Magazinkatalog Sevilla
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In <strong>Sevilla</strong> wird die Karwoche sehr ernst genommen<br />
und ist nicht nur eine Ferienwoche.<br />
Gläubige aus allen Landesteilen strömen in<br />
die Stadt, um einer der zahlreichen Prozessionen<br />
beizuwohnen.<br />
Ihren Ursprung hat die Semana Santa in Prozessionen<br />
von Bruderschaften, deren Teilnehmer<br />
sich selbst geißelten, um sich von<br />
den irdischen Sünden zu reinigen. Derart<br />
blutig sind die Aufzüge heute natürlich nicht<br />
mehr. Dennoch veranstalten 57 Bruderschaften<br />
insgesamt 117 Prozessionen der Reue<br />
in verschiedenen Stadtteilen. Dabei tragen<br />
meist zwei sogenannte Pasos durch ihr<br />
Heimat viertel. Dies sind riesige Plattformen,<br />
auf denen Szenen der Leidensgeschichte<br />
Jesus' sowie eine Bildnis der Mutter Maria zu<br />
sehen sind.<br />
Über die gesamte Karwoche verteilt fnden<br />
so täglich bis ein Dutzend Prozessionen statt,<br />
die von weitaus mehr als einer Million Menschen<br />
besucht werden.<br />
Viertel Santa Cruz<br />
Semana Santa<br />
Wer<br />
durch die Gassen<br />
von Santa Cruz streift, unternimmt<br />
eine gefühlte Zeitreise. Schmale Gassen,<br />
gesäumt von malerischen, weiß getünchten Häusern, durchziehen<br />
das ehemalige jüdische Viertel und verbinden pittoreske Plazas<br />
miteinander. Darunter auch der Plaza de Dona Elvira, einem der typischsten<br />
Plätze von Santa Cruz. Dort stehen mit traditionellen andalusischen<br />
azulejos gefieste Bänke und ein Springbrunnen im Schatten der Orangenbäume.<br />
Das Viertel ist von hohen Mauern des Real Alocazar umgeben, wodurch<br />
nur wenige Sonnenstrahlen in die engen Gassen fallen. Diese wurden<br />
übrigens so aufgemessen, dass ein Eselskarren mit zwei Wasserfässern<br />
durch sie fahren kann. Im heutigen Verständnis läuft man also gefühlt<br />
ständig durch ein Nadelöhr.<br />
Viele der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten <strong>Sevilla</strong>s befnden sich in<br />
den Mauern von Santa Cruz. Darunter unter anderem der Königspalast,<br />
die Kathedrale, das Amerika-Archiv, das Hospital de los Venerables und<br />
das Rathaus.<br />
Nach der Reconquista der Stadt stand das Viertel und seine Bewohner<br />
unter dem Schutz der spanischen Krone, allerdings wurde es bereits<br />
Ende des 14. Jahrhunderts von Christen überfallen. Die meisten Juden<br />
mussten die Stadt verlassen, die Synagogen wurden zu Kirchen<br />
umgebaut. Kein Wunder also, dass man in den<br />
Gassen immer wieder auf Kappellen,<br />
Kirchen und sogar zwei Klöster<br />
stößt.<br />
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