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BMW_II

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Geländesport als Geburtshilfe<br />

… Die GS 800 und ihre Erfolge<br />

Die erste<br />

GS 800 aus<br />

dem Winter<br />

1977/78 im Jahr<br />

2006.<br />

<strong>BMW</strong> und der Geländesport – das<br />

war schon immer eine intensive Beziehung.<br />

Das erste Mal erregten<br />

1926 zwei <strong>BMW</strong> Motorräder Aufsehen,<br />

als Rudolf Schleicher und Fritz<br />

Roth mit Straßenreifen auf den Rädern<br />

ihrer R 37 die sieggewohnten<br />

Briten bei der Sechstagefahrt in England,<br />

also „in der Höhle des Löwen“,<br />

demütigten. Ob mit oder ohne Seitenwagen,<br />

<strong>BMW</strong>-Boxer sollten in<br />

der großen Klasse über 500 ccm von<br />

den 30ern bis in die 70er Jahre hinein<br />

stets ein Wörtchen mitreden.<br />

Auch die /5-Baureihe erlebte ihre<br />

Feuertaufe in der Deutschen Geländemeisterschaft.<br />

Doch ein Einsatz<br />

von modifizierten Werks-R 75/5 bei<br />

der Sechstagefahrt in Garmisch-Partenkirchen<br />

im September 1969 blieb<br />

ohne großes Echo. Immerhin gewann<br />

Altmeister Herbert Schek<br />

1970 und 1971 die deutsche Geländemeisterschaft<br />

über 500 ccm mit<br />

einer von ihm modifizierten R 75/5.<br />

Das Werk setzte bei den Six Days<br />

1973 in den USA eine Solo-750er in<br />

den <strong>BMW</strong> Motorsport-Farben ein,<br />

doch der Einsatz, der Herbert Schek<br />

eine Goldmedaille erringen ließ,<br />

blieb folgenlos für die Modellpalette.<br />

Eine Scrambler-Studie, die der Versuch<br />

1971 präsentierte, wurde vom<br />

Vertrieb abgelehnt. Siehe dazu auch<br />

Band 1. Im deutschen Geländesport<br />

degradierten ab 1974 die auf knapp<br />

über 500 ccm aufgebohrten Maicos<br />

die <strong>BMW</strong>s zu Statisten.<br />

Das passte<br />

nicht allen <strong>BMW</strong>-<br />

Freunden und so<br />

ersuchte Herbert<br />

Schek den tech -<br />

nischen Direktor<br />

GS 800 20


der <strong>BMW</strong> Motorrad GmbH, Hans-<br />

Günther von der Marwitz, er möge<br />

doch in seiner Eigenschaft als Kommissar<br />

der Obersten Deutschen Motorradsportkommission<br />

(OMK) die<br />

Einführung einer Geländesportklasse<br />

über 750 ccm vorschlagen. Marwitz<br />

hatte für diese Idee ein offenes<br />

Ohr und engagierte sich entsprechend,<br />

so dass diese Klasse 1978 das<br />

erste Mal ausgeschrieben wurde.<br />

Die<br />

GS 800<br />

von links.<br />

Zunächst sollte Schek mit Unterstützung<br />

des Versuchs die Maschinen<br />

aufbauen. „Aber das gefiel mir nicht<br />

so sehr.“, erinnert sich Laszlo Peres:<br />

„Bei einer Besprechung im Sep -<br />

tember 1977 fragte ich provokant,<br />

warum muss eigentlich eine Bastelklitsche<br />

unsere Werksmaschinen<br />

bauen? Das können wir doch selber!<br />

Auf die Marwitz’sche Frage, ob ich<br />

das könne, antwortete Versuchsleiter<br />

Ekkehard Rapelius mit: ‚Mmmmhhja!‘<br />

Marwitz fragte mich daraufhin,<br />

wie lange ich brauchen würde,<br />

um einen einsatzfähigen Prototypen<br />

zu bau en. Ich sagte: ‚Drei Monate,<br />

wenn Sie mir zwei Arbeitskräfte<br />

zuteilen.‘ Marwitz da rauf knapp zu<br />

Rapelius: ‚Das machen wir!‘ “<br />

Peres fuhr seit Jahren Geländewettbewerbe<br />

und wusste daher um die<br />

Anforderungen. Zwei Mitarbeiter,<br />

ein Motorenspezialist und ein Rahmenbauer<br />

unterstützten ihn. Er erzählt:<br />

„Den Antriebsstrang samt<br />

Kurbeltrieb entnahmen wir einer<br />

R65. Um auf 800 ccm zu kommen<br />

Das Zentralfederbein<br />

hatte sich<br />

bei Yamaha sehr<br />

bewährt, bei<br />

<strong>BMW</strong> musste es zur<br />

Seite rücken.<br />

Die GS 800<br />

war bereits auf<br />

dem Weg zur<br />

Einarmschwinge.<br />

wurden gekürzte 900er Zylinder mit<br />

84er-Bohrung montiert. Der Rahmen<br />

aus Chrommolybdänrohr bereitete<br />

zunächst Probleme. Gern hätte<br />

ich das von Yamaha propagierte<br />

Cantilever-System übernommen, weil<br />

man so leicht bauen und üppige Federwege<br />

und lange Federbeine mit<br />

weichem Ansprechverhalten unterbringen<br />

konnte. Doch die Lage des<br />

Luftfiltergehäuses ließ diese Bauart<br />

nicht zu. Schließlich setzte ich das<br />

Das seitliche Ventil<br />

verhinderte Ventil -<br />

abrisse, wenn der<br />

Reifen auf der Felge<br />

wanderte, was bei<br />

den üblichen nie -<br />

drigen Luftdrücken<br />

off-road nicht<br />

ungewöhnlich war.<br />

Der Geländeroutinier<br />

Herbert Schek<br />

spielte eine wichtige<br />

Rolle bei der<br />

Entwicklung der<br />

Geländeboxer der<br />

70er Jahre.<br />

Die halbierten<br />

Ventildeckel ließen<br />

sich gut unterbringen<br />

und im Fall einer<br />

Beschädigung rasch<br />

tauschen.<br />

21 GS 800


Der hintere<br />

Kotflügel und die<br />

Lampenmaske waren<br />

im Gegensatz zur<br />

Standard-R 80 G/S<br />

bei der Dakar<br />

häufig weiß.<br />

Zunächst sollte<br />

der Paris-Dakar<br />

Umbau für die<br />

R 80 G/S nur als<br />

Nachrüstkit oder in<br />

Form von Einzelteilen<br />

vertrieben werden.<br />

In diesem Jahr stiegen die Verkaufsund<br />

Produktionszahlen von <strong>BMW</strong>,<br />

was wohl auch der neu eingeführten,<br />

aufsehenerregenden K-Reihe zu<br />

verdanken war. 9.964 <strong>BMW</strong>-Maschinen<br />

wurden hierzulande verkauft,<br />

während 34.001 Motorräder in<br />

Spandau vom Band liefen. Bei<br />

98.919 Neuzulassungen in Deutschland<br />

hatte <strong>BMW</strong> nun wieder knapp<br />

mehr als 10 Prozent Marktanteil.<br />

Mittlerweile gab es in Europa die ersten<br />

Zweizylinder-Enduro-Konkurrenten<br />

wie die Morini Camel 500<br />

und die Triumph Tiger Trail 750.<br />

Doch diese von kleinen europäischen<br />

Herstellern gebauten Maschinen<br />

blieben rare Exoten. Die Japaner<br />

rüsteten ihre modernen Einzylinder-<br />

Enduros wie die Yamaha XT 600<br />

Tenere und Honda XL 600 LM im<br />

„Paris-Dakar-Look“ auf und machten<br />

sie zwar reisetauglicher, aber ver -<br />

ringerten auch den Gewichts abstand<br />

R 80 G/S und ST 48


Trotz der unglück -<br />

lichen Knieanlage für<br />

lange Beine am<br />

großen Tank vermittelt<br />

eine „Dakar“<br />

lässigen Fahrspass.<br />

zur spezifisch leichten R 80 G/S.<br />

Die G/S blieb bis 1987 im <strong>BMW</strong>-Programm.<br />

Seit dem Modelljahr 1985<br />

vertrug sie dank geänderter Ventilsitze<br />

uneingeschränkt bleifreien<br />

Kraftstoff und rasselte durch eine<br />

geänderte Kipphebellagerung mit<br />

axialen Kunststoffscheiben weniger<br />

laut mit den Ventilen.<br />

Eine Sonderversion der R 80 G/S<br />

buhlte seit 1984 um die werte Kundschaft:<br />

Die R 80 G/S Paris-Dakar.<br />

Diese nahm Bezug auf die 1983er<br />

und 1984er Siege von <strong>BMW</strong> bei der<br />

Wüstenrallye „Paris-Dakar“. Hubert<br />

Auriol und Gaston Rahier hatten<br />

ihre <strong>BMW</strong>s vor allen Zweiradkonkurrenten<br />

ins Ziel gebracht.<br />

Typisch für die<br />

„Dakar“ waren<br />

neben dem voluminösen<br />

Tank die fehlenden<br />

Seitendeckel,<br />

der Solositz und die<br />

Gepäckbrücke.<br />

Diese zivile „Dakar“-Maschine unterschied<br />

sich von der Normalver -<br />

sion der G/S durch einen 32 Liter<br />

fassenden Tank, einen bequemen<br />

Einzelsitz mit Gepäckbrücke anstel-<br />

Viele Bauteile der<br />

ST-Frontpartie<br />

stammten aus dem<br />

Baukasten der<br />

R 45/65-Reihe.<br />

49 R 80 G/S und ST


Klaus<br />

Pepperl<br />

im Jahre<br />

2007.<br />

preis. Im Gelände zeigte der „Leu -<br />

koplastbomber“, wie Spötter die<br />

großflächig verschalte Transalp<br />

nannten, nicht gerade überragende<br />

Qualitäten, punktete jedoch auf<br />

Asphalt, wo er sich geschmeidig und<br />

kultiviert in Szene zu setzen wusste.<br />

Der Kettenantrieb wurde von der<br />

Alfred<br />

Halbfeld von<br />

HPN baute die<br />

erste Paralever-<br />

Schwinge.<br />

Die Kunden wünschten mehr Komfort,<br />

bessere Fahrleistungen und<br />

bessere Bremsen. Auch der 1000er<br />

Motor, den <strong>BMW</strong> wegen der sich verschärfenden<br />

Emissionsbestimmungen<br />

und wegen der Einführung der<br />

K-Baureihe 1984 aus der Produktion<br />

genommen hatte, kam wieder zum<br />

Zug. Umbauten von R 80 G/S durch<br />

Händler, Tuner und Privatleute<br />

zeigten, dass viele Fans doch den<br />

größeren Zweiventilboxer unter sich<br />

spüren wollten. Der 1000er mit moderaten<br />

60 PS war schon aus der vorjährigen<br />

R 100 RS bekannt und passte<br />

mit seiner bulligen Charakteristik<br />

wunderbar in die Reise-Enduro.<br />

Aufgrund der – endurotypisch – mit<br />

nur einem Endtopf ausgerüsteten<br />

Auspuffanlage mussten nun die<br />

40er Vergaser anstelle der bei den<br />

Straßenmodellen verbauten 32er<br />

Bing-Gemischaufbereiter an die<br />

100er GS gebaut werden, um den<br />

Motor ebenfalls 60 PS leisten zu lassen.<br />

Nun standen jeweils 800 ccm<br />

mit 50 PS und 1000 ccm mit 60 PS<br />

zur Wahl, doch viel entscheidender<br />

waren die besseren Fahr- und Komforteigenschaften<br />

der neuen Modelle.<br />

Interner Hauptkritikpunkt waren<br />

die Kardanreaktionen, die mit zunehmender<br />

Motorleistung immer<br />

störender wurden. Die Kardanre -<br />

aktionen, die den <strong>BMW</strong> schon in<br />

In der Serie<br />

sah die Paralever-<br />

Schwinge dann<br />

so aus wie an der<br />

R 100 GS.<br />

deutschen Kundschaft in Kauf genommen,<br />

in romanischen Ländern<br />

störten sich ohnehin weniger Kunden<br />

an diesem Bauteil. Die 1986 präsentierte<br />

Transalp wurde rasch zum<br />

Dauerbrenner, doch bei <strong>BMW</strong> hatte<br />

man nicht geschlafen und schon als<br />

sich der Erfolg der R 80 G/S abzeichnete<br />

mit der Analyse ihrer Stärken<br />

und Schwächen begonnen, um<br />

den mutig errungenen Vorsprung zu<br />

halten.<br />

In aller Stille<br />

begannen 1982 die<br />

Arbeiten an einer<br />

Zweigelenkeinarmschwinge.<br />

Hier der<br />

erste Prototyp.<br />

R 100 GS, R 80 GS 80


Die R 80 GS<br />

löste im September<br />

1987 die<br />

R 80 G/S ab.<br />

den 60er Jahren den Spitznahmen<br />

„Gummikuh“ eingebracht hatte,<br />

wurden bei den Nachfolgemodellen<br />

der R 80 G/S durch eine neue, verhältnismäßig<br />

aufwändige Konstruktion<br />

zum großen Teil kompensiert;<br />

sie waren tatsächlich kaum noch<br />

auf das Fahrverhalten wirksam. Die<br />

Kardanreaktionen sorgten bislang<br />

dafür, dass sich beim Beschleunigen<br />

das Heck einer <strong>BMW</strong> aus den Federn<br />

hob und sich die Federung am<br />

Heck verhärtete. Natürlich war dieser<br />

Zustand, der speziell bei starker<br />

Beschleunigung auf schlechtem Untergrund<br />

zum Problem wurde, den<br />

Technikern seit Jahrzehnten bekannt.<br />

Seit Einführung der Hinterradschwinge<br />

bei den <strong>BMW</strong>-Serienmaschinen<br />

1955 war dieses Problem<br />

spürbar. Kettengetriebene Motorräder<br />

ziehen beim Beschleunigen<br />

die Federung zusammen, aber nicht<br />

in dem Maße, dass dieser Effekt so<br />

störend wie die Reaktion einer betagten<br />

<strong>BMW</strong> ist. Die Reaktion ist<br />

umso heftiger, je mehr Drehmoment<br />

auf die Schwinge einwirkt, also be-<br />

sonders stark bei viel Leistung und<br />

kleinen Gängen. Darüber hinaus<br />

verstärken kurze Schwingen und<br />

lange Federwege den Effekt, beide<br />

Fahrgestellfaktoren trafen besonders<br />

auf die R 80 G/S zu.<br />

Das erste Kardanmotorrad, das mit<br />

einer Parallelogrammschwinge auf<br />

den Markt kam, war die vierzylindrige<br />

Wilkinson im Jahre 1905. Doch<br />

der komplexen Maschine blieb – wie<br />

so vielen Konstruktionen jener Jahre<br />

– der Durchbruch verwehrt. <strong>BMW</strong>-<br />

Konstrukteur Alex von Falkenhausen<br />

stattete 1955 die <strong>BMW</strong>-Werksrennmaschinen<br />

mit einer Doppelgelenkschwinge<br />

aus, um das Fahrverhalten<br />

störende Kardanreaktionen<br />

zu eliminieren.<br />

In die Serie fand diese für <strong>BMW</strong> zeitweilig<br />

patentierte Technologie keine<br />

Übernahme. Am Heck der Maschinen<br />

blieb es bis 1987 bei der Standardschwinge<br />

mit einem Kreuzgelenk.<br />

Der Kunstgriff, die Hinterradschwinge<br />

durch eine Parallelogrammaufhängung<br />

von Antriebs- und<br />

Verzögerungskräften zu entkoppeln,<br />

bescherte den neuen <strong>BMW</strong> eine Federung,<br />

die praktisch ohne Aufstellmomente<br />

arbeiten konnte und so<br />

den „Gummikuh“- oder „Fahrstuhl-<br />

Effekt“ nicht mehr auftreten ließ. Bei<br />

einer konventionellen Zweiarmparallelogrammschwinge<br />

müssen immerhin<br />

acht bewegliche Lagerstellen<br />

berücksichtigt werden – und die Reaktionskräfte,<br />

die auf das Hinterachsgetriebe<br />

wirken, müssen über<br />

eine ebenfalls an beiden Enden<br />

drehbar gelagerte Strebe in den Motorradrahmen<br />

eingeleitet werden.<br />

Auch ist eine Abstützung der Federelemente<br />

gegen das Achsgetriebe –<br />

und eben nicht gegen die Schwinge<br />

– notwendig.<br />

Nicht nur theoretisch, sondern auch<br />

praktisch war den <strong>BMW</strong>-Technikern<br />

dieser Pferdefuß an der R 80 G/S bewusst.<br />

Doch da man bei Projektierung<br />

dieser Maschine in finanzieller<br />

Bedrängnis war und auch nicht wusste,<br />

ob der Markt ein derartiges Mo-<br />

81 R 100 GS, R 80 GS


Seit 1985 vertrugen<br />

die <strong>BMW</strong> Boxer<br />

auch bleifreies<br />

Benzin. Im Bild ein<br />

dafür geeigneter<br />

Zylinderkopf.<br />

R 80 G/S . . ab Getriebe-Nr. 79 720<br />

Eine Überarbeitung des neuen Schaltautomaten<br />

verlegt die Kröpfung der<br />

Sperrklinke Nr. 23 31 1 232 070 in<br />

das Segment Nr. 23 31 1 231 578.<br />

Dadurch erhält die Schenkelfeder<br />

0,6 mm mehr Freigang und kann<br />

nicht mehr klemmen.<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 258 8 1 7<br />

R 80 ST . . . . . ab Fg.-Nr. 6 057 1 8 5<br />

R 80 ST US . . ab Fg.-Nr. 6 207 690<br />

Änderungen am Ansaugsystem und<br />

Vergaser der 800er Modelle ab Juni<br />

1983: Hauptdüse von 148 auf 135,<br />

Nadeldüse von 2,64 auf 2,66 , Nadelstellung<br />

von 4. auf 3. Kerbe von<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 283 306<br />

R 80 . . . . . . . . ab Fg.-Nr. 6 440 5 1 2<br />

R 80 RT . . . . . ab Fg.-Nr. 6 470 498<br />

Sowie alle Modelle ab 1985<br />

Freigabe für den wahlweisen Betrieb<br />

mit verbleitem und bleifreiem Normalbenzin.<br />

Kennzeichnung durch<br />

blauen Punkt auf der Kühlrippe unterhalb<br />

der unteren Zylinderkopfschraube.<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 283 390<br />

R 80 G/S US . ab Fg.-Nr. 6 363 075<br />

Die R 80 G/S erhält ab Modelljahr<br />

1985 nach dem Vorbild der K 100<br />

und R 80/1985 ein kegelrollengelagertes<br />

Tellerrad. Die unterschiedlichen<br />

Abmessungen des Kegelrollenlagers<br />

gegenüber dem vorher verwendeten<br />

Nadellager erfordern ein<br />

verändertes Kardangehäuse und<br />

Tellerrad.<br />

R 80 G/S . . ab Getriebe-Nr. 88 401<br />

Die gleitenden Teile des Schaltautomaten<br />

erhalten durch Trowalisierung<br />

eine Oberflächenveredelung.<br />

Infolge der verringerten Reibung<br />

verbessert sich die Leichtgängigkeit<br />

der Schaltung nochmals.<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 258 780<br />

R 80 ST . . . . . ab Fg.-Nr. 6 057 088<br />

Kürzung des Gasbowdenzugs vom<br />

Verteiler zum linken Vergaser von<br />

zuvor 487 mm auf 382 mm verringert<br />

den Kraftaufwand am Gasdrehgriff<br />

um nahezu die Hälfte. Einsatz<br />

ab Juni 1983.<br />

oben. Schiebervorhub auf 7,5 mm<br />

angehoben. Neuer Luftfiltergehäusedeckel<br />

mit verschieden weiten Ansaugschnorcheln,<br />

Teile-Nr. 13 72 1<br />

337 675. Ziel ist die Beseitigung von<br />

Magerstellen im Drehzahlbereich<br />

zwischen 4.000 und 5.000 /min<br />

sowie eine Verbrauchsreduzierung<br />

um bis zu einem Liter auf 100 Kilometer.<br />

Im September 1983 erfolgten<br />

erneut Änderungen, hierzu siehe<br />

Baugruppe 13.<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 259 4 1 5<br />

R 80 ST . . . . . ab Fg.-Nr. 6 058 1 3 5<br />

R 80 G/S US . ab Fg.-Nr. 6 362 859<br />

R 80 ST US . . ab Fg.-Nr. 6 207 702<br />

Seit der 27. KW werden in der Trommelbremse<br />

des Hinterrades phosphatierte<br />

Bremsbackenfedern von<br />

erhöhter Bruchfestigkeit verwendet.<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 283 868<br />

R 80 . . . . . . . . ab Fg.-Nr. 6 440 976<br />

R 80 RT . . . . . ab Fg.-Nr. 6 470 905<br />

R 80 G/S US . ab Fg.-Nr. 6 363 1 4 9<br />

R 80 US . . . . . ab Fg.-Nr. 6 480 3 6 2<br />

R 80 RT US . . ab Fg.-Nr. 6 490 394<br />

Anfang 1985 wird ein neuer Deckel<br />

für den vorderen Bremsflüssigkeitsbehälter<br />

in die Serienfertigung übernommen.<br />

Der bereits früher verstärkte<br />

Deckel besitzt nun auch<br />

einen Entlüftungsschlitz.<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 283 9 3 3<br />

R 80 . . . . . . . . ab Fg.-Nr. 6 441 2 3 1<br />

R 80 US . . . . . ab Fg.-Nr. 6 480 4 0 1<br />

Veränderungen am Anfahrdämpfer<br />

erhöhen dessen Stabilität:<br />

• Die Keilwellenverzahnung auf<br />

der Antriebswelle wurde durch<br />

eine Evolventenverzahnung ersetzt.<br />

• Die Eingriffsnocken sitzen nicht<br />

mehr auf dem Druckstück, sondern<br />

auf dem Stirnrad.<br />

Diese Änderungen setzen mit der<br />

Getriebenummer 115 167 ein, kenntlich<br />

an einem schwarzen Feld in der<br />

Änderungen 120


Verrippung unter dem Luftfiltergehäuse.<br />

Nachrüstung möglich bei allen<br />

Getrieben ab Modelljahr 1982. Neue<br />

Teile-Nummern:<br />

• Welle 23 21 2 302 327<br />

• Stirnrad 23 21 2 302 326<br />

• Druckstück 23 21 2 302 325<br />

• Gegenstück 23 21 2 302 329<br />

• Kickstarterzahnrad<br />

23 21 2 302 331<br />

• Welle kpl. ohne Kickstarter<br />

23 21 2 302 331<br />

• Welle kpl. für Kickstarter<br />

23 21 2 302 332<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 284 1 1 1<br />

Mit Einsatz des elektronischen<br />

Spannungsreglers wird die Fahrzeugmasse<br />

zum Kühlkörper des<br />

Zündsteuergerätes verlegt.<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 286 027<br />

R 80 . . . . . . . ab Fg.-Nr. 6 443 630<br />

R 80 RT . . . . . ab Fg.-Nr. 6 473 600<br />

R 65 27 PS . . . ab Fg.-Nr. 6 430 454<br />

R 65 48 PS. . . ab Fg.-Nr. 6 073 548<br />

R 65 Beh. . . . ab Fg.-Nr. 6 460 049<br />

R 80 G/S US . ab Fg.-Nr. 6 363 3 2 7<br />

R 80 US . . . . ab Fg.-Nr. 6 480 674<br />

R 80 RT US . . ab Fg.-Nr. 6 491 1 0 5<br />

R 65 US . . . . . ab Fg.-Nr. 6 128 276<br />

Verwendung von erneut verbesserten<br />

Bremsbackenfedern ab <strong>II</strong>I/1985.<br />

Zur Reduzierung von Bremsquietschen<br />

bei niedrigen Geschwindigkeiten<br />

erhält die Hinterradbremse<br />

eine neue Rückzugsfeder mit einer<br />

anderen Kennlinie und verändertem<br />

Schwingungsverhalten.<br />

R 80 . . . . . . . . ab Fg.-Nr. 6 441 9 2 5<br />

R 80 RT . . . . . ab Fg.-Nr. 6 471 636<br />

R 80 US . . . . ab Fg.-Nr. 6 480 460<br />

R 80 RT US . . ab Fg.-Nr. 6 490 5 5 7<br />

Zur Abstellung metallischer Geräusche<br />

beim Ein- und Ausfedern der<br />

Gabel wird <strong>II</strong>I/1985 ein verbessertes<br />

Dämpfer-Ventilsystem eingeführt.<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 286 1 2 0<br />

R 80 US . . . . . ab Fg.-Nr. 6 480 469<br />

R 80 RT US . . ab Fg.-Nr. 6 490 567<br />

Mit Modelljahr 1986 werden bei<br />

allen (!) Modellen die Gleitrohre der<br />

Telegabel schwarz lackiert.<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 286 8 1 7<br />

Serienmäßige Ausstattung mit<br />

einem Gabelstabilisator, der bisher<br />

nur über den Ersatzteiledienst erhältlich<br />

war.<br />

R 65 27 PS . . . ab Fg.-Nr. 6 431 030<br />

R 65 48 PS. . . ab Fg.-Nr. 6 074 578<br />

R 65 Beh. . . . ab Fg.-Nr. 6 460 2 5 7<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 288 800<br />

R 80 . . . . . . . ab Fg.-Nr. 6 445 5 3 5<br />

R 80 RT . . . . . ab Fg.-Nr. 6 475 458<br />

R 65 US . . . . . ab Fg.-Nr. 6 128 456<br />

R 80 RT . . . . . ab Fg.-Nr. 6 491 2 3 7<br />

Verbesserung der Luftfiltereinsätze<br />

in den Merkmalen<br />

• Filterfeinheit<br />

• Faltenzahl<br />

• Filterfläche<br />

• Stabilität und Sitz im Gehäuse<br />

Die Herstellermarke befindet sich<br />

nun auf der Stirnseite des Filterelements<br />

und zeigt entgegen den Beschreibungen<br />

in den bisherigen Betriebsanleitungen<br />

und Reparaturanleitungen<br />

bei richtigem Einbau nach<br />

vorn.<br />

R 65 27 PS . . . ab Fg.-Nr. 6 431 093<br />

R 65 48 PS . ab Fg.-Nr. unbekannt<br />

R 65 Beh. . . . ab Fg.-Nr. 6 460 489<br />

R 80 . . . . . . . . ab Fg.-Nr. 6 445 9 2 3<br />

R 80 RT . . . . . ab Fg.-Nr. 6 475 9 8 1<br />

R 80 US . . . . . ab Fg.-Nr. 6 480 9 1 9<br />

R 80 RT US . . ab Fg.-Nr. 6 491 2 7 1<br />

Verwendung neuer Bremslichtschalter<br />

des Herstellers Valvar, Teile-Nr.<br />

61 31 1 459 569 ab IV/1986. Ein<br />

Ausfall durch Kontaktfeuer oder<br />

Wassereintritt kann nun kaum mehr<br />

vorkommen. Nachrüstung ist möglich.<br />

R 65 27 PS . . . ab Fg.-Nr. 6 431 098<br />

R 65 48 PS. . . ab Fg.-Nr. 6 460 509<br />

R 65 Beh. . . . ab Fg.-Nr. 6 460 646<br />

R 80 G/S . . . . ab Fg.-Nr. 6 289 5 3 6<br />

R 80 . . . . . . . . ab Fg.-Nr. 6 446 003<br />

R 80 RT . . . . . ab Fg.-Nr. 6 476 0 4 1<br />

R 80 US . . . . . ab Fg.-Nr. 6 480 949<br />

R 80 RT US . . ab Fg.-Nr. 6 491 274<br />

Im Januar 1987 erfolgt die Ankündigung,<br />

dass das Sieb des Kraftstoffhahns<br />

künftig auf der Unterseite mit<br />

einem Metallring fixiert wird, der<br />

zugleich als Dichtung zwischen<br />

Kraftstoffhahn und Tank dient.<br />

R 65 27 PS . . . ab Fg.-Nr. 6 431 5 3 8<br />

R 65 48 PS. . . ab Fg.-Nr. 6 118 730<br />

R 65 Beh. . . . ab Fg.-Nr. 6 460 882<br />

R 80 . . . . . . . . ab Fg.-Nr. 6 447 090<br />

R 80 RT . . . . . ab Fg.-Nr. 6 478 3 9 3<br />

R 100 RS. . . . . ab Fg.-Nr. 6 161 6 1 7<br />

R 100 RT . . . . . ab Fg.-Nr. 6 016 004<br />

R 100 RS US. . ab Fg.-Nr. 6 247 0 0 1<br />

R 100 RT US. . ab Fg.-Nr. 6 292 6 0 1<br />

Umstellung der Rahmenlackierung<br />

auf ein kathodisches Tauchverfahren<br />

(KTL) zum Herbst 1987 ergibt<br />

größere Schichtdicke, besonders im<br />

Kantenbereich, gute Beschichtung<br />

von Hohlräumen und wesentlich<br />

bessere Korrosionsbeständigkeit.<br />

Im Bild ein Hinterachsgetriebe<br />

der<br />

R 80 G/S.<br />

1985 wurde die<br />

Lagerung des Tellerrades<br />

geändert.<br />

121 Änderungen


In diesem Bereich<br />

gibt es häufig<br />

Brüche des<br />

Sitzbankrahmens<br />

der Monolever-<br />

Straßenmodelle.<br />

Wenn diese M 6 x 25<br />

Schrauben zu<br />

stark angezogen<br />

werden, bricht das<br />

Instrumentengehäuse<br />

der Monolever-<br />

Straßenmodelle.<br />

Nachdem man mit der Taschenlampe<br />

im Tank nach Korrosionsspuren<br />

geschaut hat, werden als Nächstes<br />

die Schwimmerkammern abgenommen.<br />

Wasser oder Kalk ist kein gutes<br />

Zeichen! Schlechtes Anspringen<br />

kann ein Indiz für verschmutzte Vergaser<br />

und /oder zu geringes Ventilspiel<br />

sein. Vergaserteile sind allerdings<br />

noch relativ preiswert bei<br />

<strong>BMW</strong>- oder Bing-Spezialisten zu erhalten.<br />

Außerdem sollte das Fehlen<br />

des Bordwerkzeugs oder des Fahrerhandbuches<br />

einen kleinen Nachlass<br />

auf den Kaufpreis erbringen!<br />

Von innen morsche Auspufftöpfe<br />

sind gar nicht selten, viele originale<br />

Auspufftöpfe aus den 80er Jahren<br />

wird es gar nicht mehr geben.<br />

Nachrüsttöpfe, die fast immer Leistungseinbußen<br />

zur Folge haben,<br />

sollten in den Papieren eingetragen<br />

sein oder eine ABE besitzen. Beseitigt<br />

wurde das Rostproblem erst als<br />

im Frühjahr 1988 Auspuffanlagen<br />

aus Edelstahl eingeführt wurden.<br />

Diese halten bei Langstreckenbetrieb<br />

ewig, sollten aber auf Risse<br />

und Beulen überprüft werden. Blaue<br />

Krümmer zeigen nur, dass das<br />

Motorrad gefahren wurde, weiter<br />

nichts. Oft fehlen bei den Mo nolever-<br />

Straßenmodellen die Dich tungen<br />

zwischen Vorschalldämpfer und Auspufftöpfen.<br />

Dann schwingen die<br />

Schalldämpfer und reißen an den<br />

Gewinden ein! Die Schalldämpfer<br />

sollten immer fest sein, da sonst<br />

sogar die Halterungen am Rahmen<br />

Schaden nehmen können. Eine dichte<br />

Auspuffanlage ist auf jeden Fall<br />

ein gutes Zeichen.<br />

Am Fahrwerk sollte die Inspektion<br />

weitergehen. Radlagerspiel wird nur<br />

am Vorderrad geprüft, Schäden sind<br />

durch gute Kapselung speziell bei<br />

Paralever-Maschinen sehr selten.<br />

Wenn doch Schäden vorliegen, ist<br />

meist Dampfstrahlen die Ursache.<br />

Bei den Monolever-Modellen bis<br />

1985 war das Tellerrad mitsamt der<br />

Radverschraubung in einem Nadellager<br />

gelagert. Wenn man mit den<br />

Händen vorn und hinten zugleich<br />

das Rad fasst und wackelt, darf<br />

fühlbares Spiel vorhanden sein. Vom<br />

April 1985 an erhielten diese Maschinen<br />

ein Kegelrollenlager, um<br />

das Spiel zu eliminieren. Diese Maschinen<br />

dürfen keine „Luft“ am Hinterrad<br />

zeigen.<br />

Bei den Paralever-Straßenmaschinen<br />

R 80 R, R 100 R und R 100 R Mystic<br />

sind Umrüstungen auf einen Hinterreifen<br />

in der Dimension 130/90 V 17<br />

häufig. In Verbindung mit diesem<br />

Reifen ist eine 3 mm starke Kunststoffscheibe<br />

im Federbein als Anschlagbegrenzer<br />

obligat. Diese hat<br />

die <strong>BMW</strong>-Teilenummer 33532314972<br />

und muss montiert sein, sonst droht<br />

im Extremfall das Hinterrad beim<br />

Durchfedern im Kotflügel zu streifen<br />

oder gar zu klemmen!<br />

Nahaufnahmen 148


Der nächste Blick gilt den Schwingenlagern,<br />

die unter einer Kunststoffkappe<br />

am Rahmen sitzen. Wenn<br />

diese verrostet sind, ist der Verkäufer<br />

eindeutig ein Schlamper! Die gelochten<br />

Bremsscheiben mit 260 mm<br />

Durchmesser leiden häufig unter feinen<br />

Rissen zwischen den Bohrungen<br />

und an starker Riefenbildung.<br />

Bei der Probefahrt sollten die Bremsscheiben<br />

das Fahrzeug gleichmäßig<br />

bremsen, sonst sind sie verzogen.<br />

Die 285 mm messenden Bremsscheiben<br />

der Monolever-Straßenmodelle<br />

ab MJ 85 und der GS-Modelle<br />

ab MJ 88 neigen stark zum Verzug<br />

und damit zum Rubbeln. Doppelscheibenbremsen<br />

noch mehr, da<br />

hier die Scheiben nur 4 mm und<br />

nicht wie bei Einzelscheiben 5 mm<br />

stark sind.<br />

Die Auspufftöpfe<br />

der Monolever-<br />

Maschinen neigen<br />

an den Befestigungen<br />

zum Einreißen.<br />

Hartlotreparaturen<br />

korrodieren nach<br />

einiger Zeit wie bei<br />

diesem Beispiel.<br />

Schäden an den klassischen Speichenrädern<br />

lassen sich von fast<br />

allen Betrieben, die zentrieren können,<br />

einfach beheben, allerdings<br />

sind die Felgen teuer geworden.<br />

Dramatischer sieht es bei Kreuzspeichenrädern<br />

aus. <strong>BMW</strong> liefert nur<br />

komplette Räder. Auch hier empfehle<br />

ich im Reparaturfall einen Blick<br />

in das Inserentenverzeichnis. Die<br />

Gussräder haben relativ weiche Fel-<br />

Ein komplettes<br />

Bordwerkzeug<br />

in gutem Zustand<br />

gehört zu einer<br />

Top-Gebraucht -<br />

maschine.<br />

149 Nahaufnahmen

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