··· Produktentwicklung ··· fuel 21 ··· Eurosugar - Nordzucker AG

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Akzente<br />

Juli 2007 <strong>···</strong> Neues aus der <strong>Nordzucker</strong>-Welt<br />

<strong>···</strong> <strong>Eurosugar</strong><br />

„Auf nach Paris“<br />

<strong>···</strong> <strong>Produktentwicklung</strong><br />

Entwicklungsherz der <strong>Nordzucker</strong><br />

<strong>···</strong> <strong>fuel</strong> <strong>21</strong><br />

Acht Prozent<br />

Beimischung bis 2015


INHALT<br />

Aktuell<br />

3 … Frischer Wind auf www.nordzucker.de<br />

4 … <strong>Eurosugar</strong> „Auf nach Paris“<br />

10… Fahrtraining<br />

Editorial<br />

14 … Die Zuckerrübe hat Zukunft<br />

15 … <strong>Nordzucker</strong> Service Center Uelzen<br />

16 … <strong>Produktentwicklung</strong> und<br />

Technischer Service<br />

17 … <strong>fuel</strong> <strong>21</strong> – Acht Prozent<br />

Beimischung bis 2015<br />

Rübe<br />

20 … Rübentage 2007<br />

<strong>21</strong> … Die Zuckerrübe –<br />

Rohstoff mit Potential<br />

22 … Restrukturierungserfolg noch unklar<br />

17 … <strong>fuel</strong> <strong>21</strong><br />

<strong>21</strong> …<br />

Die Zuckerrübe – …<br />

4 … „Auf nach Paris“<br />

7 … Europäische Ausrichtung sichert<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />

Küchenstraße 9 … 38100 Braunschweig<br />

Telefon 0531 / 24 11 - 314 … Telefax 0531 / 24 11 - 106<br />

E-Mail akzente@nordzucker.de<br />

Redaktion:<br />

Helmut Bleckwenn, Simone Nickel, Daniela Gierth, Rolf Hoffmann,<br />

Tanja Schneider-Diehl (tsd) verantw., Marion Stumpe,<br />

Dr. Ulf Wegener<br />

Layout und Satz:<br />

KLOCKE-Werbeagentur, Hildesheim<br />

Druck:<br />

CWN - Druck, Hameln<br />

Erfolg im Kerngeschäft Zucker<br />

8 … Hauptversammlungen<br />

11 … Rübentrucker noch sicherer unterwegs<br />

12 … Quotenrückgabe bleibt hinter<br />

den Erwartungen zurück<br />

29 … Im Zeichen der Biene<br />

Das süße Rezept<br />

32 … Sommerregen<br />

Markt und Kunde<br />

23 … SweetFamily-Gelier-<br />

Vermarktungsprogramm 2007<br />

24 … Puderzucker jetzt mit<br />

neuer Variante<br />

24 … Puderzucker<br />

Treffpunkt<br />

25 … Landwirtschaftsminister<br />

Heiner Ehlen zu Besuch<br />

26 … Bundestagsabgeordnete Müller<br />

und Flachsbarth<br />

26 … Bundestagsabgeordneter Fromme<br />

26 … Personalnachrichten<br />

27 … „The Beet Goes On”<br />

Ehemalige Standorte<br />

29 … Im Zeichen der Biene<br />

30 … „Die letzte Kampagne der<br />

Zuckerfabrik Groß Munzel“<br />

30 … 1000-Jahr-Feier in Meine<br />

31 … Der besondere Tipp<br />

32 … Sommerregen


Editorial<br />

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,<br />

die Reform der Zuckermarktordnung mit Wirkung zum<br />

1. Juli 2006 hat den Zuckermarkt in der EU bereits erheblich<br />

verändert und wird dies in den nächsten Monaten noch<br />

weiterhin tun. Stärker denn je ist der europäische Markt in<br />

Bewegung. Die durch das verlorene WTO-Panel und die<br />

reformierte Zuckermarktordnung stark eingeschränkten<br />

Exportmöglichkeiten aus der EU, haben zu erheblichen<br />

Umsatzeinbußen geführt. Die gesamte Branche befindet<br />

sich damit in einer schwierigen Phase des Wandels und der<br />

Konsolidierung.<br />

Reform der Reform<br />

Die Zielsetzung der EU-Kommission, die Zuckerproduktion<br />

mit Hilfe des Instruments der freiwilligen Quotenrückgabe<br />

deutlich zu reduzieren, konnte bisher nicht im notwen-<br />

digen Umfang erreicht werden. Daher wird derzeit in Brüs-<br />

sel an einer Veränderung der Handhabung des Restruktu-<br />

rierungsfonds gearbeitet. Damit sollen stärkere Anreize für<br />

die Quotenrückgabe geschaffen werden.<br />

Die Kommission erhofft sich von dieser Nachbesserung<br />

der Handhabung des Restrukturierungsfonds eine weitere<br />

Quotenrückgabe in Höhe von rund vier Millionen Tonnen.<br />

Sollte dieses Ziel trotz der zusätzlichen Anreize nicht er-<br />

reicht werden, wird spätestens im Februar 2010 entschie-<br />

den, ob die Quoten noch zusätzlich linear gekürzt werden<br />

müssen.<br />

Grünes Licht für <strong>Eurosugar</strong><br />

Vor diesem Szenario macht es uns stolz, dass wir aus Bonn<br />

„Grünes Licht“ für den gemeinsamen europäischen Ver-<br />

Frischer Wind auf www.nordzucker.de<br />

Neue Internetseite mit verbesserter Struktur<br />

Seit Anfang April ist die neue Unternehmenswebseite<br />

www.nordzucker.de online. Neben dem im Dezember 2006<br />

neu gestalteten Markenauftritt zog jetzt die Ursprungs-<br />

webseite nach. Warum diese Überarbeitung? Der Interne-<br />

tauftritt ist die schnellste Verbindung<br />

nach draußen. Diese muss aktuell<br />

und international sein und punktge-<br />

nau liefern, was immer die Besucher<br />

der Seite suchen. Damit Übersicht-<br />

lichkeit Trumpf ist, wurde der neue<br />

Auftritt neu gegliedert, mit vier the-<br />

matischen Einstiegen (Unternehmen,<br />

Investor Relations, Partner & Services<br />

und Marken & Produkte), die Orien-<br />

tierung verbessert und damit der Zu-<br />

trieb in der „<strong>Eurosugar</strong>“ be-<br />

kommen haben. Denn mit dem<br />

Ausstieg einzelner Regionen aus<br />

Sympathisch und gut aufgeräumt – die neue Webseite der <strong>Nordzucker</strong><br />

der Zuckerproduktion verschieben sich<br />

die europäischen Marktverhältnisse. Der europäische Markt<br />

wird sich neu zusammenfügen. Um in diesem Markt eine<br />

umfassende Präsenz zu zeigen, ist das Gemeinschaftsun-<br />

ternehmen mit Cristal Union und ED&F Man der für uns<br />

richtige Weg. Das deutsche Bundeskartellamt in Bonn hat<br />

dieses Vorhaben am 25. Mai genehmigt. <strong>Eurosugar</strong> wird<br />

damit zu einem bedeutenden Zuckerhandelsunternehmen<br />

in Europa. Ab Oktober 2007 wird das neu gegründete Un-<br />

ternehmen jährlich rund zwei Millionen Tonnen Zucker in<br />

der EU verkaufen und zuverlässig europäische Kunden mit<br />

durchgängig hoher Qualität und zuverlässigem Service be-<br />

liefern. Die Nähe zum Kunden gewährleisten regional an-<br />

sässige Vertriebsbüros in ganz Europa.<br />

Damit hat sich <strong>Nordzucker</strong> von einem Zuckerunternehmen<br />

mit niedersächsischen Wurzeln und mit erfolgreicher Be-<br />

teiligung in den mittel- und osteuropäischen Ländern zu<br />

einem der bedeuteten Anbieter in dem sich neu strukturie-<br />

renden europäischen Markt entwickelt. Dank unserer en-<br />

gagierten und kompetent im zunehmend internationalen<br />

Umfeld tätigen Mitarbeiter und Dank Ihres Vertrauen und<br />

Ihrer Unterstützung, sehr geehrte Aktionärinnen und Akti-<br />

onäre, werden wir dieses Unternehmen unter Nutzung all<br />

der Chancen, die sich durch die neuen Marktbedingungen<br />

ergeben, weiter voran führen.<br />

Ihr Hans-Gerd Birlenberg<br />

gang zu den wichtigen Themen leichter gemacht. Die In-<br />

formationen zu allen Fragen rund um Aktie und Finanzen<br />

finden die Besucher jetzt gebündelt unter „Investor Rela-<br />

tions“. Mit einem Click sind Sie da, wo Sie hin möchten.<br />

Das kann Neues sein rund um Haupt-<br />

versammlungen, Aktie und Termine,<br />

aber auch praktische Dinge wie Mate-<br />

rial und Dokumente zum Herunterla-<br />

den. Und sollten die Besucher darüber<br />

hinaus noch mehr suchen, hilft der<br />

direkte Draht ins Unternehmen: Die<br />

richtigen Ansprechpartner helfen gern<br />

weiter.<br />

Neugierig geworden? Schauen Sie<br />

doch einfach mal rein! tsd<br />

Hans-Gerd Birlenberg – Vorstandsvorsitzender<br />

Akzente Juli 2007 • Editorial


Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />

Nord-Westeuropa<br />

Vertriebspartnerschaft mit<br />

Greencore (SugarPartners)<br />

Dublin<br />

Süd-Westeuropa<br />

Madrid<br />

<strong>Eurosugar</strong><br />

Geplantes Vertriebsnetz<br />

Zentrale<br />

Paris<br />

Westeuropa<br />

Paris<br />

„Auf nach Paris“<br />

Manfred Steffen, CEO <strong>Eurosugar</strong><br />

Zentral- und Nordeuropa<br />

Braunschweig<br />

Die <strong>Nordzucker</strong>-Gruppe bündelt<br />

ihre europäischen Zucker-Vertriebs-<br />

aktivitäten mit Cristal Union (Paris)<br />

und ED&F Man (London) in der<br />

<strong>Eurosugar</strong>. Am 25. Mai gab das<br />

Bundeskartellamt in Bonn das er-<br />

sehnte grüne Licht für das Gemein-<br />

schaftsunternehmen.<br />

Die Zustimmung der deutschen Kartellwächter beendete<br />

Monate lange Unsicherheit. Am 1. Oktober wird das neue<br />

Zuckerhandelsunternehmen <strong>Eurosugar</strong> aus der Taufe ge-<br />

hoben. Cristal Union, ED&F Man und <strong>Nordzucker</strong> werden<br />

zu jeweils einem Drittel beteiligt sein. Sitz der Gesellschaft<br />

wird Paris.<br />

Nord-Osteuropa<br />

Opalenica<br />

Süd-Osteuropa<br />

Tepla und Hatvan<br />

<strong>Nordzucker</strong> hat den EU-Vertrieb klar im Visier – Bahn frei für das süße Triumvirat<br />

Zweitgrößter EU-Anbieter mit Wachstumsperspektive<br />

Mindestens zwei Millionen Tonnen Quotenzucker will<br />

<strong>Eurosugar</strong> künftig in ganz Europa verkaufen. Das süße Tri-<br />

umvirat ist aus dem Stand zweitgrößer Zuckeranbieter der<br />

EU. Als Novum sind die beteiligten Gesellschaften zusam-<br />

men in der Lage, qualitativ hochwertige Zuckerprodukte<br />

mit vielen zusätzlichen Service-Angeboten bei zusätzlich<br />

optimierter Transportlogistik zuverlässig in der gesamten<br />

EU anbieten zu können. Die besondere Struktur ermöglicht<br />

außerdem, eine aktive Rolle bei der Vermarktung wachsen-<br />

der Importmengen von AKP- und LDC-Zucker in die EU zu<br />

spielen. In dieser Fähigkeit der neuen <strong>Eurosugar</strong> liegt der<br />

Schlüssel für Wachstum nach Abschluss der Restrukturie-<br />

rungsphase auf dem EU-Zuckermarkt 2010.


Cristal Union und ED&F MAN<br />

Die neuen Vertriebspartner in Frankreich und England<br />

Neben der <strong>Nordzucker</strong>-Gruppe mit ihren 15 Zuckerfabrikstandorten in Deutschland, Polen, Ungarn, der Slowakei und Serbien wird die französische Cristal<br />

Union Gesellschafterin der <strong>Eurosugar</strong>. Die Produzentin von Industrie- und Haushaltszucker kontrolliert als Nummer drei im französischen Markt knapp 22 Pro-<br />

zent (zurzeit 800.000 Tonnen) der französischen Zuckerquote. Cristal Union vermarktet ihren Zucker über die Vertriebsgesellschaft Sucre Union bereits heute<br />

von Paris aus. Mitarbeiter der Sucre Union werden – wie die Vertriebsmitarbeiter von <strong>Nordzucker</strong> – künftig gemeinsam für <strong>Eurosugar</strong> arbeiten und sich in ihren<br />

Kompetenzen ergänzen. Cristal Union betreibt fünf Zuckerfabriken in Frankreich. Außerdem verfügt das Unternehmen über mehrjährige Erfahrungen bei der<br />

Gewinnung und Vermarktung von Bioethanol. Für die Zukunft werden sich auch daraus neue, interessante Anknüpfungspunkte ergeben.<br />

Eingespielte Geschäftsbeziehungen<br />

Dritter im Bunde ist ED&F MAN. Das traditionsreiche britische Handelshaus hat seinen Sitz in London. Weltweit gehandelt werden hier so genannte Commo-<br />

dities (Massengüter wie Zucker, Kakao, Kaffee). ED&F MAN unterhält bereits seit vielen Jahren ausgezeichnete Geschäftsbeziehungen zu <strong>Nordzucker</strong> und zur<br />

Cristal Union. Die Verbindungen wurden bisher vor allem durch den Export von EU-Weißzucker durch ED&F MAN geknüpft. Weltweite Geschäftsbeziehungen<br />

zu Zuckerherstellern, in den am wenigsten entwickelten Ländern (LDC) und den AKP-Ländern (Afrika, Karibik, Pazifik) werden künftig allen drei Partnern nütz-<br />

lich sein. <strong>Eurosugar</strong> bietet Zuckerkunden EU-weit verfügbare, komplette Vertriebsketten. Die Kette reicht jedoch nicht nur vom heimischen Zuckerrübenfeld<br />

zum Zuckerkunden. ED&F MAN erweitert die Vertriebskette der <strong>Eurosugar</strong>, um außereuropäische Rohrohrzuckererzeuger, Raffineriebetriebe als Zuckerveredler<br />

bis zum Zucker verwendenden Endkunden.<br />

Die Defizitgebiete wachsen<br />

An Importzucker führt auch für <strong>Eurosugar</strong> kein Weg vorbei<br />

Die EU strebt im Rahmen der Reform der Zuckermarktre-<br />

form einen Verzicht auf rund sechs Millionen Tonnen<br />

Quoten im Restrukturierungszeitraum bis zum Zuckerwirt-<br />

schaftsjahr 2009/10 an. Dieses Ziel soll mit Hilfe von Nach-<br />

besserungen der Zuckermarktreform erreicht werden. Als<br />

Folge dieser Entwicklung werden sich die zur Verfügung<br />

stehenden Zuckermengen aus EU-Rübenanbau bei in etwa<br />

gleich bleibender EU-Nachfrage weiter verringern.<br />

Die Versorgung der wachsenden Defizit-<br />

gebiete für Zucker in der EU ist erklärtes<br />

Ziel der <strong>Eurosugar</strong>-Partner. Perspekti-<br />

visch ist das jedoch nur mit zusätzlichen<br />

Zuckermengen aus wachsenden Im-<br />

porten zu erreichen. So hat Irland seine<br />

„Die EU erwartet Zuckerimporte<br />

in Höhe von 4,5 Millionen Tonnen.<br />

Der überwiegende Teil davon<br />

wird aus Rohrohrzucker bestehen:<br />

Zucker, der erst durch Raffination und<br />

andere Aufbereitungsverfahren in<br />

Zuckerfabriken markt- und konsumen-<br />

tenfähig wird.“<br />

Attraktiv an der Themse – der Hauptsitz der ED&F Man in London<br />

eigene Zuckerproduktion aus Rüben vollständig eingestellt.<br />

Durch Kooperation mit der ehemaligen Irish Sugar und mit<br />

Hilfe der eingeführten irischen Marken ist es <strong>Nordzucker</strong><br />

gelungen, den irischen Markt für sich zu erschließen.<br />

Die Versorgung der Verbraucher mit Qualitätszucker und<br />

Serviceleistungen in wachsenden Defizitmärkten, wie zum<br />

Beispiel in den Mittelmeeranrainer-Staaten, ist zukünftig nur<br />

mit Importzucker aus überseeischer Produktion möglich.<br />

Die EU erwartet Zuckerimporte in Höhe von 4,5 Millionen<br />

Tonnen. Der überwiegende Teil davon wird aus Rohrohrzu-<br />

cker bestehen: Zucker, der erst durch Raffination und an-<br />

dere Aufbereitungsverfahren in Zucker-<br />

fabriken markt- und konsumentenfähig<br />

wird. Perspektivisch führt das zu einer<br />

besseren Auslastung vorhandener EU-<br />

Zuckerfabriken.<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell


Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />

„Im Konzert der Wettbewerber vorne spielen“<br />

Durch die Gründung von <strong>Eurosugar</strong> werden die beteiligten<br />

Unternehmen ihre Stärken in Verkauf, Logistik und Einkauf<br />

bündeln. Im Konzert der Wettbewerber Südzucker und<br />

Tereos will das neue Handelsunternehmen „vorne spielen“.<br />

<strong>Eurosugar</strong> kann den großen industriellen Verwendern von<br />

Zucker (Coca-Cola, Pepsi, Danone, Barry Callebaut etc.)<br />

EU-weit Zucker anbieten. Allein diese Potenz unterscheidet<br />

den neuen Zuckerhändler bereits von den meisten anderen<br />

Wettbewerbern.<br />

<strong>Eurosugar</strong>:<br />

Die Organisation<br />

in Europa<br />

<strong>Eurosugar</strong> steuert ihr dezentrales Niederlassungsnetz<br />

vom Hauptsitz in Paris aus. Die drei Gesellschafter<br />

werden im sechsköpfigen „Board of Directors“ paritä-<br />

tisch vertreten sein. Dieses Gremium kontrolliert als Aufsichtsrat das<br />

Management und beschließt unter anderem über Investitionen,<br />

Satzungsänderungen und die Strategie des Unternehmens. Das Ma-<br />

nagement-Board wird angeführt vom CEO (Chief Executive Officer),<br />

Manfred Steffen. Er hat das Tagesgeschäft sowie Leistung und Weiter-<br />

entwicklung des Unternehmens zu verantworten. Steffen war bislang<br />

verantwortlich für den gesamten Vertrieb der <strong>Nordzucker</strong>. <strong>Nordzucker</strong><br />

stellt zudem den Finanzdirektor im Management-Board (CFO), Achim<br />

Lukas. Er war bislang zuständig für Controlling. Die Partner entsenden<br />

weitere Manager, wie den Commercial Director, den Director Supply<br />

Chain und den Director Import & Export.<br />

Neben den Partnerschaften in bestimmten Märkten (z. B. Irland)<br />

wird <strong>Eurosugar</strong> regionale Niederlassungen betreiben. Aufgrund der<br />

Marktstrukturen sind die größten Niederlassungen mit jeweils etwa 40<br />

Mitarbeitern in Braunschweig für Deutschland und in Paris für Frank-<br />

reich beheimatet. Weitere Niederlassungen sind in Polen, der Slowakei,<br />

Ungarn, Italien, Spanien und Großbritannien vorgesehen. Europaweit<br />

wird <strong>Eurosugar</strong> etwa 140 Mitarbeiter beschäftigen, die sich vorwie-<br />

gend auf die Bereiche Vertrieb von Haushalts- und Industriezucker,<br />

Marketing, Produktinnovationen und Logistik konzentrieren. Daneben<br />

gibt es administrative Funktionen in den Bereichen Buchhaltung und<br />

Controlling.<br />

Achim Lukas, CFO <strong>Eurosugar</strong><br />

Unweit der Champs-Elysées: die neue Zentrale der <strong>Eurosugar</strong><br />

„<strong>Eurosugar</strong> kann den großen<br />

industriellen Verwendern von Zucker<br />

EU-weit Zucker anbieten.“<br />

Die kritische Masse erreichen und die nötige Nähe<br />

zum Kunden sichern<br />

In Zeiten rückläufiger Referenzpreise sind Kostenreduzie-<br />

rungen notwendig, um den Kunden marktgerechte Offer-<br />

ten machen zu können. Die Partner erwarten von <strong>Eurosugar</strong><br />

erhebliche Einsparungen bei den bisherigen Marketing-<br />

und Logistikkosten. Die Erwartungen beschränken sich<br />

jedoch nicht nur auf Einsparpotenziale: <strong>Eurosugar</strong> will die<br />

kritische Masse im Markt überschreiten, um in wichtigen<br />

Märkten permanent vor Ort vertreten zu sein. Niederlas-<br />

sungen sind daher in allen entscheidenden EU-Regionen<br />

geplant. Das neue vertriebliche Netzwerk in Europa wird<br />

eine stabile Just-in-time-Belieferung der Kunden in gleich-<br />

bleibend hoher Qualität und stabiler Versorgung an jedem<br />

Ort in Europa sicherstellen. Zudem wird <strong>Eurosugar</strong> weiter<br />

alles tun, um nicht nur für große Zuckerkunden, sondern<br />

auch für die zahlreichen mittelständischen Zuckereinkäufer<br />

nah und gut erreichbar zu sein.


Europäische Ausrichtung sichert<br />

Erfolg im Kerngeschäft Zucker<br />

Erfreuliches Konzernergebnis<br />

<strong>Nordzucker</strong> erreichte mit der strategischen Kon-<br />

zentration auf das Kerngeschäft Zucker<br />

aus Rüben und gezieltem Wachstum in<br />

Europa ein gutes Konzernergebnis.<br />

Der Konzernumsatz 2006/07 er-<br />

reichte 1,2 Milliarden Euro und<br />

liegt damit nur knapp unter<br />

Vorjahrsniveau (1,3). Das ope-<br />

rative Ergebnis (EBIT) betrug<br />

175 Millionen Euro (Vorjahr<br />

128). Der Konzernjahresüber-<br />

schuss beläuft sich auf 115 Mil-<br />

lionen Euro (69).<br />

Hoher Umsatzbeitrag aus Serbien<br />

Die osteuropäischen Zuckerbetei-<br />

ligungen – erstmalig wurde auch das<br />

serbische Engagement einbezogen – trugen<br />

erneut signifikant zum Konzernumsatz bei. 42<br />

Prozent (40) des Konzernumsatzes wurden bereits im<br />

Ausland generiert. „Die weitere Europäisierung des Unternehmens<br />

im Kerngeschäft muss voranschreiten“, erklärte<br />

Vorstandsvorsitzender Birlenberg. Mit der zuletzt gegründeten<br />

serbischen Beteiligung Sunoko (51 Prozentanteile)<br />

hat <strong>Nordzucker</strong> das Wachstum in diesem Sektor erfolgreich<br />

fortgesetzt. Sunoko ist Mehrheitsaktionärin an vier serbischen<br />

Zuckerfabriken und erwirtschaftete seit Juli 2006<br />

bereits 71 Millionen Euro Umsatz für den Konzern.<br />

In der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> hingegen ist der Umsatz um 13<br />

Prozent gesunken. Gründe hierfür sind insbesondere der<br />

verringerte Quotenexport sowie ein anhaltender Preisdruck<br />

im Quotenzuckergeschäft. Der Jahresüberschuss<br />

der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> beläuft sich auf 69 Millionen<br />

Euro (18).<br />

<strong>Nordzucker</strong> hat mit dem Bau einer<br />

Bioethanolanlage als Annexanlage<br />

im Werk Klein Wanzleben begonnen.<br />

Der Produktionsstart ist für<br />

den Herbst 2007 vorgesehen.<br />

Dieser Einstieg in die Treibstoff<br />

produktion aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen eröffnet ein<br />

neues Geschäftsfeld sowohl für<br />

das Unternehmen als auch für die<br />

Landwirte. Die ganzjährig betriebene<br />

Anlage der Tochtergesellschaft<br />

<strong>fuel</strong> <strong>21</strong> wird pro Jahr bis zu 130.000 Kubikmeter<br />

Bioethanol auf Basis von Roh- und<br />

Dicksaft aus insgesamt 1,3 Millionen Tonnen Zuckerrüben<br />

erzeugen.<br />

<strong>Nordzucker</strong> hat die bisherige Beteiligungspolitik grundlegend<br />

überarbeitet. Um die Kernkompetenz „Zucker aus<br />

Rüben“ weiter zu stärken, hat sich das Unternehmen aus<br />

Geschäftsfeldern, die diese Strategie nicht stützen, verabschiedet.<br />

Dies bedeutete im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

die Verkäufe der Beteiligungen Syral S.A.S., Marckolsheim<br />

(Glukose und weitere Stärkeprodukte) und das Management-Buy-out<br />

der Amino GmbH, Frellstedt (Aminosäuren).<br />

Ebenso wurde das Start-up-Unternehmen InnoSweet<br />

GmbH, Braunschweig, (Handel mit Süßungsmitteln) eingestellt.<br />

tsd<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell


Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />

Dr. Karl-Heinz Engel<br />

Zahlreiche personelle Änderungen<br />

Hauptversammlungen 2007<br />

Die Hauptversammlung der <strong>Nordzucker</strong> brachte zahlreiche<br />

personelle Änderungen innerhalb des Aufsichtsrats. Nach-<br />

dem die Mitarbeiterzahl in Deutschland dauerhaft unter<br />

2.000 gesunken war, musste das Kontrollgremium statt<br />

bisher nach paritätischer Mitbestimmung nun nach Drittel-<br />

beteiligung besetzt werden. Künftig werden 14 Kapitalver-<br />

treter und sieben Arbeitnehmervertreter den Aufsichtsrat<br />

bilden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Rede<br />

des Vorstandsvorsitzenden Hans-Gerd Birlenberg. Er erläu-<br />

terte die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs. Trotz<br />

des politisch äußerst schwierigen Umfelds nach dem<br />

ersten Jahr unter der neuen Zuckermarktordnung,<br />

habe das Unternehmen ein gutes Geschäftsjahr<br />

hinter sich. „Die Fokussierung auf unser starkes<br />

Kerngeschäft Zucker, unser Engagement in<br />

Serbien und der klare Sparkurs auf Seiten der<br />

Rübenanbauer und des Unternehmens sind die<br />

wesentlichen Gründe für das Abschneiden“, erklärte<br />

der Vorstandsvorsitzende.<br />

Vor den Aktionären bekräftigte er die strategische Ausrich-<br />

tung der <strong>Nordzucker</strong>, der auch der Aufsichtsrat folge. Das<br />

Unternehmen setze auf die beiden Kernkompetenzen Zu-<br />

cker aus Rüben sowie das Feld Nachwachsende Rohstoffe.<br />

<strong>Nordzucker</strong> habe sich zudem in den letzten Jahren zu<br />

einem europäischen Unternehmen entwickelt: „Wir haben<br />

mit <strong>Eurosugar</strong> die richtige Antwort für die Zukunft“, zeigte<br />

sich Birlenberg optimistisch. Die ersten Schritte Richtung<br />

Kernkompetenz Nachwachsende Rohstoffe<br />

seien auch getan: Im kommenden Okto-<br />

ber geht die Bioethanolanlage in Klein<br />

Wanzleben in Betrieb.<br />

Die Neuen im Aufsichtsrat:<br />

Hans Jochen Bosse, Ohrum, ist Vor-<br />

standsvorsitzender der Nordhar-<br />

Hans Jochen Bosse<br />

zer Zucker <strong>AG</strong> und bewirtschaftet<br />

einen Betrieb mit Zuckerrüben, Weizen<br />

und Gerste in Ohrum bei Wolfenbüttel.<br />

Dr. Karl-Heinz Engel, Hauptgeschäftsführer<br />

der Hochwald Nahrungsmittel-Werke<br />

GmbH und Vorstandsvorsitzender der Ge-<br />

nossenschaft Erbeskopf Eifelperle eG aus Riol.<br />

Der aus Höxter stammende Landwirtssohn war nach dem<br />

Studium der Agrarwissenschaften in Kiel zunächst für Alfa-<br />

Laval Agrar GmbH in Hamburg tätig. 1993 begann Dr. En-<br />

gel seine Karriere bei der Hochwald Nahrungsmittel-Werke<br />

GmbH, wo er 1998 zum Geschäftsführer berufen wurde. Im<br />

April 1999 folgte die Bestellung zum Hauptgeschäftsführer<br />

der Hochwald Nahrungsmittel-Werke, einem 100-prozen-<br />

tigen Tochterunternehmen der Genossenschaft Erbeskopf<br />

Eifelperle eG, deren Vorstandsvorsitz Dr. Engel ebenfalls seit<br />

acht Jahren innehat.<br />

Dr. Clemens Große Frie<br />

Dr. Clemens Große Frie aus Telgte ist seit 2004 Vor-<br />

sitzender des Vorstands der Agravis Raiffeisen <strong>AG</strong><br />

mit Sitz in Hannover und Münster. 1985 trat er<br />

in die BASF-Aktiengesellschaft ein, wo er 1988<br />

die Leitung des Arbeitsgebiets „Kommunikation<br />

Landwirtschaft“ übernahm und 1994 zusätzlich<br />

für die BASF-Gutsverwaltung Rehhütte verant-<br />

wortlich zeichnete. 1996 wurde Dr. Große Frie Leiter<br />

des Arbeitsgebiets „Vertrieb Agrochemikalien Osteuropa“;<br />

zwei Jahre später verantwortete er außerdem den Vertrieb<br />

in Westasien und Afrika. Dem folgte ab 2000 ein dreijähriger<br />

Einsatz als Leiter des BASF Business Center, Johannesburg,<br />

bevor Dr. Große Frie im November 2003 in<br />

den Vorstand der Raiffeisen Hauptgenossenschaft<br />

Nord Aktiengesellschaft, Hannover<br />

(RHG) eintrat, die wenig später<br />

mit der Raiffeisen Central-Genossenschaft<br />

Nordwest eG (RCG), Münster,<br />

zur Agravis fusioniert hat.<br />

Dr. Hans-Theo Jachmann, Geschäftsführer<br />

der Syngenta Agro GmbH und Syngenta<br />

Germany GmbH, aus Limeshain in Hessen, führt seit 2001<br />

die Geschäfte der Syngenta Agro GmbH und der Syngenta<br />

Germany GmbH (vormals Novartis und Ciba Geigy)<br />

mit Sitz in Maintal. Dr. Jachmann studierte Landwirtschaft<br />

in Göttingen und promovierte 1982 bevor er in die damalige<br />

Ciba-Geigy GmbH eintrat. 1990 wurde er Leiter der Division<br />

Agro bei Ciba Geigy A/S in Dänemark. 1997 bis 2001<br />

leitete Dr. Jachmann als Geschäftsführer die Pflanzenschutzaktivitäten<br />

der Novartis Agro GmbH in Zentral-Europa und<br />

Skandinavien. Seit 1998 war er zusätzlich Geschäftsführer<br />

der Novartis Agri A/S in Dänemark.<br />

Dr. Hans-Theo Jachmann


Jochen Johannes Juister<br />

Jochen Johannes Juister, Landwirt aus<br />

Nordhastedt, vertritt als Vorstandsmit-<br />

glied das Gebiet Schleswig-Hol-<br />

stein des Zuckerrübenanbauer-<br />

verbands Schleswig-Holstein e.V.<br />

Helmut Meyer, Betheln, verfügt über mehr-<br />

jährige Erfahrung in der Vertretung zucker-<br />

wirtschaftlicher Interessen der Region Hildes-<br />

heim-Südhannover und bewirtschaftet einen<br />

landwirtschaftlichen Betrieb in Betheln. Er gehört<br />

seit 2003 der engeren Geschäftsführung der Union-<br />

Zucker Südhannover GmbH an, ist seit 2006 Mitglied im<br />

geschäftsführenden Vorstand des Zuckerrübenanbauerver-<br />

bands Südniedersachsen und Vorsitzender des<br />

Kreislandvolkverbands Alfeld (Leine) e.V.<br />

Andreas Scheffrahn ist Landwirt in Cramme<br />

und vertritt das Gebiet Wierthe-Süd im<br />

Vorstand des Zuckerrübenanbauerver-<br />

bands Niedersachsen-Mitte e.V.<br />

Neue Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat<br />

Von der Belegschaft neu in das Aufsichtsgremium<br />

gewählt wurden Gerd von Glowczewski, Betriebs-<br />

schlosser, Werk Schladen, Sigrun Krussmann, Labo-<br />

rantin, Werk Nordstemmen, Dr. Andreas Schwarz,<br />

Manager Produktion und Technik, Güstrow und Dieter<br />

Woischke, Elektriker, Werk Clauen.<br />

Auch im neuen Aufsichtsrat mit Rat und Tat zur Seiten<br />

stehen: Gerhard Borchert, Brome, Henning Hansen-Hog-<br />

refe, Ingeleben, Albrecht Hertz-Eichenrode, Hannover, Dr.<br />

Harald Isermeyer, Vordorf-Eickhorst, Rainer Knackstedt, De-<br />

deleben, Hans-Christian Koehler, Barum-Eppensen, Hans-<br />

Heinrich Prüße, Ahlten. Als langjährige Vertreter der Arbeit-<br />

nehmer wiedergewählt wurden: Rolf Huber-Frey, Dieter<br />

Paschwitz und Wolfgang Wiesener.<br />

Ausgeschieden sind: Claus Lütje,<br />

Rade, Goetz von Engelbrechten, Molzen<br />

und Jürgen Seidel, Gronau sowie<br />

als Vertreter der Arbeitnehmer Gunold<br />

Fischer, Eckhard Bosse, Klaus Fentzahn,<br />

Gunther Kenk, Gudrun König, Jochen<br />

Steinhagen, Marina Strootmann und<br />

Manfred Tessmann.<br />

Andreas Scheffrahn<br />

Helmut Meyer<br />

v.l. Dieter Paschwitz, Dr. Andreas Schwarz, Sigrun Krussmann, Wolfgang Wiesener, Dieter<br />

Woischke. Es fehlen Gerd von Glowczewski und Rolf Huber-Frey<br />

<strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong>: Es kommt auf die Bündelung des<br />

bäuerlichen Einflusses an<br />

„Unser Unternehmen <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> ist gut aufgestellt<br />

und kann sich den neuen Herausforderungen stellen“,<br />

konstatierte der Vorstandsvorsitzende Hans-Heinrich<br />

Prüße auf der Hauptversammlung der <strong>Nordzucker</strong><br />

Holding <strong>AG</strong> in Braunschweig. Prüße geht davon<br />

aus, dass die Sicherung des Rohstoffs Rübe zu den<br />

Kernaufgaben der Zukunft für die <strong>Nordzucker</strong> ge-<br />

höre. Die <strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong>, die als Mehrheitsak-<br />

tionärin 76,23 Prozent der Anteile an der <strong>Nordzucker</strong> hält,<br />

habe den Sparkurs des Unternehmens mitgetragen ebenso<br />

wie die Gründung der <strong>Eurosugar</strong> begrüßt. „Es kommt auf<br />

die Bündelung des bäuerlichen Einflusses in einer starken<br />

und zukunftsfähigen Holding an. Genau dies könne aber<br />

eine Direktbeteiligung nicht leisten.<br />

Prüße informierte die Aktionäre über den Stand des<br />

Rechtsstreits einiger Aktionäre der ehemaligen Zucker-<br />

Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig (Z<strong>AG</strong>), die<br />

Widerspruch gegen die Höhe des Barabfindungsangebots<br />

von acht Euro je Aktie bei der Verschmelzung mit der<br />

<strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong> 2004 eingelegt hatten. Das Land-<br />

gericht Hannover hat in der Zwischenzeit das in Auftrag<br />

gegebene Gutachten übersandt. Daraus geht hervor, dass<br />

die angemessene Höhe des Angebots anlässlich der Ver-<br />

schmelzung im Jahr 2004 bei 8,88 Euro pro Aktie gelegen<br />

hätte. Tatsächlich war seinerzeit den ausscheidungswilligen<br />

Aktionären der Z<strong>AG</strong> ein Angebot von acht Euro unterbrei-<br />

tet worden. Das Gutachten muss nun noch vom Gericht<br />

bestätigt werden.<br />

Neu in den Aufsichtsrat der <strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong> wählte<br />

die Versammlung mit sehr überzeugenden Ergebnissen<br />

Hans-Konrad Fennel, Heringsand, Jörg Thieß, Alt Schwerin<br />

und Christian Wohlenberg, Gadenstedt. Für eine weitere<br />

Periode in ihren Ämtern bestätigt wurden mit sehr hoher<br />

Zustimmung Friedrich Behnsen, Harenberg, Hartmut Beth-<br />

ge, Groß Schwechten, Henning Hansen-Hogrefe, Ingele-<br />

ben und Henning Hornbostel, Rehlingen.<br />

Ausgeschieden sind Claus Lütje, Rade, Hubertus Eichblatt,<br />

Kulpin sowie Lothar Wrede, Salzgitter-Thiede.<br />

tsd<br />

Ergebnisse der Haupversammlungen 2007<br />

Abstimmung über (in %)<br />

Gewinnverwendung<br />

Entlastung Vorstand/Geschäftsführung<br />

Entlastung Aufsichtsrat<br />

Wahl des Abschlussprüfers<br />

Wahlen zum Aufsichtsrat/Geschäftsführung<br />

Satzungsänderung laut Tagesordnung<br />

Anwesendes Kapital<br />

kein Tagesordnungspunkt auf der Hauptversammlung dieser Gesellschaft<br />

Abstimmungen, die unmittelbar für diese Gesellschaft wirken.<br />

<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> <strong>Nordzucker</strong> Union-Zucker Nordharzer<br />

Holding <strong>AG</strong> Südhannover Zucker <strong>AG</strong><br />

GmbH<br />

100,00 98,4 100,0 91,6<br />

99,9 93,0 100,0 99,0<br />

99,9 93,7 97,0<br />

100,0 92,2 100,0 93,0<br />

99,9 - 100,0 90,1 -97,6 100,0 97,0 - 98,4<br />

100,0 89,7<br />

95,88 29,02 63,7 24,1<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell


10<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />

Abschied vom Aufsichtsratsvorsitzenden Lothar Wrede<br />

Der stellvertretende Aufsichtsratvorsitzende Dr. Harald Isermeyer würdigte zum Abschied von Lothar Wrede dessen<br />

große Erfahrung und den enormen Beitrag beim Zusammenwachsen der norddeutschen Zuckerwirtschaft. So war<br />

Wrede aus Salzgitter-Thiede seit 1985 zunächst stellvertretender Aufsichtsrats-Vorsitzender der Z<strong>AG</strong> Uelzen-Braun-<br />

schweig. Anschließend bis zur Verschmelzung mit der <strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong> deren Aufsichtsrats-Vorsitzender. In<br />

der neuen Mehrheitsholding übernahm er bis zu seinem Ausscheiden ebenfalls den Aufsichtsrats-Vorsitz und hat<br />

dazu beigetragen, dass die Holding zu einer selbstbewussten und starken Gesellschaft heranreifte. Er war außer-<br />

dem von 1998 bis 2005 Mitglied im Aufsichtsrat der <strong>Nordzucker</strong>. Wrede war vertrauensvoller Ansprechpartner und<br />

großer Kenner der zuckerpolitischen Szene.<br />

In seiner konstituierenden Sitzung hat der Aufsicht der <strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong> den Landwirt Andreas Scheffrahn<br />

aus Cramme zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt.<br />

Gesellschafterversammlung der Union-Zucker<br />

Die Gesellschafter der Union-Zucker Südhannover GmbH,<br />

Nordstemmen, haben am 28. Juni Jürgen Seidel, den Spre-<br />

cher der Geschäftsführung, verabschiedet. Während der<br />

ordentlichen Gesellschafterversammlung würdigte der Vor-<br />

sitzende der Geschäftsführung der Union Zucker, Carl Graf<br />

von Hardenberg, Seidels Verdienste um Zucker und Rüben<br />

in Norddeutschland sowie sein Engagement als stellvertre-<br />

tender Aufsichtsratsvorsitzender der <strong>Nordzucker</strong>. Mit seiner<br />

Arbeit und seiner Persönlichkeit habe Seidel die Union-<br />

Zucker und die Zuckerfabrik Nordstemmen seit Mitte<br />

der 80er Jahre mit gestaltet. Seidel sagte: „41 Jahre<br />

Zucker sind genug. Die Zeit ist reif für neue Köpfe.“<br />

Die Nachfolge für Jürgen Seidel im Aufsichtsrat der<br />

<strong>Nordzucker</strong> tritt Helmut Meyer an.<br />

Neu in der Geschäftführung sind: Karl-The-<br />

odor Diedrichs (Banteln), Joachim Engelke<br />

(Hasede) und Christian Henne (Deitersen).<br />

Ausgeschieden sind aus Altersgründen:<br />

Franz-Josef Harenberg (Groß Förste),<br />

Franz Hartmann (Hildesheim), Fried-<br />

rich-Gustav Warneboldt (Sibbesse).<br />

Eine Ära geht zu Ende – Lothar Wrede (rechts) und sein Nachfolger Andreas Scheffrahn<br />

Nordharzer Zucker <strong>AG</strong><br />

Die Nordharzer Zucker <strong>AG</strong> hat auf ihrer Hauptversamm-<br />

lung alle wesentlichen Abstimmungspunkte mit hohen<br />

Mehrheiten genehmigt. Die turnusgemäß ausgeschie-<br />

denen Aufsichtsratsmitglieder Dr. Karoline Arnold-Reimer<br />

(Hornburg) und Ottmar Pfaue (Werlaburgdorf) wurden<br />

wiedergewählt.<br />

Amtsübergabe – Jürgen Seidel (links) übergibt an Helmut Meyer


Rübentrucker noch sicherer unterwegs<br />

<strong>Nordzucker</strong> finanziert Trainings zur Fahrsicherheit<br />

Die Fahrsicherheitstrainings für LKW-Fahrer sind wieder<br />

ein voller Erfolg! Das ist schon zu Beginn der diesjäh-<br />

rigen Schulungen abzusehen. Am 11. Juni hat im ADAC<br />

Fahrsicherheitszentrum in Laatzen der erste von insgesamt<br />

24 geplanten Schulungsterminen stattgefunden.<br />

Positives Fazit:<br />

Die Fahrer haben viele wichtige Eindrücke gesammelt<br />

und waren überrascht, dass manche ihrer eigenen<br />

Überzeugungen und Klischees plötzlich durch eigenes Ausprobieren<br />

entkräftet wurden.<br />

Ziel der Trainings ist es, den „eingefahrenen“ Fahrstil<br />

zu hinterfragen und daher sicherer und wirtschaftlicher<br />

zu fahren. Sehr beeindruckt waren die Trucker von den<br />

praktischen Übungen. So stand z. B. eine Vollbremsung<br />

auf nasser Fahrbahn bei Gefälle und mit anschließender<br />

90-Grad-Kurve auf dem Programm. Aber<br />

auch das „Eco-Training“ erwies sich als Überraschung.<br />

Unter fachkundiger Anleitung haben die Fahrer der<br />

ersten Schulungswoche auf einer 20-Kilometer-Strecke<br />

Vollbremsung aus zügiger Fahrt – auf die angemessene Reaktion kommt es an<br />

16 Prozent weniger Diesel verbraucht. Und das ganz<br />

ohne Zeitverlust!<br />

Bei den Abschlussgesprächen am Ende der erlebnisreichen<br />

Tage haben die Teilnehmer die Schulung sehr positiv bewertet<br />

und festgestellt, dass ihre Erwartungen übertroffen<br />

wurden. <strong>Nordzucker</strong> und der DNZ, die diese Trainings initiieren<br />

und finanziell unterstützen, sind von dem positiven<br />

Effekt dieser Maßnahme überzeugt.<br />

Über die Trainings hinaus bringt <strong>Nordzucker</strong> auch individuelle<br />

Initiativen ihrer Auftragnehmer zur Fahrerschulung<br />

sowie weitere Sicherheitsvorkehrungen wie<br />

das Aufbringen reflektierender Klebefolien an den Rübengefährten<br />

voran.<br />

Über die Sicherheitstrainings wird die Zeitschrift „ADAC<br />

motorwelt“ voraussichtlich im Oktober berichten.<br />

Cornelia Kroner<br />

Slalom auf nasser Fahrbahn – kein leichtes Manöver mit träger Masse<br />

11<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell


12<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />

Quotenrückgabe bleibt hinter<br />

den Erwartungen zurück<br />

Restrukturierungsfonds wird überarbeitet<br />

Die im November 2005 verabschiedete Reform der Zucker-<br />

marktordnung beinhaltet neben der drastischen Senkung<br />

der Zuckerrüben- und Zuckerpreise um 39,7 bzw. 36 Pro-<br />

zent das Ziel einer Rückführung der Quoten um insgesamt<br />

sechs Millionen Tonnen. Diese Quotenrückführung sollte<br />

im Rahmen des neu eingerichteten Restrukturierungsfonds<br />

und zunächst auf freiwilliger Basis erfolgen. Hintergrund<br />

dieser notwendigen Quotenreduzierung ist zum einen die<br />

durch die WTO auf 1,4 Millionen Tonnen jährlich begrenzte<br />

Exportmöglichkeit für EU-Zucker und zum anderen die po-<br />

litisch gewollte zollfreie unbegrenzte Einfuhr von Zucker<br />

aus den am wenigsten entwickelten Ländern. Auch die bis<br />

Ende 2007 abzuschließenden Wirtschaftspartnerschaftsab-<br />

kommen der EU mit sämtlichen AKP-Staaten werden den<br />

Einfuhrdruck noch weiter erhöhen.<br />

Bis zum 31. Januar 2007 war ursprünglich eine freiwillige<br />

Quotenrückgabe von rund vier Millionen Tonnen erwartet<br />

worden. Dieses Zwischenziel wurde ganz erheblich ver-<br />

fehlt. Nur 2,2 Millionen Tonnen, davon 1,8 Millionen Ton-<br />

nen Zuckerquote, wurden zurückgegeben.<br />

Die wichtigsten Ursachen hierfür sind:<br />

Die aktuelle Restrukturierungsprämie ist für Rübenanbauer<br />

an mittleren und besseren Standorten zu gering.<br />

Einige nicht wettbewerbsfähigen Unternehmen verzehren<br />

ihre Substanz sukzessive.<br />

Sonderregelungen und Beihilfen haben den Restrukturierungsfonds<br />

in seiner Wirkung erheblich gebremst.<br />

Sofern es in den noch verbleibenden knapp zwei Jahren<br />

nicht gelingt, weitere 3,8 Millionen Tonnen Quote auf freiwilliger<br />

Basis stillzulegen, droht spätestens im Februar 2010<br />

eine lineare Quotenkürzung ohne jeglichen Ausgleich. Darunter<br />

werden nicht nur die schwachen, sondern auch die<br />

wettbewerbsstärksten Erzeuger erheblich zu leiden haben.<br />

Um dieser Situation zu begegnen, hat die EU-Kommission<br />

am 7. Mai dem Ministerrat eine Überarbeitung des<br />

Restrukturierungsfonds vorgeschlagen, die darauf abzielt,<br />

alle Erzeuger auf freiwilliger Basis und durch eine einmalige<br />

Zusatzprämie für die betroffenen Rübenanbauer zu der<br />

noch fehlenden Quotenrückgabe zu bewegen. Das vorge-<br />

schlagene Maßnahmenbündel<br />

zielt darauf ab, dass die Zuckerunternehmen<br />

bis spätestens<br />

31. Januar 2008 mindestens<br />

eine Menge, die der Marktrücknahme<br />

2007/08 entspricht (in<br />

Deutschland 13,5 Prozent) in den<br />

Restrukturierungsfonds einbringen<br />

und dauerhaft stilllegen. Sofern ein Unternehmen mindestens<br />

seine Marktrücknahme 2007/08 mit Wirkung ab dem<br />

Wirtschaftsjahr 2008/09 an den Fonds gibt, soll es für die<br />

gesamte Marktrücknahme 2007/08 von der ansonsten zu<br />

entrichtenden Abgabe an den Strukturfonds in Höhe von<br />

173,8 Euro pro Tonne Zucker befreit werden.<br />

Dr. Dieter Langendorf, Hauptgeschäftsführer Wirtschaftliche Vereinigung Z<br />

ucker<br />

Direktzugang für Quotenrückgabe bis 2008/09<br />

Die Zuckerrübenanbauer sollen – und das ist ebenfalls neu<br />

– über die entsprechenden nationalen Stellen die Möglichkeit<br />

des „direkten“ Zugangs zum Restrukturierungsfonds<br />

erhalten. Allerdings maximal zehn Prozent der Unternehmensquote.<br />

Dieser „Direktzugang“ soll aber nur für Quotenrückgaben<br />

2008/09 ermöglicht werden. Gibt ein Unternehmen<br />

aber freiwillig mehr Quote zurück, als es der<br />

beantragten Rückgabe von Lieferrechten der Landwirte<br />

entspricht, ersetzt dies die Einzelanträge der Rübenanbauer.<br />

Der Anteil der Zuckerrübenanbauer an der Restrukturierungsprämie<br />

der Zuckerfabriken wird nach den Plänen<br />

der Kommission auf zehn Prozent fixiert und nicht verhandelbar<br />

sein. Allerdings sollen die Rübenanbauer im Gegenzug<br />

für Quotenrückgaben 2008/09 eine einmalige Zusatzzahlung<br />

in Höhe von 237,5 Euro pro Tonne Zuckerquote<br />

erhalten.<br />

Für Quotenrückgaben erst in 2009/10 soll es diese Einmalzahlung<br />

nicht geben. Sofern die Quotenrückgabe mit<br />

der vollständigen Schließung einer Zuckerfabrik verbunden<br />

ist, beträgt die Strukturprämie 2008/09 625 Euro<br />

pro Tonne, d. h. für Quotenrückgaben mit Wirkung ab<br />

2008/09 würden die Rübenanbauer in diesem Fall eine<br />

Einmalzahlung von insgesamt 300 Euro pro Tonne Zuckerquote<br />

erhalten (10 Prozent von 625 Euro pro Tonne plus<br />

237,5 Euro pro Tonne).


Wirtschaftsjahr 2007/08: präventive, temporäre Marktrücknahme (Restruk-<br />

turierungsabgabe ist darauf zu zahlen!) in Höhe von 13,5 % Deutschland,<br />

6,<strong>21</strong> % Ungarn, 13,5 % Polen, 4,23 % Slowakei; weitere temporäre Markt-<br />

rücknahme wird im Herbst 2007 bekanntgegeben.<br />

Freiwillige Quotenrückgabe gegen Restrukturierungsprämie:<br />

Referenzpreis (€/t)<br />

Strukturabgabe (€/t)<br />

Restrukturierungsprämie (€/t)<br />

Höhe der Restrukturierungsprämie:<br />

100 % bei totalem Rückbau eines Werkes<br />

75 % bei Teilrückbau der Fabrik und Folgenutzung, keine ZMO-Produkte<br />

35 % bei Teilaufgabe der Zuckerquote und Weiternutzung der Anlage<br />

für ZMO-Produkte, keine Raffination von Rohzucker<br />

06/07 07/08 08/09 09/10<br />

631,9 631,9 541,5 404,4<br />

126,4 173,8 113,3 0,0<br />

730,0 730,0 625,0 520,0<br />

Zuckermarktordnung (Stand 200 )<br />

Diese Einmalzahlung soll auch rückwirkend für die Quoten-<br />

rückgaben gezahlt werden, die bereits für 2006/07 und<br />

2007/08 erfolgt sind. Ferner schlägt die Kommission<br />

vor, dass die freiwilligen Quotenrückgaben bei einer<br />

eventuell noch verbleibenden linearen Quotenkürzung<br />

im Jahr 2010 teilweise angerechnet werden.<br />

Die noch erforderliche Rückführung der Zuckerquoten erfordert<br />

auch einen Beitrag der wettbewerbsfähigsten Regionen,<br />

dem sich wohl kein Unternehmen und kein Mitgliedsland<br />

wird entziehen können.<br />

Noch zahlreiche Unklarheiten<br />

Die ersten Beratungen lassen erkennen, dass eine Mehrheit<br />

der Mitgliedstaaten der Auffassung ist, dass die<br />

grundsätzliche Ausrichtung dieser Vorschläge stimmt.<br />

Dennoch gibt es aber auch noch zahlreiche Unklarheiten.<br />

Forderungen von deutscher Seite gehen dahin, bei einer<br />

eventuellen Schlusskürzung in 2010 eine bessere Anrechnung<br />

für vorangegangene freiwillige Quotenrückgaben<br />

zu erreichen. Im Interesse einer möglichst umfassenden<br />

Quotenrückgabe sollte außerdem auch bei Quotenrückgaben,<br />

die nicht von Fabrikschließungen begleitet sind, die<br />

volle Restrukturierungsprämie gewährt werden.<br />

Der unvermeidbare Verzicht auf einen Teil der heimischen<br />

Rüben- und Zuckererzeugung für die menschliche Ernährung,<br />

sei es auf freiwilliger Basis oder per Verordnung, ist<br />

ein einschneidender Tribut für die Öffnung der Märkte<br />

zugunsten der Entwicklungsländer. Keinem anderen Sektor<br />

hat man in diesem Zusammenhang gleiches oder auch<br />

nur ähnliches zugemutet. Ob die Bevölkerung in den „begünstigten“<br />

Entwicklungsländern einen Vorteil aus diesem<br />

Opfer der europäischen Rüben- und Zuckererzeuger hat,<br />

ist dabei mehr als zweifelhaft. Weiteren Marktöffnungen ist<br />

deshalb eine entschiedene Absage zu erteilen.<br />

Der Brüsseler Zeitplan sieht vor, dass die zur Modifizierung<br />

des Restrukturierungsfonds notwendigen Entscheidungen<br />

des Agrarministerrats bereits nach der Sommerpause getroffen<br />

werden. Dies könnte entweder am 24. September<br />

oder spätestens am 22./23. Oktober sein. Dabei geht man<br />

davon aus, dass bis dahin auch die notwendige Stellungnahme<br />

des Europäischen Parlaments vorliegt.<br />

Dr. Dieter Langendorf<br />

Aufgabe der<br />

Rüben-/Zuckerproduktion<br />

in Randlagen<br />

reicht bisher nicht aus,<br />

um Gleichgewicht<br />

auf dem europäischen<br />

Zuckermarkt zu<br />

erreichen.<br />

Zuckermarktordnung (Stand 200 )<br />

Wirtschaftsjahr 2010/11:<br />

Androhung<br />

einer linearen Quotenkürzung<br />

im europäischen Kernanbaugebiet<br />

ohne<br />

Restrukturierungsprämie<br />

(final cut)<br />

1<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell


1<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />

Die Zuckerrübe hat Zukunft<br />

Trotz der veränderten Situation aufgrund der neuen Zuckermarktreform behält der Zuckerrübenanbau weiterhin die bevor-<br />

zugte Stellung in der Fruchtfolge. Warum sie weiterhin Zuckerrüben anbauen werden, haben wir vier Anbauer gefragt.<br />

Cord Köster:<br />

... die natürlichen Voraussetzungen (Boden und Nieder-<br />

schlag) hier im Calenberger Land für den Zuckerrübenan-<br />

bau ideal sind<br />

… wir hier seit Jahren ein sehr hohes Ertragsniveau bei Zu-<br />

ckerrüben haben<br />

… schlagkräftige Saat- und Erntetechnik auf meinem Be-<br />

trieb vorhanden ist<br />

… wir seit vielen Jahren eine gut organisierte Abfuhrge-<br />

meinschaft in der Region haben, die sich zukunftsorientiert<br />

aufgestellt hat<br />

Hans-Hinrich Schulz:<br />

… ich Spaß am Rübenanbau habe<br />

... sie gut in unsere Fruchtfolge und Arbeitswirtschaft passt<br />

... die Rübe einen guten Vorfruchtwert besitzt und somit<br />

eine ideale Vorfrucht für den Weizen ist<br />

... uns die Quotenrübe einen gesicherten und planbaren<br />

Deckungsbeitrag bringt<br />

Hans-Hinrich Schulz, Kirchweyhe, Kreis Uelzen<br />

Ich baue auch in Zukunft Rüben an, weil …<br />

Cord Köster ( ), Wunstorf-Kolenfeld, 2 0 Hektar Ackerfläche davon 2 Hektar<br />

Rübenanbau<br />

… das Rübengeld planbar ist, zu festen Ter-<br />

minen gezahlt wird (Oktober, Novem-<br />

ber, Dezember, Januar und Mai)<br />

… der Rübenanbau, die Rübenbe-<br />

stellung für mich als Lohnunter-<br />

nehmer eine zusätzliche Einkom-<br />

mensmöglichkeit bietet<br />

… bewirtschaftet in einer Betriebsgemeinschaft<br />

mit vier weiteren Betrieben insgesamt 0 Hektar,<br />

(Zuckerrüben: 0, Kartoffeln: , Rest Weizen)<br />

Hermann-Walter Rühmann ( ) aus Geitelde bei Braunschweig und Salzgitter-Sauingen,<br />

bewirtschaftet 1 Hektar, davon mit Zuckerrüben<br />

Hermann-Walter Rühmann:<br />

… ich den Rübenanbau beherrsche, wobei zehn Tonnen<br />

Zucker fast immer geerntet werden<br />

… die Ernte nicht nur aus Mähdrusch bestehen darf und<br />

eine Blattfrucht sein muss<br />

... ich rund um die Rübe, von Seiten der <strong>Nordzucker</strong> insbe-<br />

sondere durch Andreas Sonnenberg, sehr gut beraten werde<br />

Werner Arndt:<br />

… ich aufgrund der stabilen Er-<br />

tragssituation von über zehn<br />

Tonnen Zuckerertrag pro Hektar<br />

in den letzten Jahren einen<br />

hohen Deckungsbeitrag erzielt<br />

habe<br />

… ich durch Pachtung, Kauf von<br />

Quotenrüben und durch die Zeichnung<br />

von Ethanolrüben meine Anbaufläche ver-<br />

größern konnte<br />

... ich die Zuckerrübe als wichtige Pflanze für die Energie-<br />

erzeugung ansehe<br />

... die Zuckerrübe als Blattfrucht in der Fruchtfolge beson-<br />

ders wertvoll ist<br />

Die Interviews mit unseren Anbauern führten:<br />

Andreas Sonnenberg, Georg Sander,<br />

Franz Hesse und Markus Schröder<br />

Werner Arndt, Bottmersdorf<br />

… bewirtschaftet einen<br />

00 Hektar Betrieb mit<br />

1 Prozent Zuckerrübenanbaufläche


<strong>Nordzucker</strong><br />

Service Center Uelzen<br />

Investition für Artikelvielfalt<br />

Das <strong>Nordzucker</strong> Service Center in Uelzen produziert vor-<br />

nehmlich Artikel für den Lebensmitteleinzelhandel. Die Viel-<br />

falt der Produkte hat in den letzten Jahren kontinuierlich zu-<br />

genommen. Gleichzeitig steigen damit die Anforderungen<br />

an die Qualität, insbesondere an die Verpackung. Dies<br />

liegt daran, dass die Wünsche der Kunden spezieller wer-<br />

den. Aber auch an der Innovationsfähigkeit des Unterneh-<br />

mens: <strong>Nordzucker</strong> kreiert neue Produkte, um gezielt neue<br />

Verkaufschancen im In- und Ausland nutzen zu können.<br />

Dieser Trend gibt neue Herausforderungen auch an die<br />

Produktion vor. Daher wird hier auch an der weiteren Ver-<br />

vollkommnung der notwendigen Technik und Abläufe ge-<br />

arbeitet. Ziel ist es, die Projekte zur Zufriedenheit der Kun-<br />

den zu erledigen und dabei gleichzeitig die Kosten ständig<br />

weiter zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies<br />

führt zunächst zu einer Reihe von ständigen Optimie-<br />

rungsmaßnahmen. Im Einzelfall kann auch eine Investition<br />

sinnvoll sein.<br />

Flexible Verpackungslinie für europäische Kunden<br />

Dr. Thomas Mörle-Heynisch – Manager Produktion und Technik<br />

Für die Erzeugung von Spezialitäten kommt es darauf an,<br />

flexible Verpackungslinien zu haben, um die oben ge-<br />

nannten Ziele zu erreichen. In Zusammenarbeit mit Ver-<br />

trieb und Marketing wurde in den letzten Monaten eine<br />

Verpackungslinie geplant, die sowohl hinsichtlich der Packungsgröße<br />

als auch der verwendbaren Verpackungsmaterialien<br />

in weiten Grenzen variabel ist. Je nach den Anforderungen<br />

des Produkts können Papier, Folie oder auch<br />

Verbundmaterialien eingesetzt werden.<br />

Vielfalt in Uelzen – Neue Verpackungslinie sorgt für neue Verkaufsimpulse<br />

Die hergestellten Packungen können einzeln palettiert oder<br />

in Kartonschalen, so genannten Trays, zugefasst und dann<br />

palettiert ausgeliefert werden. Der zur Linie gehörende<br />

Traypacker kann die Einzelpackungen in unterschiedlich<br />

großen Trays verpacken. Auch das sorgt für verbesserte<br />

Flexibilität.<br />

Der schon vorhandene Palettierer wird derzeit modifiziert.<br />

Dabei kommt der Maschine entgegen, dass sie durch den<br />

Einsatz eines Roboters sehr anpassungsfähig ist.<br />

Die Maschinen sind derzeitig in der Fertigung. Die Inbetriebnahme<br />

ist für November geplant.<br />

Mit der Realisierung des Projekts wird das <strong>Nordzucker</strong> Service<br />

Center in Uelzen in die Lage versetzt, dem Markt neue<br />

Produkte zu liefern und damit die Position der <strong>Nordzucker</strong><br />

weiter zu verbessern.<br />

Dr. Thomas Heynisch-Mörle<br />

1<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell


1<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />

<strong>Produktentwicklung</strong> und<br />

Technischer Service<br />

Das Entwicklungsherz der <strong>Nordzucker</strong><br />

Die nach der Schließung von InnoSweet neu gegründete<br />

Abteilung innerhalb der Produktion „<strong>Produktentwicklung</strong><br />

und technischer Service“ – kurz PETS – hat eine neue Aus-<br />

richtung. Das Team am Langen Kamp in Braunschweig hat<br />

die Aufgabe, die beiden Kernkompetenzen<br />

der <strong>Nordzucker</strong> – Zucker aus Rü-<br />

ben und Nachwachsende Roh-<br />

stoffe – mit wissenschaftlichem<br />

Know-how und Anwendungs-<br />

beratung zu unterstützen. Die<br />

wichtigsten Arbeitsbereiche<br />

der Abteilung sind die Pro-<br />

zessoptimierungen innerhalb<br />

der Prozesstechnik und Analytik,<br />

<strong>Produktentwicklung</strong> sowie Service<br />

im Hinblick auf Kundenberatung und<br />

Kampagneunterstützung. Die Experten vom Langen Kamp<br />

sind unter Leitung von Dr. Dieter Wullbrandt dabei feder-<br />

führend, wenn es um die Entwicklung neuer Produkte,<br />

neuer Rezepturen oder auch Siloberatung der Kunden<br />

geht. Konkretes Beispiel aus der aktuellen Arbeit: Zurzeit<br />

unterstützt die Abteilung die Markteinführung einer neu-<br />

en Fondantqualität für Bäcker und Konditoren. Fondant G<br />

unterscheidet sich zu den übrigen Fondantsorten dadurch,<br />

dass er ein milchweißes Erscheinungsbild hat. Die übrigen<br />

Fondantsorten zeigen ein eher durchscheinendes Weiß.<br />

Daneben hat Fondant G noch einen angenehmen leicht<br />

säuerlichen Geschmack und ausgeprägte „gefrier-tau-sta-<br />

bile“ Eigenschaften. Diese auch „frosterstabil“ genannte<br />

Eigenschaft gibt Bäckereien die Möglichkeit, z. B. Berliner<br />

Pfannkuchen fertig ausgarniert einzufrieren, um sie an<br />

umsatzstarken Tagen ressourcensparend auftauen und<br />

verkaufen zu können.<br />

Um ein hochwertiges Produkt auf den Markt zu brin-<br />

gen, sind zahlreiche Testreihen zur Optimierung der<br />

chemischen, physikalischen, anwendungstechnischen<br />

sowie sensorischen Eigenschaften notwendig.<br />

In Sachen Bioethanol setzen die Experten auf die Aus-<br />

testung der verschiedenen Rohstoffe (Dicksaft, Rohsaft)<br />

unter Einsatz von Hefen. Hier werden auch gezielt verschie-<br />

dene Prozessführungen bei der Fermentation (absatzweise,<br />

kontinuierliche Fahrweise oder Zufütterung der Nährstoffe)<br />

erprobt. Kundenanfragen, Schulungen und Patentbeo-<br />

bachtungen runden das Profil ab.<br />

Dr. Dieter Wullbrandt<br />

Auf den Schmelz kommt es an – süßes Kaffeestückchen mit Fondant<br />

Dr. Dieter Wullbrandt – managt das „Entwicklungsherz“


Destillation/Dehydrierung<br />

<strong>fuel</strong> <strong>21</strong><br />

Positives Zeichen für die sich entwickelnde Bioethanolindustrie<br />

Deutschland hat mit dem Biokraftstoffquotengesetz<br />

für 2015 ein Ziel von acht Prozent vorgegeben<br />

Entwicklungen am Markt<br />

Die weltweite Produktion von Bioethanol ist 2006 von<br />

44,9 auf 50,5 Millionen Kubikmeter kräftig gestiegen. Den<br />

größten Anteil an diesem Anstieg hatten die USA mit einer<br />

Produktionssteigerung um etwa vier Millionen auf jetzt<br />

18,4 Kubikmeter Bioethanol. Damit ist die USA weltweit<br />

größter Bioethanolhersteller geworden. In Europa wurde<br />

2006 die Produktion um etwa 70 Prozent auf jetzt 1,6 Mil-<br />

lionen Kubikmeter (1,2 Millionen Tonnen) ausgeweitet.<br />

Europa hat ein enormes Potential zur<br />

Bioethanolerzeugung<br />

° Brasilien war 2005 größter Produzent von Bioethanol<br />

° 2006 hat die USA Brasilien übertroffen<br />

° Europa produziert nur 4,5 % der Kapazität Brasilien/USA<br />

° Deutschland nur 1,2 %<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

in tds. t<br />

11.570<br />

12.670<br />

13.040<br />

10.170<br />

11.670<br />

14.580<br />

154.700<br />

Im Vergleich dazu wurden 2006 in Europa 4,5 Millionen<br />

Tonnen Biodiesel produziert. Das heißt, die Bioethanolpro-<br />

duktion ist noch eine junge im Aufbau befindliche Industrie.<br />

420<br />

Brasilien USA EU D<br />

Quelle: LAB<br />

730<br />

1.240<br />

20<br />

130<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

340<br />

Der überwiegende Teil des derzeit in Europa verwendeten<br />

Bioethanols wird zur Herstellung von ETBE genutzt. Die<br />

direkte Beimischung in Ottokraftstoffe ist noch im Entste-<br />

hen und erfolgt zurzeit in nennenswerten Mengen nur in<br />

Schweden und Großbritannien.<br />

Der von allen Marktteilnehmern Anfang 2007 erwartet<br />

Anstieg des Bioethanolverbrauchs durch Beginn der Beimi-<br />

schungspflicht in Deutschland im Rahmen des Biokraftstoff-<br />

quotengesetzes trat bisher leider nicht ein. Bereits 2006<br />

wurde Bioethanol in einem Umfang von rund 1,5 Prozent<br />

– bezogen auf den Energiegehalt – den Ottokraftstoffen<br />

beigefügt, welches die derzeit geltenden gesetzlichen Be-<br />

dingungen von 1,2 Prozent übertrifft. Daher ist im Laufe<br />

des Jahres 2007 keine Steigerung zu erwarten.<br />

Mit Beginn des Jahres 2008 wird der Bedarf an Bioetha-<br />

nol in Deutschland und anderen europäischen Länder stei-<br />

gen, da zum einen die Beimischungspflicht erhöht wurde<br />

(Deutschland, Österreich, Großbritannien) und zum ande-<br />

ren weitere Länder neu in die Verwendung von Bioethanol<br />

einsteigen (Polen, Ungarn, Finnland).<br />

Durch den vorerst nicht eingetretenen starken Anstieg<br />

des Bioethanolverbrauchs in Deutschland ist europaweit<br />

eine Abkühlung des Marktes erkennbar. Viele Teilnehmer<br />

hatten auf zusätzliche Mengen aufgrund des Biokraft-<br />

stoffquotengesetzes gehofft, wurden aber enttäuscht.<br />

Dadurch ergibt sich zurzeit ein Bioethanolüberhang im<br />

Markt. Gleichzeitig sind, in Erwartung einer sehr guten<br />

1<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell


1<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />

Die Baustelle aus der Vogelperspektive – links die Destillation/Dehydrierung, rechts davor das Betriebsgebäude. Beeindruckend ist die Kolonne der Fermenter.<br />

Zuckerrohrernte in Brasilien und einer Abkühlung des<br />

nordamerikanischen Markts, die Ethanolpreise in Brasilien<br />

und den USA um etwa 50 US-Dollar per Kubikme-<br />

ter gesunken. All diese Effekte blieben nicht ohne Fol-<br />

gen für Europa: Die Preise sind seit Anfang des Jahres<br />

unter Druck gekommen.<br />

Positive Aussichten<br />

Trotz des derzeit am Markt herrschenden Überangebots an<br />

Bioethanol und daraus resultierender Skepsis bei einigen<br />

Marktteilnehmern, sind die mittelfristigen Aussichten seit<br />

der Erklärung der europäischen Staats- und Regierungs-<br />

chefs auf ihrem EU-Frühjahrsgipfel in Brüssel am 8. und 9.<br />

März erheblich positiver zu sehen. Alle Teilnehmer einigten<br />

sich, bis 2020 den Anteil der Biokraftstoffe am gesamten<br />

Kraftstoffabsatz in allen EU-Mitgliedstaaten auf zehn Pro-<br />

zent – auf den Energiegehalt bezogen – verpflichtend aus-<br />

zubauen.<br />

Deutschland hat mit dem Biokraftstoffquotengesetz ein po-<br />

sitives Signal schon für 2015 gesetzt. Das Ziel heißt acht<br />

Prozent – ein positives Zeichen für die sich entwickelnde<br />

Bioethanolindustrie.<br />

In der österreichischen Bundesregierung sind sogar schon<br />

Überlegungen im Gange, dieses Ziel bis 2010 zu erreichen.<br />

Auch für Deutschland könnte eine schnellere Quotenerhö-<br />

hung für den Markt und die entstehenden Anlagen förder-<br />

lich sein.<br />

<strong>fuel</strong> <strong>21</strong> auf der Grünen Woche<br />

Die Internationale Grüne Woche 2007 als führende eu-<br />

ropäische Verbrauchermesse hat seit diesem Jahr mit der<br />

Halle „BerlinEnergy“ eine Plattform für Bioenergie ein-<br />

gerichtet. Auf dem Gemeinschaftsstand Biokraftstoffe<br />

präsentierten die Verbände LAB (Landwirtschaftliche Bio-<br />

kraftstoffe e.V.), UFOP (Union zur Förderung von Öl- und<br />

Proteinpflanzen e.V.) und VDB (Verband der Biokraftstoffin-<br />

dustrie) Politikern und interessierten Verbrauchern Bioetha-<br />

nol und Biodiesel aus regenerativen Energiequellen. Viele<br />

der 430.000 Messebesucher haben die Bioenergiehalle<br />

gezielt aufgesucht, um sich über nachwachsende Rohstoffe<br />

zu informieren.<br />

Die Reduktion von Treibhausgasen ist weltweit ein poli-<br />

tisches Thema von hoher Aktualität. Biokraftstoffe können<br />

im Verkehrssektor, einem der Hauptverursacher von CO 2-<br />

Emissionen, Treibhausgase wirksam verringern. Deshalb<br />

wurde der Gemeinschaftsstand Biokraftstoffe während<br />

der zehn Messetage von vielen hochrangigen Politikern<br />

besucht. Unter anderem haben sich Agrarminister Horst<br />

Seehofer und der SPD-Parteivorsitzende Kurt Beck über die<br />

vielfältigen Vorzüge von Bioethanol informiert. Der Präsi-<br />

dent des Deutschen Bauernverbands, Gerd Sonnleitner,<br />

bezeichnete die diesjährige Grüne Woche als „die politisch<br />

hochrangigste in ihrer gesamten Geschichte“.<br />

Die Europäische Kommission, Generaldirektion Landwirt-<br />

schaft und ländliche Entwicklung, war Gastgeber einer Po-<br />

diumsdiskussion zum Thema „Biokraftstoff und Biokunst-<br />

stoff – Innovative Nutzungsformen in der Landwirtschaft“.<br />

Neben den Vertretern der EU-Kommission hat auch der<br />

Deutsche Bauernverband die Bedeutung von Biomasse zur<br />

energetischen Nutzung unterstrichen. Dabei wurde klar-<br />

gestellt, dass es in Deutschland und in der EU genügend<br />

Rohstoffpotenziale für Nahrung und Kraftstoffe gibt. Das<br />

Ziel der Kommission, bis zum Jahr 2020 einen Biokraftstoff-<br />

anteil von zehn Prozent zu erreichen, darf nicht allein durch<br />

Importe ereicht werden, um die heutige Abhängigkeit von<br />

Rohölimporten nicht durch eine neue Abhängigkeit zu<br />

ersetzen. Bei der in- und ausländischen Produktion von<br />

Biokraftstoffen soll ein Bewertungsmaßstab zugrunde ge-


legt werden, der die CO 2-Emissionen und die Einhaltung<br />

von Nachhaltigkeitskriterien von Biokraftstoffen kontrol-<br />

liert. Dadurch wird sichergestellt, dass Biokraftstoffe eine<br />

positive Umweltbilanz haben und es keine unerwünschten<br />

negativen Umwelteinflüsse wie z. B. Rodung des Regen-<br />

walds gibt.<br />

Neuer Webauftritt<br />

Die <strong>fuel</strong> <strong>21</strong> hatte bisher keinen Internetauftritt. Parallel<br />

zum Aufbau der Produktionsstätte in Klein Wanzleben wur-<br />

de nun der Internetauftritt erstellt. Er wird Ende Juli unter<br />

Destillation / Rektifikation / Dehydrierung<br />

Nach beendeter Gärung ist das Aus-<br />

gangsprodukt die vergorene oder reife<br />

Maische. Hieraus wird der Alkohol<br />

durch Destillation gewonnen, in dem<br />

die Maische in einem Destillierapparat<br />

zum Sieden erhitzt, so dass der Alkohol<br />

zusammen mit Wasser und anderen<br />

flüchtigen Stoffen in Dampfform aus-<br />

getrieben wird. Die entweichenden al-<br />

koholhaltigen Dämpfe lassen sich durch<br />

Kondensation wieder verflüssigen. Die-<br />

ser Vorgang hat dem ganzen Verfahren<br />

seinen Namen gegeben (lat. destillare =<br />

herabtropfen).<br />

Auf diese Weise erhalten wir ein alko-<br />

holisches Destillat, dessen Alkoholstär-<br />

ke in erster Linie von der Konstruktion<br />

des Destillierapparats abhängt. Der bei<br />

der Destillation verbleibende Rückstand<br />

heißt Schlempe (Vinasse).<br />

Auch wenn die Siedepunkte von Äthyl-<br />

alkohol ( , °C) und Wasser (100°C)<br />

ziemlich weit auseinander liegen, ist bei<br />

der Destillation keine scharfe Trennung<br />

von Alkohol und Wasser möglich. Die Ge-<br />

mische beider Stoffe sieden in wechseln-<br />

www.<strong>fuel</strong><strong>21</strong>.de/ online sein. Dort finden Sie weitere Infor-<br />

mationen zum Thema Bioethanol und nützliche Links.<br />

Klein Wanzleben: Es geht voran<br />

der Zusammensetzung bei Temperaturen<br />

zwischen ,1 °C und 100°C. Alkohol<br />

verdampft leichter als Wasser. Das heißt,<br />

der Dampf alkoholischer Flüssigkeiten<br />

und das daraus gewonnene Destillat<br />

sind höherprozentiger als die destillierte<br />

Flüssigkeit (Maische). Nur durch wiederholte<br />

Destillation des gewonnenen Destillats,<br />

die stets bis zur völligen Entgeistung<br />

des Rückstands durchzuführen ist,<br />

wird der Alkoholgehalt verstärkt.<br />

Um einen hochprozentigen Alkoholgehalt<br />

zu erhalten, bedient man sich<br />

einfachen Brenngerät über Brennkessel<br />

mit aufgesetzten Verstärkungsböden<br />

bis zu Destillationsanlagen mit mehr<br />

als 0 Kochböden, denen noch weitere<br />

Verstärkungs- und Reinigungskolonnen<br />

nachgeschaltet sind. Bei <strong>fuel</strong> <strong>21</strong> wird<br />

eine derartige großtechnische Anlage<br />

bestehend aus einer Maischenkolonne<br />

und einer Rektifikationskolonne eingesetzt.<br />

Günter Jakobiak, Vorstand<br />

Die Arbeiten in Klein Wanzleben laufen auf Hochtouren.<br />

Im Oktober 2007 geht die Anlage wie geplant in Betrieb.<br />

Zurzeit ist der Schwerpunkt im Rohrleitungsbau sowie bei<br />

der Elektrik-, Mess- und Regeltechnik.<br />

Günter Jakobiak, Dr. Christian Boelcke,<br />

Dr. Albrecht Schaper, Anne-Katrin Rohde<br />

Bei einem Alkoholgehalt von ,1 Volumenprozent<br />

findet auch bei nochmaliger<br />

Destillation keine weitere Verstärkung<br />

des Destillats mehr statt. Diese Alkoholkonzentration<br />

kann auf destillativem<br />

Wege nicht mehr gesteigert werden, so<br />

dass die Beseitigung des Restwassers<br />

auf andere Weise vorgenommen werden<br />

muss.<br />

Um dieses Restwasser dem Alkohol zu<br />

entziehen (Dehydrierung), verwendet<br />

die <strong>fuel</strong> <strong>21</strong> zwei Molekularsiebbehälter,<br />

die mit einem Adsorptionsmittel (Zeolite)<br />

gefüllt sind. Das flüssige Bioethanol aus<br />

der Rektifikation (Reinigungskolonne)<br />

wird in Wärmeüberträgern verdampft<br />

und in die Molekularsiebe eingeströmt.<br />

Das gasförmige Bioethanol wird entwässert,<br />

in dem das Molekularsiebbett<br />

selektiv die Wasserdämpfe adsorbiert.<br />

Unser Endprodukt ist ein Bioethanol mit<br />

, Volumenprozent.<br />

1<br />

Akzente Juli 2007 • Aktuell


20<br />

Akzente Juli 2007 • Rübe<br />

Rübentage 2007<br />

Herbizidstrategien und Nematodenversuche riefen großes Interesse hervor<br />

Klein Wanzleber Rübentag<br />

Ein besonderes überregionales Ereignis war der Klein Wanz-<br />

leber Rübentag am 5. Juni in Kleinalsleben. Dort trafen<br />

sich die Rübenanbauer mit Vertretern der <strong>Nordzucker</strong>, der<br />

Anbauerverbände, der ARGE NORD, den Züchterhäusern<br />

und den Pflanzenschutzfirmen. Die Zuckerrübenbestände<br />

am Versuchsstandort in Kleinalsleben waren sehr gut ent-<br />

wickelt. Anhand der angelegten Sortendemonstrationen<br />

erläuterten die Vertreter der Züchterhäuser die jeweiligen<br />

Züchtungsstrategien und die aktuellen Sortenergebnisse.<br />

Eine gute Basis für den Erfahrungsaustausch unterschied-<br />

licher Herbizidstrategien waren die in Abstimmung mit den<br />

Pflanzenschutzfirmen angelegten Herbizidversuche.<br />

Die gemeinsamen Veranstaltungen wurden genutzt, um<br />

sich über den Stand der Zuckerrüben im Jahr 2007 und vor<br />

allem über den Bau des Bioethanolwerks in Klein Wanzleben<br />

zu informieren. Zudem wurde intensiv über die aktuellen<br />

Vorschläge der EU-Kommission zur erneuten Reform der<br />

im vergangenen Jahr reformierten Zuckermarktordnung<br />

diskutiert.<br />

Parallel dazu fanden die diesjährigen Feldkonsultationen im<br />

Einzugsgebiet der Zuckerfabrik Klein Wanzleben Ende Mai<br />

in Wörmlitz (bei Burg) und Groß Schwechten (bei Stendal)<br />

statt.<br />

Niedersächsischer Rübentag in Groß Munzel<br />

Einen Tag später, am 6. Juni, fand in Groß Munzel direkt ne-<br />

ben der ehemaligen Zuckerfabrik auf den Flächen von Arnd<br />

von Hugo der Niedersächsische Rübentag statt. Dieser wur-<br />

de federführend von den Bezirksstellen der Landwirtschafts-<br />

kammer Niedersachsen in Zusammenarbeit mit Nordzu-<br />

cker und den Rübenanbauerverbänden organisiert. Der<br />

Veranstaltungsort wechselt jährlich zwischen den Bezirks-<br />

stellen Hannover, Uelzen, Northeim und Braunschweig.An<br />

insgesamt elf Stationen zeigte eine Vielzahl von Versuchen<br />

zu Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz, Düngung, Sorten,<br />

Zwischenfrüchten, Bodenkunde (mit Erläuterung eines<br />

Bodenprofils) und Anwendungstechniken im Pflanzen-<br />

schutz höchst interessante Ergebnisse und Beobachtungen.<br />

Etwa 350 Besucher konnten entweder in geführten Grup-<br />

pen oder „auf eigene Faust“ die Versuche erkunden.<br />

Wie in der ganzen Region, so zeigten sich auch die Rüben<br />

auf dem Feldtag in einem sehr guten Zustand. Bereits Ende<br />

Mai waren die Reihen geschlossen – somit 14 Tage eher<br />

als üblich!<br />

Großes Interesse rief ein Nematodenversuch hervor, den<br />

Hermann Warneke von der LWK Niedersachsen angelegt<br />

hatte: Ausfallraps wurde gezielt nicht bekämpft, um eine<br />

Nematodenvermehrung zuzulassen. Bereits Anfang Juni<br />

war hier ein deutlicher Nematodenbefall an den Zuckerrü-<br />

ben zu erkennen.<br />

Eine weitere Besonderheit des Rübentags war die von<br />

Georg Sander aus Uelzen vorgestellte Schlitzrübendrille.<br />

Dieser Prototyp macht nur in der Reihe eine Bodenbearbei-<br />

tung (Schlitz) und legt über diesem Schlitz die Rüben ab.<br />

Hierdurch erlangt man ein sehr kostengünstiges Anbau-<br />

verfahren, da auf eine flächendeckende Bodenbearbeitung<br />

verzichtet wird, zudem ist der Erosionsschutz sehr hoch.<br />

Rund um Uelzen wurden mit diesem Gerät bereits in die-<br />

sem Jahr mehr als 400 Hektar gedrillt.<br />

Thema auf allen Feldkonsultationen und Rübentagen war<br />

die Anbauplanung 2008. Hier wurden die Rübenanbauer<br />

sowohl von <strong>Nordzucker</strong> als auch vom Anbauerverband<br />

aufgefordert, die individuelle Rübenanbaufläche so auszu-<br />

legen, dass die sichere Erfüllung Ihrer Vertragsmengen für<br />

Quoten- und Ethanolrüben gewährleistet wird.<br />

Dr. Jürgen Spicher (ZAV Magdeburg),<br />

Markus Schröder, Dr. Andreas Windt


Schlitzsaat von Zuckerrüben: Dieses Anbauverfahren reduziert Kosten und mindert Erosion<br />

Die Zuckerrübe –<br />

ein Rohstoff mit Potential<br />

Seit Beginn der großtechnischen Gewinnung von Zucker<br />

aus Rüben wurden diese permanent in ihren züchterischen<br />

Eigenschaften bearbeitet, aber auch die Anbautechnik lau-<br />

fend weiterentwickelt und optimiert.<br />

Der derzeitige Fokus der Forschungsarbeit ist auf Anbau-<br />

verfahren und Eigenschaften der Rübe gerichtet, die die<br />

gesamte Wertschöpfungskette von der Rübe bis zum Zu-<br />

cker betriebswirtschaftlich deutlich rentabler darstellen.<br />

Ein Beispiel für die Senkung der Verfahrenskosten im An-<br />

bau ist das Mulchsaatverfahren, das neben einer besseren<br />

Bodenschonung oftmals zur Ertragsstabilität beigetragen<br />

hat und zudem sehr kostengünstig sein kann (Strohmulch).<br />

Ein weiteres kostengünstiges Verfahren ist die so genannte<br />

Schlitzsaat, bei der in einer Überfahrt Bodenbearbeitung<br />

und Aussaat durchgeführt werden.<br />

Züchter arbeiten an Lagerfähigkeit der Rübe<br />

Ein Beispiel für die verbesserten Eigenschaften der Rübe<br />

ist die züchterische Bearbeitung der Lagerfähigkeit von<br />

Zuckerrüben. Mit dieser Eigenschaft ist eine längere<br />

Verarbeitung der Rüben und damit eine Verringerung der<br />

Fixkosten der Fabriken möglich ist. Nach Einschätzung<br />

der Zuckerrübenzüchter zeigt das derzeit vorhandene<br />

Sortenmaterial eine unterschiedliche Ausprägung der<br />

Lagerfähigkeit auf. Allerdings ist diese Sorteneigenschaft<br />

aufgrund der Komplexität nicht so einfach zu vererben<br />

wie z. B. eine Krankheitsresistenz und dementsprechend<br />

auch schwerer züchterisch zu bearbeiten.<br />

Neben den sortenspezifischen Eigenschaften haben me-<br />

chanische Einflüsse einen großen Einfluss auf die Lagerfä-<br />

higkeit von Rüben. An jeder Prozessstelle zwischen Rodung,<br />

Zwischentransport, Mieteneinlagerung, Vorreinigung und<br />

Transport zur Fabrik ist die Rübe mechanischen Einflüssen<br />

ausgesetzt, die die Lagerfähigkeit einschränken können. So<br />

verdeutlichen Untersuchungsergebnisse aus dem Institut<br />

für Zuckerrübenforschung Göttingen sehr eindrucksvoll,<br />

dass mechanisch beanspruchte (gequetschte) Rüben oder<br />

gar äußerlich verletzte Rüben höhere Zuckerverluste auf-<br />

weisen als schonend eingelagerte Rüben. Das bestätigen<br />

auch zahlreiche Praxiserfahrungen. Die Konsequenz aus<br />

diesen Ergebnissen muss eine besondere Beachtung der<br />

Einstellungen von Roder und Reinigungsgerät sowie die<br />

Beachtung aller Fallstufen sein.<br />

Bioethanol: Rübe im Vorteil<br />

Seit einigen Jahren kommt dem Anbau von Kulturpflanzen<br />

zur energetischen Nutzung eine steigende Bedeutung zu.<br />

Um Klimaschutzziele und eine stärkere Unabhängigkeit von<br />

den bekanntlich endlichen fossilen Energieträgern zu errei-<br />

chen, werden zunehmend Pflanzen zur Produktion von Bio-<br />

diesel (vor allem Raps), Biogas und Bioethanol angebaut.<br />

Auch die Zuckerrübe ist als Pflanze bei den nachwachsen-<br />

den Rohstoffen einzureihen. Ihr Vorteil: Ein besonders hoher<br />

Energieertrag pro Flächeneinheit, der z. B. im Vergleich<br />

zum Getreide nahezu das doppelte Niveau erreicht.<br />

Vor diesem Hintergrund ist die Zuckerrübe<br />

deshalb sehr gut als Rohstoff für Bioe-<br />

thanol geeignet. Auch deshalb hat<br />

<strong>Nordzucker</strong> sich für den Bau einer<br />

Ethanolanlage aus Zuckerrüben in<br />

Klein Wanzleben entschieden. Denk-<br />

bar ist zukünftig auch ein Anbau von<br />

Zuckerrüben zur Biogasherstellung.<br />

Dr. Ulf Wegener<br />

<strong>21</strong><br />

Akzente Juli 2007 • Rübe


22<br />

Akzente Juli 2007 • Rübe<br />

Restrukturierungserfolg<br />

noch unklar –<br />

Die strukturellen Zuckerüberschüsse in der EU und die<br />

bislang ungenügende Inanspruchnahme des Restrukturie-<br />

rungsfonds haben die EU-Kommission veranlasst, in ihren<br />

Vorschlägen zur Reform der ZMO deutlich höhere Anreize<br />

zur Rückgabe von Zuckerquoten zu schaffen. Sollten die-<br />

se nicht wahrgenommen werden, droht die EU-Kommis-<br />

sion mit einer entschädigungslosen Quotenkürzung im<br />

Jahr 2010. Die erforderliche Größenordnung, die sich für<br />

Deutschland derzeit abzeichnet, liegt bei 13,5 Prozent der<br />

Quote. Das entspricht der Menge, um die die EU-Kommis-<br />

sion im Rahmen der präventiven Marktrücknahme zum An-<br />

bau 2007 die Quote reduziert hat.<br />

Derzeit werden bei <strong>Nordzucker</strong> unter Einbeziehung der<br />

zuständigen Gremien intensiv alle möglichen Varianten<br />

der Restrukturierung geprüft und eine Strategie für die<br />

nächsten Jahre entwickelt. Die EU-Kommission verfolgt mit<br />

ihren Vorschlägen das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Zuckerwirtschaft in Europa, also der Rübenanbauer und<br />

der Zuckererzeuger, zu steigern. Insofern sind wesentliche<br />

Entscheidungen für die zukünftige Zuckererzeugung aus<br />

Rüben von Norddeutschlands Feldern zu treffen.<br />

Entwicklung der Anbaufläche:<br />

Es geht wieder aufwärts!<br />

Anbaufläche in ha, 200 -200 , 200 geschätzt<br />

Sobald nähere Erkenntnisse zur Ausgestaltung der Restruk-<br />

turierung vorliegen, wird <strong>Nordzucker</strong> dieses seinen Land-<br />

160.000<br />

150.000<br />

140.000<br />

130.000<br />

120.000<br />

110.000<br />

100.000<br />

90.000<br />

80.000<br />

70.000<br />

60.000<br />

Anbaufläche 2008 auf sichere Erfüllung der Vertragsmengen auslegen<br />

Philipp Schilling (re.) aus Klein Mahner im Fachgespräch mit Hans-Gerd Birlenberg (li.) und Dr. Henrik Einfeld<br />

154.700<br />

150.000<br />

145.000<br />

117.000<br />

141.000<br />

145.000<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

wirten mitteilen. Die konkrete Umsetzung kann jedoch erst<br />

nach dem Beschluss des Agrarministerrats, voraussichtlich<br />

im September/Oktober erfolgen.<br />

Fest steht bisher, dass <strong>Nordzucker</strong> von seinem Initiativ-<br />

recht Gebrauch machen und auf die Lieferrechtsinhaber<br />

zukommen wird, d. h. die Landwirte brauchen nicht von<br />

sich aus aktiv zu werden.<br />

Eine freiwillige Quotenrückgabe von 13,5 Prozent zur<br />

Aussaat 2008 entspricht der Marktrücknahme 2007.<br />

Das bedeutet für die Anbauplanung 2008, dass <strong>Nordzucker</strong><br />

trotz der Quotenrückgabe nächstes Jahr insgesamt<br />

mehr Rüben braucht, weil<br />

der Ausnutzungsgrad für Ethanolrüben auf 100<br />

Prozent (Vorjahr 83) erhöht wird und<br />

die Menge von den Betrieben, die eventuell komplett<br />

aus dem Rübenanbau aussteigen, von anderen Landwirten<br />

kompensiert werden muss.<br />

Fazit: Ein Landwirt, der in diesem Jahr die volle Marktrücknahme<br />

berücksichtigt hat, aber nicht an der Restrukturierung<br />

teilnimmt, muss nächstes Jahr mindestens 13,5 Prozent<br />

mehr Rüben als dieses Jahr anbauen, damit er sein<br />

Lieferrecht erfüllt.<br />

Dr. Andreas Windt


Das SweetFamily-Gelier-<br />

Vermarktungsprogramm 2007<br />

SweetFamily belohnt Treue – Gelieren, sammeln und genießen<br />

Pünktlich zur Saison ist SweetFamily mit einem gezielten<br />

Vermarktungsprogramm für die Gelier-Klassiker und Spezi-<br />

alitäten am Start.<br />

Von März 2007 bis April 2008 findet eine umfassende<br />

Treue-Aktion in Kooperation mit Berndes, dem Weltmarkt-<br />

führer im Bereich Aluguss-Kochgeschirr, im Handel statt.<br />

Beim Kauf von ausgewählten SweetFamily Gelier- und Back-<br />

produkten können Punkte gesammelt werden und gegen<br />

hochwertige Berndes-Prämien zu attraktiven Vorzugsprei-<br />

sen eingelöst werden. Die Verbraucher haben die Möglich-<br />

keit, vom Einsteiger-Backset bis hin zum Profi-Aluguss-Topf,<br />

der sich selbstverständlich besonders zum Gelieren eignet,<br />

zu wählen.<br />

Mit den attraktiven Prämien werden treue Verbraucher be-<br />

lohnt und gleichzeitig zum Ausprobieren des vielfältigen<br />

SweetFamily-Sortiments angeregt.<br />

Mit über 2.000 Klicks auf das Treueheft, das unter<br />

www.sweet-family.de als Download zur Verfügung steht<br />

und täglich eingehenden Treueheft-Bestellungen ist die Re-<br />

sonanz auf die Aktion bereits jetzt deutlich erkennbar.<br />

Frische und Convenience liegen weiter voll im Verbraucher-<br />

trend – so trifft SweetFamily Gelier Quick&Easy den Nerv<br />

der Zeit. Nach erfolgreicher Einführung im letzten Jahr gilt<br />

es nun, das Produkt weiter am Markt zu etablieren.<br />

In rund 160 Märkten sorgt geschultes Promotionpersonal<br />

dafür, den fruchtig-frischen Geschmack und die sensatio-<br />

nell schnelle Zubereitung ohne Kochen von Quick& Easy<br />

weiter bekannt zu machen.<br />

Mit der Platzierung des Verkostungsstands direkt in Obst-<br />

abteilungsnähe, ist der Gang zu den Erdbeeren nicht<br />

mehr weit. Erdbeeren sind in Deutschland bei weitem die<br />

beliebteste Frucht zum Gelieren.<br />

Begleitet wird die Aktion von Rezeptbeiheftern in Zeit-<br />

schriften sowie frischen Ideen wie z. B. „Fruchtiger Sommer-<br />

regen“ auf www.sweet-family.de.<br />

Gelieren mit Zusatzqualifikation<br />

Neben Convenience erfreut sich auch das Thema Bio<br />

wachsender Beliebtheit. Mit SweetFamily Bio-Gelierzucker<br />

1:1 bedient die Marke diesen Trend und genießt mit dem<br />

Produkt Alleinstellung auf dem deutschen Markt.<br />

Exklusiv für diese Saison ist die Verpackung von SweetFa-<br />

mily Bio-Gelierzucker mit einem so genann-<br />

ten „Bio-Heftchen“ ausgestattet. Hier<br />

wird dem Verbraucher genau erklärt<br />

welche Kriterien ein Produkt erfüllen<br />

muss, damit es das Bio-Siegel ver-<br />

dient. Zusammen mit ausgefallenen<br />

Rezeptenideen wird aktiv zum Gelie-<br />

ren animiert.<br />

Bio-Gelier 1:1<br />

Simone Nickel – Product-Managerin<br />

SweetFamily Gelier Quick&Easy lädt zur Verkostung ein<br />

2<br />

Akzente Juli 2007 • Markt & Kunde


2<br />

Akzente Juli 2007 • Markt & Kunde<br />

Puderzucker jetzt mit neuer Variante<br />

Anti-Caking-Mittel verbessern Lager- und Fließeigenschaften<br />

Puderzucker gehört zu den Klassikern im Sortiment. Der<br />

Backzucker besteht zu 100 Prozent aus puderig-fein ge-<br />

mahlener Raffinade – zumindest in Deutschland. Innerhalb<br />

der EU wird dieses Produkt nur selten in seiner reinen Form<br />

eingesetzt. Dort ist es üblich, dem Puderzucker ein so ge-<br />

nanntes Anti-Caking-Mittel beizumischen. Es verhindert<br />

die Neigung des Puderzuckers, unter Druck oder Feuch-<br />

tigkeitseinfluss zu verklumpen und zu verblocken. Stattdes-<br />

sen bleibt der Puderzucker rieselfähig und somit leicht zu<br />

verarbeiten. Als Anti-Caking-Mittel werden je nach Kun-<br />

denwunsch und geforderten Produkteigenschaften unter-<br />

schiedliche Stoffe eingesetzt. Das können Kartoffelstärke,<br />

Weizenstärke, Tricalciumphosphat oder Silicium sein. In der<br />

Regel wird von der Lebensmittelindustrie der Einsatz von<br />

Stärke favorisiert, da die Zusatzstoffe in der Zutatenliste der<br />

Endprodukte deklariert werden müssen. Da beispielsweise<br />

Weizenstärke in Gebäck aber ohnehin eingesetzt wird,<br />

muss dieses Anti-Caking-Mittel nicht mehr gesondert auf-<br />

geführt werden.<br />

Neue Märkte im Visier<br />

Die Ausweitung der Vertriebsaktivitäten im europäischen<br />

Ausland macht es erforderlich, sich nicht nur mit den Po-<br />

tenzialen der Märkte auseinanderzusetzen, sondern das<br />

Sortiment und die technischen Begebenheiten auch den<br />

Erwartungen und Anforderungen der Kunden anzupassen.<br />

Um den Industrie- und Einzelhandelskunden z. B. in Däne-<br />

mark und Irland Puderzucker anbieten zu können, ist nun<br />

die technische Voraussetzung geschaffen worden, dem<br />

Puderzucker ein Anti-Caking-Mittel, in diesem Fall zwei<br />

Prozent Kartoffelstärke, beizumischen. In Uelzen ist eine<br />

entsprechende Anlage Anfang des Jahres in Betrieb genom-<br />

men worden. Zusätzlich wird zurzeit eine Mischanlage am<br />

Standort Nordstemmen installiert, um der steigenden Kun-<br />

dennachfrage im In- und Ausland gerecht zu werden.<br />

Christina Onken


Landwirtschaftsminister Heiner Ehlen zu Besuch<br />

Intensiver Austausch mit <strong>Nordzucker</strong>-Vorstand<br />

Zu einem intensiven Erfahrungsaustausch besuchte der<br />

niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich<br />

(„Heiner“) Ehlen im Juni den Vorstand der <strong>Nordzucker</strong>, um<br />

hier gemeinsam mit dem Staatssekretär Dr. Ralf Paeschke<br />

Neues über den Stand der Zuckermarktordnung (ZMO) zu<br />

besprechen und zu diskutieren.<br />

Vorstandsvorsitzender Hans-Gerd Birlenberg betonte, dass<br />

die in Brüssel angedachte und weit besprochene „Reform<br />

der Reform“ jetzt keine neuen Baustellen aufreißen dürfe.<br />

Der zurzeit diskutierte Entwurf, der eine freiwillige Quoten-<br />

rücknahme seitens der europäischen Zuckerunternehmen<br />

vorsieht, sei noch nicht ausgereift und in letzter Konse-<br />

quenz diskutiert. Es komme in jedem Fall darauf an, dass<br />

Unternehmen, die rechtzeitig etwas zur Marktentlastung<br />

beitrügen, 2010 zum möglichen finalen Quotencut nicht<br />

ein zweites Mal „zur Ader gelassen“ würden und dann wo-<br />

möglich schlechter da stünden, als wenn sie abgewartet<br />

und nichts getan hätten.<br />

Minister und Staatssekretär teilten die Auffassung, dass die<br />

Reform bis ins Detail stimmig sein müsse, um Schieflagen<br />

zu vermeiden.<br />

Produktionsvorstand Günter Jakobiak trug den Stand der<br />

Dinge in Sachen Bioethanolanlage vor und hob hervor,<br />

dass zur Reduktion der CO 2-Emissionen Bioethanol einen<br />

entscheidenden Beitrag liefern könne. Notwendig sei Kon-<br />

stanz von politischer Seite: Um eine gerade im Aufbau<br />

befindliche Industrie weiter zu fördern, sei auch künftig<br />

ein Außenschutz notwendig. Zudem forderte er, dass die<br />

Zusammenarbeit zwischen Bioethanol,- Automobil,- und<br />

Mineralölindustrie intensiviert werden müsse. „Nur ge-<br />

meinsam machen wir Schritte nach vorn, von denen alle<br />

profitieren“, sagte der Vorstand.<br />

tsd<br />

Zufriedene Gesichter nach einem offenen Meinungsaustausch<br />

von links: Gerhard Borchert (DNZ), Dr. Ralf Paeschke (Staatssekretär), Heiner Ehlen (Minister), Hans-Gerd Birlenberg, Günter Jakobiak, Dr. Henrik Einfeld (Vorstände <strong>Nordzucker</strong>), Dr. Heinrich-Hubertus Helmke (DNZ)<br />

2<br />

Akzente Juli 2007 • Treffpunkt


2<br />

Akzente Juli 2007 •<br />

v. l.: Carsten Müller, Dr. Maria Flachsbarth, Günter Jakobiak<br />

MdB Müller/Flachsbarth: Informationsgespräch in Braunschweig<br />

Die Bundestagsabgeordneten Dr. Maria Flachsbarth und<br />

Carsten Müller (beide CDU) besuchten am 30. April die<br />

<strong>Nordzucker</strong>-Unternehmenszentrale in Braunschweig.<br />

Vorstandsmitglied Günter Jakobiak informierte die beiden<br />

MdB Fromme: Antrittsbesuch im Februar<br />

Um den neuen Vorstandsvorsitzenden Hans-Gerd Birlen-<br />

berg persönlich kennen zu lernen, kam CDU-Bundestagsab-<br />

geordneter Jochen-Konrad Fromme aus dem Wahlkreis<br />

Salzgitter-Wolfenbüttel im Februar in die Unternehmens-<br />

zentrale. Nach einer intensiven Vorstellungsrunde standen<br />

allgemeine Unternehmensthemen und die europäische<br />

Wettbewerbssituation auf der Agenda. Zusätzlich sprach<br />

der Kreis, den Vorstandsmitglied Günter Jakobiak ergänzte,<br />

über politische Themen rund um die Zuckermarktordnung<br />

Personalnachrichten:<br />

Bundestagsmitglied Jochen-Konrad Fromme (2. von rechts) zusammen mit Hans-Gerd Birlenberg,<br />

Dr. Henrik Einfeld und Günter Jakobiak nach einem fruchtbaren Gespräch in der Unternehmenszentrale<br />

über den aktuellen Stand der Zuckermarktreform, den Bau<br />

der Bioethanolanlage in Klein Wanzleben sowie über die<br />

aktuelle Marktlage für Bioethanol.<br />

Daniela Gierth<br />

(ZMO). Ausstiegsszenarien, Quotenrückgabe sowie die Si-<br />

tuation der europäischen Zuckerrübenanbauer erörterten<br />

alle gemeinsam. Günter Jakobiak referierte im Anschluss an<br />

diese Diskussion die Sachverhalte zum geplanten Einstieg<br />

in die Produktion von Bioethanol und erklärte die näch-<br />

sten Schritte bis zur Inbetriebnahme der Anlage in Klein<br />

Wanzleben. Neben der technischen Seite stand auch das<br />

Thema Rohstoffsicherung zum Betreiben der Anlage im<br />

Vordergrund. tsd<br />

Christian Kionka, bislang Prozessmanager Rohstoffbeschaffung national, wird ab dem 1. August Manager<br />

Public Affairs und Mitglied der Geschäftsleitung. In dieser neu geschaffenen Position mit direkter An-<br />

bindung an den Vorstandsvorsitzenden wird Kionka Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Verwaltung<br />

und Verbände sein und die Präsenz der <strong>Nordzucker</strong> auf europäischer Ebene verstärken. Kionka wird das<br />

Unternehmen in nationalen und internationalen Gremien und Institutionen vertreten.<br />

Jochen Steinhagen – Rübenmanager aus Überzeugung<br />

Christian Kionka – vor neuer Herausforderung<br />

Jochen Steinhagen wechselte zum 1. Juli in die Ruhephase der Altersteilzeit. Er war seit 1 für die <strong>Nordzucker</strong> und<br />

ihre Vorgängergesellschaften tätig. In den vielen Jahren war er zunächst mit Fragen der Anbauberatung und in der<br />

Koordination innerhalb des Rübenmanagements beschäftigt. 1 0 – nach der „Wende“ – leistete er intensive<br />

Überzeugungsarbeit bei Landwirten und Zuckerindustrie in Mecklenburg und der Altmark in Sachsen-Anhalt<br />

und trug wesentlich zur Annäherung der damaligen Z<strong>AG</strong> und der Nordkristall bei. Zudem bereitete er die<br />

Akquisitionen von Beteiligungen in den MOEL federführend mit vor. Bis Ende 1 wurde Steinhagen für<br />

die Betreuung der Slowakei im landwirtschaftlichen Bereich, in der Anbauberatung, im Vertragswesen und<br />

im Anbauerverband eingesetzt. 2000 wurde er Bereichsleiter Rübenmanagement Nord, seit dem 1. Februar<br />

200 übernahm er Aufgaben zur Unterstützung des Themenkomplexes Agrarwirtschaft im Vorstandsressort von<br />

Dr. Henrik Einfeld.<br />

Nach Fusion der Zuckerunternehmen ZVN und Z<strong>AG</strong> zur <strong>Nordzucker</strong> 1 wurde Steinhagen als leitender Angestellter einer der<br />

zehn Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. Nach seiner Neuwahl 2002 wurde er bis zum Abschluss des Wirtschaftsjahres 200 /0<br />

wiedergewählt. Mit Ende des aktiven Berufslebens endet auch die Arbeit im Aufsichtsrat.


„The Beet Goes On“<br />

Zweite Tagung der <strong>Nordzucker</strong>-Führungskräfte in Berlin<br />

Zum zweiten Mal in diesem Jahr trafen sich alle rund 180 nati-<br />

onalen und internationalen Führungskräfte der <strong>Nordzucker</strong><br />

in Berlin. Ziel der Tagung im Juni war es, die Ergebnisse<br />

der im Januar gestarteten ersten Phase der Gruppenarbeit<br />

vorzustellen und die zweite Runde mit neuen Themen auf<br />

den Weg zu bringen.<br />

Vorstandsvorsitzender Hans-Gerd Birlenberg zeigte sich<br />

ebenso wie seine beiden Kollegen beeindruckt von den<br />

vielfältigen, fundierten Ergebnissen, die die acht Gruppen<br />

in den vergangenen fünf Monaten bereichsübergreifend<br />

erarbeitet hatten und komprimiert in Berlin präsentieren<br />

konnten. „Hier sitzt das Kapital des Unternehmens“, gratu-<br />

lierte Birlenberg den Gruppenmitgliedern. Dabei habe Ver-<br />

netzung miteinander, Kreativität und Leistungsbereitschaft<br />

eine große Rolle gespielt: „Es geht jetzt darum, diesen<br />

Prozess sinnvoll zu verlängern, mit neuen Themen zu er-<br />

weitern und alle wichtigen Punkte Schritt für Schritt in die<br />

Strategie des Unternehmens fließen zu lassen”, betonte der<br />

Vorstandsvorsitzende. „Das ist Shared Leadership in Best-<br />

form.”<br />

Die Gruppen Kultur, Markt, Beschaffung Rübe, Kosten,<br />

Wachstum Rübe und Bioethanol referierten in knapp 20-<br />

minütigen Beiträgen die wesentlichen Punkte ihrer Arbeit.<br />

Maßnahmen und Vorschläge, wie mit dem Erarbeiteten<br />

weiter zu verfahren sei, stellten die Gruppen ebenfalls vor.<br />

Ergänzt wurde die Vielfalt dieser Ergebnisse durch die stra-<br />

tegische Arbeit der im Mai neu eingesetzten Task Forces.<br />

Deren Aufgabe bestand darin, die zurzeit diskutierten<br />

neuen Rahmenbedingungen der Zuckermarktordnung<br />

(„freiwillige Quotenrückgabe in 2008/09”) mit den Er-<br />

gebnissen der Gruppenarbeit zu vernetzen, Effekte für<br />

Mottoplakat „The Beet Goes On“<br />

2<br />

Akzente Juli 2007 • Treffpunkt


2<br />

Akzente Juli 2007 • Treffpunkt<br />

Erste Ergebnisse aus der Gruppenarbeit wurden präsentiert<br />

<strong>Nordzucker</strong> zu beschreiben und so zu stra-<br />

tegischen Empfehlungen für <strong>Nordzucker</strong> zu<br />

kommen. Die Task Forces arbeiteten an den<br />

Themenstellungen Markt, Kosten, Rübe, Fi-<br />

nanzen und Bioethanol. Von Beginn an wur-<br />

de die Arbeit der Task Forces durch jeweils zwei<br />

Vertreter der Gruppenarbeit unterstützt, so dass dafür<br />

gesorgt war, dass die bereits erarbeiteten Ergeb-<br />

nisse aus den Gruppen in diese Themen einflie-<br />

ßen konnte. Die Arbeit der Task Forces ist noch<br />

nicht beendet. Erst nach der Beurteilung und<br />

Zusammenführung aller Resultate der Grup-<br />

pen werden neue Arbeitsaufträge und strate-<br />

gischen Projekte angestoßen werden.<br />

Das Ende des ersten Tages markierte gleichzei-<br />

tig den Beginn der Phase II der Gruppenarbeit.<br />

Acht Gruppen werden sich fortan mit den vier<br />

Themen „Führung/Unternehmenssteuerung”,<br />

Blick ins Plenum<br />

Ivan Kardos: „Unsere Ergebnisse<br />

werden dazu beitragen, den richtigen<br />

Weg einzuschlagen. Deshalb<br />

hatte diese Arbeit wirklich Sinn.“<br />

Bianca Deppe-Leickel, Braunschweig<br />

Ivan Kardos, Slowakei<br />

Hanna Wozniak, Polen<br />

„Unternehmensentwicklung”, „Interne Orga-<br />

nisation” sowie „Kapital” auseinandersetzen.<br />

Der Vorstandsvorsitzende forderte die neuen Grup-<br />

pen auf, auf die Erfahrungen der ersten acht<br />

Gruppen zurückzugreifen und diese als Ratge-<br />

ber zu nutzen. „Denn auch deren Arbeit endet<br />

nicht mit dem Beginn der zweiten Phase der<br />

Gruppenarbeit.”<br />

Mit einer Tagung voraussichtlich im November<br />

2007 wird die erste, mit der strategischen Planung<br />

und Unternehmensausrichtung befasste Phase von<br />

„The Beet Goes On” enden. Anschließend werden<br />

neue Aufgaben in der strategischen Umsetzung<br />

warten. tsd<br />

Bianca Deppe-Leickel: „Ich bin<br />

von der Gruppenarbeit begeistert,<br />

weil viele wirklich spannende<br />

Ergebnisse daber herauskamen.“<br />

Hanna Wozniak: „Die Tagung bot mir<br />

eine wirklich gute Möglichkeit,<br />

die <strong>Nordzucker</strong>-Familie kennenzulernen.“


Im Zeichen der Biene<br />

Die Actien Zuckerfabrik Schöppenstedt<br />

Bereits 1860 wurde der Ruf nach einer eigenen Zuckerfa-<br />

brik in Schöppenstedt laut. Die Vorteile lagen auf der Hand.<br />

Schöppenstedt lag am alten Rhein-Elbe Handelsweg, die<br />

Umgebung bot gute Ackerböden, nahe Braunkohlevor-<br />

kommen und eine ausreichende Wasserversorgung durch<br />

Elm und Asse.<br />

Am 20. März 1864 war es so weit, 88 Aktionäre gründeten<br />

die „Actien Zuckerfabrik Schöppenstedt“. 280 Namensak-<br />

tien zu je 350 Thalern mit einer Anbaupflicht von vier Mor-<br />

gen pro Aktie lieferten das Startkapital. Ausgelegt war die<br />

Fabrik auf eine tägliche Verarbeitung von 750 Dezitonnen.<br />

Aber schon in der ersten Kampagne 1865 konnte der erste<br />

technische Leiter Ferdinand Greiner eine Tagesverarbei-<br />

tung von 800 Dezitonnen erreichen. Die Zuckerfabrik ver-<br />

sprach eine Erfolgsgeschichte zu werden. Ein Grund lag in<br />

der Weitsicht der Gesellschafter, die von Anfang an auf eine<br />

stetige Verarbeitungssteigerung setzten. Voraussetzung<br />

hierfür war der Mut zu technischen Neuerungen. 1874<br />

stellten die Schöppenstedter auf das fortschrittlichere Dif-<br />

fusionsverfahren um. Und nur zwölf Jahre später ersetzten<br />

sie die Diffusionsbatterie durch eine modernere.<br />

Stetig steigende Verarbeitungskapazität<br />

1896/97 kam es zu den größten Bautätigkeiten. Der Vor-<br />

derbetrieb wurde erweitert, was zwei zusätzliche Dampf-<br />

maschinen notwendig machte, das Kesselhaus und der<br />

Kalkofen komplett neu gebaut und eine Schnitzeltrocknung<br />

sollte zu einer besseren Rübenschnitzelverwertung<br />

führen. Parallel dazu wurden Wohnungen für Saisonarbeiter<br />

errichtet. Das Ergebnis ließ sich sehen. Seit<br />

der Gründung war die tägliche Verarbeitung<br />

um das zehnfache gestiegen und lag bei ca.<br />

7.000 Dezitonnen. Um die steigenden Rübenmengen<br />

auch weiter zu bewältigen,<br />

war der 1908 erfolgte Anschluss an die<br />

Braunschweig-Schöninger Eisenbahnstrecke<br />

ein wichtiger Schritt.<br />

1919 übernahm die „Actien Zucker-<br />

fabrik Schöppenstedt“ die Zucker-<br />

fabrik Altenau, die aus Rübenmangel<br />

aufgeben musste. Als eine der wenigen<br />

Zuckerfabriken blieb Schöppenstedt bis<br />

zum Schluss eine Rohzuckerfabrik. In Werklohnvertrag<br />

ließen sie den Rohzucker in der Zuckerraffinerie Frellstedt<br />

weiterverarbeiten. Ab 1961 kam es auch zu Lieferverträgen<br />

mit Pfeiffer & Langen und der Süddeutschen Zucker <strong>AG</strong>.<br />

Die schwierigen Jahre vor und während des Krieges bedeu-<br />

teten für die Zuckerfabrik mit Ausnahme ihrer Vollelektri-<br />

fizierung einen Entwicklungsstillstand. Dennoch hatten<br />

die Schöppenstedter Glück. Die Verluste nach Kriegsende<br />

beliefen sich auf einen Bombentreffer im Zuckerlager und<br />

Plünderungen.<br />

Neustart nach dem 2. Weltkrieg<br />

Der anschließende Neustart brachte Veränderungen. Da Rü-<br />

benanbaugebiete durch die Nähe zur entstandenen Zonen-<br />

grenze verloren gingen, mussten neue Rübenanbauer<br />

gewonnen werden, um für eine ausreichende Rübenver-<br />

sorgung zu sorgen. Bis 1960 konnte die Rübenanbauflä-<br />

che von 5.000 Morgen (1946) auf fast 14.000 Morgen<br />

gesteigert werden. Schlechter erging es der benachbarten<br />

Zuckerfabrik Dettum Isensee & Co. KG, deren Konkurrenz-<br />

fähigkeit am Rübenmangel scheiterte. 1956 ging sie in<br />

der Actien Zuckerfabrik Schöppenstedt auf. Ein Jahr später<br />

folgte die Zuckerfabrik Söllingen Kleye & Co., deren Haupt-<br />

anbaugebiet in der sowjetischen Zone lag.<br />

Die nachfolgenden Jahrzehnte waren geprägt vom zuneh-<br />

menden Wettbewerbsdruck. 1991 war der Versuch gestartet<br />

worden, sich mit Rübenschnitzel einen neuen Absatzmarkt<br />

im Bereich der Nahrungsergänzung zu schaffen. Zeitgleich<br />

waren die Schöppenstedter in Fusionsverhandlungen mit<br />

der Zucker Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig<br />

getreten. Ein Jahr später fuhren sie nach 127<br />

Jahren die letzte Kampagne.<br />

Fabrikdirektor Heinrich von Borries ließ<br />

1 eine Biene als Wahrzeichen der Zu-<br />

ckerfabrik Schöppenstedt anbringen. Sie<br />

symbolisierte den Fleiß der Mitarbeiter.<br />

Heute steht sie im Gewerbegebiet und er-<br />

innert an die frühere Zuckerfabrik.<br />

Manuela Obermeier, Birgit Rothe<br />

2<br />

Akzente Juli 2007 • Ehemalige Standorte


0<br />

Akzente Juli 2007 • Ehemalige Standorte<br />

Autorin Kirsten Plötz beim Signieren Lebendige Geschichte – Im Buch kommen die Kollegen zu Wort<br />

„Die letzte Kampagne der Zuckerfabrik<br />

Groß Munzel“<br />

Eindrucksvolles Buchprojekt vorgestellt<br />

„Die letzte Kampagne der Zuckerfabrik Groß Munzel“,<br />

so heißt das Buch, das im Dezember 2006 anlässlich der<br />

letzten Kampagne des Werks Groß Munzel entstanden ist.<br />

Am 23. März wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt. Die<br />

beiden Autoren, der Fotograf Daniel Möller und die Histo-<br />

rikerin Kirsten Plötz, haben es verstanden, einen eindrucks-<br />

vollen Weg durch die Fabrik zu beschreiben, auf dem die<br />

Menschen, die dort arbeiteten, im Vordergrund stehen.<br />

Man spürt beim Lesen regelrecht die Unsicherheit, die<br />

1000-Jahr-Feier in Meine<br />

Wahrzeichen auf dem Meiner Marktplatz enthüllt<br />

Seit Ende Juni macht Meine auf seine 1000-jährige Ge-<br />

schichte aufmerksam: Das neue Logo – eine stilisierte<br />

Mühle – prangt prominent auf Schildern zur Ortseinfahrt<br />

und auf dem Marktplatz des Ortes. Da zur 1000-jährigen<br />

Geschichte auch Zuckergeschichte gehört, hat <strong>Nordzucker</strong><br />

dieses Vorhaben als Sponsor unterstützt. Bei strömendem<br />

Angst vor der Zukunft, aber auch großen Optimismus. Das<br />

Buchprojekt konnte mit einem Sponsoring der <strong>Nordzucker</strong><br />

realisiert werden, die Mitarbeit der Kollegen vor Ort lässt<br />

es zu einem Stück lebendiger (Unternehmens-) Geschich-<br />

te werden. Herausgeber ist der Heimat- und Kulturverein<br />

Groß Munzel e. V. Das Buch ist noch in allen Geschäften in<br />

Groß Munzel zu einem Preis von 20 Euro erhältlich.<br />

Daniela Gierth<br />

Regen enthüllte Daniela Gierth zusammen mit einem wei-<br />

teren Sponsor das neue Wahrzeichen in der Ortsmitte. Bür-<br />

germeisterin Ines Kielhorn und der Koordinator der Feier,<br />

Harald Wentzel, dankten für das Engagement der Firmen.<br />

Die 1000-Jahr-Feier findet vom 14. bis 16. September mit<br />

buntem Programm in Meine statt. tsd<br />

Enthüllung durch die Sponsoren – Im Beisein von Bürgermeisterin Ines Kielhorn (links) enthüllt Daniela Gierth gemeinsam mit einem Vertreter der Firma Belnet das neue Schild der Gemeinde.<br />

Ganz rechts: Cheforganisator Harald Wentzel


Der besondere Tipp:<br />

Ausstellung zur Geschichte der Zuckerfabrik Hornburg<br />

Mit einer Ausstellung im Hornburger Stadtarchiv präsentie-<br />

ren die Ausstellungsmacher Dr. Sibylle Heise und Andreas F.<br />

Schulze (Manager bei <strong>Nordzucker</strong>) der Öffentlichkeit seit<br />

dem 17. Juni mehr zur Geschichte der Hornburger Zucker-<br />

fabrik. In einer 18-monatigen Sammelleidenschaft haben<br />

die beiden Wissenswertes über die Zuckerfabrik zusammen-<br />

getragen. Liebevoll aufbereitet zeigt sich dem Besucher<br />

ein Bogen, gespannt von den Anfängen der Zuckerfabrik<br />

1870, über die baulichen Maßnahmen in den folgenden<br />

Jahrzehnten mit seinen Abrissen und Neubauten bis hin zur<br />

letzten Kampagne im Jahre 1964 und dem Zustand von<br />

2006.<br />

Aus der Zeit gibt es für den Betrachter alte Baupläne zu<br />

bestaunen, die die baulichen Veränderungen gut doku-<br />

mentieren, aber auch ein Arbeitsvertrag lässt den Besucher<br />

schmunzeln, wurde doch ein Zucker-Koch gesucht, der<br />

auch gut Schweißen können musste.<br />

Auf alten Schwarz-Weiß-Bildern lässt sich vielleicht noch ein<br />

guter alter Bekannter auf einem der Gruppenfotos entde-<br />

cken und während des 20-minütigen DEFA-Films aus dem<br />

Jahr 1990 in der Zuckerfabrik Oldisleben wird klar, dass<br />

die Zuckerproduktion damals kein „Zuckerschlecken“ war,<br />

sondern harte Arbeit. Der Film zeigt, wie die Zuckerherstel-<br />

lung auch tatsächlich in der Hornburger Fabrik bis zu ihrer<br />

Schließung 1964 erfolgte.<br />

Heute ist es nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen,<br />

dass es sich bei dem Gebäudekomplex einmal um eine Zu-<br />

ckerfabrik gehandelt hat; Freunde des Reitsports nutzen<br />

einen Gebäudeteil für ihre Freizeit.<br />

Apropos Freizeit – ein Ausflug Richtung Hornburg lohnt<br />

sich allemal. Nicht nur die Ausstellung des Stadtarchivs ver-<br />

spricht kurzweilige Unterhaltung, auch die Altstadt Horn-<br />

burgs ist einen Besuch wert.<br />

Dagmar Spahr<br />

Zuckerfabrik Hornburg<br />

Wo? Im Hornburger Stadtarchiv, Montelabatteplatz<br />

(im Haus des Heimatmuseums)<br />

Immer mittwochs von 16 bis 19 Uhr<br />

Die Ausstellungsmacher im Stadtarchiv, Andreas F. Schulze und Dr. Sibylle Heise<br />

1<br />

Akzente Juli 2007 • Ehemalige Standorte


<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig<br />

Deutsche Post<br />

Entgelt bezahlt (ZL)<br />

38100 Braunschweig<br />

Allemagne

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