Kaleidoskop_2016
Das Königsfelder Kaleidoskop - aus dem bunten Alltag der Zinzendorfschulen: Schuljahr 2015-2016
Das Königsfelder Kaleidoskop - aus dem bunten Alltag der Zinzendorfschulen: Schuljahr 2015-2016
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Zu Gast an den Schulen<br />
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recyclen. Sie waren gut vorbereitet und<br />
haben unter anderem im Technikunterricht<br />
alte Handys auseinandergenommen.<br />
Die meisten der 2 000 Kleinminen im<br />
Ostkongo seien von Rebellen kontrolliert,<br />
erklärte Tshamala Schweizer. »Diese töten<br />
und vergewaltigen Menschen«, sagte er. Es<br />
gebe zwar auch unabhängige Minen, aber<br />
auch in denen sind die Arbeiten gefährlich.<br />
Die Bergleute gehen immer tiefer unter<br />
Tage, bis sie kaum noch Luft bekommen.<br />
Ein Film, den die Deutsche Welle produziert<br />
hat, unterstrich das Gesagte. Gerade<br />
einmal 100 Minen seien als konfliktfrei<br />
zertifiziert, so Schweizer. »Und ich persönlich<br />
glaube nicht an die Zertifizierung.« Die<br />
Herkunftsnachweise für Gold seien oft gefälscht,<br />
viele Drahtzieher sitzen im Ausland,<br />
etwa im benachbarten Ruanda, und auch<br />
das belegte der Film.<br />
Noch deutlicher wurden die Referenten<br />
bei ihren Vorträgen am Nachmittag und<br />
am Abend: »Für dieses kleine elektronische<br />
Gerät sterben täglich Tausende von Menschen«,<br />
erklärte Schweizer mit Blick nicht<br />
nur auf sein Heimatland. Die belgische Kolonialzeit<br />
sei brutal gewesen, so Schweizer,<br />
aber es starben nie so viele Menschen wie<br />
jetzt. Internationale Unternehmen – darunter<br />
auch deutsche Firmen – ermöglichen<br />
erst den Krieg im Kongo.<br />
Sie liefern den unterschiedlichen<br />
Rebellengruppen<br />
Waffen und bekommen<br />
dafür die begehrten Rohstoffe,<br />
ohne die kein Handy<br />
und kein Smartphone<br />
funktioniert.<br />
Die moderne Kommunikation<br />
wollten die beiden<br />
Referenten niemandem<br />
versagen, nutzen sie sie<br />
doch auch selbst. Doch sie<br />
wollen das Bewusstsein<br />
schärfen, dass man ein<br />
Handy auch mal reparieren<br />
lassen kann, wenn es<br />
kaputt ist und – sollte es doch einmal nicht<br />
mehr zu reparieren sein – es ein Lieferant<br />
für die wertvollen Rohstoffe ist. In den<br />
Müllhalden von Indien und Ghana werden<br />
die Geräte nicht sachgemäß verschrottet.<br />
Der einfachste Weg, ein neues Handy zu<br />
vermeiden ist, sein altes zu behalten: »Es<br />
ist wichtig, dass die Handys möglichst lange<br />
benutzt werden«, sagte Eva Mund und<br />
ihr Kollege war froh über die Gelegenheit<br />
zur Aufklärung: » Nicht nur Afrika braucht<br />
Bildung, wir alle müssen uns bilden, um die<br />
weltweiten Zusammenhänge zu verstehen«<br />
In Arbeitsgruppen formulierten die Schüler ihre Gedanken zur Rohstoff-Problematik.<br />
Mehr Informationen dazu gibt es im Internet<br />
unter www.handy-aktion.de