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Was steckt dahinter? Das Gesicht der Modeindustrie in Mittelamerika

Diese Ausgabe der Zeitschrift presente wendet den Blick einmal ausnahmsweise nicht nach Asien, wenn es um die Modeindustrie geht, sondern nach Mittelamerika. Die Arbeiterin Nora Euceda spricht über ihre Erlebnisse als Arbeiterin und Gewerkschafterin in den Textilfabriken, der Abreitsrechtler Sergio Chavez resümiert über die Entwicklung seit der Jahrtausendwende "Die Ausbeutung hat nur ein neues Kleid" und unsere Arbeitsrechtsexpert*innen Kirsten Clodius und Maik Pflaum stellen die neusten Recherche-Ergebnisse aus Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Honduras vor und die Ansätze, die die Lage in den Maquilas dort von Europa und Deutschland aus verbessern sollen: Das Textilbündnis, das Fairtrade Textilsiegel und die Fair Wear Foundation.

Diese Ausgabe der Zeitschrift presente wendet den Blick einmal ausnahmsweise nicht nach Asien, wenn es um die Modeindustrie geht, sondern nach Mittelamerika. Die Arbeiterin Nora Euceda spricht über ihre Erlebnisse als Arbeiterin und Gewerkschafterin in den Textilfabriken, der Abreitsrechtler Sergio Chavez resümiert über die Entwicklung seit der Jahrtausendwende "Die Ausbeutung hat nur ein neues Kleid" und unsere Arbeitsrechtsexpert*innen Kirsten Clodius und Maik Pflaum stellen die neusten Recherche-Ergebnisse aus Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Honduras vor und die Ansätze, die die Lage in den Maquilas dort von Europa und Deutschland aus verbessern sollen: Das Textilbündnis, das Fairtrade Textilsiegel und die Fair Wear Foundation.

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Mit Bannern gegen Bagger, mit Büchern<br />

gegen Schlagstöcke, so wehrt sich die<br />

Bevölkerung <strong>in</strong> La Puya – und hat Erfolg.<br />

FOTOS: JAMES RODRÍGUEZ (MIMUNDO.ORG); GUATEMALA HUMAN RIGHTS<br />

COMMISSION (GHRC-USA.ORG)<br />

uns rausgezogen und verletzt. Sie wollen uns<br />

loswerden und den Wi<strong>der</strong>stand von La Puya<br />

brechen.“ Wenn es mal wie<strong>der</strong> hoch hergeht <strong>in</strong><br />

La Puya, kommen oft hun<strong>der</strong>te Personen aus<br />

<strong>der</strong> Umgebung, um sich an dem Protest zu beteiligen.<br />

In dem Protestdorf feiert <strong>der</strong> spanische Pastor<br />

Angel an jedem ersten Sonntag des Monats<br />

e<strong>in</strong>en Gottesdienst. „Ich halte diesen Wi<strong>der</strong>stand<br />

für gerechtfertigt. Er entspricht zwar<br />

nicht den Zielen <strong>der</strong> Regierung, aber er ist<br />

legal. Die Gesundheit <strong>der</strong> Bevölkerung sollte<br />

wichtiger se<strong>in</strong> als die Profitgier <strong>der</strong> M<strong>in</strong>enkonzerne.“<br />

Pastor Angel ist vor über fünfzig Jahren<br />

nach Guatemala gekommen. Er unterstützt<br />

den Wi<strong>der</strong>stand gegen immer neue Projekte<br />

ausländischer Bergbaukonzerne.<br />

Yuri Mel<strong>in</strong>i<br />

Der Grün<strong>der</strong> des ökologischen Aktionszentrums<br />

CALAS, Yuri Mel<strong>in</strong>i, hält den Protest<br />

für beispielhaft und unterstützt ihn. Er hat am<br />

eigenen Leib erfahren, dass die Gegenseite<br />

nicht so friedlich ist: „Plötzlich ist e<strong>in</strong> Mann<br />

vor mir aufgetaucht. Er hatte se<strong>in</strong>e Pistole<br />

unter e<strong>in</strong>er Zeitung verborgen und drückte<br />

e<strong>in</strong>fach ab.“ Im Laufe <strong>der</strong> vergangenen Jahre<br />

hatte Yuri Mel<strong>in</strong>i mehrere Gerichtsverfahren<br />

gegen Bergbaukonzerne angestrengt. „Diese<br />

Schusswunden s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Ergebnis unserer<br />

Arbeit zur Verteidigung <strong>der</strong> Menschenrechte<br />

und <strong>der</strong> Natur. Immer wie<strong>der</strong> kämpfen wir<br />

gegen die Wirtschafts<strong>in</strong>teressen von mächtigen<br />

Geschäftsleuten. Es ist nicht leicht, so<br />

zu arbeiten, wenn de<strong>in</strong> Gegenüber politische<br />

und wirtschaftliche Macht hat und außerdem<br />

noch gewalttätig ist.“<br />

Yuri Mell<strong>in</strong>i ist sich sicher, dass die <strong>in</strong>dustrielle<br />

Verschmutzung des <strong>Was</strong>sers zahlreiche<br />

Krankheiten verursacht. Deshalb ruft er die<br />

Bevölkerung dazu auf, sich den ausländischen<br />

Investoren <strong>in</strong> den Weg zu stellen.<br />

><br />

presente 4/2016 19

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