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Grün hören, gelb denken: Farbe verstehen

ISBN 978-3-86859-428-7

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FRIEDERIKE TEBBE<br />

GRÜN<br />

HÖREN<br />

GELB<br />

DENKEN<br />

// FARBE VERSTEHEN


4


INHALT<br />

REALITY BITS MATTHIAS HARDER 09<br />

beobachten 24<br />

GRÜN HÖREN 39<br />

ALLTAG ANDERS ALS KUNST 51<br />

GELB DENKEN 67<br />

FARBE ANDERS ALS ALLTAG 76<br />

FARBE IN ERINNERUNG 78<br />

FARBE IN FORM 81<br />

VORLAGE UND VORSTELLUNG 95<br />

FARBFINDUNG 114<br />

PROJEKTE 127<br />

BILD/TEXTNACHWEISE / IMPRESSUM 157<br />

5


8


REALITY BITS<br />

<strong>Farbe</strong> als Wahrnehmungsfeld<br />

Matthias Harder<br />

Was ist Ihre Lieblingsfarbe? Jeder hat eine Lieblingsfarbe, meine ist Blau, ein<br />

dunkles Ultramarinblau; zugegeben, das ist nicht sonderlich originell. Doch<br />

diese <strong>Farbe</strong>, so empfinde ich es zumindest, entspricht mir, meinem Wesen.<br />

Wahrscheinlich bin ich in dieser unbewussten Entscheidung bloß geprägt<br />

durch irgendeine frühkindliche Erfahrung; ich verbinde damit vermutlich<br />

etwas Positives, an das ich mich nicht mehr erinnere, und schon wird daraus<br />

eine Lieblingsfarbe. <strong>Farbe</strong>n sind nicht nur gesellschaftliche und kunsthistorische<br />

Symbolträger, sie rücken nicht nur bestimmte Gegenstände in einem<br />

Gemälde illusionär nach vorn und andere nach hinten, sondern sie transportieren<br />

und lenken auch Gefühle und Stimmungen. Und ihre Rezeption ist<br />

ziemlich individuell.<br />

Doch wenn wir alles weglassen, was über <strong>Farbe</strong> gemeinhin gesagt wird,<br />

was mit ihr assoziiert wird, wie sie auf unsere Psyche und Physis zu wirken<br />

scheint, was bleibt dann übrig? Eine bloße RAL-Nummer, die Goethe’sche<br />

<strong>Farbe</strong>nlehre, vielleicht etwas diffus Emotionales. Das dürfen wir nicht zulassen.<br />

Glücklicherweise erkennen wir, anders als die Tiere, die zumeist viel<br />

weniger Farbrezeptoren in ihren Augen haben, selbst feinste Abstufungen<br />

eines Farbtons. Und glücklicherweise gibt es <strong>Farbe</strong>xperten und Künstler wie<br />

Friederike Tebbe. Sie öffnet unsere Augen, nicht nur für die kleinsten Farbnuancen<br />

inklusive der so reichen Graupalette, sondern grundsätzlich für die<br />

unzähligen Möglichkeiten, <strong>Farbe</strong>n subtil zu kombinieren oder aufeinanderprallen<br />

zu lassen. So wie in Tebbes Farbräumen haben wir <strong>Farbe</strong>n selten gesehen.<br />

Nur wenige Kreative machen <strong>Farbe</strong>, jenseits des klassischen Mediums<br />

der Malerei, zu ihrem alleinigen Aufgabengebiet. Friederike Tebbe ist eine von<br />

ihnen, und blickt man auf die von ihr bisher realisierten Projekte, ob frei oder<br />

9


14


15


BEOBACHTEN<br />

„Nicht was wir betrachten ist entscheidend,<br />

sondern was wir sehen.“ Henry David Thoreau<br />

Unsere Welt ist eine farbige. <strong>Farbe</strong>n schaffen Ordnung, Inszenierung und<br />

Orientierung, wir sehen <strong>Farbe</strong> vor Kontur. Unser Sehapparat unterscheidet<br />

bis zu elf Millionen Nuancen – unser Wortschatz hält dafür immerhin noch<br />

5000 Begriffe bereit. Dieser Reichtum der Sinneseindrücke schrumpft in<br />

unserer bewussten Wahrnehmung allerdings zusammen auf gerade einmal<br />

etwa acht Farbtöne, die wir einigermaßen treffsicher aus der Erinnerung zu<br />

identifizieren vermögen. Wir lieben <strong>Farbe</strong>n; nahezu jeder von uns hat eine<br />

Lieblingsfarbe und eine, die er oder sie gar nicht leiden kann. Dennoch nehmen<br />

wir <strong>Farbe</strong> nicht wirklich ernst. Anders als „kratzig“ oder „laut“ richtet<br />

„blau“ – vordergründig – keinen Schaden an.<br />

Da ist es nicht verwunderlich, dass an Farbigkeit in gestalterischen Prozessen<br />

oft zuletzt gedacht wird. Ob eine Hose oder ein Auto nun rot oder blau<br />

ist, diese Frage verblasst neben „wirklich relevanten“ Aspekten wie der Passform<br />

oder der Leistungsfähigkeit des Motors. Welche <strong>Farbe</strong> die Dinge haben,<br />

scheint zunächst nicht sonderlich wichtig. Bis es an die Erweiterung unserer<br />

eigenen Garderobe, die Anschaffung eines neuen Autos oder die Neugestaltung<br />

unserer Wohnräume geht. Dann ändert sich unser Verhältnis zur <strong>Farbe</strong><br />

schlagartig. Plötzlich löst das, was eben noch eine nebensächliche Selbstverständlichkeit<br />

war, Ratlosigkeit oder gar Verzweiflung aus: Welche Kombinationen<br />

gibt mein Kleiderschrank her? Warum kommt meine Lieblingsfarbe in<br />

der Trendpalette der Autoindustrie gerade nicht vor? Und welcher Farbton<br />

steht meinem Sofa wohl am besten? Prompt werden Vorlieben, Vorstellungen<br />

und Vorbehalte wach und entschieden vorgetragen. Dabei wissen wir<br />

24


25


meist nicht, woher sie kommen und wie begründet sie sind, es ist eher „so<br />

ein Bauchgefühl“. Häufig fehlt es uns an Erfahrung im Umgang mit <strong>Farbe</strong> –<br />

obwohl oder gerade weil sie uns so massenhaft umgibt – und an Kenntnis<br />

über ihre doch recht komplexen Wirkungszusammenhänge. Aber unsere<br />

Entschiedenheit im (Bauch-)Gefühl und gleichzeitige Unentschiedenheit angesichts<br />

der überfordernden Auswahl der „idealen“ <strong>Farbe</strong> aus dem riesigen<br />

Spektrum des Angebots macht bereits eines deutlich: dass es sich hier um<br />

alles andere als eine harmlose Sache handelt.<br />

Ähnlich dem Geschmack oder Geruch ist <strong>Farbe</strong> imstande, unser Empfinden<br />

stark zu beeinflussen und zu beeinträchtigen. Als ein Medium, das sich<br />

ständig verändert, ist sie dabei nur schwer in den Griff zu kriegen. Genaues<br />

Hinsehen ist die wichtigste Voraussetzung, um uns in der <strong>Farbe</strong> zurechtzufinden.<br />

Nur wie geht das: sehen, erkennen, <strong>verstehen</strong> und beurteilen lernen?<br />

Wie können wir uns in dem Meer von <strong>Farbe</strong>n, das uns alltäglich umgibt, das<br />

so beliebig und vielfältig erscheint, unsortiert und verwirrend, reizvoll und<br />

unverständlich, einen Überblick verschaffen, wie unsere Aufmerksamkeit<br />

schärfen und das Unterscheidungsvermögen schulen?<br />

Indem wir genauer hinsehen und dieser Betrachtung folgen, können wir eine<br />

Menge über <strong>Farbe</strong> und ihre Wirkungszusammenhänge erfahren. Ganz bewusst<br />

verzichtet dieses Buch darum auf Anleitungen zum guten Geschmack,<br />

auf Gestaltungsanweisungen oder Rezepte, wann Sie Rot wie einsetzen<br />

sollten und wie Gelb das Denken unterstützt. Vielmehr möchte es Sie dabei<br />

unter stützen, Ihre Sinne für die Farbwelt zu schärfen: Beobachten Sie, was<br />

Sie sehen, wie Sie sehen und was Sie zu sehen glauben. Sammeln Sie diese<br />

Eindrücke und Erkenntnisse wie in einem Album. Fotografieren Sie, schneiden<br />

Sie aus, pinseln Sie – und wenn Ihnen dafür die Zeit fehlt, schauen Sie sich<br />

einfach nur aufmerksam um. Versuchen Sie die Dinge bedeutungs- und wertfrei<br />

zu betrachten; allein das ist schon schwieriger als zunächst ver mutet<br />

und erfordert eine gewisse Distanz. Die aber weitet den Blick. Also wechseln<br />

Sie ruhig einmal die Perspektive, betrachten Sie Ihre Umwelt von unten,<br />

von oben oder mit den Augen eines Außerirdischen. Stellen Sie sich vor, Sie<br />

sähen die Dinge zum ersten Mal und konzentrieren Sie sich allein auf <strong>Farbe</strong><br />

und Form dessen, was Sie beobachten.<br />

27


„Maler kennen ein Rezept, um die <strong>Farbe</strong>n einer Landschaft lebendiger, reicher zu sehen:<br />

Sie drehen sich um, spreizen die Beine und bücken sich so tief, daß sie zwischen den Beinen<br />

hindurchsehen können. Die intensive <strong>Farbe</strong>mpfindung soll mit der größeren Blutmenge im<br />

Kopf zu tun haben. Mindestens genauso eindrucksvoll ist bei mir der Effekt, wenn ich den<br />

Oberkörper zur Seite beuge, bis sich mein Kopf in der Waagerechten befindet. Betrachten Sie<br />

in dieser Haltung beispielsweise den Erdschatten. (…) Auch Vaughan Cornish zufolge reicht es<br />

aus, sich auf die Seite zu legen. Er führt dies darauf zurück, daß das bekannte Phänomen der<br />

Überschätzung vertikaler Winkel dann fortfällt (…), so daß Farbabstufungen scheinbar größer<br />

sind. Fraglich ist, ob diese Erklärung auch für den Effekt bei gebückter Haltung zutrifft.“<br />

Marcel Minnaert: Licht und <strong>Farbe</strong> in der Natur<br />

No. 27 True Beauty<br />

48


52


53


Sehen Sie mehr seitlich oder eher geradeaus?<br />

59


GELB<br />

DENKEN<br />

Von Vorlieben, Abneigungen und Vorurteilen<br />

In Erinnerung behalten wir Eindrücke von <strong>Farbe</strong>n – nicht <strong>Farbe</strong> an sich. Diese<br />

Eindrücke sind fest verknüpft mit bestimmten Bildern und diese Bilder<br />

wiederum eingebunden in einen ganz spezifischen Zusammenhang von Zeit,<br />

Raum und persönlicher Befindlichkeit. Nicht ein Farbton allein, sondern<br />

seine Einbettung entscheidet darüber, wie wir ihn empfinden. Welche Bedeutung<br />

hat <strong>Farbe</strong> in unserem Alltag, und was tragen Aspekte wie Kultur,<br />

Generation, Geschlecht, kollektive und individuelle Entwicklungsgeschichte<br />

zu dieser Bedeutung bei? Gibt es tatsächlich einen Farbton, der beim Denken<br />

hilft? Wie sieht er aus, und wo und wie will ich ihn sehen? Warum ist <strong>gelb</strong><br />

fröhlich und braun langweilig?<br />

67


UNSERE Antworten auf diese Fragen speisen sich aus unseren Erinnerungen<br />

und Erwartungen, und den damit verbundenen Vorstellungen und<br />

Assoziationen. Diese Voreinstellungen lenken unseren Blick, machen uns<br />

für bestimmte Töne blind und besonders empfänglich für andere. Für die<br />

ge stalterische Arbeit ist es unbedingt sinnvoll, sich diesen Zusammenhang<br />

immer wieder zu vergegenwärtigen und diese uns bis zur Unkenntlichkeit<br />

wohlvertrauten Verknüpfungen zu lösen, um einen möglichst unverstellten<br />

Blick auf das Zusammenspiel der <strong>Farbe</strong>n zu ermöglichen.<br />

68


69


<strong>Farbe</strong> als<br />

Erinnerung<br />

Unser individueller Farbspeicher ist ein wenig erforschtes und reflektiertes<br />

Feld innerhalb unserer Wahrnehmungsarchitektur und der Kommunikation<br />

mit anderen. Dieses Feld lässt sich in Bewegung bringen, sodass man bewussten<br />

wie unbewussten Deutungsmustern und Verarbeitungspfaden und<br />

der eigenen Wahrnehmung folgen kann.<br />

„Flashback©“ ist ein Abfrageformat, das der Frage nachgeht, ob und wie wir<br />

uns an oder mithilfe von <strong>Farbe</strong> erinnern. In Anlehnung an ein Fotoalbum der<br />

Kindheit werden dazu neun Schlüsselbegriffe aufgeführt, denen jeweils ein<br />

Farbton zugewiesen werden soll, an oder über den wir uns in dem aufgeführten<br />

Zusammenhang erinnern. Hier geht es nicht darum, dem Begriff aus heutiger<br />

Perspektive assoziativ eine <strong>Farbe</strong> zuzuteilen, sondern die Erinnerung<br />

an einen ganz konkreten <strong>Farbe</strong>indruck abzurufen, wiederzubeleben. Wichtig<br />

ist dabei, den Träger dieses <strong>Farbe</strong>indrucks möglichst genau zu benennen.<br />

Im Vordergrund steht die Frage, ob und wie sich die Erinnerung an und über<br />

<strong>Farbe</strong> im wahrsten Sinne des Wortes dingfest machen lässt und wie verfügbar<br />

dieser Zugriff ist. Eine Auswertung erfolgt hier nicht, die Farbauswahl<br />

wird keinen Persönlichkeitstyp abbilden. Vielmehr ist, wie so oft, auch hier<br />

der Weg das Ziel: die Reise in und durch Ihr inneres Bild- und Farbarchiv.<br />

Die Zuordnungen werden gesammelt und gespeichert. Anhand dieser Sammlung<br />

lässt sich beobachten, ob und in welchen Zusammenhängen Übereinstimmungen<br />

in der Farbwahl auftreten, wie häufig ein dazugehöriger Farbträger<br />

überhaupt benannt werden kann. Man kann beobachten aus welchen<br />

Bereichen die Referenzen kommen (Kleidung, Interieur, Natur et cetera) und<br />

ob sich gruppenspezifische Übereinstimmungen (Alter, Geschlecht, Beschäftigung)<br />

erkennen lassen. Diese Zuordnungen sind beweglich, sie sind abhängig<br />

von unserem gegenwärtigen Befinden, dies wird deutlich, wenn man den<br />

Test zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt und möglicherweise in entsprechend<br />

anderer Verfassung auch andere Verknüpfungen findet.<br />

www. Farbarchiv.de/flashback<br />

78


FLASHBACK – White Wall TU Berlin 2014<br />

ZUHAUSE<br />

MUTTER<br />

SCHULE<br />

VATER<br />

FREUNDSCHAFT<br />

OMA/OPA<br />

SICHERHEIT<br />

ANGST<br />

ZUNEIGUNG<br />

Kostüm Modeschmuck Mohairpulli<br />

Lederjacke Augen Bluse<br />

Unterwäsche Portemonnaie Handtasche<br />

Pullover Haut Schürze<br />

Lippenstift Haare Strickpullover<br />

79


Können Sie ein warmes Rot beschreiben, während Sie ein Blau betrachten?<br />

87


90


Wissen, Erfahrungen und entsprechend vorgefasste<br />

Wertungen können den Blick auf die <strong>Farbe</strong> verstellen<br />

und eine genauere Analyse der Wirkungszusammenhänge<br />

beeinträchtigen. Wesentlich fruchtbarer<br />

ist es, die Umgebung mit den Augen eines Malers zu<br />

betrachten. Decken Sie einzelne Bildstellen (<strong>Farbe</strong>n)<br />

ab und sehen Sie, wie sich das Farbgefüge verändert.<br />

Vielleicht entdecken Sie dabei, was für eine entscheidende<br />

Rolle der kleine rote Streifen hinten links im<br />

Bild spielt oder wie anders es wirkt, wenn Sie mit der<br />

Hand das Rot im Vordergrund verdecken.<br />

91


94


VORLAGE<br />

UND<br />

VOR-<br />

STELLUNG<br />

Kommunikation über <strong>Farbe</strong> läuft meist über Vergleiche und Analogien. Kontext,<br />

allgemeine Sehgewohnheiten und anwendungsspezifische Kriterien<br />

sind entscheidende Aspekte bei der Beurteilung von <strong>Farbe</strong>. Auf welche Vergleiche<br />

und Kriterien greifen Sie bei der Bewertung und Beschreibung eines<br />

Farbtons zurück?<br />

95


VIERKANTGELB


103


Kaum ein Vorurteil ist so verbreitet und horizontverkleinernd wie das der vermeintlichen<br />

„natürlichen“ Farbigkeit. Unter „<strong>Farbe</strong>n der Natur“ laufen im Sprachgebrauch meist erdige,<br />

warme Rot- und/oder Gelbtönungen sowie „natürliche“ (?) <strong>Grün</strong>töne. Hier hat auch niemand<br />

mehr Probleme mit dem sonst so ungeliebten Braun. Natürlich sieht es in der Weite der<br />

Landschaft, die wir verklärend als Natur bezeichnen, überwiegend so aus. Sieht man aber<br />

genau hin, zeigt sich: es sind die <strong>Farbe</strong>n nirgendwo so leuchtend wie in der Natur. Selbst<br />

das vertraute Herbstszenario offenbart bei genauer Betrachtung sehr intensive Gelb-,<br />

Orange- und Rottöne. Sowohl Fauna als auch Flora bieten ein starkes Farbspektrum auf,<br />

um sich bemerkbar zu machen. Die vielen sogenannten natürlichen <strong>Farbe</strong>n in Verwendung<br />

sind eher besagter Fernsicht und den Herstellungsverfahren geschuldet, denn knallige Farbpracht<br />

lässt sich als Körperfarbe fast nur synthetisch herstellen. In großer Fläche empfiehlt<br />

sich eine solche Farbigkeit sicher weniger, als Akzent oder Kontrastelement aber spielen diese<br />

Töne oft eine entscheidende Rolle. Es gilt auch hier das richtige Maß und die stimmige<br />

Einbettung zu beachten.<br />

112


Ein Beispiel dafür, dass <strong>Farbe</strong> eben nicht alles reißen kann. Was hier architektonisch,<br />

wenn man diesen Begriff in diesem Zusammenhang überhaupt verwenden kann, schiefgegangen<br />

ist, ist auch durch ein vermeintlich „freundliches Gelb“ (das größte Missverständnis<br />

der Fassadengestaltung – zumindest in Berlin) nicht zu retten.<br />

113


Pro<br />

PORTION<br />

Wieviel wovon in welcher Form.<br />

Einen ganzen Raum, eine Wand oder nur eine Vase?<br />

Starke <strong>Farbe</strong>n mögen vollflächig anspruchsvoll sein,<br />

als Akzente innerhalb eines Gefüges sind sie äußerst effektiv.<br />

120


WILLY-BRANDT-SCHULE<br />

NEUBAU | WARSCHAU, 2014<br />

LEISTUNG: FARBKONZEPT INTERIOR<br />

AUFTRAGGEBER: VOLKER STAAB ARCHITEKTEN<br />

132


140


OG II | Skies Wide Open 150<br />

OG I | Cannon Beach Foam<br />

FRAUNHOFER-EINRICHTUNG FÜR MARINE<br />

BIOTECHNOLOGIE<br />

NEUBAU | LÜBECK 2015<br />

LEISTUNG: KUNST AM BAU >> FARBKONZEPT<br />

PARTNER: MÜLLER REIMANN ARCHITEKTEN<br />

EG | Gretel im Busch<br />

UG | Silver Scales<br />

Interior / Exterior | Bleach 14<br />

Exterior II | Weeping Peaches<br />

Exterior I | Big Valley<br />

Exterior III | Turdus Merula<br />

141


146


VILLA KAMPFFMEYER<br />

UMBAU UND RESTAURIERUNG EINER DENKMALGESCHÜTZTEN VILLA | POTSDAM 2016<br />

LEISTUNG: FARBKONZEPT und AUSSTATTUNG<br />

AUFTRAGGEBER: PRIVAT<br />

147


ERDGESCHOSS<br />

OBERGESCHOSS<br />

Halle | Red Silk Splendour<br />

Flur | Serendipity<br />

Bibliothek | Green Spades<br />

Schlafen | Münster<br />

Salon | Jungfer im <strong>Grün</strong>en<br />

Arbeiten | Prim Beige<br />

Musikzimmer | Yellow Silk Sense<br />

Wohnen | Spinnenseide<br />

Gartenzimmer | Hint of Mint<br />

Kind | Fibonacci<br />

Speisezimmer | Mauve Must Have<br />

Gäste II | Elephant Imprint<br />

Küche/Essen | Dunabar 76 + 78<br />

Gäste I | Oldenburg<br />

Nebentreppenhaus | Flemish Blues 557<br />

Galerie | Berry Freeze 1920<br />

152


153


CAMPUS WESTEND II – INSTITUT FÜR PSYCHOLOGIE, ERZIEHUNGS- UND<br />

GESELLSCHAFTSWISSENSCHAFTEN<br />

NEUBAU | FRANKFURT 2012<br />

LEISTUNG: FARBKONZEPT<br />

AUFTRAGGEBER: MÜLLER REIMANN ARCHITEKTEN


155


FRIEDERIKE TEBBE, geb. 1961. Studium der Philisophie in Bonn und<br />

München, und der Malerei an der Akademie der bildenden Künste in München.<br />

Als ausgebildete Künstlerin hat Friederike Tebbe einen besonderen<br />

Blick auf den Zusammenhang von <strong>Farbe</strong> und Raum. Künstlerisch behandelt<br />

sie dieses Thema in großflächigen Farbinstallationen (1. Preis Kunst am<br />

Bau für den Neubau Bundesnachrichtendienst Berlin, Zusammenarbeit mit<br />

Anette Haas | Realisierung 2016) und in ihren fotografischen Arbeiten. Seit<br />

2001 betreibt sie in Berlin das “studio farbarchiv” für Farbgestaltung und<br />

Interior Design und bietet projektbezogene Beratung für Architekten, Designer<br />

und Unternehmen sowie für private Auftraggeber. In Zusammenarbeit<br />

mit international namhaften Büros entwickelt sie Farbkonzepte für<br />

Architektur, darunter Projekte wie das Puschkin Museum in Moskau, die<br />

Helmut Newton Stiftung und das Innenministerium in Berlin. Zu Ihrem Portfolio<br />

ge<strong>hören</strong> auch zahlreiche denkmalgeschützte Objekte, darunter die Philharmonie<br />

in Berlin, die Kunstkammer in Wien, der Berliner Dom und die Villa<br />

Kampffmeyer in Potsdam.<br />

MATTHIAS HARDER, geb.1965. Seit 1995 tätig als Kurator weltweiter<br />

Ausstellungen von zeitgenössischer Kunst und Fotografie. Seit 2004 ist er<br />

am Museum für Fotografie / Helmut Newton Stiftung in Berlin an sässig. Er<br />

publiziert darüberhinaus regelmäßig in internationalen Kunst zeitschriften<br />

sowie Essays in Büchern und Ausstellungskatalogen.<br />

156

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