··· Produktentwicklung ··· fuel 21 ··· Eurosugar - Nordzucker AG
··· Produktentwicklung ··· fuel 21 ··· Eurosugar - Nordzucker AG ··· Produktentwicklung ··· fuel 21 ··· Eurosugar - Nordzucker AG
Akzente Juli 2007 ··· Neues aus der Nordzucker-Welt ··· Eurosugar „Auf nach Paris“ ··· Produktentwicklung Entwicklungsherz der Nordzucker ··· fuel 21 Acht Prozent Beimischung bis 2015
- Seite 2 und 3: INHALT Aktuell 3 … Frischer Wind
- Seite 4 und 5: Akzente Juli 2007 • Aktuell Nord-
- Seite 6 und 7: Akzente Juli 2007 • Aktuell „Im
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- Seite 20 und 21: 20 Akzente Juli 2007 • Rübe Rüb
- Seite 22 und 23: 22 Akzente Juli 2007 • Rübe Rest
- Seite 24 und 25: 2 Akzente Juli 2007 • Markt & Kun
- Seite 26 und 27: 2 Akzente Juli 2007 • v. l.: Cars
- Seite 28 und 29: 2 Akzente Juli 2007 • Treffpunkt
- Seite 30 und 31: 0 Akzente Juli 2007 • Ehemalige S
- Seite 32: Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38
Akzente<br />
Juli 2007 <strong>···</strong> Neues aus der <strong>Nordzucker</strong>-Welt<br />
<strong>···</strong> <strong>Eurosugar</strong><br />
„Auf nach Paris“<br />
<strong>···</strong> <strong>Produktentwicklung</strong><br />
Entwicklungsherz der <strong>Nordzucker</strong><br />
<strong>···</strong> <strong>fuel</strong> <strong>21</strong><br />
Acht Prozent<br />
Beimischung bis 2015
INHALT<br />
Aktuell<br />
3 … Frischer Wind auf www.nordzucker.de<br />
4 … <strong>Eurosugar</strong> „Auf nach Paris“<br />
10… Fahrtraining<br />
Editorial<br />
14 … Die Zuckerrübe hat Zukunft<br />
15 … <strong>Nordzucker</strong> Service Center Uelzen<br />
16 … <strong>Produktentwicklung</strong> und<br />
Technischer Service<br />
17 … <strong>fuel</strong> <strong>21</strong> – Acht Prozent<br />
Beimischung bis 2015<br />
Rübe<br />
20 … Rübentage 2007<br />
<strong>21</strong> … Die Zuckerrübe –<br />
Rohstoff mit Potential<br />
22 … Restrukturierungserfolg noch unklar<br />
17 … <strong>fuel</strong> <strong>21</strong><br />
<strong>21</strong> …<br />
Die Zuckerrübe – …<br />
4 … „Auf nach Paris“<br />
7 … Europäische Ausrichtung sichert<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong><br />
Küchenstraße 9 … 38100 Braunschweig<br />
Telefon 0531 / 24 11 - 314 … Telefax 0531 / 24 11 - 106<br />
E-Mail akzente@nordzucker.de<br />
Redaktion:<br />
Helmut Bleckwenn, Simone Nickel, Daniela Gierth, Rolf Hoffmann,<br />
Tanja Schneider-Diehl (tsd) verantw., Marion Stumpe,<br />
Dr. Ulf Wegener<br />
Layout und Satz:<br />
KLOCKE-Werbeagentur, Hildesheim<br />
Druck:<br />
CWN - Druck, Hameln<br />
Erfolg im Kerngeschäft Zucker<br />
8 … Hauptversammlungen<br />
11 … Rübentrucker noch sicherer unterwegs<br />
12 … Quotenrückgabe bleibt hinter<br />
den Erwartungen zurück<br />
29 … Im Zeichen der Biene<br />
Das süße Rezept<br />
32 … Sommerregen<br />
Markt und Kunde<br />
23 … SweetFamily-Gelier-<br />
Vermarktungsprogramm 2007<br />
24 … Puderzucker jetzt mit<br />
neuer Variante<br />
24 … Puderzucker<br />
Treffpunkt<br />
25 … Landwirtschaftsminister<br />
Heiner Ehlen zu Besuch<br />
26 … Bundestagsabgeordnete Müller<br />
und Flachsbarth<br />
26 … Bundestagsabgeordneter Fromme<br />
26 … Personalnachrichten<br />
27 … „The Beet Goes On”<br />
Ehemalige Standorte<br />
29 … Im Zeichen der Biene<br />
30 … „Die letzte Kampagne der<br />
Zuckerfabrik Groß Munzel“<br />
30 … 1000-Jahr-Feier in Meine<br />
31 … Der besondere Tipp<br />
32 … Sommerregen
Editorial<br />
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,<br />
die Reform der Zuckermarktordnung mit Wirkung zum<br />
1. Juli 2006 hat den Zuckermarkt in der EU bereits erheblich<br />
verändert und wird dies in den nächsten Monaten noch<br />
weiterhin tun. Stärker denn je ist der europäische Markt in<br />
Bewegung. Die durch das verlorene WTO-Panel und die<br />
reformierte Zuckermarktordnung stark eingeschränkten<br />
Exportmöglichkeiten aus der EU, haben zu erheblichen<br />
Umsatzeinbußen geführt. Die gesamte Branche befindet<br />
sich damit in einer schwierigen Phase des Wandels und der<br />
Konsolidierung.<br />
Reform der Reform<br />
Die Zielsetzung der EU-Kommission, die Zuckerproduktion<br />
mit Hilfe des Instruments der freiwilligen Quotenrückgabe<br />
deutlich zu reduzieren, konnte bisher nicht im notwen-<br />
digen Umfang erreicht werden. Daher wird derzeit in Brüs-<br />
sel an einer Veränderung der Handhabung des Restruktu-<br />
rierungsfonds gearbeitet. Damit sollen stärkere Anreize für<br />
die Quotenrückgabe geschaffen werden.<br />
Die Kommission erhofft sich von dieser Nachbesserung<br />
der Handhabung des Restrukturierungsfonds eine weitere<br />
Quotenrückgabe in Höhe von rund vier Millionen Tonnen.<br />
Sollte dieses Ziel trotz der zusätzlichen Anreize nicht er-<br />
reicht werden, wird spätestens im Februar 2010 entschie-<br />
den, ob die Quoten noch zusätzlich linear gekürzt werden<br />
müssen.<br />
Grünes Licht für <strong>Eurosugar</strong><br />
Vor diesem Szenario macht es uns stolz, dass wir aus Bonn<br />
„Grünes Licht“ für den gemeinsamen europäischen Ver-<br />
Frischer Wind auf www.nordzucker.de<br />
Neue Internetseite mit verbesserter Struktur<br />
Seit Anfang April ist die neue Unternehmenswebseite<br />
www.nordzucker.de online. Neben dem im Dezember 2006<br />
neu gestalteten Markenauftritt zog jetzt die Ursprungs-<br />
webseite nach. Warum diese Überarbeitung? Der Interne-<br />
tauftritt ist die schnellste Verbindung<br />
nach draußen. Diese muss aktuell<br />
und international sein und punktge-<br />
nau liefern, was immer die Besucher<br />
der Seite suchen. Damit Übersicht-<br />
lichkeit Trumpf ist, wurde der neue<br />
Auftritt neu gegliedert, mit vier the-<br />
matischen Einstiegen (Unternehmen,<br />
Investor Relations, Partner & Services<br />
und Marken & Produkte), die Orien-<br />
tierung verbessert und damit der Zu-<br />
trieb in der „<strong>Eurosugar</strong>“ be-<br />
kommen haben. Denn mit dem<br />
Ausstieg einzelner Regionen aus<br />
Sympathisch und gut aufgeräumt – die neue Webseite der <strong>Nordzucker</strong><br />
der Zuckerproduktion verschieben sich<br />
die europäischen Marktverhältnisse. Der europäische Markt<br />
wird sich neu zusammenfügen. Um in diesem Markt eine<br />
umfassende Präsenz zu zeigen, ist das Gemeinschaftsun-<br />
ternehmen mit Cristal Union und ED&F Man der für uns<br />
richtige Weg. Das deutsche Bundeskartellamt in Bonn hat<br />
dieses Vorhaben am 25. Mai genehmigt. <strong>Eurosugar</strong> wird<br />
damit zu einem bedeutenden Zuckerhandelsunternehmen<br />
in Europa. Ab Oktober 2007 wird das neu gegründete Un-<br />
ternehmen jährlich rund zwei Millionen Tonnen Zucker in<br />
der EU verkaufen und zuverlässig europäische Kunden mit<br />
durchgängig hoher Qualität und zuverlässigem Service be-<br />
liefern. Die Nähe zum Kunden gewährleisten regional an-<br />
sässige Vertriebsbüros in ganz Europa.<br />
Damit hat sich <strong>Nordzucker</strong> von einem Zuckerunternehmen<br />
mit niedersächsischen Wurzeln und mit erfolgreicher Be-<br />
teiligung in den mittel- und osteuropäischen Ländern zu<br />
einem der bedeuteten Anbieter in dem sich neu strukturie-<br />
renden europäischen Markt entwickelt. Dank unserer en-<br />
gagierten und kompetent im zunehmend internationalen<br />
Umfeld tätigen Mitarbeiter und Dank Ihres Vertrauen und<br />
Ihrer Unterstützung, sehr geehrte Aktionärinnen und Akti-<br />
onäre, werden wir dieses Unternehmen unter Nutzung all<br />
der Chancen, die sich durch die neuen Marktbedingungen<br />
ergeben, weiter voran führen.<br />
Ihr Hans-Gerd Birlenberg<br />
gang zu den wichtigen Themen leichter gemacht. Die In-<br />
formationen zu allen Fragen rund um Aktie und Finanzen<br />
finden die Besucher jetzt gebündelt unter „Investor Rela-<br />
tions“. Mit einem Click sind Sie da, wo Sie hin möchten.<br />
Das kann Neues sein rund um Haupt-<br />
versammlungen, Aktie und Termine,<br />
aber auch praktische Dinge wie Mate-<br />
rial und Dokumente zum Herunterla-<br />
den. Und sollten die Besucher darüber<br />
hinaus noch mehr suchen, hilft der<br />
direkte Draht ins Unternehmen: Die<br />
richtigen Ansprechpartner helfen gern<br />
weiter.<br />
Neugierig geworden? Schauen Sie<br />
doch einfach mal rein! tsd<br />
Hans-Gerd Birlenberg – Vorstandsvorsitzender<br />
Akzente Juli 2007 • Editorial
Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />
Nord-Westeuropa<br />
Vertriebspartnerschaft mit<br />
Greencore (SugarPartners)<br />
Dublin<br />
Süd-Westeuropa<br />
Madrid<br />
<strong>Eurosugar</strong><br />
Geplantes Vertriebsnetz<br />
Zentrale<br />
Paris<br />
Westeuropa<br />
Paris<br />
„Auf nach Paris“<br />
Manfred Steffen, CEO <strong>Eurosugar</strong><br />
Zentral- und Nordeuropa<br />
Braunschweig<br />
Die <strong>Nordzucker</strong>-Gruppe bündelt<br />
ihre europäischen Zucker-Vertriebs-<br />
aktivitäten mit Cristal Union (Paris)<br />
und ED&F Man (London) in der<br />
<strong>Eurosugar</strong>. Am 25. Mai gab das<br />
Bundeskartellamt in Bonn das er-<br />
sehnte grüne Licht für das Gemein-<br />
schaftsunternehmen.<br />
Die Zustimmung der deutschen Kartellwächter beendete<br />
Monate lange Unsicherheit. Am 1. Oktober wird das neue<br />
Zuckerhandelsunternehmen <strong>Eurosugar</strong> aus der Taufe ge-<br />
hoben. Cristal Union, ED&F Man und <strong>Nordzucker</strong> werden<br />
zu jeweils einem Drittel beteiligt sein. Sitz der Gesellschaft<br />
wird Paris.<br />
Nord-Osteuropa<br />
Opalenica<br />
Süd-Osteuropa<br />
Tepla und Hatvan<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat den EU-Vertrieb klar im Visier – Bahn frei für das süße Triumvirat<br />
Zweitgrößter EU-Anbieter mit Wachstumsperspektive<br />
Mindestens zwei Millionen Tonnen Quotenzucker will<br />
<strong>Eurosugar</strong> künftig in ganz Europa verkaufen. Das süße Tri-<br />
umvirat ist aus dem Stand zweitgrößer Zuckeranbieter der<br />
EU. Als Novum sind die beteiligten Gesellschaften zusam-<br />
men in der Lage, qualitativ hochwertige Zuckerprodukte<br />
mit vielen zusätzlichen Service-Angeboten bei zusätzlich<br />
optimierter Transportlogistik zuverlässig in der gesamten<br />
EU anbieten zu können. Die besondere Struktur ermöglicht<br />
außerdem, eine aktive Rolle bei der Vermarktung wachsen-<br />
der Importmengen von AKP- und LDC-Zucker in die EU zu<br />
spielen. In dieser Fähigkeit der neuen <strong>Eurosugar</strong> liegt der<br />
Schlüssel für Wachstum nach Abschluss der Restrukturie-<br />
rungsphase auf dem EU-Zuckermarkt 2010.
Cristal Union und ED&F MAN<br />
Die neuen Vertriebspartner in Frankreich und England<br />
Neben der <strong>Nordzucker</strong>-Gruppe mit ihren 15 Zuckerfabrikstandorten in Deutschland, Polen, Ungarn, der Slowakei und Serbien wird die französische Cristal<br />
Union Gesellschafterin der <strong>Eurosugar</strong>. Die Produzentin von Industrie- und Haushaltszucker kontrolliert als Nummer drei im französischen Markt knapp 22 Pro-<br />
zent (zurzeit 800.000 Tonnen) der französischen Zuckerquote. Cristal Union vermarktet ihren Zucker über die Vertriebsgesellschaft Sucre Union bereits heute<br />
von Paris aus. Mitarbeiter der Sucre Union werden – wie die Vertriebsmitarbeiter von <strong>Nordzucker</strong> – künftig gemeinsam für <strong>Eurosugar</strong> arbeiten und sich in ihren<br />
Kompetenzen ergänzen. Cristal Union betreibt fünf Zuckerfabriken in Frankreich. Außerdem verfügt das Unternehmen über mehrjährige Erfahrungen bei der<br />
Gewinnung und Vermarktung von Bioethanol. Für die Zukunft werden sich auch daraus neue, interessante Anknüpfungspunkte ergeben.<br />
Eingespielte Geschäftsbeziehungen<br />
Dritter im Bunde ist ED&F MAN. Das traditionsreiche britische Handelshaus hat seinen Sitz in London. Weltweit gehandelt werden hier so genannte Commo-<br />
dities (Massengüter wie Zucker, Kakao, Kaffee). ED&F MAN unterhält bereits seit vielen Jahren ausgezeichnete Geschäftsbeziehungen zu <strong>Nordzucker</strong> und zur<br />
Cristal Union. Die Verbindungen wurden bisher vor allem durch den Export von EU-Weißzucker durch ED&F MAN geknüpft. Weltweite Geschäftsbeziehungen<br />
zu Zuckerherstellern, in den am wenigsten entwickelten Ländern (LDC) und den AKP-Ländern (Afrika, Karibik, Pazifik) werden künftig allen drei Partnern nütz-<br />
lich sein. <strong>Eurosugar</strong> bietet Zuckerkunden EU-weit verfügbare, komplette Vertriebsketten. Die Kette reicht jedoch nicht nur vom heimischen Zuckerrübenfeld<br />
zum Zuckerkunden. ED&F MAN erweitert die Vertriebskette der <strong>Eurosugar</strong>, um außereuropäische Rohrohrzuckererzeuger, Raffineriebetriebe als Zuckerveredler<br />
bis zum Zucker verwendenden Endkunden.<br />
Die Defizitgebiete wachsen<br />
An Importzucker führt auch für <strong>Eurosugar</strong> kein Weg vorbei<br />
Die EU strebt im Rahmen der Reform der Zuckermarktre-<br />
form einen Verzicht auf rund sechs Millionen Tonnen<br />
Quoten im Restrukturierungszeitraum bis zum Zuckerwirt-<br />
schaftsjahr 2009/10 an. Dieses Ziel soll mit Hilfe von Nach-<br />
besserungen der Zuckermarktreform erreicht werden. Als<br />
Folge dieser Entwicklung werden sich die zur Verfügung<br />
stehenden Zuckermengen aus EU-Rübenanbau bei in etwa<br />
gleich bleibender EU-Nachfrage weiter verringern.<br />
Die Versorgung der wachsenden Defizit-<br />
gebiete für Zucker in der EU ist erklärtes<br />
Ziel der <strong>Eurosugar</strong>-Partner. Perspekti-<br />
visch ist das jedoch nur mit zusätzlichen<br />
Zuckermengen aus wachsenden Im-<br />
porten zu erreichen. So hat Irland seine<br />
„Die EU erwartet Zuckerimporte<br />
in Höhe von 4,5 Millionen Tonnen.<br />
Der überwiegende Teil davon<br />
wird aus Rohrohrzucker bestehen:<br />
Zucker, der erst durch Raffination und<br />
andere Aufbereitungsverfahren in<br />
Zuckerfabriken markt- und konsumen-<br />
tenfähig wird.“<br />
Attraktiv an der Themse – der Hauptsitz der ED&F Man in London<br />
eigene Zuckerproduktion aus Rüben vollständig eingestellt.<br />
Durch Kooperation mit der ehemaligen Irish Sugar und mit<br />
Hilfe der eingeführten irischen Marken ist es <strong>Nordzucker</strong><br />
gelungen, den irischen Markt für sich zu erschließen.<br />
Die Versorgung der Verbraucher mit Qualitätszucker und<br />
Serviceleistungen in wachsenden Defizitmärkten, wie zum<br />
Beispiel in den Mittelmeeranrainer-Staaten, ist zukünftig nur<br />
mit Importzucker aus überseeischer Produktion möglich.<br />
Die EU erwartet Zuckerimporte in Höhe von 4,5 Millionen<br />
Tonnen. Der überwiegende Teil davon wird aus Rohrohrzu-<br />
cker bestehen: Zucker, der erst durch Raffination und an-<br />
dere Aufbereitungsverfahren in Zucker-<br />
fabriken markt- und konsumentenfähig<br />
wird. Perspektivisch führt das zu einer<br />
besseren Auslastung vorhandener EU-<br />
Zuckerfabriken.<br />
Akzente Juli 2007 • Aktuell
Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />
„Im Konzert der Wettbewerber vorne spielen“<br />
Durch die Gründung von <strong>Eurosugar</strong> werden die beteiligten<br />
Unternehmen ihre Stärken in Verkauf, Logistik und Einkauf<br />
bündeln. Im Konzert der Wettbewerber Südzucker und<br />
Tereos will das neue Handelsunternehmen „vorne spielen“.<br />
<strong>Eurosugar</strong> kann den großen industriellen Verwendern von<br />
Zucker (Coca-Cola, Pepsi, Danone, Barry Callebaut etc.)<br />
EU-weit Zucker anbieten. Allein diese Potenz unterscheidet<br />
den neuen Zuckerhändler bereits von den meisten anderen<br />
Wettbewerbern.<br />
<strong>Eurosugar</strong>:<br />
Die Organisation<br />
in Europa<br />
<strong>Eurosugar</strong> steuert ihr dezentrales Niederlassungsnetz<br />
vom Hauptsitz in Paris aus. Die drei Gesellschafter<br />
werden im sechsköpfigen „Board of Directors“ paritä-<br />
tisch vertreten sein. Dieses Gremium kontrolliert als Aufsichtsrat das<br />
Management und beschließt unter anderem über Investitionen,<br />
Satzungsänderungen und die Strategie des Unternehmens. Das Ma-<br />
nagement-Board wird angeführt vom CEO (Chief Executive Officer),<br />
Manfred Steffen. Er hat das Tagesgeschäft sowie Leistung und Weiter-<br />
entwicklung des Unternehmens zu verantworten. Steffen war bislang<br />
verantwortlich für den gesamten Vertrieb der <strong>Nordzucker</strong>. <strong>Nordzucker</strong><br />
stellt zudem den Finanzdirektor im Management-Board (CFO), Achim<br />
Lukas. Er war bislang zuständig für Controlling. Die Partner entsenden<br />
weitere Manager, wie den Commercial Director, den Director Supply<br />
Chain und den Director Import & Export.<br />
Neben den Partnerschaften in bestimmten Märkten (z. B. Irland)<br />
wird <strong>Eurosugar</strong> regionale Niederlassungen betreiben. Aufgrund der<br />
Marktstrukturen sind die größten Niederlassungen mit jeweils etwa 40<br />
Mitarbeitern in Braunschweig für Deutschland und in Paris für Frank-<br />
reich beheimatet. Weitere Niederlassungen sind in Polen, der Slowakei,<br />
Ungarn, Italien, Spanien und Großbritannien vorgesehen. Europaweit<br />
wird <strong>Eurosugar</strong> etwa 140 Mitarbeiter beschäftigen, die sich vorwie-<br />
gend auf die Bereiche Vertrieb von Haushalts- und Industriezucker,<br />
Marketing, Produktinnovationen und Logistik konzentrieren. Daneben<br />
gibt es administrative Funktionen in den Bereichen Buchhaltung und<br />
Controlling.<br />
Achim Lukas, CFO <strong>Eurosugar</strong><br />
Unweit der Champs-Elysées: die neue Zentrale der <strong>Eurosugar</strong><br />
„<strong>Eurosugar</strong> kann den großen<br />
industriellen Verwendern von Zucker<br />
EU-weit Zucker anbieten.“<br />
Die kritische Masse erreichen und die nötige Nähe<br />
zum Kunden sichern<br />
In Zeiten rückläufiger Referenzpreise sind Kostenreduzie-<br />
rungen notwendig, um den Kunden marktgerechte Offer-<br />
ten machen zu können. Die Partner erwarten von <strong>Eurosugar</strong><br />
erhebliche Einsparungen bei den bisherigen Marketing-<br />
und Logistikkosten. Die Erwartungen beschränken sich<br />
jedoch nicht nur auf Einsparpotenziale: <strong>Eurosugar</strong> will die<br />
kritische Masse im Markt überschreiten, um in wichtigen<br />
Märkten permanent vor Ort vertreten zu sein. Niederlas-<br />
sungen sind daher in allen entscheidenden EU-Regionen<br />
geplant. Das neue vertriebliche Netzwerk in Europa wird<br />
eine stabile Just-in-time-Belieferung der Kunden in gleich-<br />
bleibend hoher Qualität und stabiler Versorgung an jedem<br />
Ort in Europa sicherstellen. Zudem wird <strong>Eurosugar</strong> weiter<br />
alles tun, um nicht nur für große Zuckerkunden, sondern<br />
auch für die zahlreichen mittelständischen Zuckereinkäufer<br />
nah und gut erreichbar zu sein.
Europäische Ausrichtung sichert<br />
Erfolg im Kerngeschäft Zucker<br />
Erfreuliches Konzernergebnis<br />
<strong>Nordzucker</strong> erreichte mit der strategischen Kon-<br />
zentration auf das Kerngeschäft Zucker<br />
aus Rüben und gezieltem Wachstum in<br />
Europa ein gutes Konzernergebnis.<br />
Der Konzernumsatz 2006/07 er-<br />
reichte 1,2 Milliarden Euro und<br />
liegt damit nur knapp unter<br />
Vorjahrsniveau (1,3). Das ope-<br />
rative Ergebnis (EBIT) betrug<br />
175 Millionen Euro (Vorjahr<br />
128). Der Konzernjahresüber-<br />
schuss beläuft sich auf 115 Mil-<br />
lionen Euro (69).<br />
Hoher Umsatzbeitrag aus Serbien<br />
Die osteuropäischen Zuckerbetei-<br />
ligungen – erstmalig wurde auch das<br />
serbische Engagement einbezogen – trugen<br />
erneut signifikant zum Konzernumsatz bei. 42<br />
Prozent (40) des Konzernumsatzes wurden bereits im<br />
Ausland generiert. „Die weitere Europäisierung des Unternehmens<br />
im Kerngeschäft muss voranschreiten“, erklärte<br />
Vorstandsvorsitzender Birlenberg. Mit der zuletzt gegründeten<br />
serbischen Beteiligung Sunoko (51 Prozentanteile)<br />
hat <strong>Nordzucker</strong> das Wachstum in diesem Sektor erfolgreich<br />
fortgesetzt. Sunoko ist Mehrheitsaktionärin an vier serbischen<br />
Zuckerfabriken und erwirtschaftete seit Juli 2006<br />
bereits 71 Millionen Euro Umsatz für den Konzern.<br />
In der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> hingegen ist der Umsatz um 13<br />
Prozent gesunken. Gründe hierfür sind insbesondere der<br />
verringerte Quotenexport sowie ein anhaltender Preisdruck<br />
im Quotenzuckergeschäft. Der Jahresüberschuss<br />
der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> beläuft sich auf 69 Millionen<br />
Euro (18).<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat mit dem Bau einer<br />
Bioethanolanlage als Annexanlage<br />
im Werk Klein Wanzleben begonnen.<br />
Der Produktionsstart ist für<br />
den Herbst 2007 vorgesehen.<br />
Dieser Einstieg in die Treibstoff<br />
produktion aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen eröffnet ein<br />
neues Geschäftsfeld sowohl für<br />
das Unternehmen als auch für die<br />
Landwirte. Die ganzjährig betriebene<br />
Anlage der Tochtergesellschaft<br />
<strong>fuel</strong> <strong>21</strong> wird pro Jahr bis zu 130.000 Kubikmeter<br />
Bioethanol auf Basis von Roh- und<br />
Dicksaft aus insgesamt 1,3 Millionen Tonnen Zuckerrüben<br />
erzeugen.<br />
<strong>Nordzucker</strong> hat die bisherige Beteiligungspolitik grundlegend<br />
überarbeitet. Um die Kernkompetenz „Zucker aus<br />
Rüben“ weiter zu stärken, hat sich das Unternehmen aus<br />
Geschäftsfeldern, die diese Strategie nicht stützen, verabschiedet.<br />
Dies bedeutete im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
die Verkäufe der Beteiligungen Syral S.A.S., Marckolsheim<br />
(Glukose und weitere Stärkeprodukte) und das Management-Buy-out<br />
der Amino GmbH, Frellstedt (Aminosäuren).<br />
Ebenso wurde das Start-up-Unternehmen InnoSweet<br />
GmbH, Braunschweig, (Handel mit Süßungsmitteln) eingestellt.<br />
tsd<br />
Akzente Juli 2007 • Aktuell
Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />
Dr. Karl-Heinz Engel<br />
Zahlreiche personelle Änderungen<br />
Hauptversammlungen 2007<br />
Die Hauptversammlung der <strong>Nordzucker</strong> brachte zahlreiche<br />
personelle Änderungen innerhalb des Aufsichtsrats. Nach-<br />
dem die Mitarbeiterzahl in Deutschland dauerhaft unter<br />
2.000 gesunken war, musste das Kontrollgremium statt<br />
bisher nach paritätischer Mitbestimmung nun nach Drittel-<br />
beteiligung besetzt werden. Künftig werden 14 Kapitalver-<br />
treter und sieben Arbeitnehmervertreter den Aufsichtsrat<br />
bilden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Rede<br />
des Vorstandsvorsitzenden Hans-Gerd Birlenberg. Er erläu-<br />
terte die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs. Trotz<br />
des politisch äußerst schwierigen Umfelds nach dem<br />
ersten Jahr unter der neuen Zuckermarktordnung,<br />
habe das Unternehmen ein gutes Geschäftsjahr<br />
hinter sich. „Die Fokussierung auf unser starkes<br />
Kerngeschäft Zucker, unser Engagement in<br />
Serbien und der klare Sparkurs auf Seiten der<br />
Rübenanbauer und des Unternehmens sind die<br />
wesentlichen Gründe für das Abschneiden“, erklärte<br />
der Vorstandsvorsitzende.<br />
Vor den Aktionären bekräftigte er die strategische Ausrich-<br />
tung der <strong>Nordzucker</strong>, der auch der Aufsichtsrat folge. Das<br />
Unternehmen setze auf die beiden Kernkompetenzen Zu-<br />
cker aus Rüben sowie das Feld Nachwachsende Rohstoffe.<br />
<strong>Nordzucker</strong> habe sich zudem in den letzten Jahren zu<br />
einem europäischen Unternehmen entwickelt: „Wir haben<br />
mit <strong>Eurosugar</strong> die richtige Antwort für die Zukunft“, zeigte<br />
sich Birlenberg optimistisch. Die ersten Schritte Richtung<br />
Kernkompetenz Nachwachsende Rohstoffe<br />
seien auch getan: Im kommenden Okto-<br />
ber geht die Bioethanolanlage in Klein<br />
Wanzleben in Betrieb.<br />
Die Neuen im Aufsichtsrat:<br />
Hans Jochen Bosse, Ohrum, ist Vor-<br />
standsvorsitzender der Nordhar-<br />
Hans Jochen Bosse<br />
zer Zucker <strong>AG</strong> und bewirtschaftet<br />
einen Betrieb mit Zuckerrüben, Weizen<br />
und Gerste in Ohrum bei Wolfenbüttel.<br />
Dr. Karl-Heinz Engel, Hauptgeschäftsführer<br />
der Hochwald Nahrungsmittel-Werke<br />
GmbH und Vorstandsvorsitzender der Ge-<br />
nossenschaft Erbeskopf Eifelperle eG aus Riol.<br />
Der aus Höxter stammende Landwirtssohn war nach dem<br />
Studium der Agrarwissenschaften in Kiel zunächst für Alfa-<br />
Laval Agrar GmbH in Hamburg tätig. 1993 begann Dr. En-<br />
gel seine Karriere bei der Hochwald Nahrungsmittel-Werke<br />
GmbH, wo er 1998 zum Geschäftsführer berufen wurde. Im<br />
April 1999 folgte die Bestellung zum Hauptgeschäftsführer<br />
der Hochwald Nahrungsmittel-Werke, einem 100-prozen-<br />
tigen Tochterunternehmen der Genossenschaft Erbeskopf<br />
Eifelperle eG, deren Vorstandsvorsitz Dr. Engel ebenfalls seit<br />
acht Jahren innehat.<br />
Dr. Clemens Große Frie<br />
Dr. Clemens Große Frie aus Telgte ist seit 2004 Vor-<br />
sitzender des Vorstands der Agravis Raiffeisen <strong>AG</strong><br />
mit Sitz in Hannover und Münster. 1985 trat er<br />
in die BASF-Aktiengesellschaft ein, wo er 1988<br />
die Leitung des Arbeitsgebiets „Kommunikation<br />
Landwirtschaft“ übernahm und 1994 zusätzlich<br />
für die BASF-Gutsverwaltung Rehhütte verant-<br />
wortlich zeichnete. 1996 wurde Dr. Große Frie Leiter<br />
des Arbeitsgebiets „Vertrieb Agrochemikalien Osteuropa“;<br />
zwei Jahre später verantwortete er außerdem den Vertrieb<br />
in Westasien und Afrika. Dem folgte ab 2000 ein dreijähriger<br />
Einsatz als Leiter des BASF Business Center, Johannesburg,<br />
bevor Dr. Große Frie im November 2003 in<br />
den Vorstand der Raiffeisen Hauptgenossenschaft<br />
Nord Aktiengesellschaft, Hannover<br />
(RHG) eintrat, die wenig später<br />
mit der Raiffeisen Central-Genossenschaft<br />
Nordwest eG (RCG), Münster,<br />
zur Agravis fusioniert hat.<br />
Dr. Hans-Theo Jachmann, Geschäftsführer<br />
der Syngenta Agro GmbH und Syngenta<br />
Germany GmbH, aus Limeshain in Hessen, führt seit 2001<br />
die Geschäfte der Syngenta Agro GmbH und der Syngenta<br />
Germany GmbH (vormals Novartis und Ciba Geigy)<br />
mit Sitz in Maintal. Dr. Jachmann studierte Landwirtschaft<br />
in Göttingen und promovierte 1982 bevor er in die damalige<br />
Ciba-Geigy GmbH eintrat. 1990 wurde er Leiter der Division<br />
Agro bei Ciba Geigy A/S in Dänemark. 1997 bis 2001<br />
leitete Dr. Jachmann als Geschäftsführer die Pflanzenschutzaktivitäten<br />
der Novartis Agro GmbH in Zentral-Europa und<br />
Skandinavien. Seit 1998 war er zusätzlich Geschäftsführer<br />
der Novartis Agri A/S in Dänemark.<br />
Dr. Hans-Theo Jachmann
Jochen Johannes Juister<br />
Jochen Johannes Juister, Landwirt aus<br />
Nordhastedt, vertritt als Vorstandsmit-<br />
glied das Gebiet Schleswig-Hol-<br />
stein des Zuckerrübenanbauer-<br />
verbands Schleswig-Holstein e.V.<br />
Helmut Meyer, Betheln, verfügt über mehr-<br />
jährige Erfahrung in der Vertretung zucker-<br />
wirtschaftlicher Interessen der Region Hildes-<br />
heim-Südhannover und bewirtschaftet einen<br />
landwirtschaftlichen Betrieb in Betheln. Er gehört<br />
seit 2003 der engeren Geschäftsführung der Union-<br />
Zucker Südhannover GmbH an, ist seit 2006 Mitglied im<br />
geschäftsführenden Vorstand des Zuckerrübenanbauerver-<br />
bands Südniedersachsen und Vorsitzender des<br />
Kreislandvolkverbands Alfeld (Leine) e.V.<br />
Andreas Scheffrahn ist Landwirt in Cramme<br />
und vertritt das Gebiet Wierthe-Süd im<br />
Vorstand des Zuckerrübenanbauerver-<br />
bands Niedersachsen-Mitte e.V.<br />
Neue Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat<br />
Von der Belegschaft neu in das Aufsichtsgremium<br />
gewählt wurden Gerd von Glowczewski, Betriebs-<br />
schlosser, Werk Schladen, Sigrun Krussmann, Labo-<br />
rantin, Werk Nordstemmen, Dr. Andreas Schwarz,<br />
Manager Produktion und Technik, Güstrow und Dieter<br />
Woischke, Elektriker, Werk Clauen.<br />
Auch im neuen Aufsichtsrat mit Rat und Tat zur Seiten<br />
stehen: Gerhard Borchert, Brome, Henning Hansen-Hog-<br />
refe, Ingeleben, Albrecht Hertz-Eichenrode, Hannover, Dr.<br />
Harald Isermeyer, Vordorf-Eickhorst, Rainer Knackstedt, De-<br />
deleben, Hans-Christian Koehler, Barum-Eppensen, Hans-<br />
Heinrich Prüße, Ahlten. Als langjährige Vertreter der Arbeit-<br />
nehmer wiedergewählt wurden: Rolf Huber-Frey, Dieter<br />
Paschwitz und Wolfgang Wiesener.<br />
Ausgeschieden sind: Claus Lütje,<br />
Rade, Goetz von Engelbrechten, Molzen<br />
und Jürgen Seidel, Gronau sowie<br />
als Vertreter der Arbeitnehmer Gunold<br />
Fischer, Eckhard Bosse, Klaus Fentzahn,<br />
Gunther Kenk, Gudrun König, Jochen<br />
Steinhagen, Marina Strootmann und<br />
Manfred Tessmann.<br />
Andreas Scheffrahn<br />
Helmut Meyer<br />
v.l. Dieter Paschwitz, Dr. Andreas Schwarz, Sigrun Krussmann, Wolfgang Wiesener, Dieter<br />
Woischke. Es fehlen Gerd von Glowczewski und Rolf Huber-Frey<br />
<strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong>: Es kommt auf die Bündelung des<br />
bäuerlichen Einflusses an<br />
„Unser Unternehmen <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> ist gut aufgestellt<br />
und kann sich den neuen Herausforderungen stellen“,<br />
konstatierte der Vorstandsvorsitzende Hans-Heinrich<br />
Prüße auf der Hauptversammlung der <strong>Nordzucker</strong><br />
Holding <strong>AG</strong> in Braunschweig. Prüße geht davon<br />
aus, dass die Sicherung des Rohstoffs Rübe zu den<br />
Kernaufgaben der Zukunft für die <strong>Nordzucker</strong> ge-<br />
höre. Die <strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong>, die als Mehrheitsak-<br />
tionärin 76,23 Prozent der Anteile an der <strong>Nordzucker</strong> hält,<br />
habe den Sparkurs des Unternehmens mitgetragen ebenso<br />
wie die Gründung der <strong>Eurosugar</strong> begrüßt. „Es kommt auf<br />
die Bündelung des bäuerlichen Einflusses in einer starken<br />
und zukunftsfähigen Holding an. Genau dies könne aber<br />
eine Direktbeteiligung nicht leisten.<br />
Prüße informierte die Aktionäre über den Stand des<br />
Rechtsstreits einiger Aktionäre der ehemaligen Zucker-<br />
Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig (Z<strong>AG</strong>), die<br />
Widerspruch gegen die Höhe des Barabfindungsangebots<br />
von acht Euro je Aktie bei der Verschmelzung mit der<br />
<strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong> 2004 eingelegt hatten. Das Land-<br />
gericht Hannover hat in der Zwischenzeit das in Auftrag<br />
gegebene Gutachten übersandt. Daraus geht hervor, dass<br />
die angemessene Höhe des Angebots anlässlich der Ver-<br />
schmelzung im Jahr 2004 bei 8,88 Euro pro Aktie gelegen<br />
hätte. Tatsächlich war seinerzeit den ausscheidungswilligen<br />
Aktionären der Z<strong>AG</strong> ein Angebot von acht Euro unterbrei-<br />
tet worden. Das Gutachten muss nun noch vom Gericht<br />
bestätigt werden.<br />
Neu in den Aufsichtsrat der <strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong> wählte<br />
die Versammlung mit sehr überzeugenden Ergebnissen<br />
Hans-Konrad Fennel, Heringsand, Jörg Thieß, Alt Schwerin<br />
und Christian Wohlenberg, Gadenstedt. Für eine weitere<br />
Periode in ihren Ämtern bestätigt wurden mit sehr hoher<br />
Zustimmung Friedrich Behnsen, Harenberg, Hartmut Beth-<br />
ge, Groß Schwechten, Henning Hansen-Hogrefe, Ingele-<br />
ben und Henning Hornbostel, Rehlingen.<br />
Ausgeschieden sind Claus Lütje, Rade, Hubertus Eichblatt,<br />
Kulpin sowie Lothar Wrede, Salzgitter-Thiede.<br />
tsd<br />
Ergebnisse der Haupversammlungen 2007<br />
Abstimmung über (in %)<br />
Gewinnverwendung<br />
Entlastung Vorstand/Geschäftsführung<br />
Entlastung Aufsichtsrat<br />
Wahl des Abschlussprüfers<br />
Wahlen zum Aufsichtsrat/Geschäftsführung<br />
Satzungsänderung laut Tagesordnung<br />
Anwesendes Kapital<br />
kein Tagesordnungspunkt auf der Hauptversammlung dieser Gesellschaft<br />
Abstimmungen, die unmittelbar für diese Gesellschaft wirken.<br />
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> <strong>Nordzucker</strong> Union-Zucker Nordharzer<br />
Holding <strong>AG</strong> Südhannover Zucker <strong>AG</strong><br />
GmbH<br />
100,00 98,4 100,0 91,6<br />
99,9 93,0 100,0 99,0<br />
99,9 93,7 97,0<br />
100,0 92,2 100,0 93,0<br />
99,9 - 100,0 90,1 -97,6 100,0 97,0 - 98,4<br />
100,0 89,7<br />
95,88 29,02 63,7 24,1<br />
Akzente Juli 2007 • Aktuell
10<br />
Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />
Abschied vom Aufsichtsratsvorsitzenden Lothar Wrede<br />
Der stellvertretende Aufsichtsratvorsitzende Dr. Harald Isermeyer würdigte zum Abschied von Lothar Wrede dessen<br />
große Erfahrung und den enormen Beitrag beim Zusammenwachsen der norddeutschen Zuckerwirtschaft. So war<br />
Wrede aus Salzgitter-Thiede seit 1985 zunächst stellvertretender Aufsichtsrats-Vorsitzender der Z<strong>AG</strong> Uelzen-Braun-<br />
schweig. Anschließend bis zur Verschmelzung mit der <strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong> deren Aufsichtsrats-Vorsitzender. In<br />
der neuen Mehrheitsholding übernahm er bis zu seinem Ausscheiden ebenfalls den Aufsichtsrats-Vorsitz und hat<br />
dazu beigetragen, dass die Holding zu einer selbstbewussten und starken Gesellschaft heranreifte. Er war außer-<br />
dem von 1998 bis 2005 Mitglied im Aufsichtsrat der <strong>Nordzucker</strong>. Wrede war vertrauensvoller Ansprechpartner und<br />
großer Kenner der zuckerpolitischen Szene.<br />
In seiner konstituierenden Sitzung hat der Aufsicht der <strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong> den Landwirt Andreas Scheffrahn<br />
aus Cramme zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt.<br />
Gesellschafterversammlung der Union-Zucker<br />
Die Gesellschafter der Union-Zucker Südhannover GmbH,<br />
Nordstemmen, haben am 28. Juni Jürgen Seidel, den Spre-<br />
cher der Geschäftsführung, verabschiedet. Während der<br />
ordentlichen Gesellschafterversammlung würdigte der Vor-<br />
sitzende der Geschäftsführung der Union Zucker, Carl Graf<br />
von Hardenberg, Seidels Verdienste um Zucker und Rüben<br />
in Norddeutschland sowie sein Engagement als stellvertre-<br />
tender Aufsichtsratsvorsitzender der <strong>Nordzucker</strong>. Mit seiner<br />
Arbeit und seiner Persönlichkeit habe Seidel die Union-<br />
Zucker und die Zuckerfabrik Nordstemmen seit Mitte<br />
der 80er Jahre mit gestaltet. Seidel sagte: „41 Jahre<br />
Zucker sind genug. Die Zeit ist reif für neue Köpfe.“<br />
Die Nachfolge für Jürgen Seidel im Aufsichtsrat der<br />
<strong>Nordzucker</strong> tritt Helmut Meyer an.<br />
Neu in der Geschäftführung sind: Karl-The-<br />
odor Diedrichs (Banteln), Joachim Engelke<br />
(Hasede) und Christian Henne (Deitersen).<br />
Ausgeschieden sind aus Altersgründen:<br />
Franz-Josef Harenberg (Groß Förste),<br />
Franz Hartmann (Hildesheim), Fried-<br />
rich-Gustav Warneboldt (Sibbesse).<br />
Eine Ära geht zu Ende – Lothar Wrede (rechts) und sein Nachfolger Andreas Scheffrahn<br />
Nordharzer Zucker <strong>AG</strong><br />
Die Nordharzer Zucker <strong>AG</strong> hat auf ihrer Hauptversamm-<br />
lung alle wesentlichen Abstimmungspunkte mit hohen<br />
Mehrheiten genehmigt. Die turnusgemäß ausgeschie-<br />
denen Aufsichtsratsmitglieder Dr. Karoline Arnold-Reimer<br />
(Hornburg) und Ottmar Pfaue (Werlaburgdorf) wurden<br />
wiedergewählt.<br />
Amtsübergabe – Jürgen Seidel (links) übergibt an Helmut Meyer
Rübentrucker noch sicherer unterwegs<br />
<strong>Nordzucker</strong> finanziert Trainings zur Fahrsicherheit<br />
Die Fahrsicherheitstrainings für LKW-Fahrer sind wieder<br />
ein voller Erfolg! Das ist schon zu Beginn der diesjäh-<br />
rigen Schulungen abzusehen. Am 11. Juni hat im ADAC<br />
Fahrsicherheitszentrum in Laatzen der erste von insgesamt<br />
24 geplanten Schulungsterminen stattgefunden.<br />
Positives Fazit:<br />
Die Fahrer haben viele wichtige Eindrücke gesammelt<br />
und waren überrascht, dass manche ihrer eigenen<br />
Überzeugungen und Klischees plötzlich durch eigenes Ausprobieren<br />
entkräftet wurden.<br />
Ziel der Trainings ist es, den „eingefahrenen“ Fahrstil<br />
zu hinterfragen und daher sicherer und wirtschaftlicher<br />
zu fahren. Sehr beeindruckt waren die Trucker von den<br />
praktischen Übungen. So stand z. B. eine Vollbremsung<br />
auf nasser Fahrbahn bei Gefälle und mit anschließender<br />
90-Grad-Kurve auf dem Programm. Aber<br />
auch das „Eco-Training“ erwies sich als Überraschung.<br />
Unter fachkundiger Anleitung haben die Fahrer der<br />
ersten Schulungswoche auf einer 20-Kilometer-Strecke<br />
Vollbremsung aus zügiger Fahrt – auf die angemessene Reaktion kommt es an<br />
16 Prozent weniger Diesel verbraucht. Und das ganz<br />
ohne Zeitverlust!<br />
Bei den Abschlussgesprächen am Ende der erlebnisreichen<br />
Tage haben die Teilnehmer die Schulung sehr positiv bewertet<br />
und festgestellt, dass ihre Erwartungen übertroffen<br />
wurden. <strong>Nordzucker</strong> und der DNZ, die diese Trainings initiieren<br />
und finanziell unterstützen, sind von dem positiven<br />
Effekt dieser Maßnahme überzeugt.<br />
Über die Trainings hinaus bringt <strong>Nordzucker</strong> auch individuelle<br />
Initiativen ihrer Auftragnehmer zur Fahrerschulung<br />
sowie weitere Sicherheitsvorkehrungen wie<br />
das Aufbringen reflektierender Klebefolien an den Rübengefährten<br />
voran.<br />
Über die Sicherheitstrainings wird die Zeitschrift „ADAC<br />
motorwelt“ voraussichtlich im Oktober berichten.<br />
Cornelia Kroner<br />
Slalom auf nasser Fahrbahn – kein leichtes Manöver mit träger Masse<br />
11<br />
Akzente Juli 2007 • Aktuell
12<br />
Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />
Quotenrückgabe bleibt hinter<br />
den Erwartungen zurück<br />
Restrukturierungsfonds wird überarbeitet<br />
Die im November 2005 verabschiedete Reform der Zucker-<br />
marktordnung beinhaltet neben der drastischen Senkung<br />
der Zuckerrüben- und Zuckerpreise um 39,7 bzw. 36 Pro-<br />
zent das Ziel einer Rückführung der Quoten um insgesamt<br />
sechs Millionen Tonnen. Diese Quotenrückführung sollte<br />
im Rahmen des neu eingerichteten Restrukturierungsfonds<br />
und zunächst auf freiwilliger Basis erfolgen. Hintergrund<br />
dieser notwendigen Quotenreduzierung ist zum einen die<br />
durch die WTO auf 1,4 Millionen Tonnen jährlich begrenzte<br />
Exportmöglichkeit für EU-Zucker und zum anderen die po-<br />
litisch gewollte zollfreie unbegrenzte Einfuhr von Zucker<br />
aus den am wenigsten entwickelten Ländern. Auch die bis<br />
Ende 2007 abzuschließenden Wirtschaftspartnerschaftsab-<br />
kommen der EU mit sämtlichen AKP-Staaten werden den<br />
Einfuhrdruck noch weiter erhöhen.<br />
Bis zum 31. Januar 2007 war ursprünglich eine freiwillige<br />
Quotenrückgabe von rund vier Millionen Tonnen erwartet<br />
worden. Dieses Zwischenziel wurde ganz erheblich ver-<br />
fehlt. Nur 2,2 Millionen Tonnen, davon 1,8 Millionen Ton-<br />
nen Zuckerquote, wurden zurückgegeben.<br />
Die wichtigsten Ursachen hierfür sind:<br />
Die aktuelle Restrukturierungsprämie ist für Rübenanbauer<br />
an mittleren und besseren Standorten zu gering.<br />
Einige nicht wettbewerbsfähigen Unternehmen verzehren<br />
ihre Substanz sukzessive.<br />
Sonderregelungen und Beihilfen haben den Restrukturierungsfonds<br />
in seiner Wirkung erheblich gebremst.<br />
Sofern es in den noch verbleibenden knapp zwei Jahren<br />
nicht gelingt, weitere 3,8 Millionen Tonnen Quote auf freiwilliger<br />
Basis stillzulegen, droht spätestens im Februar 2010<br />
eine lineare Quotenkürzung ohne jeglichen Ausgleich. Darunter<br />
werden nicht nur die schwachen, sondern auch die<br />
wettbewerbsstärksten Erzeuger erheblich zu leiden haben.<br />
Um dieser Situation zu begegnen, hat die EU-Kommission<br />
am 7. Mai dem Ministerrat eine Überarbeitung des<br />
Restrukturierungsfonds vorgeschlagen, die darauf abzielt,<br />
alle Erzeuger auf freiwilliger Basis und durch eine einmalige<br />
Zusatzprämie für die betroffenen Rübenanbauer zu der<br />
noch fehlenden Quotenrückgabe zu bewegen. Das vorge-<br />
schlagene Maßnahmenbündel<br />
zielt darauf ab, dass die Zuckerunternehmen<br />
bis spätestens<br />
31. Januar 2008 mindestens<br />
eine Menge, die der Marktrücknahme<br />
2007/08 entspricht (in<br />
Deutschland 13,5 Prozent) in den<br />
Restrukturierungsfonds einbringen<br />
und dauerhaft stilllegen. Sofern ein Unternehmen mindestens<br />
seine Marktrücknahme 2007/08 mit Wirkung ab dem<br />
Wirtschaftsjahr 2008/09 an den Fonds gibt, soll es für die<br />
gesamte Marktrücknahme 2007/08 von der ansonsten zu<br />
entrichtenden Abgabe an den Strukturfonds in Höhe von<br />
173,8 Euro pro Tonne Zucker befreit werden.<br />
Dr. Dieter Langendorf, Hauptgeschäftsführer Wirtschaftliche Vereinigung Z<br />
ucker<br />
Direktzugang für Quotenrückgabe bis 2008/09<br />
Die Zuckerrübenanbauer sollen – und das ist ebenfalls neu<br />
– über die entsprechenden nationalen Stellen die Möglichkeit<br />
des „direkten“ Zugangs zum Restrukturierungsfonds<br />
erhalten. Allerdings maximal zehn Prozent der Unternehmensquote.<br />
Dieser „Direktzugang“ soll aber nur für Quotenrückgaben<br />
2008/09 ermöglicht werden. Gibt ein Unternehmen<br />
aber freiwillig mehr Quote zurück, als es der<br />
beantragten Rückgabe von Lieferrechten der Landwirte<br />
entspricht, ersetzt dies die Einzelanträge der Rübenanbauer.<br />
Der Anteil der Zuckerrübenanbauer an der Restrukturierungsprämie<br />
der Zuckerfabriken wird nach den Plänen<br />
der Kommission auf zehn Prozent fixiert und nicht verhandelbar<br />
sein. Allerdings sollen die Rübenanbauer im Gegenzug<br />
für Quotenrückgaben 2008/09 eine einmalige Zusatzzahlung<br />
in Höhe von 237,5 Euro pro Tonne Zuckerquote<br />
erhalten.<br />
Für Quotenrückgaben erst in 2009/10 soll es diese Einmalzahlung<br />
nicht geben. Sofern die Quotenrückgabe mit<br />
der vollständigen Schließung einer Zuckerfabrik verbunden<br />
ist, beträgt die Strukturprämie 2008/09 625 Euro<br />
pro Tonne, d. h. für Quotenrückgaben mit Wirkung ab<br />
2008/09 würden die Rübenanbauer in diesem Fall eine<br />
Einmalzahlung von insgesamt 300 Euro pro Tonne Zuckerquote<br />
erhalten (10 Prozent von 625 Euro pro Tonne plus<br />
237,5 Euro pro Tonne).
Wirtschaftsjahr 2007/08: präventive, temporäre Marktrücknahme (Restruk-<br />
turierungsabgabe ist darauf zu zahlen!) in Höhe von 13,5 % Deutschland,<br />
6,<strong>21</strong> % Ungarn, 13,5 % Polen, 4,23 % Slowakei; weitere temporäre Markt-<br />
rücknahme wird im Herbst 2007 bekanntgegeben.<br />
Freiwillige Quotenrückgabe gegen Restrukturierungsprämie:<br />
Referenzpreis (€/t)<br />
Strukturabgabe (€/t)<br />
Restrukturierungsprämie (€/t)<br />
Höhe der Restrukturierungsprämie:<br />
100 % bei totalem Rückbau eines Werkes<br />
75 % bei Teilrückbau der Fabrik und Folgenutzung, keine ZMO-Produkte<br />
35 % bei Teilaufgabe der Zuckerquote und Weiternutzung der Anlage<br />
für ZMO-Produkte, keine Raffination von Rohzucker<br />
06/07 07/08 08/09 09/10<br />
631,9 631,9 541,5 404,4<br />
126,4 173,8 113,3 0,0<br />
730,0 730,0 625,0 520,0<br />
Zuckermarktordnung (Stand 200 )<br />
Diese Einmalzahlung soll auch rückwirkend für die Quoten-<br />
rückgaben gezahlt werden, die bereits für 2006/07 und<br />
2007/08 erfolgt sind. Ferner schlägt die Kommission<br />
vor, dass die freiwilligen Quotenrückgaben bei einer<br />
eventuell noch verbleibenden linearen Quotenkürzung<br />
im Jahr 2010 teilweise angerechnet werden.<br />
Die noch erforderliche Rückführung der Zuckerquoten erfordert<br />
auch einen Beitrag der wettbewerbsfähigsten Regionen,<br />
dem sich wohl kein Unternehmen und kein Mitgliedsland<br />
wird entziehen können.<br />
Noch zahlreiche Unklarheiten<br />
Die ersten Beratungen lassen erkennen, dass eine Mehrheit<br />
der Mitgliedstaaten der Auffassung ist, dass die<br />
grundsätzliche Ausrichtung dieser Vorschläge stimmt.<br />
Dennoch gibt es aber auch noch zahlreiche Unklarheiten.<br />
Forderungen von deutscher Seite gehen dahin, bei einer<br />
eventuellen Schlusskürzung in 2010 eine bessere Anrechnung<br />
für vorangegangene freiwillige Quotenrückgaben<br />
zu erreichen. Im Interesse einer möglichst umfassenden<br />
Quotenrückgabe sollte außerdem auch bei Quotenrückgaben,<br />
die nicht von Fabrikschließungen begleitet sind, die<br />
volle Restrukturierungsprämie gewährt werden.<br />
Der unvermeidbare Verzicht auf einen Teil der heimischen<br />
Rüben- und Zuckererzeugung für die menschliche Ernährung,<br />
sei es auf freiwilliger Basis oder per Verordnung, ist<br />
ein einschneidender Tribut für die Öffnung der Märkte<br />
zugunsten der Entwicklungsländer. Keinem anderen Sektor<br />
hat man in diesem Zusammenhang gleiches oder auch<br />
nur ähnliches zugemutet. Ob die Bevölkerung in den „begünstigten“<br />
Entwicklungsländern einen Vorteil aus diesem<br />
Opfer der europäischen Rüben- und Zuckererzeuger hat,<br />
ist dabei mehr als zweifelhaft. Weiteren Marktöffnungen ist<br />
deshalb eine entschiedene Absage zu erteilen.<br />
Der Brüsseler Zeitplan sieht vor, dass die zur Modifizierung<br />
des Restrukturierungsfonds notwendigen Entscheidungen<br />
des Agrarministerrats bereits nach der Sommerpause getroffen<br />
werden. Dies könnte entweder am 24. September<br />
oder spätestens am 22./23. Oktober sein. Dabei geht man<br />
davon aus, dass bis dahin auch die notwendige Stellungnahme<br />
des Europäischen Parlaments vorliegt.<br />
Dr. Dieter Langendorf<br />
Aufgabe der<br />
Rüben-/Zuckerproduktion<br />
in Randlagen<br />
reicht bisher nicht aus,<br />
um Gleichgewicht<br />
auf dem europäischen<br />
Zuckermarkt zu<br />
erreichen.<br />
Zuckermarktordnung (Stand 200 )<br />
Wirtschaftsjahr 2010/11:<br />
Androhung<br />
einer linearen Quotenkürzung<br />
im europäischen Kernanbaugebiet<br />
ohne<br />
Restrukturierungsprämie<br />
(final cut)<br />
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Akzente Juli 2007 • Aktuell
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Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />
Die Zuckerrübe hat Zukunft<br />
Trotz der veränderten Situation aufgrund der neuen Zuckermarktreform behält der Zuckerrübenanbau weiterhin die bevor-<br />
zugte Stellung in der Fruchtfolge. Warum sie weiterhin Zuckerrüben anbauen werden, haben wir vier Anbauer gefragt.<br />
Cord Köster:<br />
... die natürlichen Voraussetzungen (Boden und Nieder-<br />
schlag) hier im Calenberger Land für den Zuckerrübenan-<br />
bau ideal sind<br />
… wir hier seit Jahren ein sehr hohes Ertragsniveau bei Zu-<br />
ckerrüben haben<br />
… schlagkräftige Saat- und Erntetechnik auf meinem Be-<br />
trieb vorhanden ist<br />
… wir seit vielen Jahren eine gut organisierte Abfuhrge-<br />
meinschaft in der Region haben, die sich zukunftsorientiert<br />
aufgestellt hat<br />
Hans-Hinrich Schulz:<br />
… ich Spaß am Rübenanbau habe<br />
... sie gut in unsere Fruchtfolge und Arbeitswirtschaft passt<br />
... die Rübe einen guten Vorfruchtwert besitzt und somit<br />
eine ideale Vorfrucht für den Weizen ist<br />
... uns die Quotenrübe einen gesicherten und planbaren<br />
Deckungsbeitrag bringt<br />
Hans-Hinrich Schulz, Kirchweyhe, Kreis Uelzen<br />
Ich baue auch in Zukunft Rüben an, weil …<br />
Cord Köster ( ), Wunstorf-Kolenfeld, 2 0 Hektar Ackerfläche davon 2 Hektar<br />
Rübenanbau<br />
… das Rübengeld planbar ist, zu festen Ter-<br />
minen gezahlt wird (Oktober, Novem-<br />
ber, Dezember, Januar und Mai)<br />
… der Rübenanbau, die Rübenbe-<br />
stellung für mich als Lohnunter-<br />
nehmer eine zusätzliche Einkom-<br />
mensmöglichkeit bietet<br />
… bewirtschaftet in einer Betriebsgemeinschaft<br />
mit vier weiteren Betrieben insgesamt 0 Hektar,<br />
(Zuckerrüben: 0, Kartoffeln: , Rest Weizen)<br />
Hermann-Walter Rühmann ( ) aus Geitelde bei Braunschweig und Salzgitter-Sauingen,<br />
bewirtschaftet 1 Hektar, davon mit Zuckerrüben<br />
Hermann-Walter Rühmann:<br />
… ich den Rübenanbau beherrsche, wobei zehn Tonnen<br />
Zucker fast immer geerntet werden<br />
… die Ernte nicht nur aus Mähdrusch bestehen darf und<br />
eine Blattfrucht sein muss<br />
... ich rund um die Rübe, von Seiten der <strong>Nordzucker</strong> insbe-<br />
sondere durch Andreas Sonnenberg, sehr gut beraten werde<br />
Werner Arndt:<br />
… ich aufgrund der stabilen Er-<br />
tragssituation von über zehn<br />
Tonnen Zuckerertrag pro Hektar<br />
in den letzten Jahren einen<br />
hohen Deckungsbeitrag erzielt<br />
habe<br />
… ich durch Pachtung, Kauf von<br />
Quotenrüben und durch die Zeichnung<br />
von Ethanolrüben meine Anbaufläche ver-<br />
größern konnte<br />
... ich die Zuckerrübe als wichtige Pflanze für die Energie-<br />
erzeugung ansehe<br />
... die Zuckerrübe als Blattfrucht in der Fruchtfolge beson-<br />
ders wertvoll ist<br />
Die Interviews mit unseren Anbauern führten:<br />
Andreas Sonnenberg, Georg Sander,<br />
Franz Hesse und Markus Schröder<br />
Werner Arndt, Bottmersdorf<br />
… bewirtschaftet einen<br />
00 Hektar Betrieb mit<br />
1 Prozent Zuckerrübenanbaufläche
<strong>Nordzucker</strong><br />
Service Center Uelzen<br />
Investition für Artikelvielfalt<br />
Das <strong>Nordzucker</strong> Service Center in Uelzen produziert vor-<br />
nehmlich Artikel für den Lebensmitteleinzelhandel. Die Viel-<br />
falt der Produkte hat in den letzten Jahren kontinuierlich zu-<br />
genommen. Gleichzeitig steigen damit die Anforderungen<br />
an die Qualität, insbesondere an die Verpackung. Dies<br />
liegt daran, dass die Wünsche der Kunden spezieller wer-<br />
den. Aber auch an der Innovationsfähigkeit des Unterneh-<br />
mens: <strong>Nordzucker</strong> kreiert neue Produkte, um gezielt neue<br />
Verkaufschancen im In- und Ausland nutzen zu können.<br />
Dieser Trend gibt neue Herausforderungen auch an die<br />
Produktion vor. Daher wird hier auch an der weiteren Ver-<br />
vollkommnung der notwendigen Technik und Abläufe ge-<br />
arbeitet. Ziel ist es, die Projekte zur Zufriedenheit der Kun-<br />
den zu erledigen und dabei gleichzeitig die Kosten ständig<br />
weiter zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies<br />
führt zunächst zu einer Reihe von ständigen Optimie-<br />
rungsmaßnahmen. Im Einzelfall kann auch eine Investition<br />
sinnvoll sein.<br />
Flexible Verpackungslinie für europäische Kunden<br />
Dr. Thomas Mörle-Heynisch – Manager Produktion und Technik<br />
Für die Erzeugung von Spezialitäten kommt es darauf an,<br />
flexible Verpackungslinien zu haben, um die oben ge-<br />
nannten Ziele zu erreichen. In Zusammenarbeit mit Ver-<br />
trieb und Marketing wurde in den letzten Monaten eine<br />
Verpackungslinie geplant, die sowohl hinsichtlich der Packungsgröße<br />
als auch der verwendbaren Verpackungsmaterialien<br />
in weiten Grenzen variabel ist. Je nach den Anforderungen<br />
des Produkts können Papier, Folie oder auch<br />
Verbundmaterialien eingesetzt werden.<br />
Vielfalt in Uelzen – Neue Verpackungslinie sorgt für neue Verkaufsimpulse<br />
Die hergestellten Packungen können einzeln palettiert oder<br />
in Kartonschalen, so genannten Trays, zugefasst und dann<br />
palettiert ausgeliefert werden. Der zur Linie gehörende<br />
Traypacker kann die Einzelpackungen in unterschiedlich<br />
großen Trays verpacken. Auch das sorgt für verbesserte<br />
Flexibilität.<br />
Der schon vorhandene Palettierer wird derzeit modifiziert.<br />
Dabei kommt der Maschine entgegen, dass sie durch den<br />
Einsatz eines Roboters sehr anpassungsfähig ist.<br />
Die Maschinen sind derzeitig in der Fertigung. Die Inbetriebnahme<br />
ist für November geplant.<br />
Mit der Realisierung des Projekts wird das <strong>Nordzucker</strong> Service<br />
Center in Uelzen in die Lage versetzt, dem Markt neue<br />
Produkte zu liefern und damit die Position der <strong>Nordzucker</strong><br />
weiter zu verbessern.<br />
Dr. Thomas Heynisch-Mörle<br />
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Akzente Juli 2007 • Aktuell
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Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />
<strong>Produktentwicklung</strong> und<br />
Technischer Service<br />
Das Entwicklungsherz der <strong>Nordzucker</strong><br />
Die nach der Schließung von InnoSweet neu gegründete<br />
Abteilung innerhalb der Produktion „<strong>Produktentwicklung</strong><br />
und technischer Service“ – kurz PETS – hat eine neue Aus-<br />
richtung. Das Team am Langen Kamp in Braunschweig hat<br />
die Aufgabe, die beiden Kernkompetenzen<br />
der <strong>Nordzucker</strong> – Zucker aus Rü-<br />
ben und Nachwachsende Roh-<br />
stoffe – mit wissenschaftlichem<br />
Know-how und Anwendungs-<br />
beratung zu unterstützen. Die<br />
wichtigsten Arbeitsbereiche<br />
der Abteilung sind die Pro-<br />
zessoptimierungen innerhalb<br />
der Prozesstechnik und Analytik,<br />
<strong>Produktentwicklung</strong> sowie Service<br />
im Hinblick auf Kundenberatung und<br />
Kampagneunterstützung. Die Experten vom Langen Kamp<br />
sind unter Leitung von Dr. Dieter Wullbrandt dabei feder-<br />
führend, wenn es um die Entwicklung neuer Produkte,<br />
neuer Rezepturen oder auch Siloberatung der Kunden<br />
geht. Konkretes Beispiel aus der aktuellen Arbeit: Zurzeit<br />
unterstützt die Abteilung die Markteinführung einer neu-<br />
en Fondantqualität für Bäcker und Konditoren. Fondant G<br />
unterscheidet sich zu den übrigen Fondantsorten dadurch,<br />
dass er ein milchweißes Erscheinungsbild hat. Die übrigen<br />
Fondantsorten zeigen ein eher durchscheinendes Weiß.<br />
Daneben hat Fondant G noch einen angenehmen leicht<br />
säuerlichen Geschmack und ausgeprägte „gefrier-tau-sta-<br />
bile“ Eigenschaften. Diese auch „frosterstabil“ genannte<br />
Eigenschaft gibt Bäckereien die Möglichkeit, z. B. Berliner<br />
Pfannkuchen fertig ausgarniert einzufrieren, um sie an<br />
umsatzstarken Tagen ressourcensparend auftauen und<br />
verkaufen zu können.<br />
Um ein hochwertiges Produkt auf den Markt zu brin-<br />
gen, sind zahlreiche Testreihen zur Optimierung der<br />
chemischen, physikalischen, anwendungstechnischen<br />
sowie sensorischen Eigenschaften notwendig.<br />
In Sachen Bioethanol setzen die Experten auf die Aus-<br />
testung der verschiedenen Rohstoffe (Dicksaft, Rohsaft)<br />
unter Einsatz von Hefen. Hier werden auch gezielt verschie-<br />
dene Prozessführungen bei der Fermentation (absatzweise,<br />
kontinuierliche Fahrweise oder Zufütterung der Nährstoffe)<br />
erprobt. Kundenanfragen, Schulungen und Patentbeo-<br />
bachtungen runden das Profil ab.<br />
Dr. Dieter Wullbrandt<br />
Auf den Schmelz kommt es an – süßes Kaffeestückchen mit Fondant<br />
Dr. Dieter Wullbrandt – managt das „Entwicklungsherz“
Destillation/Dehydrierung<br />
<strong>fuel</strong> <strong>21</strong><br />
Positives Zeichen für die sich entwickelnde Bioethanolindustrie<br />
Deutschland hat mit dem Biokraftstoffquotengesetz<br />
für 2015 ein Ziel von acht Prozent vorgegeben<br />
Entwicklungen am Markt<br />
Die weltweite Produktion von Bioethanol ist 2006 von<br />
44,9 auf 50,5 Millionen Kubikmeter kräftig gestiegen. Den<br />
größten Anteil an diesem Anstieg hatten die USA mit einer<br />
Produktionssteigerung um etwa vier Millionen auf jetzt<br />
18,4 Kubikmeter Bioethanol. Damit ist die USA weltweit<br />
größter Bioethanolhersteller geworden. In Europa wurde<br />
2006 die Produktion um etwa 70 Prozent auf jetzt 1,6 Mil-<br />
lionen Kubikmeter (1,2 Millionen Tonnen) ausgeweitet.<br />
Europa hat ein enormes Potential zur<br />
Bioethanolerzeugung<br />
° Brasilien war 2005 größter Produzent von Bioethanol<br />
° 2006 hat die USA Brasilien übertroffen<br />
° Europa produziert nur 4,5 % der Kapazität Brasilien/USA<br />
° Deutschland nur 1,2 %<br />
16.000<br />
14.000<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
in tds. t<br />
11.570<br />
12.670<br />
13.040<br />
10.170<br />
11.670<br />
14.580<br />
154.700<br />
Im Vergleich dazu wurden 2006 in Europa 4,5 Millionen<br />
Tonnen Biodiesel produziert. Das heißt, die Bioethanolpro-<br />
duktion ist noch eine junge im Aufbau befindliche Industrie.<br />
420<br />
Brasilien USA EU D<br />
Quelle: LAB<br />
730<br />
1.240<br />
20<br />
130<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
340<br />
Der überwiegende Teil des derzeit in Europa verwendeten<br />
Bioethanols wird zur Herstellung von ETBE genutzt. Die<br />
direkte Beimischung in Ottokraftstoffe ist noch im Entste-<br />
hen und erfolgt zurzeit in nennenswerten Mengen nur in<br />
Schweden und Großbritannien.<br />
Der von allen Marktteilnehmern Anfang 2007 erwartet<br />
Anstieg des Bioethanolverbrauchs durch Beginn der Beimi-<br />
schungspflicht in Deutschland im Rahmen des Biokraftstoff-<br />
quotengesetzes trat bisher leider nicht ein. Bereits 2006<br />
wurde Bioethanol in einem Umfang von rund 1,5 Prozent<br />
– bezogen auf den Energiegehalt – den Ottokraftstoffen<br />
beigefügt, welches die derzeit geltenden gesetzlichen Be-<br />
dingungen von 1,2 Prozent übertrifft. Daher ist im Laufe<br />
des Jahres 2007 keine Steigerung zu erwarten.<br />
Mit Beginn des Jahres 2008 wird der Bedarf an Bioetha-<br />
nol in Deutschland und anderen europäischen Länder stei-<br />
gen, da zum einen die Beimischungspflicht erhöht wurde<br />
(Deutschland, Österreich, Großbritannien) und zum ande-<br />
ren weitere Länder neu in die Verwendung von Bioethanol<br />
einsteigen (Polen, Ungarn, Finnland).<br />
Durch den vorerst nicht eingetretenen starken Anstieg<br />
des Bioethanolverbrauchs in Deutschland ist europaweit<br />
eine Abkühlung des Marktes erkennbar. Viele Teilnehmer<br />
hatten auf zusätzliche Mengen aufgrund des Biokraft-<br />
stoffquotengesetzes gehofft, wurden aber enttäuscht.<br />
Dadurch ergibt sich zurzeit ein Bioethanolüberhang im<br />
Markt. Gleichzeitig sind, in Erwartung einer sehr guten<br />
1<br />
Akzente Juli 2007 • Aktuell
1<br />
Akzente Juli 2007 • Aktuell<br />
Die Baustelle aus der Vogelperspektive – links die Destillation/Dehydrierung, rechts davor das Betriebsgebäude. Beeindruckend ist die Kolonne der Fermenter.<br />
Zuckerrohrernte in Brasilien und einer Abkühlung des<br />
nordamerikanischen Markts, die Ethanolpreise in Brasilien<br />
und den USA um etwa 50 US-Dollar per Kubikme-<br />
ter gesunken. All diese Effekte blieben nicht ohne Fol-<br />
gen für Europa: Die Preise sind seit Anfang des Jahres<br />
unter Druck gekommen.<br />
Positive Aussichten<br />
Trotz des derzeit am Markt herrschenden Überangebots an<br />
Bioethanol und daraus resultierender Skepsis bei einigen<br />
Marktteilnehmern, sind die mittelfristigen Aussichten seit<br />
der Erklärung der europäischen Staats- und Regierungs-<br />
chefs auf ihrem EU-Frühjahrsgipfel in Brüssel am 8. und 9.<br />
März erheblich positiver zu sehen. Alle Teilnehmer einigten<br />
sich, bis 2020 den Anteil der Biokraftstoffe am gesamten<br />
Kraftstoffabsatz in allen EU-Mitgliedstaaten auf zehn Pro-<br />
zent – auf den Energiegehalt bezogen – verpflichtend aus-<br />
zubauen.<br />
Deutschland hat mit dem Biokraftstoffquotengesetz ein po-<br />
sitives Signal schon für 2015 gesetzt. Das Ziel heißt acht<br />
Prozent – ein positives Zeichen für die sich entwickelnde<br />
Bioethanolindustrie.<br />
In der österreichischen Bundesregierung sind sogar schon<br />
Überlegungen im Gange, dieses Ziel bis 2010 zu erreichen.<br />
Auch für Deutschland könnte eine schnellere Quotenerhö-<br />
hung für den Markt und die entstehenden Anlagen förder-<br />
lich sein.<br />
<strong>fuel</strong> <strong>21</strong> auf der Grünen Woche<br />
Die Internationale Grüne Woche 2007 als führende eu-<br />
ropäische Verbrauchermesse hat seit diesem Jahr mit der<br />
Halle „BerlinEnergy“ eine Plattform für Bioenergie ein-<br />
gerichtet. Auf dem Gemeinschaftsstand Biokraftstoffe<br />
präsentierten die Verbände LAB (Landwirtschaftliche Bio-<br />
kraftstoffe e.V.), UFOP (Union zur Förderung von Öl- und<br />
Proteinpflanzen e.V.) und VDB (Verband der Biokraftstoffin-<br />
dustrie) Politikern und interessierten Verbrauchern Bioetha-<br />
nol und Biodiesel aus regenerativen Energiequellen. Viele<br />
der 430.000 Messebesucher haben die Bioenergiehalle<br />
gezielt aufgesucht, um sich über nachwachsende Rohstoffe<br />
zu informieren.<br />
Die Reduktion von Treibhausgasen ist weltweit ein poli-<br />
tisches Thema von hoher Aktualität. Biokraftstoffe können<br />
im Verkehrssektor, einem der Hauptverursacher von CO 2-<br />
Emissionen, Treibhausgase wirksam verringern. Deshalb<br />
wurde der Gemeinschaftsstand Biokraftstoffe während<br />
der zehn Messetage von vielen hochrangigen Politikern<br />
besucht. Unter anderem haben sich Agrarminister Horst<br />
Seehofer und der SPD-Parteivorsitzende Kurt Beck über die<br />
vielfältigen Vorzüge von Bioethanol informiert. Der Präsi-<br />
dent des Deutschen Bauernverbands, Gerd Sonnleitner,<br />
bezeichnete die diesjährige Grüne Woche als „die politisch<br />
hochrangigste in ihrer gesamten Geschichte“.<br />
Die Europäische Kommission, Generaldirektion Landwirt-<br />
schaft und ländliche Entwicklung, war Gastgeber einer Po-<br />
diumsdiskussion zum Thema „Biokraftstoff und Biokunst-<br />
stoff – Innovative Nutzungsformen in der Landwirtschaft“.<br />
Neben den Vertretern der EU-Kommission hat auch der<br />
Deutsche Bauernverband die Bedeutung von Biomasse zur<br />
energetischen Nutzung unterstrichen. Dabei wurde klar-<br />
gestellt, dass es in Deutschland und in der EU genügend<br />
Rohstoffpotenziale für Nahrung und Kraftstoffe gibt. Das<br />
Ziel der Kommission, bis zum Jahr 2020 einen Biokraftstoff-<br />
anteil von zehn Prozent zu erreichen, darf nicht allein durch<br />
Importe ereicht werden, um die heutige Abhängigkeit von<br />
Rohölimporten nicht durch eine neue Abhängigkeit zu<br />
ersetzen. Bei der in- und ausländischen Produktion von<br />
Biokraftstoffen soll ein Bewertungsmaßstab zugrunde ge-
legt werden, der die CO 2-Emissionen und die Einhaltung<br />
von Nachhaltigkeitskriterien von Biokraftstoffen kontrol-<br />
liert. Dadurch wird sichergestellt, dass Biokraftstoffe eine<br />
positive Umweltbilanz haben und es keine unerwünschten<br />
negativen Umwelteinflüsse wie z. B. Rodung des Regen-<br />
walds gibt.<br />
Neuer Webauftritt<br />
Die <strong>fuel</strong> <strong>21</strong> hatte bisher keinen Internetauftritt. Parallel<br />
zum Aufbau der Produktionsstätte in Klein Wanzleben wur-<br />
de nun der Internetauftritt erstellt. Er wird Ende Juli unter<br />
Destillation / Rektifikation / Dehydrierung<br />
Nach beendeter Gärung ist das Aus-<br />
gangsprodukt die vergorene oder reife<br />
Maische. Hieraus wird der Alkohol<br />
durch Destillation gewonnen, in dem<br />
die Maische in einem Destillierapparat<br />
zum Sieden erhitzt, so dass der Alkohol<br />
zusammen mit Wasser und anderen<br />
flüchtigen Stoffen in Dampfform aus-<br />
getrieben wird. Die entweichenden al-<br />
koholhaltigen Dämpfe lassen sich durch<br />
Kondensation wieder verflüssigen. Die-<br />
ser Vorgang hat dem ganzen Verfahren<br />
seinen Namen gegeben (lat. destillare =<br />
herabtropfen).<br />
Auf diese Weise erhalten wir ein alko-<br />
holisches Destillat, dessen Alkoholstär-<br />
ke in erster Linie von der Konstruktion<br />
des Destillierapparats abhängt. Der bei<br />
der Destillation verbleibende Rückstand<br />
heißt Schlempe (Vinasse).<br />
Auch wenn die Siedepunkte von Äthyl-<br />
alkohol ( , °C) und Wasser (100°C)<br />
ziemlich weit auseinander liegen, ist bei<br />
der Destillation keine scharfe Trennung<br />
von Alkohol und Wasser möglich. Die Ge-<br />
mische beider Stoffe sieden in wechseln-<br />
www.<strong>fuel</strong><strong>21</strong>.de/ online sein. Dort finden Sie weitere Infor-<br />
mationen zum Thema Bioethanol und nützliche Links.<br />
Klein Wanzleben: Es geht voran<br />
der Zusammensetzung bei Temperaturen<br />
zwischen ,1 °C und 100°C. Alkohol<br />
verdampft leichter als Wasser. Das heißt,<br />
der Dampf alkoholischer Flüssigkeiten<br />
und das daraus gewonnene Destillat<br />
sind höherprozentiger als die destillierte<br />
Flüssigkeit (Maische). Nur durch wiederholte<br />
Destillation des gewonnenen Destillats,<br />
die stets bis zur völligen Entgeistung<br />
des Rückstands durchzuführen ist,<br />
wird der Alkoholgehalt verstärkt.<br />
Um einen hochprozentigen Alkoholgehalt<br />
zu erhalten, bedient man sich<br />
einfachen Brenngerät über Brennkessel<br />
mit aufgesetzten Verstärkungsböden<br />
bis zu Destillationsanlagen mit mehr<br />
als 0 Kochböden, denen noch weitere<br />
Verstärkungs- und Reinigungskolonnen<br />
nachgeschaltet sind. Bei <strong>fuel</strong> <strong>21</strong> wird<br />
eine derartige großtechnische Anlage<br />
bestehend aus einer Maischenkolonne<br />
und einer Rektifikationskolonne eingesetzt.<br />
Günter Jakobiak, Vorstand<br />
Die Arbeiten in Klein Wanzleben laufen auf Hochtouren.<br />
Im Oktober 2007 geht die Anlage wie geplant in Betrieb.<br />
Zurzeit ist der Schwerpunkt im Rohrleitungsbau sowie bei<br />
der Elektrik-, Mess- und Regeltechnik.<br />
Günter Jakobiak, Dr. Christian Boelcke,<br />
Dr. Albrecht Schaper, Anne-Katrin Rohde<br />
Bei einem Alkoholgehalt von ,1 Volumenprozent<br />
findet auch bei nochmaliger<br />
Destillation keine weitere Verstärkung<br />
des Destillats mehr statt. Diese Alkoholkonzentration<br />
kann auf destillativem<br />
Wege nicht mehr gesteigert werden, so<br />
dass die Beseitigung des Restwassers<br />
auf andere Weise vorgenommen werden<br />
muss.<br />
Um dieses Restwasser dem Alkohol zu<br />
entziehen (Dehydrierung), verwendet<br />
die <strong>fuel</strong> <strong>21</strong> zwei Molekularsiebbehälter,<br />
die mit einem Adsorptionsmittel (Zeolite)<br />
gefüllt sind. Das flüssige Bioethanol aus<br />
der Rektifikation (Reinigungskolonne)<br />
wird in Wärmeüberträgern verdampft<br />
und in die Molekularsiebe eingeströmt.<br />
Das gasförmige Bioethanol wird entwässert,<br />
in dem das Molekularsiebbett<br />
selektiv die Wasserdämpfe adsorbiert.<br />
Unser Endprodukt ist ein Bioethanol mit<br />
, Volumenprozent.<br />
1<br />
Akzente Juli 2007 • Aktuell
20<br />
Akzente Juli 2007 • Rübe<br />
Rübentage 2007<br />
Herbizidstrategien und Nematodenversuche riefen großes Interesse hervor<br />
Klein Wanzleber Rübentag<br />
Ein besonderes überregionales Ereignis war der Klein Wanz-<br />
leber Rübentag am 5. Juni in Kleinalsleben. Dort trafen<br />
sich die Rübenanbauer mit Vertretern der <strong>Nordzucker</strong>, der<br />
Anbauerverbände, der ARGE NORD, den Züchterhäusern<br />
und den Pflanzenschutzfirmen. Die Zuckerrübenbestände<br />
am Versuchsstandort in Kleinalsleben waren sehr gut ent-<br />
wickelt. Anhand der angelegten Sortendemonstrationen<br />
erläuterten die Vertreter der Züchterhäuser die jeweiligen<br />
Züchtungsstrategien und die aktuellen Sortenergebnisse.<br />
Eine gute Basis für den Erfahrungsaustausch unterschied-<br />
licher Herbizidstrategien waren die in Abstimmung mit den<br />
Pflanzenschutzfirmen angelegten Herbizidversuche.<br />
Die gemeinsamen Veranstaltungen wurden genutzt, um<br />
sich über den Stand der Zuckerrüben im Jahr 2007 und vor<br />
allem über den Bau des Bioethanolwerks in Klein Wanzleben<br />
zu informieren. Zudem wurde intensiv über die aktuellen<br />
Vorschläge der EU-Kommission zur erneuten Reform der<br />
im vergangenen Jahr reformierten Zuckermarktordnung<br />
diskutiert.<br />
Parallel dazu fanden die diesjährigen Feldkonsultationen im<br />
Einzugsgebiet der Zuckerfabrik Klein Wanzleben Ende Mai<br />
in Wörmlitz (bei Burg) und Groß Schwechten (bei Stendal)<br />
statt.<br />
Niedersächsischer Rübentag in Groß Munzel<br />
Einen Tag später, am 6. Juni, fand in Groß Munzel direkt ne-<br />
ben der ehemaligen Zuckerfabrik auf den Flächen von Arnd<br />
von Hugo der Niedersächsische Rübentag statt. Dieser wur-<br />
de federführend von den Bezirksstellen der Landwirtschafts-<br />
kammer Niedersachsen in Zusammenarbeit mit Nordzu-<br />
cker und den Rübenanbauerverbänden organisiert. Der<br />
Veranstaltungsort wechselt jährlich zwischen den Bezirks-<br />
stellen Hannover, Uelzen, Northeim und Braunschweig.An<br />
insgesamt elf Stationen zeigte eine Vielzahl von Versuchen<br />
zu Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz, Düngung, Sorten,<br />
Zwischenfrüchten, Bodenkunde (mit Erläuterung eines<br />
Bodenprofils) und Anwendungstechniken im Pflanzen-<br />
schutz höchst interessante Ergebnisse und Beobachtungen.<br />
Etwa 350 Besucher konnten entweder in geführten Grup-<br />
pen oder „auf eigene Faust“ die Versuche erkunden.<br />
Wie in der ganzen Region, so zeigten sich auch die Rüben<br />
auf dem Feldtag in einem sehr guten Zustand. Bereits Ende<br />
Mai waren die Reihen geschlossen – somit 14 Tage eher<br />
als üblich!<br />
Großes Interesse rief ein Nematodenversuch hervor, den<br />
Hermann Warneke von der LWK Niedersachsen angelegt<br />
hatte: Ausfallraps wurde gezielt nicht bekämpft, um eine<br />
Nematodenvermehrung zuzulassen. Bereits Anfang Juni<br />
war hier ein deutlicher Nematodenbefall an den Zuckerrü-<br />
ben zu erkennen.<br />
Eine weitere Besonderheit des Rübentags war die von<br />
Georg Sander aus Uelzen vorgestellte Schlitzrübendrille.<br />
Dieser Prototyp macht nur in der Reihe eine Bodenbearbei-<br />
tung (Schlitz) und legt über diesem Schlitz die Rüben ab.<br />
Hierdurch erlangt man ein sehr kostengünstiges Anbau-<br />
verfahren, da auf eine flächendeckende Bodenbearbeitung<br />
verzichtet wird, zudem ist der Erosionsschutz sehr hoch.<br />
Rund um Uelzen wurden mit diesem Gerät bereits in die-<br />
sem Jahr mehr als 400 Hektar gedrillt.<br />
Thema auf allen Feldkonsultationen und Rübentagen war<br />
die Anbauplanung 2008. Hier wurden die Rübenanbauer<br />
sowohl von <strong>Nordzucker</strong> als auch vom Anbauerverband<br />
aufgefordert, die individuelle Rübenanbaufläche so auszu-<br />
legen, dass die sichere Erfüllung Ihrer Vertragsmengen für<br />
Quoten- und Ethanolrüben gewährleistet wird.<br />
Dr. Jürgen Spicher (ZAV Magdeburg),<br />
Markus Schröder, Dr. Andreas Windt
Schlitzsaat von Zuckerrüben: Dieses Anbauverfahren reduziert Kosten und mindert Erosion<br />
Die Zuckerrübe –<br />
ein Rohstoff mit Potential<br />
Seit Beginn der großtechnischen Gewinnung von Zucker<br />
aus Rüben wurden diese permanent in ihren züchterischen<br />
Eigenschaften bearbeitet, aber auch die Anbautechnik lau-<br />
fend weiterentwickelt und optimiert.<br />
Der derzeitige Fokus der Forschungsarbeit ist auf Anbau-<br />
verfahren und Eigenschaften der Rübe gerichtet, die die<br />
gesamte Wertschöpfungskette von der Rübe bis zum Zu-<br />
cker betriebswirtschaftlich deutlich rentabler darstellen.<br />
Ein Beispiel für die Senkung der Verfahrenskosten im An-<br />
bau ist das Mulchsaatverfahren, das neben einer besseren<br />
Bodenschonung oftmals zur Ertragsstabilität beigetragen<br />
hat und zudem sehr kostengünstig sein kann (Strohmulch).<br />
Ein weiteres kostengünstiges Verfahren ist die so genannte<br />
Schlitzsaat, bei der in einer Überfahrt Bodenbearbeitung<br />
und Aussaat durchgeführt werden.<br />
Züchter arbeiten an Lagerfähigkeit der Rübe<br />
Ein Beispiel für die verbesserten Eigenschaften der Rübe<br />
ist die züchterische Bearbeitung der Lagerfähigkeit von<br />
Zuckerrüben. Mit dieser Eigenschaft ist eine längere<br />
Verarbeitung der Rüben und damit eine Verringerung der<br />
Fixkosten der Fabriken möglich ist. Nach Einschätzung<br />
der Zuckerrübenzüchter zeigt das derzeit vorhandene<br />
Sortenmaterial eine unterschiedliche Ausprägung der<br />
Lagerfähigkeit auf. Allerdings ist diese Sorteneigenschaft<br />
aufgrund der Komplexität nicht so einfach zu vererben<br />
wie z. B. eine Krankheitsresistenz und dementsprechend<br />
auch schwerer züchterisch zu bearbeiten.<br />
Neben den sortenspezifischen Eigenschaften haben me-<br />
chanische Einflüsse einen großen Einfluss auf die Lagerfä-<br />
higkeit von Rüben. An jeder Prozessstelle zwischen Rodung,<br />
Zwischentransport, Mieteneinlagerung, Vorreinigung und<br />
Transport zur Fabrik ist die Rübe mechanischen Einflüssen<br />
ausgesetzt, die die Lagerfähigkeit einschränken können. So<br />
verdeutlichen Untersuchungsergebnisse aus dem Institut<br />
für Zuckerrübenforschung Göttingen sehr eindrucksvoll,<br />
dass mechanisch beanspruchte (gequetschte) Rüben oder<br />
gar äußerlich verletzte Rüben höhere Zuckerverluste auf-<br />
weisen als schonend eingelagerte Rüben. Das bestätigen<br />
auch zahlreiche Praxiserfahrungen. Die Konsequenz aus<br />
diesen Ergebnissen muss eine besondere Beachtung der<br />
Einstellungen von Roder und Reinigungsgerät sowie die<br />
Beachtung aller Fallstufen sein.<br />
Bioethanol: Rübe im Vorteil<br />
Seit einigen Jahren kommt dem Anbau von Kulturpflanzen<br />
zur energetischen Nutzung eine steigende Bedeutung zu.<br />
Um Klimaschutzziele und eine stärkere Unabhängigkeit von<br />
den bekanntlich endlichen fossilen Energieträgern zu errei-<br />
chen, werden zunehmend Pflanzen zur Produktion von Bio-<br />
diesel (vor allem Raps), Biogas und Bioethanol angebaut.<br />
Auch die Zuckerrübe ist als Pflanze bei den nachwachsen-<br />
den Rohstoffen einzureihen. Ihr Vorteil: Ein besonders hoher<br />
Energieertrag pro Flächeneinheit, der z. B. im Vergleich<br />
zum Getreide nahezu das doppelte Niveau erreicht.<br />
Vor diesem Hintergrund ist die Zuckerrübe<br />
deshalb sehr gut als Rohstoff für Bioe-<br />
thanol geeignet. Auch deshalb hat<br />
<strong>Nordzucker</strong> sich für den Bau einer<br />
Ethanolanlage aus Zuckerrüben in<br />
Klein Wanzleben entschieden. Denk-<br />
bar ist zukünftig auch ein Anbau von<br />
Zuckerrüben zur Biogasherstellung.<br />
Dr. Ulf Wegener<br />
<strong>21</strong><br />
Akzente Juli 2007 • Rübe
22<br />
Akzente Juli 2007 • Rübe<br />
Restrukturierungserfolg<br />
noch unklar –<br />
Die strukturellen Zuckerüberschüsse in der EU und die<br />
bislang ungenügende Inanspruchnahme des Restrukturie-<br />
rungsfonds haben die EU-Kommission veranlasst, in ihren<br />
Vorschlägen zur Reform der ZMO deutlich höhere Anreize<br />
zur Rückgabe von Zuckerquoten zu schaffen. Sollten die-<br />
se nicht wahrgenommen werden, droht die EU-Kommis-<br />
sion mit einer entschädigungslosen Quotenkürzung im<br />
Jahr 2010. Die erforderliche Größenordnung, die sich für<br />
Deutschland derzeit abzeichnet, liegt bei 13,5 Prozent der<br />
Quote. Das entspricht der Menge, um die die EU-Kommis-<br />
sion im Rahmen der präventiven Marktrücknahme zum An-<br />
bau 2007 die Quote reduziert hat.<br />
Derzeit werden bei <strong>Nordzucker</strong> unter Einbeziehung der<br />
zuständigen Gremien intensiv alle möglichen Varianten<br />
der Restrukturierung geprüft und eine Strategie für die<br />
nächsten Jahre entwickelt. Die EU-Kommission verfolgt mit<br />
ihren Vorschlägen das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Zuckerwirtschaft in Europa, also der Rübenanbauer und<br />
der Zuckererzeuger, zu steigern. Insofern sind wesentliche<br />
Entscheidungen für die zukünftige Zuckererzeugung aus<br />
Rüben von Norddeutschlands Feldern zu treffen.<br />
Entwicklung der Anbaufläche:<br />
Es geht wieder aufwärts!<br />
Anbaufläche in ha, 200 -200 , 200 geschätzt<br />
Sobald nähere Erkenntnisse zur Ausgestaltung der Restruk-<br />
turierung vorliegen, wird <strong>Nordzucker</strong> dieses seinen Land-<br />
160.000<br />
150.000<br />
140.000<br />
130.000<br />
120.000<br />
110.000<br />
100.000<br />
90.000<br />
80.000<br />
70.000<br />
60.000<br />
Anbaufläche 2008 auf sichere Erfüllung der Vertragsmengen auslegen<br />
Philipp Schilling (re.) aus Klein Mahner im Fachgespräch mit Hans-Gerd Birlenberg (li.) und Dr. Henrik Einfeld<br />
154.700<br />
150.000<br />
145.000<br />
117.000<br />
141.000<br />
145.000<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
wirten mitteilen. Die konkrete Umsetzung kann jedoch erst<br />
nach dem Beschluss des Agrarministerrats, voraussichtlich<br />
im September/Oktober erfolgen.<br />
Fest steht bisher, dass <strong>Nordzucker</strong> von seinem Initiativ-<br />
recht Gebrauch machen und auf die Lieferrechtsinhaber<br />
zukommen wird, d. h. die Landwirte brauchen nicht von<br />
sich aus aktiv zu werden.<br />
Eine freiwillige Quotenrückgabe von 13,5 Prozent zur<br />
Aussaat 2008 entspricht der Marktrücknahme 2007.<br />
Das bedeutet für die Anbauplanung 2008, dass <strong>Nordzucker</strong><br />
trotz der Quotenrückgabe nächstes Jahr insgesamt<br />
mehr Rüben braucht, weil<br />
der Ausnutzungsgrad für Ethanolrüben auf 100<br />
Prozent (Vorjahr 83) erhöht wird und<br />
die Menge von den Betrieben, die eventuell komplett<br />
aus dem Rübenanbau aussteigen, von anderen Landwirten<br />
kompensiert werden muss.<br />
Fazit: Ein Landwirt, der in diesem Jahr die volle Marktrücknahme<br />
berücksichtigt hat, aber nicht an der Restrukturierung<br />
teilnimmt, muss nächstes Jahr mindestens 13,5 Prozent<br />
mehr Rüben als dieses Jahr anbauen, damit er sein<br />
Lieferrecht erfüllt.<br />
Dr. Andreas Windt
Das SweetFamily-Gelier-<br />
Vermarktungsprogramm 2007<br />
SweetFamily belohnt Treue – Gelieren, sammeln und genießen<br />
Pünktlich zur Saison ist SweetFamily mit einem gezielten<br />
Vermarktungsprogramm für die Gelier-Klassiker und Spezi-<br />
alitäten am Start.<br />
Von März 2007 bis April 2008 findet eine umfassende<br />
Treue-Aktion in Kooperation mit Berndes, dem Weltmarkt-<br />
führer im Bereich Aluguss-Kochgeschirr, im Handel statt.<br />
Beim Kauf von ausgewählten SweetFamily Gelier- und Back-<br />
produkten können Punkte gesammelt werden und gegen<br />
hochwertige Berndes-Prämien zu attraktiven Vorzugsprei-<br />
sen eingelöst werden. Die Verbraucher haben die Möglich-<br />
keit, vom Einsteiger-Backset bis hin zum Profi-Aluguss-Topf,<br />
der sich selbstverständlich besonders zum Gelieren eignet,<br />
zu wählen.<br />
Mit den attraktiven Prämien werden treue Verbraucher be-<br />
lohnt und gleichzeitig zum Ausprobieren des vielfältigen<br />
SweetFamily-Sortiments angeregt.<br />
Mit über 2.000 Klicks auf das Treueheft, das unter<br />
www.sweet-family.de als Download zur Verfügung steht<br />
und täglich eingehenden Treueheft-Bestellungen ist die Re-<br />
sonanz auf die Aktion bereits jetzt deutlich erkennbar.<br />
Frische und Convenience liegen weiter voll im Verbraucher-<br />
trend – so trifft SweetFamily Gelier Quick&Easy den Nerv<br />
der Zeit. Nach erfolgreicher Einführung im letzten Jahr gilt<br />
es nun, das Produkt weiter am Markt zu etablieren.<br />
In rund 160 Märkten sorgt geschultes Promotionpersonal<br />
dafür, den fruchtig-frischen Geschmack und die sensatio-<br />
nell schnelle Zubereitung ohne Kochen von Quick& Easy<br />
weiter bekannt zu machen.<br />
Mit der Platzierung des Verkostungsstands direkt in Obst-<br />
abteilungsnähe, ist der Gang zu den Erdbeeren nicht<br />
mehr weit. Erdbeeren sind in Deutschland bei weitem die<br />
beliebteste Frucht zum Gelieren.<br />
Begleitet wird die Aktion von Rezeptbeiheftern in Zeit-<br />
schriften sowie frischen Ideen wie z. B. „Fruchtiger Sommer-<br />
regen“ auf www.sweet-family.de.<br />
Gelieren mit Zusatzqualifikation<br />
Neben Convenience erfreut sich auch das Thema Bio<br />
wachsender Beliebtheit. Mit SweetFamily Bio-Gelierzucker<br />
1:1 bedient die Marke diesen Trend und genießt mit dem<br />
Produkt Alleinstellung auf dem deutschen Markt.<br />
Exklusiv für diese Saison ist die Verpackung von SweetFa-<br />
mily Bio-Gelierzucker mit einem so genann-<br />
ten „Bio-Heftchen“ ausgestattet. Hier<br />
wird dem Verbraucher genau erklärt<br />
welche Kriterien ein Produkt erfüllen<br />
muss, damit es das Bio-Siegel ver-<br />
dient. Zusammen mit ausgefallenen<br />
Rezeptenideen wird aktiv zum Gelie-<br />
ren animiert.<br />
Bio-Gelier 1:1<br />
Simone Nickel – Product-Managerin<br />
SweetFamily Gelier Quick&Easy lädt zur Verkostung ein<br />
2<br />
Akzente Juli 2007 • Markt & Kunde
2<br />
Akzente Juli 2007 • Markt & Kunde<br />
Puderzucker jetzt mit neuer Variante<br />
Anti-Caking-Mittel verbessern Lager- und Fließeigenschaften<br />
Puderzucker gehört zu den Klassikern im Sortiment. Der<br />
Backzucker besteht zu 100 Prozent aus puderig-fein ge-<br />
mahlener Raffinade – zumindest in Deutschland. Innerhalb<br />
der EU wird dieses Produkt nur selten in seiner reinen Form<br />
eingesetzt. Dort ist es üblich, dem Puderzucker ein so ge-<br />
nanntes Anti-Caking-Mittel beizumischen. Es verhindert<br />
die Neigung des Puderzuckers, unter Druck oder Feuch-<br />
tigkeitseinfluss zu verklumpen und zu verblocken. Stattdes-<br />
sen bleibt der Puderzucker rieselfähig und somit leicht zu<br />
verarbeiten. Als Anti-Caking-Mittel werden je nach Kun-<br />
denwunsch und geforderten Produkteigenschaften unter-<br />
schiedliche Stoffe eingesetzt. Das können Kartoffelstärke,<br />
Weizenstärke, Tricalciumphosphat oder Silicium sein. In der<br />
Regel wird von der Lebensmittelindustrie der Einsatz von<br />
Stärke favorisiert, da die Zusatzstoffe in der Zutatenliste der<br />
Endprodukte deklariert werden müssen. Da beispielsweise<br />
Weizenstärke in Gebäck aber ohnehin eingesetzt wird,<br />
muss dieses Anti-Caking-Mittel nicht mehr gesondert auf-<br />
geführt werden.<br />
Neue Märkte im Visier<br />
Die Ausweitung der Vertriebsaktivitäten im europäischen<br />
Ausland macht es erforderlich, sich nicht nur mit den Po-<br />
tenzialen der Märkte auseinanderzusetzen, sondern das<br />
Sortiment und die technischen Begebenheiten auch den<br />
Erwartungen und Anforderungen der Kunden anzupassen.<br />
Um den Industrie- und Einzelhandelskunden z. B. in Däne-<br />
mark und Irland Puderzucker anbieten zu können, ist nun<br />
die technische Voraussetzung geschaffen worden, dem<br />
Puderzucker ein Anti-Caking-Mittel, in diesem Fall zwei<br />
Prozent Kartoffelstärke, beizumischen. In Uelzen ist eine<br />
entsprechende Anlage Anfang des Jahres in Betrieb genom-<br />
men worden. Zusätzlich wird zurzeit eine Mischanlage am<br />
Standort Nordstemmen installiert, um der steigenden Kun-<br />
dennachfrage im In- und Ausland gerecht zu werden.<br />
Christina Onken
Landwirtschaftsminister Heiner Ehlen zu Besuch<br />
Intensiver Austausch mit <strong>Nordzucker</strong>-Vorstand<br />
Zu einem intensiven Erfahrungsaustausch besuchte der<br />
niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich<br />
(„Heiner“) Ehlen im Juni den Vorstand der <strong>Nordzucker</strong>, um<br />
hier gemeinsam mit dem Staatssekretär Dr. Ralf Paeschke<br />
Neues über den Stand der Zuckermarktordnung (ZMO) zu<br />
besprechen und zu diskutieren.<br />
Vorstandsvorsitzender Hans-Gerd Birlenberg betonte, dass<br />
die in Brüssel angedachte und weit besprochene „Reform<br />
der Reform“ jetzt keine neuen Baustellen aufreißen dürfe.<br />
Der zurzeit diskutierte Entwurf, der eine freiwillige Quoten-<br />
rücknahme seitens der europäischen Zuckerunternehmen<br />
vorsieht, sei noch nicht ausgereift und in letzter Konse-<br />
quenz diskutiert. Es komme in jedem Fall darauf an, dass<br />
Unternehmen, die rechtzeitig etwas zur Marktentlastung<br />
beitrügen, 2010 zum möglichen finalen Quotencut nicht<br />
ein zweites Mal „zur Ader gelassen“ würden und dann wo-<br />
möglich schlechter da stünden, als wenn sie abgewartet<br />
und nichts getan hätten.<br />
Minister und Staatssekretär teilten die Auffassung, dass die<br />
Reform bis ins Detail stimmig sein müsse, um Schieflagen<br />
zu vermeiden.<br />
Produktionsvorstand Günter Jakobiak trug den Stand der<br />
Dinge in Sachen Bioethanolanlage vor und hob hervor,<br />
dass zur Reduktion der CO 2-Emissionen Bioethanol einen<br />
entscheidenden Beitrag liefern könne. Notwendig sei Kon-<br />
stanz von politischer Seite: Um eine gerade im Aufbau<br />
befindliche Industrie weiter zu fördern, sei auch künftig<br />
ein Außenschutz notwendig. Zudem forderte er, dass die<br />
Zusammenarbeit zwischen Bioethanol,- Automobil,- und<br />
Mineralölindustrie intensiviert werden müsse. „Nur ge-<br />
meinsam machen wir Schritte nach vorn, von denen alle<br />
profitieren“, sagte der Vorstand.<br />
tsd<br />
Zufriedene Gesichter nach einem offenen Meinungsaustausch<br />
von links: Gerhard Borchert (DNZ), Dr. Ralf Paeschke (Staatssekretär), Heiner Ehlen (Minister), Hans-Gerd Birlenberg, Günter Jakobiak, Dr. Henrik Einfeld (Vorstände <strong>Nordzucker</strong>), Dr. Heinrich-Hubertus Helmke (DNZ)<br />
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Akzente Juli 2007 • Treffpunkt
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Akzente Juli 2007 •<br />
v. l.: Carsten Müller, Dr. Maria Flachsbarth, Günter Jakobiak<br />
MdB Müller/Flachsbarth: Informationsgespräch in Braunschweig<br />
Die Bundestagsabgeordneten Dr. Maria Flachsbarth und<br />
Carsten Müller (beide CDU) besuchten am 30. April die<br />
<strong>Nordzucker</strong>-Unternehmenszentrale in Braunschweig.<br />
Vorstandsmitglied Günter Jakobiak informierte die beiden<br />
MdB Fromme: Antrittsbesuch im Februar<br />
Um den neuen Vorstandsvorsitzenden Hans-Gerd Birlen-<br />
berg persönlich kennen zu lernen, kam CDU-Bundestagsab-<br />
geordneter Jochen-Konrad Fromme aus dem Wahlkreis<br />
Salzgitter-Wolfenbüttel im Februar in die Unternehmens-<br />
zentrale. Nach einer intensiven Vorstellungsrunde standen<br />
allgemeine Unternehmensthemen und die europäische<br />
Wettbewerbssituation auf der Agenda. Zusätzlich sprach<br />
der Kreis, den Vorstandsmitglied Günter Jakobiak ergänzte,<br />
über politische Themen rund um die Zuckermarktordnung<br />
Personalnachrichten:<br />
Bundestagsmitglied Jochen-Konrad Fromme (2. von rechts) zusammen mit Hans-Gerd Birlenberg,<br />
Dr. Henrik Einfeld und Günter Jakobiak nach einem fruchtbaren Gespräch in der Unternehmenszentrale<br />
über den aktuellen Stand der Zuckermarktreform, den Bau<br />
der Bioethanolanlage in Klein Wanzleben sowie über die<br />
aktuelle Marktlage für Bioethanol.<br />
Daniela Gierth<br />
(ZMO). Ausstiegsszenarien, Quotenrückgabe sowie die Si-<br />
tuation der europäischen Zuckerrübenanbauer erörterten<br />
alle gemeinsam. Günter Jakobiak referierte im Anschluss an<br />
diese Diskussion die Sachverhalte zum geplanten Einstieg<br />
in die Produktion von Bioethanol und erklärte die näch-<br />
sten Schritte bis zur Inbetriebnahme der Anlage in Klein<br />
Wanzleben. Neben der technischen Seite stand auch das<br />
Thema Rohstoffsicherung zum Betreiben der Anlage im<br />
Vordergrund. tsd<br />
Christian Kionka, bislang Prozessmanager Rohstoffbeschaffung national, wird ab dem 1. August Manager<br />
Public Affairs und Mitglied der Geschäftsleitung. In dieser neu geschaffenen Position mit direkter An-<br />
bindung an den Vorstandsvorsitzenden wird Kionka Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Verwaltung<br />
und Verbände sein und die Präsenz der <strong>Nordzucker</strong> auf europäischer Ebene verstärken. Kionka wird das<br />
Unternehmen in nationalen und internationalen Gremien und Institutionen vertreten.<br />
Jochen Steinhagen – Rübenmanager aus Überzeugung<br />
Christian Kionka – vor neuer Herausforderung<br />
Jochen Steinhagen wechselte zum 1. Juli in die Ruhephase der Altersteilzeit. Er war seit 1 für die <strong>Nordzucker</strong> und<br />
ihre Vorgängergesellschaften tätig. In den vielen Jahren war er zunächst mit Fragen der Anbauberatung und in der<br />
Koordination innerhalb des Rübenmanagements beschäftigt. 1 0 – nach der „Wende“ – leistete er intensive<br />
Überzeugungsarbeit bei Landwirten und Zuckerindustrie in Mecklenburg und der Altmark in Sachsen-Anhalt<br />
und trug wesentlich zur Annäherung der damaligen Z<strong>AG</strong> und der Nordkristall bei. Zudem bereitete er die<br />
Akquisitionen von Beteiligungen in den MOEL federführend mit vor. Bis Ende 1 wurde Steinhagen für<br />
die Betreuung der Slowakei im landwirtschaftlichen Bereich, in der Anbauberatung, im Vertragswesen und<br />
im Anbauerverband eingesetzt. 2000 wurde er Bereichsleiter Rübenmanagement Nord, seit dem 1. Februar<br />
200 übernahm er Aufgaben zur Unterstützung des Themenkomplexes Agrarwirtschaft im Vorstandsressort von<br />
Dr. Henrik Einfeld.<br />
Nach Fusion der Zuckerunternehmen ZVN und Z<strong>AG</strong> zur <strong>Nordzucker</strong> 1 wurde Steinhagen als leitender Angestellter einer der<br />
zehn Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. Nach seiner Neuwahl 2002 wurde er bis zum Abschluss des Wirtschaftsjahres 200 /0<br />
wiedergewählt. Mit Ende des aktiven Berufslebens endet auch die Arbeit im Aufsichtsrat.
„The Beet Goes On“<br />
Zweite Tagung der <strong>Nordzucker</strong>-Führungskräfte in Berlin<br />
Zum zweiten Mal in diesem Jahr trafen sich alle rund 180 nati-<br />
onalen und internationalen Führungskräfte der <strong>Nordzucker</strong><br />
in Berlin. Ziel der Tagung im Juni war es, die Ergebnisse<br />
der im Januar gestarteten ersten Phase der Gruppenarbeit<br />
vorzustellen und die zweite Runde mit neuen Themen auf<br />
den Weg zu bringen.<br />
Vorstandsvorsitzender Hans-Gerd Birlenberg zeigte sich<br />
ebenso wie seine beiden Kollegen beeindruckt von den<br />
vielfältigen, fundierten Ergebnissen, die die acht Gruppen<br />
in den vergangenen fünf Monaten bereichsübergreifend<br />
erarbeitet hatten und komprimiert in Berlin präsentieren<br />
konnten. „Hier sitzt das Kapital des Unternehmens“, gratu-<br />
lierte Birlenberg den Gruppenmitgliedern. Dabei habe Ver-<br />
netzung miteinander, Kreativität und Leistungsbereitschaft<br />
eine große Rolle gespielt: „Es geht jetzt darum, diesen<br />
Prozess sinnvoll zu verlängern, mit neuen Themen zu er-<br />
weitern und alle wichtigen Punkte Schritt für Schritt in die<br />
Strategie des Unternehmens fließen zu lassen”, betonte der<br />
Vorstandsvorsitzende. „Das ist Shared Leadership in Best-<br />
form.”<br />
Die Gruppen Kultur, Markt, Beschaffung Rübe, Kosten,<br />
Wachstum Rübe und Bioethanol referierten in knapp 20-<br />
minütigen Beiträgen die wesentlichen Punkte ihrer Arbeit.<br />
Maßnahmen und Vorschläge, wie mit dem Erarbeiteten<br />
weiter zu verfahren sei, stellten die Gruppen ebenfalls vor.<br />
Ergänzt wurde die Vielfalt dieser Ergebnisse durch die stra-<br />
tegische Arbeit der im Mai neu eingesetzten Task Forces.<br />
Deren Aufgabe bestand darin, die zurzeit diskutierten<br />
neuen Rahmenbedingungen der Zuckermarktordnung<br />
(„freiwillige Quotenrückgabe in 2008/09”) mit den Er-<br />
gebnissen der Gruppenarbeit zu vernetzen, Effekte für<br />
Mottoplakat „The Beet Goes On“<br />
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Akzente Juli 2007 • Treffpunkt
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Akzente Juli 2007 • Treffpunkt<br />
Erste Ergebnisse aus der Gruppenarbeit wurden präsentiert<br />
<strong>Nordzucker</strong> zu beschreiben und so zu stra-<br />
tegischen Empfehlungen für <strong>Nordzucker</strong> zu<br />
kommen. Die Task Forces arbeiteten an den<br />
Themenstellungen Markt, Kosten, Rübe, Fi-<br />
nanzen und Bioethanol. Von Beginn an wur-<br />
de die Arbeit der Task Forces durch jeweils zwei<br />
Vertreter der Gruppenarbeit unterstützt, so dass dafür<br />
gesorgt war, dass die bereits erarbeiteten Ergeb-<br />
nisse aus den Gruppen in diese Themen einflie-<br />
ßen konnte. Die Arbeit der Task Forces ist noch<br />
nicht beendet. Erst nach der Beurteilung und<br />
Zusammenführung aller Resultate der Grup-<br />
pen werden neue Arbeitsaufträge und strate-<br />
gischen Projekte angestoßen werden.<br />
Das Ende des ersten Tages markierte gleichzei-<br />
tig den Beginn der Phase II der Gruppenarbeit.<br />
Acht Gruppen werden sich fortan mit den vier<br />
Themen „Führung/Unternehmenssteuerung”,<br />
Blick ins Plenum<br />
Ivan Kardos: „Unsere Ergebnisse<br />
werden dazu beitragen, den richtigen<br />
Weg einzuschlagen. Deshalb<br />
hatte diese Arbeit wirklich Sinn.“<br />
Bianca Deppe-Leickel, Braunschweig<br />
Ivan Kardos, Slowakei<br />
Hanna Wozniak, Polen<br />
„Unternehmensentwicklung”, „Interne Orga-<br />
nisation” sowie „Kapital” auseinandersetzen.<br />
Der Vorstandsvorsitzende forderte die neuen Grup-<br />
pen auf, auf die Erfahrungen der ersten acht<br />
Gruppen zurückzugreifen und diese als Ratge-<br />
ber zu nutzen. „Denn auch deren Arbeit endet<br />
nicht mit dem Beginn der zweiten Phase der<br />
Gruppenarbeit.”<br />
Mit einer Tagung voraussichtlich im November<br />
2007 wird die erste, mit der strategischen Planung<br />
und Unternehmensausrichtung befasste Phase von<br />
„The Beet Goes On” enden. Anschließend werden<br />
neue Aufgaben in der strategischen Umsetzung<br />
warten. tsd<br />
Bianca Deppe-Leickel: „Ich bin<br />
von der Gruppenarbeit begeistert,<br />
weil viele wirklich spannende<br />
Ergebnisse daber herauskamen.“<br />
Hanna Wozniak: „Die Tagung bot mir<br />
eine wirklich gute Möglichkeit,<br />
die <strong>Nordzucker</strong>-Familie kennenzulernen.“
Im Zeichen der Biene<br />
Die Actien Zuckerfabrik Schöppenstedt<br />
Bereits 1860 wurde der Ruf nach einer eigenen Zuckerfa-<br />
brik in Schöppenstedt laut. Die Vorteile lagen auf der Hand.<br />
Schöppenstedt lag am alten Rhein-Elbe Handelsweg, die<br />
Umgebung bot gute Ackerböden, nahe Braunkohlevor-<br />
kommen und eine ausreichende Wasserversorgung durch<br />
Elm und Asse.<br />
Am 20. März 1864 war es so weit, 88 Aktionäre gründeten<br />
die „Actien Zuckerfabrik Schöppenstedt“. 280 Namensak-<br />
tien zu je 350 Thalern mit einer Anbaupflicht von vier Mor-<br />
gen pro Aktie lieferten das Startkapital. Ausgelegt war die<br />
Fabrik auf eine tägliche Verarbeitung von 750 Dezitonnen.<br />
Aber schon in der ersten Kampagne 1865 konnte der erste<br />
technische Leiter Ferdinand Greiner eine Tagesverarbei-<br />
tung von 800 Dezitonnen erreichen. Die Zuckerfabrik ver-<br />
sprach eine Erfolgsgeschichte zu werden. Ein Grund lag in<br />
der Weitsicht der Gesellschafter, die von Anfang an auf eine<br />
stetige Verarbeitungssteigerung setzten. Voraussetzung<br />
hierfür war der Mut zu technischen Neuerungen. 1874<br />
stellten die Schöppenstedter auf das fortschrittlichere Dif-<br />
fusionsverfahren um. Und nur zwölf Jahre später ersetzten<br />
sie die Diffusionsbatterie durch eine modernere.<br />
Stetig steigende Verarbeitungskapazität<br />
1896/97 kam es zu den größten Bautätigkeiten. Der Vor-<br />
derbetrieb wurde erweitert, was zwei zusätzliche Dampf-<br />
maschinen notwendig machte, das Kesselhaus und der<br />
Kalkofen komplett neu gebaut und eine Schnitzeltrocknung<br />
sollte zu einer besseren Rübenschnitzelverwertung<br />
führen. Parallel dazu wurden Wohnungen für Saisonarbeiter<br />
errichtet. Das Ergebnis ließ sich sehen. Seit<br />
der Gründung war die tägliche Verarbeitung<br />
um das zehnfache gestiegen und lag bei ca.<br />
7.000 Dezitonnen. Um die steigenden Rübenmengen<br />
auch weiter zu bewältigen,<br />
war der 1908 erfolgte Anschluss an die<br />
Braunschweig-Schöninger Eisenbahnstrecke<br />
ein wichtiger Schritt.<br />
1919 übernahm die „Actien Zucker-<br />
fabrik Schöppenstedt“ die Zucker-<br />
fabrik Altenau, die aus Rübenmangel<br />
aufgeben musste. Als eine der wenigen<br />
Zuckerfabriken blieb Schöppenstedt bis<br />
zum Schluss eine Rohzuckerfabrik. In Werklohnvertrag<br />
ließen sie den Rohzucker in der Zuckerraffinerie Frellstedt<br />
weiterverarbeiten. Ab 1961 kam es auch zu Lieferverträgen<br />
mit Pfeiffer & Langen und der Süddeutschen Zucker <strong>AG</strong>.<br />
Die schwierigen Jahre vor und während des Krieges bedeu-<br />
teten für die Zuckerfabrik mit Ausnahme ihrer Vollelektri-<br />
fizierung einen Entwicklungsstillstand. Dennoch hatten<br />
die Schöppenstedter Glück. Die Verluste nach Kriegsende<br />
beliefen sich auf einen Bombentreffer im Zuckerlager und<br />
Plünderungen.<br />
Neustart nach dem 2. Weltkrieg<br />
Der anschließende Neustart brachte Veränderungen. Da Rü-<br />
benanbaugebiete durch die Nähe zur entstandenen Zonen-<br />
grenze verloren gingen, mussten neue Rübenanbauer<br />
gewonnen werden, um für eine ausreichende Rübenver-<br />
sorgung zu sorgen. Bis 1960 konnte die Rübenanbauflä-<br />
che von 5.000 Morgen (1946) auf fast 14.000 Morgen<br />
gesteigert werden. Schlechter erging es der benachbarten<br />
Zuckerfabrik Dettum Isensee & Co. KG, deren Konkurrenz-<br />
fähigkeit am Rübenmangel scheiterte. 1956 ging sie in<br />
der Actien Zuckerfabrik Schöppenstedt auf. Ein Jahr später<br />
folgte die Zuckerfabrik Söllingen Kleye & Co., deren Haupt-<br />
anbaugebiet in der sowjetischen Zone lag.<br />
Die nachfolgenden Jahrzehnte waren geprägt vom zuneh-<br />
menden Wettbewerbsdruck. 1991 war der Versuch gestartet<br />
worden, sich mit Rübenschnitzel einen neuen Absatzmarkt<br />
im Bereich der Nahrungsergänzung zu schaffen. Zeitgleich<br />
waren die Schöppenstedter in Fusionsverhandlungen mit<br />
der Zucker Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig<br />
getreten. Ein Jahr später fuhren sie nach 127<br />
Jahren die letzte Kampagne.<br />
Fabrikdirektor Heinrich von Borries ließ<br />
1 eine Biene als Wahrzeichen der Zu-<br />
ckerfabrik Schöppenstedt anbringen. Sie<br />
symbolisierte den Fleiß der Mitarbeiter.<br />
Heute steht sie im Gewerbegebiet und er-<br />
innert an die frühere Zuckerfabrik.<br />
Manuela Obermeier, Birgit Rothe<br />
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Akzente Juli 2007 • Ehemalige Standorte
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Akzente Juli 2007 • Ehemalige Standorte<br />
Autorin Kirsten Plötz beim Signieren Lebendige Geschichte – Im Buch kommen die Kollegen zu Wort<br />
„Die letzte Kampagne der Zuckerfabrik<br />
Groß Munzel“<br />
Eindrucksvolles Buchprojekt vorgestellt<br />
„Die letzte Kampagne der Zuckerfabrik Groß Munzel“,<br />
so heißt das Buch, das im Dezember 2006 anlässlich der<br />
letzten Kampagne des Werks Groß Munzel entstanden ist.<br />
Am 23. März wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt. Die<br />
beiden Autoren, der Fotograf Daniel Möller und die Histo-<br />
rikerin Kirsten Plötz, haben es verstanden, einen eindrucks-<br />
vollen Weg durch die Fabrik zu beschreiben, auf dem die<br />
Menschen, die dort arbeiteten, im Vordergrund stehen.<br />
Man spürt beim Lesen regelrecht die Unsicherheit, die<br />
1000-Jahr-Feier in Meine<br />
Wahrzeichen auf dem Meiner Marktplatz enthüllt<br />
Seit Ende Juni macht Meine auf seine 1000-jährige Ge-<br />
schichte aufmerksam: Das neue Logo – eine stilisierte<br />
Mühle – prangt prominent auf Schildern zur Ortseinfahrt<br />
und auf dem Marktplatz des Ortes. Da zur 1000-jährigen<br />
Geschichte auch Zuckergeschichte gehört, hat <strong>Nordzucker</strong><br />
dieses Vorhaben als Sponsor unterstützt. Bei strömendem<br />
Angst vor der Zukunft, aber auch großen Optimismus. Das<br />
Buchprojekt konnte mit einem Sponsoring der <strong>Nordzucker</strong><br />
realisiert werden, die Mitarbeit der Kollegen vor Ort lässt<br />
es zu einem Stück lebendiger (Unternehmens-) Geschich-<br />
te werden. Herausgeber ist der Heimat- und Kulturverein<br />
Groß Munzel e. V. Das Buch ist noch in allen Geschäften in<br />
Groß Munzel zu einem Preis von 20 Euro erhältlich.<br />
Daniela Gierth<br />
Regen enthüllte Daniela Gierth zusammen mit einem wei-<br />
teren Sponsor das neue Wahrzeichen in der Ortsmitte. Bür-<br />
germeisterin Ines Kielhorn und der Koordinator der Feier,<br />
Harald Wentzel, dankten für das Engagement der Firmen.<br />
Die 1000-Jahr-Feier findet vom 14. bis 16. September mit<br />
buntem Programm in Meine statt. tsd<br />
Enthüllung durch die Sponsoren – Im Beisein von Bürgermeisterin Ines Kielhorn (links) enthüllt Daniela Gierth gemeinsam mit einem Vertreter der Firma Belnet das neue Schild der Gemeinde.<br />
Ganz rechts: Cheforganisator Harald Wentzel
Der besondere Tipp:<br />
Ausstellung zur Geschichte der Zuckerfabrik Hornburg<br />
Mit einer Ausstellung im Hornburger Stadtarchiv präsentie-<br />
ren die Ausstellungsmacher Dr. Sibylle Heise und Andreas F.<br />
Schulze (Manager bei <strong>Nordzucker</strong>) der Öffentlichkeit seit<br />
dem 17. Juni mehr zur Geschichte der Hornburger Zucker-<br />
fabrik. In einer 18-monatigen Sammelleidenschaft haben<br />
die beiden Wissenswertes über die Zuckerfabrik zusammen-<br />
getragen. Liebevoll aufbereitet zeigt sich dem Besucher<br />
ein Bogen, gespannt von den Anfängen der Zuckerfabrik<br />
1870, über die baulichen Maßnahmen in den folgenden<br />
Jahrzehnten mit seinen Abrissen und Neubauten bis hin zur<br />
letzten Kampagne im Jahre 1964 und dem Zustand von<br />
2006.<br />
Aus der Zeit gibt es für den Betrachter alte Baupläne zu<br />
bestaunen, die die baulichen Veränderungen gut doku-<br />
mentieren, aber auch ein Arbeitsvertrag lässt den Besucher<br />
schmunzeln, wurde doch ein Zucker-Koch gesucht, der<br />
auch gut Schweißen können musste.<br />
Auf alten Schwarz-Weiß-Bildern lässt sich vielleicht noch ein<br />
guter alter Bekannter auf einem der Gruppenfotos entde-<br />
cken und während des 20-minütigen DEFA-Films aus dem<br />
Jahr 1990 in der Zuckerfabrik Oldisleben wird klar, dass<br />
die Zuckerproduktion damals kein „Zuckerschlecken“ war,<br />
sondern harte Arbeit. Der Film zeigt, wie die Zuckerherstel-<br />
lung auch tatsächlich in der Hornburger Fabrik bis zu ihrer<br />
Schließung 1964 erfolgte.<br />
Heute ist es nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen,<br />
dass es sich bei dem Gebäudekomplex einmal um eine Zu-<br />
ckerfabrik gehandelt hat; Freunde des Reitsports nutzen<br />
einen Gebäudeteil für ihre Freizeit.<br />
Apropos Freizeit – ein Ausflug Richtung Hornburg lohnt<br />
sich allemal. Nicht nur die Ausstellung des Stadtarchivs ver-<br />
spricht kurzweilige Unterhaltung, auch die Altstadt Horn-<br />
burgs ist einen Besuch wert.<br />
Dagmar Spahr<br />
Zuckerfabrik Hornburg<br />
Wo? Im Hornburger Stadtarchiv, Montelabatteplatz<br />
(im Haus des Heimatmuseums)<br />
Immer mittwochs von 16 bis 19 Uhr<br />
Die Ausstellungsmacher im Stadtarchiv, Andreas F. Schulze und Dr. Sibylle Heise<br />
1<br />
Akzente Juli 2007 • Ehemalige Standorte
<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig<br />
Deutsche Post<br />
Entgelt bezahlt (ZL)<br />
38100 Braunschweig<br />
Allemagne