Blickpunkt Arbeitsmarkt Situation von Älteren

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08.12.2016 Aufrufe

2005 2014 2015 Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Ältere am Arbeitsmarkt 3 Erwerbsneigung und -beteiligung 3.1 Erwerbsneigung Die Erwerbsneigung Älterer hat in den letzten Jahren im Vergleich zur Erwerbsneigung insgesamt überproportional stark zugenommen: Die Erwerbsquote – der Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung – stieg bei den Personen im Alter von 55 bis unter 60 Jahren von 2005 auf 2015 um 7,6 Prozentpunkte auf 80,8 Prozent. Sehr deutliche Zuwächse gab es in der Gruppe der 60- bis unter 65-Jährigen. Hier hat sich die Erwerbsquote in den zehn Jahren von 2005 bis 2015 auf 56,0 Prozent um drei Viertel erhöht. Bei den 15- bis unter 65-Jährigen war im gleichen Zeitraum ein Anstieg um knapp vier Prozentpunkte zu verzeichnen (Abbildung 2). Die gestiegene Erwerbsneigung Älterer betrifft beide Geschlechter. Dabei ist in der Gruppe der Älteren von 55 bis unter 65 Jahre die Erwerbsneigung der Männer höher als die der Frauen: 2015 waren 74,9 Prozent der älteren Männer und 63,7 Prozent der älteren Frauen erwerbstätig oder auf der Suche nach Arbeit. Seit 2012 wird das Renteneintrittsalter sukzessive erhöht. Das hat zur Folge, dass nunmehr auch 65-Jährige zu den Erwerbspersonen zählen. Folglich ist – ausgehend von einem niedrigen Niveau – in den letzten Jahren auch die Erwerbsquote der Personen ab 65 Jahre zumindest bis 2014 merklich gestiegen. 2015 war dagegen von einem Rückgang geprägt. Die Erwerbsneigung Älterer ist in Deutschland – wie die Erwerbsneigung insgesamt – mit 69,4 Prozent deutlich höher als im europäischen Durchschnitt und auch EU-Durchschnitt (EU-28: 57,3 Prozent). In Island und Schweden, aber auch Norwegen und der Schweiz gingen 2015 mehr Personen im Alter von 55 bis unter 65 Jahren einer Erwerbstätigkeit nach bzw. suchten danach. Zehn Jahre zuvor hatte Deutschland bezüglich der Erwerbsneigung Älterer noch im Mittelfeld gelegen. Am unteren Ende der Rangliste liegen südosteuropäische Staaten (Slowenien, Griechenland, Malta, Rumänien) sowie Luxemburg, in denen die Erwerbsquote um die 40 Prozent liegt. 6 Abbildung 2 Erwerbsquoten nach Altersgruppen in Prozent 2005, 2014, 2015 73,2 80,6 80,8 73,7 77,5 77,4 55,6 56,0 31,6 3,3 5,6 4,3 55 bis unter 60 Jahre 60 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und älter 15 bis unter 65 Jahre Datenquelle: Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes 6 In diesem Abschnitt werden Daten zur Erwerbsbeteiligung verwendet, wie sie von der europäischen Statistikbehörde Eurostat publiziert werden. Diese Daten können geringfügig von den national veröffentlichten Daten abweichen. 8

2005 2014 2015 Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Ältere am Arbeitsmarkt Abbildung 3 Erwerbstätigenquoten nach Altersgruppen in Prozent 2005, 2014, 2015 76,9 77,2 73,6 73,8 63,3 65,4 52,3 53,1 28,1 3,3 5,6 4,4 55 bis unter 60 Jahre 60 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und älter 15 bis unter 65 Jahre Datenquelle: Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes 3.2 Erwerbstätigenquote Die gestiegene Erwerbsneigung von Älteren geht – wie auch die wachsende Erwerbsneigung insgesamt – auf ein Plus bei der Erwerbstätigkeit zurück. Die Zahl der älteren Erwerbslosen hingegen war 2015 deutlich niedriger als zehn Jahre zuvor. Das spiegelt sich in einer gestiegenen Erwerbstätigenquote – also dem Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung – wider. Der Anstieg der Erwerbstätigenquote fiel bei den Älteren weitaus kräftiger aus als im Durchschnitt über alle Altersklassen (Abbildung 3). Die Erwerbstätigenquote der 15- bis unter 65-Jährigen hat von 2005 auf 2015 um 8,4 Prozentpunkte zugenommen. Die der 55- bis unter 60- Jährigen ist mit +13,9 Prozentpunkten erheblich stärker gestiegen, die Erwerbstätigenquote der 60- bis unter 65- Jährigen hat sich mit einem Plus von 25,0 Prozentpunkten fast verdoppelt. Wie auch bei der Erwerbsquote zeichnen sich die 60- bis unter 65-Jährigen zwar durch das größte Wachstum der Erwerbstätigenquote aus, ihr Niveau ist mit 53,1 Prozent aber niedriger als im Durchschnitt über alle Altersklassen (73,8 Prozent). Der Anteil der 55- bis unter 60-jährigen Erwerbstätigen an der gleichaltrigen Bevölkerung ist hingegen mit 77,2 Prozent überdurchschnittlich. In den Lissabon-Zielen der Europäischen Union war für die Altersgruppe der 55- bis unter 65-Jährigen eine Erwerbstätigenquote von 50 Prozent vorgegeben worden, die bis zum Jahr 2010 realisiert werden sollte. Dieses Ziel wurde in Deutschland bereits ab dem Jahr 2007 erreicht, damals lag 9 die Erwerbstätigenquote der 55- bis unter 65-Jährigen bei 51,2 Prozent. Bis 2015 hat sie um weitere 14,7 Prozentpunkte auf 65,9 Prozent zugenommen. Damit wird auch das nationale EU-2020-Ziel, das bis 2020 eine Erwerbstätigenquote für 55- bis unter 65-Jährige von 60 Prozent anstrebt, bereits erreicht. 7 Abbildung 4 Erwerbstätigenquote Älterer in Prozent 2015 Datenquelle: Eurostat 34,3 bis unter 42,6 42,6 bis unter 47,0 47,0 bis unter 60,0 60,0 und höher 7 https://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/M-O/nationalesreformprogramm-2015,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf

2005<br />

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Der <strong>Arbeitsmarkt</strong> in Deutschland – Ältere am <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />

3 Erwerbsneigung und -beteiligung<br />

3.1 Erwerbsneigung<br />

Die Erwerbsneigung Älterer hat in den letzten Jahren im<br />

Vergleich zur Erwerbsneigung insgesamt überproportional<br />

stark zugenommen: Die Erwerbsquote – der Anteil der Erwerbspersonen<br />

an der Bevölkerung – stieg bei den Personen<br />

im Alter <strong>von</strong> 55 bis unter 60 Jahren <strong>von</strong> 2005 auf 2015<br />

um 7,6 Prozentpunkte auf 80,8 Prozent. Sehr deutliche Zuwächse<br />

gab es in der Gruppe der 60- bis unter 65-Jährigen.<br />

Hier hat sich die Erwerbsquote in den zehn Jahren <strong>von</strong> 2005<br />

bis 2015 auf 56,0 Prozent um drei Viertel erhöht. Bei den 15-<br />

bis unter 65-Jährigen war im gleichen Zeitraum ein Anstieg<br />

um knapp vier Prozentpunkte zu verzeichnen (Abbildung 2).<br />

Die gestiegene Erwerbsneigung Älterer betrifft beide Geschlechter.<br />

Dabei ist in der Gruppe der <strong>Älteren</strong> <strong>von</strong> 55 bis<br />

unter 65 Jahre die Erwerbsneigung der Männer höher als die<br />

der Frauen: 2015 waren 74,9 Prozent der älteren Männer<br />

und 63,7 Prozent der älteren Frauen erwerbstätig oder auf<br />

der Suche nach Arbeit.<br />

Seit 2012 wird das Renteneintrittsalter sukzessive erhöht.<br />

Das hat zur Folge, dass nunmehr auch 65-Jährige zu den<br />

Erwerbspersonen zählen. Folglich ist – ausgehend <strong>von</strong> einem<br />

niedrigen Niveau – in den letzten Jahren auch die Erwerbsquote<br />

der Personen ab 65 Jahre zumindest bis 2014<br />

merklich gestiegen. 2015 war dagegen <strong>von</strong> einem Rückgang<br />

geprägt.<br />

Die Erwerbsneigung Älterer ist in Deutschland – wie die<br />

Erwerbsneigung insgesamt – mit 69,4 Prozent deutlich höher<br />

als im europäischen Durchschnitt und auch EU-Durchschnitt<br />

(EU-28: 57,3 Prozent). In Island und Schweden, aber auch<br />

Norwegen und der Schweiz gingen 2015 mehr Personen im<br />

Alter <strong>von</strong> 55 bis unter 65 Jahren einer Erwerbstätigkeit nach<br />

bzw. suchten danach. Zehn Jahre zuvor hatte Deutschland<br />

bezüglich der Erwerbsneigung Älterer noch im Mittelfeld<br />

gelegen. Am unteren Ende der Rangliste liegen südosteuropäische<br />

Staaten (Slowenien, Griechenland, Malta, Rumänien)<br />

sowie Luxemburg, in denen die Erwerbsquote um die<br />

40 Prozent liegt. 6<br />

Abbildung 2<br />

Erwerbsquoten nach Altersgruppen in Prozent<br />

2005, 2014, 2015<br />

73,2<br />

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55 bis unter<br />

60 Jahre<br />

60 bis unter<br />

65 Jahre<br />

65 Jahre und<br />

älter<br />

15 bis unter<br />

65 Jahre<br />

Datenquelle: Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes<br />

6 In diesem Abschnitt werden Daten zur Erwerbsbeteiligung verwendet, wie<br />

sie <strong>von</strong> der europäischen Statistikbehörde Eurostat publiziert werden. Diese<br />

Daten können geringfügig <strong>von</strong> den national veröffentlichten Daten abweichen.<br />

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