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Der Sieg gegen
Überzeugungen
Galtür: 15. Gipfelsieg am 18. November im Alpinarium
(lisi) In einem starken und berührenden Dialog präsentierte
ORF-Moderatorin Barbara Stöckl für „ORF III Kultur und Information“
zwei Menschen, die auf unterschiedlichste Weise ihren
„Gipfel-Sieg“ erreicht haben: Der erfolgreiche Schauspieler und
Regisseur Klaus Maria Brandauer traf dabei auf Silke Naun-Bates,
die im Alter von acht Jahren bei einem Zugunfall ihre Beine verloren
hat. Zu sehen ist dieses ergreifende Gespräch, in dem persönliche
Sichtweisen des „Glücklich seins“ und auch individuelle
Gipfelsiege zur Sprache kommen, am Stefanitag um 17.15 Uhr auf
ORF III.
Die 15. Auflage der berührenden
Gesprächsserie „Gipfelsieg-Der Wille
versetzt Berge“ des Vereins RollOn
Austria führte in das Alpinarium
Galtür. Dieser Veranstaltungsort ist
eine einzigartige Symbiose aus Lawinenschutzmauer,
Gedenkstätte und
Ausstellungszentrum. „Das Alpinarium
steht, wie kein anderer Ort,
dafür, wie man Schicksalsschläge
positiv bewältigen kann“, begrüßte
Bgm. Anton Mattle und hieß in
seiner Gemeinde neben den beiden
Persönlichkeiten, die sich in einem
ergreifenden Dialog Fragen des Lebens
stellten, auch die Initiatorin des
Vereins RollOn Austria, Marianne
Hengel, willkommen: „Sie hat das
Anderssein in Tirol in die Öffentlichkeit
getragen“, so Mattle über
die Obfrau des Vereins und zugleich
Initiatorin der Veranstaltungsreihe.
Klaus Maria Brandauer ist in Galtür
längst kein Unbekannter mehr: „Wir
haben ihn ins Herz geschlossen – er
ist einer der ersten großen Künstler,
der uns nach der Lawinenkatastrophe
begleitet hat“, erzählte Mattle.
„Es geht uns darum, zu zeigen, dass
auch Menschen mit Behinderungen
und einer großen Lebensfreude alles
erreichen können – denn, der Wille
kann Berge versetzen“, erläutert Initiatorin
Marianne Hengel die Idee
hinter dem Veranstaltungsformat.
WIEDER NORMALITÄT ER-
REICHEN. Silke Naun-Bates, die
deutsche Staatsbürgerin verlor als
achtjährige bei einem Zugunglück
ihre Beine. Damals wurde ihr ein
Leben als Pflegefall prophezeit, doch
die heute 48jährige verheiratete Mutter
zweier Kinder hat es allen gezeigt
und arbeitet erfolgreich als Sozialpädagogin
und Autorin. „Lange Zeit
wollten sie nicht der Gruppe der
behinderten Menschen angehören“,
leitete Moderatorin Barbara Stöckl
ein. „Ich wollte nicht in eine Schublade
gesteckt werden – das Wichtigste
für mich war, schnellstmöglich
Selbstständigkeit bzw. Normalität
zu erreichen“, erzählt Silke Naun-
Bates. Angesprochen auf die Frage,
ob sich der in Bad Ausee geborene
Schauspieler und Regisseur Klaus
Maria Brandauer, der für seine herausragenden
Leistungen zahlreiche
Ehrungen und Auszeichnungen erhalten
hat, hineinfühlen kann, antwortete
dieser mit einer Parallele aus
seinem Berufsleben: „Ich war schon
viele Male auf der Bühne behindert,
im Bezug darauf, dass ich mir Dinge
vorgenommen habe, die ich nicht
hinbekommen habe“, so Brandauer.
GRENZEN DAZU DA, DIE-
SE ZU ÜBERWINDEN. Angesprochen
auf die Frage, ob Grenzen
eine Motivation darstellen, etwas
zu erreichen, meinte Klaus Maria
Brandauer: „Grenzen sind dazu da,
sie zu überwinden.“ Besonders beim
Thema des „Kinderkriegens“ war für
Silke Naun Bates eine unvorstellbare
Grenze erreicht: „Ich war mir sicher,
dass dies funktionieren wird. Es gab
einige Gipfelsiege in meinem Leben
– der wertvollste waren meine Kinder
– dies war ein Sieg gegen Überzeugungen“,
ist Silke Naun-Bates
sicher. In ihrem zweiten Buch, das
den Titel „Ein Koffer voller Glück“
trägt, stellte die Autorin vier Begriffe
in den Vordergrund: „Die Dankbarkeit,
die Freude als kleine Schwester
der Dankbarkeit, den Humor und
den Mut – er ist der wichtigste Faktor
wenn man die anderen drei nicht
besitzt.“
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EIN TIEFES ERKENNEN.
„Glücklich sein ist eine Entscheidung,
die jeder treffen kann“, schrieb
Silke Naun-Bates in ihrem Buch. „Es
RUNDSCHAU Seite 18 30. November/1. Dezember 2016