Kaleidoskop_2016
Das Königsfelder Kaleidoskop - aus dem bunten Alltag der Zinzendorfschulen: Schuljahr 2015-2016
Das Königsfelder Kaleidoskop - aus dem bunten Alltag der Zinzendorfschulen: Schuljahr 2015-2016
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Königsfelder<br />
KALEIDOSKOP<br />
Aus dem bunten Alltag der<br />
Zinzendorfschulen<br />
2015 – <strong>2016</strong><br />
1
Inhalt:<br />
2<br />
Grußwort 5<br />
Abschied, Neubeginn, Personalien 6<br />
Neue Mitarbeiter<br />
Abschied von Kollegen<br />
Dank für treue Dienste<br />
Glückliche Absolventen<br />
Kultur an der Schule 35<br />
Einblick ins künstlerische Schaffen<br />
»Nescha« – ein modernes Märchen<br />
Witzige Kritik am Zeitgeist<br />
Skurrile Typen in und um Kevin<br />
Das Rattenfänger-Projekt<br />
Käseliebhaber und Mäuse tanzen gemeinsam Käsepolonaise<br />
Serenade bei schönstem Sommerwetter<br />
Überragendes Schulkonzert begeistert Publikum<br />
Stehende Ovationen beim Sommerkonzert<br />
Reggae-Feeling in Königsfeld<br />
Lernen fürs Leben 49<br />
Viel Spaß beim Lernen<br />
Klimaschutz in NWT<br />
Künftige Erzieher setzen sich mit Flucht und Vorurteilen auseinander<br />
Bildungspartner zu Besuch<br />
Faszinierende Experimente mit Trockenstickstoff<br />
Ausbildungsbotschafter erzählen von ihren Berufen<br />
Hilfestellung bei der Berufswahl<br />
Campus Comenius zeigt Perspektiven<br />
Interreligiöser Tag an den Fachschulen<br />
Schüler kochen für Seniorenfest<br />
Profi-Hacker erklärt Zinzendorfschülern IT-Sicherheit<br />
Diakonie informiert über Freiwilligendienste<br />
Schüler kochen am Tag der Schulverpflegung mit<br />
Kurz gemeldet 62<br />
Aus dem Internat 68<br />
Ein zweites Zuhause in der Ferne: Chinesische Schüler im<br />
Schwarzwald<br />
Sportlich unterwegs<br />
Weihnachtsfeier mit den Eltern<br />
Tschüß und macht’s gut!<br />
Gekonnt an den Tasten<br />
EDH-Bewohnerinnen relaxen am Bodensee<br />
Spiel & Sport 75<br />
Strahlendes Schulfest – Dank an die Eltern
Jugend trainiert für Olympia: Fußball und Golf<br />
Wintersporttag<br />
Medienecho 78<br />
Besondere Leistungen 79<br />
Action!Kidz sammeln über die Jahre 45 000 Euro<br />
Kulturpreise für Zinzendorfschüler<br />
Carolin Joos liest am besten<br />
WG mischt beim Börsenspiel vorne mit<br />
Mathe-Genies unter uns<br />
Beim Ingenieurswettbewerb ganz vorne dabei<br />
Schulen unterwegs 83<br />
»Voll viel Neues gelernt!«<br />
Schüleraustausch mit Casablanca<br />
Exkursion an die Frankfurter Börse<br />
Zu Gast an den Schulen 87<br />
Berührende Lesung der Bestsellerautorin Lilly Lindner<br />
Spannende Geschichtsstunde mit Altschülern<br />
Veranstaltungen zum Buß- und Bettag zum Thema Flucht<br />
Hebamme berichtet aus Isoko<br />
Privatschulen: Rombach und Keune beziehen Stellung<br />
Zinzendorfschüler lernen problematische Seite der Handys kennen<br />
Evangelischer Schulbund tagt in Königsfeld<br />
Schulfoto von oben<br />
Hoffnung für ugandische Straßenkinder<br />
Stippvisite aus Fernost<br />
Robin Staab berichtet vom Freiwilligendienst in Nepalt<br />
Missionar berichtet aus Simbabwe<br />
Zink verzaubert die Action!Kidz<br />
Verein der Freunde und Förderer 103<br />
Damals 105<br />
25 Jahre Abi<br />
30 Jahre Abi<br />
Namen und Nachrichten 106<br />
Heimgang<br />
Nachrichten von Altschülern<br />
Impressum 107<br />
3
Jahreslosung 2017:<br />
Gott spricht: Ich schenke euch ein neues<br />
Herz und lege einen neuen Geist in euch.<br />
Ez 36,26 (E)<br />
4
Grußwort<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
trotz – oder gerade wegen ihrer mehr als 200-jährigen Geschichte<br />
befinden sich die Zinzendorfschulen im steten Wandel. In der<br />
Vergangenheit sind immer wieder Schularten aus der Bildungslandschaft<br />
verschwunden und andere dafür entstanden. Mit den<br />
Werkrealschülern und den Jugend- und Heimerziehern konnten wir<br />
im vergangenen Schuljahr zwei jeweils erste Jahrgänge neuer Schulzweige<br />
in einen neuen Lebensabschnitt schicken.<br />
Wie dies konkret aussieht, zeigen wir Ihnen in dieser dritten Ausgabe<br />
des <strong>Kaleidoskop</strong>s wieder an vielen Beispielen aus dem Schulalltag.<br />
Viel Freude bei der Lektüre wünschen Ihnen<br />
Nicht nur Schularten und Schüler werden in Königsfeld begrüßt und<br />
ein paar Jahre später verabschiedet, auch die Mitarbeiter wechseln<br />
im Laufe der Jahre. Im vergangenen Schuljahr sind gleich mehrere<br />
Menschen, an die sich die Eltern vieler Schüler noch aus ihrer eigenen<br />
Schulzeit erinnern, in den Ruhestand verabschiedet worden:<br />
Der langjährige Verwaltungsleiter Br. Schaible, die Reinigungskraft<br />
„Lubi“, der Hausmeister Robert Maurer, der Abteilungsleiter der<br />
Realschule, Br. Giesel, die Leiterin des Tagesinternats, Sr. Korell und<br />
der Gymnasiallehrer Br. Carle. Sie alle haben das Schulwerk auf ihre<br />
Weise mitgeprägt und bleiben in Erinnerung.<br />
Johannes Treude<br />
Schulleiter<br />
Tobias Banholzer<br />
Verwaltungsleiter<br />
An ihre Stelle sind neue Kollegen gerückt, die mit dem gleichen<br />
Engagement die wichtige Aufgabe übernommen haben, an der wir<br />
alle – egal an welcher Stelle des Schulwerks – gemeinsam arbeiten:<br />
die Bildung junger Menschen zu leistungsbereiten, selbstbewussten,<br />
selbstständigen, mitfühlenden, toleranten und weltoffenen Menschen.<br />
5
Herzlich willkommen<br />
Es gibt<br />
auch in<br />
diesem Jahr<br />
wieder neue<br />
Gesichter im<br />
Lehrer- und<br />
Erzieherteam.<br />
Wir stellen<br />
die Brüder und<br />
Schwestern<br />
hier kurz vor.<br />
6<br />
Philipp Hudek<br />
Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld<br />
Englisch, Gemeinschaftskunde<br />
Geburtsort<br />
Freiburg<br />
Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />
Studium in Tübingen, Referendariat in<br />
Oberndorf am Neckar.<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Bei einem Besuch habe ich die Schule kennengelernt.<br />
Mir hat das Konzept und das<br />
Gemeinschaftsgefühl sehr gefallen, deshalb<br />
habe ich mich dann direkt beworben.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />
Überraschungen?<br />
Eigentlich nicht. Der sehr gute erste Eindruck<br />
der Schule hat sich bis jetzt nur<br />
bestätigt. Erstaunlich fand ich nur, dass in<br />
Königsfeld am Wochenende so viel los ist.<br />
Das hätte ich nicht gedacht. Ist aber auch<br />
schön hier.<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />
Am meisten freue ich mich auf die vielen<br />
neuen Schülerinnen und Schüler. Gleichzeitig<br />
macht mir das auch das meiste Kopfzerbrechen,<br />
ich hab ein furchtbar schlechtes<br />
Namensgedächtnis…<br />
Warum sind Sie Lehrer geworden?<br />
Ich habe meine eigene Schulzeit in sehr guter<br />
Erinnerung. Meine Lehrer waren in der<br />
Regel sehr motiviert und engagiert bei der<br />
Arbeit. Das hat mich sehr beeindruckt und
Herzlich willkommen<br />
geprägt. Viele der Weisheiten, die ich schon<br />
von meinen Lehrern gehört habe, versuche<br />
ich jetzt an meine Schüler weiterzugeben.<br />
Was ist das Wichtigste, das Sie in der<br />
Schule gernt haben?<br />
In der Schule habe ich gelernt, dass ich auf<br />
meine Stärken vertrauen soll. Jeder Mensch<br />
hat diese Stärken, eine Aufgabe der Schule<br />
ist, diese Stärken zu finden und zu fördern.<br />
Und was möchten Sie Ihren Schülern auf<br />
den Weg geben?<br />
Findet euren Weg und geht ihn, egal wie<br />
kurvig und schwer er scheint. Die Menschen<br />
um euch herum helfen euch dabei.<br />
unsichtbar wären?<br />
Das ist schwer… Ich glaube, ich würde der<br />
Königin von England einen Tag folgen. Mich<br />
würde interessieren, was sie so in ihrem<br />
normalen Leben macht. Ob sie schlechte<br />
Seifenopern im TV anschaut oder heimlich<br />
Justin Bieber hört?<br />
Welches Tier wären Sie gerne und<br />
warum?<br />
Ich wäre gern eine Eule. Die fliegen absolut<br />
lautlos durch die Nacht, das finde ich sehr<br />
beeindruckend. Und fliegen können ist ja<br />
ohnehin der älteste Wunsch<br />
der Menschheit.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
Ich höre und mache sehr gerne Musik, lese<br />
viel und schau auch die ein oder andere<br />
Fernsehserie - natürlich ausschließlich auf<br />
englisch.<br />
Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
»The Lost World« von Sir Arthur Conan<br />
Doyle. Die Grundlage für alle späteren Dino<br />
Filme, z.B. auch Jurassic Park.<br />
Zum Schluss zwei Schülerfragen: Was<br />
würden Sie tun, wenn Sie einen Tag lang<br />
7
Herzlich willkommen<br />
Dana Moosmann<br />
8<br />
Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld<br />
Deutsch, Englisch und Erdkunde<br />
Geburtsort<br />
Rottweil<br />
Ausbildung/bisherige Tätigkeiten:<br />
Studium in Tübingen, Auslandssemester<br />
als Lehrkraft an der Deutschen Schule<br />
in Dublin, Referendariat am Gymnasium<br />
Schramberg.<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Durch eine Stellenausschreibung Anfang<br />
des Jahres auf der Homepage der Zinzendorfschulen.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />
Überraschungen?<br />
Eigentlich nicht. Da ich schon mein Praxissemester<br />
an den Zinzendorfschulen absolviert<br />
hatte, wusste ich ungefähr, was mich<br />
erwartet. Hervorzuheben ist jedoch die<br />
Kollegialität und Hilfsbereitschaft, die ich<br />
erfahren durfte.<br />
Worauf<br />
freuen<br />
Sie sich<br />
am meisten<br />
bei Ihrer<br />
neuen Aufgabe<br />
und was<br />
bereitet Ihnen am<br />
meisten Kopfzerbrechen?<br />
Ich freue mich am meisten darauf, meine<br />
Leidenschaft für Englisch, Deutsch und Erdkunde<br />
den Schülern vermitteln zu dürfen.<br />
Kopfzerbrechen bereitet mir, schnellstmöglich<br />
die Namen aller meiner Schüler zu<br />
lernen.<br />
Warum sind Sie Lehrer geworden?<br />
Lehrer zu werden war schon seit jeher mein<br />
Kindheitstraum. Im Fokus dabei steht der<br />
Umgang mit Kindern und jungen Erwachsenen,<br />
der immer spannend und äußerst<br />
abwechslungsreich ist. Als Lehrer hat man<br />
die Möglichkeit, durch motivierenden Unterricht<br />
das Interesse der Schüler an einem<br />
Fach zu wecken oder zu fördern.<br />
Was war für Sie das wichtigste, das Sie in<br />
der Schule gelernt haben?<br />
Der wichtigste Aspekt war für mich, motivierte<br />
Lehrer zu haben, die meinen beruflichen<br />
Weg signifikant geprägt haben.<br />
Als Schüler steht und fällt das Interesse an<br />
einem Fach mit dem Lehrer. Dadurch habe<br />
ich gelernt, dass weniger der Unterrichtsinhalt<br />
als die unterrichtende Person an sich<br />
maßgeblich ist für das Interesse am Fach.<br />
Was möchten Sie Ihren Schülern mit auf<br />
den Weg geben?<br />
In jeder Laufbahn gibt es Höhen und Tiefen,<br />
man sollte sich jedoch nicht davon beeinflussen<br />
lassen, sondern zielstrebig und diszipliniert<br />
seine Ziele verfolgen. Durch Fleiß<br />
und Ehrgeiz kann man alles schaffen, was<br />
man sich vorgenommen hat.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
Ich verbringe gern Zeit mit meiner Familie<br />
und meinen Freunden, gehe wandern oder<br />
geocachen, spiele Tennis und lese gern.<br />
Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
»Harry Potter and the cursed child«.
Zum Schluss zwei Schülerfragen: Was<br />
würden Sie tun, wenn Sie einen Tag lang<br />
unsichtbar wären?<br />
Ich würde mich in eine Schokoladenfabrik<br />
schleichen und mir von morgens bis<br />
abends den Bauch vollschlagen.<br />
Welches Tier wären Sie gerne<br />
und warum?<br />
Ich wäre gern<br />
ein Koala,<br />
weil er ein<br />
sehr entspannter<br />
Zeitgenosse<br />
ist,<br />
der durch<br />
sein niedliches<br />
Äußeres<br />
besticht. Zudem<br />
wohnt er in Australien,<br />
wo ein Teil<br />
meiner Familie<br />
zuhause ist.<br />
9
Herzlich willkommen<br />
Lea Bossman<br />
10<br />
Unterrichtsfächer/<br />
Arbeitsfeld<br />
Pädagogische Mitarbeiterin<br />
im Tagesinternat und im Internat<br />
(Betreuung der chinesischen<br />
Schüler).<br />
Geburtsort<br />
Heidenheim a. d. Brenz<br />
Ausbildung/bisherige<br />
Tätigkeiten:<br />
Ich bin<br />
Sozialpädagogin.<br />
Bisher habe ich in verschiedenen Einrichtungen<br />
der Jugendhilfe und im Migrationsbereich<br />
gearbeitet.<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Ich kenne die Zinzendorfschulen noch von<br />
meiner eigenen Schulzeit hier vor zehn<br />
Jahren.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />
Überraschungen?<br />
Nur positive! Ich fühle mich in meinem<br />
neuen Arbeitsumfeld sehr wohl und arbeite<br />
gerne mit meinen neuen Kollegen<br />
zusammen.<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten<br />
bei Ihrer neuen Aufgabe<br />
und was bereitet Ihnen am<br />
meisten Kopfzerbrechen?<br />
Ich freue mich darauf,<br />
dass ich die Schüler individuell<br />
fördern und in ihrer<br />
Entwicklung begleiten darf.<br />
Kopfzerbrechen bereitet mir<br />
zum Glück noch nichts.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
Ich verbringe meine freie Zeit mit meiner<br />
Familie und mit meinen Freunden.<br />
Welches Buch<br />
lesen Sie gerade?<br />
»Zusammen ist<br />
man weniger<br />
allein« von Anna<br />
Gavalda.<br />
Zum Schluss zwei<br />
Schülerfragen: Was<br />
würden Sie tun,<br />
wenn Sie einen Tag<br />
lang unsichtbar wären?<br />
Wenn ich unsichtbar wäre,<br />
würde ich mich mit den<br />
Vögeln in die Lüfte schwingen<br />
und mir die Welt mal aus einer<br />
anderen Perspektive anschauen...<br />
Welches Tier wären Sie gerne und<br />
warum?<br />
Ich wäre gerne eine Schildkröte. Die<br />
gehen alles in Ruhe und mit viel Geduld<br />
an.
Herzlich willkommen<br />
Nathalie Rabel<br />
Geburtsort<br />
München<br />
Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld<br />
FSJ (Klassenbegleitung<br />
der 5R,<br />
Arbeit im Lerncampus)<br />
Ausbildung/bisherige Tätigkeiten<br />
Ich habe letztes Schuljahr mein Abi hier an<br />
den Zinzendorfschulen gemacht.<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Ich kannte Königsfeld und die Schule<br />
ja bereits eine Weile, von daher<br />
lag es für mich nahe, mich auch<br />
für mein FSJ hier zu bewerben.<br />
Enthalten Ihre bisherigen<br />
Eindrücke von den<br />
Zinzendorfschulen und<br />
von Königsfeld Überraschungen?<br />
Als ich zum ersten Mal hierher kam war die<br />
größte Überraschung, dass ich von allen<br />
mit offenen Armen empfangen wurde. Das<br />
ist sicherlich eine große Stärke der Zinzendorfschulen.<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />
Kopfschmerzen bereitet mir zum Glück<br />
noch nichts; ganz besonders freue ich mich<br />
darauf, die<br />
Schule mal aus einem anderen Blickwinkel<br />
zu erleben.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?<br />
Meistens bin ich mit Freunden unterwegs,<br />
zuhause bin ich eher selten.<br />
Welches Buch lesen Sie gerade?<br />
Ich habe momentan leider viel zu wenig<br />
Zeit zum Lesen.<br />
Zum Schluss zwei Schülerfragen: Was<br />
würden Sie tun, wenn Sie einen Tag lang<br />
unsichtbar wären?<br />
Sehr, sehr viele Streiche spielen.<br />
Welches Tier wären Sie<br />
gerne und warum?<br />
Ein Capybara, denn<br />
die verstehen sich<br />
super mit allen<br />
Tieren, die sie<br />
treffen und sehen<br />
außerdem<br />
noch niedlich<br />
aus.<br />
11
Herzlich willkommen<br />
Luca Hertnagel<br />
Unterrichtsfächer/Arbeitsfeld<br />
FSJ im Früauf<br />
Geburtsort<br />
Spaichingen<br />
Ausbildung/bisherige<br />
Tätigkeiten<br />
Ich habe 2015 mein Abitur<br />
gemacht.<br />
Wie sind Sie an die Zinzendorfschulen<br />
gekommen?<br />
Mein Vater ist dort Lehrer.<br />
Enthalten Ihre bisherigen Eindrücke von<br />
den Zinzendorfschulen und von Königsfeld<br />
Überraschungen?<br />
Nein, bisher noch nicht.<br />
Worauf freuen Sie sich am meisten bei<br />
Ihrer neuen Aufgabe und was bereitet<br />
Ihnen am meisten Kopfzerbrechen?<br />
Ich freue mich auf den Umgang mit den<br />
verschiedenen Kindern und Jugendlichen.<br />
Was machen Sie in Ihrer<br />
Freizeit?<br />
Mit Freunden rausgehen,<br />
Boxen.<br />
Welches Buch lesen<br />
Sie gerade?<br />
Eckhart Tolle: »Eine<br />
neue Erde«.<br />
Zum Schluss zwei<br />
Schülerfragen: Was<br />
würden Sie tun, wenn Sie<br />
einen Tag lang unsichtbar<br />
wären?<br />
Darauf habe ich keine Antwort.<br />
Welches Tier wären Sie gerne und<br />
warum?<br />
Ein Tiger, weil ich gerne ein Raubtier wäre.<br />
12
Herzlich willkommen<br />
Neuer Verwaltungsleiter<br />
Tobias Banholzer ist der neue Verwaltungsleiter<br />
der Zinzendorfschulen. Der Diplom-Betriebswirt<br />
(BA) hat berufsbegleitend<br />
zu seiner Tätigkeit an Banken in der Region<br />
- zuletzt der Sparkasse Hegau-Bodensee -<br />
ein Managementstudium absolviert.<br />
Er hat sich vorgenommen, alle Abläufe<br />
kritisch zu hinterfragen und auf den Prüfstand<br />
zu stellen – immer mit dem Ziel des<br />
Wachstums des Schulwerks vor Augen.<br />
»Selbstverständlich nicht im Alleingang,<br />
sondern im regelmäßigen Austausch mit<br />
Bruder Treude und der SLK.« Außerdem<br />
legt der neue Verwaltungschef Wert auf ein<br />
gutes Miteinander: »Meine Bürotür<br />
steht für alle offen.«<br />
Ziele und Visionen seien das A &<br />
O, wenn es darum geht, die Marke<br />
Zinzendorfschulen fester zu etablieren<br />
und mehr Schüler zu gewinnen.<br />
Dazu sei es nötig, die Stärken<br />
des Schulwerks noch mehr in den<br />
Fokus zu rücken.<br />
Der Vater zweier kleiner Kinder<br />
spielt in seiner Freizeit gelegentlich<br />
Fußball und ist leidenschaftlich<br />
gern mit seinem Mountainbike<br />
»auf allen Wegen, die nicht geteert<br />
sind« unterwegs. Des Weiteren ist er ein<br />
begeisterter Ski- und Snowboardfahrer.<br />
Geistig entspannt er mit der Lektüre spannender<br />
Krimis und Thriller.<br />
Neu in der<br />
Verwaltung<br />
Die Nachfolgerin<br />
von Heidi Hakenjos,<br />
die wenige<br />
Wochen vor dem<br />
Jahreswechsel in<br />
den Ruhestand<br />
verabschiedet<br />
wird, ist Christa<br />
Bantle. »Mich<br />
hat sehr gereizt,<br />
dass die Mitarbeiter<br />
hier nach<br />
verschiedenen<br />
Tarifen eingruppiert sind.« Mit denen<br />
hatte sie in den mehr als 20 Jahren, die<br />
sie als Personalsachbearbeiterin tätig ist,<br />
bei verschiedenen Unternehmen und im<br />
Öffentlichen Dienst bereits zu tun gehabt.<br />
»Ich habe auch schon bei Schulen gearbeitet<br />
und bei der Stiftung St. Franziskus<br />
Heiligenbronn.«<br />
13
Herzlich willkommen<br />
Beatrix Haile-<br />
Niethammer ist<br />
die neue Assistentin<br />
von Br.<br />
Banholzer. Die<br />
Betriebswirtin<br />
hatte mehrere<br />
Jahre mit ihrer<br />
Familie in den<br />
Vereinigten Staaten<br />
von Amerika<br />
gelebt und<br />
gearbeitet. Nach<br />
ihrer Rückkehr nach Königsfeld standen<br />
zunächst die beiden Kinder im Vordergrund.<br />
Gerade als sie mit dem Gedanken<br />
spielte, ihre Familienphase zu beenden,<br />
erzählte ihr Sr. Schmidt, dass dringend eine<br />
Krankheitsvertretung gesucht werde. »Zwei<br />
Wochen danach saß ich dann schon am<br />
Schreibtisch«, erinnert sie sich. Mittlerweile<br />
ist aus der Krankheitsvertretung eine Festanstellung<br />
geworden.<br />
Neu in der<br />
Hausmeisterei<br />
Seit Anfang<br />
Juni ist Thomas<br />
Sohmer<br />
als Leitender<br />
Hausmeister<br />
für den Bereich<br />
Mönchweilerstrasse<br />
zuständig.<br />
Der gelernte<br />
Haustechniker<br />
hat bislang in<br />
der Industrie im<br />
Schichtbetrieb<br />
gearbeitet. Jetzt ist sein ältester von drei<br />
Söhnen sieben Jahre alt geworden, weshalb<br />
er die Zeit für eine Veränderung gekommen<br />
sah, denn sein neuer Arbeitsrhythmus<br />
ist familienfreundlicher. Er freut sich darüber,<br />
bei seiner neuen Stelle mehr Umgang<br />
mit Menschen zu haben.<br />
Thomas<br />
Schwarzwälder<br />
ist seit Mitte<br />
Oktober für die<br />
rund 20 000 Quadratmeter<br />
großen<br />
Außenanlagen im<br />
Haus Früauf und<br />
dem Erdmuth-<br />
Dorotheen-Haus<br />
zuständig. Der<br />
gelernte Baumschul-Gärtner<br />
aus Erdmannsweiler hatte zuvor bei der<br />
Stadt Bad Dürrheim gearbeitet. »Jetzt habe<br />
ich es viel näher zur Arbeit«, freut er sich.<br />
Auch für den Winterdienst im EDH-Früauf-<br />
Bereich und die Kontrolle der Bäume ist er<br />
verantwortlich.<br />
14
Herzlich willkommen<br />
Neu im<br />
Hauswirtschafts-Team<br />
Verstärkung hat<br />
das Hauswirtschafts-Team<br />
in<br />
der Mönchweilerstraße<br />
bekommen.<br />
Melanie<br />
Bresinski sorgt<br />
seit Schuljahresbeginn<br />
im Kunstatelier<br />
vom Jan-Hus-<br />
Haus für Ordnung.<br />
15
Abschied von Kollegen<br />
Abschied zum Schuljahresende<br />
16<br />
Wenn wir Abschied nehmen, wird<br />
unsere Neigung zu dem, was wir<br />
schätzen, immer noch etwas wärmer«,<br />
wurde der französische Philosoph<br />
Michel de Montaigne zitiert, als es für die<br />
pädagogischen Mitarbeitenden der Zinzendorfschulen<br />
wieder einmal hieß, von teils<br />
langjährigen Kolleginnen und Kollegen<br />
Abschied zu nehmen. Einige hatten lediglich<br />
ihr Referendariat in Königsfeld<br />
verbracht, andere ihre gesamte berufliche<br />
Karriere und davor sogar noch<br />
große Teile ihrer eigene Schulzeit.<br />
36 Jahre hatte der Abteilungsleiter<br />
der Realschule, Berufsfachschule,<br />
WerkRealschule und Koordinator der<br />
EDV-Netzwerke, Br. Giesel, an den<br />
Zinzendorfschulen gelehrt. »Für ihn<br />
war der Lehrerberuf kein Job, sondern<br />
eine Berufung«, sagte Schulleiter Br.<br />
Treude. Eines seiner herausragenden<br />
Merkmale sei der Wille, Verantwortung<br />
zu übernehmen. Heide-Rose Weber<br />
von der Direktion des Schulträgers,<br />
der Evangelischen Brüder-Unität, war aus<br />
Bad Boll angereist, um ihm im Namen der<br />
Kirchenleitung zu danken. Unter anderem<br />
Schulleiter Br. Treude verabschiedete Sr. Bauer-Gerold, Br. Engel, Sr. Nagel, Br.<br />
Gerold, Sr. Korell, Br. Carle, Sr. Metelski, Br. Giesel und Sr. Neininger (von links).<br />
betonte sie, dass er durch seine Arbeit in<br />
verschiedenen Interessenverbänden wie<br />
dem Evangelischen Schulbund den Zinzendorfschulen<br />
zu bundesweiter Bekanntheit<br />
verholfen habe. Auch die hohe Durchlässigkeit<br />
zwischen den Schularten, die ein<br />
Markenzeichen des Königsfelder Schulwerks<br />
ist, sei ihm mit zu verdanken. »Er<br />
hat das Brudersein gelebt«, sagte sie und<br />
der Verwaltungsleiter Br. Schaible betonte,<br />
Br.Giesel habe immer das ganze Schulwerk<br />
im Blick gehabt.<br />
Zum Abschied bekam er neben einem Film<br />
in annähernder Spielfilmlänge, in dem<br />
ihm die Mitarbeiter und Schüler alles Gute<br />
wünschten, von seinen Schulleiterkollegen<br />
jede Menge »Gutscheine«, etwa für<br />
Vertretungsstunden in Mathematik,<br />
beschwingten Trompeteneinsatz im<br />
Schulorchester oder Unterstützung<br />
bei EDV-Problemen. »Damit ihm nicht<br />
langweilig wird«, hieß es verschmitzt.<br />
Seine Nachfolge in der Schulleitung<br />
übernimmt Br. Hertnagel.<br />
Beinahe so lang wie Br. Giesel war<br />
ein weiteres Urgestein der Zinzendorfschulen<br />
in Königsfeld tätig: Br.<br />
Carle wurde nach 34 Jahren in den<br />
Ruhestand verabschiedet. »Er war<br />
immer ein verlässlicher Partner mit<br />
hohem Pflichtbewusstsein, ein bodenständiger<br />
Mensch und eine gute<br />
Seele«, meinte Br. Treude. Br. Carle<br />
gab mit einer kabarettreifen Abschiedsrede<br />
eine Kostprobe seines Humors<br />
und bestätigte damit, was sein Fachschaftskollege<br />
Br. Pletz zuvor gesagt hatte: »Als
Abschied von Kollegen<br />
Lehrer ist jeder ersetzbar, aber nicht als<br />
Mensch und Kollege.«<br />
18 Jahre lang arbeitete die Erzieherin Sr.<br />
Korell, die über viele Jahre das Tagesinternat<br />
geleitet hat, an den Zinzendorfschulen<br />
und erinnerte sich noch sehr genau an den<br />
Anruf des damaligen Internatsleiters, der<br />
sie am liebsten gleich für den nächsten Tag<br />
engagiert hätte. Da sie jedoch bei der Stadt<br />
Villingen beschäftigt war, mussten natürlich<br />
Kündigungsfristen eingehalten werden.<br />
»Dass ich so lange hier bleibe, hätte ich<br />
auch nicht gedacht.« Sie sagte »leise Servus«,<br />
in Anspielung auf den Lehrerchor, der<br />
wie immer die Verabschiedung mit speziell<br />
auf die jeweiligen Ruheständler umgetexteten<br />
Liedern begleitet hatte.<br />
Ebenfalls verabschiedet wurden Br. Gerold<br />
und Sr. Bauer-Gerold, die sich beim Kollegium<br />
für »die geduldige Beantwortung aller<br />
W-Fragen« bedankte und Br. Engel. Auch<br />
die Referendarinnen Sr. Metelski und Sr.<br />
Nagel sowie Sr. Neininger, die ein Freiwilliges<br />
Soziales Jahr leistete, wurden verabschiedet.<br />
Sr. Knöbel und Sr. Wedel schieden<br />
zum Ende des Schuljahres ebenfalls aus<br />
dem Schulwerk aus, beide konnten bei der<br />
Verabschiedung nicht dabei sein.<br />
17
Abschied von Kollegen<br />
Bruder Schaible mit Festakt im Kirchensaal verabschiedet<br />
18<br />
Nach 26 Jahren haben die Zinzendorfschulen<br />
mit einem feierlichen<br />
Festakt ihren Verwaltungsleiter,<br />
den Diplomkaufmann Br. Schaible, in den<br />
Ruhestand verabschiedet. Die große Zahl<br />
der – teils von weit angereisten –<br />
Festredner unterstrich, was Schulleiter<br />
Br. Treude bei der Begrüßung der<br />
zahlreichen Gäste im Kirchensaal der<br />
Herrnhuter Brüdergemeine heraushob:<br />
»Das Königsfelder Schulwerk,<br />
dem sich rund 1000 Schülerinnen<br />
und Schüler anvertrauen, ist eingebunden<br />
in ein Netz vielfältiger Organisationen,<br />
politischer Strukturen,<br />
Schulen und Internate.«<br />
Die Hauptreden bei dem musikalisch<br />
von einem Kammerorchester und einem<br />
Chor begleiteten Festakt hielten<br />
zwei Mitglieder der Kirchenleitung<br />
der Evangelischen Brüder-Unität:<br />
Pfarrerin Benigna Carstens zeigte in<br />
ihrer Ansprache Br. Schaibles Verdienste<br />
um das Königsfelder Schulwerk auf, Heide-<br />
Rose Weber hieß seinen Nachfolger, den<br />
Diplom-Betriebswirt (BA) Br. Banholzer,<br />
willkommen.<br />
»Sie sollen mein Volk sein, und ich will<br />
ihr Gott sein in Treue und Gerechtigkeit.«<br />
Diesen Bibelspruch von Sacharja 8,8, der<br />
für den 16. September <strong>2016</strong> die Tageslosung<br />
ist, stellte die ehemals in Königsfeld<br />
Br. Schaible (rechts) wurde mit einem feierlichen Festakt von den Zinzendorfschulen<br />
verabschiedet und sein Nachfolger Br. Banholzer offiziell in das Amt<br />
eingeführt.<br />
predigende Pfarrerin Carstens an den<br />
Anfang ihrer Festrede, um die Begriffe<br />
daraus später wieder aufzugreifen. »Treue<br />
und Gerechtigkeit sind in der Losung als<br />
Eigenschaften Gottes genannt, aber sie<br />
bezeichnen für mich auch das, was ich mit<br />
deinem Verdienst um die Zinzendorfschulen<br />
verbinden kann«, richtete sie ihre Worte<br />
an Br. Schaible.<br />
»Wir hier, die Grußrednerinnen und –<br />
redner können mit unseren Worten<br />
deinen Leistungen nicht gerecht werden«,<br />
bedauerte sie und hob dennoch<br />
wenigstens einige seiner zahlreichen<br />
Verdienste hervor, darunter den Bau<br />
des Hauses Katharina von Gersdorf,<br />
unerwartete Sanierungen, die aufgrund<br />
von Rauchschäden kurzfristig<br />
nötig waren sowie die unzähligen<br />
Ferienbaustellen.<br />
Es sei ein Glück für die Herrnhuter<br />
Brüdergemeine und die Zinzendorfschulen<br />
gleichermaßen gewesen, dass<br />
Br. Schaible vor gut einem Viertel<br />
Jahrhundert das Düsseldorfer Großstadtleben<br />
aufgegeben habe, um sich<br />
der Herausforderung in Königsfeld<br />
zu stellen. Die Stelle als Verwaltungsleiter<br />
sei für ihn nicht nur ein interessanter<br />
Job gewesen, sondern er habe sich auch<br />
berufen gefühlt. 1990, das Jahr seines<br />
Dienstbeginns, sei eine Zäsur gewesen, die
Abschied von Kollegen<br />
durch die Wiedervereinigung im ganzen<br />
Land eine stärkere Beschleunigung in Gang<br />
gesetzt habe - auch im Schwarzwald. »Es<br />
haben sich neue Schulformen entwickelt,<br />
die verwalterisch zu begleiten waren.« Br.<br />
Schaible habe sich in das Abenteuer Zinzendorfschulen<br />
gestürzt und ihm 26 Jahre lang<br />
die Treue gehalten. Gerade, weil er nicht<br />
der Abenteurer ist, sei er der Richtige in<br />
dieser Position gewesen. Benigna Carstens<br />
bezeichnete das Königsfelder Schulwerk<br />
als einen lebendig wachsenden Baum,<br />
der »ziemlich kreativ ausschlagen kann.«<br />
Und da sei es wichtig, wenn jemand da ist,<br />
der Auswüchse, die dem Ganzen schaden<br />
können, rechtzeitig identifiziert. Dabei habe<br />
er »den Überblick behalten von den ganz<br />
großen Investitionen bis hin zum letzten<br />
Blatt Papier.« Br. Schaibles Wirtschaftskollege<br />
Hans-Martin Meth, der für Die Internate<br />
Vereinigung DIV das Grußwort sprach,<br />
nannte ihn einen Rechenkünstler, der einen<br />
Gebäudebestand in beneidenswertem<br />
Zustand hinterlasse. »Keiner verteilt seinen<br />
Etat auf so viele Kostenstellen wie er.«<br />
Hohe Rechenkunst ist nötig in einer Position<br />
wie dieser, denn »Bedarfe und Einnahmen<br />
müssen im Lot sein«, betonte Manfred<br />
Roß, der für die Evangelische Schulstiftung<br />
Bayern das Grußwort sprach.<br />
Friederike Heidland war als Vertreterin der Evangelischen<br />
Landeskirche in Baden nach Königsfeld gekommen<br />
Friederike Heidland war als Vertreterin der<br />
Evangelischen Landeskirche nach Königsfeld<br />
gekommen und beschrieb Wolfgang<br />
Schaibe als einen zuvorkommenden, höflichen,<br />
aufgeschlossenen Gesprächspartner.<br />
Sie überbrachte Grüße vom badischen<br />
evangelischen Oberkirchenrat Christoph<br />
Schneider-Harpprecht, der als Bildungsreferent<br />
gerne selbst gekommen wäre,<br />
jedoch beruflich auf einem anderen Kontinent<br />
weilte. »Wolfgang Schaible hatte stets<br />
das Schulwerk im Blick und die Finanzen im<br />
Griff«, sagte sie, und das, so Heidland, sei<br />
nicht immer einfach gewesen.<br />
Auch Pfarrer Christoph Huss und Bürgermeister<br />
Fritz Link hoben die Verdienste<br />
Schaibles hervor, der - wie Link vorrechnete<br />
- immerhin für ein Achtel der Geschichte<br />
des Schulwerks »die Balance zwischen<br />
inhaltlich-pädagogisch Wünschenswertem<br />
und wirtschaftlich Sinnvollem« gefunden<br />
habe. Er lobte seine Kreativität und seinen<br />
Sinn fürs Machbare und dankte für die konstruktive<br />
Kooperation.<br />
»Es ist ein Gehen, aber auch ein Kommen«,<br />
meinte Br. Schaible in seinem Schlusswort,<br />
in dem er sich bei all seinen Weggefährten<br />
und Mitarbeitern bedankte und ihnen<br />
einen Rat auf den Weg gab: »Vergessen Sie<br />
niemals, auf welcher Grundlage wir stehen<br />
und hören Sie nie auf, Visionen zu haben.«<br />
Seinem Nachfolger Br. Banholzer wünschte<br />
er »zukunftsweisende und weise Entscheidungen«<br />
sowie Freude an der Gestaltung.<br />
Br. Banholzer war zuvor von Heide-Rose<br />
Weber in sein Amt eingeführt worden. Die<br />
Kirchenleitung habe sich unter anderem<br />
für Br. Banholzer entschieden, weil ihm<br />
ein wertschätzender Umgang mit seinen<br />
Gesprächspartnern wichtig ist. Aber auch<br />
das Ziel im Blick zu haben, sei entscheidend,<br />
»Gemeinsam mit Br. Treude müssen<br />
Sie das Schiff Zinzendorfschulen steuern«,<br />
sagte sie.<br />
19
Abschied von Kollegen<br />
Lubi – eine Institution geht in den Ruhestand<br />
20<br />
Das Schulwerk muss jetzt ohne eine<br />
Mitarbeiterin auskommen, die<br />
schon beinahe so etwas wie eine<br />
Institution geworden ist. Ljubica Trajkovic,<br />
besser bekannt unter dem Namen »Lubi«,<br />
hat Anfang vergangenen Schuljahres zum<br />
letzten Mal den Besen an den Zinzendorfschulen<br />
geschwungen.<br />
Damit sie an ihrem letzten Arbeitstag nicht<br />
mehr so viel zu tun hat, übernahmen einige<br />
Lehrer kollektiv ihren Job<br />
und putzten die Klassenzimmer<br />
im 60er-Gang des<br />
Amos-Comenius-Hauses.<br />
Lubi durfte dann nur noch<br />
kontrollieren, ob auch alles<br />
ihren hohen Ansprüchen<br />
genügt. Die gewonnene Zeit<br />
nutzten alle gemeinsam<br />
zum Kaffeetrinken, die Lehrerinnen<br />
hatten für den Kuchen gesorgt.<br />
Auch die Schülerinnen<br />
und Schüler verabschiedeten<br />
sich recht herzlich<br />
von ihr. Stellvertretend<br />
für alle anderen stand die<br />
Klasse 9 W mit Blumen<br />
Spalier, auch ein Ständchen<br />
mit Segenswünschen gab es noch.<br />
Die Leiterin der Abteilung Hauswirtschaft<br />
im Bereich Mönchweilerstraße, Angelika<br />
Weisser, ließ die 41 Jahre, in denen sie unter<br />
anderem im Mädcheninternat in Küche<br />
und Wäscherei mit angepackt hatte, bevor<br />
sie mit »Talsperren voll Wasser« das Amos-<br />
Comenius-Haus picobello hielt, in<br />
Reimform Revue passieren.<br />
Br. Schaible stellte Lubis unermüdlichen<br />
Einsatz auch<br />
als Werbebotschafterin<br />
heraus. Sie<br />
habe einmal interessierten<br />
Eltern so<br />
sehr vom Schulwerk<br />
vorgeschwärmt,<br />
dass diese meinten:<br />
»Wenn schon die<br />
Reinigungskräfte<br />
von den Zinzendorfschulen so begeistert<br />
sind, muss es hier ja wirklich<br />
gut sein« und prompt ihr Kind<br />
anmeldeten. »Für sie war die Arbeit<br />
an den Zinzendorfschulen weit<br />
mehr als nur ein Job.«
Rentnerbank für Robert Maurer<br />
wir intern gerne mal die ‚Maurer-Box‘ nennen«,<br />
sagte Schaible. Auch an anderen Stellen<br />
habe er mit seinen Vorschlägen Spuren<br />
hinterlassen. Seine Kollegen überreichten<br />
Robert Maurer ein »Rentnerbänkle«, auf<br />
dem er gleich strahlend Platz nahm.<br />
»Eine Schule ist nichts ohne ihr Herz und<br />
das Herz ist der Hausmeister«, meinte Br.<br />
Giesel, und betonte, die Lehrer hätten ihn<br />
sehr geschätzt.<br />
Damit Robert Maurer auf seiner Rentnerbank nicht langweilig wird, gesellen<br />
sich mit Br. Giesel und Br. Schaible zwei weitere Pensionäre des Schuljahes<br />
zu ihm.<br />
Die nichtpädagogischen Mitarbeiter des Schulwerks versammelten sich zu einem Abschiedsbild.<br />
Nach 22 Jahren haben die Kollegen<br />
im Rahmen eines Grillfestes Abschied<br />
von Robert Maurer genommen.<br />
Er war als leitender Hausmeister für<br />
den Bereich Mönchweilerstraße zuständig<br />
und dort auch maßgeblich am Neubau des<br />
Jan-Hus-Hauses und des Hauses Katharina<br />
von Gersdorf beteiligt.<br />
»Er saß als kritischer Geist mit in der Planungsrunde<br />
und hat viele neue Vorschläge<br />
eingebracht«, erinnerte sich Br. Schaible.<br />
So habe er bei der Planung eines der ersten<br />
Schulhäuser in Passivhaus-Bauweise<br />
gefragt, wo denn die Möbel untergebracht<br />
werden sollten, wenn der Saal für eine<br />
Veranstaltung einmal leer geräumt werden<br />
muss. »Also entstand noch ein Anbau, den<br />
21
Abschied & Dank für treue Dienste<br />
Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien wurden an den Zinzendorfschulen wieder zahlreiche<br />
Kolleginnen und Kollegen für ihre langjährige Mitarbeit geehrt. Verwaltungsleiter Br. Schaible<br />
dankte Gudrun Ding und Margot Oberdorfer für jeweils zehn Jahre in der Zentralküche sowie<br />
Elisabeth Förster, die seit 35 Jahren als Mitarbeiterin im Bereich der Hauswirtschaft für blitzende<br />
Sauberkeit sorgt. »Ich habe großen Respekt vor so viel Durchhaltevermögen«, sagte Br. Schaible.<br />
Auch unter den pädagogischen Mitarbeitern<br />
waren viele, die bereits seit zehn, zwanzig oder<br />
sogar dreißig Jahren in Königsfeld unterrichten.<br />
»Die Ehrungen für langjährige Mitarbeit zeigen<br />
Kontinuität und diese gewährleistet Stabilität«,<br />
sagte Schulleiter Br. Treude. »Diese Stabilität ist für<br />
die pädagogische Arbeit wichtig, denn sie vermittelt<br />
Verlässlichkeit.«<br />
Seit zehn Jahren sind Bernadette Grässlin und<br />
Tanja Pusch Teil des Kollegiums, Peter Baur, Detlef<br />
Ditz-Burk, Götz Knieß, Stephanie Kleist-Ehrenfeuchter, Ute Mayer sowie Margot Motzer sind seit 20 Jahren dabei und Susanne Jehle unterrichtet<br />
sogar schon seit 30 Jahren an den Zinzendorfschulen. Die Schulsekretärin Sabine Milbradt hatte Ihr Zehnjähriges bereits im Oktober im<br />
Kreis ihrer Kolleginnen begangen.<br />
Bei einem Grillfest im EDH-Garten wurden gleich mehrere Ereignisse<br />
gleichzeitig gefeiert. Bei der Verabschiedung von Robert Maurer<br />
dankte Br. Schaible drei Mitarbeiterinnen für ihre langjährige<br />
Mitarbeit. Die Leiterin der Hauswirtschaft im Bereich Mönchweilerstraße,<br />
Angelika Weisser, wurde für 35 Jahre an den Zinzendorfschulen<br />
geehrt. »Ich arbeite gerne hier, es ist eine gute Gemeinschaft«,<br />
sagte sie.<br />
Für 20 Jahre ehrte er Alexandra Wockenfuß, die für die Schülerbeförderung<br />
zuständig ist. Seit nunmehr zehn Jahren ist Doris<br />
Winterhalter als Reinigungskraft »im immerwährenden Kampf<br />
gegen den Schmutz« im Einsatz. »Dass so viele Mitarbeiter so lange<br />
an den Zinzendorfschulen arbeiten, zeichnet auch das Schulwerk<br />
als guten Arbeitgeber aus«, meinte Br. Schaible. Die Mitarbeiter der<br />
Hauswirtschaft verabschiedeten sich schon mal im kleinen Rahmen<br />
von Br. Schaible. Er bekam unter anderem »sein Bild in Öl«.<br />
22
Glückliche Absolventen<br />
Abiturienten durchschreiten das Tor zur Welt<br />
Mit dem Abitur ist für rund 100<br />
Absolventen der beruflichen und<br />
allgemeinbildenden Zinzendorfgymnasien<br />
der bisher längste Abschnitt<br />
ihres Lebens zu Ende gegangen: Die<br />
Schulzeit. Diese wurde beim Abschiedsgottesdienst<br />
im Kirchensaal<br />
der Herrnhuter Brüdergemeine mit<br />
einem riesigen, bunten Tor symbolisiert,<br />
durch das zu Beginn der Feier<br />
alle Abiturienten gingen, während<br />
ihre Namen verlesen wurden. Immer<br />
wieder wurde die Symbolik des Tors<br />
als Zeichen für Ende und Neubeginn<br />
zwischen den Lebensabschnitten<br />
aufgegriffen und diente auch als<br />
Gelegenheit, innezuhalten und zurückzublicken.<br />
»Wir alle sind unseren<br />
individuellen Weg gegangen«, stellten<br />
drei der Abiturientinnen in ihrer Rede<br />
fest. »Er war nicht immer bei allen<br />
gerade, hat aber letztlich doch zum<br />
Ziel geführt.«<br />
Das soziale Umfeld der Schülerinnen und<br />
Schüler hat einen großen Teil zur erfolgreichen<br />
Schulzeit beigetragen und wird auch<br />
in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, wie<br />
Schulleiter Br. Treude betonte. Er erzählte<br />
von einem Geigenbaumeister, der es<br />
schafft, dass seine Instrumente im Klang<br />
einer Stradivari sehr nahe kommen. Eine<br />
Schulleiter Br. Treude (7. von links) und die Abteilungsleiterin der allgemeinbildenden<br />
Zinzendorfgymnasien, Sr. Lutz-Marek (links davon) konnten 27 Urkunden verleihen,<br />
einige Abiturienten hatten sich in verschiedenen Kategorien hervorgetan und wurden<br />
mehrfach ausgezeichnet.<br />
vollständige Kopie sei nicht möglich, da jedem<br />
Instrument ein anders Holz zugrunde<br />
liege und der individuelle, besondere Klang<br />
einer jeden Geige erst durch den Künstler<br />
entsteht, der das Beste aus gerade diesem<br />
Stück Holz herausarbeitet.<br />
»Das ist für mich ein Gleichnis für uns<br />
Menschen«, meinte Br. Treude. »Gott<br />
hat jeden von uns aus einem ganz<br />
besonderen Holz geschaffen. Es ist<br />
die Aufgabe unseres ganzen Lebens,<br />
unseren besonderen, einzigartigen<br />
Klang herauszuarbeiten.« Wie eine<br />
Geige erst durch den Geigenbauer<br />
zu dem wird, was in ihr steckt, seien<br />
für den Menschen seine Freunde,<br />
Familie und Lebenspartner unabdingbar.<br />
Erst das soziale Gefüge<br />
könne den unverwechselbaren<br />
Klang eines jeden Individuums hervorlocken.<br />
»Der Sinn unseres Lebens<br />
ist, mit anderen gemeinsam unser<br />
Leben und unserer Welt zu gestalten<br />
und dabei unseren ganz individuellen,<br />
persönlichen Beitrag zu leisten.«<br />
Ganz besonders ermutigte er auch<br />
diejenigen, die sich mit ihren Leistungen<br />
während ihrer Schulzeit hervorgetan<br />
hatten, es nicht dabei zu belassen.<br />
Vielmehr sollten sie ihre Auszeichnung<br />
als Aufforderung anzusehen, in der Ge-<br />
23
Glückliche Absolventen<br />
24<br />
sellschaft Verantwortung zu übernehmen.<br />
Insgesamt verlieh er 27 Urkunden, viele<br />
Schüler bekamen gleich in mehreren Kategorien<br />
Preise.<br />
Das beste Abitur am allgemeinbildenen Zinzendorfgymnasium<br />
legte Tamina Rockwell-<br />
Kollmann mit der Traumnote 1,1 ab, an den<br />
beruflichen Gymnasien war Alicia-Maria<br />
Huth (1,3) die Beste und bekam dafür die<br />
Amos-Comenius-Medaille.<br />
Für den virtuosen Umgang mit der deutschen<br />
Sprache und die besten Leistungen<br />
im Fach Deutsch bekamen Alina Schaumann<br />
und Maximilian Holm den Scheffelpreis.<br />
Maximilian Holm wurden auch die<br />
Franz-Schnabel-Medaille für Geschichte<br />
sowie der Theaterpreis verliehen. Der<br />
Fachpreis Spanisch ging an Clara Thiemann<br />
und Chiara Prescha, den Fachpreis Englisch<br />
bekamen Tamina Rockwell-Kollmann und<br />
Lara Kleinschmidt, in Französisch wurde<br />
der Fachpreis an Aline Peduzzi überreicht.<br />
Der Preis der Deutschen Mathematiker-<br />
Vereinigung ging an Martina Huss und Nele<br />
Schmachbach. Svenja Wursthorn gewann<br />
den Preis der Physikalischen Gesellschaft<br />
und den Preis der Gesellschaft Deutscher<br />
Chemiker, eine Mitgliedschaft in der Physikalischen<br />
Gesellschaft ging an Frank Hafner.<br />
Den Fachpreis Biologie durfte Alena<br />
Strittmatter mitnehmen, außerdem wurde<br />
ihr der Erwin-Jäckle-Preis für hervorragende<br />
schulische Leistungen bei gleichzeitigem<br />
hohem und langjährigem Engagement<br />
verliehen.<br />
Den Fachpreis Wirtschaft bekam Dennis<br />
Bammert, den Fachpreis Kunst teilen sich<br />
Leonie Ziefle, Tamina Rockwell-Kollmann<br />
und Katrina Tober. Auch der Wettstein-<br />
Preis für Musik wurde unter drei Schülern<br />
aufgeteilt und ging an Lukas Ebner,<br />
Valentin Melvin und Frank Hafner. Über<br />
den Preis des Elternbeirats für ihr Soziales<br />
Engagement freute sich Annika Witt, für ihr<br />
Engagement im Bereich Musik und Theater<br />
bekamen Lukas Ebner und Maximilian<br />
Schaible den Preis des Vereins der Freunde<br />
und Förderer.
Glückliche Absolventen<br />
25
Glückliche Absolventen<br />
26<br />
Die Abiturienten der<br />
beruflichen Gymnasien:<br />
Judith Bähr, St. Georgen; Dennis Bammert,<br />
Donaueschingen; Damaris Breithaupt, St.<br />
Georgen; Lisa-Marie Broghammer, Hardt;<br />
Jeremy Brydniak, Königsfeld; Fabian Bumüller,<br />
Dauchingen; Maximilian de Geus,<br />
Mönchweiler; Josua Eisenbraun, Tübingen;<br />
Felix Fei, Kusterdingen; Nadine Fichter, St.<br />
Georgen; Louisa Gerber, Königsfeld; Anna<br />
Gerhardt, Königsfeld; Simge Hamaloglu,<br />
Villingen-Schwenningen; Arne Hauenschild,<br />
Mönchweiler; Romy Helf, Tuningen; Alica-<br />
Maria Huth, Villingen-Schwenningen; Adrian<br />
Iacubino, Königsfeld; Julian Kempchen,<br />
Villingen-Schwenningen; Lara Kleinschmidt,<br />
Villingen-Schwenningen; Valerie Knöbel, Königsfeld;<br />
Ann-Kathrin Kreuzberger, Dunningen;<br />
Judith Kunze, Villingen-Schwenningen;<br />
Kim Kurzmann, Trossingen; Thule Laabs,<br />
St. Georgen; Stefanie Lamparter, Niedereschach;<br />
Tom Lehmann, Königsfeld; Simon<br />
Lienhart, Villingen-Schwenningen; Mirjam<br />
Lohrer, Villingen-Schwenningen; Debora<br />
Maret, Bad Dürrheim; Marvin Marquardt,<br />
Geisingen; Sylvia Meyer, Schramberg; Anna-<br />
Lena Mühlbacher, Villingen-Schwenningen;<br />
Julia Müller, Schonach; Lisa Müller, Schonach;<br />
Mario Müller, St. Georgen; Chiara<br />
Prescha, Villingen-Schwenningen; Hanna<br />
Reiner, Königsfeld; Bianca Rist, Brigachtal;<br />
Anna-Christin Schär, Niedereschach;<br />
Hannah Schaetz, Königsfeld; Alina Schaumann,<br />
Niedereschach; Nele Schmalbach,<br />
Villingen-Schwenningen; Mona Schondelmaier,<br />
Lauterbach; Nando Schweiger, Jonen<br />
(CH); Melissa Schyle, Schonach; Florian<br />
Silberhorn, Wutöschingen; Jasmine Spanier,<br />
Hardt; Miriam Stadler, Villingen-Schwenningen;<br />
Clara-Sophie Stever, Königsfeld; Jonas<br />
Sutter, Wangen; Katrina Tober, Königsfeld;<br />
Valmir Tolaj, Donaueschingen; Dirk Walter,<br />
Königsfeld; Julia Wyes, Hardt; Diana Ziegler,<br />
Villingen-Schwenningen.<br />
Die Absolventen der<br />
allgemeinbildenden Gymnasien:<br />
Lasse Barth, Königsfeld; Maximilian Bergen,<br />
Königsfeld; Betty Blumenstock, Königsfeld;<br />
Leonie Blumenstock, Königsfeld; Clarissa<br />
Dahlinger, Lahr; Elisa Dogor, Königsfeld;<br />
Lukas Ebner, Königsfeld; Isabel Eckert,<br />
Villingen-Schwenningen; Claudius Emmel,<br />
Villingen-Schwenningen; Julia Fritschi,<br />
Bräunlingen; Dennis Haase, Uhldingen-<br />
Mühlhofen; Frank Hafner, Schramberg; Raphael<br />
Hafner, Königsfeld; Felix Heinzel, Königsfeld;<br />
Maximilian Holm, Triberg; Martina<br />
Huss, Königsfeld; Tobias Kaiser, Königsfeld;<br />
Laura Kostic, Villingen-Schwenningen; Scot<br />
Lehmann, Villingen-Schwenningen; Luis<br />
Matheusser, Königsfeld; Valentin Melvin,<br />
Schramberg; Andreas Müller, Mönchweiler;<br />
Isabelle Müller, Villingen-Schwenningen;<br />
Annkathrin Neumaier, Villingen-Schwenningen;<br />
Darya Neuser, Bad Dürrheim; Aline Peduzzi,<br />
Villingen-Schwenningen; Nico Petrolli,<br />
Niedereschach; Nathalie Rabel, Herrenberg;<br />
Julian Riedmüller, Villingen-Schwenningen;<br />
Tamina Rockwell-Kollmann, Villingen-<br />
Schwenningen; Maximilian Schaible, Königsfeld;<br />
Lena Schreiber, Niedereschach;<br />
Alena Strittmatter, Villingen-Schwenningen;<br />
Clara Thiemann, Villingen-Schwenningen;<br />
Jannis Vollprecht, Königsfeld; Wiebke Warfia,<br />
Niedereschach-Schabenhausen; Marcel<br />
Weißer, Niedereschach; Chiara Winter,<br />
Königsfeld; Melanie Wisser, St. Georgen;<br />
Annika Witt, Königsfeld; Svenja Wursthorn,<br />
Königsfeld; Leonie Ziefle, Villingen-Schwenningen;<br />
Andreas Zimmermann, Königsfeld.
Glückliche Absolventen<br />
Realschulabsolventen landen »Volltreffer«<br />
Ganz im Zeichen des Fußballs stand<br />
der Abschlussgottesdienst für die<br />
Realschüler der Zinzendorfschulen.<br />
Unter dem Motto »Volltreffer« zogen sie<br />
so einige Parallelen zwischen dem Spiel<br />
auf dem grünen Rasen, ihrer schulischen<br />
Laufbahn und dem Leben überhaupt. »Im<br />
Stadion gewinnt nur einer. Seht zu, dass<br />
Ihr alle gewinnt«, spornten in einem kurzen<br />
szenischen Anspiel Realschulabsolventen<br />
ihre Mitschüler an.<br />
»Beim Fußball fliegt der Ball nicht von<br />
alleine ins Tor«, betonte Schulpfarrer Br.<br />
Fischer. Um ein Spiel erfolgreich zu Ende<br />
zu bringen, sei im Vorfeld viel Training<br />
erforderlich. Eltern, Freunde und Familie<br />
seien am Spielfeldrand immer dabei gewesen,<br />
Lehrer und Schulleitung hätten in<br />
der Schulzeit die Funktion von Trainern<br />
übernommen. »Beim Fußball kann man viel<br />
über das Leben lernen: Es geht nicht allein,<br />
und es geht nicht gegen die Regeln«, so Br.<br />
Fischer.<br />
Auch Realschulleiter Br. Giesel nahm das<br />
Bild auf und sprach davon, dass das Trainingslager<br />
Schule zwar beendet sei, aber<br />
getreu dem Motto »Nach dem Abschluss<br />
ist vor dem Abschluss« hätten sie noch<br />
viele Herausforderungen zu bewältigen.<br />
»Trendforscher gehen davon aus, dass die<br />
heutigen Schulabgänger im Laufe ihres Lebens<br />
drei bis vier Mal den Beruf wechseln.«<br />
Schulleiter Br. Treude und der Abteilungsleiter der Realschule,<br />
Br. Giesel (hinten von links) zeichneten Daniel Kopp, Lisa Blust,<br />
Jonas Melinat und Donatien Leray für besondere Leistungen<br />
aus.<br />
Das sei nur mit einem gehörigen Maß an<br />
Lernkompetenz möglich, die die Absolventen<br />
während ihrer Schulzeit in Königsfeld<br />
erworben hätten. Er legte ihnen nahe, sich<br />
ein Beispiel an Albert Einstein zu nehmen,<br />
der in aller Bescheidenheit einst von sich<br />
behauptete, über keine besonderen Begabungen<br />
zu verfügen – er sei »nur leidenschaftlich<br />
neugierig«.<br />
Schulleiter Br. Treude hob hervor, dass<br />
nicht nur alle Schülerinnen und Schüler der<br />
Klassen 10Ra und 10Rb einen Volltreffer<br />
gelandet und ihre Mittlere Reife geschafft<br />
hätten, sondern dieser Volltreffer einigen<br />
Absolventen besonders kunstvoll gelungen<br />
sei. Er überreichte Lisa Blust, die einen Notenschnitt<br />
von 1,3 erreichte, einen Preis für<br />
die beste Abschlussprüfung des Zinzendorf-<br />
Realschuljahrgangs <strong>2016</strong>. Einen Preis für<br />
hervorragende Leistung in der Abschlussprüfung<br />
bekam Donatien Leray. Daniel<br />
Kopp - der während des Gottesdienstes<br />
mehrfach am Klavier bewiesen hatte, wie<br />
verdient sein Preis ist - und Jonas Melinat<br />
wurden für hervorragende Leistungen im<br />
Fach Musik ausgezeichnet und für sein besonderes<br />
soziales Engagement wurde Jonas<br />
Melinat geehrt.<br />
27
Glückliche Absolventen<br />
Die Absolventen der 10Ra:<br />
Dana Bilko, Mönchweiler; Lara Böttcher, Villingen-Schwenningen;<br />
Johanna Dirk-Berti, Villingen-Schwenningen; Manuel Dovern, Königsfeld;<br />
Sina Haarmann, Königsfeld; Maximilian Hummel, Königsfeld;<br />
Lorina Jäckle, Niedereschach; Jann Kaddik, Königsfeld; Annalena<br />
Link, Königsfeld; Jonas Melinat, Königsfeld; Marina Novakovic,<br />
Villingen-Schwenningen; Felix Obergfell, Königsfeld; Benjamin Ott,<br />
Deilingen; Luca Petrolli, Fischbach; Luca Reppe, Königsfeld; Niklas<br />
Riedlinger, Niedereschach; Elisa Schaetz, Königsfeld; Selina Schartmann,<br />
Königsfeld; Frederik Schulte im Walde, Königsfeld; Yannick<br />
Stärk, Königsfeld; Emma Teubert, Donaueschingen; Nico Weber,<br />
Dauchingen; Anna-Lena Wehrle Königsfeld; Maja Weißer, Königsfeld.<br />
Die Absolventen der 10Rb:<br />
Yvonne Benz, Dunningen; Lisa Blust, Königsfeld; Susann De Vries,<br />
St. Georgen; Lena Fritz, Donaueschingen; Isabel Glatthaar, Dunningen;<br />
Jonathan Hauger, Dunningen; Daniel Kopp, Schramberg;<br />
Donatien Leray, Königsfeld; Lena Messner, Königsfeld; Rebecca<br />
Moser, Niedereschach; Lucas Reiner, Königsfeld; Lea Roming,<br />
Hardt; Janik Schneckenburger, Königsfeld; Lara Schön, St. Georgen;<br />
Lea Spormann, Villingen-Schwenningen; Lucas Storz, Königsfeld;<br />
Phillipp Trunz, Horgen; Katrin Weber, Dunningen; Saskia<br />
Winter, Königsfeld.<br />
28
Glückliche Absolventen<br />
Absolventen der BF und WRS sagen »Danke«<br />
Sie haben viel gelernt, alle ihre Abschlussprüfungen<br />
bestanden und<br />
damit die besten Voraussetzungen<br />
für eine sichere Zukunft geschaffen: Der<br />
erste Jahrgang der Werkrealschule mit 21<br />
Absolventen und insgesamt 25 Absolventen<br />
der Berufsfachschulen Wirtschaft sowie<br />
Hauswirtschaft und Ernährung wurden mit<br />
einem feierlichen Gottesdienst von den<br />
Zinzendorfschulen verabschiedet. Diese<br />
Gelegenheit nutzten die jungen Menschen,<br />
um gemeinsam »Danke« zu sagen.<br />
»Danke sagen, weil ich lebe!« lautete das<br />
Motto, das die 46 Schülerinnen und Schüler<br />
gewählt haben und das sie in verschiedenen<br />
Wort- und Musikbeiträgen, teils unterstützt<br />
von Lehrern und Mitschülern, immer<br />
wieder thematisierten. Die Möglichkeit, zur<br />
Schule zu gehen, in einem sozialen Umfeld<br />
mit Freunden zu leben und eine gute<br />
Zukunftsperspektive zu haben, seien gute<br />
Gründe, dankbar zu sein, sagte Schulpfarrer<br />
Br. Fischer. Sie selbst wünschten sich<br />
für die Zukunft gute Chancen, Gesundheit,<br />
soziale und materielle Geborgenheit, Neugier<br />
und Selbstvertrauen.<br />
»Nimm dir das Leben und lass es nicht<br />
mehr los, denn alles was du hast ist dieses<br />
eine bloß«, zitierte der Abteilungsleiter der<br />
Werkrealschule und Berufsfachschulen, Br.<br />
Giesel, einen Song von Udo Lindenberg.<br />
Gerade erst angesichts der schrecklichen<br />
Nachrichten aus Nizza habe dieser Slogan<br />
eine ganz andere Bedeutung bekommen.<br />
Gesamtelternbeiratsvorsitzender Kai-Uwe Quandt, Abteilungsleiter<br />
Br. Giesel und sein Nachfolger Br. Hertnagel (hintere Reihe<br />
von links) gratulieren Gianluca Kern, Gisèle Wittmann, Antonia<br />
Kienzler und Albert Rico Martin (vorne von links) für ihre hervorragenden<br />
Leistungen.<br />
Alle hätten gute Leistungen erbracht, dürften<br />
sich darauf aber nicht ausruhen. Auch<br />
in der Ausbildung und im weiteren Leben<br />
würden von den Schulabgängern immer<br />
wieder Leistungen gefordert. »Geht euren<br />
Weg, aber achtet auf die Wegweiser«, riet<br />
Br. Giesel. Mancher würde sich wundern,<br />
wenn diese zum gleichen Ziel in verschiedene<br />
Richtungen zeigten. Er endete mit einem<br />
anderen Zitat, dem schwedischen Gedicht<br />
»An die Engel der erwachsenen Kinder«,<br />
mit dem er hoffte, diese mögen die jungen<br />
Menschen nicht unbedingt auf dem leichtesten<br />
Weg geleiten, aber auf dem schönsten<br />
- nämlich ihrem eigenen.<br />
Einige der Abgänger schafften besonders<br />
gute Leistungen, für die sie Urkunden und<br />
Geschenke bekamen: Im ersten Jahrgang<br />
der Werkrealschule der Zinzendorfschulen,<br />
der seinen Hauptschulabschluss erworben<br />
hat, schnitt Antonia Kienzler am besten ab.<br />
Sie bekam zudem den Preis für Soziales<br />
Engagement. Die jeweils beste Leistung in<br />
Mathematik und in Englisch erzielte Albert<br />
Rico Martin.<br />
An der Berufsfachschule Hauswirtschaft<br />
und Ernährung schaffte Gisèle Wittmann<br />
die beste Prüfungsleistung und wurde außerdem<br />
für ihr soziales Engagement ausgezeichnet.<br />
Die beste Prüfung an der Berufsfachschule<br />
Wirtschaft gelang Gianluca Kern.<br />
29
Die Absolventen der Berufsfachschule<br />
Hauswirtschaft und Ernährung:<br />
Sam de Vries, St. Georgen; Angelina Diball, Schramberg; Gina Dörflinger,<br />
Niedereschach; Jo-Marie Faisst, Baiersbronn; Flora Gentner,<br />
Donaueschingen; Alexandros Kalaitzis, Villingen-Schwenningen;<br />
Lisanne Knöbel, Königsfeld; Isabel Kozlowski, Donaueschingen;<br />
Larissa Müller, Mönchweiler; Jasmin Pachollek, Triberg; Helen Solleder,<br />
Trossingen; Gisèle Wittmann, Grenzach-Wyhlen.<br />
Die Absolventen der Berufsfachschule<br />
Wirtschaft:<br />
Mathis Brauner, Niedereschach; Angelika Draj, Mönchweiler; Jana<br />
Engel, Königsfeld; Fabian Fix, Schramberg; Gabriel Gäßler, Donaueschingen;<br />
Leonie Heuberger, Villingen-Schwenningen; Gianluca<br />
Kern, Niedereschach; Louisa Reppe, Königsfeld; Valeria Richter,<br />
Mönchweiler; Vanessa Schade, Niedereschach; Aaron Schmitz, Königsfeld;<br />
Jonas Steinke, Mönchweiler; Niclas Wuchner, Königsfeld.<br />
30
Glückliche Absolventen<br />
Die Absolventen der Werkrealschule:<br />
Lukas Bacher, Donaueschingen; Max Beurer, Hüfingen; Fabian Bürkle, St. Georgen; Alisa Ernst, Balingen; Lea Heini, Villingen-Schwenningen;<br />
Jelena Hempel, Niedereschach; Joshua Hils, Königsfeld, Chantal Höckele, Geisingen; Antonia Kienzler, Königsfeld; Leon Kohl, Villingen-Schwenningen;<br />
Maximilian Langenbacher, Villingen-Schwenningen; Marc Lehmann, Königsfeld; Karl-Kevin Lohmüller, Achern; Cedric<br />
Merkt, Schramberg; Albert Rico Martin, St. Georgen; Lee-Ann Scarinci, Sindelfingen; Kai Schweikert, Korntal-Münchingen; David Stöckermann,<br />
Königsfeld; Finn Strehlke, Konstanz; Maximilian Weißer, Königsfeld; Morena Wolbert, Königsfeld.<br />
31
Glückliche Absolventen<br />
Ein Auf- und Abschluss für Absolventen der Fachschulen<br />
32<br />
Erfolgreich haben die beiden Abschlussklassen<br />
der Fachschulen für<br />
Sozialwesen und Sozialpädagogik<br />
den schulischen Teil ihrer Ausbildung absolviert<br />
und wurden mit einem musikalisch<br />
geprägten Gottesdienst getreu dem Motto<br />
»Der Weg ist das Ziel« auf die nächste<br />
Etappe ihrer Wanderung geschickt. Einen<br />
»Auf- und Abschied« nannte die BKSW1,<br />
die gerade am Anfang ihrer Ausbildung<br />
zum Jugend- und Heimerzieher steht, die<br />
von ihnen gemeinsam mit Schulpfarrer Br.<br />
Fischer gestaltete Feier, für die sie sogar<br />
eine Festrede selbst geschrieben haben.<br />
»Das Leben ist wie eine Achterbahn«, gab<br />
Timo seinen scheidenden Mitschülern auf<br />
den Weg, »und manchmal steht man an<br />
einem Abgrund.« Es gebe Menschen, die<br />
einem in solchen Situationen noch einen<br />
Stoß versetzen wollen, aber auch helfende<br />
Hände. Wichtig sei, die Hilfe anzunehmen<br />
und etwas daraus zu machen, »denn sonst<br />
war die Hilfe vergebens«.<br />
Die Leiterin der Abteilung Sozialpädagogik,<br />
Sr. Schoo-Schemmann, zitierte die konfuzianische<br />
Weisheit »Der Weg ist das Ziel« und<br />
beschrieb den Ausbildungsweg der jungen<br />
Menschen, die vor zwei, beziehungsweise<br />
drei Jahren ihre Erzieherausbildung begonnen<br />
hatten, als eine nicht immer ganz<br />
einfache Wanderung mit großen Höhenunterschieden<br />
und steinigen Wegstrecken.<br />
»Der Weg begann auf einer Blumenwiese,<br />
Die Leiterin der Abteilung Sozialpädagogik, Sr. Schoo-Schemmann<br />
(hinten Mitte) sowie die Klassenlehrerinnen Sr. Feldmann<br />
(Fachschule für Sozialwesen, hinten links) und Sr. Bippus (Fachschule<br />
für Sozialpädagogik, hinten rechts) gratulieren Martina<br />
Duffner, Tatjana Eble und Nadine Lehmann (vorne von links)<br />
zu ihren besonderen Leistungen.<br />
auf der ihr in verschiedenen Praktika eure<br />
Interessen kennengelernt und eure individuellen<br />
Stärken und Schwächen erfahren<br />
habt«, sagte sie. Später auf der Wanderung<br />
hätten alle gelernt, schwierige Situationen<br />
zu meistern und ihre eigenen Grenzen<br />
zu überwinden. Auch an Kreuzungen, an<br />
denen verschiedene Wege zum Ziel führen,<br />
seien sie vorbeigekommen. »Ihr habt auf<br />
eurer Wanderung persönliche Fähigkeiten<br />
erlernt und fachliche Kenntnisse erworben«,<br />
resümierte sie. »Beides zusammen<br />
befähigt euch zur verantwortlichen pädagogischen<br />
Arbeit.«<br />
Im schulischen Teil der Ausbildung haben<br />
alle tolle Leistungen erbracht, viele haben<br />
zusätzlich die Fachhochschulreife abgelegt<br />
und können nun an jeder Fachhochschule<br />
studieren. Drei Erzieherinnen haben sich<br />
jedoch besonders hervorgetan. Nadine<br />
Lehmann wurde für herausragende schulische<br />
Leistungen und ihr Interesse an<br />
sozialpädagogischen Themen die Amos-Comenius-Medaille<br />
verliehen, Martina Duffner<br />
bekam den Preis des Vereins der Freunde<br />
und Förderer (VFF) für vorbildliches theaterpädagogisches<br />
Engagement im Schulwerk<br />
und innerhalb des Klassenverbandes. Ein<br />
weiterer Preis des VFF ging für vorbildliches<br />
Engagement in der SMV und als Schulsprecherin<br />
an Tatjana Eble.
Glückliche Absolventen<br />
Bevor den Erzieherinnen und Erziehern die<br />
staatliche Anerkennung ausgesprochen<br />
wird, müssen alle Absolventen der Fachschulen<br />
noch ein Praxisjahr mit abschließendem<br />
Kolloquium absolvieren.<br />
Die Absolventen der Fachschule<br />
für Sozialpädagogik:<br />
Adriana Aceto, Julia Blessing, Julia Dietrich<br />
(zusätzlich Fachhochschulreife), Tatjana<br />
Eble, Jennifer Eisele, Sabrina Gutt, Maximilian<br />
Haberstroh (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />
Janika Hempel (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />
Kira Johanna Jauch, Sabrina<br />
Käfer (zusätzlich Fachhochschulreife), Alexa<br />
Ketterer (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />
Nadine Kienzler (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />
Jil Kleinlogel (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />
Melanie Kohler (zusätzlich<br />
Fachhochschulreife), Nadine Lehmann,<br />
Alicia Rold (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />
Melissa Schellhammer, Ann-Kathrin Schmid<br />
(zusätzlich Fachhochschulreife), Marlin Selz,<br />
Hannah Stein (zusätzlich Fachhochschulreife),<br />
Christina Untenberger, Celina Yen.<br />
Die Absolventen<br />
der Fachschule<br />
für Sozialwesen:<br />
Matthias Burger, Martina<br />
Duffner (zusätzlich<br />
Fachhochschulreife),<br />
Vera Emminger, Felix<br />
Heil, Teresa Heini,<br />
Charlotte Herrmann,<br />
Dominik Kapp, Lukas<br />
Krummacher, Elisa<br />
Mauch, Helena Pfeiffer,<br />
Marie Ritter, Judith<br />
Schwarz, Lissy Ullrich,<br />
Steffen Weniger.
Glückliche Absolventen<br />
Geschafft: 27 Absolventinnen und Absolventen der Fachschule für Sozialpädagogik haben<br />
nach zweijähriger schulischer Ausbildung und einem einjährigen Betriebspraktikum das Kolloquium<br />
als letzte Hürde souverän gemeistert und sind jetzt staatlich anerkannte Erzieherinnen<br />
und Erzieher. Die Abteilungsleiterin Sozialpädagogik und Sozialwesen Sr. Schoo-Schemmann<br />
sowie die Lehrer der Fachschule gratulierten:<br />
Sarah Baier, Jonathan Batsching, Lisa Bauer, Isabelle Chagnon, Eva Fehrenbach, Ellen Ganter,<br />
Alicia Gronau, Anna-Lena Gronau, Ines Heymann, Nathalie Hummel, Kerstin Ketterer, Angelina<br />
Kny, Jasmin Koch, Julia Lehmann, Julia Meister, Anne Müller, Kathrin Müller, Nathalie Otto,<br />
Katharina Prächt, Kim Simon, Alicia Smajic, Isabelle Strom, Michaela Schwarzwälder, Melanie<br />
Schwer, Miriam Wehrle, Ramona Wolbert und Waldemar Zeeb.<br />
Der erste Jahrgang der Fachschule für Sozialwesen der Zinzendorfschulen ist fertig: Alle<br />
Absolventen haben mit ihrem Anerkennungsjahr und bestandenen Kolloquium die Staatliche<br />
Anerkennung als Jugend- und Heimerzieher erworben. Viele von ihnen haben schon feste Arbeitsverträge.<br />
Die Fachlehrerinnen Sr. Feldmann (vorne links) und Sr. Jäger (vorne rechts) sowie<br />
die Leiterin der Abteilung Sozialpädagogik der Zinzendorfschulen, Sr. Schoo-Schemmann (2.<br />
von rechts vorne) freuen sich mit Anne-Sophie Schär, Dominique Puttrich, Inga Schnettler (vorne<br />
von links), Sebastian Weisser, Martin Rombach, Irina Frey, Stefania Di Francesco, Sandrine<br />
Ebner (hintere Reihe von links) und Alexander Schaadt (nicht auf dem Bild).<br />
34
Kultur an der Schule<br />
Ausstellung bietet Einblick ins künstlerische Schaffen im Schulwerk<br />
Collagen, Zeichnungen, Aquarelle,<br />
Linoldrucke, Skulpturen und Fotografie,<br />
Eitempera-Malerei, Graffiti,<br />
Radierungen und Architekturmodelle – es<br />
gab kaum eine Kunstrichtung, die bei der<br />
großen Ausstellung von Werken der Zinzendorfschüler<br />
nicht vertreten war. Das<br />
gesamte Jan-Hus-Haus hatte sich gewissermaßen<br />
in ein Museum verwandelt, die kreativen<br />
Exponate aller Schularten begrüßten<br />
die zahlreich erschienenen Besucher schon<br />
im Foyer. Über zwei Stockwerke waren<br />
die Werke der Klassen fünf bis 13 aller<br />
Schularten in Fluren und Fachräumen zu<br />
sehen. Nicht nur die beiden Kunst-Ateliers,<br />
sondern auch die Musikräume wurden zur<br />
Ausstellungsfläche.<br />
Anders als in einem Museum wurden die<br />
Kunstobjekte jedoch nicht in stiller Bewunderung,<br />
sondern im lebendigen Austausch<br />
betrachtet. »Beeindruckend« und »Guck<br />
mal, ist das nicht toll?« war immer wieder<br />
von den Besuchern zu hören, unter denen<br />
neben Eltern und Schülern auch viele<br />
Ehemalige und andere Kunstinteressierte<br />
waren.<br />
»Diese Ausstellung ist das Ergebnis einer<br />
Fachschaft, in der die Pädagogen nicht<br />
miteinander konkurrieren, sondern sich<br />
ergänzen«, lobte Schulleiter Br. Treude das<br />
Resultat monatelanger Arbeit. Br. Ditz-<br />
Burk, der die Kunst-Aktion federführend<br />
organisiert hatte, führte die Besucher der<br />
Vernissage mit Geschichten und Zitaten in<br />
Hunderte von Kunstwerken<br />
im Jan-Hus-Haus<br />
die Welt der Bildenden Kunst ein. »Fotografieren<br />
lernen heißt sehen lernen« zitierte er<br />
den Fotografen Peter Lindbergh und erweiterte<br />
diese Aussage auf alle künstlerischen<br />
Bereiche. Dass sie gelernt haben zu sehen,<br />
bewiesen die Schülerinnen der Schulen und<br />
des Internats mit hunderten von Exponaten.<br />
Wie es sich für eine richtige Vernissage<br />
gehört, wurden auch Häppchen und Erfrischungsgetränke<br />
gereicht. Diese Aufgabe<br />
hatte der mit Gesichtsmalerei verfremdete<br />
kommende Abitur-Jahrgang übernommen.<br />
Eine gelungene musikalische Darbietung<br />
von Schülern aus dem Musikkurs der<br />
zehnten Realschulklasse rundete die Ausstellungseröffnung<br />
ab: Unter der Leitung<br />
von Sr. Maier hatten sie mit Papierkörben,<br />
Besen, Konservenbüchsen und anderen<br />
Utensilien eine unterhaltsame Percussion-<br />
Performance einstudiert – ganz im Zeichen<br />
der britischen Band Stomp.<br />
Mit FILM<br />
auf unserem<br />
YouTube-Kanal!<br />
35
36<br />
Kultur an der Schule
»Nescha« – ein modernes Märchen<br />
Kultur an der Schule<br />
Märchen sind zeitlos und alles andere<br />
als angestaubte Geschichten<br />
- das hat die Unterstufen-Theater-<br />
AG der Zinzendorfschulen mit ihrem Stück<br />
»Nescha« bewiesen. Angelehnt an das<br />
Grimm’sche Aschenputtel haben die 15<br />
Schülerinnen und Schüler unter der Leitung<br />
der Theaterpädagogin Verena Duschek<br />
eine moderne Geschichte über junge<br />
Menschen in der Großstadt entwickelt.<br />
Das Märchen spielt im heutigen Berlin und<br />
zeigt, dass Geschwister im 21. Jahrhundert<br />
genauso böse sein können wie im literarischen<br />
Vorbild. Nescha, deren Name aus<br />
den Buchstaben des Aschenputtel entstanden<br />
ist, muss zwar keine Linsen lesen,<br />
während die Stiefschwestern beim Konzert<br />
feiern, dafür wird sie ohne Ende gemobbt,<br />
muss ihnen die Hausaufgaben erledigen,<br />
das Handy-Ladekabel, Kaffee, Getränke<br />
und alles Mögliche bringen sowie die Zimmer<br />
aufräumen.<br />
Der Ball des Prinzen ist ein Konzert einer<br />
angesagten Boygroup, der Vater ein<br />
Geschäftsmann, der zu einem Business-<br />
Meeting nach London fährt. Von dort aus<br />
bringt er seinen Töchtern die Geschenke<br />
mit, die sie sich wünschen: Ein grünes Kleid,<br />
eine pinkfarbene Handtasche, neonfarbene<br />
High-Heels und – einen Rosenstock.<br />
Den pflanzt Nescha auf das Grab ihrer verstorbenen<br />
Mutter und schon bald wächst<br />
er zu einem prächtigen Baum heran, unter<br />
dem Nescha ihren Träumen nachhängt.<br />
Werden diese wahr?<br />
Der Name »Nescha« setzt sich aus den Buchstaben von<br />
»Aschenputtel« zusammen und das Stück spielt in einer<br />
modernen Großstadt.<br />
Dem engagierten Ensemble gelingt es<br />
mühelos, sein Publikum in das Seelenleben<br />
eines jungen Mädchens mitzunehmen. Die<br />
spärlichen Requisiten in Verbindung mit<br />
projizierten Bildern sowie ein passender<br />
Soundtrack genügen, um den Zuschauer<br />
vom Ku’damm an den Piccadilly Circus, von<br />
der Berliner U-Bahn in die Londoner Tube<br />
und von der Casting-Show ins Rap-Konzert<br />
zu versetzen.<br />
Diese Show verdeutlicht die Wünsche einer<br />
ganzen Generation, jede will gewählt werden,<br />
sogar ein Seniorenduo mischt sich mit<br />
einer umwerfend komischen Einlage unter<br />
die von einer High-Heels-tragenden Schönheit<br />
den Juroren Bohlen und Ochsenknecht<br />
präsentierten Teilnehmer.<br />
Die Parallelen zwischen Nescha und<br />
Aschenputtel werden nicht zuletzt durch<br />
Vorlesen der jahrhundertealten Geschichte<br />
zwischen den einzelnen Szenen gezogen.<br />
Die Besucher im gut besetzten Haus des<br />
Gastes waren begeistert und tauchten als<br />
applaudierendes Publikum bei der Casting-<br />
Show und dem Rap-Konzert gleich selbst<br />
mit in die Geschichte ein. »Ich bin ganz<br />
überwältigt«, lobte Verena Duschek am<br />
Ende ihre Truppe. »Die kamen ständig mit<br />
neuen Ideen an und haben sogar heute<br />
früh noch neue Texte geschrieben.« Die Arbeit<br />
sei spannend gewesen, habe sich aber<br />
gelohnt meinte die Theaterpädagogin, was<br />
die Zuschauer mit donnerndem Applaus<br />
bekräftigten.<br />
37
Kultur an der Schule<br />
Witzige Kritik am Zeitgeist<br />
38<br />
Mit viel Spielfreude und Elan haben<br />
die Abiturienten des Oberstufenkurses<br />
Literatur und Theater Rebekka<br />
Kricheldorfs satirisches Theaterstück<br />
»Alltag und Ekstase« im Königsfelder<br />
Haus des Gastes und im Theater im<br />
Deutschen Haus in St. Georgen gezeigt.<br />
Das Stück war mit großer Spannung<br />
erwartet worden, standen hierbei<br />
nämlich unter der Regie von Br. Knieß<br />
acht Darsteller auf der Bühne, von<br />
denen einige schon im Rahmen einer<br />
Theater-AG für »Woyzeck« mit dem<br />
Kreis-Kulturpreis bedacht wurden und<br />
im vergangenen Jahr mit »Faust inside«<br />
für Aufsehen gesorgt hatten.<br />
Der Literatur- und Theaterkurs hatte<br />
sich für das Sittenbild entschieden, das<br />
die gebürtige Freiburgerin Krichelsdorf<br />
für das Deutsche Theater in Berlin geschrieben<br />
hatte. Im Mittelpunkt des Stückes steht<br />
das Beziehungsgeflecht zwischen Janne<br />
(Maximilian Schaible) und seine Eltern, dem<br />
weitgereisten Ethnologen Günther (Maximilian<br />
Holm), der mit Wonne exotische Rituale<br />
zelebriert und seine Aussteiger-Mutter Sigrun<br />
(Martina Huss), sowie seiner geschiedenen<br />
Frau Katja (Annika Witt). Mit dabei:<br />
Tobias (Lasse Barth), der Ex von Katja und<br />
seine Begleiterin Gitta (Chiara Winter). Alle<br />
Im Mittelpunkt des Stückes steht das Beziehungsgeflecht zwischen Janne,<br />
seiner geschiedenen Frau Katja und seinen Eltern Günther und Sigrun.<br />
sind damit beschäftigt, sich selbst permanent<br />
zu optimieren, sei es beim Besteigen<br />
des Mount Everest, der Selbstverwirklichung<br />
in der Ökologie oder in Gesprächszirkeln.<br />
Teilweise mit sehr unerwünschten<br />
Resultaten.<br />
Janne, obwohl schon rund 40 Lenze alt, benimmt<br />
sich mitunter wie ein Spätpubertie-<br />
render, weshalb sein Vater ihm das Peter-<br />
Pan-Syndrom unterstellt. Als plötzlich noch<br />
Günthers japanischer Lover Takeshi (Lukas<br />
Ebner) auftaucht, ist das Chaos, das von<br />
dem versierten Ensemble in rhetorisch<br />
ausgefeilten Dialogen serviert wurde,<br />
komplett.<br />
Das Schauspiel zeigte dem sichtlich<br />
vergnügten Publikum den oft skurrilen<br />
Balanceakt zwischen Alltag und Extase.<br />
»Ich bin überzeugt, wir brauchen beides«,<br />
hatte der Theaterpädagoge Br.<br />
Knieß, der den Kurs leitete, in der Einleitung<br />
betont. Die Frage sei nur, wann für<br />
das eine und wann für das andere Zeit<br />
ist.
Kultur an der Schule<br />
Skurrile Typen in und um Kevin<br />
Aufklärungsunterricht ist langweilig?<br />
Nicht, wenn der hannoversche<br />
Kulturpädagoge Andreas Kroll ihn<br />
in einem Jugend-Theaterstück einbaut. Ein<br />
Literatur- und Theaterkurs der Zinzendorfschulen<br />
hat die ziemlich komische Groteske<br />
»Liebe, Sex und andere Nichtigkeiten«<br />
im gut besetzten Haus des Gastes<br />
inszeniert. Es wird anschaulich und<br />
unverkrampft gezeigt, was für ein<br />
Wettkampf zwischen den Spermien<br />
im Körper eines Mannes ausgetragen<br />
wird, wenn es wieder einmal heißt:<br />
»Koitus-Alarm!«<br />
Dann liefern sich Kevin und Heinzi ein<br />
Rennen, angefeuert von den anderen<br />
Spermien, die aussehen wie weiße<br />
Schlümpfe mit Zipfelmützen. Abgesehen<br />
von diesen – mit zunehmendem<br />
Alter des Körpers, in dem sie wohnen,<br />
immer seltener werdenden Ereignissen –<br />
ist den Spermien ziemlich langweilig.<br />
In der Spermien-Universität stehen täglich<br />
sechs Stunden Sexualkunde-Unterricht<br />
auf dem Stundenplan, danach gibt es eine<br />
Stunde Sport: Wahlweise Sackhüpfen oder<br />
Schwimmen.<br />
Schon nach der ersten Szene ist klar, dass<br />
es nicht unbedingt ein Stück für zartbesaitete<br />
Menschen ist: Oft sehr drastisch,<br />
aber nie vulgär und immer wieder rasend<br />
komisch. Etwa wenn – nachdem das depressive<br />
Spermium Kevin doch tatsächlich<br />
Die Spermien wundern sich nur kurz, als eine Wanderniere (Jasmin Stangl)<br />
vorbeikommt.<br />
das Rennen gemacht hat und zum Mensch<br />
gereift ist – der junge Kevin (Louis Löffler)<br />
seine Mandy (Lorine Herzog) trifft. Mandy<br />
ist nämlich etwas speziell: Wenn sie telefoniert,<br />
dann tut sie nach eigenem Bekunden<br />
nur so als würde sie telefonieren – um Geld<br />
zu sparen. »Von dem Geld kauf ich mir ein<br />
neues Handy. Oder ‘n Mofa. Weiß ich noch<br />
nicht so genau.« Sie schlägt Kevin auch vor,<br />
gemeinsam so zu tun als ob sie ins Kino<br />
gehen und danach so zu tun, als ob sie von<br />
dem gesparten Geld Pizza essen.<br />
Mandys Auftritt finden sogar Kevins<br />
Spermien so bizarr, dass sie alles versuchen,<br />
um einen Koitus zu verhindern.<br />
»Sag mal, hast du eben die Schnitte<br />
gesehen, die ER angegraben hat?«<br />
»Ja, krass. Stell dir vor, die wird deine<br />
Mama.« »Furchtbar. Bei der Geburt tut<br />
sie wahrscheinlich nur so, als ob sie<br />
presst, und man muss alles alleine machen.«<br />
Um das zu verhindern, denken<br />
sie an Knäckebrot, Steuererklärung und<br />
George W. und für den Moment scheint<br />
es sogar zu helfen.<br />
Trotzdem stellt Mandy ihre Eroberung<br />
ihren Eltern vor. Natürlich tun auch die nur<br />
so, als gäbe es Kaffee und Kuchen. Die Szene<br />
ist Slapstick pur und - wie das gesamte<br />
Stück - von den jungen Darstellern auf den<br />
Punkt textsicher und spielfreudig interpretiert.<br />
Kevin ist ein netter, romantischer Typ, wie<br />
39
Kultur an der Schule<br />
40<br />
sein Vater eher bedächtig, um so skurriler<br />
wirken die Typen, mit denen er immer<br />
wieder zu tun hat: Sei es eine Wanderniere,<br />
sein Freund Jürgen (Kerim Sahin), mit dem<br />
er sich als Jugendlicher das Flaschenbier<br />
und als Rentner die Parkbank teilt, Mandy,<br />
ihre Eltern oder die burschikose Hebamme<br />
(Tabea Jauch), die sein Baby zur Welt und<br />
ihn fast zur Verzweiflung bringt. »Ich möchte<br />
alle künftigen Mütter beruhigen: Hebammen<br />
sind nicht so wie auf der Bühne dargestellt«,<br />
sagte Br. Hering, der gemeinsam mit<br />
Br. Knieß Regie führte, in der Einleitung des<br />
Stückes.<br />
Literatur und Theater ist am Zinzendorfgymnasium<br />
ein Fach, das benotet wird.<br />
Durch spielerische Aufgaben werden in<br />
diesem Kurs Bühnenpräsenz und die Tricks<br />
und Kniffe der richtigen Darstellung vermittelt.<br />
Dahinter steckt auch viel Theorie und<br />
harte Arbeit. Die Schüler trafen sich auch in<br />
ihrer Freizeit zu einem Probenwochenende<br />
und verlängerten die Kurszeit von zwei auf<br />
drei Schulstunden, um ihrer Darstellung<br />
den letzten Schliff zu verleihen. Die Mühe<br />
hat sich gelohnt: Das zwischendurch immer<br />
wieder vergnügt lachende Publikum dankte<br />
den Einsatz mit lang anhaltendem Beifall.<br />
Das Rattenfänger-Projekt<br />
So viel Spaß macht Rhetorik-Unterricht:<br />
Die 7b hatte das rasante<br />
Theaterstück »Das Rattenfänger-<br />
Projekt« von Gabriele Seba einstudiert und<br />
vor den fünften Klassen aufgeführt. Die<br />
verrückte Professorin Mazotti kann Kinder<br />
nicht leiden – deshalb lässt sie sie von<br />
ihren Assistenten Trevor und Trevor einfangen<br />
und verwandelt sie in einer selbstgebauten<br />
Maschine in Erwachsene. Ihr<br />
erstes Opfer ist Sarah, die bald von ihren<br />
Freunden und Verwandten vermisst wird.<br />
Diese machen sich auf die Suche, einer<br />
von ihnen lässt sich sogar bewusst einfangen,<br />
um das Versteck der durchgeknallten<br />
Wissenschaftlerin zu finden. Zwar kann ihr<br />
das Handwerk gelegt werden, aber Sarah<br />
wurde schon in eine Erwachsene umgewandelt.<br />
»So kann ich doch nicht nach Hause<br />
gehen«, klagt sie, »meine Eltern stecken<br />
mich in ein Altersheim.« Doch sie hat noch<br />
einmal Glück gehabt – die Umwandlung<br />
konnte rückgängig gemacht werden, dafür<br />
wurden Professorin Mazotti und ihre Gehilfen<br />
in Kinder verwandelt.
Käseliebhaber und Mäuse tanzen gemeinsam Käsepolonaise<br />
Mit einem sehr phantasievollen<br />
»Criminal« des Kindermusical-<br />
Komponisten Peter Schindler haben<br />
der Unterstufenchor und ein Instrumentalensemble<br />
unter<br />
der Leitung von Br.<br />
Michel zum Altschülertreffen<br />
gleich<br />
zwei Mal ihr Publikum<br />
im Kirchensaal<br />
unterhalten.<br />
Beim ihrem alljährlichen<br />
Kongress<br />
erfahren die Käser<br />
aus aller Welt, dass<br />
König Kurt (Henry<br />
Steiner), Herrscher<br />
über ihre Wahlheimat<br />
Käsien, von<br />
Yogi Yoghurt (Fabian<br />
Heizmann) und seinem Handlanger, dem<br />
stinkenden Rolly Harzer (Lukas Dovern)<br />
gestürzt wurde und seine Tochter, Prinzessin<br />
Mozzarella (Katharina Hattler), gefangen<br />
gehalten wird. Molly (Tina Rosenberg) und<br />
Marie Appenzell (Maya Marquardt), Sissi<br />
Blauschimmel (Katharina Hattler), Jacky<br />
Chester (Santhia Fritz), Francois Camenbert<br />
(Samuel Domscheidt), Luigi Parmigiano<br />
(Tom Brydniak), Antje Edamer (Hannah<br />
Jauch) und Gabriela Gorgonzola (Sarah<br />
Tenter) sind<br />
entsetzt: »König<br />
Kurt ist Käsekenner,<br />
jetzt<br />
kommt Yogi,<br />
dieser Penner.«<br />
Nach langen<br />
Diskussionen<br />
kommen sie<br />
überein, dass es<br />
sinnvoll ist, sie<br />
mit Max (Alican<br />
Akan) und seiner<br />
Käsebande<br />
zusammenzuschließen,<br />
denn<br />
die Mäuse wissen guten Käse ebenso zu<br />
schätzen wie die Käser selbst. Erfahren und<br />
listig sind sie auch, denn »Max und die Käsebande<br />
ziehen furchtlos durch die Lande.«<br />
Mit einer List schaffen sie es, den Wächter<br />
Don Mascarpone (Johannes Schott) zu täuschen<br />
und Prinzessin Mozzarella aus ihrem<br />
Die Käser Antje Edamer (Hannah Jauch), Molly Appenzell (Tina Rosenberg),<br />
Francois Cemenbert (Damuel Domscheidt) und Sissi Blauschimmel<br />
(Katharina Hattler) sind entsetzt: König Kurt wurde gestürzt.<br />
Verlies zu befreien. In das sperren<br />
sie schließlich die »Magermilchtrinker«<br />
Yogi Yoghurt und Rolly Harzer,<br />
befreien die Milchbande, die in der<br />
Fabrik nach Pappkarton schmeckenden<br />
Einheitskäse produzieren musste<br />
und schließlich tanzen alle gemeinsam die<br />
»Käsepolonaise«.<br />
Die Kinder agierten mit sichtbarer Freude<br />
an dem leichtfüßig inszenierten Stück, zu<br />
dem der Kunstpädagoge Br. Ditz-Burk das<br />
Bühnenbild beigetragen hat. Viele der Solisten<br />
beeindruckten mit Text- und Notensicherheit,<br />
so dass sich die verschiedenen<br />
Musikprojekte der Zinzendorfschulen von<br />
den Chören bis zur Jazzband um ihren<br />
Nachwuchs keine Gedanken zu machen<br />
brauchen.<br />
41
Kultur an der Schule<br />
Serenade bei schönstem Sommerwetter<br />
42<br />
Ein lauer Abend, gut vorbereitete<br />
Musiker und viele Zuhörer – die<br />
Bedingungen für die Sommerserenade<br />
der Zinzendorfschulen waren perfekt.<br />
»Nichts ist schöner, als Musik für Publikum<br />
zu machen und zu sehen, wie sie den<br />
Menschen Freude macht«, sagte der Musiklehrer<br />
Br. Ziegler, unter dessen Leitung das<br />
einstündige Konzert unter freiem Himmel<br />
stand. Das Orchester der fünften Klassen<br />
machte mit einem Stück aus der Ouvertüre<br />
zu Rossinis Oper Wilhelm Tell, einem<br />
Brahms-Walzer und Beethovens Ode an die<br />
Freude den Auftakt. Die Sechstklässler hatten<br />
sich mit »Conquest of Paradise«, dem<br />
James-Bond-Thema und der Titelmeldodie<br />
aus »Fluch der Karibik« ganz der Filmmusik<br />
verschrieben.<br />
Mit russischen Komponisten hatte sich das<br />
Schulorchester befasst und beeindruckte<br />
mit der energievollen Interpretation russischer<br />
Tänze wie dem Trepak von Prosper<br />
Morand, Dmitri Schostakowitschs Walzer<br />
Nr.2 und einem Marsch und Trepak aus<br />
Peter Tschaikowskys Nussknackerballett.<br />
Auch zwei talentierte Solistinnen überraschten<br />
das Publikum: Donjeta Spahija<br />
trug in Begleitung von Hans Haller (Gitarre)<br />
zwei Stücke von Amy Winehouse und ein<br />
albanisches Lied vor, Julia Vogt – Preisträgerin<br />
von unter anderem Jugend Musiziert<br />
und dem Schooljam – begleitete sich selbst<br />
an der Gitarre bei George Ezras »Budapest«<br />
und »Little Talks« von der Band Of Monsters<br />
and Men.<br />
Nicht nur das Publikum profitierte von dem<br />
gelungenen Abend: Es wurden im Rahmen<br />
der Tour Ginkgo, die in diesem Jahr für die<br />
Katharinenhöhe unterwegs war, Spenden<br />
in Höhe von 361,81 Euro gesammelt.
Kultur an der Schule<br />
Überragendes Schulkonzert begeistert Publikum<br />
Ein Konzert allererster Güte durfte<br />
das Publikum am Samstag im<br />
vollbesetzten Kirchensaal der<br />
Herrnhuter Brüdergemeine genießen. Mit<br />
Unterstützung von Berufsmusikern – darunter<br />
dem mehrfach mit internationalen<br />
Preisen bedachten Pianisten Jochen<br />
Ferber – haben Schüler, Lehrer, Ehemalige<br />
und Freunde der Zinzendorfschulen<br />
sowie das Kammerorchester St. Georgen<br />
Ludwig van Beethovens Klavierkonzert<br />
Nr. 3, c-Moll, gespielt. Das feurige,<br />
grimmige und zugleich humorvolle<br />
Werk entstand in mehreren Arbeitsphasen<br />
zwischen 1796 und 1803 und wurde<br />
von dem Komponisten in Wien selbst<br />
uraufgeführt.<br />
In Königsfeld gelang den unterschiedlichen<br />
Musikern unter der Leitung von<br />
Br. Ziegler ein harmonisches Zusammenspiel,<br />
bei dem sich nicht zuletzt in<br />
den temporeichen Passagen die intensive<br />
Probenarbeit – auch in der Musikwoche<br />
– bemerkbar machte. »Wir bekommen<br />
beinahe täglich zu hören, dass die Schüler<br />
heute neben der Schule und verschiedenen<br />
Freizeitverpflichtungen fast keine Zeit<br />
Ein Konzert allererster Güte durfte das Publikum im vollbesetzten Kirchensaal<br />
der Herrnhuter Brüdergemeine genießen.<br />
mehr hätten, Musik zu machen«, sagte die<br />
Abteilungsleiterin der allgemeinbildenden<br />
Zinzendorfgymnasien, Sr. Lutz-Marek, als<br />
sie die Konzertbesucher zu »zwei Stunden<br />
seelischem Wohlbefinden« begrüßte. »Heute<br />
Nachmittag erleben wir das Gegenteil.«<br />
Im Hauptteil des Konzertnachmittags<br />
wurde neben Beethovens 3. Klavierkonzert<br />
die Akademische Festouvertüre von Johannes<br />
Brahms und ein Quartett aus Beethovens<br />
einziger Oper »Fidelio« gegeben. Im<br />
»Fidelio«-Arrangement von Reinhard Ziegler<br />
übernahmen je zwei Oboen (Siegfried<br />
Weisser und Br. Färber) und zwei Trompeten<br />
(Christian Obergfell und Dominik<br />
Schäfer) die Rollen von Marzeline,<br />
Fidelio, Rocco und Jaquino.<br />
In dem mit Spannung erwarteten<br />
Klavierkonzert überzeugte der Pianist<br />
Jochen Ferber schon vom ersten<br />
Takt an. In atemberaubendem Tempo<br />
reihte er die Noten wie Perlen<br />
aneinander und übernahm im Wechselspiel<br />
mit dem hochmotivierten<br />
Orchester immer wieder das Hauptthema.<br />
Beethoven notierte in sehr<br />
kleinen Notenwerten, so dass die<br />
Partitur nur so von Zweiunddreißigstel,<br />
Vierundsechzigstel, Hundertachtundzwanzigstel<br />
und sogar Zweihundertsechsundfünfzigstel<br />
Noten<br />
wimmelt. Viel ruhiger war dagegen<br />
das einfache Thema in E-Dur im Largo des<br />
zweiten Satzes. Auf den weißen Bankreihen<br />
kuschelten sich Kinder an ihre Eltern, sogar<br />
die Abendsonne tauchte kurzfristig auf und<br />
Mit FILM<br />
auf unserem<br />
YouTube-Kanal!<br />
43
Kultur an der Schule<br />
den Kirchensaal in ein sanftes Licht, bevor<br />
im Rondo Allegro das Tempo wieder anzog.<br />
Zu Beginn des Konzertes hatten die Orchester<br />
der fünften und sechsten Klassen<br />
gezeigt, dass auch sie das Zeug dazu haben,<br />
bald mit den Profis zu musizieren. Aus<br />
dem Fünferorchester waren bereits einige<br />
mutige Soli zu hören, das Orchester der<br />
sechsten Klassen zeigte mit dem »Fluch der<br />
Karibik« eine erstaunliche Klangfülle und<br />
Präzision.<br />
Der Schüler Daniel Kopp berührte mit<br />
Chopins Walzer cis-Moll, op. 64, Nr. 2 und<br />
Donjeta Spahija beeindruckte stimmgewaltig<br />
mit einem Song der kosovarischen R &<br />
B-Sängerin Dafina Zeqiri.<br />
Am Ende des mit stürmischem Applaus<br />
gefeierten Konzertes gab es noch einmal<br />
den zweiten Teil der Akademischen Festouvertüre<br />
– diesmal sogar mit den Nachwuchsmusikern<br />
der fünften und sechsten<br />
Klassen.<br />
Stehende Ovationen beim Sommerkonzert<br />
Männer und Frauen passen einfach<br />
nicht zusammen – das zumindest<br />
meinte der vor fünf Jahren verstorbene,<br />
unvergessene Loriot und lieferte<br />
damit für das Schulkonzert der Zinzendorfschulen<br />
eine tolle Steilvorlage, denn Lieder<br />
zum Thema »Männer« und »Frauen« oder<br />
Die Mädchen und Jungs haben eines ihrer ersten Konzerte vor großem Publikum souverän gemeistert.<br />
44<br />
auch »Männer und Frauen« gibt es schon<br />
seit Jahrhunderten. So konnte Musiklehrer<br />
Johannes Michel mit den Chören und dem<br />
Blasorchester der Zinzendorfschulen ein<br />
abwechslungsreiches Programm einstudieren,<br />
in dem Loriots These aus verschiedenen<br />
Perspektiven beleuchtet wird.<br />
Mal betrachtet der große Chor »Das fremde<br />
Wesen« in einem gleichnamigen Song der<br />
Wise Guys, in dem für Männer und Frauen<br />
die jeweils andere Hälfte der Menschheit<br />
als »Alien« dasteht, dann wird das vermeintlich<br />
starke Geschlecht a cappella in<br />
den Worten Herbert Grönemeyers besungen.<br />
Der Blick auf Frauen aus Männersicht<br />
wurde in dem alten Sailors-Hit »Girls, Girls,<br />
Girls« deutlich und Luci van Orgs Aussage,<br />
»Ich bin so froh, dass ich ein Mädchen bin«<br />
brachte die »Girlie«-Zeit der 1990er-Jahre<br />
zurück in den voll besetzten Kirchensaal.<br />
Auch der Chor der fünften und sechsten
Kultur an der Schule<br />
Klassen setzte sich mit der Thematik auseinander,<br />
die in dem Film »Bibi und Tina III«<br />
erst kürzlich als »Jungs gegen Mädchen«<br />
über die Leinwand flimmerte und jetzt live<br />
von der Unterstufe dargestellt wurde. Drei<br />
witzige Stücke nach Heinz Erhardt hatten<br />
sie ebenfalls im Programm.<br />
Gemeinsam mit dem Blasorchester gaben<br />
die Kinder ein Medley aus »My Fair Lady«<br />
zum Besten, bevor die Instrumentalisten<br />
ohne Chor Billy Joels »Uptown Girl«, Chris<br />
de Burghs »Lady in Red« spielten und – als<br />
ersten Berufswunsch vieler Jungs – die<br />
Piraten der Karibik heraufbeschworen. Eine<br />
der vielen Überraschungen des beinahe<br />
zweistündigen Konzerts war das Solo der<br />
Schulsekretärin Sabine Milbradt mit Margot<br />
Werners Gassenhauer »So ein Mann«, eine<br />
andere waren die gelungenen Intermezzi<br />
der Abiturienten Max Holm und Maximilian<br />
Schaible, welche mehrere der großartigen<br />
Loriot-Sketche ( »Ich will einfach nur hier<br />
sitzen!« ) zum Besten gaben.<br />
Am Ende gab es für das tolle Konzert stehende<br />
Ovationen und zum Dank dafür den<br />
Hit der Weather Girls »It’s Raining Men«, bei<br />
dem noch einmal alle Chöre gemeinsam<br />
mit dem Blasorchester brillierten.<br />
45
Kultur an der Schule<br />
Reggae-Feeling in Königsfeld<br />
Was für ein Erlebnis, was für ein Tag,<br />
was für ein Konzert! Die Schülerinnen<br />
und Schüler, ihre Lehrer und<br />
Erzieher, andere Mitarbeiter der Schule<br />
sowie diverse Zaungäste strahlten mit der<br />
Sonne um die Wette, als Black Prophet ein<br />
fast zweistündiges Konzert im Park des Erdmuth-Dorotheen-Hauses<br />
gab. Die einzigartige,<br />
dynamische Fusion aus Afro, Rock und<br />
Reggae ließ keinen Fuß stillstehen. Nachdem<br />
der Musiker aus Accra das zunächst<br />
etwas schüchtern im Schatten sitzende<br />
Publikum näher an die Bühne gebeten und<br />
zum Tanzen aufgefordert hatte, gab es kein<br />
Halten mehr – bis irgendwann jede Menge<br />
Schüler die Bühne enterten und dort tanzten.<br />
Die internationale Band Thunderstrike<br />
um den ghanaischen Musiker genoss das<br />
Bad in der Menge sichtlich und ließ sich<br />
nicht von Selfie-knipsenden Schülern in<br />
ihrem Groove ablenken.<br />
Der Sänger und Songwriter Black Prophet,<br />
der gerade in Jamaica sein neues Album<br />
eingespielt hat, erzählt in seinen Texten<br />
Geschichten und fordert zu bewussterem<br />
Handeln auf. Das war – neben der mitreißenden<br />
Musik – auch der Grund, weshalb<br />
Black Prophet in Königsfeld<br />
sich die SMV dazu entschieden hat, ihn zu<br />
engagieren. »Das gute an Reggae ist, dass<br />
die Texte dabei eine große Rolle spielen«,<br />
sagte Schulsprecherin Tabea Jauch. Der<br />
Künstler, der in seinen teils autobiografischen<br />
Lyrics zu Gerechtigkeit, der Gleichheit<br />
aller Menschen und dem verantwortungsvollen<br />
Umgang mit der Natur aufruft, passe<br />
zur Schule und unterstreiche das Schulkonzept.<br />
»Am Anfang stand nur die Idee, mal<br />
wieder ein Konzert zu organisieren«, sagte<br />
Tabea. »Auf Black Prophet kamen wir über<br />
private Kontakte der Schulleitung. Als wir<br />
einige seiner Stücke im Internet hörten,<br />
sagten wir nur »Wow, so einen erstklassigen<br />
Musiker können wir wirklich buchen?«<br />
Black Prophet tritt sonst in Städten und<br />
Metropolen wie London und Liverpool,<br />
Warschau, Berlin, Amsterdam und Zürich<br />
auf und ist auf Festivals wie dem Chiemsee<br />
Summer Festival zu hören. Sein Auftritt in<br />
Königsfeld im Schwarzwald war der erste<br />
für eine Schule, aber vielleicht nicht der<br />
letzte, wie er im Gespräch mit Vertretern<br />
der Lokalpresse andeutete. »Die heutigen<br />
Schülerinnen und Schüler sind diejenigen,<br />
die künftig an der Macht sind«, meinte der<br />
charismatische Künstler. Deshalb sei es
AFRO<br />
ROCK<br />
REGGAE<br />
wichtig, sie zu motivieren und die Botschaft<br />
von einer besseren, gerechteren Welt zu<br />
übermitteln. »Und Musik ist dafür eine hervorragende<br />
Möglichkeit.«<br />
Das fanden die Schüler auch, die das<br />
Konzert bei bestem Sommerwetter im<br />
Park genossen, in dem sonst vorwiegend<br />
die Mädchen aus dem Internat chillen. Die<br />
Klassen 8W und 8R, die als ein WVR-Projekt<br />
die gesamte Bewirtung und das Rahmenprogramm<br />
übernommen hatten, trugen<br />
ihren Teil zum perfekten Reggae-Feeling<br />
bei. Sie hatten Sandwiches vorbereitet und<br />
eine Art Schüler-Variante von Soul Food<br />
(Fruchtgummi-Spieße und Knuspertüten),<br />
der Pavillon im Park wurde zur »African<br />
Ghana Banana Bar«, in der es neben fertigen<br />
Softdrinks verschiedenen alkoholfreie<br />
Cocktails gab, außerdem hatten sie noch<br />
ein Gewinnspiel und eine Autogrammstunde<br />
organisiert.<br />
Das Konzert war natürlich auch im Unterricht<br />
vorbereitet worden. Wo es gerade in<br />
den Lehrplan passte, lernten die Schüler<br />
im Musikunterricht, was Reggae-Musik<br />
ausmacht und auch im Religionsunterricht<br />
Hintergründe über die Rastafari-Bewegung.<br />
Einen Filmmitschnitt des gesamten Konzertes<br />
gibt es übrigens auf unserem YouTube-<br />
Kanal.<br />
Mit FILM<br />
auf unserem<br />
YouTube-Kanal!
48
Lernen fürs Leben<br />
Viel Spaß beim Lernen<br />
Konzentrier dich!« Was für viele auf<br />
den ersten Blick nach Anstrengung<br />
klingt, kann ganz einfach sein. Das<br />
haben die Unterstufenschüler Lars, Maya,<br />
Beatrice, Nina und Charis bei Sr. Wedel<br />
gelernt. Nach dem System des Marburger<br />
Konzentrationstrainings (MKT) lernen die<br />
Kinder, motiviert, konzentriert und strukturiert<br />
an ihre Aufgaben zu gehen. Die Erzieherin<br />
ist ausgebildete MKT-Trainerin und<br />
richtet sich mit diesem Zusatzangebot der<br />
Zinzendorfschulen an Kinder, die sich leicht<br />
ablenken lassen. Das Training ging über<br />
sechs Doppelstunden und beinhaltete jedes<br />
Mal die gleichen Elemente: »Wir beginnen<br />
immer mit einer Entspannungsübung, es<br />
folgen Übungen zum inneren Sprechen und<br />
Übungen zur Förderung der Wahrnehmung<br />
und Merkfähigkeit. Der Nachmittag endet<br />
immer mit einem Spiel«, erklärt Sr. Wedel.<br />
Zum Anfang des Trainings sitzen alle im<br />
Kreis und schließen die Augen. Die Trainerin<br />
schaltet eine CD mit Orgelmusik und<br />
Vogelgezwitscher ein und schickt die Kinder<br />
mit einer kurzen Erzählung auf eine Fantasiereise.<br />
Diesmal werden sie aufgefordert,<br />
ihre Sorgen in ein Paket zu packen, welches<br />
dann durch das geöffnete Fenster fliegt.<br />
»Das war wie bei Harry Potter«, meint eines<br />
der Mädchen anschließend begeistert.<br />
Bei der Übung zum inneren Sprechen<br />
spiegeln die Kinder immer schwieriger<br />
werdende Muster auf kariertem Papier.<br />
Sr. Wedel hilft den Kindern mit dem Marburger Konzentrationstraining<br />
dabei, sich nicht so leicht ablenken zu lassen.<br />
Abwechselnd sagt eines der Kinder den anderen<br />
an, um wieviel Kästchen sie in welche<br />
Richtung malen müssen. Sr. Wedel bestätigt<br />
immer wieder die Richtigkeit und am<br />
Ende haben alle das gleiche Muster vor sich<br />
liegen. Das Kind, das die Ansage gemacht<br />
hat, lobt sich jeweils mit den Worten »Das<br />
habe ich gut gemacht.« Das laute Sprechen<br />
bei der Bewältigung der Aufgabe rückt nach<br />
und nach immer weiter in den Hintergrund<br />
und wird zum inneren Sprechen, bis es die<br />
Kinder auf einmal gar nicht mehr wahrnehmen.<br />
Die Wahrnehmung und Merkfähigkeit<br />
lernen sie mit einem Denksportspiel. Die<br />
Trainerin liest den Kindern eine kleine<br />
Geschichte vor, am Ende fragt sie nach den<br />
Details. Alle Hände schnellen nach oben, es<br />
ist verblüffend, wie viele der Einzelheiten<br />
sich alle gemerkt haben.<br />
Die Schüler haben ihre Arbeitsweise geändert<br />
und bemerken schon nach dem dritten<br />
Training eine Veränderung: »Ich habe<br />
gelernt, die Aufgaben erst in Ruhe durchzulesen<br />
und dann anzufangen«, sagt Lars.<br />
»Vorher habe ich immer gleich losgelegt,<br />
damit ich schneller zu meinem Freund zum<br />
Spielen gehen konnte. Dabei habe ich viele<br />
Fehler gemacht. Wenn ich konzentrierter<br />
arbeite, bin ich eher fertig.« Nina hat sich<br />
angewöhnt, nach dem Mittagessen erst einmal<br />
zu entspannen, bevor sie an die Arbeit<br />
geht.<br />
49
Lernen fürs Leben<br />
50<br />
Auch den Eltern sind die Fortschritte nicht<br />
entgangen: »Charis kommt jetzt mit ihren<br />
Aufgaben besser klar, ihr Selbstvertrauen<br />
ist gestiegen und sie arbeitet strukturierter«,<br />
konnte Birgit Lämmler beobachten.<br />
Die begleitenden Elternabende des Marburger<br />
Konzentrationstrainings fand sie<br />
besonders hilfreich: »Dabei konnten wir<br />
testen, welche Lerntypen wir selbst sind<br />
und haben festgestellt, dass Eltern nicht<br />
von ihrem eigenen Lerntyp auf den ihrer<br />
Kinder schließen dürfen. Wenn die sich<br />
unterscheiden, kann es ganz leicht zu einer<br />
Überforderung kommen.«<br />
Die Zwillinge Nina und Maya haben gelernt,<br />
Ruhe- und Belastungsphasen besser zu<br />
trennen. »Nina ist eher der Sprachentyp<br />
und schaltet bei Mathematik gerne ab«,<br />
sagt ihre Mutter Martina Marquardt. »Ich<br />
nutze jetzt die Tricks des MKT, um ihnen<br />
zu zeigen, dass anfangs viele Aufgaben<br />
schwer, letztendlich aber doch zu lösen<br />
sind.«<br />
Beide Mütter waren darüber erstaunt, dass<br />
ihre Kinder trotz des Termins am späten<br />
Nachmittag viel Spaß bei dem Konzentrationstraining<br />
hatten. »Charis kam immer<br />
strahlend nach Hause«, sagte Birgit Lämmler.<br />
Vor allem die Spielphase am Ende eines<br />
Trainings kam bei den Kindern gut an. »Die<br />
hätten sie gerne noch verlängert«,<br />
meint Martina Marquardt.<br />
»Die Belastung durch das G8 ist<br />
doch groß, da würden sie manchmal<br />
gerne noch einfach Kinder<br />
sein.«<br />
Lars, Maya, Beatrice,<br />
Nina und Charis (von<br />
links) hören genau zu,<br />
wenn Sr. Wedel ihnen eine<br />
Geschichte vorliest, denn<br />
nachher kommt es auf die<br />
Einzelheiten an.<br />
Klimaschutz in NWT<br />
Klimaschutz geht alle an, deshalb steht er auch auf dem<br />
Lehrplan. Doch nicht immer fällt es leicht, den Bogen von<br />
den gewaltigen Summen an Schadstoffen, von denen bei<br />
Klimakonferenzen die Rede ist, zum eigenen Handeln zu<br />
spannen. Im Fach NWT setzen sich die Neuntklässler des<br />
Zinzendorfgymnasiums daher mit dem Treibhauseffekt und<br />
erneuerbaren Energien auseinander.<br />
Damit die Schülerinnen und Schüler den Effekt besser<br />
verstehen und sehen, was sie konkret dagegen tun können,<br />
haben Sr. Jehle und Br. Bihler einen Gast von der Energieagentur<br />
Schwarzwald-Baar-Kreis eingeladen. Tobias Bacher<br />
erklärte anhand eines Modells eindrücklich, wie sich der<br />
CO 2 -Ausstoß auf die Umwelt auswirkt. »Klimaschädigend<br />
wirken sich Gewerbe, Industrie, Verkehr und Haushalte<br />
aus«, erklärte er. Auf den CO 2 -Ausstoß der Haushalte kann<br />
jeder einzelne Einfluss nehmen, weshalb er die verschiedenen<br />
Möglichkeiten der Wärmedämmung vorstellte und die<br />
Schüler anschließend zu einem Planspiel einlud. Darin galt<br />
es, ein fiktives Haus im Wert von 160 000 Euro über einen<br />
Zeitraum von 50 Jahren zu verbessern.
Lernen fürs Leben<br />
Künftige Erzieher setzen sich mit Flucht und Vorurteilen auseinander<br />
Wir alle sortieren unsere Mitmenschen<br />
in Schubladen, aber wir sollten<br />
den Schlüssel nicht abziehen.«<br />
Zu diesem Schluss kamen die Teilnehmer<br />
der Workshops »Wir und die anderen«, zu<br />
denen die Fachschulen für Sozialpädagogik<br />
und Sozialwesen zwei Mitarbeiterinnen<br />
der Landeszentrale für<br />
politische Bildung eingeladen hatten.<br />
Maite von Waldenfels und Caroline<br />
Zielbauer waren mehrfach aus Freiburg<br />
gekommen, um den Schülerinnen<br />
und Schülern mehrerer Klassen<br />
mit Praxisübungen das Thema Migration<br />
nahezubringen.<br />
Zunächst ging es um Vorurteile:<br />
Menschen unterschiedlicher Herkunft<br />
und Bildungsgrade sollten anhand<br />
von Fotos charakterisiert werden,<br />
wobei es immer wieder zu Fehleinschätzungen<br />
kam. »Jeder von uns hat<br />
bestimmte Vorstellungen von seinen<br />
Mitmenschen, die oft vom Aussehen<br />
beeinflusst werden«, sagte Maite von Waldenfels.<br />
Anhand dieser Vorurteile stecken<br />
wir uns gegenseitig in Schubladen, die wir<br />
einerseits auch brauchten, um uns in der<br />
Welt zurechtzufinden, denn die Vorurteile<br />
gäben uns Sicherheit in unserem Verhalten.<br />
»Vorurteile werden jedoch problematisch,<br />
wenn sie zu Diskriminierung und damit abgeschlossenen<br />
Schubladen führen, indem<br />
Die Soziologin Maite von Waldenfels von der Landeszentrale für Politische<br />
Bildung (links) brachte den angehenden Erzieherinnen und Erziehern anhand von<br />
praktischen Übungen das Thema Migration näher.<br />
Menschen bestimmte Verhaltensweisen<br />
zugeschrieben werden, ohne dass diese auf<br />
den Wahrheitsgehalt hin überprüft werden.«<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Workshops<br />
war das Thema Flucht. Das Vorurteil, dass<br />
alle Flüchtlinge nur wirtschaftliche Fluchtmotive<br />
haben, wurde kritisch betrachtet: So<br />
sollten in einem Planspiel die Teilnehmer<br />
gegen die Regierung demonstrieren.<br />
Sie landeten kollektiv im Gefängnis,<br />
wo sie ein Papier unterschreiben sollten,<br />
dass sie im Tausch gegen Freiheit<br />
bereit seien, Rechte wie Meinungsfreiheit,<br />
Versammlungsfreiheit etc.<br />
aufzugeben. Sie unterschrieben und<br />
flohen anschließend.<br />
Für die angehenden Erzieherinnen<br />
und Erzieher, beziehungsweise Jugend-<br />
und Heimerzieherinnen und<br />
–erzieher sind »Flucht« und »Vorurteile«<br />
Themen, die in ihrem späteren<br />
Berufsalltag eine immer größere<br />
Rolle einnehmen werden. Daher hat<br />
die Leiterin der Abteilung Sozialpädagogik,<br />
Sr. Schoo-Schemmann, den<br />
Workshop organisiert.<br />
51
Lernen fürs Leben<br />
Bildungspartner zu Besuch<br />
Ihrer Neugierde, wie wohl ein Rechner<br />
von innen aussieht, konnten die<br />
Schülerinnen und Schüler der 9R im<br />
Technikunterricht von Br. Bihler ausgiebig<br />
nachgehen. Der Bildungspartner der Zinzendorfschulen,<br />
die EGT Triberg, kam zu einem<br />
IT-Workshop nach Königsfeld. Maximilian<br />
Hör, Auszubildender als IT-Kaufmann,<br />
stellte zunächst seinen Beruf und den des<br />
IT-Systemelektronikers vor. Anschließend<br />
durften die Schüler selbst aktiv werden und<br />
einen Computer in seine Einzelteile zerlegen.<br />
Sie staunten nicht schlecht, als sie die<br />
verschiedenen Komponenten vor sich liegen<br />
hatten und setzten anschließend alles<br />
unter fachgerechter Anleitung von Joachim<br />
Klausmann wieder zusammen. Die Freude,<br />
dass hinterher alles wieder funktionierte,<br />
war groß.<br />
Theorie ist schön, Praxis<br />
manchmal besser:<br />
Um Schülerinnen<br />
und Schülern der achten und<br />
neunten Klasse von Realschule,<br />
Werkrealschule und der ersten<br />
Klassen der Berufsfachschulen<br />
zu zeigen, was sich hinter<br />
den zahlreichen Ausbildungsberufen<br />
verbirgt, die die EGT<br />
anbietet, hat der Bildungspartner<br />
der Zinzendorfschulen<br />
Auszubildende nach Königsfeld<br />
geschickt. Diese haben einen<br />
ganzen Vormittag den Jugendlichen<br />
in verschiedenen Workshops gezeigt,<br />
wie sie eine Schaltung bauen, mit der etwa<br />
die Lichter in einem Einfamilienhaus gesteuert<br />
werden könnten. Außerdem konnten<br />
sie Rätsel aus dem IT-Bereich lösen und<br />
natürlich jede Menge Fragen stellen.<br />
Die Auszubildenden des Triberger Energieunternehmens<br />
erklärten die Zugangsvoraussetzungen,<br />
Inhalte und Perspektiven<br />
ihrer unterschiedlichen Ausbildungsrichtungen.<br />
So waren unter ihnen beispielsweise<br />
angehende Industriekaufleute, künftige<br />
Die Auszubildenden der EGT zeigten in Workshops anschaulich die Inhalte ihrer<br />
Ausbildung.<br />
Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik<br />
und duale Studenten der Fachrichtung<br />
Wirtschaft und Industrie.<br />
52
Lernen fürs Leben<br />
Faszinierende Experimente mit Trockenstickstoff<br />
Chemie ist, wenn es knallt und<br />
stinkt«, besagt ein altes Sprichwort,<br />
aber die Klasse 5c konnte erleben,<br />
dass Naturwissenschaften auch faszinierend<br />
sein können,<br />
wenn weder Ohren<br />
noch Nase besonders<br />
beansprucht werden.<br />
Manfred Held,<br />
der Großvater eines<br />
Schülers aus der<br />
Klasse, hatte aus der<br />
Hautarztpraxis seines<br />
Sohnes ein Kryogefäß<br />
voller Flüssigstickstoff<br />
mitgebracht und die<br />
Chemielehrerin Sr.<br />
Jehle machte damit<br />
allerlei faszinierende Experimente.<br />
Manfred Held hatte jedes Mal, wenn er<br />
aus dem großen Thermogefäß kleinere<br />
Mengen des dampfenden Flüssigstickstoffs<br />
schöpfte, spezielle Kälteschutzhandschuhe<br />
an und Sr. Jehle zeigte den Grund dafür: Es<br />
sprudelte und rauchte gewaltig, als sie die<br />
rund minus 200 Grad kalte Flüssigkeit in<br />
Töpfe und Glasgefäße schüttete und sogar<br />
Sr. Jehle zeigte faszierende Experimente mit Trockenstickstoff.<br />
in einen wasserdichten Filzhut, aus dem die<br />
Schwaden des bei Raumtemperatur verdampfenden<br />
Flüssigstickstoffs austraten.<br />
Jeder wollte mal ganz kurz die Außenseite<br />
der Behälter<br />
anfassen und zog<br />
seine Hand auch<br />
gleich blitzschnell<br />
wieder weg.<br />
Die Kinder staunten<br />
nicht schlecht,<br />
dass man mit dem<br />
flüssigen Stickstoff<br />
Papiertaschentücher,<br />
Blumen und<br />
sogar Schläuche<br />
aus Gummi so<br />
schnell und fest<br />
gefrieren lassen kann, dass sie am Ende<br />
zersplittern und damit sogar einen Flötenkessel<br />
zum Pfeifen bringen kann. Besonders<br />
anschaulich war auch ein Experiment<br />
mit einem Luftballon, der sich zusammenzog,<br />
als er in einen Topf mit Flüssigstickstoff<br />
getaucht wurde.<br />
»Ich freue mich über die seltene Gelegenheit,<br />
diese Experimente durchzuführen,<br />
denn weil die Lagerung so teuer ist, gehört<br />
Flüssigstickstoff an Schulen nicht zur Standardausrüstung«,<br />
sagte die Chemielehrerin.<br />
Mit FILM<br />
auf unserem<br />
YouTube-Kanal!<br />
53
Lernen fürs Leben<br />
Ausbildungsbotschafter erzählen von ihren Berufen<br />
54<br />
Auch mit dem Abitur muss niemand<br />
zwangsläufig studieren. Das haben<br />
die beiden Ausbildungsbotschafter<br />
Selina Pandiscia und Daniel Kaiser<br />
den Gymnasiasten klar gemacht,<br />
als sie mit Wolfgang Weber von der<br />
Handwerkskammer Konstanz zu<br />
Gast in Königsfeld waren und von<br />
ihren Erfahrungen berichteten.<br />
Dabei war es vor allem die Ehrlichkeit,<br />
die bei den Schülerinnen und<br />
Schülern gut ankam, denn sie erzählte<br />
auch von Phasen, in denen<br />
Junge Menschen zeigen<br />
Alternativen zum Studium<br />
wochenlang nicht so spannende<br />
Tätigkeiten erledigt werden müssen.<br />
»Ich musste zum Beispiel sehr lange<br />
feilen«, sagte Daniel Kaiser, der sich<br />
zum Feinwerkmechaniker ausbilden<br />
lässt und später Maschinenbau<br />
studieren möchte. Trotzdem ist er froh<br />
über jede praktische Erfahrung: »Wenn mir<br />
der Bohrer abbricht, lerne ich daraus viel<br />
leichter, was ich beim nächsten Mal anders<br />
machen sollte, als wenn ich nur theoretisch<br />
lerne, dass ein Bohrer bei dem und dem<br />
Material eine Geschwindigkeit von so und<br />
Die beiden Ausbildungsbotschafter Daniel Kaiser (Bild) und Selina Pandiscia<br />
berichteten am Zinzendorfgymnasium von ihren jeweiligen Ausbildungen.<br />
so viel Umdrehungen haben sollte.«<br />
Er schilderte seinen Tagesablauf, die Inhalte<br />
der einzelnen Ausbildungsjahre und erklärte<br />
auf Nachfrage, warum es wichtig ist,<br />
bei der Bewerbung seine Hobbys anzugeben.<br />
»Wenn Ihr zum Beispiel gerne Fußball<br />
spielt, dann bedeutet das, dass Ihr teamfähig<br />
seid und kooperieren könnt.« Ihm<br />
selbst habe das sogar noch direkter<br />
geholfen: »Mein Chef liebt Fußball.«<br />
Selina Pandiscia, die ebenfalls die allgemeine<br />
Hochschulreife abgelegt hat,<br />
berichtete von ihrer Ausbildung zur<br />
Hörgeräteakustikerin und wie sie ausgerechnet<br />
auf diesen Beruf gekommen<br />
ist. »Ich wollte etwas im sozialen<br />
Bereich machen, aber irgendwas<br />
fehlte mir dabei noch.« Bei der Arbeit<br />
mit Hörgeschädigten kann sie die<br />
Arbeit mit Menschen mit handwerklichen<br />
Fähigkeiten verbinden. Sie gab<br />
den Gymnasiasten einen guten Rat<br />
mit auf den Weg: »Schnuppert in viele<br />
verschiedene Berufe hinein und nutzt<br />
jede Gelegenheit zum Praktikum.«<br />
Dazu haben die Gymnasiasten beim<br />
achtjährigen Bildungsgang in der<br />
zehnten, beim neunjährigen Bildungsgang<br />
in der elften Klasse jeweils zwei Wochen<br />
Zeit.
Lernen fürs Leben<br />
Hilfestellung bei der Berufswahl<br />
Die Nasa arbeitet damit, Firmen wie<br />
Siemens, Hewlett-Packard, Intel,<br />
Boeing, Coca-Cola und ProSieben-<br />
Sat.1 – im März hatten auch die Abiturienten<br />
des ZG die Gelegenheit, die Birkman-<br />
Methode kennenzulernen. Der Berater<br />
Norman Tober, der sonst Führungskräften<br />
zur Seite steht, stellte interessierten Schülerinnen<br />
und Schülern der letzten beiden<br />
Jahrgänge vor dem Abitur den umfangreichen<br />
Persönlichkeitstest vor, den der USamerikanische<br />
Psychologe Roger Birkman<br />
vor 60 Jahren entwickelte. »Diese Methode<br />
hilft uns, uns selbst zu verstehen und anhand<br />
der eigenen Persönlichkeitsmerkmale<br />
den geeigneten Beruf zu finden«, erklärte<br />
er. Die Abteilungsleiterin des allgemeinbildenden<br />
Gymnasiums, Sr. Lutz-Marek, hatte<br />
ihn eingeladen, nachdem ihr Eltern berichteten,<br />
dass ihre Kinder noch immer keine<br />
genaue Vorstellung von ihrem späteren<br />
Erwerbsleben haben.<br />
»Früher war das einfach«, sagt der Psychologe<br />
und Theologe Tober, »da haben die<br />
Jungs den Beruf ihres Vaters ergriffen und<br />
die Mädchen haben geheiratet und sind<br />
zuhause geblieben.« Heute stehen alle im<br />
Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach<br />
Individualität und dem Druck, sich anzupassen.<br />
»Die Birkman-Methode bietet ein<br />
Werkzeug, beides miteinander zu verbinden.«<br />
Der Berater Norman Tober stellte den Gymnasiasten die<br />
Birkman-Methode vor.<br />
Tober erklärte an mehreren Beispielen,<br />
dass jeder Mensch unterschiedliche Interessen,<br />
Bedürfnisse und ein anderes Stressverhalten<br />
hat: »Jemand, der immer klar und<br />
direkt sagt, was er meint und das auch von<br />
anderen erwartet, fühlt sich nicht wohl,<br />
wenn sein Gegenüber zu diplomatisch ist.«<br />
Einige Menschen arbeiten lieber allein,<br />
andere fühlen sich in der Gruppe wohl, die<br />
einen benötigen klare Anweisungen, die<br />
nächsten bevorzugen wiederum selbstbestimmtes<br />
Arbeiten.<br />
Manchmal stimme zwar der Beruf, aber das<br />
Umfeld passt nicht, so habe beispielsweise<br />
ein Architekt durch die Wahl des geeigneten<br />
Arbeitsumfelds die Möglichkeit, vorwiegend<br />
planerisch, kommunikativ, verwaltend<br />
oder praktisch zu arbeiten. »Es gibt bei dem<br />
Test kein richtig oder falsch«, betonte der<br />
Berater. Bei der Auswertung des Profils<br />
werden die Persönlichkeitsmerkmale mit<br />
denen anderer Menschen mit ähnlichen<br />
Merkmalen verglichen, so dass man sieht,<br />
in welchen Branchen diese glücklich sind.<br />
Auf 30 Seiten werden 298 Fragen gestellt,<br />
die später ein ziemlich genaues Profil liefern,<br />
das eine unglückliche Berufswahl verhindern<br />
kann. »Wenn Ihr den Test macht,<br />
werden Euch einige Fragen sicher merkwürdig<br />
vorkommen«, sagte Tober. »Ich habe<br />
schon häufig gehört: ›Wie kann man aus<br />
so blöden Fragen so genaue Ergebnisse<br />
bekommen?‹«<br />
55
Lernen fürs Leben<br />
Campus Comenius 2015 zeigt Perspektiven<br />
56<br />
Sichtlich erschüttert über die Anschläge<br />
von Paris hatte die Schulleitung<br />
am 14. November 2015<br />
die fünfte Berufsfindungsmesse Campus<br />
Comenius mit einer Schweigeminute für<br />
die Opfer eröffnet. »Gerade in der heutigen<br />
Zeit ist es das Wichtigste für junge<br />
Menschen, eine Perspektive zu haben«,<br />
sagte der Schulleiter, Br. Treude. »Bei<br />
einer Veranstaltung wie unserer Berufsfindungsmesse<br />
können Schüler und<br />
Ausbildungsbetriebe zusammenfinden,<br />
wodurch jungen Menschen die Perspektive<br />
eröffnet wird, ihr Leben in die Hand<br />
zu nehmen.«<br />
Rund 30 Unternehmen und Betriebe,<br />
Hochschulen und Institutionen verschiedenster<br />
Branchen waren nach Königsfeld<br />
gekommen. Speziell auf die Eltern<br />
zugeschnitten war ein gut besuchter<br />
Informationsabend von IHK, Handwerkskammer,<br />
der Agentur für Arbeit, dem<br />
Bildungsbüro und den Ausbildungsbotschaftern<br />
vier Tage zuvor als Auftakt der<br />
diesjährigen Berufsfindungsmesse.<br />
So waren auch am Samstag viele Schüler<br />
in Begleitung ihrer Eltern gekommen, wie<br />
Viele Jugendliche nutzten die Chance, sich bei der Berufsfindungsmesse<br />
Campus Comenius über ihre Perspektiven zu informieren.<br />
etwa Max Pluskat aus der 8W, der schon<br />
genau weiß, dass er später einmal einen<br />
Beruf im Einzelhandel anstrebt. Seine<br />
Mitschüler hatten auch im Unterricht den<br />
Auftrag bekommen, sich an verschiedenen<br />
Ständen über die unterschiedlichen Berufsbilder<br />
zu informieren.<br />
Wer noch keine Idee hatte, in welche Richtung<br />
die berufliche Reise gehen könnte, war<br />
bei den Ausbildungsberatern von Industrie-<br />
und Handelskammer und der Agentur<br />
für Arbeit gut aufgehoben. »Zu mir kamen<br />
sowohl Achtklässler der Werkrealschule als<br />
auch Neuntklässler aus dem Gymnasium«,<br />
sagte die Berufsberaterin Beate Köngeter.<br />
Andere haben schon sehr genaue Vorstellungen<br />
von ihrer Zukunft und konnten<br />
dennoch wertvolle Tipps mitnehmen. Der<br />
Gymnasiast Timo Trautmann, der einmal<br />
Pharmazie studieren möchte, fand<br />
den Workshop zum Bewerbertraining<br />
sehr hilfreich. »Den kann jeder brauchen«,<br />
meinte der Zehntklässler. Susanne<br />
Gärtner, die bei der Deutschen Bank<br />
für die Qualifizierung der Mitarbeiter<br />
zuständig ist, erklärte während der<br />
kleinen Schulung den Schülerinnen und<br />
Schülern, wie sie beim Bewerbungsschreiben<br />
punkten und sich emotional,<br />
intellektuell und organisatorisch am<br />
besten auf das Vorstellungsgespräch<br />
beziehungsweise Assessment-Center<br />
vorbereiten können.<br />
Die Schulleitung war vom Erfolg der Berufsfindungsmesse<br />
angetan. »Der Andrang der<br />
Aussteller ist immer größer als die Zahl der<br />
Plätze, die wir haben«, sagte der stellvertretende<br />
Schulleiter Br. Giesel.
Lernen fürs Leben<br />
Interreligiöser Tag an den Fachschulen<br />
Religionspädagogik ist ein wichtiger<br />
Bestandteil des Unterrichts an den<br />
Fachschulen für Sozialpädagogik<br />
und Sozialwesen. Im vergangenen<br />
Schuljahr hatten die angehenden Erzieher<br />
beider Fachrichtungen bei einem<br />
Interreligiösen Tag Gelegenheit, sich in<br />
verschiedenen Workshops mit den unterschiedlichen<br />
Aspekten auseinander<br />
zu setzen. »Das war wirklich ein ganz<br />
besonderer Tag«, so die Abteilungsleiterin<br />
Sozialpädagogik und Sozialwesen, Sr.<br />
Schoo-Schemmann, als zum Abschluss<br />
alle Gruppen im Kirchensaal ihre Ergebnisse<br />
präsentierten.<br />
Den Auftakt hatte der Darmstädter<br />
Religionspädagoge Joachim Dietermann<br />
gemacht, der über religionssensible<br />
Erziehung sprach. Allen Kindern gebühre<br />
Achtung und Respekt und jedes Kind habe<br />
das Recht auf Religion. Dabei sei es normal,<br />
dass alle verschieden sind – auch in<br />
religiöser Hinsicht. In dem Workshop des<br />
Pfarrers, der für religionspädagogische<br />
Beratung und Fortbildung im Fachbereich<br />
Kindertagesstätten zuständig ist, erarbeiteten<br />
die Zinzendorfschüler Methoden, mit<br />
Tanzend und singend um die Welt bewegten sich die Teilnehmer des<br />
Workshops mit Sr. Bippus und Sr. Fischer.<br />
denen sie dies später im Beruf umsetzen<br />
können. Das Theologisieren und Philosophieren<br />
mit Kindern sei dabei ein wichtiger<br />
Aspekt, so Dietermann: »Es zeigt, dass man<br />
sich für ihre Gedanken interessiert.«<br />
Für den Bereich »Interkulturelles Training«<br />
hatte das Organisatoren-Team des Interreligiösen<br />
Tages die externen Fachleute<br />
Ursula Becky und Bernhard Beier-Spiegler<br />
eingeladen. Die Gruppe stellte während<br />
des Workshops fest, dass jeder zweite von<br />
ihnen einen Migrationshintergrund besitzt.<br />
Unter anderem ging es auch um die korrekte<br />
Verwendung von Sprache. »Einheimisch«<br />
als Gegensatz zu »Migranten« sei<br />
kein so glückliches Wort, so Beier-Spiegler<br />
vom Team Migration der Evangelischen<br />
Kirche in Baden, denn das unterstellt, dass<br />
Migranten nicht heimisch seien.<br />
Um interkulturelle und interreligiöse Kompetenz<br />
ging es in dem Workshop, in dem<br />
verschiedene Begrüßungsrituale unterschiedlicher<br />
Kulturkreise erarbeitet und<br />
auch die Chancengerechtigkeit beleuchtet<br />
wurde. In einem anderen Workshop bekamen<br />
Schülerinnen Anregungen, wie sie singend<br />
und tanzend ihre späteren Schützlinge<br />
um die Welt führen können, im Bereich<br />
Darstellende Kunst wurden interkulturelle<br />
Konflikte im Theater erlebt. Eine weitere<br />
Gruppe unternahm eine Exkursion in die<br />
neue Moschee in Villingen und schließlich<br />
beschäftigte sich ein Film- und Fotoworkshop<br />
– ebenfalls in Villingen – mit dem Thema<br />
»Vielfalt wahrnehmen«. »Dieser Tag, an<br />
dem wir alle gemeinsam gearbeitet haben,<br />
zeigt, dass wir offen sind für Neues«, freute<br />
sich Sr. Schoo-Schemmann.
Lernen fürs Leben<br />
Schüler kochen für Seniorenfest<br />
58<br />
Ein tolles generationenübergreifendes<br />
Projekt haben 15 Schülerinnen<br />
und Schüler der Klassen 9R und 9W<br />
im Mensch- und Umwelt (MuM) –Unterricht<br />
umgesetzt: Sie haben gemeinsam mit Bewohnern<br />
des Christoph-Blumhardt-Hauses<br />
Speisen und Getränke für deren Sommerfest<br />
hergestellt. Den ganzen Morgen über<br />
waren sie in den Küchen der verschiedenen<br />
Stationen des Alten– und Pflegeheims eifrig<br />
bei der Arbeit. Sie zerkleinerten Obst für<br />
einen Salat, buken eine leckere Bisquitrolle<br />
und duftende Pizzabrötchen, rührten<br />
Waffelteig und zauberten bunte alkoholfreie<br />
Cocktails mit klangvollen Namen. »Die<br />
Schülerinnen und Schüler lernen dabei, für<br />
Dritte zu kochen und ihr Fachwissen in der<br />
Praxis umzusetzen«, erklärte Sr. Helms das<br />
vom Schulpfarrer der Zinzendorfschulen,<br />
Br. Fischer, und Sabine Henke vom Sozialdienst<br />
des Christoph-Blumhardt-Hauses<br />
initiierte Projekt. Einige Speisen, die die<br />
Schüler gerne zubereitet hätten, waren<br />
aufgrund der höheren Hygienemaßnahmen<br />
tabu, auch die Zutaten mussten weitgehend<br />
über das Heim besorgt werden, um Unterbrechungen<br />
der Kühlketten zu vermeiden.<br />
»So lernen die Schüler ganz nebenbei, auf<br />
was alles zu achten ist«, meinte Sr. Helms.<br />
Auf einigen Stationen hatten die Bewohner<br />
Lust darauf, gemeinsam mit den Schülern<br />
zu arbeiten, auf anderen war es eher eine<br />
Art Schauküche, aber überall freuten sich<br />
die Bewohner »über die jungen Leute«. Bei<br />
einigen sind im Gespräch Erinnerungen an<br />
Rezepte aufgetaucht, die sie früher gern<br />
gekocht haben. Für alle Beteiligten war das<br />
generationenübergreifende Projekt eine<br />
gelungene Abwechslung, deren Ergebnisse<br />
sie sich am Nachmittag bei strahlendem<br />
Wetter im »Cafe Höfle«, im Innenhof des<br />
Heims, gemeinsam schmecken ließen.
Lernen fürs Leben<br />
Profi-Hacker erklärt Zinzendorfschülern IT-Sicherheit<br />
Ich bin wirklich überrascht, wie<br />
einfach das geht, ein Handy zu<br />
hacken«, musste Dominik zugeben.<br />
Der Gymnasiast hatte wie seine Mitschüler<br />
aus der gesamten Oberstufe der<br />
allgemeinbildenden und beruflichen<br />
Zinzendorfgymnasien und<br />
anderer Schulen der Region beim<br />
Vortrag des Profi-Hackers Erwin<br />
Markowsky in der Neuen Tonhalle<br />
in Villingen erlebt, wie schnell mal<br />
eben eine Spionage-Software auf<br />
Smartphone und Notebook landet,<br />
wie nachlässig die meisten von<br />
ihnen mit den Sicherheitseinstellungen<br />
umgehen, wie leicht sich die<br />
Gesichtserkennung als Handysperre<br />
umgehen lässt und viele andere<br />
verblüffende Fakten zum Thema<br />
IT-Sicherheit.<br />
Die gute Nachricht kam zuerst: die<br />
beliebte Kommunikationsplattform<br />
WhatsApp hat ihre Sicherheit erhöht und<br />
sendet jetzt verschlüsselt. Doch grundsätzlich<br />
heißt es beim Herunterladen jeglicher<br />
App: Gehirn einschalten! »Wozu braucht<br />
eine Schrittzähler-App Zugriff auf meine<br />
Kontakte?«, meinte Markowski, der auf<br />
Einladung der Sozialstiftung der Sparda-<br />
Bank Baden-Württemberg im Rahmen des<br />
Projektes SpardaSurfSafe die Problematik<br />
Erwin Markowski schaffte es, mit seinem unterhaltsamen Vortrag die Schüler für IT-<br />
Sicherheit zu sensibilisieren.<br />
sehr unterhaltsam rüberbrachte. Immer<br />
wieder holte er sich Schüler als lebende<br />
Beispiele aus dem Publikum. Die erste war<br />
Lissy aus der 10a, die er mit Marlon und<br />
dem Auftrag, miteinander zu flirten, ins<br />
Foyer schickte. Blitzschnell hatte er sich in<br />
Marlons Smartphone eingehackt und ließ<br />
die gesamte Unterhaltung der beiden im<br />
Vortragssaal hörbar werden. Dem gehackten<br />
Telefon war nichts anzumerken<br />
gewesen. Auch Milena, die später<br />
auf die Bühne gebeten wurde,<br />
konnte nicht erkennen, dass die<br />
Webcam trotz des vermeintlich<br />
sicheren Passwortes, das sie zuvor<br />
vergeben hatte, sie filmte.<br />
Gängige Sicherheitssperren wie<br />
Gesichtserkennung und Fingerabdrücke<br />
seien leicht zu umgehen,<br />
sagte Markowsky. Für die Gesichtserkennung<br />
genüge es, dem zu hackenden<br />
Smartphone ein Bild des<br />
Besitzers hinzuhalten, am einfachsten<br />
eines, das zuvor mit einem<br />
anderen Handy gemacht wurde.<br />
Selbst Fingerabdrücke seinen nicht<br />
sicher: »Vor ein paar Jahren wurde<br />
der Fingerabdruck von Ursula von der<br />
Leyen mithilfe einer bestimmte Software<br />
von einem Foto rekonstruiert.« Das sei<br />
sicher der Grund, weshalb Kanzlerin Merkel<br />
immer ihre Fingerspitzen gegeneinander<br />
59
Lernen fürs Leben<br />
60<br />
halte, scherzte der Hacker.<br />
Gleich zu Anfang seiner Show hatte Erwin<br />
Markowsky, der hauptberuflich im Auftrag<br />
großer Konzerne deren Netzwerke auf<br />
Sicherheitslücken prüft, gezeigt, wie er mit<br />
einem kleinen Gerät, das für weniger als<br />
200 Dollar erhältlich ist, allen Smartphones<br />
im Raum vorgaukeln konnte, es sei<br />
der heimische Router. »Durch die WLAN-<br />
Funktion loggt sich das Telefon ein und<br />
ich habe vollen Zugriff auf alle Kontakte<br />
und Bilder.« Alle – teils sehr phantasievolle<br />
– Routernamen und Zugriffsdaten erschienen<br />
sofort auf den großen Projektionsleinwänden.<br />
Markowsky riet den Schülern<br />
unter anderem, das WLAN nicht dauerhaft<br />
eingeschaltet zu lassen, die Software des<br />
Herstellers zu aktualisieren, beim Computer<br />
die Firewall zu aktivieren und sich über<br />
jede App, die sie installieren, vorher zu<br />
informieren.<br />
Bei den Schülern hat es gewirkt: »Ich werde<br />
jetzt jedes Mal mein WLAN ausschalten,<br />
wenn ich das Haus verlasse«, meint Dominik.<br />
Diakonie informiert über Freiwilligendienste<br />
Wer zwischen Schule und Uni oder<br />
Ausbildung erst einmal eine Pause<br />
braucht oder seine Sozialkompetenzen<br />
ausbauen möchte, ist mit einem<br />
Freiwilligen Sozialen Jahr oder dem Bundesfreiwilligendienst<br />
gut beraten. Die Einsatzmöglichkeiten<br />
dabei sind sehr vielfältig,<br />
gerade auch im kirchlichen Bereich. Unter<br />
dem Motto »Ran ans Leben« hat die Diakonie<br />
Baden eine Roadshow organisiert, die<br />
auch an den Zinzendorfschulen gastierte.<br />
Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler<br />
sogar selbst erleben, wie es sich anfühlt,<br />
im Rollstuhl zu sitzen oder nichts zu sehen<br />
und mit einem Blindenstock seinen Weg<br />
finden zu müssen.<br />
Carolin Streit, Pädagogische Mitarbeiterin,<br />
die für die Freiwilligendienste zuständig<br />
ist, informierte die Schülerinnen und<br />
Schüler der siebten und achten Klassen<br />
von Realschule und Werkrealschule über<br />
die verschiedenen Möglichkeiten, welche<br />
die Diakonie in Baden und Württemberg<br />
in beinahe 4000 Einrichtungen und Diensten<br />
bietet. Sie erklärte die Unterschiede<br />
zwischen Freiwilligem Sozialem Jahr und<br />
Bundesfreiwilligendienst und zeigte unterschiedliche<br />
Einsatzmöglichkeiten auf. »Die<br />
Freiwilligendienste dauern 12 Monate«,<br />
erklärte Carolin Streit. »Ein Freiwilliges<br />
Soziales Jahr könnt ihr im Alter zwischen<br />
16 und 27 Jahren absolvieren, beim Bundesfreiwilligendienst<br />
ist das Mindestalter<br />
18 Jahre.« Bei beiden Diensten gebe es ein<br />
Taschengeld und Urlaub sowie umfassende<br />
Bildungsprogramme. »Wenn ihr einen<br />
Freiwilligendienst absolviert habt, hilft das<br />
nicht nur anderen und eurer Persönlichkeit,<br />
es macht sich auch gut in eurem Lebenslauf<br />
und verbessert damit die Chancen bei der<br />
späteren Arbeit.«<br />
Die Schülerinnen und Schüler konnten auf dem Schulhof selbst<br />
nachempfinden, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl zu sitzen oder<br />
nichts zu sehen.
Lernen fürs Leben<br />
Schüler kochen am Tag der Schulverpflegung mit<br />
Beim bundesweiten Tag der Schulverpflegung<br />
hatte die Großküche<br />
nicht einfach nur die vorgeschlagenen<br />
Rezepte nachgekocht, die es an allen<br />
teilnehmenden Schulen gab - die Schüler<br />
durften sogar selbst den Kochlöffel schwingen.<br />
Das Küchenteam unter der Leitung<br />
von Küchenmeister Stefan Jung bekam<br />
von sechs Freiwilligen Unterstützung, zwei<br />
Schülern der Fachschule für Sozialpädagogik<br />
und vier Schülern aus der 9W, die im<br />
Fach Mensch und Umwelt (MuM) bereits<br />
die Hygieneverordnungen kennengelernt<br />
hatten. Sie kredenzten Kartoffelsuppe mit<br />
Meerrettich nach dem Rezept von Vincent<br />
Klink, nussige Pute mit Couscous, für die<br />
Vegetarier Spaghetti-Pizza, dazu gemischten<br />
Blattsalat und zum Nachtisch Obstsalat.<br />
»Unter meinen Mitschülern sind einige<br />
Vorurteile gegenüber der Küche im Umlauf«,<br />
sagt der angehende Erzieher Wolfgang<br />
Bergmann, der im Internat lebt und<br />
daher die kulinarische Vielfalt der Küche<br />
nicht nur mittags erlebt. Er wollte die Gelegenheit<br />
nutzen, selbst einen Blick hinter die<br />
Kulissen der Großküche zu werfen. »Heute<br />
konnte ich hautnah erleben, dass hier<br />
alles frisch zubereitet wird.« Er hat Gemüse<br />
geschnippelt und angebraten, durfte die<br />
Speisen sogar würzen. »Na ja, und das Putzen<br />
im Anschluss gehört eben auch dazu.«<br />
Seine Erfahrungen will er später auch mal<br />
in der Küche ausprobieren, in der die älteren<br />
Internatsbewohner sich abends selbst<br />
etwas kochen können.<br />
Auch für Leon Kohl aus der 9W war der<br />
Tag der Schulverpflegung eine tolle Gelegenheit,<br />
einen ersten Kontakt zur Arbeit in<br />
einer Großküche aufzunehmen. Er spielt<br />
nämlich mit dem Gedanken, später einmal<br />
Koch zu werden. Ob das für ihn infrage<br />
kommt, wird sich demnächst zeigen – er<br />
hat für sein verpflichtendes Schulpraktikum<br />
schon in der Schulküche angeheuert. Bei<br />
Stefan Jung und seinem Team ist er gut aufgehoben,<br />
denn der Küchenmeister bildet<br />
ehrenamtlich beim Jugendlandesverband<br />
des Technischen Hilfswerks Feldköche aus.<br />
Am Tag der Schulverpflegung war Leon für<br />
den Obstsalat und auch für einzelne Zutaten<br />
des Salatbuffets zuständig. Dabei hat er<br />
auch schon einiges gelernt. »Wegen der Vitamine<br />
haben wir von der Gurke nur Streifen<br />
abgeschält und die Kerne in der Mitte<br />
entfernt, damit der Salat nicht zu wässrig<br />
wird.« Auch andere Kniffe haben die Schüler<br />
gelernt, etwa, dass der Geschmack von<br />
Oregano nur zur Geltung kommt, wenn<br />
man ihn zerreibt und nicht einfach nur so<br />
ins Essen rührt.<br />
Während die sechs Schülerinnen und<br />
Schüler direkt in der Großküche am Herd<br />
stehen durften und für ihre Mitschüler rund<br />
170 Essen zubereitet haben, bereiteten die<br />
MuM-Gruppen der siebenten bis zehnten<br />
Klassen die herbstliche Tischdekoration<br />
und die Menükarten vor. Außerdem bereiteten<br />
sie in der Lehrküche – in der die<br />
Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule<br />
Hauswirtschaft und Ernährung das<br />
ganze Menü nachkochten – Knusperkugeln<br />
für einen zusätzlichen Nachtisch zu.<br />
61
kurz gemeldet<br />
62<br />
Unter der musikalischen Leitung von Br.<br />
Michel sangen die Chöre bei der Adventssingstunde<br />
gemeinsam mit der Gemeinde<br />
Lieder aus dem evangelischen Gesangbuch<br />
und beeindruckten mit internationalen<br />
weihnachtlichen Liedern.<br />
Die Chorfreizeit in Skandinavien wirkte mit<br />
Gustav Nordquists »Jul, Jul« noch nach, einem<br />
Lied, das als Zugabe unter Mitwirkung<br />
der Gemeinde bei ausgeschalteten Lichtern<br />
einen ganz besonderen Zauber entfaltete.<br />
Allein der große Herrnhuter Stern beleuchtete<br />
am Ende den voll besetzten Kirchensaal<br />
der Herrnhuter Brüdergemeine.<br />
kurz gemeldet<br />
Das Themenorientierte Praktikum Soziales<br />
Engagement (TOP SE) ist seit Jahren<br />
fester Bestandteil baden-württembergischer<br />
Lehrpläne und wird an den Zinzendorfschulen<br />
besonders gepflegt. Das wurde<br />
auch in diesem Jahr wieder deutlich, als die<br />
Achtklässler von Real- und Werkrealschule<br />
ihren Eltern und Vertretern der Institutionen,<br />
in denen sie ihre Praktika geleistet<br />
haben, im Haus Katharina von Gersdorf<br />
ihre Erlebnisse präsentierten.<br />
kurz gemeldet<br />
Hochbegabte Kinder sind schnell unterfordert<br />
und langweilen sich, weshalb die<br />
Hector-Stiftung Kinder-Akademien organisiert,<br />
in denen erfahrene Dozenten den<br />
unbändigen Wissensdurst hochbegabter<br />
Grundschüler stillen. Da lernen sie schwierige<br />
Sprachen wie chinesisch oder japanisch,<br />
experimentieren mit Robotern oder<br />
schnuppern in die Naturwissenschaften<br />
hinein. Acht Kinder aus den umliegenden<br />
Gemeinden haben an den Zinzendorfschulen<br />
eine Kinderakademie zum Thema<br />
»Bionik – das Genie der Natur« besucht.<br />
»Ich habe verschiedene Aspekte zu dem<br />
Thema herausgesucht«, sagt die Chemieund<br />
NWT-Leherin Sr. Jehle. »Dabei ging es<br />
beispielsweise um die Thermoregulation<br />
der Eisbären, den Lotuseffekt und die Tragkraft<br />
von Bambus.«<br />
kurz gemeldet<br />
Gesunde Ernährung ist schon im Kindergarten<br />
wichtig, weshalb die Fachschule für<br />
Sozialpädagogik der Zinzendorfschulen den<br />
angehenden Erzieherinnen und Erziehern<br />
immer wieder Seminare der Landesinitiative<br />
für Bewusste Kinderernährung (BeKi)
kurz gemeldet<br />
ermöglicht. Die Referentinnen Edith Kirner<br />
und Sr. Helms brachten in zwei Seminaren<br />
den jungen Menschen in Theorie und<br />
Praxis bei, worauf sie in den verschiedenen<br />
Altersgruppen achten müssen.<br />
kurz gemeldet<br />
kurz gemeldet<br />
kurz gemeldet<br />
Zu einer christlichen Schule gehört auch die<br />
Vermittlung interreligiöser Kompetenzen.<br />
Deshalb besuchen die Zinzendorfschulen<br />
seit Jahren regelmäßig die Moschee in<br />
Spaichingen und diskutieren den Islam im<br />
Religionsunterricht. Gemeinsam mit ihren<br />
Religionslehrern Br. Fischer, Sr. Fischer<br />
und Br. Luz haben die achten Klassen des<br />
Zinzendorfgymnasiums die Erlebnisse im<br />
Unterricht vor- und nachbereitet.<br />
Tolle Preise gab es beim letzten Campus<br />
Comenius zu gewinnen. Die Deutsche<br />
Bank, die 2015 zum ersten Mal an der<br />
Berufsfindungsmesse der Zinzendorfschulen<br />
als Aussteller beteiligt war, hatte den<br />
Schülerinnen und Schülern sechs Fragen<br />
aus der Finanzwelt gestellt. Unter den<br />
richtigen Antworten wurden die Gewinner<br />
ausgelost: Finn Strehlke (3. von links) freute<br />
sich über einen I-Tunes-Gutschein, Lena<br />
Fritz (2. von rechts) über eine Sporttasche,<br />
und Fabian Bürkle (Mitte) über einen USB-<br />
Stick. Der Leiter der Privatkundenabteilung<br />
der Deutschen Bank, Daniel Fischer (rechts)<br />
und seine Mitarbeiterin Sigrid Klaiber (2.<br />
von links) sowie der mittlerweile pensionierte<br />
Realschulleiter Stefan Giesel (links)<br />
gratulierten den Gewinnern.<br />
Mit dem gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern<br />
im historischen Speisesaal<br />
des Erdmuth-Dorotheen-Hauses beginnen<br />
alle Klassen der Fachschulen für Sozialpädagogik<br />
und Sozialwesen der Zinzendorfschulen<br />
seit Jahren die Adventswochen.<br />
Am letzten Montag vor den Ferien hatte<br />
die Klasse 1BKSP unter der Leitung von Sr.<br />
Grässlin einen besonderen Beitrag zum<br />
Adventszauber vorbereitet.<br />
Nachdem – begleitet von zwei Instrumentalgruppen<br />
– alle gemeinsam internationale<br />
Lieder von »Leise rieselt der Schnee« bis zu<br />
»Feliz Navidad« gesungen hatten, tanzten<br />
einige Schülerinnen zur Musik aus Tschaikowskys<br />
»Nussknacker«. Im Hintergrund<br />
schmückte ein Weihnachtsbaum der etwas<br />
anderen Art den Speisesaal: Die Schülerin-<br />
63
kurz gemeldet<br />
64<br />
nen und Schüler hatten einer Schneiderpuppe<br />
ein imposantes Ballkleid aus Tannenzweigen<br />
angezogen.<br />
kurz gemeldet<br />
Zum Abschluss des Rhetorikunterrichts bei<br />
Sr. Fraas wollte die 6a Theater spielen und<br />
hat sich dazu professionelle Hilfe eingeladen.<br />
Der Theaterpädagoge Olaf Jungmann,<br />
der vielen Villingern durch sein Rollmopstheater<br />
in der Färberstraße bekannt ist,<br />
kam nach Königsfeld. In einem dreistündigen<br />
Workshop lernten die Schülerinnen<br />
und Schüler viel darüber, wie man in eine<br />
andere Rolle schlüpft, wie man Körper und<br />
Stimme einsetzt, um zu überzeugen, und<br />
wie kurzweilig, aber auch anstrengend die<br />
Schauspielerei sein kann. Finanziert wurde<br />
der Workshop durch einen eigens hierfür<br />
veranstalteten Kuchenverkauf.<br />
Im großen Kreis durfte sich jeder zunächst<br />
einen Hut aussuchen und eine passende<br />
Rolle kreieren – bald stellten sich vornehme<br />
Adelige, wilde Wikinger und schüchterne<br />
Mädchen in der Runde vor. Anschließend<br />
wurden Übungen für einen festen Stand,<br />
für eine gute Körperspannung und eine<br />
überzeugende Stimme gemacht. Beim<br />
Slapsticktheater stellten die Schüler auf der<br />
Bühne pantomimisch kurze Szenen vor, die<br />
die Mitschüler zum Lachen brachten.<br />
kurz gemeldet<br />
Seit vielen Jahren engagieren sich die<br />
Zinzendorfschulen unter anderem mit<br />
dem Sammeln von Rohstoffen für die<br />
Umwelt. »Es bleibt eine andauernde Aufgabe,<br />
verantwortlich und schonend mit den<br />
Ressourcen unserer einen Welt umzugehen«,<br />
meint der Schulpfarrer Br. Fischer.<br />
Unzählige Möglichkeiten dazu böten sich<br />
an und könnten täglich umgesetzt werden.<br />
Um Schülern und Mitarbeitern aktiven<br />
Umweltschutz zu erleichtern, wurden im<br />
Amos-Comenius-Haus im Gang vor den<br />
Klassenzimmern im Erdgeschoss Sammelboxen<br />
installiert. Hier werden Korken,<br />
Plastik-Deckel von Getränkeflaschen und<br />
-kartons sowie alte Handys gesammelt.<br />
Während Telefone und Korken schon länger<br />
gesammelt werden, sind Plastikdeckel<br />
neu hinzugekommen. »Kunststoffdeckel<br />
von Getränkeflaschen sowie Saft- und<br />
Milchkartons bestehen aus hochwertigem<br />
Polyethylen« erklärt Br. Fischer. 500 Deckel<br />
ergeben etwa ein Kilogramm Material. Die<br />
Aktion »Deckel gegen Polio« finanziert vom<br />
Erlös jedes gesammelten Kilos die Kosten<br />
einer Polio-Impfung. Die Pfandflaschen<br />
können übrigens ohne Deckel zurückgegeben<br />
werden.
kurz gemeldet<br />
kurz gemeldet<br />
kurz gemeldet<br />
Seit gerade einmal einem halben Jahr<br />
lernen die Schülerinnen und Schüler der<br />
6b Französisch, aber die Verständigung<br />
klappt schon ganz gut, wie sie beim Besuch<br />
des France Mobil feststellen konnten. Die<br />
Germanistikstudentin Lauréta Agossah<br />
aus Nantes, die gemeinsam mit elf weiteren<br />
jungen Franzosen im Auftrag der<br />
französischen Botschaft und der Robert<br />
Bosch Stiftung ein Jahr lang bundesweit an<br />
verschiedenen Schulen mit einem Renault<br />
unterwegs ist, um Kindern die Kultur und<br />
Sprache des Nachbarlandes spielerisch beizubringen,<br />
fand in Königsfeld sofort einen<br />
guten Draht zu den Schülern.<br />
Br. Jehle hatte das France Mobil eingeladen,<br />
weil es eine willkommene Abwechslung im<br />
Unterricht ist. »Ich merke jedes Mal, dass<br />
die Schüler danach viel motivierter sind«,<br />
sagt er.<br />
Zur Berufsorientierung an der Realschule<br />
gehören auch Besuche in Ausbildungsbetrieben.<br />
Das Hotel Öschberghof hat die<br />
MUM-Gruppen des Wahlpflichtbereiches<br />
der neunten Klassen mit ihren Fachlehrerinnen<br />
Sr. Rök und Sr. Helms zu einem speziellen<br />
Ausbildungstag eingeladen. Der Blick<br />
hinter die Kulissen eines großen Betriebes<br />
der Spitzengastronomie mit gehobenem<br />
Standard beeindruckte alle. Ebenfalls konnten<br />
die Fragen der Jugendlichen über die<br />
Ausbildungsberufe Restaurantfachfrau/-<br />
mann, Hotelfachfrau/-mann und Köchin/<br />
Koch ausführlich beantwortet werden.<br />
Abgerundet wurde der informative Rundgang<br />
mit einer Pizza im »Hexenweiher«.<br />
Hierbei lernten sie Tischkultur, italienische<br />
Gastfreundschaft und die Aufgaben der<br />
Erlebnisgastronomie kennen.<br />
Der Dichter, Menschenrechtler und Revolutionär<br />
Georg Büchner ist heute so aktuell<br />
wie vor 200 Jahren. Das haben wieder zwei<br />
Klassen erleben können, als das Theater<br />
mobile Spiele aus Karlsruhe den Schülerinnen<br />
und Schülern seine Werke im Haus<br />
Katharina von Gersdorf näher brachte. Die<br />
Bühne des Einpersonenstücks »büchner.<br />
die welt. ein riss.«, das der Schauspieler<br />
Georgios Tzitzikos unter der Regie von<br />
Thorsten Kreilos mit unglaublicher Intensität<br />
inszenierte, war inmitten der Schüler<br />
aufgebaut.<br />
kurz gemeldet<br />
65
kurz gemeldet<br />
kurz gemeldet<br />
Soziale Projekte stehen an den Zinzendorfschulen<br />
immer wieder auf dem Stundenplan.<br />
Die 8c hat jetzt im Religionsunterricht<br />
bei Sr. Fischer ein kleines Unterhaltungsprogramm<br />
für die Bewohner des Hermann-Schall-Hauses<br />
erarbeitet. Die Klasse<br />
teilte sich in zwei Gruppen und unterhielt<br />
die Senioren an je einem Nachmittag mit<br />
Spielen und Liedern. »Wir haben jeweils<br />
die Hälfte der Bewohner eingeladen«, sagt<br />
Silke Körner, die für die Beschäftigung der<br />
Bewohner zuständig ist. Gedächtnistraining,<br />
Bingo, Stadt-Land-Fluss und Weihnachtslieder<br />
ließen den Nachmittag für Jung und Alt<br />
sehr kurzweilig werden. »Wir hatten zuvor<br />
im Unterricht Ideen gesammelt«, erklärte<br />
Nils, der wie seine Mitschüler sehr eifrig bei<br />
der Sache war.<br />
Wo auch immer mehrere Menschen miteinander<br />
zu tun haben, kann es jederzeit<br />
zu Meinungsverschiedenheiten kommen.<br />
Damit diese an den Zinzendorfschulen<br />
gewaltfrei gelöst werden, wurden jetzt 15<br />
Jungen und Mädchen zu Streitschlichtern<br />
ausgebildet. Die Sozialpädagogin Margitta<br />
Euler leitete den vom Gesamtelternbeirat<br />
finanzierten Kurs, bei dem die Kinder eine<br />
Menge gelernt haben. Zum Abschluss bekamen<br />
alle eine Urkunde.<br />
kurz gemeldet<br />
Die 9R hatte in Begleitung mehrerer Schülerinnen<br />
aus dem Sozialwissenschaftlichen<br />
Gymnasium eine Exkursion in die Freiburger<br />
Synagoge unternommen. Als Höhepunkt<br />
der Exkursion durften die Schülerinnen<br />
und Schüler verschiedene Thorarollen<br />
begutachten und sogar aus einer lesen.<br />
Der Tagesausflug endete mit einem Besuch<br />
des Münsters, in dem Br. Beller, Br. Fischer<br />
und Br. Markstahler Details und Hintergründe<br />
erklärten. Schließlich konnten die<br />
Schüler vom Münsterturm aus eine tolle<br />
Aussicht über Freiburg genießen.<br />
kurz gemeldet<br />
66
kurz gemeldet<br />
Wie neues Leben entsteht, konnten einige<br />
Schülerinnen und Schüler im Unterricht bei<br />
Sr. Giesel erleben. Sie legten befruchtete<br />
Hühnereier in einen Brutkasten und konnten<br />
nach genau 21 Tagen erleben, wie die<br />
Küken schlüpften.<br />
kurz gemeldet<br />
In einer gemeinsamen Aktion haben die<br />
angehenden Erzieherinnen und Erzieher<br />
im EDH-Garten ein phantasievolles Hochbeet<br />
errichtet und bepflanzt. Monatelang<br />
hatten sie aus Paletten und Autoreifen die<br />
Beetumrandungen gestaltet, Erde geschaufelt<br />
und den Boden zubereitet, bevor sie<br />
ans Bepflanzen gehen konnten.<br />
kurz gemeldet<br />
Gemeinschaft erleben können regelmäßig<br />
Schülerinnen und Schüler in Tieringen.<br />
Hier auf der schwäbischen Alb lernen sie<br />
unter fachkundiger Anleitung von Erlebnispädagogen,<br />
wie man als Team zusammenfindet.<br />
Das stärkt die Klassengemeinschaft<br />
und bereitet auch auf das spätere Leben<br />
vor.<br />
67
aus dem<br />
Internat<br />
Ein zweites Zuhause in der Ferne: Chinesische Schüler im Schwarzwald<br />
Weit mehr als 8000 Kilometer Luftlinie<br />
liegen zwischen China und<br />
Deutschland, da sind die kulturellen<br />
Unterschiede in allen Bereichen gewaltig,<br />
auch in den Schulen. »Klassen mit 70, 80<br />
Schülern sind in China nicht unüblich und<br />
der Unterricht ist sehr, sehr streng«, sagte<br />
Wenxin Zhang, als sie an den Zinzendorfschulen<br />
für Lehrer und Erzieher ein Seminar<br />
über interkulturelle Kommunikation<br />
abhielt. Weil viele chinesische Eltern das<br />
westliche Schulsystem für besser erachten<br />
und ihren Kindern gute Chancen in der<br />
globalisierten Welt bieten möchten, ermöglichen<br />
sie ihnen den Aufenthalt in Deutschland,<br />
zum Beispiel im Zinzendorfinternat in<br />
Königsfeld.<br />
Jiajun Zhu, Qihua Lin und Dinghao Shi sind<br />
drei der Schülerinnen und Schüler, die eine<br />
so weite Anreise hinter sich haben. Die<br />
Umstellung war schon recht groß, kommen<br />
sie doch alle aus Städten mit zwei bis sechs<br />
Millionen Einwohnern und leben jetzt bis<br />
zum Abitur in der kleinen Gemeinde im<br />
Schwarzwald. »Ein Freund von mir war in<br />
Deutschland und hat mir geraten, auch<br />
hierher zu kommen«, sagt Qihua. England<br />
oder die USA waren für die Gymnasiasten<br />
keine Option. »Da leben so viele Chinesen,<br />
da lernt man ja nichts.« Um gar nicht erst<br />
versucht zu sein, untereinander chinesisch<br />
zu sprechen, besuchen die Neuntklässler<br />
Qihua und Dinghao Parallelklassen an den<br />
Zinzendorfschulen, die 17-jährige Jiajun ist<br />
ohnehin ein Jahr weiter.<br />
Individualismus, Direktheit, Pünktlichkeit,<br />
Anerkennung durch Leistung auf der einen<br />
Seite und Gruppenzugehörigkeit, Soziale<br />
Harmonie, Gesicht wahren und strenge<br />
Hierarchie auf der anderen Seite bieten<br />
genügend Raum für Missverständnisse,<br />
erklärte Wenxin Zhang. Diese fingen schon<br />
bei Tisch an: Während sich im Reich der<br />
Mitte beispielsweise niemand an geräuschvoller<br />
Nahrungsaufnahme störe, ist dies in<br />
Deutschland verpönt. Sich dagegen in der<br />
Öffentlichkeit zu schnäuzen, geht wiederum<br />
in China gar nicht. Aber diese Unterschiede<br />
lernen die chinesischen Schüler schnell.<br />
Schwieriger sind die Mahlzeiten an sich.<br />
»Zu Hause essen wir dreimal täglich warm«,
aus dem<br />
Internat<br />
erklärt Jiajun, die eine Weile brauchte, sich<br />
an das kontinentale Frühstück im Internat<br />
zu gewöhnen.<br />
Neben einer Einführung in die chinesische<br />
Kultur, ihren Einfluss auf die Mentalität<br />
und einem Überblick über das chinesische<br />
Schulsystem sprach Wenxin Zhang vor<br />
allem die Unterschiede an und was diese<br />
für den Schulalltag bedeuten. Die Chinesin<br />
kennt beide Welten, denn sie lebt seit<br />
ihrem elften Lebensjahr in Deutschland.<br />
Sie vermittelte ein anschauliches Bild von<br />
China als einem Land voller Gegensätze,<br />
in dem die strenge Pädagogik der Schulen<br />
so gar nicht zu der eher mediterran<br />
anmutenden Ausgelassenheit und einem<br />
eher legeren Umgang mit Pünktlichkeit zu<br />
passen scheint. Mitternächtliche generati-<br />
Wenxin Zhang erklärte anschaulich die Unterschiede zwischen<br />
der chinesischen und der deutschen Mentalität.<br />
onenübergreifende Pyjama-Partys in aller<br />
Öffentlichkeit seien nichts Ungewöhnliches<br />
und die Kommunikation berge für westliche<br />
Besucher so einige Fallstricke: Ein<br />
schroffes ›Nein‹ verbiete sich, aber ein ›Ja‹<br />
bedeute nicht unbedingt, dass etwas auch<br />
erledigt wird.<br />
»Einen Terminkalender zu führen, ist in<br />
China nicht üblich«, erklärte Wenxin Zhang.<br />
»Die Schüler, die in Deutschland unterrichtet<br />
werden, sind sehr erstaunt, dass sie beispielsweise<br />
einen Termin für einen Besuch<br />
beim Arzt brauchen.« Chinesen täten sich<br />
ziemlich schwer damit, Dinge wie Urlaub<br />
mit einem Vorlauf von mehreren Wochen<br />
zu planen, einfach, weil sie spontaner sind.<br />
Dieses Zeitverständnis lässt beispielsweise<br />
Schulferien schon mal zu einer Herausforderung<br />
für alle an der Organisation<br />
der Heimreise Beteiligten werden, wie<br />
Internatsleiter Br. Sendlbeck zustimmend<br />
berichtete. Dies allerdings wird immer souverän<br />
gemeistert.<br />
69
aus dem<br />
Internat<br />
Sportlich unterwegs<br />
Ausflüge ins Erlebnisbad, die Kletterhalle oder<br />
zum Skilaufen gehören im Internat regelmäßig<br />
zum Wochenendprogramm. Bei den Outdoor-<br />
Aktivitäten haben die Erzieher immer einen Plan B im<br />
Ärmel, so dass es auch nicht weiter schlimm ist, wenn<br />
das Wetter mal nicht mitspielt. So musste zwar aus<br />
akutem Schneemangel der Ausflug<br />
an den Feldberg ausfallen, die Schüler<br />
hatten trotzdem schöne Stunden<br />
erlebt.<br />
Die Skifahrer verbrachten den Nachmittag<br />
bei Sonnenschein und milden<br />
Temperaturen an einem windgeschützten<br />
Hang in Altglashütten. Alle anderen<br />
fuhren in den »Rodelspaß Park« nach<br />
Schluchsee, wo die Jugendlichen verschiedene<br />
Schneegeräte ausprobieren<br />
konnten.<br />
Mit FILM<br />
70 auf unserem<br />
YouTube-Kanal!
aus dem<br />
Internat<br />
Weihnachtsfeier mit den Eltern<br />
Die Adventszeit ist eine ganz besondere<br />
Zeit, an einer christlichen<br />
Schule ohnehin. Es ist eine<br />
liebgewordene Tradition, dass der erste<br />
Advent bei den Jungen und Mädchen im<br />
Zinzendorf-Internat groß gefeiert wird. Dies<br />
stammt noch aus einer Zeit lange vor der<br />
Erfindung von Skype und Handys, E-Mails<br />
und regelmäßigen Heimfahrwochenenden,<br />
in der viele Kinder und Jugendliche gerade<br />
in den Wochen vor Weihnachten ihre<br />
Familie vermissten, denn die lebten oft vom<br />
Schwarzwald weit entfernt.<br />
Heutzutage sind die Eltern der Jungen<br />
und Mädchen eingeladen, den Beginn der<br />
Vorweihnachtszeit gemeinsam mit ihren<br />
Kindern in Königsfeld zu verbringen. Zu Mittag<br />
genossen Mütter und Väter, Großeltern<br />
und Geschwister der Internatsschüler aus<br />
dem Haus Früauf und des Tagesinternats<br />
gemeinsam ein Festmenü. Zwischen den<br />
einzelnen Gängen unterhielten die Jungen<br />
sie mit Musik, die sie bei ihren Klavierstunden<br />
einstudiert hatten. Da gab es auch vierhändig<br />
gespielte Stücke und bemerkenswerte<br />
Eigenkompositionen zu hören. Eine<br />
gute Prise Humor bewiesen die Schüler mit<br />
dem Theaterstück »Der Weihnachtsmann<br />
geht in Rente«, in dem die Urlaubspläne<br />
des amtsmüden Weihnachtsmannes an der<br />
Unfähigkeit von Erzengel Horst scheitern.<br />
Die Internatsschüler aus dem Früauf und die Kinder des Tagesinternats<br />
hatten ein witziges Theaterstück einstudiert.<br />
Die Bewohnerinnen des Erdmuth-Dorotheen-Hauses<br />
waren am Morgen bereits<br />
zu Musik von ihren Erzieherinnen geweckt<br />
worden. Später trafen sich alle zum Brunch<br />
im historischen Speisesaal. Nachdem<br />
Schulpfarrer Br. Fischer eine nachdenkliche<br />
Weihnachtsgeschichte vorgelesen hatte,<br />
entzündete er die erste Kerze des riesigen<br />
Adventskranzes. Nachmittags kamen dann<br />
die Eltern der Mädchen, um bei Kaffee und<br />
Kuchen ihre Kinder zu besuchen. Die Mädchen<br />
aus dem »7. Himmel«, also die ältesten<br />
von ihnen, die die begehrten Zimmer<br />
im obersten Stockwerk bewohnen, schilderten<br />
in einer märchenhaften Dia-Show<br />
ihren Tagesablauf, immer wieder sangen<br />
die Mädchen oder spielten auf ihren Instrumenten.<br />
Auch sie hatten ein kleines Theaterstück<br />
vorbereitet: Sie hatten die Kurzgeschichte<br />
»Die Karawane« des französischen<br />
Pfarrer André Trocmé, der im Widerstand<br />
aktiv war, als kleines Anspiel inszeniert.<br />
Die Internatsleiterin Sr. von der Decken<br />
hatte Lebkuchenherzen gebacken, von<br />
denen die Eltern ihren Töchtern je eines mit<br />
Zuckerguss, Namen und guten Wünschen<br />
verzierten. Diese Herzen sind bis Weihnachten<br />
eine kleine Erinnerung an die Familien.<br />
Natürlich wurde auch derer gedacht, denen<br />
es nicht so gut geht. Die Internatsschülerinnen<br />
haben in den Wochen zuvor gebastelt,<br />
gemalt und gebacken, um mit damit<br />
Spenden für ihr nordindisches Patenkind<br />
Lanyorin zu sammeln. Mit ihren Spenden<br />
ermöglichen sie dem Mädchen aus Ukhrul<br />
den Schulbesuch und damit die Chance auf<br />
ein besseres Leben.<br />
71
aus dem<br />
Internat<br />
72
aus dem<br />
Internat<br />
Tschüß und macht’s gut!<br />
Am Ende des Schuljahres hieß es<br />
im Internat wieder Abschied zu<br />
nehmen von langjährigen Mitbewohnerinnen.<br />
Jeweils zwei Schülerinnen<br />
mit Hauptschulabschluss, Fachschulreife<br />
und allgemeiner Hochschulreife haben ihre<br />
Schulzeit beendet und wurden im Erdmuth-<br />
Dorotheen-Haus von ihren Mitschülerinnen<br />
und Erzieherinnen verabschiedet. Wie immer<br />
gab es eine Schultüte, die ihre Schulzeit<br />
symbolisch beendete, Gedichte und ein<br />
letztes gemeinsames Beisammensein.<br />
Nathalie ließ in einer kleinen Ansprache die<br />
Zeit im Internat Revue passieren: »Clarissa<br />
und ich waren jetzt drei Jahre auf dem<br />
Internat. Als wir hierher kamen, wurden wir<br />
von allen mit offenen Armen empfangen.<br />
Wir hatten immer einen Ansprechpartner,<br />
wurden nie alleingelassen, egal mit welchen<br />
Sorgen oder Problemen und konnten<br />
uns der Unterstützung der anderen immer<br />
sicher sein.«<br />
Besonders die Internatswochenenden und<br />
gemeinsamen Ausflüge würden ihr immer<br />
in sehr guter Erinnerung bleiben. »Aber<br />
auch während der Woche war es schön,<br />
dass wir unsere Freunde immer um uns<br />
hatten und nie weit laufen mussten, um sie<br />
zu sehen.«<br />
Im »7. Himmel« durften sie noch einmal<br />
eine ganz andere Art der Gemeinschaft<br />
erleben. »Gemeinsames Kochen, Mahlzeiten<br />
auf dem Balkon, Fernsehabende in der<br />
Gruppe und nicht zuletzt die ewigen Diskussionen<br />
um das schmutzige Geschirr werden<br />
wir nicht so schnell vergessen.«<br />
Ihre Mitbewohnerinnen verabschiedeten<br />
sich von den Schulabsolventinnen Clarissa<br />
Dahlinger, Alisa Ernst, Jo-Marie Faisst,<br />
Nathalie Rabel, Lee-Ann Scarinci und Gisèle<br />
Wittmann.<br />
73
Gekonnt an<br />
den Tasten<br />
EDH-Bewohnerinnen relaxen am Bodensee<br />
Mit FILM<br />
auf unserem<br />
YouTube-Kanal!<br />
74<br />
Immer nur im<br />
stillen Kämmerlein<br />
zu üben ist auch nicht das Wahre. Deshalb ist<br />
es im Internat inzwischen ein schöner Brauch,<br />
dass die Klavierschüler von Sr. Grässlin einmal<br />
im Jahr ein kleines Konzert im behaglichen<br />
Ambiente des historischen Speisesaals des<br />
Erdmuth-Dorotheen-Hauses geben. Nicht nur<br />
ihre Mitschüler, Lehrer und Erzieher sitzen<br />
dann im Publikum, auch viele Mütter und Väter<br />
lassen es sich nicht nehmen, extra dafür nach<br />
Königsfeld zu kommen, sofern der Weg in den<br />
Schwarzwald auch ohne Flugzeug zu bewältigen<br />
ist.<br />
»Einige haben jetzt erst angefangen, andere<br />
sind schon sehr weit«, sagte die Musiklehrerin<br />
Sr. Grässlin, »denn mit dem Vorspielen sollte<br />
man nicht warten, bis alle Beethoven spielen<br />
können.« Aber selbst der wurde von einem der<br />
sieben Pianisten gegeben: Wenqi Song beherrscht<br />
die Tasten gut genug, um die Grande<br />
Sonate Pathetique zu spielen. Die anderen Klavierschüler<br />
zeigten, dass es auch mit leichteren<br />
Stücken möglich ist, die Herzen der Zuhörer zu<br />
erobern.<br />
Ausschnitte aus Wenqis Darbietung sind übrigens<br />
auf unserem Youtube-Kanal zu hören.<br />
Das alljährliche Wochenende der Internatsschülerinnen<br />
am Bodensee ist<br />
mittlerweile eine liebgewordene Tradition.<br />
»War es nun unsere 19. oder 20. Fahrt?«<br />
rätselt Sr. von der Decken, »so genau wissen<br />
Sr. Ermich und ich das nicht mehr!«<br />
Die Mädchen und ihre Erzieherinnen<br />
übernachten gerne in der kleinen Jugendherberge<br />
in Kreuzlingen, es ist eine Villa mit<br />
eleganten Räumen, die um 1900 von einem<br />
reichen Industriellen erbaut wurde. Die Küche<br />
dort ist sehr gut, der nahegelegene See<br />
lädt zwischendurch oder vor dem Frühstück<br />
zu einem erfrischenden Bad ein und ein<br />
Stadtbummel in Konstanz steht auch jedes<br />
Mal auf dem Programm.<br />
Schon am Freitag packten die Mädchen<br />
im Internat noch schnell ein paar Sachen<br />
zusammen, bevor sie sich auf die Reise<br />
machten. Am Samstag unternahm die fröhliche<br />
Gruppe einen Ausflug mit dem Schiff<br />
nach Meersburg, wo sie das Schloss und<br />
den historischen Stadtkern bestaunten.<br />
Die Mädchen hatten richtig Glück mit dem<br />
Wetter, bis auf einige kleine Schauer war es<br />
sehr schön und viele nutzten mehrfach die<br />
Gelegenheit zu einem Bad im See.
Spiel & Sport<br />
Strahlendes Schulfest – Dank an die Eltern<br />
Sommer, Sonne, Schulfest – am<br />
vorletzten Schultag vor den großen<br />
Ferien haben Schüler, Lehrer,<br />
Eltern und Freunde der Zinzendorfschulen<br />
gemeinsam ein fröhliches,<br />
buntes Sommerfest gefeiert. Es<br />
bot den Rahmen, das vergangene<br />
Schuljahr Revue passieren zu lassen<br />
und einfach mal ohne Zeitdruck<br />
zusammenzusitzen und zu reden.<br />
Die Besucher bewunderten nicht nur<br />
die Ergebnisse und Präsentationen<br />
der Projekttage, sondern ließen es<br />
sich auch am Grill und den üppigen<br />
Salat- und Kuchenbuffets schmecken,<br />
das die Eltern der rund 1 000<br />
Schülerinnen und Schüler kreativ<br />
und abwechslungsreich bestückt<br />
hatten. Auch die Back-AG war am Pizzaofen<br />
aktiv und hatte für jeden Geschmack etwas<br />
vorbereitet. Wer von den Eltern keine Zeit<br />
hatte, im Vorfeld in der Küche aktiv zu werden,<br />
machte sich beim Fest selbst nützlich<br />
mit Kaffee ausschenken, Kuchen servieren,<br />
Kassieren oder Geschirrspülen.<br />
»Was die Eltern unter der Leitung des<br />
Elternbeiratsvorsitzenden Roland Brauner<br />
Auf der Bühne präsentierten viele Projektgruppen das Ergebnis ihrer Arbeit.<br />
auf die Beine gestellt haben, war einfach<br />
hervorragend«, dankte Schulleiter Br. Treude.<br />
»Es war die Basis für ein sehr gelungenes<br />
Schulfest und brachte die zentrale<br />
Bedeutung der Eltern für die Schulgemeinschaft<br />
eindrücklich zum Ausdruck.«<br />
In verschiedenen Projekten hatten die<br />
Schülerinnen und Schüler in den vergangenen<br />
Tagen genäht und gebastelt, musiziert<br />
und gekocht, waren in die Welt der Römer<br />
abgetaucht und haben sich mit Fotografie<br />
auseinander gesetzt. Eine schöne Idee<br />
hatten Schüler in einem Kunstprojekt, in<br />
dem sie Steine bunt mit Wünschen<br />
und Sprüchen wie »Peace« oder »Be<br />
Happy« beschriftet hatten und verschenkten.<br />
Einige hatten Modellflugzeuge<br />
und –boote gebastelt, andere<br />
widmeten sich einem Leseprojekt,<br />
schnupperten in die Welt des Golfspiels<br />
und des Flag-Footballs hinein<br />
oder probierten leckere vegane Rezepte<br />
aus. Die Projektreporter haben<br />
alles dokumentiert.<br />
Ein besonderer Höhepunkt war das<br />
Königsfelder Mathematikmuseum,<br />
in dem Besucher mathematische<br />
Knobeleien lösen oder Phänomene<br />
bestaunen konnten. »Das ist ein tolles<br />
Fest, so große Projekte hat es zu meiner<br />
Schulzeit nicht gegeben«, sagte Helga<br />
Fister, deren Enkel die Zinzendorfschulen<br />
besucht.<br />
Auf der Bühne unterhielten die Mädchen<br />
der 9c mit einer Choreografie zu einem<br />
Pop-Song, jüngere Mädchen und Jungen<br />
präsentierten ihre in dem Projekt »Let’s<br />
Dance« einstudierten Schritte mit teils wag-<br />
75
76<br />
Spiel & Sport<br />
halsigen Breakdance-Einlagen.<br />
Natürlich waren auch viele musikalische<br />
Talente zu hören, so gab es beispielsweise<br />
Ausschnitte aus dem letzten Schulkonzert,<br />
verschiedene Schüler traten mit ihren eigenen<br />
Bands oder auch solo auf. Ein Projekt<br />
der Musiklehrer zeigte, dass auch ohne<br />
Instrumente mitreißender Groove entstehen<br />
kann.<br />
Nicht nur Gruppen, auch einzelne Schülerinnen<br />
und Schüler haben sich bei dem Fest<br />
eingebracht, so zeigte der Fünftklässler Max<br />
Jäckle einen Film über Naturphänomene,<br />
die er und seine Mitschüler im Laufe des<br />
Schuljahres kennengelernt hatten.<br />
Das Fest bot nicht nur einen Rückblick auf<br />
vergangene Veranstaltungen, sondern auch<br />
einen kleinen Ausblick auf zukünftige Pläne.<br />
So stellte der Kurs Sozialmanagement vom<br />
Sozialwissenschaftlichen Gymnasium schon<br />
einmal den Eine-Welt-Laden vor, in dem es<br />
in Zusammenarbeit mit dem Königsfelder<br />
Weltladen seit dem neuen Schuljahr fair<br />
gehandelte Schreibwaren und Snacks gibt.
Spiel & Sport<br />
Bevor es endlich Frühling wurde, konnten sich<br />
die Schülerinnen und Schüler vor den Osterferien<br />
noch einmal im Schnee austoben. Während<br />
die älteren Schüler mit Br. Frasch und weiteren<br />
Lehrern am Feldberg waren, fuhren die Klassen<br />
5–9 mit fünf Bussen ins Skigebiet Waldau,<br />
wo die meisten mit dem Schlitten unterwegs<br />
waren.<br />
Fast 70 Jungs und Mädchen schnallten sich<br />
jedoch Bretter unter die Füße, der Lift in<br />
Waldau war praktisch den ganzen Tag für<br />
die Zinzendorfschüler im Einsatz. Auch die<br />
Snowboard-Künste von Br. Luschin und Br.<br />
Hertnagel waren zu bestaunen. »Das Ganze<br />
hat allen einen Riesenspaß bereitet«, konnte Br.<br />
Moll feststellen.<br />
Im Wettkampf I der Jahrgänge 2000 und älter<br />
kam die Fußball-Mannschaft der Zinzendorfschulen<br />
bei Jugend trainiert für Olympia in<br />
Villingen auf den ersten Platz.<br />
Nach einem torlosen Unentschieden im ersten<br />
Spiel gegen die Kicker vom Deutenberg-Gymnasium<br />
besiegten die Königsfelder das Team<br />
der Realschule Donaueschingen durch ein Tor<br />
von Jonah Domm mit 1:0. Im entscheidenden<br />
Spiel um den ersten Platz gewannen die Zinzendorf-Kicker<br />
mit 2:1 (beide Tore von Kerem<br />
Sahin) gegen die Mannschaft vom Schulverbund<br />
am Deutenberg. Durch den Turniersieg<br />
qualifizierte sich die Mannschaft der Zinzendorfschulen<br />
für das Regierungsbezirks-Finale.<br />
Am Regierungsbezirksfinale des Bundeswettbewerbs<br />
der Schulen »Jugend trainiert für<br />
Olympia« in Königsfeld haben zwei Mannschaften<br />
der Zinzendorfschulen erfolgreich<br />
teilgenommen. Das Team der Wettkampfklasse<br />
1 über 18 Löcher kam vor dem Konstanzer<br />
Suso-Gymnasium auf den ersten Platz und<br />
qualifizierte sich damit für das Landesfinale in<br />
Lorch beim Golfclub Hetzenhof.<br />
Hierbei spielten Michael Höfler und Louis Rößle<br />
mit 33 und 29 gewerteten Bruttopunkten eine<br />
sehr gute Runde. Jill Bürk gewann die Nettoklasse<br />
und konnte ihre persönliche Leistung<br />
verbessern.<br />
In der Wettkampfklasse 2, in der die jüngsten<br />
Golfer beim Spiel über 9 Löcher ihre ersten<br />
Turniererfahrungen sammeln, belegte das<br />
Team der Zinzendorfschulen den 4. Platz.<br />
Insgesamt hatten sieben Schulen aus dem<br />
Regierungsbezirk Freiburg an dem Wettspiel<br />
auf der Golfanlage des Golf und Country Clubs<br />
Königsfeld teilgenommen.<br />
77
78<br />
Medienecho
Besondere Leistungen<br />
Action!Kidz sammeln über die Jahre 45000 Euro<br />
Menschen in Not zu helfen ist an den<br />
Zinzendorfschulen selbstverständlich<br />
und schon die Jüngsten werden<br />
in die verschiedensten Aktionen mit einbezogen.<br />
Die Schülerinnen und Schüler der<br />
fünften und sechsten Klassen, egal, ob sie<br />
zu Hause wohnen oder im Internat, legen<br />
sich jedes Jahr für die Kindernothilfe ins<br />
Zeug. Sie singen, verkaufen Marmelade und<br />
Kuchen, mähen Rasen oder putzen Autos,<br />
alles gegen eine Spende für die Kindernothilfe,<br />
die unter dem Namen »Action!Kidz<br />
– Kinder gegen Kinderarbeit« jährlich einen<br />
bundesweiten Spendensammel-Wettbewerb<br />
organisiert.<br />
Im vergangenen Schuljahr trugen auf diese<br />
Weise 6700 Jungen und Mädchen teamweise<br />
insgesamt rund 100 000 Euro an Spenden<br />
zusammen. Mit dem Geld unterstützt<br />
die Kindernothilfe die Schul- und Berufsausbildung<br />
von Kinderarbeitern in Peru.<br />
An den Zinzendorfschulen waren im vergangenen<br />
Schuljahr gleich zwei Teams mit<br />
jeweils knapp 200 Schülerinnen und Schülern<br />
dabei, von denen das eine die stolze<br />
Summe von 5910 Euro sammelte, das<br />
andere sogar 6550 Euro. Damit belegten<br />
sie in der Wettbewerbskategorie der Unter-<br />
Zwölfjährigen bundesweit die ersten beiden<br />
Plätze. Eine stolze Leistung, für die jetzt<br />
eigens ein Mitarbeiter der Kindernothilfe in<br />
den Schwarzwald kam, um die Zinzendorfschulen<br />
zum »Partner der Kindernothilfe«<br />
zu ernennen und eine entsprechende Plakette<br />
zu überreichen.<br />
»Seit 2008 haben wir allein von den Zinzendorfschulen<br />
insgesamt 44 955 Euro Spenden<br />
bekommen«, sagte Lennart Wallrich<br />
aus dem Referat Bildung und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Die damalige Religionslehrerin<br />
Sr. Boldt hatte die Aktion, die damals noch<br />
unter dem Namen »Staubengel« bekannt<br />
war, nach Königsfeld geholt.<br />
Vor drei Jahren hat Sr. Klingner-<br />
Huss die Betreuung der mittlerweile<br />
in »Action!Kidz« umbenannten<br />
Aktion übernommen,<br />
die jedes Jahr Kindern in einem<br />
anderen Land hilft.<br />
Die letzte Spendenaktion war<br />
für Peru. In den kargen Bergregionen<br />
im Norden des Landes<br />
schuften Tausende Kinder, viele<br />
davon in Ziegeleien. Mit Hilfe<br />
des tollen Spendenerfolgs der Action!Kidz<br />
stattet die Kindernothilfe diese Mädchen<br />
und Jungen mit Schulbüchern und -uniformen<br />
aus und unterstützt sie so bei der<br />
Schul- und später auch Berufsausbildung.<br />
Sie erhalten Nachhilfe, Kurse in Erster Hilfe,<br />
zu besserer Hygiene und zur Vorbeugung<br />
von Krankheiten.<br />
Der Einsatz für Kinder in Not lohnt sich für<br />
die Zinzendorfschüler gleich doppelt: Sie<br />
haben nicht nur das gute Gefühl, geholfen<br />
zu haben, sondern wurden für ihren Einsatz<br />
auch mit je einem Geldpreis belohnt, mit<br />
dem ein Zauberer finanziert wurde (Seite<br />
102).<br />
Lennart<br />
Wallrich von<br />
der Kindernothilfe<br />
überreichte<br />
Br. Treude<br />
und Sr.<br />
Klingner-<br />
Huss, die die<br />
»Action!Kidz«<br />
an den<br />
Zinzendorfschulen<br />
koordiniert,<br />
eine<br />
Plakette. Die<br />
Zinzendorfschulen<br />
sind<br />
nun Partner<br />
der Kindernothilfe.<br />
79
Besondere Leistungen<br />
Kulturpreise für<br />
Zinzendorfschüler<br />
Carolin Joos liest am besten<br />
Wer kann am besten vorlesen? Im Rahmen des Vorlesewettbewerbs des<br />
Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hatten die sechsten Klassen<br />
ihren besten Vorleserinnen und Vorleser gekürt. Diese Gewinner trafen<br />
sich vor Weihnachten, um sich erneut im Vorlesen zu messen.<br />
Das Publikum bestand aus den Mitschülern, die Deutschlehrer der Klassen<br />
6a, 6b, 6c und 6R sowie die Vorjahressiegerin Chiara All bildeten die<br />
Jury. Diese urteilte, dass Carolin Joos (2. von links) aus der 6c am besten<br />
las und die Zinzendorfschulen im Kreisentscheid Anfang kommenden<br />
Jahres vertreten darf. Sie hatte aus dem Buch »Tintenherz« von Cornelia<br />
Funke gelesen, Katharina Hattler (6a, links) entschied sich für »Expedition<br />
ins Ungewisse« von Marleen Nelen, Emmi Rapp (6b, rechts) las<br />
aus »Das Schicksal ist ein mieser Verräter« von John Green und Niclas<br />
Dold (6R) hatte das Buch »Und plötzlich bist du jemand anders« von<br />
Christian Thielmann gewählt. Alle mussten zudem einen fremden Text<br />
vorlesen, der aus Cornelia Funkes Buch »Drachenreiter« stammte. Die<br />
Vorlese-Siegerin Carolin freut sich über einen Büchergutschein, den sie<br />
gut gebrauchen kann, denn »ich lese sehr viel«, verriet sie nach dem<br />
Wettbewerb.<br />
Gratulation: Gleich drei der Preisträger des Schwarzwald-Baar-Kulturpreises<br />
sind oder waren Zinzendorfschüler.<br />
2015 wurden junge Autoren in der Kategorie<br />
"Literatur und Drama" geehrt. Einen der Preise bekam<br />
Maximilian Holm vom ZG für sein Stück »FaustInside«,<br />
ein anderer ging an den Altschüler Fabian<br />
Hischmann (der im Vorjahr für den Preis der Leipziger<br />
Buchmesse nominiert war). Jan Raber, der zwar<br />
seinen Preis mit der Literaturgruppe einer anderen<br />
Schule gewonnen hatte, besucht mittlerweile auch die<br />
Zinzendorfschulen.<br />
WG mischt beim Börsenspiel vorne mit<br />
Beim Börsenspiel der Sparkasse Schwarzwald-Baar erreichte<br />
eine Gruppe der Eingangsklasse des Wirtschaftsgymnasiums<br />
einen sensationellen dritten Platz in der Depot-Gesamtwertung.<br />
Sie konnten sich gegen 139 teilnehmende Schülergruppen aus<br />
dem gesamten Kreis durchsetzen.<br />
Das Team Börsenboss der Zinzendorfschulen (56 167 Euro<br />
Portfolio) erhielt aus den Händen von Sparkassendirektor<br />
Jürgen Jauch 200 Euro für ihren Erfolg. In der Gruppe waren<br />
Marleen Liebert, Celine Eberhardt und Alexander Hirt.<br />
80
Besondere Leistungen<br />
Mathe-Genies unter uns<br />
China, der in Königsfeld im Internat lebt,<br />
hat auch im Bundeswettbewerb bereits die<br />
zweite Runde erreicht und ist schon eifrig<br />
dabei, die kniffligen Aufgaben zu lösen. Er<br />
ist einer von sechs Zehntklässlern aus ganz<br />
Baden-Württemberg, die einen ersten Preis<br />
in der Anfangsrunde erreicht haben. Der<br />
Bundeswettbewerb ist für Schüler bis Klasse<br />
13 ausgeschrieben und läuft noch über<br />
zwei Runden. Zuvor hatte er mit seinen<br />
Mitschülern Wenqi Song und Qihua Lin in<br />
der ersten Runde einen ersten, zweiten und<br />
dritten Platz gewonnen.<br />
Wer kann beweisen, dass die mit<br />
<strong>2016</strong> Nullen geschriebene Zahl<br />
101010...0101, in der sich die Ziffern<br />
1 und 0 abwechseln, keine Primzahl<br />
ist? Xiaoyu Chen aus der 10a kann es, weshalb<br />
er beim Landeswettbewerb Mathematik<br />
auf einen hervorragenden zweiten Platz<br />
kam. Begleitet von seinem Mathelehrer Br.<br />
Bick fuhr er nach Tuttlingen, wo er und die<br />
anderen Preisträger im feierlichen Rahmen<br />
mit musikalischer Begleitung der Musikhochschule<br />
Trossingen in den Räumen<br />
der Firma Aesculap geehrt wurden. Zuvor<br />
hatten alle über zwei Runden Aufgaben aus<br />
den Gebieten Geometrie, Algebra, Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />
und Zahlentheorie<br />
gelöst.<br />
Der mathematikbegeisterte Gymnasiast aus<br />
81
Besondere Leistungen<br />
Beim Ingenieurswettbewerb ganz vorne dabei<br />
82<br />
Passend zur Fußball-Europameisterschaft<br />
lautete der Titel des diesjährigen<br />
Wettbewerbs der Ingenieurkammer<br />
Baden-Württemberg (INGBW)<br />
»überDACHt«. Ein halbes Jahr lang hatten<br />
Schülerinnen und Schüler Zeit, um aus<br />
Papier, Holz- oder Kunststoffstäbchen ein<br />
Stadiondach zu entwerfen und im Modell<br />
zu bauen. Dieses musste ein Gewicht von<br />
einem 250 Gramm schweren Sandsack<br />
aushalten. Auch aus dem NWT-Unterricht<br />
des Zinzendorfgymnasiums haben sich<br />
mehrere Teams an dem Wettbewerb unter<br />
der Schirmherrschaft von Kultusminister<br />
Andreas Stoch (SPD) beteiligt. Mit ihrem<br />
„Second try project« kamen Gabriel Class,<br />
Paula Henschen, Philipp Kraft, Nicolai Ohnmacht<br />
und Tizian Suzuki auf einen tollen<br />
sechsten Platz und durften bei der Preisverleihung<br />
im Europapark Rust ihren Preis und<br />
die Urkunden entgegennehmen. Insgesamt<br />
hatten sich in Baden-Württemberg 501<br />
Teams in zwei Altersklassen beworben.<br />
Gabriel Class, Philipp Kraft, Nicolai Ohnmacht (hintere<br />
Reihe von links) Paula Henschen und Tizian Suzuki konnten<br />
sich mit ihrem Modell eines Stadion-Daches, das sie im<br />
NWT-Unterricht von Br. Gilga (hinten rechts) gebaut hatten,<br />
beim Wettbewerb der Ingenieurkammer ganz weit vorne<br />
platzieren.
Schulen unterwegs<br />
»Voll viel Neues gelernt!«<br />
Die Oper war mega-schön!«, »Es<br />
war interessant zu sehen, wie viele<br />
Stilrichtungen es in der Kunst gibt!«,<br />
»Wenn man zuvor mal hinter die Kulissen<br />
geblickt hat, kann man die Aufführung<br />
einer Oper viel mehr wertschätzen!«<br />
Solche und ähnliche<br />
Statements gaben die<br />
Zehntklässler der Realschule<br />
als Eindruck über den Kulturtag<br />
wieder, der sich mittlerweile<br />
in den Abschlussklassen<br />
der Realschule etabliert<br />
hat.<br />
So haben sich auch in diesem<br />
Schuljahr wieder einmal 40<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
der 10a und10b in Begleitung<br />
von Sr. Maier, Br. Ditz-Burk<br />
und Br. Hertnagel auf den<br />
Weg nach Stuttgart gemacht,<br />
um sich mit Kunst, Architektur,<br />
Handwerk und Musik<br />
auseinanderzusetzen.<br />
Sinn und Zweck dieser Studienfahrt<br />
ist, die Schüler an große Meisterwerke<br />
heranzuführen und diese vor Ort<br />
erlebbar zu machen. Im Vorfeld werden die<br />
Zehntklässler auf die einzelnen Programmpunkte<br />
vorbereitet, damit sie die vielen<br />
Inhalte besser wahrnehmen, begreifen und<br />
einordnen können.<br />
Die Klassen 10a und10b haben sich auf den Weg nach Stuttgart gemacht, um sich mit Kunst, Architektur,<br />
Handwerk und Musik auseinanderzusetzen.<br />
Der Tag begann mit dem Besuch der Neuen<br />
Staatsgalerie. Dort betrachtete die Gruppe<br />
aus Königsfeld die Kunst der Moderne, wobei<br />
sichtbar wird, wie Formen und Farben<br />
in zunehmend freier und abstrakter Weise<br />
Gestalt annehmen, wie das ehemals Allgemeingültige<br />
seine individuellen Ausprägungen<br />
findet und wie die Kunst als Vorbote<br />
gesellschaftlichen Wandels<br />
gesehen werden kann.<br />
Auch das 1978 von James<br />
Stirling erstellte Gebäude<br />
selbst ist von Interesse, da es<br />
zur Zeit seiner Entstehung revolutionär<br />
war und bis heute<br />
wegweisend ist. Ein weiterer<br />
Programmpunkt war eine<br />
Führung durch die Werkstätten<br />
des Opernhauses, der<br />
Blick hinter die Kulissen. Beeindruckend<br />
dabei ist immer<br />
das besondere Engagement,<br />
welches die jeweiligen Mitarbeiter<br />
des Stuttgarter Hauses<br />
an den Tag legen, wenn Sie<br />
den Schülern bei einer solchen<br />
Führung Informationen<br />
aus erster Hand liefern.<br />
Zu sehen, wie alles hergestellt wird, was<br />
auf der Bühne Verwendung findet, wie die<br />
83
Schulen unterwegs<br />
84<br />
Bühne »funktioniert«, wie jeder einzelne<br />
Mitarbeiter auf kreative und zuverlässige<br />
Weise seiner Aufgabe gerecht werden<br />
muss, damit das Gesamtkunstwerk Oper<br />
zur Aufführung kommen kann, all das ist<br />
auch für die jungen Menschen hochinteressant<br />
und beeindruckend.<br />
Höhepunkt und Abschluss des Kulturtages<br />
bildet jedes Mal der Opernbesuch. Zuvor<br />
gibt es aber noch ausreichend Freizeit,<br />
damit die Schülerinnen auch in den Genuss<br />
des städtischen Lebens kommen.<br />
Diesmal stand »Jenufa« (Uraufführung<br />
1904) auf dem Programm, die wohl populärste<br />
Oper des tschechischen Komponisten<br />
Leoš Janáček.<br />
Thema ist die Realität einer ledigen Mutter,<br />
die in der Zeit um 1900 den gesellschaftlichen<br />
Zwängen eines mährischen Dorfes<br />
ausgesetzt ist, dessen Bewohner ob ihrer<br />
Perspektivlosigkeit von Gewaltbereitschaft<br />
und Alkoholismus geprägt sind. Keine leichte<br />
Kost, überaus dramatisch, spannend und<br />
emotional, eine Komposition, die unter die<br />
Haut geht.<br />
Die ursprüngliche Natürlichkeit dieser Oper<br />
haben die Stuttgarter in ein packendes,<br />
expressiv-realistisches und explosives Feuerwerk<br />
aus Gesang, Schauspiel und Musik<br />
verwandelt, das durchweg aktuelle Bezüge<br />
erkennen lässt. Also keine Oper im klassischen<br />
Sinne, aber vielleicht gerade auch<br />
deshalb interessant für junge Leute.<br />
Nicht zuletzt sollte erwähnt sein, dass solch<br />
ein erlebnisreicher Tag auch wertvolle Impulse<br />
für die Klassengemeinschaft setzt.<br />
Detlef Ditz-Burk
Schulen unterwegs<br />
Schüleraustausch mit Casablanca<br />
Zum achten Mal ist jetzt eine Gruppe<br />
Austauschschüler der zehnten<br />
Klassen des Zinzendorfgymnasiums<br />
nach Marokko gefahren. Ihre Tauschpartner,<br />
die im Winter zum Gegenbesuch nach<br />
Königsfeld kamen, hatten sie zuvor in den<br />
sozialen Netzwerken kennengelernt, so<br />
dass die Reise schon fast ein Besuch bei<br />
Freunden war.<br />
Ihre Französischlehrer Br. Jehle und Sr. Berberich-Ebner<br />
haben zusammen mit ihren<br />
Lehrerkollegen der Ecole Al Jabr in Casablanca<br />
ein abwechslungsreiches Freizeit- und<br />
Bildungsangebot ausgearbeitet. Sie besuchten<br />
neben Marrakesch und Rabat auch die<br />
Hafenstadt El Jadida,<br />
in der Orson Welles<br />
Anfang der 1950er<br />
Jahre seinen »Othello«<br />
gedreht hatte.<br />
Zum Glück spielte<br />
das Wetter mit, so<br />
dass die Schüler aus<br />
dem Schwarzwald<br />
zum Wellenreiten in<br />
den Atlantik steigen<br />
konnten.<br />
Auch kulinarisch<br />
konnten die Jugendlichen<br />
aus<br />
Deutschland einiges erleben.<br />
»Ein Austausch endet nie<br />
ohne eine Besichtigung der<br />
Pâtisserie Bennis im Quartier<br />
des Habbous«, sagte Br. Jehle<br />
und die Schüler schwärmen<br />
noch immer von dem leckeren<br />
marokkanischen Gebäck.<br />
85
Schulen unterwegs<br />
Exkursion an die Frankfurter Börse<br />
86<br />
Die Eingangsklasse des WG und die<br />
Klasse WG1 erkundeten im Rahmen<br />
einer Exkursion nach Frankfurt die<br />
Deutsche Bank und die Wertpapierbörse<br />
in Frankfurt. Organisiert wurde die Exkursion<br />
von Mitarbeitern der Deutschen Bank<br />
Villingen.<br />
Sigrid Klaiber von der Deutschen Bank in<br />
Villingen-Schwenningen: »Wir engagieren<br />
uns gerne für die Zinzendorfschulen, weil<br />
besonders die Schüler des Wirtschaftsgymnasiums<br />
und der Realschule sehr an der<br />
Finanzwelt interessiert sind.«<br />
Nach dem Besuch der Deutschen Bank Türme,<br />
die im Volksmund »Soll« und »Haben«<br />
genannt werden und mit 155 Metern Höhe<br />
und einer Bürofläche von 75 000 Quadratmetern<br />
eine beeindruckende Größe aufweisen,<br />
ging es weiter zur Börse.<br />
Ein hochinteressanter Vortrag und die<br />
anschließende Führung durch die Börse<br />
begeisterte die Schüler, die nicht nur die<br />
Live-Schaltung zur Tagesschau miterlebten,<br />
sondern auch von dem uns begleitenden<br />
Experten alles Wissenswerte über die Wertpapierbörse<br />
erfahren konnten. Staunende<br />
Gesichter gab es bei den Schülern bei einem<br />
Blick in das aktuelle<br />
»Orderbuch« über<br />
das täglich gehandelte<br />
Finanzvolumen an der<br />
Börse in Frankfurt.<br />
Ein herzlicher Dank<br />
geht an die Deutsche<br />
Bank, die mit einer<br />
großzügigen Spende<br />
diese Exkursion gesponsert<br />
hat und an<br />
Frau Klaiber und ihr<br />
Team, die zusätzlich<br />
für das leibliche Wohl<br />
der Schüler sorgten.<br />
Stefan Giesel
Zu Gast an den Schulen<br />
Berührende Lesung der Bestsellerautorin Lilly Lindner<br />
Minutenlang herrschte Stille im<br />
Kirchensaal, nachdem Lilly Lindner<br />
ihre Lesung beendet hatte, viele der<br />
jungen Zuhörerinnen und Zuhörer hatten<br />
Tränen in den Augen und ließen diesen<br />
zum Teil auch freien Lauf. Mit unglaublicher<br />
Intensität hatte die Berliner Bestsellerautorin<br />
vor Schülerinnen und Schülern<br />
der beruflichen Gymnasien sowie angehenden<br />
Erziehern der Fachschulen eine<br />
Lesung gehalten, die eher eine Performance<br />
war.<br />
Sie rezitierte mit leiser, eindringlicher<br />
Stimme auswendig lange Passagen ihres<br />
Romans »Bevor ich falle« und ihrer autobiografischen<br />
Werke »Splitterfasernackt«<br />
und »Winterwassertief«, die sie immer<br />
wieder mit pantomimischen Darstellungen<br />
zu melancholischer Independent-<br />
Musik unterbrach. Wie in ihren Büchern<br />
ging es auch in den Zwischenspielen um<br />
Gedanken und Worte, so verteilte sie gleich<br />
zu Beginn der Lesung Manuskripte, Notizen<br />
und Briefe auf dem Boden, später überreichte<br />
sie dem Publikum Karteikarten mit<br />
Gedanken und warf rote Wollknäuel durch<br />
die Bänke, die ihre »verwirrten Gedanken«,<br />
wie sie sie nennt, symbolisierten.<br />
Aus den ebenso berührenden wie versiert<br />
zusammengefügten Worten ihrer Schriften<br />
sprang der Funke schon gleich zu Anfang<br />
auf ihre jungen Zuhörer über, man hätte<br />
eine fallende Stecknadel hören können, so<br />
Die Lesung lebte auch von der Interaktion mit den Zuschauern.<br />
gebannt verfolgten alle die Worte der zierlichen<br />
Autorin.<br />
Auch der Roman der talentierten Schriftstellerin<br />
trägt starke autobiografische Züge,<br />
es geht um Selbstmord von ihr nahestehenden<br />
Menschen, um Schein und Sein, um<br />
Schönheit und um Konkurrenzdenken. »Es<br />
sind Männer, die die größten Schäden bei<br />
Frauen anrichten, aber es sind Frauen, die<br />
diese Schäden entdecken«, schreibt sie.<br />
Obwohl sie mit Oliver Neitzel ein Schauspieler<br />
als Bühnenpartner begleitet, ist in<br />
jeder Zeile und mit jedem Wort deutlich<br />
zu spüren, dass ihr Auftritt nicht gespielt<br />
ist, sondern die Verarbeitung der bitteren<br />
Realität. In dieser wurde Lilly Lindner<br />
schon als sechsjähriges Kind von einem<br />
Nachbarn missbraucht, erkrankte mit 13<br />
an Magersucht und wurde als 17-jährige<br />
verschleppt und mehrfach vergewaltigt.<br />
»Ich möchte euch nicht herunterziehen«,<br />
sagte sie am Schluss ihrer Lesung, »aber<br />
ich möchte euch erzählen, was Gewalt<br />
ist.« Um Kinder und Jugendliche zu ermutigen,<br />
ebenfalls ihre Stimme zu erheben,<br />
wenn ihnen Gewalt widerfährt, hatte die<br />
Freizeitwerkstatt der beiden Lions Clubs<br />
Villingen und Schwenningen und der Weisse<br />
Ring auf Anregung des Villingers Steffen<br />
Vogt das Ausnahmetalent für eine Lesetour<br />
in die Region geholt.<br />
87
Zu Gast an den Schulen<br />
Spannende Geschichtsstunde mit Altschülern<br />
88<br />
Geschichte aus erster Hand konnten<br />
zwei Geschichtskurse des Gymnasiums<br />
erleben, als mehrere Altschüler,<br />
die in der Zeit des Zweiten Weltkrieges<br />
in Königsfeld im Internat lebten, ihre alte<br />
Schule wieder besuchten.<br />
Sie erzählten vom Alltag ihrer Schulzeit und<br />
berichteten, wie sie als Luftwaffenhelfer<br />
eingezogen wurden – genau in dem Alter,<br />
in dem die Schüler, vor denen sie sprachen,<br />
jetzt sind. Sie schilderten Situationen, in<br />
denen sie nur durch viel Glück und Einfallsreichtum<br />
überlebt hatten. Die Gymnasiasten<br />
hörten gebannt zu und stellten viele<br />
Fragen, unter anderem nach den Erlebnissen<br />
der Ehemaligen während der Kriegsgefangenschaft,<br />
die einige Schüler mit<br />
den Erfahrungsberichten ihrer Großeltern<br />
verglichen.<br />
Der ehemalige Schulleiter der Zinzendorfschulen,<br />
Hans-Jürgen Kunick, gab einen<br />
kurzen Überblick über die Zinzendorfschulen<br />
in der Zeit des Nationalsozialismus. Er<br />
war zwar damals kein Schüler, hat aber ein<br />
gut recherchiertes Buch zu dem Thema<br />
geschrieben.<br />
Es war eine spannende Schulstunde, die<br />
Niels Gormsen (rechts) organisiert seit Jahren das Treffen der Altschüler seiner Generation. Im Kurs von Sr. Richter waren noch<br />
der ehemalige Schulleiter Hans-Jürgen Kunick (links), Ernst Udo Kaufmann und als Begleitung Hella Müller. Drei weitere Altschüler<br />
berichteten im Parallelkurs von Br. Lickert.<br />
wieder einmal viel zu kurz war. »Die Schüler<br />
sagten mir hinterher, dass sie gerne noch<br />
viel mehr erfahren hätten«, meinte Sr. Richter,<br />
die einen der beiden Kurse betreut.<br />
Ursula Richter
Zu Gast an den Schulen<br />
Veranstaltungen zum Buß- und Bettag zum Thema Flucht<br />
Zum Buß- und Bettag haben die Zinzendorfschulen<br />
wie in jedem Jahr<br />
einen Referenten eingeladen, der<br />
über ein spannendes Thema sprach. Diesmal<br />
ging es um die Situation der Christen<br />
im Dreiländereck Syrien-Irak-Türkei. Der<br />
pensionierte Lehrer und Theologe Gottfried<br />
Spangenberg, der im Libanon aufgewachsen<br />
ist und 30 Jahre lang für den Christlichen<br />
Hilfsbund im Orient unter anderem<br />
das Internat der armenischen Schule in<br />
Anjar geleitet hat, konnte seine Schilderungen<br />
mit vielen eigenen Fotos untermalen.<br />
Gemeinsam mit den Schülerinnen und<br />
Schülern der Fachschulen für Sozialwesen<br />
und Sozialpädagogik sowie der Gymnasien<br />
verdeutlichte er die Kultur der Region<br />
mit Liedern in aramäischer Sprache. Eines<br />
davon war eine Übersetzung des bekannten<br />
Protestsongs »We Shall Overcome«.<br />
»Solidarität ist gefragt«, sagte Spangenberg,<br />
»und deshalb passt das Lied sehr gut zum<br />
Thema.«<br />
Er zeigte unter anderem Bilder von Familien,<br />
die mittlerweile geflüchtet sind, sei<br />
es innerhalb Syriens oder ins Ausland und<br />
erklärte, vor welchen Problemen die Christen<br />
zum Teil stehen: »Sie mussten in einem<br />
kleinen Dorf eine Druckerei einrichten, weil<br />
es in der nahen Großstadt Mosul keine<br />
Druckereien gab, die etwa für eine Beerdigung<br />
Schreiben drucken wollten, auf denen<br />
ein Kreuz zu sehen ist.« Die ursprünglichen<br />
Gottfried Spangenberg sprach über die Situation der Christen<br />
im Dreiländereck Syrien-Irak-Türkei.<br />
Dorfbewohner seien geflohen, jedoch sei<br />
die Siedlung inzwischen von anderen Menschen<br />
bewohnt, die ihrerseits auf der Flucht<br />
sind.<br />
Bei der anschließenden, vom Schulpfarrer<br />
Br. Fischer moderierten Diskussion kam<br />
die Frage auf, wie wir in Deutschland den<br />
Flüchtlingen am besten begegnen könnten.<br />
»Wir müssen ihnen mit Menschlichkeit<br />
entgegenkommen«, sagte Gottfried Spangenberg,<br />
»und dürfen nicht erwarten, dass<br />
sie gleich Deutsche sind. Sie bringen ihre<br />
Mentalität mit und die ändert sich nicht<br />
beim Grenzübertritt.« Sein Rat, wenn die<br />
Verständigung mit der Sprache nicht klappt:<br />
»Lächeln.«<br />
Dem Thema »Auf der Flucht« waren auch<br />
die ersten beiden Veranstaltungen am Bußund<br />
Bettag im Kirchensaal gewidmet, bei<br />
denen sich die Schülerinnen und Schüler<br />
der Mittel- und Unterstufe in die Situation<br />
von Flüchtlingen hineinversetzten. »Stell<br />
Dir vor, du wärst morgen auf der Flucht…«<br />
forderte der Schulpfarrer die Kinder und<br />
Jugendlichen auf und nannte die Dinge, auf<br />
denen sie von heute auf morgen verzichten<br />
müssten, wie ihr Bett, ihre Freunde, ihre<br />
Familie, ihre Schule und vieles mehr.<br />
Die Klasse 9W hatte sich kritisch mit populistischen<br />
Behauptungen auseinandergesetzt<br />
und mit guten Argumenten gezeigt,<br />
wie falsch diese sind und Br. Fischer las die<br />
Geschichte eines syrischen Jungen vor, der<br />
im »Handelsblatt« über seine Flucht geschrieben<br />
hatte.<br />
89
Zu Gast an den Schulen<br />
Hebamme berichtet aus Isoko<br />
Knapp 1 500 Euro hatten die Klassen<br />
5–7 sowie die Mitarbeiter der Zinzendorfschulen<br />
bei der Weihnachtskollekte<br />
für Waisenkinder im tansanischen<br />
Isoko Hospital gesammelt, in dem immer<br />
mal wieder Freiwillige der Herrnhuter Missionshilfe<br />
arbeiten.<br />
Ende vergangenen Jahres war<br />
auch die Hebamme Christiane<br />
Klingner aus Königsfeld für zwei<br />
Monate dort, um ihr Wissen weiterzugeben.<br />
Jetzt zeigte sie den<br />
Klassen 6 und 7 der Realschule<br />
bei einem spannenden Dia-Vortrag,<br />
wie es dort aussieht und wie<br />
der Alltag abläuft. »Wenn jemand<br />
in dieses Krankenhaus kommt,<br />
muss immer ein Angehöriger<br />
dabei sein, um ihn zu verpflegen<br />
und die Bettwäsche zu waschen«,<br />
erklärte sie. Die Patienten lägen<br />
in Zimmern mit acht bis zehn<br />
weiteren Kranken und müssten<br />
ihre Decken selbst mitbringen.<br />
Christiane Klingner zeigte Bilder von einem<br />
Gottesdienst, der in Tansania schon mal<br />
4–5 Stunden dauern kann und von Konfirmanden,<br />
die sich schön herausgeputzt,<br />
aber ihre Schuhe schon mal vorausschauend<br />
ein paar Nummern zu groß gewählt<br />
haben.<br />
Ebenfalls ein paar Jahre zu früh dran sind<br />
viele Mädchen mit ihrer Elternrolle: »In<br />
Die Hebamme Christiane Klingner erzählte den Zinzendorfschülern von ihrer Zeit als<br />
Freiwillige im Isoko Hospital.<br />
Tansania werden viele Teenager schwanger,<br />
weil sie dort erst aufgeklärt werden,<br />
wenn es oft schon zu spät ist.« Durch die<br />
Baby-Pause seien viele Schülerinnen auch<br />
schon Anfang 20, wenn sie ihren Abschluss<br />
machen.<br />
Das dem Krankenhaus angegliederte Waisenprojekt<br />
ermöglicht elternlosen Kindern<br />
den Schulbesuch und eine Ausbildung.<br />
Rund 1900 Waisen in der Region<br />
werden derzeit betreut, die<br />
Spenden finanzieren hauptsächlich<br />
Schulgebühren, Schuluniformen<br />
und Materialien oder<br />
auch mal eine nötige Operation.<br />
Aber den Kindern werden auch<br />
praktische Fähigkeiten wie die<br />
Hühner- oder Bienenzucht<br />
beigebracht, andere erlernen<br />
die Herstellung von Schmuck,<br />
so dass sie nicht vollständig auf<br />
fremde Hilfe angewiesen sind.<br />
90
Zu Gast an den Schulen<br />
Privatschulen: Rombach und Keune beziehen Stellung<br />
In seinem Urteil vom 6. Juli 2015<br />
hatte der baden-württembergische<br />
Staatsgerichtshof festgestellt, dass<br />
Freie Schulen vom Land finanziell benachteiligt<br />
werden. Das Privatschulgesetz sei in<br />
Teilen verfassungswidrig, weshalb der Gesetzgeber<br />
aufgefordert wurde, die Finanzierung<br />
der rund 800 Freien Schulen im Land<br />
neu zu regeln.<br />
Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen,<br />
haben die Arbeitsgemeinschaft der<br />
Freien Schulen (AGFS), der auch die Zinzendorfschulen<br />
angehören, sowie Eltern,<br />
Schüler, Lehrer und Mitarbeiter an Freien<br />
Schulen in Baden-Württemberg die Kampagne<br />
»Hand hoch für Freie Schulen« ins<br />
Leben gerufen. Diese gipfelte am 1. Februar<br />
in Stuttgart in einer Podiumsdiskussion<br />
zwischen Ministerpräsident Winfried<br />
Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen),<br />
Finanzminister Nils Schmid (SPD) sowie den<br />
Fraktionsvorsitzenden Guido Wolf (CDU)<br />
und Hans-Ulrich Rülke (FDP).<br />
Im Rahmen dieser Kampagne hat die Schulleitung<br />
der Zinzendorfschulen den Landtagsabgeordneten<br />
Karl Rombach (CDU) und<br />
kurz darauf dessen Herausforderer bei der<br />
Landtagswahl, Henning Keune (SPD), nach<br />
Königsfeld eingeladen, um ihre Situation<br />
zu erläutern, die Haltung der Parteien zu<br />
Privatschulen einzuschätzen und vor allem,<br />
um Unterstützung für die Forderungen der<br />
Arbeitsgemeinschaft zu werben.<br />
»Wir streben in Stufen eine Erhöhung der<br />
staatlichen Unterstützung auf 80 Prozent<br />
an«, bekräftigte Karl Rombach die Ziele<br />
Der Landtagsabgeordnete Karl Rombach (links) diskutierte mit<br />
Br. Treude, Br. Giesel, Sr. Lutz-Marek (von rechts), Br. Daßler<br />
und Br. Schüller (beide nicht auf dem Foto) über die Situation<br />
der Privatschulen.<br />
seiner Partei, sollte sie an der künftigen<br />
Regierung beteiligt sein. Um auf diese Zahl<br />
zu kommen, seien 43 bis 46 Millionen Euro<br />
nötig, rechnete der Abteilungsleiter der Realschule,<br />
Br. Giesel, vor, und auch Schulleiter<br />
Br. Treude betonte, dass die Ressourcen<br />
nicht unendlich seien. »Es ist vor allem eine<br />
Frage der Verteilung.«<br />
Rombach sieht, dass der Staat durch die<br />
Privatschulen viel Geld spart: »Wenn das<br />
Land den Privatschulen für jeden Schüler<br />
die geforderten 80 Prozent dessen gibt,<br />
was dieser Schüler an einer staatlichen<br />
Schule an Kosten verursacht, spart es ja 20<br />
Prozent. Selbst wenn der Zuschuss bei 90<br />
Prozent läge, würde das Land immer noch<br />
sparen.« Er versicherte nicht nur deshalb<br />
den Zinzendorfschulen und mit ihnen allen<br />
Freien Schulen seine Wertschätzung: »Wir<br />
wären schlecht beraten, wenn wir sie am<br />
langen Arm verhungern lassen würden.«<br />
Br. Giesel beklagte, dass die Realschulen<br />
unter allen Schularten die am geringsten<br />
bezuschussten seien. Das sah auch Rombach<br />
als ein Manko: »Gerade die Realschulen<br />
bilden den wesentlichen Grundstein für<br />
unsere berufliche Ausbildung.«<br />
Ein Zurück zur verbindlichen Grundschulempfehlung<br />
könne er sich nicht vorstellen,<br />
so Rombach in der weiteren Diskussion; die<br />
91
Zu Gast an den Schulen<br />
92<br />
Gemeinschaftsschulen würden unter einer<br />
CDU-Regierung nach jetzigem Stand nicht<br />
weiter ausgebaut werden.<br />
Br. Treude gab Karl Rombach noch die<br />
eindringliche Botschaft mit auf den Weg:<br />
»Mit der Bildungspolitik steht und fällt die<br />
Zukunft des Landes.«<br />
Henning Keune: »Privatschulen<br />
sind eine Bereicherung und<br />
Ergänzung der Schullandschaft«<br />
le: »Auch hier sind alle Schulabschlüsse<br />
möglich. Die Schüler besuchen die gleichen<br />
Gebäude und sind in den AGs und auf dem<br />
Schulhof zusammen, nur, dass sie nicht in<br />
einer Klasse sind.« Er erkenne, dass man<br />
an den Zinzendorfschulen viel Wert darauf<br />
legt, nicht in verschiedenen Schulzweigen<br />
zu denken. Eine Gemeinschaftsschule in<br />
Königsfeld würde keinen Sinn machen,<br />
Der Landtagskandidat Henning Keune (links) informierte sich<br />
im Gespräch mit den stellvertretenden Schulleitern Br. Giesel<br />
und Sr. Lutz-Marek (von rechts) über die finanzielle Situation<br />
der Privatschulen. Dieter Siebörger (2. von links) und Gerhard<br />
Dingler waren als Zuhörer anwesend.<br />
weil die Zinzendorfschulen ja »die gesamte<br />
Palette bieten und mit ihrem Konzept der<br />
Durchlässigkeit jeden Schulabschluss ermöglichen.<br />
Es macht keinen Unterschied.«<br />
Sr. Lutz-Marek erklärte, dass der Staat mit<br />
den Privatschulen fest rechne und ohne<br />
diese gar nicht alle Kinder beschult werden<br />
Das Gespräch mit Henning Keune läutete<br />
Br. Giesel ein: »Weil wir ja wissen, dass die<br />
SPD nicht die Partei ist, die jubelt: ‚Super,<br />
dass es Privatschulen gibt‘, wollten wir Ihre<br />
Position kennenlernen«, so der Leiter der<br />
Realschule und Berufsfachschulen. Im Gespräch<br />
mit ihm und der Leiterin der allgemeinbildenden<br />
Gymnasien, Sr. Lutz-Marek,<br />
stellte Keune fest: »Privatschulen sind eine<br />
Bereicherung und Ergänzung der Schullandschaft.«<br />
Sie nähmen dem Staat den<br />
Bildungsauftrag ab und wenn dem Staat<br />
Aufgaben abgenommen würden, müsse<br />
auch die Finanzierung stehen.<br />
Henning Keune, der seinerzeit an einer<br />
Gesamtschule das Abitur abgelegt hatte,<br />
sieht in den Zinzendorfschulen die gleichen<br />
Vorteile wie die einer Gemeinschaftsschukönnten.<br />
»Wir bieten eine große Vielfalt,<br />
aber die muss auch finanziert werden«,<br />
meinte sie und bedauerte, dass in den<br />
Argumenten, mit denen die Finanzierung<br />
noch immer nicht angepasst wurde, zehn<br />
Jahre alte Zahlen zugrunde gelegt werden.<br />
Henning Keune stimmte ihr zu: »Vom<br />
Volumen her geht es den Privatschulen gut,<br />
aber alle Kosten, unter anderem für Löhne<br />
und Gehälter, sind gestiegen.« Außerdem<br />
hätten Privatschulen Ausgaben, die in einer<br />
öffentlichen Schule gar nicht entstehen,<br />
etwa für den Unterhalt der Gebäude und<br />
die Hausmeister. Alleine für Schulbücher<br />
müsse jährlich ein Betrag von 40 000–<br />
50 000 Euro eingeplant werden, ergänzte<br />
Br. Giesel.<br />
Für Henning Keune war das Informationsgespräch<br />
sehr wertvoll: »Jetzt kann ich<br />
die Gesamtproblematik der Privatschulen<br />
besser einordnen. Es gibt genug zu tun, um<br />
einen gerechten Lastenausgleich zu schaffen.«
Zu Gast an den Schulen<br />
Zinzendorfschüler lernen problematische Seite der Handys kennen<br />
Sie sind klein, flach, praktisch und<br />
die meisten Menschen benutzen<br />
sie, ohne sich wirklich Gedanken<br />
über ihre Entstehung zu machen: Handys<br />
und Smartphones sind aus dem Alltag nicht<br />
mehr wegzudenken. Doch was steckt<br />
drin und vor allem: wie und unter welchen<br />
Bedingungen kommt es hinein?<br />
Zwei Referenten des Entwicklungspädagogischen<br />
Informationszentrums<br />
(EPIZ) in Reutlingen haben in Königsfeld<br />
drei gleichsam spannende wie aufwühlende<br />
Vorträge gehalten.<br />
Am Morgen klärten sie Schülerinnen<br />
und Schüler der siebten und achten<br />
Klassen von Realschule und Werkrealschule<br />
über die globalen Zusammenhänge<br />
auf, die sich hinter den nützlichen<br />
Geräten verbergen. Der gebürtige<br />
Kongolese Tshamala Schweizer erklärte<br />
sehr authentisch, was die Werkzeuge<br />
moderner Kommunikation mit den<br />
kriegerischen Auseinandersetzungen um<br />
die dafür nötigen Rohstoffe in seinem Heimatland<br />
zu tun haben.<br />
Eine spontane Umfrage zu Beginn des<br />
Workshops bestätigte die Statistiken: So gut<br />
wie jeder der 50 Schüler besitzt ein Smartphone<br />
oder Handy, ein guter Teil von ihnen<br />
hat in den vergangenen drei Jahren mindestens<br />
zwei Mal ein neues Gerät bekommen.<br />
Auch Schweizer selbst wollte sich nicht<br />
Tshamala Schweizer erklärte den Schülerinnen und Schülern die Zusammenhänge<br />
zwischen mobiler Kommunikation und dem Krieg im Kongo.<br />
davon ausnehmen, habe er doch ebenfalls<br />
das dritte Handy in zehn Jahren. »Wir sind<br />
die Verursacher des Krieges im Kongo«,<br />
sagte Schweizer. »Unser Konsumverhalten<br />
ist die Ursache dafür, dass jeden Tag im<br />
Ostkongo mehr als 100 Personen sterben.<br />
Nur zehn Prozent aller Kinder dort gehen<br />
zur Schulen, die anderen arbeiten, um ihre<br />
Familie zu ernähren.«<br />
Besuche in seiner Heimat hätten ihm<br />
gezeigt, dass die Situation noch viel<br />
schlimmer sei als es die europäischen<br />
Medien vermitteln.<br />
In einem Rollenspiel ließen die Referenten<br />
die Jugendlichen in die Haut verschiedener<br />
Menschen auf dem ganzen<br />
Globus schlüpfen, die an den mobilen<br />
Telefonen beteiligt sind. Ein halbes<br />
Dutzend Schüler verkörperten das<br />
kongolesische Kind, das in den Coltanminen<br />
arbeitet, die ecuadorianischen<br />
Arbeiter in den Goldminen, südafrikanische<br />
Familien, die ohne Entschädigung<br />
umgesiedelt werden, weil auf ihrem<br />
Land Platin abgebaut wird, und die ausgebeutete<br />
Arbeiterin in China, die für<br />
wenig Geld unter schlechten Arbeitsbedingungen<br />
die Telefone zusammenbaut.<br />
Die betroffenen Schülerinnen und Schüler<br />
sprudelten nur so vor Ideen, was man<br />
besser machen könnte: Sie schlugen etwa<br />
das Fairphone vor, oder die Rohstoffe zu<br />
93
Zu Gast an den Schulen<br />
94<br />
recyclen. Sie waren gut vorbereitet und<br />
haben unter anderem im Technikunterricht<br />
alte Handys auseinandergenommen.<br />
Die meisten der 2 000 Kleinminen im<br />
Ostkongo seien von Rebellen kontrolliert,<br />
erklärte Tshamala Schweizer. »Diese töten<br />
und vergewaltigen Menschen«, sagte er. Es<br />
gebe zwar auch unabhängige Minen, aber<br />
auch in denen sind die Arbeiten gefährlich.<br />
Die Bergleute gehen immer tiefer unter<br />
Tage, bis sie kaum noch Luft bekommen.<br />
Ein Film, den die Deutsche Welle produziert<br />
hat, unterstrich das Gesagte. Gerade<br />
einmal 100 Minen seien als konfliktfrei<br />
zertifiziert, so Schweizer. »Und ich persönlich<br />
glaube nicht an die Zertifizierung.« Die<br />
Herkunftsnachweise für Gold seien oft gefälscht,<br />
viele Drahtzieher sitzen im Ausland,<br />
etwa im benachbarten Ruanda, und auch<br />
das belegte der Film.<br />
Noch deutlicher wurden die Referenten<br />
bei ihren Vorträgen am Nachmittag und<br />
am Abend: »Für dieses kleine elektronische<br />
Gerät sterben täglich Tausende von Menschen«,<br />
erklärte Schweizer mit Blick nicht<br />
nur auf sein Heimatland. Die belgische Kolonialzeit<br />
sei brutal gewesen, so Schweizer,<br />
aber es starben nie so viele Menschen wie<br />
jetzt. Internationale Unternehmen – darunter<br />
auch deutsche Firmen – ermöglichen<br />
erst den Krieg im Kongo.<br />
Sie liefern den unterschiedlichen<br />
Rebellengruppen<br />
Waffen und bekommen<br />
dafür die begehrten Rohstoffe,<br />
ohne die kein Handy<br />
und kein Smartphone<br />
funktioniert.<br />
Die moderne Kommunikation<br />
wollten die beiden<br />
Referenten niemandem<br />
versagen, nutzen sie sie<br />
doch auch selbst. Doch sie<br />
wollen das Bewusstsein<br />
schärfen, dass man ein<br />
Handy auch mal reparieren<br />
lassen kann, wenn es<br />
kaputt ist und – sollte es doch einmal nicht<br />
mehr zu reparieren sein – es ein Lieferant<br />
für die wertvollen Rohstoffe ist. In den<br />
Müllhalden von Indien und Ghana werden<br />
die Geräte nicht sachgemäß verschrottet.<br />
Der einfachste Weg, ein neues Handy zu<br />
vermeiden ist, sein altes zu behalten: »Es<br />
ist wichtig, dass die Handys möglichst lange<br />
benutzt werden«, sagte Eva Mund und<br />
ihr Kollege war froh über die Gelegenheit<br />
zur Aufklärung: » Nicht nur Afrika braucht<br />
Bildung, wir alle müssen uns bilden, um die<br />
weltweiten Zusammenhänge zu verstehen«<br />
In Arbeitsgruppen formulierten die Schüler ihre Gedanken zur Rohstoff-Problematik.<br />
Mehr Informationen dazu gibt es im Internet<br />
unter www.handy-aktion.de
Zu Gast an den Schulen<br />
Evangelischer Schulbund tagt in Königsfeld<br />
Wir können den Wind nicht ändern,<br />
aber die Segel anders setzen«,<br />
wusste schon der griechische Philosoph<br />
Aristoteles. Um sich auf die im Wandel<br />
befindlichen Strukturen unserer Gesellschaft<br />
und Bildungslandschaft besser<br />
vorzubereiten, versammelten sich an<br />
den Zinzendorfschulen die Mitglieder<br />
des Evangelischen Schulbundes Südwestdeutschland<br />
zu ihrer Jahrestagung<br />
unter dem Motto »Lernen und Leben<br />
heute«. Als Hauptreferentin war die<br />
Heidelberger Professorin Anne Sliwka<br />
eingeladen, die den Teilnehmern mit<br />
einem spannenden Vortrag über das<br />
Lernen im Kontext von Diversität neue<br />
Impulse gab.<br />
»Die klassischen Einwandererländer<br />
Australien, Kanada und Neuseeland<br />
sehen die Unterschiede ihrer Schüler<br />
als einen Gewinn und eine große Lernchance«,<br />
berichtete sie. Auch in Deutschland<br />
sei der Wandel von der Homogenität<br />
zur Diversität das Thema der Zeit.<br />
Jede gute Schule habe drei Ziele, so die<br />
Erziehungswissenschaftlerin: Leistung auf<br />
hohem Niveau, Chancengerechtigkeit und<br />
Wohlbefinden. Wie diese Ziele erreicht<br />
werden können, regte sie anhand internationaler<br />
Beispiele an.<br />
Das Lernen im 21. Jahrhundert sei geprägt<br />
von Selbstregulation, Information und<br />
Die Bildungswissenschaftlerin Anne Sliwka sprach über das Lernen im<br />
Kontext von Diversität.<br />
Innovation, so die Expertin. Der Trend der<br />
Zukunft sei das Lernen im Team. Im Bereich<br />
der Information existiere das Wissensmonopol<br />
der Lehrer nicht mehr in gleicher<br />
Weise wie noch vor wenigen Jahrzehnten.<br />
»Heute hat jeder Zugang zum Wissen,<br />
jedoch bedarf es der Expertise des Lehrers,<br />
dieses zu kanalisieren.«<br />
Den Lernstoff selbst zu erarbeiten gibt es<br />
viele Modelle, von denen etliche von der<br />
45-minütigen Schulstunde abweichen.<br />
Sliwka berichtete von Lerneinheiten<br />
in Hamburg, die 85 Minuten dauern<br />
und Lernbändern in einem kanadischen<br />
Schulbezirk, in dem montags bis<br />
donnerstags Geistes- und Naturwissenschaften<br />
in festen Gruppen unterrichtet<br />
werden, die Schüler aber in den<br />
Bereichen Kunst, Sport und Musik die<br />
Wahl haben, ob sie etwa lieber töpfern<br />
oder einen Film drehen, ob sie lieber<br />
schwimmen oder turnen. Die Freitage<br />
stehen für längerfristige Projekte zur<br />
Verfügung. Diese Wahlmöglichkeiten<br />
tragen ebenso wie die eigenverantwortliche<br />
Aufteilung des Lernpensums zum<br />
Wohlbefinden der Schüler bei.<br />
Was die Leistung der Schüler betrifft, so<br />
sei es »der Idealfall, die Schüler in der<br />
sogenannten Zone der nächsten Entwicklung<br />
zu halten«, sagte Anne Sliwka und<br />
erklärte auch gleich, was mit diesem vom<br />
russischen Entwicklungspsychologen Lew<br />
95
Zu Gast an den Schulen<br />
Wygotski geprägten Begriff gemeint ist,<br />
nämlich der Bereich zwischen Über- und<br />
Unterforderung, in dem es möglich ist, unter<br />
Anleitung neue Aufgaben zu erledigen.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt einer guten<br />
Schule ist Sliwka zufolge die Abkehr der<br />
Bewertung der Schüler im Vergleich zu<br />
den Mitschülern hin zum Vergleich mit den<br />
eigenen Vorleistungen oder den Bildungsstandards.<br />
In den Workshops, die am Freitag neben<br />
der Mitgliederversammlung den Schwerpunkt<br />
der Tagung bildeten, hatten die<br />
Lehrer unter anderem Gelegenheit, einzelne<br />
Aspekte zu vertiefen. Viele Anregungen<br />
aus dem Vortrag der Professorin werden in<br />
Königsfeld schon länger umgesetzt – und<br />
offensichtlich nicht nur hier. »Meine Studenten<br />
haben mich einmal gefragt, weshalb<br />
ich so viele Beispiele von evangelischen<br />
Schulen nenne«, berichtete Anne Sliwka.<br />
»Das liegt ganz einfach daran, dass viele<br />
evangelische Schulen unter den innovativsten<br />
sind.«<br />
Schulfoto von oben<br />
Kurz nach Schuljahresbeginn haben sich alle Schülerinnen und Schüler samt der pädagogischen<br />
Mitarbeiter auf dem Sportplatz versammelt, um sich gemeinsam fotografieren zu<br />
lassen. Der auf große Gruppen<br />
spezialisierte Fotograf Thomas<br />
Vogl und sein Kollege sind dafür<br />
extra aus Berlin gekommen.<br />
Bis zu 2000 Menschen können<br />
sie dank ihrer Technik so auf<br />
ein Bild bekommen, dass jeder<br />
zu erkennen ist. Den Überblick<br />
bekamen sie, indem sie von einer<br />
Hebebühne aus fotografierten,<br />
wobei ihnen einige Schüler<br />
halfen, den Standort für die<br />
mehr als 1000 Menschen per<br />
Wäscheleinen zu definieren.<br />
96
97
Zu Gast an den Schulen<br />
Hoffnung für ugandische Straßenkinder<br />
98<br />
Was hierzulande selbstverständlich<br />
erscheint, ist in anderen Ländern<br />
unserer Welt oft ein Privileg: Schulbildung.<br />
Das haben einige Klassen erfahren,<br />
als der Sozialarbeiter Michael Mwase<br />
über die Arbeit des Rainbow House of Hope<br />
Uganda (RHU) berichtete, das er vor bald<br />
20 Jahren gründete und bis heute koordiniert.<br />
In einem Vorort der ugandischen<br />
Hauptstadt Kampala leistet das zehnköpfige<br />
Team genau das, was der Name des<br />
Projektes verspricht: Es bringt Hoffnung in<br />
das Leben von Kindern und zwar, indem<br />
es ihre Talente fördert und ihnen Bildung<br />
ermöglicht.<br />
Ein Verein in Deutschland unterstützt die<br />
Arbeit des RHU in Uganda und hat unter<br />
dem Motto »Africa Meets Europe« eine Reise<br />
organisiert, auf der Michael Mwase und<br />
eine der Jugendlichen, die in diesem Projekt<br />
gefördert werden, dieses vorstellen. Eine<br />
der Stationen waren die Zinzendorfschulen.<br />
Der Kontakt ist über eine ehemalige Abiturientin<br />
entstanden, die nach der Schule<br />
ein freiwilliges Jahr in Uganda verbrachte.<br />
»Vielleicht ist dieser Besuch auch für euch<br />
ein Impuls«, sagte Schulpfarrer Br. Fischer<br />
zu den Schülern, als er ihnen die Besucher<br />
vorstellte.<br />
Wie Brenda Kawala (rechts) schöpfen viele Kinder und Jugendliche<br />
in dem von Michael Mwase geleiteten Rainbow House of<br />
Hope Uganda Hoffnung auf eine bessere Zukunft.<br />
Derzeit betreut das Rainbow House of<br />
Hope Uganda 360 Kinder und Jugendliche.<br />
Sie lernen zu tanzen, zu musizieren – sei es<br />
mit traditionellen afrikanischen Trommeln,<br />
E-Gitarren, Schlagzeug oder Blechblasinstrumenten<br />
– und Theater zu spielen. Wenn<br />
nötig bekommen sie eine Suchtberatung,<br />
außerdem wird ihnen der Schulbesuch finanziert.<br />
»Aber selbst ein Abschluss an der<br />
Universität garantiert in Uganda nicht, dass<br />
man später auch eine Arbeit findet, von der<br />
man leben kann«, sagte Michael Mwase.<br />
Deshalb vermittelt das RHU den jungen<br />
Menschen in einer Tischlerei und einer<br />
Nähwerkstatt auch handwerkliche Fähigkeiten.<br />
»Egal, wie sich ihr Leben entwickelt, das<br />
können sie immer brauchen.«<br />
Die 22-jährige Brenda Kawala ist eine der<br />
Jugendlichen, denen das Projekt Hoffnung<br />
gegeben und den Rücken gestärkt hat. Ihr<br />
Vater hat sieben Frauen und 13 Kinder,<br />
sein Gehalt als Polizist reicht nicht, um allen<br />
den Schulbesuch zu finanzieren. So sollte<br />
Brenda mit einem reichen Mann verheiratet<br />
werden – mit gerade einmal 17 Jahren.<br />
Das Brautgeld wäre dann ihren Brüdern<br />
zugutegekommen. In einer von ihrer Mutter<br />
unterstützten Nacht- und Nebelaktion floh<br />
sie zu einer Tante in die Hauptstadt, wo sie<br />
zunächst als Putzfrau in einer Apotheke arbeitete.<br />
»Abends hörte ich immer die Musik<br />
aus dem benachbarten Rainbow House of<br />
Hope«, erzählt sie. »Ich dachte, es sei eine<br />
Musikschule und irgendwann ging ich hin,<br />
denn ich wollte unbedingt tanzen lernen.«<br />
Sie traf dort auf Michael Mwase, der sie in<br />
das Projekt aufnahm. So lernte sie nicht<br />
nur Tanz und Musik, sondern bekam auch
Zu Gast an den Schulen<br />
die Chance, die Schule zu besuchen und<br />
zu studieren. Ihr Diplomstudium für Reiseund<br />
Tourismusmanagement kann sie im<br />
Februar beenden.<br />
Während Michael Mwase den Zinzendorfschülern<br />
von dem Projekt erzählte und<br />
Bilder zeigte, bediente Brenda still den<br />
Computer und war kaum wahrzunehmen.<br />
Als dann aber Michael Mwase einen der<br />
Schüler bat, mit ihm gemeinsam einen<br />
einfachen Rhythmus zu trommeln und drei<br />
Schulklassen den Takt klatschten, blühte<br />
sie auf und strahlte übers ganze Gesicht,<br />
während sie im Haus Katharina von Gersdorf<br />
über die Bühne wirbelte. »Der Tanz«,<br />
sagt Brenda, »und die Chance, die ich im<br />
Rainbow House of Hope bekommen habe,<br />
ermöglichen mir, mich zu behaupten. Ich<br />
wusste schon immer genau, was ich wollte,<br />
konnte es mir aber nicht leisten. Wenn ich<br />
diese Chance nicht bekommen hätte, wäre<br />
ich vielleicht inzwischen die dritte Frau<br />
irgendeines alten Mannes.«<br />
Weitere Informationen zum Rainbow<br />
House of Hope Uganda und dem Verein in<br />
Deutschland gibt es unter<br />
www.rainbowhouse.info<br />
Stippvisite aus Fernost<br />
Konnichiwa! Neun japanische Schülerinnen haben sich die Zinzendorfschulen<br />
und das Internat angesehen. Sr. Mudrich moderierte anschließend<br />
im Kunstatelier auf Englisch eine lockere Runde, in der die jungen<br />
Leute die Freizeit-, Lebens- und Lernbedingungen dies- und jenseits des<br />
Pazifischen Ozeans verglichen. Sie sprachen unter anderem über Mode<br />
und ihre Hobbys. Ein anerkennendes Raunen ging durch die Runde<br />
der Besucherinnen, als eine Gymnasiastin erzählte, dass sie Karateka<br />
ist. Zum Abschluss ihres Besuchs durften sie im Kunstunterricht bei Br.<br />
Ditz-Burk selbst kreativ werden.<br />
Zwei der Mädchen aus Tokio haben bei einem Modellbau-Wettbewerb<br />
einer japanischen Firma, die Modell-Eisenbahnen herstellt, gewonnen<br />
und durften in den Schwarzwald reisen, sieben ihrer Freundinnen<br />
begleiteten sie auf der Reise nach Süddeutschland. Hier besichtigten<br />
sie die Modellbau-Firma Faller und äußerten den Wunsch, auch eine<br />
Schule zu besuchen und sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. Weil<br />
die Tochter des Geschäftsführers des Gütenbacher Traditionsunternehmens<br />
Zinzendorfschülerin ist, war die Entscheidung schnell gefallen,<br />
welche Schule sie besuchen..<br />
99
Zu Gast an den Schulen<br />
Robin Staab berichtet vom Freiwilligendienst in Nepal<br />
100<br />
Mit seinem Einserabitur, das er im<br />
vergangenen Jahr am Zinzendorfgymnasium<br />
abgelegt hatte,<br />
steht ihm die Welt offen. Robin Staab<br />
hatte sich jedoch dafür entschieden,<br />
erst einmal für ein halbes Jahr einen<br />
Freiwilligendienst zu leisten – und<br />
zwar in Nepal. »Ich bin ein eher fauler<br />
Mensch«, gestand der Preisträger<br />
mehrerer naturwissenschaftlicher<br />
Preise, darunter des Ferry-Porsche-<br />
Preises für herausragende Leistungen<br />
in Mathematik und Physik.<br />
»Wenn ich es also nicht jetzt gemacht<br />
hätte, dann wahrscheinlich nie.«<br />
Für Nepal habe er sich entschieden,<br />
»weil Asien der einzige Kontinent ist,<br />
auf dem ich noch nie gewesen bin«,<br />
sagte er vor Oberstufenschülern,<br />
denen er neben Fotos und Anekdoten auch<br />
jede Menge Tipps zum Freiwilligendienst<br />
mitgebracht hatte. Er war ohne eine Organisation<br />
in den Himalaya geflogen und<br />
musste die Kosten für seinen Aufenthalt<br />
selbst zahlen, weil Nepal nach dem letzten<br />
Erdbeben nicht mehr als sicherer Ort galt.<br />
Dennoch habe er sich dafür entschieden,<br />
in dem Dorf ganz in der Nähe des Epizentrums<br />
als Lehrer zu unterrichten.<br />
Robin Staab, der im vergangenen Jahr an den Zinzendorfschulen ein Einser-Abitur<br />
abgelegt hatte, berichtet von seinem Freiwilligendienst in Nepal.<br />
»Man sagte mir, ich könne ganz entspannt<br />
erst einmal ein paar Wochen in der letzten<br />
Reihe sitzen und mir den Unterricht ansehen,<br />
bevor ich selbst übernehme«, berichtete<br />
er. Aber dann war er schon nach einer<br />
halben Stunde gefordert und musste 42<br />
Kinder unterrichten. Die Schulbücher waren<br />
in nepalesischem Englisch verfasst oder bestanden<br />
aus englischen Wikipedia-Artikeln.<br />
»Da fing das Problem schon an, denn die<br />
Schüler verstanden schon sprachlich<br />
oft gar nicht, worum es ging.«<br />
54,8 Prozent der Nepalesen seien<br />
Analphabeten, für jeden Menschen<br />
betragen die durchschnittlichen Bildungsausgaben<br />
acht US-Dollar – im<br />
gesamten Leben. Trotzdem werden<br />
die Kinder schon im Alter von<br />
drei Jahren eingeschult und haben<br />
bereits in der ersten Klasse Klausurenwochen.<br />
Seine Schule hatte keine Fenster und<br />
zum Teil fehlten nach dem Erdbeben<br />
auch die Wände. »Die Schüler bringen<br />
heißen Tee mit, um sich aufzuwärmen,<br />
denn die Temperaturen liegen<br />
im Winter um den Gefrierpunkt.<br />
Ebenso abenteuerlich wie seine Tätigkeit<br />
war auch das Leben. Wenige Tage nach seiner<br />
Ankunft in Kathmandu – »die dreckigste<br />
Stadt der Welt« – fuhr er sechs Stunden<br />
lang in einem Bus mit acht Sitzen und<br />
14 Insassen, von denen die meisten das<br />
Busfahren nicht vertrugen und daher regen<br />
Gebrauch von den Spucktüten machten.
Zu Gast an den Schulen<br />
In seiner Gastfamilie gab es Tag für Tag<br />
Reis und Linsen zu essen, »und als ich<br />
gesehen habe, wie dort Fleisch zubereitet<br />
wird, war ich froh über Reis und Linsen.«<br />
Fleisch zu essen ist in Nepal etwas Besonderes<br />
und daher wird nichts verschwendet,<br />
wenn mal eine Ziege geschlachtet wird.<br />
»Bin froh über meine<br />
Bildungschanchen.«<br />
»Die Nepalesen essen die Knochen mit und<br />
häuten das Tier auch nicht, bevor sie das<br />
Fleisch kochen«, erzählte Robin Staab. In<br />
dem Dorf habe es täglich nur an sechs bis<br />
sieben Stunden Strom gegeben, immerhin<br />
hatten sie seit einem halben Jahr Internet-<br />
Anschluss.<br />
Die herzliche Aufnahme in der Familie<br />
und ganz allgemein die Freundlichkeit der<br />
Nepalesen habe ihn beeindruckt. »Ich bin<br />
sicher, dass ich schon bald zu Besuch dort<br />
hin fliegen werde.« Die Erfahrungen, die er<br />
dort sammeln konnte, waren für ihn unbezahlbar.<br />
»Ich habe gelernt, dass Geld keine<br />
wirkliche Rolle spielt und bin sehr dankbar<br />
für meine eigene Chance auf Bildung.«<br />
Missionar berichtet aus Simbabwe<br />
Mauya!« – Willkommen in Simbabwe –<br />
hieß es für mehrere fünfte bis achte<br />
Klassen von Gymnasium, Realschule<br />
und Werkrealschule, als die Missionarsfamilie<br />
Waldvogel in Königsfeld Station machte<br />
und an den Zinzendorfschulen von ihrer<br />
Arbeit in dem »Großen Haus aus Stein«, wie<br />
Simbabwe übersetzt<br />
heißt, berichteten.<br />
Der gelernte Krankenpfleger<br />
Martin<br />
Waldvogel, der um<br />
die Jahrtausendwende<br />
an der Bibelschule<br />
in Königsfeld<br />
arbeitete, lernte hier<br />
wie die Arbeit im Waisenhaus, die biblische<br />
Lehre und die HIV/Aids Prävention.<br />
Martin Waldvogel hatte einige Bilder und<br />
Filme mitgebracht, in dem er das abwechslungsreiche<br />
Land mit seinen Bergen und<br />
Seen, Steppenlandschaften, Wasserfällen<br />
und Kiefernwäldern vorstellte. Er erzählte<br />
von der beeindruckenden<br />
Tierwelt und natürlich<br />
auch von seinem<br />
Alltag und der Arbeit mit<br />
den Kindern. Den jungen<br />
Menschen in Königsfeld<br />
gab er mit auf den Weg,<br />
auf ihr Herz zu hören<br />
und sich zu akzeptie-<br />
seine Frau Silke kennen,<br />
die sich an den<br />
Zinzendorfschulen<br />
zur Erzieherin ausbilden<br />
Martin Waldvogel sprach über das Leben in Simbabwe.<br />
ren, wie sie sind. Eine<br />
Bekannte, die als Therapeutin<br />
arbeitet, habe<br />
ein depressives Model<br />
ließ. Gemeinsam traten sie vor 14<br />
Jahren der Mission DMG (Damit Menschen<br />
Gott begegnen) bei und leben seit 2003 in<br />
Simbabwe. Die Ausbildung von Anleitern<br />
in der Kinder- und Jugendarbeit, Coaching<br />
von Gemeindehelfern und der Unterricht in<br />
behandelt, das über sein Aussehen klagte.<br />
»So wie die möchte ich auch aussehen«,<br />
hatte sie gesagt und auf ein Foto in einer<br />
Modezeitschrift gezeigt. Die Frau auf dem<br />
Foto war sie selbst – sie hatte sich vor lauter<br />
Photoshop-Retusche nicht erkannt.<br />
Schulen gehören ebenso zu ihren Aufgaben<br />
101
Zink verzaubert die Action!Kidz<br />
102<br />
Ein zauberhaftes Intermezzo im<br />
Schulbetrieb durften die sechsten<br />
bis achten Klassen im Haus des<br />
Gastes erleben. Von dem Preisgeld, das sie<br />
für das fleißige Spendensammeln zugunsten<br />
der Kindernothilfe bekommen haben<br />
Der Zauberer, Illusionist und Entertainer Markus Zink brachte ein breites<br />
Spektrum an Zaubertricks mit.<br />
über – »aaah!« –, mit dem Mund – »oooh!« –<br />
und – Tadaaa: aus dem Wasser! eine zuvor<br />
markierte Spielkarte fischte.<br />
(siehe Seite 79), hat die Koordinatorin<br />
Sr. Klingner-Huss den Zauberer,<br />
Illusionisten und Entertainer Markus<br />
Zink engagiert, der auf der Bühne<br />
eine faszinierende Show zeigte.<br />
Seine teils ziemlich aufwändigen<br />
Tricks hatte der Künstler aus Ravensburg<br />
mit einer Geschichte<br />
über seine Vorfahren verbunden.<br />
Er sei Magier in vierter Generation,<br />
erzählte er dem jungen Publikum,<br />
und schlüpfte immer wieder in die<br />
Rolle seiner Ahnen. Dabei führte<br />
er Kartentricks auf, verwandelte<br />
Geldscheine, ließ sich von phantasievollen<br />
Steam-Punk-Maschinen in<br />
die Luft heben und holte sich auch<br />
immer wieder Hilfe aus dem Publikum.<br />
Natürlich hatte er die Lacher auf seiner<br />
Seite, als die Lehrer Herbert Wehinger und<br />
Hermann Beller auf die Bühne bat, aber<br />
sie machten ihre Sache wirklich gut: Sie<br />
mussten Zink nämlich beim Handstand<br />
über einem Aquarium festhalten, so dass<br />
der Illusionist, wie er mehrfach betonte, bis<br />
die Zuschauer wie gewünscht reagierten,<br />
mit verbundenen Augen – »ooh!« – kopf-<br />
Mit FILM<br />
auf unserem YouTube-<br />
Kanal!
Verein der Freunde und Förderer<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
die „Freunde und Förderer der Zinzendorfschulen<br />
e.V.“ und die „Amos-Comenius-Stiftung“<br />
unterstützen seit Jahren das Schulwerk<br />
in Königsfeld.<br />
Auch im letzten Jahr konnten wir das Schulwerk<br />
wieder kräftig unterstützen. Möglich<br />
wurde das durch Mitgliedsbeiträge, Spenden,<br />
Erträge aus dem Stiftungskapital sowie<br />
dem Engagement der Vorstände.<br />
Ein Blick in die Bilanz des zurückliegenden<br />
Schuljahres zeigt<br />
unsere wichtigsten Aufgaben:<br />
• die vornehmste Aufgabe ist<br />
nach wie vor die Vergabe<br />
von Stipendien an wirklich<br />
hilfsbedürftige Schülerinnen<br />
und Schüler. Neu ist, dass wir<br />
die Förderung in einzelnen<br />
Härtefällen sogar noch höher<br />
ansetzen müssen.<br />
• Unterstützung der wertvollen<br />
Arbeit der Schulpsychologin<br />
• Unterstützung verschiedener<br />
Projekte sowie die Vergabe<br />
von Anrekennungen für besondere Leistungen.<br />
In diesem Bereich sehen wir<br />
künftig einen weiteren Schwerpunkt.<br />
• Mitfinanzierung des <strong>Kaleidoskop</strong>s, das<br />
Ihnen hier als Onlineversion vorliegt,<br />
und vieles mehr.<br />
Für ihr Engagement im Bereich Musik und Theater überreichte Br. Treude den Abiturienten<br />
Lukas Ebner (rechts) und Maximilian Schaible einen der Preise des Vereins der Freunde und<br />
Förderer.<br />
Neu für den Förderverein ist, dass er seit<br />
einigen Monaten zusätzliche Mittel erhält.<br />
Diese Mittel werden ausschließlich für die<br />
dringend benötigten Stipendien verwendet.<br />
Auf Initiative der Schulleitung kann jede<br />
Familie freiwillig mit einem zusätzlichen<br />
Euro im Monat dazu beitragen, dass wir<br />
die wachsende Zahl der angefragten Stipendien<br />
auch künftig gewähren<br />
können. Wir sind sehr dankbar<br />
für diese Unterstützung aus der<br />
Elternschaft.<br />
Wie jedes Jahr bitte ich Sie, Förderverein<br />
und Stiftung zu unterstützen.<br />
Treten Sie dem Verein<br />
bei (Mitgliedsbeitrag ab 40 € im<br />
Jahr), spenden Sie oder stiften<br />
Sie zu.<br />
Eine Beitrittserklärung finden<br />
Sie hier im <strong>Kaleidoskop</strong> auf der<br />
folgenden Seite, an der Schule,<br />
beim Vorstand oder über unsere<br />
Homepage www.vff-koenigsfeld.<br />
de.<br />
Der Verein ist als gemeinnützig<br />
anerkannt. Beiträge und Spenden<br />
sind steuerlich abzugsfähig.<br />
103
Verein der Freunde und Förderer<br />
Unser herzlicher Dank geht an alle, die mit<br />
Mitgliedschaft, Spende und Zusatzbeitrag<br />
zum Schulgeld dazu beigetragen haben,<br />
dass wir die Aufgaben des letzten Jahres<br />
erfüllen konnten!<br />
Ihnen allen wünsche ich Gottes Segen.<br />
Christian Weßler<br />
Vorsitzender<br />
Hiermit trete ich den Freunden und Förderern der Zinzendorfschulen e.V. bei:<br />
Vorname<br />
Nachname<br />
Geburtsdatum<br />
Telefonnummer<br />
Der Verein der Freunde und Förderer unterstützt unter<br />
anderem die Arbeit der Schulpsychologin Corinna<br />
Lindenau.<br />
Straße<br />
Nr.<br />
E-Mail Adresse<br />
Postleitzahl<br />
Ort<br />
Mitgliedsbeitrag (jährlich)<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
40,00 € ………. € (höhere Spende) Kostenlose Mitgliedschaft bis zum 25. Lebensjahr (nur mit E-Mail Adresse möglich)<br />
Bitte setzen Sie sich mit mir in Verbindung. Ich interessiere mich für die Möglichkeit der Zustiftung zur AMOS-COMENIUS-STIFTUNG<br />
SEPA-Lastschriftmandat für wiederkehrende Zahlung<br />
X<br />
Zahlungsempfänger Freunde und Förderer der Zinzendorfschulen e.V.<br />
Mönchweilerstraße 5 – 78126 Königsfeld<br />
Gläubiger-ID<br />
DE77ZZZ00001435250<br />
Mandatsreferenznummer Ihre Mandatsreferenznummer erhalten Sie nachträglich<br />
Ich ermächtige den Zahlungsempfänger, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift<br />
einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von dem Zahlungsempfänger auf<br />
mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />
Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die<br />
Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut<br />
vereinbarten Bedingungen.<br />
IBAN<br />
D E<br />
Kreditinstitut<br />
Ich bin Vereinsmitglied ja nein<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
X
Damals<br />
25 Jahre Abi<br />
Ende Juni traf sich der 1991er Jahrgang des Zinzendorf-<br />
Gymnasiums zum 25. Geburtstag seines Abiturs. Zwei<br />
Tage lang feierten rund 20 Ehemalige dieses Ereignis,<br />
erinnerten sich an zahlreiche Begebenheiten von<br />
damals und tauschten sich über die Neuigkeiten aus<br />
der Gegenwart aus. Optischer Höhepunkt waren Fotos<br />
und bewegte Bilder aus der Schulzeit, die vielfach Lacher<br />
produzierten. Stargäste des Abends waren der frühere<br />
Klassenlehrer der A-Klasse, Andreas Winkler, sowie Bruder<br />
Ulrich »Uli« Pletz, der die B-Klasse leitete.<br />
30 Jahre Abi<br />
30 Jahre nach ihrem Abitur kamen die ehemaligen<br />
Gymnasiasten in Königsfeld wieder<br />
zusammen und tauschten Anekdoten aus<br />
ihrer gemeinsamen Zeit in Königsfeld aus..<br />
105
Heimgang<br />
Nachrichten von Altschülern<br />
Lutz Günther (Abi 1983) ist am 28.6. in<br />
Berlin nach langer Krankheit zuhause gestorben.<br />
Matthias Link (Abi 2014) kam am 9. Oktober<br />
<strong>2016</strong> auf tragische Weise ums Leben.<br />
Dr. Peter Vogt (Abi 1987), zur Zeit Studienleiter<br />
und Pfarrer der Brüdergemeine<br />
in Herrnhut, veröffentlichte vor kurzem<br />
eine Anthologie literarischer Texte, die auf<br />
Herrnhut und die Brüdergemeine Bezug<br />
nehmen. Es erschien unter dem Titel »Von<br />
Goethe bis Grass – Herrnhuter in der Literatur«<br />
im Kultur-Wissen-Bilder-Verlag in Dresden<br />
und enthält 40 Texte von 37 namhaften<br />
Autoren, darunter die Literaturnobelpreisträger<br />
Gerhart Hauptmann, Rudyard<br />
Kipling, Hermann Hesse und Günter Grass.<br />
Ein Exemplar des Buchs erhielt Bundespräsident<br />
Joachim Gauck, als er im April die<br />
Brüdergemeine Herrnhut besuchte.<br />
Peter Vogts Interesse an literarischen Bezügen<br />
zur Brüdergemeine geht bis auf seine<br />
Schulzeit in Königsfeld zurück, wo er bei Br.<br />
Dannert den Deutsch-Leistungskurs absolvierte.<br />
band, <strong>2016</strong><br />
ISBN 978-3-9814149-1-2<br />
29,90 EUR<br />
VON GOETHE BIS GRASS<br />
Herrnhuter in der Literatur<br />
Ein Lesebuch herausgegeben von Peter<br />
Vogt<br />
106<br />
320 Seiten, 40 Abb., 21 x 14,8 cm, Gewebe-
15 Jahre Abi – kaum zu glauben, oder?<br />
Wir, der Abi-Jahrgang 2001, wollen beim<br />
diesjährigen Altschülertreffen ein bisschen<br />
feiern. Es wäre toll, wenn viele kommen –<br />
gern auch Lehrer, die wir irgendwann mal<br />
in den Wahnsinn getrieben haben und die<br />
uns immer noch mögen. Wir haben eine<br />
Gruppe bei Facebook (15 Jahre Abi), ansonsten<br />
kontaktiert einfach mich per Mail:<br />
sabinestrauss1@web.de<br />
Eure Sabine Wienrich (früher Strauß)<br />
Auf ein möglichst zahlreiches<br />
Wiedersehen in Gesundheit beim<br />
Altschülertreffen zum 1. Advent<br />
2017. Das Treffen der Ehemaligen<br />
findet in jedem Jahr am Freitag vor<br />
dem 1. Advent statt. Es werden<br />
hierfür keine gesonderten<br />
Einladungen versandt.<br />
Informationen finden Sie auf<br />
unserer Website<br />
www.zinzendorfschulen.de<br />
Impressum<br />
Königsfelder <strong>Kaleidoskop</strong><br />
3. Jahrgang, Schuljahr 2015-<strong>2016</strong><br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
© Zinzendorfschulen<br />
Mönchweilerstraße 5, 78126 Königsfeld<br />
Tel: 07725 / 93 81 60 und 93 81 70<br />
Fax: 07725 / 93 81 29<br />
E-Mail: info@zinzendorfschulen.de<br />
Redaktionskontakt:<br />
presse@zinzendorfschulen.de<br />
Homepage: www.zinzendorfschulen.de<br />
Facebook:<br />
www.facebook.com/Zinzendorfschulen<br />
Redaktion: Stephanie Wetzig<br />
Verantwortlich: Johannes Treude<br />
Gestaltung: Stephanie Wetzig<br />
Redaktionsschluss für die nächste<br />
Ausgabe: 1. Oktober 2017<br />
Fotos:<br />
Elizabeth II in Berlin 2015/PolizeiBerlin unter<br />
CC; Justin Bieber/Joe Bielawa unter CC;<br />
Koala/ Lucía Quiñónez unter CC, chocolate<br />
desserts/ Petr Kratochvil; Geochelone_denticulata/Philipp<br />
Weigell unter CC, Foto Krieg,<br />
Ingenieurswettbewerb: Silvie Kühne, Ursula<br />
Richter, Stefan Giesel, Stephanie Wetzig<br />
Texte: Detlef Dietz-Burk, Stefan Giesel, Ursula<br />
Richter, Stephanie Wetzig,
108