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Was steckt dahinter? Das Gesicht der Modeindustrie in Mittelamerika

Diese Ausgabe der Zeitschrift presente wendet den Blick einmal ausnahmsweise nicht nach Asien, wenn es um die Modeindustrie geht, sondern nach Mittelamerika. Die Arbeiterin Nora Euceda spricht über ihre Erlebnisse als Arbeiterin und Gewerkschafterin in den Textilfabriken, der Abreitsrechtler Sergio Chavez resümiert über die Entwicklung seit der Jahrtausendwende "Die Ausbeutung hat nur ein neues Kleid" und unsere Arbeitsrechtsexpert*innen Kirsten Clodius und Maik Pflaum stellen die neusten Recherche-Ergebnisse aus Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Honduras vor und die Ansätze, die die Lage in den Maquilas dort von Europa und Deutschland aus verbessern sollen: Das Textilbündnis, das Fairtrade Textilsiegel und die Fair Wear Foundation.

Diese Ausgabe der Zeitschrift presente wendet den Blick einmal ausnahmsweise nicht nach Asien, wenn es um die Modeindustrie geht, sondern nach Mittelamerika. Die Arbeiterin Nora Euceda spricht über ihre Erlebnisse als Arbeiterin und Gewerkschafterin in den Textilfabriken, der Abreitsrechtler Sergio Chavez resümiert über die Entwicklung seit der Jahrtausendwende "Die Ausbeutung hat nur ein neues Kleid" und unsere Arbeitsrechtsexpert*innen Kirsten Clodius und Maik Pflaum stellen die neusten Recherche-Ergebnisse aus Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Honduras vor und die Ansätze, die die Lage in den Maquilas dort von Europa und Deutschland aus verbessern sollen: Das Textilbündnis, das Fairtrade Textilsiegel und die Fair Wear Foundation.

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*<strong>in</strong>nen nicht mit Füßen!“, for<strong>der</strong>ten wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anschaulichen Aktion von den Teilnehmer*<strong>in</strong>nen des Welt-Saft-Gipfels <strong>in</strong> Antwerpen.<br />

FOTOS: DAY108 (HTTP://FLIC.KR/P/6BDMD5) VON SILVIA OROZCO UNTER CC BY-NC-ND 2.0; PETER KNOBLOCH (CIR)<br />

Bittere Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Trotz Lippenbekenntnissen <strong>der</strong> Supermärkte<br />

und Discounter s<strong>in</strong>d die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

auf den brasilianischen Plantagen und Fabriken<br />

prekär. Unsere Studien belegen, dass<br />

die Arbeiter*<strong>in</strong>nen für knapp 10 Euro Tageslohn<br />

täglich ungefähr 1,5 Tonnen Orangen<br />

ernten müssen. Sie s<strong>in</strong>d ungeschützt <strong>der</strong> Sonne<br />

ausgeliefert, wenn sie mit 30 Kilogramm<br />

schweren Säcken die wackligen Holzleitern<br />

auf und ab steigen. E<strong>in</strong>ige Pestizide werden<br />

selbst während <strong>der</strong> Ernte ausgesprüht. Viele<br />

davon s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland verboten. Der<br />

massive E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Gifte wirkt sich nicht nur<br />

gesundheitsschädlich auf die Arbeiter*<strong>in</strong>nen<br />

aus, son<strong>der</strong>n auch auf die Umwelt. Rückstände<br />

f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den umliegenden Flüssen und<br />

Bächen und auch das Bienensterben im Bundesstaat<br />

São Paulo steigt dramatisch an.<br />

Supermärkte tragen Verantwortung<br />

Verkauft wird <strong>der</strong> Saft <strong>in</strong> Europa zu zwei Dritteln<br />

als Eigenmarken <strong>der</strong> Supermärkte und<br />

Discounter. Die europäischen Lebensmittel-<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsketten diktieren somit <strong>in</strong>direkt<br />

die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen für Millionen von<br />

Arbeiter*<strong>in</strong>nen weltweit und tragen gleichzeitig<br />

zur Umweltverschmutzung bei. Mit <strong>der</strong> Aktion<br />

haben wir beim Saft-Gipfel Druck auf die<br />

Supermärkte und Discounter ausgeübt, damit<br />

sie Verantwortung übernehmen und diese<br />

Zerstörung stoppen. Am Ende <strong>der</strong> Aktion<br />

nahm e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Veranstalter des Saft-Gipfels<br />

die Petition und die damit verbundenen For<strong>der</strong>ungen<br />

im Namen <strong>der</strong> Konferenz entgegen.<br />

Konzerne an den<br />

Pranger stellen!<br />

Durch Recherchen vor Ort deckt die<br />

CIR regelmäßig Missstände im Anbau<br />

und <strong>der</strong> Verarbeitung von Produkten<br />

auf, die hier <strong>in</strong> deutschen Supermärkten<br />

und Discountern günstig verkauft werden.<br />

Um den Ausflüchten <strong>der</strong> Konzerne<br />

Paroli zu bieten, s<strong>in</strong>d diese Recherchen<br />

wichtig. Aber sie kosten auch Geld!<br />

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer<br />

Spende, damit wir auch künftig den Supermärkten<br />

und Discountern zeigen können,<br />

dass sie die Rechte <strong>der</strong> Arbeiter*<strong>in</strong>nen<br />

nicht ungestraft mit Füßen treten können!<br />

Stichwort » SUPPLY CHAINGE «<br />

Die Veröffentlichung des Infodienstes wurde mit Unterstützung <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

ermöglicht. Für den Inhalt des Infodienstes ist alle<strong>in</strong> die CIR verantwortlich; <strong>der</strong> Inhalt kann<br />

<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise als Standpunkt <strong>der</strong> Europäischen Union angesehen werden.<br />

presente 4/2016 25

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