Blickpunkt Arbeitsmarkt Situation von Älteren

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Mit 13 Prozent ist zudem der Anteil der Schwerbehinderten knapp doppelt so hoch wie unter allen Arbeitslosen. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Merkmale Alter und Schwerbehinderung positiv miteinander korrelieren: Behinderungen treten vor allem bei älteren Menschen auf und oft ist eine im Lebensverlauf erworbene Krankheit die Ursache einer Schwerbehinderung (Abbildung 17). 12 Auf der anderen Seite sind unter den älteren Arbeitslosen vergleichsweise wenige Ausländer und Arbeitslose ohne Berufsausbildung. Mangelnde Qualifikationen erschweren den Einstieg in eine Beschäftigung deutlich. Ältere haben häufiger trotz vorhandener Ausbildung Schwierigkeiten, ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden (siehe Abschnitt 5.6) – ihr Alter an sich ist ein Vermittlungshemmnis. samt 58 Prozent), zu 18 Prozent als Spezialist (insgesamt 16 Prozent) und zu 24 Prozent als Fachkraft (insgesamt 16 Prozent). Hier dürfte eine Rolle spielen, dass der akademische Abschluss schon eine längere Zeit zurückliegt oder auch eine höhere Kompromissbereitschaft in den letzten Berufsjahren vorliegt. Andererseits waren ältere Arbeitslose ohne abgeschlossene Berufsausbildung nur zu 59 Prozent für eine Helfertätigkeit vorgesehen (insgesamt 72 Prozent), zu 37 Prozent hingegen als Fachkraft (insgesamt 26 Prozent). Eine fehlende formale Ausbildung könnte hier durch jahrelange Berufserfahrung kompensiert werden (Abbildung 18). Kaum Unterschiede zeigen sich bei der Verteilung nach Geschlecht: 45 Prozent der 55- bis unter 65-jährigen und 46 Prozent aller Arbeitslosen sind weiblich. Andererseits ist bei älteren Arbeitslosen der strukturelle Zusammenhang zwischen dem formalen Bildungsabschluss und der Tätigkeit, für die sie geeignet erscheinen, geringer als im Durchschnitt über alle Altersklassen. Arbeitslose Akademiker im Alter von 55 bis unter 65 Jahren waren 2015 zu 46 Prozent für eine Tätigkeit als Experte vorgesehen (insge- Abbildung 18 Arbeitslose nach Anforderungsniveau und Berufsabschluss* in Prozent Insgesamt, 55 bis unter 65 Jahre 2015 Ohne abgeschlossene Berufsausbildung Insgesamt 72 Helfer Fachkraft Spezialist Experte 26 21 Ältere 59 71 37 27 2 2 21 58 betriebliche/ schulische Berufsausbildung 38 2 2 Insgesamt 30 29 61 62 7 3 7 3 Ältere 31 29 57 58 8 4 8 4 akademische Berufsausbildung 9 16 15 59 Insgesamt 10 16 12 16 24 18 58 45 Ältere 12 24 18 46 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit *Anteil an Merkmalen, für die eine Nennung vorliegt. 12 Bundesagentur für Arbeit, Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung (2016): Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Die Arbeitsmarktsituation von schwerbehinderten Menschen, Nürnberg: https://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer- Content/Arbeitsmarktberichte/Personengruppen/Broschuere/Brosch-Die- Arbeitsmarktsituation-schwerbehinderter-Menschen-2015.pdf 24
Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Ältere am Arbeitsmarkt 5.6 Zugänge in und Abgänge aus Arbeitslosigkeit Hinter den Veränderungen der Arbeitslosenzahlen stecken Bewegungen in weitaus größerem Umfang. Im Jahr 2015 gab es 7,5 Millionen Zugänge in und 7,6 Millionen Abgänge aus Arbeitslosigkeit. 13 Prozent der Zugänge (1,01 Millionen) und 14 Prozent der Abgänge (1,09 Millionen) des Jahres 2015 gehen auf Personen aus der Altersgruppe 55 bis unter 65 Jahre zurück. Verglichen mit dem Anteil der Älteren an allen Arbeitslosen (21 Prozent) zeigt sich somit eine geringere Dynamik bei Älteren. 332.000 Zugänge Älterer in Arbeitslosigkeit (33 Prozent aller Zugänge Älterer) erfolgten aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt. Auf der anderen Seite gingen 220.000 Ältere (21 Prozent aller Abgänge) aus Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt ab. Zur Beurteilung, insbesondere zum Vergleich mit anderen Personengruppen, eignen sich die absoluten Werte nicht. Zum Vergleich von Abgangschancen aus Arbeitslosigkeit verschiedener Personengruppen oder im Zeitablauf können Abgangsraten herangezogen werden, die den Abgang eines Monats auf den Arbeitslosenbestand des Vormonats beziehen. Entsprechend kann das Risiko, aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung heraus arbeitslos zu werden, ermittelt werden, indem der Zugang eines Monats zum Beschäftigtenbestand des Vormonats in Relation gesetzt wird (Abbildung 19). In den letzten Jahren stehen rückläufige Zugänge aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt steigenden Beschäftigungszahlen gegenüber. Damit ist das Risiko, aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung heraus arbeitslos zu werden, gesunken. Diese Abnahmen waren sowohl im Durchschnitt über alle Altersklassen als auch für Ältere zu verzeichnen. Ältere Beschäftigte sehen sich einem im Vergleich zum Durchschnitt über alle Altersgruppen geringeren Risiko gegenüber, aus Beschäftigung heraus arbeitslos zu werden: es lag 2015 für die 55- bis unter 65-Jährigen bei monatsdurchschnittlich 0,53 Prozent, im Durchschnitt aller Altersklassen bei 0,75 Prozent. Hierbei spielt wohl einerseits eine Rolle, dass Ältere bei Kündigungen durch Arbeitgeber bei der Sozialauswahl vielfach Vorteile gegenüber Jüngeren haben. Andererseits könnten Arbeitgeber verstärkt Fachkräfte bis zum Renteneintritt an sich binden, um deren Erfahrungen zu nutzen. Abbildung 19 Zugangsrisiken und Abgangschancen Älterer in Prozent Gleitende Jahresdurchschnitte 7,04 7,20 6,65 6,53 6,57 6,76 Insgesamt Zugangsrisiken 55 Jahre und älter 3,00 3,08 2,94 2,99 3,06 3,20 0,96 0,88 0,85 0,83 0,79 0,75 0,68 0,63 0,61 0,59 0,56 0,53 Dez 10 Dez 11 Dez 12 Dez 13 Dez 14 Dez 15 Abgangschancen Dez 10 Dez 11 Dez 12 Dez 13 Dez 14 Dez 15 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 25
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