Kaleidoskop_2016
Das Königsfelder Kaleidoskop - aus dem bunten Alltag der Zinzendorfschulen: Schuljahr 2015-2016
Das Königsfelder Kaleidoskop - aus dem bunten Alltag der Zinzendorfschulen: Schuljahr 2015-2016
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zu Gast an den Schulen<br />
Evangelischer Schulbund tagt in Königsfeld<br />
Wir können den Wind nicht ändern,<br />
aber die Segel anders setzen«,<br />
wusste schon der griechische Philosoph<br />
Aristoteles. Um sich auf die im Wandel<br />
befindlichen Strukturen unserer Gesellschaft<br />
und Bildungslandschaft besser<br />
vorzubereiten, versammelten sich an<br />
den Zinzendorfschulen die Mitglieder<br />
des Evangelischen Schulbundes Südwestdeutschland<br />
zu ihrer Jahrestagung<br />
unter dem Motto »Lernen und Leben<br />
heute«. Als Hauptreferentin war die<br />
Heidelberger Professorin Anne Sliwka<br />
eingeladen, die den Teilnehmern mit<br />
einem spannenden Vortrag über das<br />
Lernen im Kontext von Diversität neue<br />
Impulse gab.<br />
»Die klassischen Einwandererländer<br />
Australien, Kanada und Neuseeland<br />
sehen die Unterschiede ihrer Schüler<br />
als einen Gewinn und eine große Lernchance«,<br />
berichtete sie. Auch in Deutschland<br />
sei der Wandel von der Homogenität<br />
zur Diversität das Thema der Zeit.<br />
Jede gute Schule habe drei Ziele, so die<br />
Erziehungswissenschaftlerin: Leistung auf<br />
hohem Niveau, Chancengerechtigkeit und<br />
Wohlbefinden. Wie diese Ziele erreicht<br />
werden können, regte sie anhand internationaler<br />
Beispiele an.<br />
Das Lernen im 21. Jahrhundert sei geprägt<br />
von Selbstregulation, Information und<br />
Die Bildungswissenschaftlerin Anne Sliwka sprach über das Lernen im<br />
Kontext von Diversität.<br />
Innovation, so die Expertin. Der Trend der<br />
Zukunft sei das Lernen im Team. Im Bereich<br />
der Information existiere das Wissensmonopol<br />
der Lehrer nicht mehr in gleicher<br />
Weise wie noch vor wenigen Jahrzehnten.<br />
»Heute hat jeder Zugang zum Wissen,<br />
jedoch bedarf es der Expertise des Lehrers,<br />
dieses zu kanalisieren.«<br />
Den Lernstoff selbst zu erarbeiten gibt es<br />
viele Modelle, von denen etliche von der<br />
45-minütigen Schulstunde abweichen.<br />
Sliwka berichtete von Lerneinheiten<br />
in Hamburg, die 85 Minuten dauern<br />
und Lernbändern in einem kanadischen<br />
Schulbezirk, in dem montags bis<br />
donnerstags Geistes- und Naturwissenschaften<br />
in festen Gruppen unterrichtet<br />
werden, die Schüler aber in den<br />
Bereichen Kunst, Sport und Musik die<br />
Wahl haben, ob sie etwa lieber töpfern<br />
oder einen Film drehen, ob sie lieber<br />
schwimmen oder turnen. Die Freitage<br />
stehen für längerfristige Projekte zur<br />
Verfügung. Diese Wahlmöglichkeiten<br />
tragen ebenso wie die eigenverantwortliche<br />
Aufteilung des Lernpensums zum<br />
Wohlbefinden der Schüler bei.<br />
Was die Leistung der Schüler betrifft, so<br />
sei es »der Idealfall, die Schüler in der<br />
sogenannten Zone der nächsten Entwicklung<br />
zu halten«, sagte Anne Sliwka und<br />
erklärte auch gleich, was mit diesem vom<br />
russischen Entwicklungspsychologen Lew<br />
95