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und Betreuungsmodell nach Cora van der Kooij - Connexia

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Eines <strong>der</strong> Schlüsselkonzepte im mäeutischen Modell ist das Konzept des „ suchend reagie-<br />

ren“, welches <strong>van</strong> <strong>der</strong> <strong>Kooij</strong> (2010) auf <strong>der</strong> Basis des empathischen Suchprozesses entwi-<br />

ckelt hat. Es beschreibt die individuelle Kontaktfähigkeit von Pflegenden während <strong>der</strong> täg-<br />

lichen Pflegearbeit. Wenn professionell gepflegt <strong>und</strong> betreut wird, so haben die Pflegen-<br />

den zwei Entscheidungsebenen, einerseits mitzugehen in die Erlebniswelt o<strong>der</strong> gegenzu-<br />

steuern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits an die Fähigkeiten des Bewohners zu appellieren (för<strong>der</strong>nde<br />

Pflege) o<strong>der</strong> was nicht mehr möglich ist, zu übernehmen (Prothese) (Vgl. <strong>van</strong> <strong>der</strong> <strong>Kooij</strong><br />

2010, S.53f).<br />

Mitgehen<br />

Das Mitgehen betrifft in erster Linie die an Demenz erkrankten Bewohner, da ihre Reakti-<br />

onen emotional <strong>und</strong> unverfälscht sind. In <strong>der</strong> mäeutischen Methodik ist bei dementen Be-<br />

wohnern faktisch nicht von Bedeutung, ob etwas <strong>der</strong> Wahrheit entspricht o<strong>der</strong> nicht, son-<br />

<strong>der</strong>n nur die innere Wirklichkeit des Betroffenen ist entscheidend <strong>und</strong> die Pflegenden las-<br />

sen sich ein auf die Gefühle <strong>und</strong> Bedürfnisse, die aus dieser Wirklichkeit emporkommen<br />

(Vgl. <strong>van</strong> <strong>der</strong> <strong>Kooij</strong> 2010, S.55f).<br />

Gegensteuern<br />

Dieses Gegensteuern kann bei Bewohnern erfor<strong>der</strong>lich sein, die sich durch verschiedene<br />

Verhaltensmuster, sei es durch Wutausbrüche, Trauer o<strong>der</strong> Angst, völlig isolieren.<br />

Hier gilt es für die Pflegenden situativ zu entscheiden, entwe<strong>der</strong> man zieht sich zurück <strong>und</strong><br />

verschafft dem Bewohner einen Freiraum o<strong>der</strong> man wagt eine Konfrontation (Vgl. <strong>van</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Kooij</strong> 2010, S.56f)<br />

Appell o<strong>der</strong> Prothese<br />

Die Pflegenden stehen täglich vor <strong>der</strong> Entscheidung, den Bewohner in seiner Selbständig-<br />

keit zu för<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Tätigkeiten zu übernehmen. Die hochbetagten, demenzerkrankten Be-<br />

wohner befinden sich in einem Prozess des Abbaus, was heute noch möglich ist, geht viel-<br />

leicht nächste Woche nicht mehr. Die Pflegenden haben nun die Aufgabe, immer wie<strong>der</strong><br />

zu überlegen, welche Handlungen übernommen werden, nicht um Zeit zu sparen, son<strong>der</strong>n<br />

um dem vorzukommen, dass dem Bewohner Gefühle des Versagens vermittelt werden.<br />

Van <strong>der</strong> <strong>Kooij</strong> (2007) bezeichnet dies als „prothetisch sein“ bei somatischen <strong>und</strong> auch bei<br />

kognitiven Einschränkungen (Vgl. <strong>van</strong> <strong>der</strong> <strong>Kooij</strong> 2010, S.57ff).<br />

Eva Maria <strong>van</strong> Rooijen 12

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