23.11.2016 Aufrufe

bonamea_3_2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Vitra Schaudepot (D)<br />

RADICAL<br />

DESIGN<br />

KONEN<br />

Ende<br />

Dauerausstellung auch die Fläche für wechselnde,<br />

sammlungsbezogene Ausstellungen<br />

sowie der Eingangsbereich. Ein großes Fenster<br />

öffnet die Haupthalle zum Untergeschoß, von<br />

dem der Besucher in die weiteren Sammlungsdepots<br />

blicken kann. Diese Sichtverbindung<br />

macht die Grundidee des Gebäudes deutlich:<br />

Mit dem Schaudepot wächst die Sammlung<br />

des Museums nach außen und erhält so eine<br />

oberirdische Präsentationsfläche; die bisherigen<br />

Depots im Untergeschoß bleiben jedoch<br />

erhalten und werden erweitert. Dem Schaudepot<br />

vorgelagert ist ein erhöhter, öffentlicher<br />

Vorplatz. Dieser bindet das Gebäude in das Architekturensemble<br />

auf dem Campus ein. Das<br />

neue Möbeldepot bildet einen reizvollen Kontrast<br />

zu der dynamischen Form des gegenüberliegenden<br />

Feuerwehrhauses von Zaha Hadid.<br />

Mit dem Schaudepot entsteht auf dem Vitra<br />

Campus ein zweiter, stadtseitiger Eingang<br />

nach Süden und ein neuer öffentlicher Bereich,<br />

der über die Álvaro Siza Promenade mit<br />

dem nordseitigen Eingang des Campus, dem<br />

VitraHaus und dem Museumsbau von Frank<br />

Gehry verbunden ist.<br />

VON DESIGNKLASSIKERN<br />

BIS ZUR GEGENWART<br />

Im Zentrum des Schaudepots steht eine Dauerausstellung<br />

von über 400 Schlüsselstücken<br />

des modernen Möbeldesigns von 1800 bis<br />

heute. Unter den gezeigten Objekten sind<br />

frühe Bugholzmöbel, Ikonen der klassischen<br />

Moderne von Le Corbusier, Alvar Aalto oder<br />

Gerrit Rietveld, aber auch bunte Kunststoffobjekte<br />

der Pop-Ära oder jüngste Entwürfe<br />

aus dem 3D-Drucker. Ergänzt wird diese Präsentation<br />

um kleinere Wechselausstellungen<br />

zu sammlungsbezogenen Themen, angefangen<br />

mit einem Blick auf die Bewegung des<br />

„Radical Design“ der 1960er-Jahre (s. Kasten).<br />

Im Untergeschoß bietet das Schaudepot Einblick<br />

in weitere Sammlungsschwerpunkte wie<br />

das skandinavische und italienische Design,<br />

die Leuchtensammlung und den Nachlass von<br />

Charles & Ray Eames.<br />

b<br />

der 1960er-Jahre erreichte<br />

die „Radical-Design“-Strömung in<br />

Italien ihren Höhepunkt. Mit ihren<br />

Manifesten, unkonventioneller<br />

Formensprache, transdisziplinärer<br />

Arbeitsweise und utopischen<br />

Gestaltungsideen protestierten<br />

deren Vertreter gegen den Funktionalismus<br />

und den etablierten<br />

Geschmack in Design und Architektur.<br />

So übten beispielsweise<br />

Superstudio mit dem Tisch „Quaderna“<br />

und Gaetano Pesce mit<br />

dem Sessel „La Mamma“ Kritik<br />

an der Konsumgesellschaft und an<br />

der gesellschaftlichen Position der<br />

Frau. In Kooperation mit der Firma<br />

Gufram setzten Designer wie Piero<br />

Gilardi, Studio65 und Drocco/<br />

Mello die neuen Materialien Polyurethanschaum<br />

und Gummilatexbeschichtung<br />

im Möbeldesign ein<br />

und schafften damit einen Durchbruch<br />

in der Gestaltungsfreiheit,<br />

der die Einflüsse von Pop Art in<br />

der Formensprache der Möbel ermöglichte.<br />

Das Verschwinden der<br />

Grenze zwischen Design und anderen<br />

Disziplinen zeigen auch die<br />

Arbeiten von Alessandro Mendini.<br />

Die Ausstellung ist bis 13.11. im<br />

Vitra Design Museum, Charles-<br />

Eames-Str. 2, D-79576 Weil am<br />

Rhein, täglich von 10 – 18 Uhr zu<br />

sehen.<br />

<strong>bonamea</strong> 14 // 15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!