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Magazinkatalog Sevilla

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Werfen Sie sich in Schale, drängen Sie sich<br />

selbstbewusst an der Bar nach vorn, winken<br />

Sie den Kellnern, um ihre Aufmerksamkeit zu<br />

erlangen. Es ist nicht unfein, Tapas mit den<br />

Fingern oder mit Hilfe von Zahnstochern zu<br />

essen. Viel unhöflicher ist es, wenn Sie getrennt<br />

bezahlen. Und das Trinkgeld? 10 Prozent<br />

sind mehr als genug.<br />

Stierkampf, eine feste Tradition<br />

Die „corrida de toro“ gehört fest zu <strong>Sevilla</strong>.<br />

Der Kampf zwischen Mensch und Stier ist<br />

ein regelrechtes Spektakel mit Show, Musik,<br />

prunkvollen Trachten und schließlich<br />

dem Kampf selbst in drei Akten – der,<br />

wenn alles gut läuft, mit dem<br />

Todesstoß<br />

durch<br />

den<br />

„matador“<br />

endet. Seit<br />

1796 sind<br />

sind die<br />

Stierkampfregeln<br />

festgeschrieben,<br />

der<br />

Ablauf<br />

einer „corrida“ ist immer gleich. Weltbekannt<br />

wurde der Stierkampf durch Ernest Hemingways<br />

Essay „Tod am Nachmittag“. Prunkvolle<br />

Arenen stehen im Zentrum jeder größeren<br />

andalusischen Stadt; berühmt sind die „plazas<br />

de toro“ von <strong>Sevilla</strong>, Málaga und Ronda,<br />

die jährlich von zehntausenden Touristen besucht<br />

werden. Die Arena „La Maestranza“ in<br />

<strong>Sevilla</strong> gehört zu den ältesten Spaniens. Eine<br />

echte „corrida“ steht aber eher selten auf der<br />

Agenda ausländischer Besucher. Viele haben<br />

Skrupel, dem blutigen Spektakel beizuwohnen,<br />

zumal immer wieder Horrormeldungen<br />

von verletzten und getöteten Stierkämpfern<br />

durch (nicht-spanische) Medien gehen. Bis zu<br />

10.000 Stiere sollen in Spanien jedes Jahr im<br />

Stierkampf getötet werden; unverständlich für<br />

Nicht-Spanier ist zudem die Fernsehübertragung<br />

der Spiele am frühen Abend, wenn viele<br />

Kinder zuschauen.<br />

Tierliebhaber können die Kampfstiere<br />

auch lebend bewundern; in den Korkeichenwäldern<br />

in der Provinz Huelva<br />

werden seit Jahrtausenden die<br />

besten „toros“ des Landes gezüchtet.<br />

Wer Angst hat, den aggressiven<br />

Tieren auf der Weide zu nahe zu kommen,<br />

der begnügt sich mit den meterhohen<br />

schwarzen Stier-Statuen<br />

am Straßenrand, die in ganz Andalusien<br />

für Osborne Sherry werben.<br />

Weltausstellung 1992<br />

1992 feierte man das 500. Jubiläum<br />

der Entdeckung Amerikas durch<br />

Christopher Kolumbus. Der stammte<br />

zwar aus Genua, aber seine Expedition<br />

hatten Königin Isabella und König<br />

Ferdinand von Spanien finanziert.<br />

Was könnte passender sein, als die Weltausstellung<br />

unter diesem Motto in <strong>Sevilla</strong> stattfinden<br />

zu lassen?<br />

Vom 20. April bis zum 12. Oktober entfaltete<br />

sich auf der Insel La Cartuja im Rio Guadalquivir<br />

im Stadtgebiet <strong>Sevilla</strong>s ein buntes Spektakel.<br />

In dem gleichnamigen Kartäuserkloster<br />

hatte Kolumbus gelebt, auch seine sterblichen<br />

Überreste lagen vor ihrer Überführung nach<br />

Santo Domingo hier. Die Klosterkapelle beherbergte<br />

den königlichen Pavillon. Das war<br />

es dann aber auch mit den geschichtlichen<br />

Bezügen – schließlich sollte die Expo 1992<br />

Wissenschaft und Spitzentechnologie feiern:<br />

„Das Zeitalter der Entdeckung“ war noch lange<br />

nicht vorbei. Mehr als 18 Millionen Besucher<br />

kamen zu den Ausstellungen, Konzerten und<br />

Shows und bewunderten die 101 Pavillons,<br />

darunter einen Turm aus Papier oder einen<br />

echten Eisberg aus der Antarktis. Gegen die<br />

andalusische Sommerhitze wurde auf dem<br />

Gelände ein künstlicher See angelegt, tausende<br />

angepflanzte Bäume und riesige Sonnensegel<br />

spendeten Schatten. Die Expo 1992 feierte<br />

nicht nur die Moderne, sie gab dem rückständigen<br />

Südspanien den nötigen Schub dahin.<br />

Von den neuen Autobahnverbindungen nach<br />

Madrid und Cádiz, dem neuen Bahnhof und<br />

dem ausgebauten<br />

Flughafen,<br />

sechs neuen<br />

Brücken und<br />

vielen neuen<br />

Gebäuden profitiert<br />

<strong>Sevilla</strong><br />

noch heute. Die<br />

„Isla Mágica“, ein<br />

Freizeitpark mit<br />

Spaßbad auf dem ehemaligen Expo-Gelände,<br />

ist bei Besuchern enorm beliebt.<br />

Von <strong>Sevilla</strong> nach Santiago<br />

Schon im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung<br />

war die 900 km lange Straße von<br />

<strong>Sevilla</strong> nach Astorga vollständig gepflastert –<br />

dafür bekam sie den aus dem Maurischen<br />

abgeleiteten Namen „Via de la Plata“, der mit<br />

Silber (lateinisch „plata“) nichts zu tun hat. Aus<br />

dem ehemaligen Handelsweg, auf dem einst<br />

die Araber und die Phönizier Gold nach <strong>Sevilla</strong><br />

transportierten, entstand im Laufe von Jahrhunderten<br />

ein Pilgerweg. Das ultimative Ende<br />

der Via de la Plata liegt seitdem in Santiago de<br />

Compostela, am Ende des Jakobsweges.<br />

Wer die Strecke, die sich fast genau von Süden<br />

nach Norden durchs ganze Land zieht, zu Fuß<br />

bewältigen will, der braucht mehrere Monate.<br />

Einen guten Eindruck bekommt man auch mit<br />

dem Auto: Die N-630 und die A-66 folgen dem<br />

Verlauf der Ruta de la Plata über weite Strecken.<br />

Der Roadtrip von <strong>Sevilla</strong> über Cáceres<br />

und Salamanca bis nach Astorga führt durch<br />

die schönsten Gegenden Spaniens.<br />

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