Blickpunkt Arbeitsmarkt Situation von Älteren

Aeltere-amArbeitsmarkt-2015 Aeltere-amArbeitsmarkt-2015

08.12.2016 Aufrufe

§ 53a SGB II als nicht arbeitslos erfasst. Sie werden in den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit ebenso wie die ausgelaufene Sonderregelung nach § 428 SGB III in der Unterbeschäftigung ausgewiesen (siehe Abschnitt 5.4). Der in den letzten Jahren verzeichnete Anstieg der Arbeitslosigkeit Älterer ist wesentlich auf diese rechtlichen Änderungen zurückzuführen. Betrachtet man die Veränderung von registrierter Arbeitslosigkeit und den Personen, die unter die genannten Sonderregelungen fallen, gemeinsam, ist von Anfang 2009 bis Ende 2015 ein deutlicher Rückgang der 58- Jährigen und Älteren um mehr als 100.000 zu verzeichnen. Einfluss auf die Arbeitslosigkeit Älterer haben auch rentenrechtliche Regelungen, und zwar in unterschiedlicher Richtung. Die Einführung der „Rente mit 63“ wirkt sich dämpfend auf die Zahl älterer Arbeitsloser aus, da Bezieher von Rente nicht arbeitslos werden können bzw. mit dem Eintritt in den Rentenbezug aus der Arbeitslosigkeit ausscheiden. So hat sich Zahl der 63- und 64-Jährigen Arbeitslosen von Juni 2014, dem Monat vor Inkrafttreten der Rente mit 63, auf Juni 2016 um 11.000 auf 54.000 verringert. Andererseits hat die schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters zur Folge, dass auch 65-Jährige arbeitslos sein können. Ihre Zahl ist derzeit noch gering (2015: 5.400). Es ist aber zu erwarten, dass sie mit der weiteren Anhebung des Renteneintrittsalters bis auf 67 Jahre steigen wird. 5.3 Ältere in Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik Seit 2009 geht die Zahl der Maßnahmezugänge Älterer tendenziell zurück. Seit 2012 ist dieser Rückgang allerdings gleich stark wie der Rückgang bei Fördermaßnahmen insgesamt, so dass sich der Anteil Älterer an allen Eintritten in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen bei 9 Prozent stabilisiert hat (Abbildung 13). Verglichen mit einem steigenden Anteil auf gut 20 Prozent bei den Arbeitslosen sind die Älteren bei der Beteiligung an Fördermaßnahmen damit aber weiterhin unterrepräsentiert. Eine Änderung der Förderpolitik zeigt sich beim Einsatz der Instrumente: Gegenüber 2010 hat sich der Anteil der Beschäftigung schaffenden Maßnahmen auf 13 Prozent verringert. An Gewicht gewonnen haben Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung. 2015 hatten 70 Prozent der Maßnahmeeintritte Älterer dieses Ziel. Vergleicht man die Förderinstrumente für Ältere mit den Zugängen in Maßnahmen insgesamt zeigen sich ebenfalls merkliche Unterschiede (Abbildung 14). Bei Maßnahmen zur Berufswahl sind Ältere naturgemäß praktisch nicht vertreten. Ihr Anteil an Personen, die eine Förderung mittels einer Beschäftigung schaffenden Maßnahme oder durch Aktivierung und Eingliederung erhalten, ist hingegen überdurchschnittlich. Abbildung 13 Zugang älterer Teilnehmer in ausgewählte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen 55 bis unter 65 Jahre, Anteil der Älteren an Insgesamt Anteil der Älteren an allen Maßnahmezugängen 8% 9% 9% 9% 9% 9% 530.000 465.000 395.000 389.000 395.000 380.000 Aktivierung und berufliche Eingliederung 63% 70% Berufliche Weiterbildung Förderung d. Aufnahme einer Erwerbstät. Beschäftigung schaffende Maßnahmen Sonstiges (u.a. Freie Förderung) Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 6% 11% 6% 18% 8% 13% 2% 3% 2010 2011 2012 2013 2014 2015 20

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Ältere am Arbeitsmarkt Die Aktivierungsquote setzt die Zahl der Maßnahmeteilnehmer in Relation zur Zahl der Arbeitslosen und trifft damit eine Aussage, in welchem Umfang Personengruppen, die potentiell an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme hätten teilnehmen können, aktiviert wurden und tatsächlich von einer Förderung profitiert haben. Über alle Altersgruppen ist die Zahl der Maßnahmeteilnehmer in den letzten Jahren bis 2014 stärker zurückgegangen als die Arbeitslosigkeit, so dass die Aktivierungsquote sank. 2015 gab es erstmals wieder eine geringe Zunahme. In der Gruppe der 55- bis unter 65-Jährigen stehen sinkende Bestände an Maßnahmeteilnahmen steigenden absoluten Zahlen bei den Arbeitslosen gegenüber, so dass die Aktivierungsquote kontinuierlich zurückgegangen ist und sich seit 2010 auf 10,6 Prozent mehr als halbiert hat (Abbildung 15). Neben der Aktvierungsquote ist die Wirksamkeit der Fördermaßnahmen von Bedeutung. Ein Maß für den Erfolg einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme ist die Eingliederungsquote. Sie sagt aus, welcher Anteil der Teilnehmerinnen oder Teilnehmer ein halbes Jahr nach Maßnahmeende sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist. Ältere stehen beim (Wieder-)Eintritt ins Erwerbsleben vor besonderen Herausforderungen. Betrachtet man alle Maßnahmearten, so ist die Eingliederungsquote von Teilnehmern, die zwischen November 2014 und Oktober 2015 die Maßnahme beendet haben, für Ältere deutlich geringer als für alle Altersgruppen (32,5 Prozent bzw. 43,2 Prozent). Dies gilt aber nicht generell: So waren 65,1 Prozent der Älteren, die zwischen November 2014 und Oktober 2015 die Förderung der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit abschlossen, ein halbes Jahr später sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Insgesamt lag die Eingliederungsquote hier nur bei 63,5 Prozent. Abbildung 14 Zugänge in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen Insgesamt und 55 bis unter 65 Jahre; Anteile in Prozent Jahressumme 2015 63 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Abbildung 15 12 Berufsausbildung 0 6 Berufliche Weiterbildung 8 Aufnahme einer Erwerbstätigkeit 8 6 besondere Maßnahmen zur 0 2 Teilhabe behinderter Menschen 13 6 Beschäftigung schaffende 3 Maßnahmen 3 Insgesamt Aktivierung und berufliche Eingliederung Berufswahl und Sonstiges (u. a. Freie Förderung) Aktivierungsquoten in Prozent Insgesamt, 55 bis unter 65 Jahre 70 Ältere 26,6 23,2 23,0 19,5 Insgesamt 17,5 17,4 17,6 18,8 15,7 12,5 55 bis unter 65 Jahre 11,1 10,6 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 21

§ 53a SGB II als nicht arbeitslos erfasst. Sie werden in den<br />

Statistiken der Bundesagentur für Arbeit ebenso wie die<br />

ausgelaufene Sonderregelung nach § 428 SGB III in der<br />

Unterbeschäftigung ausgewiesen (siehe Abschnitt 5.4).<br />

Der in den letzten Jahren verzeichnete Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />

Älterer ist wesentlich auf diese rechtlichen Änderungen<br />

zurückzuführen. Betrachtet man die Veränderung<br />

<strong>von</strong> registrierter Arbeitslosigkeit und den Personen, die unter<br />

die genannten Sonderregelungen fallen, gemeinsam, ist <strong>von</strong><br />

Anfang 2009 bis Ende 2015 ein deutlicher Rückgang der 58-<br />

Jährigen und <strong>Älteren</strong> um mehr als 100.000 zu verzeichnen.<br />

Einfluss auf die Arbeitslosigkeit Älterer haben auch rentenrechtliche<br />

Regelungen, und zwar in unterschiedlicher Richtung.<br />

Die Einführung der „Rente mit 63“ wirkt sich dämpfend<br />

auf die Zahl älterer Arbeitsloser aus, da Bezieher <strong>von</strong> Rente<br />

nicht arbeitslos werden können bzw. mit dem Eintritt in den<br />

Rentenbezug aus der Arbeitslosigkeit ausscheiden. So hat<br />

sich Zahl der 63- und 64-Jährigen Arbeitslosen <strong>von</strong> Juni<br />

2014, dem Monat vor Inkrafttreten der Rente mit 63, auf Juni<br />

2016 um 11.000 auf 54.000 verringert.<br />

Andererseits hat die schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters<br />

zur Folge, dass auch 65-Jährige arbeitslos sein<br />

können. Ihre Zahl ist derzeit noch gering (2015: 5.400). Es ist<br />

aber zu erwarten, dass sie mit der weiteren Anhebung des<br />

Renteneintrittsalters bis auf 67 Jahre steigen wird.<br />

5.3 Ältere in Maßnahmen aktiver<br />

<strong>Arbeitsmarkt</strong>politik<br />

Seit 2009 geht die Zahl der Maßnahmezugänge Älterer tendenziell<br />

zurück. Seit 2012 ist dieser Rückgang allerdings<br />

gleich stark wie der Rückgang bei Fördermaßnahmen insgesamt,<br />

so dass sich der Anteil Älterer an allen Eintritten in<br />

arbeitsmarktpolitische Maßnahmen bei 9 Prozent stabilisiert<br />

hat (Abbildung 13). Verglichen mit einem steigenden Anteil<br />

auf gut 20 Prozent bei den Arbeitslosen sind die <strong>Älteren</strong> bei<br />

der Beteiligung an Fördermaßnahmen damit aber weiterhin<br />

unterrepräsentiert.<br />

Eine Änderung der Förderpolitik zeigt sich beim Einsatz der<br />

Instrumente: Gegenüber 2010 hat sich der Anteil der Beschäftigung<br />

schaffenden Maßnahmen auf 13 Prozent verringert.<br />

An Gewicht gewonnen haben Maßnahmen zur Aktivierung<br />

und beruflichen Eingliederung. 2015 hatten 70 Prozent<br />

der Maßnahmeeintritte Älterer dieses Ziel.<br />

Vergleicht man die Förderinstrumente für Ältere mit den<br />

Zugängen in Maßnahmen insgesamt zeigen sich ebenfalls<br />

merkliche Unterschiede (Abbildung 14). Bei Maßnahmen zur<br />

Berufswahl sind Ältere naturgemäß praktisch nicht vertreten.<br />

Ihr Anteil an Personen, die eine Förderung mittels einer<br />

Beschäftigung schaffenden Maßnahme oder durch Aktivierung<br />

und Eingliederung erhalten, ist hingegen überdurchschnittlich.<br />

Abbildung 13<br />

Zugang älterer Teilnehmer in ausgewählte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen<br />

55 bis unter 65 Jahre, Anteil der <strong>Älteren</strong> an Insgesamt<br />

Anteil der <strong>Älteren</strong> an allen<br />

Maßnahmezugängen<br />

8%<br />

9% 9% 9% 9% 9%<br />

530.000<br />

465.000<br />

395.000 389.000 395.000<br />

380.000<br />

Aktivierung und berufliche Eingliederung<br />

63%<br />

70%<br />

Berufliche Weiterbildung<br />

Förderung d. Aufnahme einer Erwerbstät.<br />

Beschäftigung schaffende Maßnahmen<br />

Sonstiges (u.a. Freie Förderung)<br />

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit<br />

6%<br />

11%<br />

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