28.11.2016 Aufrufe

Magazinkatalog Sevilla

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wie so vieles in <strong>Sevilla</strong> hat die Stadt auch die Erfindung<br />

des Sherrys der Seefahrt zu verdanken. Um Wein für lange<br />

Überfahrten haltbar zu machen, versetzten Seeleute<br />

bereits im 15. Jahrhundert ihren Wein mit Weingeist und<br />

lagerten ihn in Holzfässern. So verhinderten sie, dass er zu Essig wurde.<br />

Durch die spezielle Lagerung und den höheren Alkoholgehalt behielt<br />

er auch über längere Zeiträume seinen Geschmack. Weinbauern<br />

übernahmen diese Methode. Vor allem in der Region Jérez stellten<br />

sie das neue, oft nach Mandeln, Hasel- und Walnüssen schmeckende,<br />

Getränk her.<br />

Heute können Touristen zum Beispiel in den Kellereien von Osborne,<br />

Sandeman, La Ina oder Lustau miterleben, wie das andalusische Nationalgetränk<br />

gewonnen wird: Der Saft der in der Region angebauten Palomino-<br />

Fino-Traube vergärt zu einem trockenen Grundwein. Ihm wird Branntwein<br />

hinzugegeben, bis er einen Alkoholgehalt von 15 bis 16 Prozent<br />

erreicht. Diese Mischung kommt in Eichenfässer, die zu einem Drittel<br />

leer bleiben. Durch das Holz dringt feuchte und salzhaltige Atlantikluft<br />

ein. Dadurch entsteht auf dem Wein eine Hefepilzschicht, der sogenannte<br />

Flor. Fässer, in denen diese Schicht besonders gleichmäßig ist,<br />

werden zum „Fino“ veredelt, dem trockensten aller Sherrys. Wo die Florschicht<br />

unregelmäßig oder gar nicht ausgebildet ist, kommt noch mehr<br />

Branntwein hinzu, bis der Alkoholgehalt etwa 20 Prozent beträgt. Diese<br />

werden dann zum dunklen, lagerfähigen „Oloroso“ ausgebaut. Außerdem<br />

gibt es den trockenen, mahagonifarben, kräftigen „Amontillado“,<br />

einen mit Oxidation gereiften Fino-Sherry.<br />

Zu seinem Namen soll der Sherry übrigens durch einen Engländer gekommen<br />

sein. Der Freibeuter Sir Francis Drake stahl 1587 mehrere<br />

Hundert Fässer des Getränkes. Es schmeckte ihm so gut, dass er damit<br />

begann, den Wein legal zu besorgen und damit zu handeln. Ganze<br />

Schiffsladungen wurden nach Großbritannien gebracht. Weil aber der<br />

Herkunftsort Jérez für die Engländer unaussprechlich war, wandelte<br />

sich der Name nach und nach in Sherry und ist bis heute so geblieben.<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!