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Was steckt dahinter? Das Gesicht der Modeindustrie in Mittelamerika

Diese Ausgabe der Zeitschrift presente wendet den Blick einmal ausnahmsweise nicht nach Asien, wenn es um die Modeindustrie geht, sondern nach Mittelamerika. Die Arbeiterin Nora Euceda spricht über ihre Erlebnisse als Arbeiterin und Gewerkschafterin in den Textilfabriken, der Abreitsrechtler Sergio Chavez resümiert über die Entwicklung seit der Jahrtausendwende "Die Ausbeutung hat nur ein neues Kleid" und unsere Arbeitsrechtsexpert*innen Kirsten Clodius und Maik Pflaum stellen die neusten Recherche-Ergebnisse aus Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Honduras vor und die Ansätze, die die Lage in den Maquilas dort von Europa und Deutschland aus verbessern sollen: Das Textilbündnis, das Fairtrade Textilsiegel und die Fair Wear Foundation.

Diese Ausgabe der Zeitschrift presente wendet den Blick einmal ausnahmsweise nicht nach Asien, wenn es um die Modeindustrie geht, sondern nach Mittelamerika. Die Arbeiterin Nora Euceda spricht über ihre Erlebnisse als Arbeiterin und Gewerkschafterin in den Textilfabriken, der Abreitsrechtler Sergio Chavez resümiert über die Entwicklung seit der Jahrtausendwende "Die Ausbeutung hat nur ein neues Kleid" und unsere Arbeitsrechtsexpert*innen Kirsten Clodius und Maik Pflaum stellen die neusten Recherche-Ergebnisse aus Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Honduras vor und die Ansätze, die die Lage in den Maquilas dort von Europa und Deutschland aus verbessern sollen: Das Textilbündnis, das Fairtrade Textilsiegel und die Fair Wear Foundation.

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Län<strong>der</strong>berichte<br />

FOTOS: SKEEZE (PIXABAY.COM); ANDREW LIH UNTER CC BY-SA 3.0 VIA WIKIMEDIA COMMONS; CIR-ARCHIV<br />

<strong>Was</strong> die damals bevorstehenden Wahlen<br />

ang<strong>in</strong>g, vertrat Borge die Me<strong>in</strong>ung, dass ke<strong>in</strong>e<br />

Oppositionspartei gegen die Sand<strong>in</strong>isten gew<strong>in</strong>nen<br />

könne. „Nicht jetzt“, stimmte Fuentes<br />

ihm zu, „aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft, warum nicht?“<br />

„Nur wenn sie antiimperialistisch und revolutionär<br />

s<strong>in</strong>d“, erklärte Borge. „Sollte e<strong>in</strong>e reaktionäre<br />

Partei gew<strong>in</strong>nen, würde ich aufhören,<br />

an die Gesetzmäßigkeiten <strong>der</strong> politischen Entwicklung<br />

zu glauben.“ „Ich wäre mir solcher<br />

Gesetzmäßigkeiten nicht so sicher“, warnte<br />

ihn Fuentes. Manchmal werden Romanciers<br />

zu Propheten <strong>der</strong> Geschichte.<br />

Günter Grass kam im Mai<br />

1982. Se<strong>in</strong>e Frage, als er<br />

<strong>in</strong> Nicaragua ankam, die Frage<br />

e<strong>in</strong>es überzeugten Sozialdemokraten<br />

und Augenzeugen<br />

des Ost-West Konflikts,<br />

war die gleiche wie die von<br />

Salman Rushdie: Würde die<br />

Revolution anfangen, die eigenen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> aufzufressen?<br />

Würde <strong>der</strong> Jaguar das Mädchen<br />

verschl<strong>in</strong>gen? Darüber<br />

schrieb er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Reportage<br />

‚Im H<strong>in</strong>terhof‘.<br />

Autor Sergio Ramírez<br />

Die Geschichte, die danach geschrieben<br />

wurde, hatte wenige Zeug*<strong>in</strong>nen. Und<br />

niemand kommt mehr, die Geschichte zu<br />

erleben, die heute geschrieben wird. All die<br />

Lyrik, die damals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft lag, ist verflogen.<br />

In jenen glänzenden Zeiten hielt Noam<br />

Chomsky Vorlesungen an <strong>der</strong> Universidad<br />

Centroamericana, Joan Baez sang im Nationaltheater.<br />

Man konnte Allen G<strong>in</strong>sberg o<strong>der</strong><br />

Lawrence Ferl<strong>in</strong>ghetti auf <strong>der</strong> Straße begegnen,<br />

zwei <strong>der</strong> großen Dichter <strong>der</strong> Beat-<br />

Generation, o<strong>der</strong> García Márquez, <strong>der</strong> auf<br />

e<strong>in</strong>em Platz vor Tausenden las.<br />

Jetzt s<strong>in</strong>d Zeiten, <strong>in</strong> denen<br />

nur noch <strong>der</strong> Jaguar übrig<br />

bleibt, <strong>der</strong> spazieren geht –<br />

mit dem Mädchen im Bauch.<br />

Wir lassen Nicaragua nicht im Stich!<br />

Der Artikel erschien im Juli 2016 im<br />

spanischen Orig<strong>in</strong>al <strong>in</strong> <strong>der</strong> regierungskritischen<br />

Zeitung La Prensa.<br />

Der Schriftsteller Sergio Ramírez<br />

Mercado war nach dem Sturz des<br />

Regimes 1979 Regierungsmitglied<br />

und von 1984 bis 1990 Vizepräsident.<br />

Zuletzt stellten wir <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

presente se<strong>in</strong>en Krimi „Der Himmel<br />

we<strong>in</strong>t um mich“ vor.<br />

Sergio Ramírez mag Recht haben, dass viele Prom<strong>in</strong>ente Nicaragua den Rücken gekehrt<br />

haben. Und vielleicht sieht er im erneuten Wahlsieger Daniel Ortega zu Recht den gefräßigen<br />

Jaguar. Doch das übrige Land ist noch nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Rachen verschwunden! Noch immer<br />

kämpfen viele zivilgesellschaftliche Organisationen <strong>in</strong> Nicaragua für sozialen Fortschritt<br />

und Gerechtigkeit – oft mit Erfolg. Sie s<strong>in</strong>d aus <strong>der</strong> Revolution hervorgegangen und werden<br />

nach wie vor von <strong>in</strong>ternationalen Partner*<strong>in</strong>nen wie <strong>der</strong> CIR nach Kräften unterstützt.<br />

Lassen auch Sie Nicaragua nicht im Stich!<br />

Für die Arbeit <strong>der</strong> CIR-Partnerorganisationen <strong>in</strong> Nicaragua bitten wir um Ihre Unterstützung.<br />

Stichwort » NICARAGUA «<br />

presente 4/2016 23

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