bedingt<br />
durch die lange Reisezeit von<br />
sechs bis neun Monaten, hatte der<br />
Tee seinerzeit jedoch eine mindere<br />
Qualität.<br />
Von den Niederlanden aus verbreitete<br />
sich der Tee dann schnell<br />
in ganz Europa. War er seinerzeit<br />
sum sind mit 300 Litern pro Kopf<br />
übrigens erstaunlicherweise die Ostfriesen.<br />
Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte<br />
hat sich die Zubereitung<br />
zubereitet. Wenn wir von chinesischen<br />
oder japanischen Teezeremonien<br />
hören, können wir erahnen,<br />
dass dessen Zubereitung zu einer<br />
wahren Kunst werden kann.<br />
noch dem wohlhabenden Teil der Blick in das historische Marmorzimmer auf Schloss Anholt<br />
Wen das schon immer einmal<br />
<strong>inter</strong>essiert hat, der kann sich jetzt<br />
im Parkhotel Wasserschloss Anholt<br />
von einem »Tea Master« in die asiatische<br />
Kunst der Teezubereitung einführen<br />
lassen. Nach einer Begrüßung<br />
im fürstlichen Kaminzimmer<br />
können Sie im Marmorzimmer (siehe<br />
Abbildung) chinesisches Porzellan<br />
aus dem Zeitraum von ca. <strong>16</strong>00<br />
bis 1900 betrachten. Anschließend<br />
wird der Tea Master eine asiatische<br />
Teezubereitung vorführen.<br />
Die Termine für diese Veranstaltungen<br />
sind: 18. <strong>Dez</strong>ember 20<strong>16</strong>,<br />
15. Januar, 19. Februar und 26.<br />
März 2017. Der Preis für die Tea<br />
time beträgt 35,– Euro pro Person.<br />
Für Interessierte bietet das Parkhotel<br />
Wasserschloss Anholt darüber hinaus<br />
ein schönes Arrangement mit<br />
Übernachtung, reichhaltigem Frühstücksbuffet<br />
und feinem 3-Gang-<br />
Menu an. Weitere Infos unter<br />
www.schloss-anholt.de.<br />
48 49
Haben Sie Lust auf Sport? Setzen<br />
Sie sich für das neue Jahr<br />
ehrgeizige sportliche Ziele? Vielleicht<br />
haben Sie vorher eine längere<br />
Zeit pausieren müssen? –<br />
Dann sollten Sie sich zuerst die<br />
Frage stellen, wie fit Sie eigentlich<br />
sind! Wie leistungsfähig ist Ihr<br />
Herz-Kreislauf-System? Hält es<br />
körperlichen Belastungen stand?<br />
Gibt es womöglich bislang unentdeckte<br />
Gefahrenherde in Ihrem<br />
Körper? – Schnell kann aus einem<br />
gutgemeinten Vorsatz ein echtes<br />
Risiko für die eigene Gesundheit<br />
entstehen.<br />
Mit der sportmedizinischen<br />
Untersuchung bietet das RehaZentrum<br />
Velen für Sportanfänger und<br />
leistungsorientierte Enthusiasten<br />
ein präzises und vielseitiges Instrument,<br />
um den eigenen Fitnessund<br />
Gesundheitszustand in Erfahrung<br />
zu bringen.<br />
Mit einem sicheren Gefühl<br />
zu sportlicher Leistung<br />
»Die sportmedizinische Untersuchung<br />
besteht aus verschiedenen<br />
Elementen«, schildert Grego Braakhuis,<br />
Geschäftsführer des RehaZentrums<br />
Velen. »Wir beginnen die<br />
Untersuchung mit einer ausführlichen<br />
Anamnese, die uns erste allgemeine<br />
Informationen über die<br />
Person selbst und auch über mögliche<br />
gesundheitliche Probleme gibt.<br />
Dann wird das Herz untersucht –<br />
ein sehr wichtiger Bestandteil der<br />
gesamten Untersuchung. Wir führen<br />
sowohl ein Ruhe-EKG als auch<br />
ein EKG unter körperlicher Belastung<br />
durch. Es folgt noch eine<br />
Herz-Ultraschalluntersuchung. So<br />
erhalten wir ein sehr präzises Bild<br />
von diesem wichtigsten Organ,<br />
das beim Sport einer großen Belastung<br />
ausgesetzt ist.<br />
Doch die sportmedizinische<br />
Untersuchung reduziert sich nicht<br />
auf die Untersuchung des Herzens.<br />
Hinzu kommen Lungenfunktionsmessung<br />
und die spiroergometrische<br />
Untersuchung auf einem Laufband<br />
oder einem Fahrradergometer.<br />
Dabei findet eine Analyse der<br />
Kohlendioxidabgabe statt, und die<br />
Ventilationsmenge sowie die Atemund<br />
Herzfrequenz und schließlich<br />
der Blutdruck werden gemessen.<br />
Bestandteile der Untersuchung sind<br />
auch die Anfertigung eines Blutbildes<br />
und eine orthopädische Beratung<br />
– alles im Ärztehaus Velen<br />
und von uns koordiniert.<br />
Am Ende werden die Ergebnisse<br />
ausführlich besprochen, und<br />
wir erarbeiten mit der Person Empfehlungen<br />
für ein erfolgversprechendes<br />
Trainingsprogramm, mit<br />
dem die anvisierten Ziele erreicht<br />
werden können«, führt Grego<br />
Braakhuis die Einzelheiten der Untersuchung<br />
aus.<br />
Das RehaZentrum Velen ist eine<br />
für die sportmedizinische Untersuchung<br />
zertifizierte Einrichtung. Aus<br />
diesem Grunde übernehmen die<br />
Krankenkassen 90 Prozent der anfallenden<br />
Kosten bis zu einer Höhe<br />
von 140 Euro und erstatten diese.<br />
Haben Sie Fragen, benötigen<br />
Sie Informationen?<br />
Dann kontaktieren Sie das<br />
Team des RehaZentrums<br />
Velen unter der Rufnummer<br />
(0 28 63) 44 00.<br />
Im RehaZentrum Velen folgen wir dem Motto<br />
»Immer in Bewegung«. In unserer Arbeit<br />
steht immer das Wichtigste im Mittelpunkt:<br />
Ihre Gesundheit.<br />
Ignatiusstraße 8<br />
46342 Velen<br />
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