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VEST_LB_2011-01 1 - Stephaneum

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Unser diesjähriges Jahrestreffen<br />

findet wie immer am letzten Septemberwochenende also<br />

in Aschersleben statt.<br />

vom Freitag, den 23. September<br />

bis Sonnabend, den 24. September<br />

Am Sonnabend ist eine Busfahrt nach Freyburg/Unstrut vorgesehen. Es wird<br />

sich lohnen, denn Freyburg ist die Perle im Unstruttal und trägt den Namen<br />

„Jahn-, Wein- und Sektstadt.“<br />

1


Caroline Mages<br />

VOM VORSTAND<br />

Hoch über dem Winzerstädtchen liegt die Neuenburg<br />

Eine weitere Mitteilung des Vorstandes ist, dass unser junges Verbandsmitglied<br />

zukünftig die Jugendarbeit von Christopher Jöhring tatkräftig unterstützen<br />

wird.<br />

Caroline ist stets gut drauf<br />

Gleichzeitig wird sich Caroline für das Leben in der Ortsgruppe Aschersleben<br />

verantwortlich fühlen.<br />

2 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


VOM VORSTAND<br />

Überraschend Post aus Salzwedel/Altmark<br />

Auch das Jahn-Gymnasium der Hansestadt Salzwedel hat eine "Vereinigung<br />

der Ehemaligen". Dieses Gymnasium ist nach dem Turnvater Friedrich Ludwig<br />

Jahn benannt, der dort die Schule 1791 besuchte.<br />

Bereits 2002 hatte der Vorstand dieser Vereinigung mit der damaligen Schul-<br />

leiterin Dr. Hildegard Mierzwa Verbindung aufgenommen.<br />

Im Januar diesen Jahres hat der Vorstand dieser Vereinigung uns wiederum<br />

in einem Brief mitgeteilt, dass er mit unserem Verband in Kontakt treten<br />

möchte.<br />

Wir waren erfreut über das Anliegen, denn ein Gedankenaustausch zwischen<br />

den beiden Verbänden kann interessant und fruchtbringend sein.<br />

Die Vereinigung in Salzwedel hat im Jahre 2<strong>01</strong>0 ihr 100-jähriges Bestehen mit<br />

einem großen Treffen Ehemaliger und vielen Kulturveranstaltungen gefeiert,<br />

die auch in ihrer Jahreszeitung dokumentiert sind. Auch ein Sonderheft über<br />

die Geschichte der Schule wurde herausgegeben.<br />

Wollen wir die Partnerschaft mit Leben erfüllen!<br />

Christel Koschnitzke<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 3


Finanzübersicht<br />

VOM VORSTAND<br />

Finanzübersicht zum Rechnungsjahr 2<strong>01</strong>0<br />

Der Kassenbestand belief sich am Ende des Rechnungsjahres 2009 bei der<br />

Volksbank Aschersleben auf:<br />

auf dem Tagesgeldkonto waren (0,5% Verzinsung)<br />

A. Bankeingänge<br />

1.541,65 EUR<br />

9.986,70 EUR<br />

1. Eingezahlte Mitgliedsbeiträge (z.T. aus Vor-jahren) von 197 Mitglie-<br />

dern (78% aller zahlenden Mitglieder) im Rechnungsjahr 2<strong>01</strong>0 einschl.<br />

Spenden von 840,00 EUR von 46 aller zahlenden Mitglieder (18%)<br />

7.636,00 EUR<br />

2. Weitere Bankeingänge (Spenden, Rücküberweisungen, M-beiträge für<br />

<strong>2<strong>01</strong>1</strong>)<br />

3. Einzahlungen zum Jahrestreffen<br />

2.057,05 EUR<br />

a) Eingezahlte Teilnehmerbeiträge für die LAGA, Festveranstaltung<br />

usw. einschl. Spenden<br />

3.106,00 EUR<br />

b) Bareinzahlung in Aschersleben (Bareinnahmen, Barzahlungen)<br />

2.<strong>01</strong>3,00 EUR<br />

4 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


B. Bankausgänge<br />

VOM VORSTAND<br />

1. für das <strong>Stephaneum</strong> (darunter Schülertransport 800,00, Web-Team<br />

100,00 EUR, Schülerauszeichnung 400,00, Ginkgoblätter 120,00, Bü-<br />

chergutscheine 200,00, Herr Shardifar 400,00, Internet 132,64, Schü-<br />

lerakademie (Prof. Raue) 22,49, Leinwand (Ch. Jöhring) 64,25, an den<br />

Förderverein 400,00)<br />

2.632,69 EUR<br />

2. Firma Mahnert (Druckkosten und Beförderung der „Losen Blätter“,<br />

weitere Druckarbeiten)<br />

5.806,55 EUR<br />

3. Ausgaben für die Archivkraft (Oseg ASL 498,68, Blumen zur Verab-<br />

schiedung 13,50 EUR)<br />

4. Rückzahlungen aufgrund von Doppelüberweisungen<br />

5. Barauszahlungen (Auslagen, Jahrestreffen , Auszeichnungen)<br />

512,18 EUR<br />

602,00 EUR<br />

3.623,16 EUR<br />

6. Verwaltungsausgaben für das Jahrestreffen (Briefbef., MZ-Abo,<br />

Porto; PWZ, Fahrgelder, Büromaterial, Konto- und Telefongebühren)<br />

1.455,37 EUR<br />

7. Ausgaben für das Jahrestreffen (darunter Miete Bestehornhaus<br />

483,72, Bürgersaal 150,00, Eintritt LAGA 820,00, Gema 94,37, Brand-<br />

schutz 297,00, Saalsicherung 266,85, Abendbuffet 2.814,20, Hotel<br />

„Stadt Aschersleben“ 580,00, Schülerfirma , Volksküche ASL 210,00,<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 5


VOM VORSTAND<br />

Moderatoren 200,00, Kostümverleih 45,00, Kapelle, Disko 150,00 Lein-<br />

wand 180,00, Blumen 45,00 EUR)<br />

8.087,75 EUR<br />

Rückzahlungen (LAGA 220,00, Disko 100,00, Schülerfirma 150,00)<br />

470,00 EUR<br />

8. Ausgaben für den Verband (darunter Chorlager 500,00, Verbandsfah-<br />

ne 471,10, Verbandseintragung, Anwaltskosten 75,75, Verbandsabzei-<br />

chen 359,26, Bucheinband 72,00, Kopien 97,50, Jungstephaneer (Bil-<br />

lard, Volleyball) 58,80, treffen Gruppe ASL 180,00, Computer, Internet<br />

123,39)<br />

1.913,72 EUR<br />

Auf dem Tagesgeldkonto waren am Ende des Rechnungsjahres 2<strong>01</strong>0 (0,5%<br />

Verzinsung)<br />

Bericht des IT-Beirates<br />

5.750,28 EUR<br />

Badstübner<br />

Kassenwart<br />

Am 29. November 2009 ging die Version 3 von http://stephaneum.de online.<br />

Im Zeitraum von 29. November 2009 bis 29. November 2<strong>01</strong>0 klickten 40.028<br />

Besucher insgesamt 189.520 mal etwas an. Die durchschnittliche Besuchszeit<br />

lag in diesem Zeitraum bei 2:34 Minuten. 54,71% griffen direkt auf die<br />

Seite über die URL zu, 38,28% kamen über Suchmaschinen und 7,<strong>01</strong>% über<br />

verweisende Websites.<br />

6 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


VOM VORSTAND<br />

Insgesamt wurden in diesem Zeitraum bei rund 4.000.000 Transaktionen<br />

rund 82GB vom Server zu den Besuchern übertragen. Vergleichend sind rund<br />

58.312 3,5“ Disketten oder 3 BluRays mit Abendfilmen in HD.<br />

Top 5 der angeklickten Seiten Rubrik „V.e.St.“:<br />

• V.e.St. > Verband 2.833x<br />

• V.e.St. > Aktuelles 1.077x<br />

• V.e.St. > Lose Blätter 654x<br />

• V.e.St. > Archiv > Lose Blätter 562x<br />

• V.e.St. > Vorstand 547x<br />

Das Archiv des V.e.St. wurde insgesamt 1.552x genutzt (376x Detailansichten<br />

Lose Blätter und 205x Detailansichten Turmspitzen).<br />

Die Aufnahmeanträge für V.e.St. und Förderkreis wurden 53x heruntergela-<br />

den.<br />

Interessantes & Vermischtes:<br />

• 52,09% aller Besucher haben die Deutsche Telekom als Internet-<br />

Anbieter<br />

• 83,73% greifen über die URL stephaneum.de auf die Seite zu<br />

• 450 Besucher kamen über Mobilfunkgeräte auf die Internetseite, 87,33%<br />

davon mit iPod und iPhone, die Restlichen 12,67% mit BlackBerry,<br />

Samsung, Nokia, Android und Windows Phone<br />

• 46,97% aller Besucher nutzen den Internet Explorer (4,45% jedoch<br />

immernoch Version 6 und kleiner!), 42,05% Mozilla Firefox<br />

• 93,69% aller Besucher haben Microsoft Windows, 3,96% Macintosh<br />

und 1,02% Linux<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 7


VOM VORSTAND<br />

• 0,07% aller Besucher haben Windows NT<br />

• 25,46% aller Besucher haben die klassische 4:3-Auflösung 1024x768<br />

• 17,56% der Browser welche die Seite besucht haben, haben keine Java-<br />

Unterstützung<br />

• 90% aller Besucher, welche über Startseite http://stephaneum.de rein<br />

kommen, klicken auf die Rubrik „<strong>Stephaneum</strong>“<br />

Es ist sehr erfreulich, dass die neuen Inhalte so gut angenommen werden.<br />

Des Weiteren sind auch die Fächer Kunst, Latein, Mathematik, Religion und<br />

Geschichte sowie die Arbeitsgemeinschaften Italienisch und Altgriechisch<br />

lobend hervorzuheben, welche bereits seit Anfang 2<strong>01</strong>0 den Schülerinnen und<br />

Schülern online unterrichtsbegleitende Materialien bereitstellen.<br />

Ich bedanke mich hiermit für die tolle Zusammenarbeit und freue mich auf<br />

die Zukunft mit http://stephaneum.de.<br />

Stefan Jorde<br />

8 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


STIFTUNG FÜR DAS STEPHANEUM<br />

Ein großes Dankeschön<br />

Liebe Ehemalige,<br />

der Aufruf zur Gründung einer Stiftung für das <strong>Stephaneum</strong> (im Heft 3/2<strong>01</strong>0)<br />

fand erfreuliche Resonanz.<br />

Das zur Gründung nötige Grundkapital konnte auf zwei Drittel erweitert<br />

werden. Allen Spendern sei vielmals gedankt, Spendenbescheinigungen und<br />

Dankesschreiben sind in Vorbereitung.<br />

Schule und Förderverein werden sich ebenso aktiv beteiligen. Die Erarbeitung<br />

der Satzung kann jetzt erfolgen, die Unterstützung bei den Formalitäten erfolgt<br />

durch die Sparkasse.<br />

Das Spendensonderkonto Gründung Stiftung Stepahneum ist nach wie vor<br />

offen.<br />

Und, liebe Ehemalige, es gilt nach wie vor: jeder Betrag und sei er noch so<br />

klein, hilft unserem Ziel näher zu kommen und wird dankend angenommen.<br />

Sonderkonto Gründung Stiftung <strong>Stephaneum</strong> beim Förderkreis des Stepha-<br />

neums e. V.<br />

��������� 3034178122<br />

������������� 80055500<br />

Dr. Hildegard Mierzwa & Michael Herre<br />

9


TERMINE APRIL BIS JULI<br />

Die jungen ehemaligen haben ein umfangreiches Programm.<br />

���������� Stephaneerstammtisch, Geplant ist, an jedem 1. Freitag des<br />

Monats einen Stephaneerstammtisch in den unteren Räumen des Ron-<br />

dells zu veranstalten. Neben dem gemütlichen Beisammensein wollen<br />

wir anstehende Events wie Schulveranstaltungen, Ausflüge, Themen-<br />

abende planen. Natürlich steht das gemütliche Beisammensein im Vor-<br />

dergrund.<br />

���������� Volleyballturnier in der TH H1, Treffen: 9.45 Uhr<br />

���������� Treffen der Ortsgruppe Aschersleben um 15.30 Uhr in der<br />

Wassertormühle. Es wird zu Kaffee und Kuchen geladen. Im Anschluss<br />

freuen wir uns auf den Besuch des GutAchtens.<br />

���������� GutAchten VI in der Aula Haus I. Wir laden ein, zur alljährli-<br />

chen Kunst- und Kulturveranstaltung, dem GutAchten VI. Auch dieses<br />

Jahr gibt es ein originelles Programm, bei dem für jeden etwas dabei<br />

ist. Mit Prosa, einem Theaterstück, zahlreichen musikalischen Darbie-<br />

tungen von Schülerinnen und Schülern, sowie Ehemaligen und dem<br />

Ensemble „Queens of King“ wird dieser Abend lebendig. Außerdem<br />

stellen wir Ihnen Gedichte vor, welche Stephaneer um 1900 in eher<br />

„entspannten“ Unterrichtsstunden verfassten.Eintritt? Frei! Wir freuen<br />

uns auf Ihren Besuch.<br />

���������� Stephaneerparty in der Wassertormühle, geladen sind alle<br />

Ehemaligen sowie Schüler und Schülerinnen der Oberstufe des Ste-<br />

phaneums. Als DJs am Pult sind für uns Tobias Hanebutt und Erik<br />

Wiesemes.<br />

���������� Stephaneerstammtisch im Rondell, Treffen: 20.00 Uhr.<br />

10


TERMINE APRIL BIS JULI<br />

���������� Baskettballturnier. Da das Basketballturnier im März leider<br />

ausfallen musste, holen wir es am 07. Mai <strong>2<strong>01</strong>1</strong> in der Turnhalle Haus<br />

I nach. Treffen ist um 09:45 Uhr, Anpfiff ab 10:00 Uhr. Es können<br />

Einzelpersonen oder Mannschaften mitspielen.<br />

���������� Brockenwanderung, um 9.00 Uhr treffen sich alle Wanderlus-<br />

tigen vor dem Rathaus in Aschersleben. Claudia Fonfara, Alexander<br />

Gerstenberg und Christopher Jöhring bieten sich an, mit ihrem PKW<br />

nach Schierke zu fahren. Gegen 11.00 Uhr soll die Erklimmung des<br />

Gipfels beginnen. Ein Unkostenbeitrag von 3,00 EUR für anfallende<br />

Benzinkosten ist einzuplanen.<br />

���������� Stephaneerstammtisch im Rondell, Treffen: 20.00 Uhr.<br />

���������� Volleyballturnier in der TH H1, Treffen: 9.45 Uhr.<br />

���������� Ausflug in den Leipziger Zoo.<br />

���������� Stephaneerstammtisch im Rondell, Treffen: 20.00 Uhr.<br />

���������� Basketballturnier, Treffen: 9.45 Uhr in der Turnhalle Haus 1<br />

(TH H 1).<br />

���������� Billardturnier, das 2. Billardturnier findet in diesem Jahr wie-<br />

der in der Spielhalle unterhalb des Krankenhausberges statt. Wir treffen<br />

uns um 15.00 Uhr.<br />

� Aktuelle Neuigkeiten rund um den V.e.St. gibt es auch im Internet<br />

unter: http://stephaneum.de > „V.e.St.“.<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 11


LEBENSBILDER GROSSER<br />

STEPHANEER<br />

Udo-Herrmann Gottschalk<br />

Udo-Hermann<br />

Gottschalk<br />

Herrmann Gottschalk der Fall.<br />

Warum sollen hier nur immer Professoren und an-<br />

dere gelehrte Leute zu Worte kommen, sondern<br />

nicht auch erfolgreiche Unternehmer, sagte ich mir,<br />

als ich Udo-Herrmann Gottschalk in diese Reihe<br />

einstellte. Ich hatte ihn auf der Münchener Tagung<br />

kennen gelernt und war überrascht, als ich von ihm<br />

ein selbstverfasstes Buch als Geschenk bekam und<br />

Weihnachten darauf noch eins. Aus beiden möchte<br />

ich Ihnen Auszüge bringen. Doch zunächst eine<br />

Übersicht über sein Leben.<br />

Es kommt selten vor, dass ein Stephaneer zugleich<br />

mit seinem 70. Geburtstag das 150jährige Jubiläum<br />

seines Unternehmens feiern kann. Das war bei Udo-<br />

Er wurde am 13. März 1911 in Hettstedt als Sohn des Spediteurs Udo Gott-<br />

schalk geboren. Er besuchte das <strong>Stephaneum</strong> von 1924 - 1927. Sein Klassen-<br />

lehrer war „Acer“ Melchert. Seine Mitschüler: „Kiki“ Bahn; „Moppel“ Warne-<br />

ke, der hervorragende Leichtathlet; Hannes Vinzelberg, das große Mannsbild<br />

mit der tiefen stimme; Klaus Rasmussen, der Junge mit den lichtblonden Haa-<br />

ren; Kurt Siedenburg, der feine aus Aschersleben, Hugo Hosang aus Frose;<br />

Fritjof Jablonski und Hans Schumann, die Spitzenturner unter St. R. Saalfeld;<br />

Gerhard Scholz, Lehrersohn aus Molmeck; Armin Diekmeyer; Lehrersohn aus<br />

Arnstedt; Erich Erdmenger aus Siersleben; Theo Barth und dessen jüngerer<br />

12


LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />

Bruder, Helmuth Barth; Werner Hartung und dessen Schwester; „Botscha“<br />

Jentsch, Siegfried Kirschemann; Helmut Thalwitzer und „Nase“ Hofmann aus<br />

Großörner bei Hettstedt. Wer kann sich an diesen noch erinnern?<br />

Am <strong>Stephaneum</strong> hat es nur bis zur mittleren Reife gereicht, dafür hat er<br />

das Abitur als Externer in Leipzig nachgeholt, wo er 1928 bis 1930 den Be-<br />

ruf eines Speditionskaufmannes erlernte. Während die Vorväter noch mit<br />

pferdebespannten Frachtwagen die Waren transportierten, setzte er von An-<br />

fang an auf den zukunftsweisenden Güterkraftverkehr, nachdem er in das<br />

väterliche Geschäft in Hettstedt eingetreten war. Nach dem Verlust des Unter-<br />

nehmens in Ostdeutschland siedelte er 1946 nach München über und baute<br />

hier das Speditionsunternehmen Böhm und Gottschalk auf, gründete danach<br />

die FRIGO-Transportbetriebe und beteiligte sich an mehreren großen Unter-<br />

nehmen der Branche. Er erhielt mehrere Ehrenämter, u. a. war er Präsident<br />

des Bundesverbandes Spedition und Lagerei sowie des CLECAT, das die<br />

Interessen der europäischen Spediteure gegenüber der hohen Verkehrsbehörde<br />

der EG vertritt. 1976 erhielt er das Bundes-Verdienstkreuz 1. Klasse.<br />

1956 berichtete er in zwei Büchern über eine Verkehrsuntersuchung in Nige-<br />

ria.<br />

Sein Hobby war der Wassersport mit Motoryachten, den er erst auf dem<br />

Bodensee, dann aber im Mittelmeer ausübte. Darüber hatte er ein Buch ge-<br />

schrieben, mit dem Titel „Motoryacht auf Südkurs“, aus dem ich ein Kapitel<br />

abdrucken will. In dem mir dedizierten Exemplar hatte er die Widmung ge-<br />

schrieben „Man muss das Glück unterwegs suchen, es wartet nicht am Ende<br />

des Weges, denn dann ist die Reise zu Ende!“ Wie bald war seine Reise zu<br />

Ende: Am 02.<strong>01</strong>.1983 starb er an Bord seiner Yacht in Palma de Mallorca an<br />

Herzversagen.<br />

I b i z a<br />

Aus „Motoryacht auf Südkurs“ von U. H. Gottschalk<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 13


LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />

Ein scharfer Wind stößt von Tagomago nieder und legt die XENIA in harte<br />

Schräglage. Dabei läuft plötzlich von achtern eine steile See, gleich Über-<br />

bleibseln von Atlantik-Rollern. Sie schieben offenbar vom Festland herüber<br />

oder gar aus Richtung der Enge von Gibraltar, wo sie vielleicht durchgepresst<br />

werden. Wer weiß? Das Heck der XENIA wird angehoben, zur Seite gedrückt,<br />

das Schiff läuft aus dem Ruder. Der Wettergott jagt seine Wogen hinter uns<br />

her, zuweilen scheint es, als wollen die rollenden Wasserberge das südwärts<br />

strebende Schiff überholen. Die schimmernden Seen ziehen eine Weile hoch<br />

an der Bordwand dahin; aber dann kämmen sie über und bleiben ermattet<br />

zurück , bis eine ihrer jüngeren Schwestern das gleiche Spiel von neuem<br />

beginnt - unermüdlich und doch vergebens. Wenn ich von der Flybridge nach<br />

achtern blicke, so weiden bis zum fernen Horizont tausend silberne Schäfchen<br />

auf tiefblauer Aue: schaumgekrönte Herden eines warmen Presswindes, der<br />

unsere Fahrt geleitet. Im Osten hinter dem messerscharfen strich der Kim<br />

verborgen, ruht die Küste Mallorcas.<br />

Mit achterlichem Wind und schiebender See giert die XENIA wie unbeherrscht<br />

auf die Einfahrt zu, deren Bild sich mit abnehmender Entfernung immer<br />

deutlicher abzeichnet. Steile Felsbrocken ragen aneinander entgegen und<br />

zwischen ihnen die hochragende Inselstadt. 60 Seemeilen liegen hinter uns<br />

und vor uns der Hafen Ibiza. Für mich die schönstgelegene, die malerischste<br />

Stadt des Mittelmeeres und - die unwiederholbar schmutzigste „Hippie-Pier“,<br />

die ich kenne. Man hat sie dem Areal des Commercial-Hafens zugeschlagen.<br />

Hinter diesem die lärmende Touristenfassade, von der aus sich alte Häuser und<br />

winklige Gassen an den Berg drängen. Wie ein Amphitheater am Hang eines<br />

Kalksteinfelsens. Die Stadt ist hier zur Pyramide getürmt. Ein beeindruckendes<br />

Bild, vornehmlich aus der Perspektive des von See kommenden Besuchers.<br />

Wir wenden uns nach Steuerbord, zum neuen Yachthafen. Erst eröffnet und<br />

schon überbucht. Doch wir finden einen Platz, eine ruhige Bleibe. Darüber<br />

bin ich froh, denn die letzten 15 Seemeilen ab Tagomago brachten Tausende<br />

von hohen Wellen; das ständig ausgierende Schiff bedurfte der manuellen<br />

14 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />

Die weiße Stadt am Meer: Hafeneinfahrt Ibiza<br />

Steuerung. Acht bewegte Stunden seit dem Frühstück! Wie wäre es zum<br />

Beispiel mit einer mageren Schweinshaxe, hellbraun und knusprig gebraten?<br />

Sei Tagen hat Mutti einige dieser appetitlichen Apparate im Kühlschrank<br />

gelagert. Allein der köstliche Duft. Man hat ihn schon in der Nase, sobald<br />

man nur daran denkt.<br />

Wünsche werden Wirklichkeit. Brutzelnd heiß müssen die Dinger auf den<br />

Tisch kommen. Mutti bekäme was zu hören, wenn die Schwarte nicht knackig<br />

kross ist. Dazu eine Büchse Bier. Schön kalt. Ein Essen, von dem man ei-<br />

gentlich nur träumen sollte. Die Quittung solcher Völlerei: Magendrücken<br />

wie der Wolf im Märchen mit den sieben Geißlein. Oder gar Sodbrennen,<br />

dass man gleich die Feuerwehr alarmieren könnte. Mindest aber ein schlech-<br />

tes Gewissen nach solch reichlichem Essen - man weiß doch: die Linie, der<br />

Cholesterinspiegel! Na, ja! Es soll ja nicht wieder vorkommen.<br />

Auf geht‘s. Wir wollen hinüber in die Stadt. Der Anmarsch von der Marina ist<br />

mühsam und weit. Wir überbrücken das Becken zum alten Hafen mit unserem<br />

Schlauchboot. Hier liegen die alten Inselklipper. Das vergehende Weiß ihrer<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 15


LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />

betagten Stahl-Leiber ist von Rostfahnen bedeckt. Zwischen kleinen Fischer-<br />

booten, die ihre Schrammen zeigen wie Veteranen ihre Narben, finden wir<br />

eine Lücke, erklimmen die hohe, schmutzige Kaje. Hier ist das Hafenviertel<br />

von La Pena. Man erfühlt geradezu die biologische Nähe Afrikas und den<br />

Hauch seines heißen Atems. Man findet das arabische Wasserrad, das den<br />

fehlenden Regen ersetzt. Sonne im Überfluss. Aber das Leben, der Tourismus<br />

pulst.<br />

Am Hafen gleich hinter der Ladenstraße: Läden, Boutiquen und Cafes, Wein-<br />

stuben, Restaurants. In Vielzahl entlang der Hafenfront. Man sitzt im Freien.<br />

Unter knorrigen Bäumen, gerupften Palmen und magerem Gesträuch. Blauer<br />

Rauch, , Dunst gegrillter Fische und Hühner erfüllt die Luft. Aus den buntfar-<br />

benen Wirtschaftsräumen tönt Musik. Sie kommt von Bändern und wird von<br />

trauriger Folklore und sehr mäßigem Gitarrenspiel und Gesang in Orkanlaut-<br />

stärke unterbrochen. Es ist zum Weinen, wie Hunderte von Fremden bei dieser<br />

Gelegenheit einen miserablen Eindruck von spanischer Musik und Fröhlich-<br />

keit gewinnen müssen. Daran ändern auch nicht die anderen "Künstler", meist<br />

Nichtspanier, die einzeln oder in Pop-Gruppen aufspielen, in den schiebenden,<br />

drängenden Menschensäulen nach Stühlen fahndend. Die Stadt wehrt sich<br />

zwar gegen alles Schrille und Schillernde, aber die echten internationalen<br />

Hippies sind erkennbar mehr als eine bloße Kulisse der Ferien-Kultur. So<br />

schien Ibiza, das Kleinod der Balearen, vor Jahren noch an den Hippies zu<br />

ersticken.<br />

Eine Zeitlang war dies wohl die Ursache dafür, dass viele Feriengäste wegb-<br />

lieben, Sportschiffer andere Häfen anliefen. Zu Tausenden fanden sich diese<br />

Rucksacktouristen ein, belagerten Straßen und Gassen, die Shops und Bode-<br />

gas an der Hafenpromenade, nächtigten im Freien, schliefen auf der warmen<br />

Steinmole, hinter der Hafenmauer und handelten tagsüber mit selbstgebastel-<br />

tem Talmi. Nichts gegen die Hippies, aber sie sind eine typische Erscheinung<br />

des Massentourismus, die sich zur Plage ausweitet. Die meist ruhige und<br />

nicht überlaufene Insel drohte unter weggeworfenen Büchsen und Flaschen,<br />

16 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />

Zigarettenschachteln und Zeitungs-Lagerposten zu versinken. Die spanischen<br />

Behörden handelten rigoros und deportierten den ausgeflippten Zivilisations-<br />

müll. Diese Welle ist am versanden, die dubiosen Gestalten einer unsauberen<br />

Umgebung mussten sich anderen Gestaden zuwenden. Was übrig blieb, fin-<br />

det man in den Straßen: die von den Behörden zugelassenen, veredelten<br />

Blumenkinder, die mit ihren einfallsreichen Creationen luftig durchsichtiger<br />

Stoffhüllen der Insel die besondere Note geben, ja Ibiza für viele Einkäufer<br />

unserer Breiten interessant gemacht haben. Die Insel als Fabrikationsstätte<br />

ausgefallener modischer Extravaganzen: Ibiza-Kleider und -Blusen.<br />

Neben den extraordinär gekleideten und sich ebenso gebenden skurrilen Pär-<br />

chen, den poppigen jungen Leuten auf Hockern und Bänken und den spärlich<br />

beleuchteten Gassen und dem im Halbdunkel gehaltenen Kellerlabyrinth bildet<br />

ein Schnellzeichner, der zu festen Preisen die Gesichter williger Passanten<br />

karikiert, für die sich um ihn scharenden, durch die Altstadt schiebenden<br />

und drängenden Menschen geradezu eine Attraktion. Südliche Sonne, Meer<br />

in Fülle, weiße maurische Häuser und tolerante Menschen sind Gründe für<br />

eine Reihe Künstler und Individualisten, sich hier wohl zu fühlen. Da sitzen<br />

sie nun, behangen mit langen bunten Kleidern, nach Metern zu messender<br />

Modeschmuck, ausgefransten Blue Jeans; hocken in rustikalen Restaurants<br />

und Bars der schmuddeligen Altstadt. Natürlich sind nur die weißgetünch-<br />

ten Häuser mit der flatternden, buntgetünchten Wäsche echt. Die Bars und<br />

Boutiquen, Restaurants und Weinstuben wurden von Ausländern, oft gekonnt,<br />

schön aufgepfropft. Auch von Deutschen. Unsere Crew will noch ausgehen.<br />

Die Diskothek ist kein Ort zum Sprechen; zu laut, zu düster. Mutti und ich<br />

bleiben daher an Bord. Ich denke, der Tag kommt, an dem auch diese Jugend<br />

entnervt von Elektronengetöse und Aggressionsmusik Linderung sucht. Viel-<br />

leicht sogar in der Harmonie und Ästhetik der klassischen Muse. Na, schön.<br />

Froher Laune, ja aufgekratzt, stürmen sie an Bord.<br />

Am nächsten Tag ziehen wir wieder in die Stadt; senkrecht an den Hängen<br />

zum Meer errichtet, ist sie eine richtige Seestadt. 20.000 wohnen hier, die<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 17


LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />

Der Verfasser auf dem City-Bike vor der XENIA<br />

Touristen nicht gerechnet. Wer sich für das Spiel von satten Farben begeistert,<br />

sich von Orten angezogen fühlt, die spanisch afrikanisch zugleich aussehen,<br />

gehe hierher. Ibiza ist typisch dafür. Malerisch und unverwechselbar. Steil<br />

bergan, auf unbequemen Pflaster, den runden „Katzenköpfen“, durch ein Tor<br />

"Puerta de las Tablas"betreten wir Alt Vila, die Oberstadt. Umgeben von den<br />

Mittelalterlichen mauern: sie stehen unter Denkmalschutz. Das Ganze krönend:<br />

die Kathedrale. Nebenan das Kastell. Leider darf man es nicht besichtigen.<br />

Die Spanier tun so streng in militärischen Dingen. Tagsüber ist Ibiza mit<br />

den Schiffen und Booten vor der Kulisse aufgetürmte Mauern der Altstadt,<br />

den Bergen von Andenkenkitsch, seinen Läden, Bodegas und Restaurants ein<br />

prächtiges Stück Urlaubsland.<br />

Das Laufen ist „pflasterermüdend“. Wir stolpern abwärts, zur Unterstadt,<br />

dem Fischerviertel, dem „mercado“ zu. Mutti muss einkaufen; sieben Men-<br />

schen vertilgen grüne Berge und viel Knollengewächse. Manch Kilo Brot<br />

und Fleisch. Ibizas Markt ist eine einzige große, offene Halle. Drumherum<br />

die Stände auf Böcken und schräg gelagerten Brettern. Täglich offen. Heute<br />

ist besonders viel los, scheint mir. Beängstigendes Geschiebe; einheimische<br />

18 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />

Hausfrauen, selbstversorgende Touristen. An den Imbissecken schwatzende<br />

Nichtstuer; Männer bei einem Espresso, einem kleinen Brandy. Veterano.<br />

Dazu die schwarze Zigarette.<br />

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AUS SAGE UND GESCHICHTE<br />

ASCHERSLEBENS<br />

Die Zeit der Raubritter<br />

Von Dr. Hugo Eisentraut (Auszug 1961)<br />

Nach dem Aussterben der Hohenstaufen (1254) setzte in deutschen Landen<br />

starke Unsicherheit ein, Raubrittertum und Räuberunwesen machte sich breit<br />

und man griff überall zur Selbsthilfe. Zwar griff der erste Habsburger Rudolf I.<br />

(1273 - 1291) tatkräftig und erfolgreich ein. Als er ein Jahr in Erfurt residierte,<br />

ließ er zwanzig der schlimmsten Raubritter samt ihrem Knappen aufhängen.<br />

Nach ihm wechselten sich mehrere Fürstengeschlechter in der Führung des<br />

Reiches ab, vor allem waren die Luxemburger tüchtige Regenten.<br />

Karl IV.<br />

Der tüchtigste von ihnen, Kaiser Karl IV., hatte zunächst Böhmen und Mähren<br />

erworben, dazu sein Erbland Luxemburg und weiter von Ludwig dem Faulen<br />

die Mark Brandenburg für 500.000 Goldgulden. Für die hübsch gelegenen, et-<br />

wa 50 km von Magdeburg entfernte Stadt Tangermünde hatte er sehr viel übrig<br />

20


AUS SAGE UND GESCHICHTE ASCHERSLEBENS<br />

und spielte sogar eine Zeit lang mit dem Plan, sie zur Hauptstadt Norddeutsch-<br />

lands zu machen. Alles in allem war er ein tüchtiger Regent. Bei seinem Tode<br />

(1378) hinterließ er seinem Sohne Wenzel die Mark Brandenburg, Schlesien<br />

und große Teile der Ober- und Unterlausitz. Von diesem Wenzel ist noch ein<br />

„Achtbrief“ vom 13. März 1389 erhalten. Dieser Brief ist merkwürdigerweise<br />

gegen die drei Halberstädter Städte gerichtet, obwohl gerade sie sich sonst um<br />

Ordnung und Recht im Lande bemühten. Was die Städte angerichtet haben<br />

sollen, ist nicht ersichtlich. Etwas Schweres muss es aber gewesen sein; denn<br />

in diesem Brief steht: „und haben sie genummen zu dem fride und setzen sie<br />

mit kraft dieses Briefes in allen unfride mit leib und gut von unserer wegen<br />

und des edlen Syzigosts, landgrewe von der Leutenberg.“<br />

Raubritter überfällt einen Kaufmann<br />

Lieber als von der Acht hören wir aber über unsere Heimat von Bündnissen<br />

zur Aufrechterhaltung des Landfriedens in unseren Gauen. So gab es zwi-<br />

schen Halberstadt, Quedlinburg und Aschersleben ein Bündnis: „. . . dass sie<br />

in allen ihren Nöten ewig beieinander bleiben und mit Rechterbittung oder<br />

Gewalthilfe füreinander einstehen wollen, falls einer sie von ihrem Rechte zu<br />

bringen sucht“. Im Jahre 1335 traten Braunschweig und Goslar hinzu, es galt<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 21


AUS SAGE UND GESCHICHTE ASCHERSLEBENS<br />

Friedensbrecher gemeinsam zu verfolgen und bei bedrohlicher Haltung der<br />

Fürsten freundliche Zwischensprache zu finden. Dann kamen 1351 Magde-<br />

burg und Helmstedt hinzu. Letzteres stellte 15 Mann, Braunschweig 70 Mann,<br />

Magdeburg 400 Gewappnete im Falle einer Belagerung.<br />

Anno 1384 treten mit dem Rate Bevollmächtigte zusammen von Goslar, Lüne-<br />

burg, Hildesheim, Hannover, Halberstadt und Aschersleben „Zwecks Land-<br />

friedens“. Am 13 Juli 1384 schwören diese sowie Einbeck und Helmstedt<br />

„sechs Jahre lang zu Recht und Gewalt beieinander zu bleiben“. Das war der<br />

Anfang des sächsischen Städtebundes mit dem Mittelpunkt Braunschweig.<br />

Man sieht Städtemacht geht allmählich vor Fürstebgewalt.<br />

22 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


VOM STEPHANEUM<br />

„Kleine Nobelpreise“ für die besten Schüler<br />

„Als Emil von Behring und Wilhelm Conrad Röntgen 19<strong>01</strong> als Erste den<br />

Nobelpreis erhielten, konnten sie nicht ahnen, dass 95 Jahre später der erste<br />

„kleine Nobelpreis“ verliehen werden würde“, so Günter Symietz, stellvertre-<br />

tender Vorsitzender im 1900 gegründeten Verband ehemaliger Schüler des<br />

<strong>Stephaneum</strong>s.<br />

Ginkgoblatt<br />

Seit 1996 werden mit den Stephaneerpreisen Schüler geehrt, die sich durch be-<br />

sondere Leistungen auszeichnen. Und fast genauso lange ist von den „kleinen<br />

Nobelpreisen“ die Rede, geht es um das vom Verband gestiftete silberne Gink-<br />

goblatt und die damit verbundene finanzielle Zuwendung. Ein Neulogismus,<br />

den die langjährige Schulleiterin Hildegard Mierzwa - 2009 verabschiedete<br />

sie sich in den Ruhenstand- geprägt hat. Allein diese Wortschöpfung sei schon<br />

preisverdächtig, meinte Symietz am 16.12. in der Aula des traditionsreichen<br />

Gymnasiums <strong>Stephaneum</strong>, als die Stephaneerpreise 2<strong>01</strong>0 einmal mehr in vier<br />

Kategorien übergeben wurden. Darüber hinaus ehrte man auch wieder die<br />

23


VOM STEPHANEUM<br />

besten Sportler der Schule. Und mit einher ging in diesem Jahr erstmals die<br />

Auszeichnung des beliebtesten Lehrers.<br />

Als der amtierende Schulleiter Klaus Winter zur Stephaneerpreisverleihung<br />

2009 den Vorschlag unterbreitete, auch den beliebtesten Lehrern künftig Ehre<br />

zuteil werden zu lassen, war ihm bewusst, dass das kein leichtes Unterfangen<br />

werden würde. Im Förderkreis zur Gestaltung des Gymnasiums und Schulel-<br />

ternrat wurde die Idee heftig diskutiert.<br />

Schließlich entschied man sich doch dafür und forderte alle Klassen auf, einen<br />

Lehrer vorzuschlagen. Die Herangehensweise war dabei ganz unterschiedlich,<br />

so Hans-Michael Strube, Vorsitzender des Förderkreises. So schrieben einige<br />

Klassen Briefe und begründeten ihre Wahl ausführlichst, andere fußten ihre<br />

Entscheidung auf im Vorfeld erarbeitete und ausgewertete Fragenkataloge.<br />

„Die Schüler haben ihre Aufgabe in jedem Fall sehr ernst genommen“, be-<br />

urteilte Strube deren eingereichte Vorschläge, wohlwissend aber, dass „die<br />

Entscheidung nicht objektiv war und schon gar nicht gerecht“. „Es gibt hier<br />

unheimlich viele engagierte Lehrer“, hob er hervor. Und in diesem Zusam-<br />

menhang sicher auch genügend Schüler, „die denken, mir wäre ein anderer<br />

eingefallen“ oder aber Pädagogen, die meinen „ich hätte es auch verdient“.<br />

Wie dem auch sei, nur einer konnte es werden. Und das war Britta Ramm.<br />

Doch die beliebteste Lehrerin am <strong>Stephaneum</strong> war nicht anwesend. Womit<br />

sich der Kreis zur feierlichen Vergabe der Nobelpreise schloss, denn dieser<br />

wurde in diesem Jahr ebenfalls in Abwesenheit des Preisträgers verliehen,<br />

wenngleich die Gründe des Fernbleibens von den Feierlichkeiten in Oslo und<br />

Aschersleben völlig verschieden und die prognostizierten Wetterkapriolen im<br />

Falle Ramms mit Sicherheit ursächlich waren.<br />

Vanessa Marr, Maike Fiedelak, Kevin Püschel und Silvana Brandt konnten<br />

indes ihre „kleinen Nobelpreise“ in Empfang nehmen wie Pia Krenckel und<br />

Alexander Göpel ihre Auszeichnung als beste Sportler des Jahres.<br />

Susanne Thon<br />

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VOM STEPHANEUM<br />

Die Stephaneerpreisträger 2<strong>01</strong>0<br />

(a) Vanessa Marr (b) Maike Fiedelak (c) Kevin Püschel (d) Silvana Brand<br />

Stephaneerpreisträger 2<strong>01</strong>0<br />

Vanessa Marr bekam den Stephaneerpreis für ihre außerordentlichen Leistun-<br />

gen im sprachlich-literarischen Bereich. Sie ist eine Denkerin und „unterstützt<br />

andere dahingehend, Anschluss an die Gruppe der intensiv Denkenden zu<br />

finden“, so Andrea Janzen. Die Lehrerin beschreibt Marr als eine Schülerin,<br />

die seit Jahren kontinuierlich Bestleistungen erbringt, sich einsetzt, engagiert<br />

und kritisiert - das auch als Klassensprecherin und Mitglied des Schülerrates -,<br />

und die ihren Ausgleich im Sport sucht. Ihre Teilnahme an Wettbewerben sei<br />

stets erfolgreich. Kein Wunder: „Technik und Taktik erfordern strukturiertes<br />

Denken“, so Janzen.<br />

Im künstlerischen Bereich wurde Maike Fiedelak ausgezeichnet, die, wie<br />

Musiklehrerin Grit Geschke sagt, nicht laut ist, aber immer vorn steht; die<br />

antreibt und sich einmischt, ohne den nötigen Respekt zu verlieren und in der<br />

Stimme dieses gewisse Etwas hat, „den musikalischen Klang, der aus Moll<br />

Dur macht“. Musik spiele im Leben der Zwölftklässlerin eine entscheidende<br />

Rolle. Sie singt im Schul- und Kammerchor des <strong>Stephaneum</strong>s und engagiert<br />

sich in ihrer Kirchengemeinde. Die Gymnysiastin nimmt Gesangsunterricht,<br />

spielt Klavier und Cajon und „versilbert mit der Querflöte jede Melodie“, so<br />

Musiklehrerin Grit Geschke in ihrer Laudatio.<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 25


VOM STEPHANEUM<br />

Als zielorientiert und innovativ beschreibt Lehrer Bernd Czech die Arbeits-<br />

weise von Kevin Püschel. Der Abiturient erhielt die Auszeichnung für seine<br />

Leistungen im Mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Matheolym-<br />

piaden, Jugend forscht - dort fühlt er sich zu Hause. Im Schulalltag tut er sich<br />

hervor als technischer Projektbetreuer. Püschel ist ein echter Computercrack<br />

und damit eine Bereicherung für das Webteam der Schule. „Er ist in der Lage,<br />

Probleme zu erkennen, deckte zum Beispiel Sicherheitslücken im Windows-<br />

System auf“, so Czech. Seine Fähigkeiten wissen auch die Mitschüler zu<br />

schätzen, nicht nur, weil er für sie Ansprechpartner in Computerfragen ist,<br />

sondern auch, weil der Zwölftklässler es versteht, ihnen jedwede Lösungswege<br />

anschaulich zu erklären.<br />

„Ich dachte sofort an sie“, gab Lehrerin Mareile Köthe zu, als ihre Fachschaft<br />

gefragt wurde, wer den Preis im gesell-schaftswissenschaftlichen Bereich<br />

verdiene: Silvana Brand. „Sie ist für Lehrer in jeder Hinsicht ein Lichtblick,<br />

belebt den Unterricht mit konstruktiven Fragen und fördert Problemdiskus-<br />

sionen“, würdigte sie Köthe. Die Schülerin interessiere sich sowohl für das<br />

aktuell-politische Geschehen als auch die Historie. Brandt, die sich als Schul-<br />

sprecherin für die Belange ihrer Mitschüler einsetzt und sportlich sehr aktiv<br />

ist, gibt in ihrer Freizeit Nachhilfeunterricht und singt im Stephaneerchor.<br />

26 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


„Sie ist cool“<br />

VOM STEPHANEUM<br />

In seiner Laudatio zu Ehren der nicht anwesenden Brit-<br />

ta Ramm zitierte Hans-Michael Strube, der Vorsitzende<br />

des Förderkreises, Passagen aus den Vorschlägen ein-<br />

zelner Klassen. Die Deutsch-, Geschichts- und Sozial-<br />

kundelehrerin sei eine, die zuhört, Schüler mit Respekt<br />

behandelt und sie in schwierige Entscheidungen mit<br />

einbezieht; darüber hinaus ehrlich und konsequent. Ihr<br />

gelinge es, den Spaß am Unterricht zu vermitteln. Die Sechstklässler schrie-<br />

ben außerdem: „Sie ist immer cool, relaxt und weiß auch, wie sie es mit uns<br />

anfangen soll.“<br />

Zwei Allrounder<br />

Dass das <strong>Stephaneum</strong> aufgrund etlicher Erfolge in Wettbewerben als eine<br />

der sportlichsten Schulen Sachsen-Anhalts gilt, ist kein Geheimnis. Auch<br />

nicht, dass es Schüler gibt, die sich durch ihre sportlichen Leistungen in<br />

den Schulmannschaften, aber auch als „Einzelkämpfer“ und außerschulisch<br />

besonders hervortun. Die Sportlehrer Antje Spangenberg und Michael Probst<br />

wissen das und ehrten dafür zwei Allraunder: Sport-Ass Pia Krenckel und<br />

Alexander Göpel, der unter anderem als 13-jähriger Nachwuchstiger mit<br />

Sonder- genehmigung in der U18 spielt, als beste Sportler.<br />

Fremdsprachen sind ihre große Stärke<br />

Als Mitglied des Begabten-Teams „cash‘n fun Talent“ der Salzlandsparkasse<br />

hat Vera Malysheva, Schülerin der 12. Klasse am <strong>Stephaneum</strong>, den 2. Platz<br />

beim „Bundeswettbewerb Fremdsprachen“ unter 38 Teilnehmern den 2. Platz<br />

behauptet.<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 27


VOM STEPHANEUM<br />

Bei diesem Wettbewerb musste das Können auf dem Gebiet der Fremdspra-<br />

chen einzeln und in Gruppen dargelegt werden.<br />

Gleichzeitige Gespräche in 5 Sprachen gehörten zum Wettbewerbsprogramm.<br />

Jedoch konnten nicht alle Teilnehmer 5 Sprachen, so dass sie untereinander<br />

erst einmal übersetzt werden mussten. Dabei konnte sie in Englisch am meisten<br />

glänzen.<br />

Ferner zeigt Vera ihre weitere Begabung, nämlich die musikalische, mit ihrem<br />

Klavierspiel bei Konzerten auch im <strong>Stephaneum</strong>.<br />

Stephaneer essen nun im alten Wehrturm<br />

Das Gebäude neben dem <strong>Stephaneum</strong> (ehemalige Malschule, danach Mensa)<br />

will die Stadt Aschersleben veräußern. So lag es nahe, das benachbarte Ron-<br />

dell, dessen Räume im Untergeschoss jahrelang als Restaurant eingerichtet<br />

waren, aber seit langem leer stehen, für die Schulspeisung zu nutzen.<br />

Das Essen von der Volksküche mundet den Schülern weiterhin gut. Die Atmo-<br />

sphäre in dem mittelalterlichen Gebäude ist zur Zeit noch nüchtern. Aber den<br />

Schülern wird schon etwas einfallen, um den großen Raum gemütlicher zu<br />

gestalten.<br />

Über 160 Mitwirkende gestalten<br />

Jahresabschluss<br />

Weihnachtskonzert: glanzvoller Höhepunkt des musikalischen Schuljahres von<br />

Gymnasium und Musikschule im Bestehornhaus<br />

„So ein schöner Saal“, sagt Rene Bormann anerkennend, während er sich<br />

umsieht. Er ist mit Frau und Tochter aus Quedlinburg gekommen und zum<br />

28 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


VOM STEPHANEUM<br />

Der Schülerchor des <strong>Stephaneum</strong>s und die Big Band<br />

ersten Mal im Ascherslebener Bestehornhaus. Hier will die Familie - wie viele<br />

andere- ein besonderes Weihnachtskonzert erleben, das wegen der Riesen-<br />

nachfrage wie schon im Vorjahr an zwei Tagen durchgeführt werden muss.<br />

Besonders ist das Konzert deshalb, weil Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />

in unzähligen Probestunden ein gemeinsames Programm erarbeitet haben,<br />

das sich sehen und vor allem hören lassen kann. Der Schulchor des Gymna-<br />

siums <strong>Stephaneum</strong> unter Leitung von Grit Geschke und die Big Band, ein<br />

gemeinsames Projekt der Kreismusikschule und des <strong>Stephaneum</strong>s, sind die tra-<br />

genden Säulen des Konzerts, das durch Ansager, Vorleser, Instrumental- und<br />

Gesangssolisten, Flötengruppe, Kammerchor, Bläserquartett, die Ascherslebe-<br />

ner Stadtpfeifer und witzige kleine Weihnachtsmänner gekonnt aufgelockert<br />

und abgerundet wird. Schon der Beginn ein Highlight: die Ouvertüre aus der<br />

Nussknacker-Suite von Peter Tschaikowsky, eindrucksvoll gespielt von der<br />

Big Band unter Leitung von Alexander Erpilev.<br />

Während der letzten Töne marschieren die 94 Sängerinnen und Sänger des<br />

Chores im Takt der bekannten Melodie in den Saal und nehmen Aufstellung.<br />

Dann folgt ein bunter Reigen von alten und neuen Melodien, mal traditionell<br />

und anrührend wie „Music in the Air“, gesungen vom Chor und umrahmt vom<br />

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VOM STEPHANEUM<br />

Flötenspiel der erst fünfjährigen Luzi Küster, mal modern aufgepeppt und ju-<br />

gendlich frisch bei „We wish you a merry Christmas“ und „Christmas Medley“<br />

der Big Band. Beim Titel Ïch steh an deiner Krippen hier"wechselt der Stil<br />

sogar mit jeder Strophe: mal traditionell und getragen, die Stimmen der Sänger<br />

zurückhaltend durch die Musiker begleitet, danach schmetternde Bläserklänge,<br />

bei denen es den Chorsängern buchstäblich die Stimme verschlägt und sie<br />

ihrerseits die Musiker beim Rhythmus unterstützen.<br />

Knecht Ruprechts berühmte Worte: „Von drauß‘ vom Walde komm ich her...“,<br />

von Niklas Gänkler und Clara Beyer in flotter Rappermanier vorgetragen, ist<br />

ebenso neu und ungewöhnlich wie reizvoll, und dass aus dem etwas angestaub-<br />

ten „Oh Tannenbaum“ ein frecher und scheinbar beschwipster „Tannenbaum“<br />

wird, auch das gefällt dem Publikum. Zu den anderen Höhepunkten gehö-<br />

ren ohne Zweifel der Sologesang von Stefani Teumner mit „Maria durch<br />

den Dornwald ging“ und der von Chor und Bläserquartett vorgetragene Titel<br />

„Plein deceur“. Bemerkenswert auch der Kammerchor: sieben junge Damen<br />

in Nonnentracht mit einem flotten Melodienmix. Das Programm ist abwechs-<br />

lungsreich und kurzweilig, sowohl was die Titel als auch die Mitwirkenden<br />

betrifft. 160 große und kleine Künstler sind am Werk, unmöglich, jeden zu<br />

würdigen oder auch nur aufzuzählen, obwohl sie es alle ohne Ausnahme<br />

verdienten.<br />

Unübersehbar war der Fleiß aller Beteiligten, aber auch ihr Ideenreichtum und<br />

die organisatorische Leistung der Erwachsenen, die hinter dem gelungenen<br />

Ergebnis stehen.<br />

Umso angenehmer, dass diese fast vollständig im Hintergrund blieben und<br />

ihren Schützlingen den Glanz der Veranstaltung und den Applaus des begeis-<br />

terten Publikums überließen.<br />

Ingeburg Pocklitz<br />

30 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


VOM STEPHANEUM<br />

Winterball des <strong>Stephaneum</strong>s<br />

ein geselliger Abend für alle Schülergenerationen<br />

Unter dem Motto „Tradition trifft Moderne“ war der<br />

Saal des Bestehornhauses am Abend des 22. Januar<br />

<strong>2<strong>01</strong>1</strong> voll besetzt mit Lehrern, Schülern und Ehemali-<br />

gen, die sich mit „ihrer“ Schule verbunden fühlen und<br />

gern ein paar fröhliche Stunden mit ihren Freunden und<br />

Mitstreitern von einst verbringen wollen. Für alle gut<br />

sichtbar hing auch die neue Schulfahne im Raum.<br />

Als Moderator führte mit verbindenden Informationen und Kommentaren der<br />

allen bekannte Enrico Scheffler, Mitglied des V.e.St., durch den Abend. Die<br />

Tanzschule „Sky Dance“ mit dem ehemaligen Stephaneer Andreas Baldauf an<br />

der Spitze nebst Partnerin erfreute das Publikum mit Tanzshoweinlagen.<br />

Die Darbietungen der vier asiatischen Mädchen, einmal Traditionelles aus<br />

ihrer Heimat und einmal Modernes, fanden viel Anklang.<br />

Eine Tombola lockerte das Programm ebenfalls auf und erfreute die Gewinner<br />

mit Sachgeschenken.<br />

Auf dem Programm im großen Saal wurde unten im kleinen Saal William Sha-<br />

kespeares Klassiker der Weltliteratur „Ein Sommernachtstraum“ vom Schü-<br />

lertheater aufgeführt. In dieser Posse stellen sich Vernunft und Leidenschaft<br />

bei den Liebespaaren im Feenreich in der Johannisnacht ganz unterschiedlich<br />

dar. Die Zuschauer drückten ihre Begeisterung an diesem Spiel in Form von<br />

reichlichem Beifall aus.<br />

Großen Applaus erhielten auch die Lehrer in den Rollen von verschiedenen<br />

bekannten Musicals wie „Cats“, „My Fair Lady“, „Grease“, „Tanz der Vam-<br />

pire“ und mehr. Mit ihren Auftritten in passenden Kostümen, Masken und<br />

Perücken rissen sie das Publikum ohne Zweifel mit.<br />

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VOM STEPHANEUM<br />

Beschwingte Tanzrhythmen setzten der winterlichen Feierlichkeit die Krone<br />

auf, wobei Ältere und Junge ganz bestimmt auf ihre Kosten kamen.<br />

Für den gelungenen Ballabend ist den Organisatoren Klaus Winter (amtieren-<br />

der Schulleiter), Andrea Sonnabend (Lehrerin) und Silke Fritsch (Sekretärin)<br />

zu danken.<br />

Schnupperkurs am <strong>Stephaneum</strong> für die<br />

Viertklässler<br />

Christel Koschnitzke<br />

Seit mehreren Jahren organisieren der Schulleiter und die Lehrer des Stepha-<br />

neums einen Tag der offenen Tür damit sich der mögliche Stepahneernach-<br />

wuchs mit seinen Eltern über das Angebot der Schule informieren kann.<br />

Das wurde auch am 29. Januar für die 9 - 10jährigen Interessenten wieder<br />

spannend gestaltet. In diesem Jahr konnten die Jungen und Mädchen selbst<br />

Experimente durchführen, an einer interaktiven Tafel arbeiten oder an einem<br />

Englischspiel teilnehmen. Für viele Interessengebiete war etwas dabei und es<br />

wird leichter fallen, sich für das Lernen am Gymnasium zu entscheiden.<br />

Kluge Köpfe des <strong>Stephaneum</strong>s erreichen vordere<br />

Plätze beim regionalen Wettbewerb „Jugend<br />

forscht!“<br />

Was in den Köpfen entstanden ist, wurde an wissenschaftlichen Demons-<br />

trationen in einem Leistungsvergleich bewiesen und fand bei den Juroren<br />

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VOM STEPHANEUM<br />

Anerkennung, so dass drei Projekte der Vertreter des <strong>Stephaneum</strong>s eine Zweit-<br />

platzierung und einen Sonderpreis erhielten.<br />

Als junge Forscher waren im Ausscheid vertreten und haben sich einen 2.<br />

Platz erkämpft:<br />

1. Marvin Schmidt, Daniel Schwanke und Kevin Püschel hatten ein<br />

Thema aus dem Bereich Physik gewählt. Mit gekoppelten Pendeln<br />

haben sie den Mikro- und Makrokosmos bewiesen.<br />

2. Pascal Krenckel und Steven Reinle haben mit dem „Vergleich unter-<br />

schiedlicher Entwicklungsmethoden zur Umsetzung relevanter Modell-<br />

projekte der Computergrafik am Beispiel unseres Sonnensystems“ sich<br />

mit einem Teilgebiet der Mathematik/Informatik auseinandergesetzt.<br />

3. Nancy Nordmann beschrieb als Ergebnis ihrer Forschungen den Rück-<br />

gang des Greifvogelbestandes im Hakel. In den zurückliegenden Jahren<br />

ist eine enorme Dezimierung zu verzeichnen. Diese Tatsache begründet<br />

sich mit der Reduzierung ihrer Hauptnahrungsquelle dem Feldhamster.<br />

Auch die Windkraftanlagen tragen in erheblichem Maße dazu bei, weil<br />

die Windblätter in der Flughöhe der Greife angeordnet sind.<br />

4. Mandy Berner hatte sich ein Thema aus der Biologie vorgenommen:<br />

„Finden wir ein genetisches Erbe der Neandertaler in uns oder ist eine<br />

Verwandtschaft vollkommen ausgeschlossen?“. Mandy bekam für dieses<br />

schwierige Thema sogar einen Sonderpreis.<br />

Mit Recht können die Lehrer Bernd Czech und Enrico Friedel-Treptow stolz<br />

auf ihre Schüler sein.<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 33


VOM STEPHANEUM<br />

Ein Matheass am <strong>Stephaneum</strong><br />

Katarina Hahn besucht die 7. Klasse des <strong>Stephaneum</strong>s und hat eine Begabung<br />

für Mathematik. Ihre Leistungen in diesem Fach sind so gut, dass sie zur 50.<br />

Mathematikolympiade an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg<br />

delegiert wurde. Auch dort stand sie „ihren Mann“, denn sie konnte in ihrer<br />

Altersgruppe den 2. Platz erreichen.<br />

Katarina tritt gern in den Wettbewerb mit anderen. In den letzten Sommerfe-<br />

rien war sie in Vorbereitung auf die Mathematikolympiade in einem Mathe-<br />

Lager.<br />

In Magdeburg stellten sich 265 Schüler dem Leistungsvergleich.<br />

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INTERESSANTES AUS ASCANIA<br />

CITY<br />

Majoran aus Aschersleben - ein Begriff für<br />

Qualität<br />

1891 bis <strong>2<strong>01</strong>1</strong> - 120 Jahre Majoran in Aschersleben<br />

Unsere älteren Verbandsmitglieder erinnern sich noch gern an den Majoran-<br />

duft, der in früheren Jahren oft über Aschersleben lag, denn diesen ange-<br />

nehmen, vertrauten Geruch verbinden sie mit der Heimat ihrer Kindheit und<br />

Jugend. Die Pflanze wird hier auch liebevoll „Mairan“ genannt.<br />

Da in den zurückliegenden Jahren der Ascherslebener Majoran hohe Aus-<br />

zeichnungen für sein Güte erhalten hat, genießt er auch über unsere Region<br />

hinaus den besten Ruf. Deshalb werden auch außerhalb Deutschlands Kun-<br />

den in Österreich, England, Frankreich, Schweiz und in den skandinavischen<br />

Ländern beliefert.<br />

Ursprünglich haben die Araber das aromatische Würzkraut aus Indien in das<br />

Mittelmeergebiet gebracht. Die Griechen verbrannten das Gewürz zu Ehren<br />

der griechischen Liebesgöttin Aphrodite. Als Würze für ihren wein sollte er<br />

große Liebeskraft verleihen.<br />

In Europa wurde der Lippenblütler als Heil- und Gewürzpflanze kultiviert. Vor-<br />

zugsweise werden die getrockneten Blätter verwendet. Heute gehört Majoran<br />

35


INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY<br />

in jede gute Küche. Eintopf, Gänsebraten, gute Leber wurst und ausgelassenes<br />

Fett bekommen durch Majoran erst den richtigen Geschmack.<br />

Majoranöl, ein ätherisches Öl, Hat einen kräftigen Duft und wird für Gewürz-<br />

essenzen und in der Parfümerie gebraucht.<br />

Begünstigt durch die klimatischen Lage im Regenschatten des Harzes wurde<br />

die Stadt zum Zentrum des Majorananbaus in Deutschland. So wurde der<br />

Majoran zu einer berühmten Spezialität der Region.<br />

Neubau einer Turnhalle in Aschersleben<br />

Christel Koschnitzke<br />

Die Mehrheit der Stadträte stimmte für den Neubau einer Turnhalle in Aschers-<br />

leben!<br />

Wie in anderen Städten drückt auch in Aschersleben ein enormer Schuldenberg<br />

auf die Stadtkasse.<br />

Die Entscheidung für eine neue Sporthalle im Bestehorngelände wurde von<br />

den Stadträten am <strong>01</strong>. Dezember 2<strong>01</strong>0 gefällt. 25 Mitglieder des Stadtrates<br />

stimmten für den Neubau, 6 stimmten dagegen und 1 Stimmenenthaltung gab<br />

es.<br />

Mit 2/3 der Gesamtkosten würde das Vorhaben durch Fördermittel gestützt<br />

werden. Dafür spricht außerdem die Tatsache, dass die in der Nachbarschaft<br />

befindlichen Schulen <strong>Stephaneum</strong>, die Adam-Olearius-Schule, die Christliche<br />

Grundschule und die Montessori-Schule die Halle dann nutzen können, denn<br />

ohne sie würden kostenträchtige Busfahrten oder längere Fußmärsche zu<br />

anderen Turnhallen anfallen würden.<br />

36 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY<br />

Husaren-Akten nun Eigentum des städtischen<br />

Museums<br />

Mit einer 2.000 EUR - Spende ermöglicht die Sparda-Bank dem Museums-<br />

Förderverein den Kauf von 2 Husarenakten von einem Antiquariat. Damit kann<br />

das Geschichtsbild von Aschersleben komplettiert werden. Die Dokumente<br />

sollen dem Stadtarchiv als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt werden.<br />

Grüner Husar in seiner Uniform<br />

Das Magdeburger Husaren-Regiment Nr. 10 war von 1814 bis 1884 in der<br />

Garnison Aschersleben stationiert, wurde eingesetzt, um die Stadt Magdeburg<br />

von den französischen Besatzern zu befreien und brach von seinem Standort<br />

aus zu Kampfhandlungen nach Paris oder Mars-la-Tour auf. Im Deutsch-<br />

Französischen Krieg 1870/71 wurden die Husaren in zahlreichen Gefechten<br />

eingesetzt.<br />

Markant an der Husaren-Uniform war die gelbe Verschnürung an den dunkel-<br />

grünen Jacken. Die Husarenmütze hatte Bortenbesatz. Von den grünen Jacken<br />

rührt auch der Name „grüne Husaren“ her.<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 37


INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY<br />

Bei Ausgrabungen in der Ölstraße konnte man<br />

2.500 Jahre zurückblicken<br />

In der jüngeren Eisenzeit bildeten neben dem allmählichen Streben nach wirt-<br />

schaftlicher und politischer Macht auch ständige Wohnanlagen mit Hinder-<br />

nissen gegen fremde Angriffe den gesellschaftlichen Fortschritt. Den Beweis<br />

für Aschersleben zeigten bei Ausgrabungen in der Ölstraße die Funde von<br />

Gräben (80 cm tief, 120 cm breit). Wahrscheinlich wurden diese damals durch<br />

Erdwälle und Palisaden ergänzt.<br />

Als weitere Überraschung gab es viele Fundstücke aus dieser Zeit, aber auch<br />

aus dem späten Mittelalter und der Neuzeit. Scherben hat man bruchstückartig<br />

zu Gefäßen zusammen gesetzt.<br />

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VON DEN AKTIVITÄTEN DER<br />

JUGEND<br />

Unser Volleyballturnier vor dem Winterball<br />

Als Ganztagsschule ist das <strong>Stephaneum</strong> gefordert, neue Wege zu gehen. Des-<br />

halb wurde für die Ferien zum Jahrswechsel ein Sportangebot an 3 Tagen<br />

aufgelegt.<br />

Den ersten Sporttag (22. Dezember) im genannten Zeitraum nutzten 23 Ju-<br />

gendliche, um im Ballhaus auf 2 Feldern ein Beachvolleyballturnier durchzu-<br />

führen.<br />

Die fünf Mannschaften waren schnell gebildet und über zwei Stunden gab es<br />

spannende Spiele. Am Ende setzte sich ein Team ehemaliger Schüler um Lisa<br />

Wiedenbach durch. Das ist das Besondere an diesem Ganztagsschulangebot,<br />

es soll ehemalige Schüler mit ins Boot holen, damit der Kontakt zur Schule<br />

gepflegt wird, aber auch um deren Erfahrungen für die jetzigen Schüler zu<br />

nutzen.<br />

Bei diesem Erfahrungsaustausch in den Spielpausen geht es vor allem um<br />

Studienorte, Praktika, Auslandsaufenthalte u. ä., aber auch um Erfahrungen,<br />

ob das am <strong>Stephaneum</strong> erworbene Grundlagenwissen eine gute Basis für die<br />

Anforderungen der Zeit darstellen.<br />

Am 29. Dezember wurde ein 2. Beachvolleyballturnier durchgeführt. Diesmal<br />

hatten 27 Jugendliche den Weg zur Sportstätte gefunden, so dass kurzfristig<br />

noch auf 3 Felder umgestellt werden musste. Leider schafften wir in der vor-<br />

gegebenen Zeit nicht alle Turnierspiele, so dass die Abschlusstabelle leicht<br />

verzerrt wurde. Allerdings ändert das nichts am überlegenen Sieg der Mann-<br />

schaft um Johannes Knittl.<br />

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VON DEN AKTIVITÄTEN DER JUGEND<br />

Sie gewann ihre 4 Turnierspiele souverän und erzielte somit 8 Punkte. Auf<br />

den 2. Platz kam die Mannschaft von Sarah Korn, welche auf 5 Punkte kam.<br />

Auf den 3. Platz kam das Team um Christopher Jöhring mit 3 Punkten. Mit 2<br />

Punkten auf Rang 4 wurden drei Teams (Kathrin Hüttner, Gina Kregelin und<br />

Caroline Mages) registriert.<br />

So endete auch dieser Sporttag „unfallfrei“ und abwechslungsreich, so dass<br />

diese Sporttage in den Weihnachtsferien wohl <strong>2<strong>01</strong>1</strong> ihre Fortsetzung erfahren<br />

werden.<br />

X-MAS-OUT-PARTY in der „Melle“<br />

Klaus Winter<br />

Die Weihnachtslieder sind verstummt, die Geschenke ausgepackt und verstaut<br />

und der Gänsebraten ist verputzt. Weihnachten ist vorbei. „Endlich“, sagen<br />

die einen, „schade“ die anderen. Silvester steh schon wieder vor der Tür und<br />

langsam macht sich nach all der Besinnlichkeit die Feierlaune wieder breit.<br />

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VON DEN AKTIVITÄTEN DER JUGEND<br />

Das dachten auch Caroline Mages und Christopher Jöhring. „Letztes Jahr<br />

haben wir ein Treffen der ehemaligen Jungstephaneer veranstaltet, welches<br />

wir dieses Jahr wiederholen wollten. Als uns der Termin des 27. Dezember<br />

in den Sinn kam, dachten wir zuerst an eine normale Weihnachtsfeier, aber<br />

dann kam die Idee, dass eine X-MAS-OUT-Party doch lustiger wäre, weil die<br />

meisten nach Weihnachten doch wieder feiern möchten und froh sind, dass<br />

Weihnachten erst einmal vorbei ist“ , so Caroline.<br />

Der Saal war rammelvoll<br />

„Wir können die Party als Erfolg verbuchen! In der Planung rechneten wir<br />

mit etwa 250 Leuten und über 350 sind gekommen“, so der Jugendwart<br />

Christopher. Weiterhin fügt er hinzu: „Ich weiß von meinen Kommilitonen,<br />

dass viele Gymnasien zwischen Weihnachten und Neujahr Ehemaligentreffen<br />

veranstalten. Ich behaupte, dass wir das auch zu einer Tradition werden lassen<br />

können. In der Planung waren wir dieses Mal zu viert und mit Mitwirkenden<br />

und Verbandsmitgliedern ging alles gut über die Bühne.“<br />

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VON DEN AKTIVITÄTEN DER JUGEND<br />

Um 20.00 Uhr ging es los, die Bühne war mit Mikrofon und Verstärkern<br />

ausgerüstet, die Mischpulte standen bereit und die Bar war reichlich mit<br />

alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken gefüllt. Zuerst ließ die Band<br />

„Stoffwechselendprodukt“ den Saal mit rockigen Klängen beben und brachte<br />

so die Massen in Stimmung. Zu ihr gehörten: Julia Konrad, Stefan Markgraf,<br />

Robert Wendel und Tom Wendenburg.<br />

Rockige Klänge brachten die Massen in Stimmung<br />

Anschließend sorgten Erik Wiesemes und Tobias Hanebutt am Mischpult und<br />

mit elektronischen Klängen für genügend Bass und Melodie, so dass auch der<br />

letzte Gast mit den Füßen wippte und zu tanzen begann. Wo man auch hinsah,<br />

überall waren lachende Gesichter zu sehen und Menschen, die entweder am<br />

Tanzen oder Erzählen waren, kurz es herrschte eine einfach ausgelassenen<br />

Stimmung. Man erzählte über die Feiertage, die Pläne für Silvester und das<br />

kommende Jahr und über die Sachen, die gerade aktuell waren. Die Tanzfläche<br />

war rammelvoll und an der Bar herrschte munteres Treiben.<br />

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VON DEN AKTIVITÄTEN DER JUGEND<br />

„Um 3.00 Uhr ging die Musik aus, bis 3.45 Uhr waren die letzten feierlustigen<br />

Leute aber noch da“, erzählte Caroline. Es war mehr als eine gelungene Feier,<br />

ohne viel Probleme. Die Anstrengung und Mühe des Organisationsteams hat<br />

sich wirklich gelohnt. Wir sind so begeistert vom Ergebnis, dass wir es bald<br />

wieder in Angriff nehmen werden. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein,<br />

ganz bestimmt nicht.<br />

Kegelabend<br />

Sebastian Finke<br />

Zum Verbands Kegelabend in gemütlicher Runde haben sich 11 Personen<br />

zusammen gefunden. Schüler der Oberstufe und junge Verbandsmitglieder<br />

sind dabei gegeneinander angetreten. Auf zwei Bahnen lieferten sich Frauen<br />

gegen Männer ein Duell, welches die Herren für sich entschieden.<br />

Nach zwei Stunden sportlicher Betätigung hatten einige neben viel Spaß auch<br />

einen kräftigen Muskelkater.<br />

Caroline Mages<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Robert fährt mit dem Chor der Ehemaligen ins<br />

Chorlager<br />

Schloss Peseckendorf - parkseitige Ansicht<br />

Niemand von uns hatte zuvor etwas von Peseckendorf gehört, als uns unser<br />

Chorleiter Robert Sack eröffnete, dass wir im Herbst dorthin ins Chorlager<br />

fahren würden. Umso angenehmer waren wir überrascht, als wir am Abend<br />

des 17. November 2<strong>01</strong>0 mit unseren Autos in dem kleinen Dorf mitten in der<br />

Magdeburger Börde eintrafen. Wir fanden dort ein saniertes, zur Jugendbil-<br />

dungsstätte umfunktioniertes Schloss vor.<br />

Das Vorgängerschloss im Renaissancestil wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahr-<br />

hunderts wegen Baufälligkeit abgerissen. Das jetzige Schloss mit seines an-<br />

sprechenden Architektur wurde in den Jahren 1906-1909 errichtet. Prunkvolle<br />

Räume im Innern des Schlosses, eine 8 ha große Parkanlage mit einem Teich<br />

und einem neugotischen Wasserturm gehören zu der Gesamtanlage.<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Der Chor im Speiseraum<br />

Von unserem Chor waren 4 Sopran1-Stimmen, 2 Sopran2-Stimmen, 3 Altstim-<br />

men und 4 Bassstimmen angereist, um das Repertoire zu vervollkommnen,<br />

unsere Stimmen zu festigen und um nebenbei ein paar gemeinsame, angeneh-<br />

me Stunden zu verleben.<br />

(a) Im Probenraum (b) Robert mit der Technik<br />

Chorlager mit dem Chor der Ehemaligen<br />

Robert hatte sich auf unsere Chorproben exzellent vorbereitet. Mit guter<br />

Technik hatte er sich ausgestattet. Dazu gehörten 3 Mikrofone, 1 Keybord, 1<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Aufnahme- und 1 Wiedergabegerät. Sofort nach der Aufnahme konnten uns<br />

überzeugen, ob unsere Gesangsübungen bereits erfolgreich waren.<br />

Als Programm für das Chorlager hatte Robert für uns neue anspruchsvolle<br />

Lieder ausgewählt. Die Melodien von "Walking into battle with the lord",<br />

"Bashana Haba ah"mit Text in hebräischer Sprache, "Veronika der Lenz ist<br />

daünd der Kanon "Dub dub du"waren neu für uns. Es wurde in Blöcken von<br />

ca. 1 ½ Stunden geprobt. Zuerst übte jede Stimme einzeln. Wenn Robert der<br />

Meinung war, dass das Lied klappen könnte, sangen die 4 unterschiedlichen<br />

Stimmlagen unseres kleinen Chores gemeinsam. Mit Hochachtung bewun-<br />

derten wir, wie Robert die 4 Gesangsstimmen instrumental begleitete und<br />

gleichzeitig dirigierte. Als Mittel setzte er dabei suggestiv Körperbewegungen<br />

ein. Die Gestaltung der mehrstimmigen Setzweise hat der talentierte Robert<br />

selbst ausgearbeitet.<br />

Da wir alle von den Melodien angetan waren, waren wir auch mit Freude bei<br />

den Gesangsübungen. Nicht nur wir waren begeistert. Eine Frau aus einer<br />

Gruppe, die auch im Schloss ihr Quartier hatte, fragte mich: SSind sie ein<br />

Chor?Äls ich diese Frage mit "ja"beantwortete, erwiderte sie, dass sie am<br />

liebsten vor der Tür unseres Seminarraumes stehen bleiben würde, weil ihr<br />

unser Gesang so gut gefiel.<br />

Während unsere Aufenthaltes in Peseckendorf kamen Entspannung und Kultur<br />

nicht zu kurz. Robert hatte einen Besuch im barocken Garten Hundisburg (Teil<br />

der Gartenträume in Sachsen-Anhalt) mit dem bedeutendsten Barockschloss<br />

Norddeutschlands vorbereitet.<br />

Trotz des Novemberwetters hat es allen dort außerordentlich gut gefallen.<br />

Die Stimmung war bei allen während des Aufenthalts in Peseckendorf sehr<br />

locker.<br />

Das Wichtigste des Chorlagers: der Chor ist mit seinem Können ein gutes<br />

Stück vorangekommen, indem er unter der Leitung von Robert neue, an-<br />

spruchsvolle Lieder in Angriff genommen und vertieft hat.<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Recht kühle Witterung war bei der Führung in Hundisburg<br />

Beim nächsten Chorlager sind bestimmt alle wieder dabei!<br />

Landesgruppe Berlin - Brandenburg<br />

Christel Koschnitzke<br />

Schon in den Herbstmonaten verleiht das "Festival of Lights"Berlin ein far-<br />

benfrohes Aussehen. Nach dem Motto "Licht lockt Leuteërhalten alljährlich<br />

historische Wahrzeichen und andere Sehenswürdigkeiten spektakuläre Illumi-<br />

nationen. Auch im Advent wird zahlreichen Boulevards glänzender Schimmer<br />

geschenkt, in jüngster Zeit eher durch Leuchtdioden als durch Glühlampen.<br />

In vorweihnachtlicher Zeit kunstvoll in Szene gesetzt, heben Lichterketten<br />

zwischen Gendarmenmarkt und Funkturm die Stimmung nicht nur von uns<br />

Christenmenschen.<br />

Wie in glücklichen Kindertagen - besinnlich wird’s erst durch den milden<br />

Schein der Kerzen. So erfahren im gemütlichen ’Hinterstübchen’ nahe dem<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Stimmungsvolle Berliner Lichtblicke (J. Loch)<br />

Weinachtszauber am Gendamenmarkt<br />

Kurfürstendamm. In behaglicher Wärme richtete ich meine Blicke auf die<br />

vom Nikolaus mit süßen Leckereien Beschenkten. Sie hatten sich nach und<br />

nach an der festlich gedeckten Tafel eingefunden. Im Anschluss an das nach-<br />

mittägliche Geschmackvergnügen mit erlesenem Kuchenangebot und dem<br />

’Festgebäck Stollen’ entstand bei Kerzenlicht die traute Atmosphäre für meine<br />

weiterzugebenden Gedanken.<br />

Ich erinnerte daran, dass wir uns stets im Dezember einer christlichen Bege-<br />

benheit erfreuen, biblisch als „Menschwerdung Gottes“ überliefert: danach<br />

kommt Gott in Gestalt eines anrührenden Kindes zu den Menschen. Das öffnet<br />

unsere Herzen, um Liebe und Fürsorge für andere zu erleben. Mitunter stellt<br />

sich dieser sehnliche Wunschtraum erst ein, nachdem fernab von Alltagsdin-<br />

gen am Heiligabend das Mysterium der Geburt Jesu Christi im Kirchenraum<br />

gefeiert worden ist und das Lied SStille Nacht, heilige Nacht"nachhallt.<br />

Bei Meinungsumfragen möchten Zweidrittel der Befragten Weihnachten nicht<br />

missen, für die Weihnachtsbotschaft trifft dies nur auf Einviertel zu. Gleich-<br />

wohl weckt die Adventszeit in Christen wie Nichtchristen vielerlei Sehnsüchte.<br />

Nach dem grauen Einerlei bereiten wir uns auf das Kommende vor. Schön und<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

friedvoll soll’s werden. Man erwartet das besondere Etwas. Wir versuchen<br />

einander von Herzen gut zu sein. Alles ist vom Ablauf her fast ritualisiert.<br />

Zuallererst in glücklich-kindlicher Naivität und Natürlichkeit, alsdann in der<br />

Zeit des ’Jungseins als Schicksal’ in Gemeinschaft mit Gleichaltrigen.<br />

Für Christen hat die Adventszeit ihren eigenen Zauber, ähnelt einer Art ’Pil-<br />

gerschaft’. Man trifft auf ein strahlendes Licht über einer dunkel eingehüllten<br />

Welt, ein Sinnbild. Die ’unheilvollen Mächte’ dieses Dualismus sind Unge-<br />

rechtigkeit, Unterdrückung, Not, Elend, Hass und Gewalt. Immerwährend<br />

die Lichtsymbolik: Lichterketten an den Häusern, leuchtende Sterne allerorts,<br />

brennende Kerzen daheim. Anheimelnd genutzt, können sie in der allgegen-<br />

wärtigen Lichterflut etwas von der Beschaulichkeit der Dunkelheit zurückge-<br />

ben. So lässt sich das ausblenden, was ständig auf uns eindringt, abseits vom<br />

’sanften Luxus des Alltäglichen’, wozu auch ein Glas Glühwein zählt. Was<br />

nicht besagt: „Der Glühwein ist das Beste in der Adventszeit“, wenn’s einem<br />

fröstelt.<br />

Die Weihnachtsbotschaft indes versucht, unsere Herzen von innen heraus<br />

zu erwärmen, alle Sinne werden eingestimmt. Gedanklich öffnet sich ein<br />

’Bilderbogen’, man horcht in sich hinein. Die Überlegungen betreffen biblische<br />

Worte wie „Ich bin das Licht der Welt“ [Joh 8,12]. Sie beschwören Haltungen,<br />

wozu ein innerer Wegweiser nötig ist - unser Gewissen. Es zeigt hilfreiche<br />

Wege auf. Sanftmut und Barmherzigkeit orientieren. Man schaut um sich,<br />

überlegt, welche Folgen für andere das eigene Verhalten haben würde. Es darf<br />

nicht verletzen oder wehrlos machen, es muss mitfühlend sein. Was heißen<br />

soll: bei denen stehen zu bleiben, die allein nicht weiter kommen. So prägt<br />

Licht die Vorweihnachtszeit. Vorbildlich dafür, wie die Welt von uns selbst<br />

gestaltet werden könnte, letztlich wie Jesus sie sich einst vorgestellt hat. Denn<br />

von ihm stammt auch das Bibelzitat „Ihr seid das Licht der Welt“ [Joh 8,12].<br />

Gedanken zur Weihnachtsbotschaft kommen gleichfalls in mir hoch, als ich<br />

Theodor Fontanes Verse über den sich neigenden Herbst las:<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Noch ist Herbst nicht ganz entfloh’n,<br />

Aber als Knecht Ruprecht schon<br />

Kommt der Winter her geschritten,<br />

Und alsbald aus Schnees Mitten<br />

Klingt des Schlittenglöckleins Ton. 5<br />

Und was jüngst noch, fern und nah,<br />

Bunt auf uns hernieder sah,<br />

Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,<br />

Und das Jahr geht auf die Neige,<br />

Und das schönste Fest ist da. 10<br />

Tag du der Geburt des Herrn,<br />

Heute bist du uns noch fern,<br />

Aber Tannen, Engel, Fahnen<br />

Lassen uns den Tag schon ahnen,<br />

Und wir sehen schon den Stern. 15<br />

Theodor Fontane (1819-1898)<br />

Ins Versmaß eingefügt ist hier der Stern von Bethlehem. Als Strohstern ver-<br />

weist er auf Armut, mag er noch so schön sein. Bekanntlich fanden die ’Hei-<br />

ligen Drei Könige’ das liebreiche Kind ärmlich gebettet auf Stroh in einer<br />

Futterkrippe - und Stroh ist wahrlich kein Wertgegenstand. Advent macht<br />

demnach auch nachdenklich. Die Geschichte aus der Bibel lässt bewusst wer-<br />

den, wie gläubige Christen zu dem Licht finden, das selbst in persönlicher<br />

Dunkelheit leuchtet. So wird Jesus in einer seltener beigebrachten Bibelstelle<br />

[Offb 22, 17] sogar als Morgenstern bezeichnet. Das wohl andeutet, er könnte<br />

unsere ’Navigationshilfe’ sein. Gilt doch dieser Stern als das wegweisende<br />

frühere ’Sternbild Venus’ der Seefahrer.<br />

Unverkennbar in vormals autobiographischen Lesestücken: der Heilige Abend<br />

war im Leben des einzelnen äußerst wichtig. Man strebte nach diesen einen<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Tag, der einmal im Jahr jeden ganz unterschiedlich berührte. Ich erinnere mich<br />

im Schmerz des Glücks, wie Großmutter uns Kindern bereits neben biblischen<br />

auch solche Geschichten erzählte, die als die Zeit ihrer eigenen Kindheit ver-<br />

standen werden konnten. Aufmerksam lauschten wir ihren Worten. Darunter<br />

müssen sich Autoren der schreibenden Zunft befunden haben, die schon im<br />

Biedermeier berühmt waren. Als ich kürzlich nach deren Werken griff, stieß<br />

ich auf mir bekanntes, durch ’teilnehmende Beobachtung’ erworbenes Gedan-<br />

kengut, damals vermutlich von Großmutters Lippen ’abgelesen’. Am tiefsten<br />

muss mich eine Erzählung von Adalbert Stifter („Weihnacht“) beeindruckt<br />

haben.<br />

Ich entdeckte sie beim Durchstöbern unserer Bücherwand zwischen der von Annette von<br />

Droste-Hülshoff („Am Weihnachtstage“), Friedrich Rückert („Des fremden Kindes heiliger<br />

Christ“), Theodor Fontane („Weihnachten“) und Wilhelm Raabe („Weihnachtsgeister“). Wie<br />

Adalbert Stifter selbst Erlebtes dort umreißt, sprach Großmutter beim Vorlesen sicherlich<br />

aus dem Herzen. Bestimmt gehörten die Passagen dazu, in denen er beschreibt, warum die<br />

’Nacht der Weihe’ für Kinder das ’herzinnigste Fest’ ist, in welche ’ahnungsreiche und<br />

herzerfüllende Zeit’ es fällt. Fromme Kinder würden das Christkind mit ’Schein und Glanz’<br />

vorüber schweben sehen, demnach als blond gelocktes Kind mit Flügeln und Heiligenschein.<br />

„Unsere Großmutter“, so schreibt der Autor, „hatte viele Sprüche, die unser Gemüt erfüllten“.<br />

Allerdings habe er, Adalbert Stifter, den Glanz nie wahrgenommen. Als Zwanzigjähriger<br />

glaubte er nicht mehr an den Schimmer des in den Adventsnächten durch den Himmel<br />

ziehenden Christkinds. Nur fiebrig sah er einmal einen solchen Schein, ein glänzendes<br />

Gefieder und ein Gesicht: es lächelte ihn ungemein liebevoll an.<br />

Dem Sinn nach sagt er, dass mancher im Alter in Erinnerung ’matte Freude’<br />

verspüren wird, in seiner Kindheit so selig gewesen zu sein und jetzt den<br />

Wunderglauben aus glücklichen Kindertagen als Kleinod seiner ihn umge-<br />

benden Lebenswirklichkeit anreihen zu können. Ebenso geht’s mir, wiewohl<br />

meine dem augenblicklich Erlebten anzufügenden Erinnerungen zweifellos<br />

lückenhaft sind. Nicht alles, was man im ’rauflustigen’ Lebensfrühling am<br />

Heiligabend anstellte, ist erzählenswert. Reminiszenzen, die vielleicht eher mit<br />

Tränen der Wehmut einhergehen, weniger zur Freude Anlass geben. Vielleicht<br />

blieb auch nicht viel Zeit zum Kindsein; wer weiß das schon genau!<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Als Geschwister verloren wir frühzeitig unseren Vater in den entscheidenden Jahren unseres<br />

Werdens und Wachsens. Das unheildrohende Zeichen, der Zweite Weltkrieg, hatte gerade<br />

seinen Anfang genommen. Vorbestimmt verblieb uns nicht oft ein erinnerungswerter Hei-<br />

ligabend, wo wir uns voller Neugierde auf den Christbaum kindlich freuen konnten, hinter<br />

verschlossener Tür, geheimnistuerisch geschmückt. In der so genannten Guten Stube erfüllten<br />

sich unsere Kinderträume nicht immer nach Wunschzettel. Aus Großmutters Zeiten stamm-<br />

ten Kaufmannsladen, Kochmaschine, Puppenstube und Schlittschuhe („Hackenabreißer“).<br />

Geschenke anderer Spielzeugkategorien erwarb der ’Weihnachtsmann’ bevorzugt in der Brei-<br />

tenstraße meiner Geburtsstadt Aschersleben (Fa. E. Breitschuh, K. König -„Korb-König“, C.<br />

Paulmann): Dampfmaschine, Modelleisenbahn Spur H0 und Metallbaukasten des traditions-<br />

reichen Unternehmens Märklin, Morseapparat, Kindertelefon und Soldatenfiguren („Lineol“)<br />

mit Zubehör. Später hat man sich weinerlich von dem lieb Gewordenen trennen müssen, das<br />

uns an den umsorgenden Vater und an Heiligabend pointenreich erinnerte.<br />

Trotz allem, das Weihnachtsgeschehen erfüllt uns seither mit Hoffnung.<br />

Deshalb waren die Kerzen auf den Tischen angezündet. Sie leuchteten<br />

auch für jene, die uns nach Freud’ und Kummer für ewig verlassen haben:<br />

Margarethe Baumgarten-Mühlberger Christa-Rosemarie Redecker-Hagendorf<br />

Inge Espe-Bruhn Georg Raab<br />

Renate Euchler-Lucke Paul Schmidt<br />

Ursula Grimm-Fröhlich Ernst Vopel<br />

Renate Groth-Valentin Dr. Paul Wekel<br />

Brigitte Hofferberth-Willigmann Dr. Günter Wichmann<br />

Hildegard Lüders-Drosihn<br />

Wir gedachten ihrer mit inniger Nähe. „Und wir“, so fuhr ich fort, „die wir<br />

ungeachtet des Alters noch frohen Mutes sind - auch wenn eines Tages die<br />

Trennung droht, dürfen im alt werden ein Geschenk sehen, was es zu nutzen<br />

gilt“. Dazu gehören Aktivitäten, wie es die Kräfte zulassen. Begegnungen und<br />

Hobbys engagiert, aber gelassen pflegen.<br />

In Wahrheit sagen Altersangaben nicht viel aus. Menschen in unserem Alter können unter<br />

Umständen regelrecht ’blühendes Leben’ ausstrahlen. Zuweilen glaubt man sogar, als stünde<br />

man erst am Anfang; ein anderes Mal ’sieht man ziemlich alt aus’. Jenseits vom Gerede<br />

schon ’zu alt’ oder ’noch zu jung’ zu sein, wird allmählich klar ersichtlich. Es kommt nicht<br />

allein darauf an, unserem Leben noch möglichst viele Jahre hinzuzufügen, das möchte ein<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

jeder. Nein, die uns noch verbleibenden Jahre mit dem umgangssprachlichen ’Zich’ sollten<br />

wir weiterhin mit Leben ausfüllen. Der Leitspruch hierzu: „Fange nie an, aufzuhören - höre<br />

nie auf, anzufangen! Ist man dann Hundert, wie famos, ist man das ’Zich’ fürs erste los“,<br />

so endet das gleichnamig betitelte Gedicht eines unbekannten Verfassers; nachlesbar unter<br />

[http://www.bastel-elfe.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread&tid=22405].<br />

Dennoch: im Alter ist manche Last. Aber es gibt viele helfende Hände, die<br />

bescheiden und zuversichtlich die Bürde mittragen. Das widerspiegelt die<br />

’Frohe Botschaft der Weihnacht’, in der Glaube zur Hoffnung wird und von<br />

der unser verehrter Verbandsbruder, der Pfarrer Dr. Paul Wekel (R.I.P.), einmal<br />

beteuerte: „Das ist mehr als 2000 Jahre her und ein Ende ist nicht abzusehen“.<br />

- Jetzt war es an der Zeit, das alte kirchliche Kirchenlied „O du fröhliche. . . “<br />

anzustimmen. Und zwar als Verheißung, dass die ’Gnade bringende Weih-<br />

nachtszeit’ der Welt künftig Finsternis ersparen möge - ein uns innewohnendes<br />

Verlangen.<br />

Im Anschluss daran fand manch einer bei einem Glas Bier genussvoll Gefal-<br />

len an ’seiner’ alt gewohnten Hackepeterschnitte, garniert mit Zwiebelringen<br />

und Gewürzgurke. Währenddessen tauschten wir uns gedankenreich über<br />

schulisch und anderweitig Erlebtes aus, auch Administratives. Computertech-<br />

nisch Neugierige wurden von kompetenter Seite informiert, haben wir doch<br />

neuerdings einen Mathematiker unter uns. Im Hinblick auf das Weihnachts-<br />

fest beklagten wir den ehemaligen politischen Missbrauch mit verdrängter<br />

Gläubigkeit, konstatierten deren heutige Wiederbelebung als innerfamiliere<br />

Traditionspflege.<br />

Nun hieß es Abschied nehmen. Ein jeder wird empfunden haben, dass sein<br />

Erscheinen nicht allein dem Gemeinschaftsgefühl und der freundschaftlichen<br />

Geselligkeit gedient hat. Abgesehen von einsichtigen Absagen, betraf das<br />

leider nur 12 von 34 regional Angesprochenen. Ihre Heimfahrt durch das<br />

winterliche Berlin wird nicht bei allen an einen der vielen Weihnachtsmärkte<br />

vorbeigeführt haben, deren Tradition schon seit dem 16. Jahrhundert besteht.<br />

Dadurch könnte ihnen der verschneite Gendarmenmarkt mit seiner ’zauber-<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

haften Weihnachtswelt’ entgangen sein. Dort war zwischen den angestrahlten<br />

historischen Bauten (Konzerthaus, Französischer und Deutscher Dom) ei-<br />

ne Zeltstadt aufgebaut, wo Händler anspruchsvolles und selbst gebasteltes<br />

Kunsthandwerk sowie weihnachtliche Extravaganzen anboten. Man konnte<br />

Handwerkern (Krippenbauer, Engelschnitzer) bei ihrer Arbeit zusehen - und<br />

das mit einem Glas Glühwein in der Hand.<br />

Johann-Georg-Stube (Berlin-Wilmersdorf)<br />

Stehend: Dr. Otto Zacharias, Dr. Annemarie Roethe-Zacharias, Dr. Anneliese<br />

Fuchs-Schmuck, Manfred Güntzel, Günter Ihde, Ruth Schulze-Krill, Dr. Gün-<br />

ter Schulze, Dr. Helga Rayner-Jahnecke, Dr. Günter Fuchs Sitzend: Renate<br />

Apel-Herre, Marlene Zacharias Grützke, Dr. Therese Steppermann-Eiffen<br />

Daheim angekommen, überdachte ich das tagsüber Erlebte hinsichtlich seines<br />

weihnachtlichen Brauchtums, zog Parallelen zu einstmals. Fazit: Soweit ich<br />

denken kann, beklagte man, Advents- und Weihnachtszeit seien ’sinnentleert’.<br />

Fürwahr gibt es zwei Ausformungen. In der Kirche christlich liturgisch gefeiert<br />

mit dem Glauben begründenden ’Jesuskind’, begleitet von säkularem Beiwerk<br />

(Weihnachtsbaum, Krippenspiel, Knabenchor). Im Familienkreis säkular und<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

kommerzialisiert, häuslich gefeiert mit gefühlter Gemeinsamkeit, harmonisiert<br />

durch Geschenke und wohl tönende Weihnachtslieder. Zuweilen dient das<br />

begleitende christlich gestalterische Element ’Gottesdienst’ vielleicht nur<br />

dazu, um sich Fest gestimmter zu machen, den schöngeistigen Bedürfnissen<br />

zu genügen. Darin einen schwindenden Sinngehalt zu sehen, überzeugt mich<br />

nicht. Wie auch immer Verschiedenes vereint wird, im Advent bricht sich bei<br />

mir die Sehnsucht Bahn nach Weihnachten . . . und damit nach ’Friede auf<br />

Erden’.<br />

Dr. med. habil. Günter H. P. Fuchs<br />

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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Gruppe Hannover - Niedersachsen<br />

Schon lange vor dem geplanten Termin vereinbarten wir mit dem Hotel Wiene-<br />

cke XI in Hannover die traditionelle vorweihnachtliche Zusammenkunft, denn<br />

der hübsche Raum ist bekannt und sehr gefragt.<br />

Wenn die Einladungen abgesandt sind, ergeben sich Jahr für Jahr die gleichen<br />

fragen: wie wird wohl das Wetter am Sonnabend vor dem 2. Advent, wer sagt<br />

sein Kommen zu, wer muss gleich absagen?<br />

Für unser Treffen am 04. Dezember 2<strong>01</strong>0 lief es wie schon viele Jahre zuvor:<br />

es kamen erfreulich viele Zusagen. So konnten wir dann wieder 30 Freunde<br />

aus nah und fern begrüßen. Hier muss einmal erwähnt werden, dass dieses<br />

„nah und Fern“ eine sehr wichtige Rolle Spielt, denn die treuen Freunde<br />

kommen aus Orten, die weit über die Grenzen des Landes Niedersachsen<br />

hinaus liegen.<br />

Der Ablauf unserer Veranstaltung war wie schon vielfach zuvor: die weihnacht-<br />

lich geschmückten Tische erwarteten die Gäste. Besonders schön war, dass wir<br />

auch dieses mal unseren Verbandsvorsitzenden Michael Herre und Frau aus<br />

Aschersleben begrüßen konnten, ebenso unseren „Finanz-Chef“ Hans-Georg<br />

Badstübner und Frau aus Bernburg.<br />

Nach dem offiziellen Willkommensgruß und dem Gedenken an verstorbene<br />

Freunde gab es bei Kaffee und Kuchen Gelegenheit zu Gesprächen unterein-<br />

ander.<br />

Durch Michael Herre wurden wir über Neuigkeiten, durch unseren Kassenwart<br />

über die finanzielle Situation des Verbandes informiert.<br />

Schön war, dass ein Video über die Landesgartenschau in Aschersleben zur<br />

Verfügung stand; Teilnehmer des Verbandstreffens im September 2<strong>01</strong>0 konn-<br />

ten sich von der wunderbaren Schau persönlich bezaubern lassen. Nur schade,<br />

dass hierzu der Wettergott nicht sehr freundlich gestimmt war.<br />

56 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Auch der Grabbelsack machte seine Runde und enthielt wieder so manche<br />

nette Überraschung.<br />

Erfreulich viele Freunde blieben zum gemeinsamen Abendessen und machten<br />

vom Angebot der Übernachtung im Hotel Gebrauch. So ergibt sich stets<br />

ein nochmaliges frohes Beisammensein beim Kaffeetrinken am nächsten<br />

Morgen.<br />

In Hannover trafen sich<br />

Hans-Georg Badstübner und Frau (Bernburg); Christa Bestehorn (Hannover);<br />

Achim Breitschuh und Frau (Kiel); Günter Claus und Frau (Bochum); Dr.<br />

Irmgard Dienemann (Hannover); Günther Heide (Hannover); Dr. Hubertus<br />

Hitschhold und Frau (Garbsen); Lothar Hosang uns Frau (Bielefeld); Michael<br />

Herre und Frau (Aschersleben); Eberhard Krueger und Frau (Thedinghau-<br />

sen); Karsten Lichtenberg und frau (Hannover); Gerhard Löchelt und Frau<br />

(Koldingen); Anneliese Mewes (Laatzen); Günter Nathow und Frau (Han-<br />

nover); Dr. Camilla Seefeldt (Magdeburg); Diether Siegel (Bad Salzuflen);<br />

Gisela Wegener (Hildesheim); Leonidas Weissmann (Leipzig); Erika Wittig<br />

(Bremen).<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 57


AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Auch heute muss ich leider meinem Bericht einen Zusatz anfügen: Gleich zu<br />

Beginn des neuen Jahres <strong>2<strong>01</strong>1</strong> mussten wir uns von zwei treuen Freunden<br />

verabschieden:<br />

Wir denken an Günther Nathow und Marianne Hoyer-Günzel. Beide werden<br />

wir in guter Erinnerung behalten.<br />

Karsten Lichtenberg<br />

58 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


Frühling<br />

AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />

Frühling<br />

Alles neu macht der Mai,<br />

macht die Seele frisch und frei.<br />

Lasst das Haus, kommt hinaus,<br />

windet einen Strauß! 4<br />

Rings erglänzet Sonnenschein,<br />

Duftend pranget Flur und Hain;<br />

Vogelsang, Hörnerklang<br />

Tönt den Wald entlang. 8<br />

H. Adam v. Kamp (1796-1867)<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 59


50 JAHRE NACH DEM ABITUR<br />

Schule und Lehrer in sehr guter Erinnerung<br />

Das Lehrerkollegium 1961<br />

Frau Annelise Langenbach („Meta“) 2. von rechts<br />

In diesem Jahr begeht mein Jahrgang an der Thomas-Müntzer-Oberschule<br />

(1957 - 1961) das 50. Abiturjubiläum.<br />

Wenn unser ehemaliger Mitschüler Michael Herre in den zurückliegenden<br />

Jahrzehnten ein Klassentreffen in Aschersleben organisiert hatte, waren die<br />

Schüler ziemlich vollzählig angereist. Das ist kein Zufall, denn wir hatten<br />

viele gute Lehrer, die ihr Wissen an uns weitergegeben haben und viel zu<br />

unserer persönlichen Entwicklung beigetragen haben.<br />

Unsere Klasse hatte das Glück, Frau Anneliese Langenbach in den vier Jah-<br />

ren an der EOS als Klassenlehrerin gehabt zu haben. Sie war eine wirkliche<br />

60


50 JAHRE NACH DEM ABITUR<br />

Lehrerpersönlichkeit, die nicht nur einen ausgezeichneten Unterricht machte,<br />

sondern auch sehr gut verstand , den Klassenverband zusammen zu halten.<br />

Das Besondere an ihr war, dass sie neben dem Unterricht nach dem staat-<br />

lich sanktionierten Lehrplan immer noch Zeit fand, in den Fächern Deutsch,<br />

Geschichte und Geografie etwas von ihrem großen Wissensschatz weiterzuge-<br />

ben. Das sind Gründe für beste Erinnerungen an die Jahre an der Erweiterten<br />

Oberschule „Thomas Müntzer“ in Aschersleben.<br />

Frau Langenbach hat ja auch andere Klassen und Schülergenerationen unter-<br />

richtet. Wenn man mit den Ehemaligen über "Metaïns Gespräch kommt, ist<br />

jeder des Lobes voll über diese Lehrerin. Ihr Verdienst besteht eben darin,<br />

dass sie die Schüler für eine breite Allgemeinbildung begeistern konnte. Dabei<br />

schöpfte sie ihr eigenes Wissen aus einer reich gefüllten Schatztruhe. Sie<br />

berichtete zum Beispiel von ihrer Studienzeit in Innsbruck im schönen Tirol.<br />

Wir hörten sehr gespannt zu, denn für uns war ja zu dieser Zeit Österreich<br />

unerreichbar. Auf Neuerscheinungen im Buchhandel wurden wir stets mit<br />

Literaturempfehlungen aufmerksam gemacht. Klassische Literatur, Berichte<br />

von Weltreisenden, Wissenschaftlern und Forschern vergangener Jahrhunderte<br />

sowie die Autoren des französischen Realismus einen standen dabei auf ihrer<br />

Liste ganz obenauf.<br />

Von besonderer Bedeutung für Frau Langenbach war das Fach Literatur mit<br />

der Dichtkunst. Die Epochen der Aufklärung und der Weimarer Klassik lagen<br />

ihr dabei besonders am Herzen. Nicht zu vergessen sei an dieser Stelle auch<br />

ihre Vorliebe zu den Werken des bedeutenden englischen Dramatikers der<br />

Weltliteratur William Shakespeare. Bestandteil des Unterrichts war auch ein<br />

Abstecher in die griechische Mythologie und zu den materialistischen und<br />

idealistische Philosophen des Antike Griechenland.<br />

Stets hatte Frau Langenbach eine breite geistige Bildungsarbeit im Auge,<br />

wobei ihre eigene humanistische Bildung einen hohen Stellenwert besaß.<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 61


50 JAHRE NACH DEM ABITUR<br />

Ganz Ohr waren wir Schüler, wenn „Meta“ als Mitglied der Goethegesellschaft<br />

in Weimar von den Tagungen in der Goethe- und Schillerstadt berichtete.<br />

Handschriftliche Widmung von Frau Langenbach<br />

Als Theaterobfrau legte sie großen Wert darauf, dass möglichst viele Schüler<br />

von einem Theaterabonnement Gebrauch machten. Auch organisierte sie<br />

alljährlich für alle vier Klassenstufen der Penne einen Besuch des Harzer<br />

Bergtheaters. Sehr genau erinnere ich mich noch an die Aufführung von<br />

Friedrich Schillers „Jungfrau von Orleans“.<br />

Wen wundert es daher, dass wir unsere Abschlussfahrt nach bestandenem<br />

Abitur in die Klassikerstadt Weimar und damit verbunden einen Theaterbesuch<br />

unternommen haben.<br />

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50 JAHRE NACH DEM ABITUR<br />

"Jungfrau von Orleans"<br />

Interessant für uns war, als sie einmal einen Brief von einer ehemaligen Schüle-<br />

rin aus China bekommen hatte. Sie ließ uns an dem Inhalt teilhaben, indem sie<br />

die Schilderungen über die Peking-Oper an uns weitergab. Diese unterscheidet<br />

sich sehr von den Opernaufführungen in Deutschland, denn die Ausstattung<br />

ist sparsam, aber auf die künstlerischen Elemente wie darstellendes Spiel und<br />

Kampfkunst wird großer Wert gelegt.<br />

Für Frau Langenbach war es auch wichtig, dass alle Schüler ihrer Klasse an<br />

den Schulveranstaltungen teilnehmen konnten. Sie sorgte dafür, dass jeder<br />

Fahrschüler, egal ob aus Frose, Giersleben oder aus einem anderen Ort, bei<br />

einem Klassenkameraden aus Aschersleben übernachten konnte.<br />

Unser letztes Klassentreffen mit „Meta“ fand im Oktober 1987 in Aschersleben<br />

statt. Zu dieser Zeit war sie im Begriff, ihre umfangreiche private Bibliothek<br />

aufzulösen und jeder von uns bekam anschließend ein Buch davon zugesandt.<br />

Der Titel des Buches, das sie mir widmete, lautete „Weimars klassische<br />

Kulturstätten“.<br />

Beliebte Zitate von Frau Langenbach waren aus J. W. v. Goethes „Faust“, 1.<br />

Teil:<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 63


(a) Goethe-Schiller-Monument<br />

vor dem Weimarer Nationaltheater<br />

50 JAHRE NACH DEM ABITUR<br />

(b) J. W. v. Goethes „Faust“<br />

„Was glänzt, ist für den Augenblick geboren, das Echte bleibt der<br />

Nachwelt unverloren.“<br />

„Greift nur hinein ins volle Menschenleben! Ein jeder lebt‘s, nicht<br />

vielen ist‘s bekannt, und wo ihr‘s packt, da ist‘s interessant.“<br />

„Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten<br />

Weges wohl bewusst.“<br />

Ich bin überzeugt, dass bei der große Mehrzahl ihrer ehemaligen Schüler<br />

meine Würdigung einer Auswahl ihrer Tugenden und Verdienste Zustimmung<br />

finden wird.<br />

Christel Koschnitzke<br />

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EHEMALIGE BERICHTEN<br />

Leben und Treiben im Kleinen Halken<br />

Unser Verbandsmitglied Karl Sevecke kennt noch das Leben und Trei-<br />

ben im Kleinen Halken um 1930<br />

Uralt-Aschersleben soll leben<br />

Der „Kleine Halken“, eine Verbindungsgasse, die vom Stephanikirchhof aus-<br />

geht.<br />

65


EHEMALIGE BERICHTEN<br />

Im August 1994, nach einem Klassentreffen in Wolfshagen/Harz, sind meine<br />

Frau und ich nach Aschersleben gefahren, um dort Tochter und Schwiegersohn<br />

für einen Rundgang durch Aschersleben zu treffen. Bei dieser Gelegenheit sind<br />

wir auch im Kleinen Halken gewesen. Hier wohnte früher eine Frau Ohlendorf,<br />

die in den 20er Jahren zur großen Wäsche zu uns kam. Frau Ohlendorf habe<br />

ich als alte Frau in Erinnerung. Sie hatte immer einen Tropfen an der Nase und<br />

ihr Kopf wackelte ständig hin und her. Irgendwann musste sie das Waschen<br />

aufgeben. Ihre Lebensumstände waren nicht zu gut, deshalb schickte ihr meine<br />

Mutter gelegentlich und besonders zu den Festtagen einen Korb mit allerlei<br />

Essbarem und auch sonst nützliche Dinge. Um die 30er Jahre herum bin ich<br />

der Überbringer gewesen.<br />

Bei einer solchen Gelegenheit hat mich ein Laden interessiert, der der Woh-<br />

nung gegenüber lag. Ein Laden, in dem viele Dinge angeboten wurden,<br />

aber die dem Anschein nach in erster Linie Seconhand-Artikel waren. Vom<br />

Cocktail-Kleid bis zum Feuerstein für Feuerzeuge, oder auch Stinkbomben<br />

für dumme Jungsstreiche, war dort alles zu haben.<br />

In diesem Sortiment habe ich einen Dedektor (Gleichrichter) entdeckt, mit<br />

dem man ein einfaches Radiogerät betreiben konnte. Mit der mitgelieferten<br />

Schaltzeichnung habe ich eine Art Radioapparat gebaut und über einen sehr<br />

langen Antennendraht war damals in Aschersleben ein Empfang von Radio<br />

Leipzig über Kopfhörer möglich. Auch der Deutschlandsender war beim<br />

Einsatz einer entsprechenden Spule zu empfangen. Als ich später in Hamburg<br />

studierte, habe ich mit diesem Empfänger Radio gehört. Das war in Hamburg<br />

fast ohne Antennendraht möglich.<br />

Wenn ich heute unseren Enkelkindern dieses Gerät zeigen würde, werde sie<br />

ihr Handy nehmen und mich damit nicht nur anrufen, sondern auch fotografie-<br />

ren!<br />

Karl Sevecke<br />

66 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


EHEMALIGE BERICHTEN<br />

Günter Scheffler erinnert sich an die Schulfahne<br />

In den dreißiger Jahren waren die Veranstaltungen des <strong>Stephaneum</strong>s immer<br />

auch Höhepunkte im Leben unserer Stadt. Als Sextaner bin ich noch stolz<br />

im Umzug durch die Stadt hinter unserer Kapelle und dem Spielmannszug<br />

marschiert. Und die gesamte Schülerschaft ging hinter den Fahnen her.<br />

Es gab damals zwei Fahnen, die des Gymnasiums und die der Oberrealschule.<br />

Ein Fahnenträger war der Oberprimaner Milautzki und die Kapelle führte der<br />

Primaner Tschiersch an. Diese Namen fallen mir jetzt nach fast 80 Jahren<br />

wieder ein. Ja, unsere Fahnen, sie waren bei jedem Festakt in der Aula dabei.<br />

Aber wo sind sie geblieben? - Es ist begrüßenswert, dass wir nun im 110. Jahr<br />

unseres Bestehens wieder eine Schulfahne haben.<br />

Günter Scheffler<br />

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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943<br />

-1948<br />

Verrückte Zeit - Verlorene Jahre<br />

Segelflugausbildung (gekürzt)<br />

Der Flugplatz in Werder ohne befestigte Start- und Landebahn war für durch<br />

den Betrieb mit Motormaschinen völlig ausgelastet. Die Segelflugschulung<br />

wurde deshalb nach Borkheide verlegt. Dieses Flugfeld war insofern inter-<br />

essant, als es zu der kleinen Flugzeugfabrik des deutschen Luftfahrtpioniers<br />

Hans Grade gehörte. Dieser Platz lag in einem riesigen Waldgebiet. Jeden<br />

Morgen fuhren wir mit einem französischen Bus, der aus Beutebeständen<br />

stammte zur Arbeit. Wir mussten sehr früh aufstehen.<br />

Der Fluglehrer für unsere Gruppe, die 8 Mann umfasste, war der Oberge-<br />

freite Sabatzus. Es ging darum, durch Windenstart mit dem Segelflugzeug<br />

Höhe zu gewinnen und diese möglichst wieder sparsam abzubauen. Als Segel-<br />

flugzeugmuster flogen wir die „Grunau Baby II b“, das keine überragenden<br />

Segeleigenschaften besaß. Diejenigen, die nicht flogen, mussten das Stahlseil<br />

von der Motorwinde wieder zurück an den Start holen. Tagsüber war auf diese<br />

Weise ein großes Laufpensum zu bewältigen.<br />

Als nächstes wurde ein Flugzeugschlepp geübt. Ein Schleppseil verband zwei<br />

Flugzeuge. Auf ein Zeichen rollte die Motormaschine los, beschleunigte<br />

immer mehr, hob ab, das Segelflugzeug hinter sich her ziehend.<br />

Der Aufstieg begann. Bei gleicher Geschwindigkeit entwickelt das Segel-<br />

flugzeugprofil einen stärkeren Auftrieb als die Flügel des Motorflugzeuges.<br />

Es besteht die Gefahr, dass die geschleppte Maschine höher fliegt als ihr<br />

SSchlepperünd sie ihm dabei das Achterteil in die Höhe zieht. Die daraus<br />

68


ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />

Segelfluggruppe Sabatzus im Juni 1943<br />

auf dem Flugplatz Borkheide vor dem „Geunau Baby II“<br />

2. v.r. Flg. Walter Winkler<br />

resultierende Neigung nach unten muss der Pilot der Motormaschine durch<br />

Höhenruder und Gas ausgleichen. Wenn die vereinbarte Höhe erreicht war,<br />

wackelte unser Feldwebel einmal kurz mit den Tragflächen seiner Maschine<br />

und verabschiedete sich mit einem rasanten Abschwung steil nach unten.<br />

Ich war immer sehr wachsam, dass ich das Ausklinksignal nicht übersah. Ein<br />

Kamerad brachte einmal den Schlepp-Piloten durch sein Gegurke dermaßen<br />

in Weißglut, dass dieser das Schleppseil kurzerhand kappte. Jetzt flog das<br />

„Grunau-Baby“ unseres Kameraden mit vorn anhängendem Seil durch die<br />

Gegend.<br />

Das hätte beim Landeanflug gefährlich werden können, wenn sich das Ende<br />

dieses Seils plötzlich irgendwo am Boden verhakt und dann das Flugzeug<br />

ruckartig herabgezogen hätte. So klinkte vorsichtshalber der Pilot des Segel-<br />

flugzeuges über dem Wald ebenfalls das Seil aus, was nun zur Folge hatte,<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 69


ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />

Grunau Baby IIB-2<br />

dass wir alle anschließend in den Wald auf Suche geschickt wurden, bis das<br />

wertvolle stählerne Schleppseil wieder gefunden war.<br />

Über die Art des richtigen Landens gingen schon hier die Meinungen ausein-<br />

ander. Die einen meinten, man müsse sich ziemlich niedrig an den Landeplatz<br />

heranschleichen, um dann sanft zu landen. Im Gegensatz dazu gab es ande-<br />

re, die meinten, man müsse sicherheitshalber hoch anschweben, dann die<br />

Störklappen setzen und steil nach unten gehen, um kurz vor dem Boden die<br />

Maschine abzufangen und aufzusetzen. In Erinnerung ist mir die Landung<br />

eines Kameraden nach der zweiten Art. Unser Oberleutnant stand mit uns am<br />

Landekreuz, als der Flieger Wohlatz zur Landung ansetzte, Befriedigt zeigte<br />

er nach oben. „Sehen Sie, so müssen Sie es machen: Die Klappen ganz raus,<br />

und dann steil hinunter! Gut so, prima!... Na, jetzt müsste er aber langsam<br />

abfangen!“ Der Kumpel zog leider zu spät am Knüppel. Rumms!! Ein gewalti-<br />

ger Knall ... und tausend Fetzen flogen herum. Die Erde hatte ihn wieder ! Die<br />

Maschine allerdings war Schrott. Der Pilot saß heil und gesund festgeschnallt<br />

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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />

auf seinem Sitz. Es hatte ihm nichts gemacht! Als Andenken bewahrte ich mir<br />

lange Zeit das Bedienschildchen für die Landeklappen auf.<br />

Unser Segelfluglehrer Obergefreiter Sabatzus führte uns öfter nach einem<br />

langen Flugdienst noch gerne seine Flugkünste mit wagehalsigen Kunstflug-<br />

figuren vor, ohne sich vorschriftsmäßig anzuschnallen. Offenbar war er ein<br />

schlechtes fliegerisches Vorbild und ist schließlich dann auch Opfer seines<br />

Leichtsinns geworden. Als er nämlich in Werder ein Segelflugzeug nach einer<br />

Reparatur mit sogenanntem „Werkstattflug“ überprüfen wollte, versäumte<br />

er die bei solchen Starts als eisernes Gesetz immer vorgeschriebenen Tests<br />

am Boden durchzuführen. Kurz nach dem Start verhielt sich das Flugzeug<br />

eigenartig und stürzte aus ca. 30 m Höhe ab. Ogefr. Sabatzus war tot. Später<br />

stellte sich heraus, dass alle Steuerseile verkehrt angeschlossen waren, so dass<br />

alle Steuerbewegungen entgegengesetzte Wirkungen hervorriefen. Ehe der<br />

kühne Flieger das begriffen hatte, war das Unglück schon geschehen. Bei uns<br />

kursierte das Bonmot: „Es gibt viele kühne Flieger, es gibt auch viele alte<br />

Flieger. Aber alte kühne Flieger gibt es nicht“, wobei man am besten „kühn“<br />

mit „leichtsinnig“ übersetzt.<br />

Motorflugschulung (gekürzt)<br />

Walter Winkler<br />

Nach kurzer Zeit hatten wir alle Bedingungen für das C-Abzeichen und den<br />

Luftfahrerschein für Segelflugführer erfüllt und wurden am 1. Juli 1943 der<br />

1. Offz.-Anw.-Lehrgang LKS 3 zugewiesen. Ich gehörte jetzt zur Fluggruppe<br />

von Fw. Briesemeister. Er hatte uns in das erste Motorflugzeug einzuweisen,<br />

die Bücker Bü 181 „Bestmann“, einen freitragenden Tiefdecker, bestückt mit<br />

einem Hirth-Motor.<br />

Zunächst flogen Briesemeister und ich in Werder miteinander einige Platzrun-<br />

den in 200 m Höhe mit dieser Bücker 181. Mir gefiel der Vogel. Man hatte<br />

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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />

Bü 181 „Bestmann“ (I/II)<br />

viel Sicht, außerdem saß man geschützt unter einer Plexiglas-Haube. Bei der<br />

10. oder 11. Platzrunde kam unser Flugzeug plötzlich in eine ziemlich be-<br />

denkliche Schieflage. Ich war erschrocken. „Ja, Sie müssen dagegen steuern!“<br />

Briesemeister hatte mir, ohne ein Wort zusagen, das Kommando übertragen<br />

und den Steuerknüppel überlassen. Aber das muss einem doch gesagt werden!<br />

Man muss wissen, dass es große Unterschiede in der Bedienung der verschie-<br />

denartigen Flugzeuge gibt, die nur durch sorgfältige Einweisung, viel Übung<br />

und Erfahrung zu bewältigen sind.<br />

Bald war die Überlandeinweisung fällig, d. h. dabei muss der Flugschüler mit<br />

Hilfe von Karte, Uhr und Kompass den Weg zu einem Ziel finden und dann<br />

möglichst auch wieder zum Startplatz zurückkehren. Briesemeister sagte zu<br />

mir „Sie sind doch aus Aschersleben, bereiten Sie einen Flug nach Quedlinburg<br />

vor. Dabei können wir mal über Ihre Heimatstadt fliegen und sie von oben<br />

betrachten. Das ist natürlich der Traum jedes jungen Fliegers, seine Heimat<br />

von oben zu sehen. Ich rief bei unseren Nachbarn an, dass ich morgen (das<br />

war der 18. 7. 1943) gegen 11 Uhr Aschersleben überfliegen würde. Vater und<br />

Mutter sind daraufhin am nächsten Tag aus der Stadt hinaus auf den Burgberg<br />

gegangen um das „Schauspiel“ zu beobachten. Mutter sagte später, sie hätte<br />

das Flugzeug kreisen sehen und gewusst: da fliegt unser Junge. Nachdem ich<br />

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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />

Bü 181 „Bestmann“ (II/II)<br />

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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />

meinen Lehrer über Aschersleben eingewiesen hatte, übernahm er das Steuer<br />

und drehte einige Runden um den Schornstein der Billeterschen Fabrik neben<br />

der wir wohnten., während ich aus 200 m Höhe die wohlbekannten Häuser<br />

und Straßen beobachten konnte. Dann drehten wir ab und weiter ging‘s nach<br />

Quedlinburg.<br />

Wir landeten auf dem dortigen Flugplatz. Mein Feldwebel war hier zu Hause<br />

und er wollte seine Frau besuchen. Ich erinnerte mich, dass mein Vater in<br />

Neinstedt einen guten Freund hatte. Den könnte ich doch einmal besuchen.<br />

Ich machte mich auf den langen Fußmarsch und die alten Leitchen waren<br />

recht erfreut über den Besuch. Beide waren von tiefem Leid gebeugt, denn<br />

ihr einziger Sohn war als Fliegeroffizier über England abgeschossen worden.<br />

Schließlich war es Zeit zum Abschiednehmen und ich machte mich wieder<br />

auf den Rückweg zum Quedlinburger Flugplatz. Am späten Nachmittag traten<br />

wir den Rückflug nach Werder an.<br />

Zu unserer Ausbildung gehörte eine gewisse Typenschulung, d. h. wir wur-<br />

den eingewiesen, verschiedene Flugzeugtypen zu fliegen. Dazu gehörte der<br />

berühmte Doppeldecker Bücker Bü 131 „Jungmann“, den wir hauptsächlich<br />

zur Kunstflugschulung brauchten, die Klemm Kl 35, die Junkers W34, mit der<br />

wir viele Überlandflüge gemacht haben und schließlich auch die französische<br />

Caudron C 445, ein zweimotoriger „Leukoplastbomber“, der ein einziehbares<br />

Fahrwerk besaß.<br />

Bedeutungsvoll für uns war natürlich das Kunstflugprogramm mit einer Ge-<br />

samtflugzeit von 10 Stunden. Es beschränkte sich im Wesentlichen auf vier<br />

Kunstflugfiguren, die wir mit der Bü 131 „Jungmeister“ ausführten: den Loo-<br />

ping, den Turm, die gerissene Rolle und den Rückenflug. Zunächst stiegen<br />

wir mit dem Lehrer weit über 1.000 m Höhe auf, darunter war Kunstflug aus<br />

Sicherheitsgründen verboten. Lehrer und Schüler hatten jeder einen Steuer-<br />

knüppel und Pedale, die miteinander gekoppelt sind. So kann der Schüler alle<br />

Steuerbewegungen seines Lehrers mitmachen und mitfühlen. Dann übergibt<br />

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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />

der Lehrer die Führung an den Flugschüler, der danach versucht, die Figur<br />

einigermaßen ordentlich nach zu fliegen. Das gelingt anfangs nicht immer<br />

vorschriftsmäßig. Wenn dann aber der Lehrer meint, sein Eleve könnte nun<br />

allein die Figuren fehlerfrei ausführen, wird gelandet.<br />

Durch die zahlreichen Gruppen war der Luftraum über dem Flugplatz Werder<br />

beengt. Wir wichen deshalb auf den Arbeitsplatz Borkheide aus. Der Luftraum<br />

über diesem Platz wurde in vier Zonen aufgeteilt, in denen sich jeweils nur<br />

eine Maschine tummeln durfte. Mein erster Alleinstart zum Kunstflug ist mir<br />

noch gut in Erinnerung. Zunächst muss man ja an Höhe gewinnen. Unten<br />

sitzt der Fluglehrer und wartet, dass etwas geschieht. Erst einmal umgeschaut,<br />

ob der Luftraum ringsum frei ist. Gut! Nun den Steuerknüppel nach vorn<br />

zum Fahrtaufholen. Der Motor heult auf. Jetzt den Knüppel in den Bauch,<br />

dass die Maschine hochschießt und auf dem Rücken liegt. Der höchste Punkt<br />

des Loopings ist erreicht. Aber nun geht’s gleich wieder mit aufheulendem<br />

Motor nach unten, abfangen bis die Horizontale erreicht ist. Geradeausflug mit<br />

hoher Geschwindigkeit. Noch einige Versuche. Sie bringen mit der Zeit eine<br />

gewisse Sicherheit und Erfahrung. Schließlich versuche ich, zwei Loopings<br />

nacheinander zu drehen. Erfolgserlebnis! Die Zeit ist abgelaufen. Meldung<br />

beim Fluglehrer. Ein paar Korrekturen. Alles in Ordnung.<br />

Es ging allerdings nicht immer so glatt. Eine Tages hatte ich mich wieder in<br />

die Höhe geschraubt auf 1.600 m Wo war ich überhaupt? Unter mir sah ich nur<br />

Wald, Wald, überall Wald. Der Platz Borkheide war unauffällig, weil er in einer<br />

Waldschneise lag, grün in grün. Aber nun war er ganz verschwunden. Was<br />

sollte ich machen? In meiner Ratlosigkeit begann ich einfach, einen Looping<br />

zu fliegen. Als ich wieder mit dem Kopf nach unten in den Gurten hing, sah<br />

ich plötzlich genau unter mit unseren Platz! Ich hatte ihn nicht sehen können,<br />

weil man von dieser Maschine aus überhaupt keine Sicht direkt nach unten hat,<br />

nur im Rückenflug. Erleichtert konnte ich mein vorgeschriebenes Programm<br />

absolvieren und mich nach der Landung ungeschoren zurückmelden.<br />

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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />

Das Anschnallen war ja nun beim Kunstflug in den offenen Kisten ganz be-<br />

sonders wichtig. Meinem Stubenkameraden Martin Winterer passierte einmal<br />

folgendes: Er sollte mit seinem Fluglehrer aufsteigen und in den Rückenflug<br />

eingewiesen werden., bei dem man mit dem Kopf nach unten hängend fröh-<br />

lich daherfliegt. Vor ihm hatte Flg. Schwermann auf dem Sitz des Schülers<br />

gesessen, der war kräftig und von großer Gestalt. Als Martin nun in den Dop-<br />

peldecker geschlüpft war und Platz genommen hatte, stellte er fest, dass alle<br />

Anschnallgurte zu weit eingestellt waren. Er musste sie einzeln verändern und<br />

festzurren. Sein Fluglehrer wurde ungeduldig, gab Gas und startete, ohne dass<br />

sein Schüler hinter ihm richtig angeschnallt war. Als der Lehrer den Rücken-<br />

flug in praxi vorführte, hatte der Hintermann seine liebe Not, sich am Gestänge<br />

festzuklammern, um nicht herabzufallen. Nun folgte die Aufforderung, diese<br />

Flugfigur nachzufliegen. Das misslang unter solch vertrackten Bedingungen.<br />

Als nach mehreren vergeblichen Versuchen der Rückenflug nicht gelingen<br />

wollte, vollführte Fw. Dietrich in seiner Verärgerung einige wilde Kaprio-<br />

len am Himmel. Erst nach der Landung erklärte sich für den Fluglehrer die<br />

Ursache dieses unverständlichen Versagens seines Kunstflugschülers.<br />

Zu der Zeit, als wir in Borkheide schulten, war eine heiße Trockenperiode. Das<br />

Gras des Flugfeldes wurde braun und verdorrte. Öfters musste den Maschinen<br />

mit Leuchtkugeln Zeichen gegeben werden. Die Leuchtkugeln waren manch-<br />

mal nicht ausgebrannt, wenn sie wieder zur Erde zurückfielen. Da entstanden<br />

Flächenbrände, und deshalb mussten alle Leute, die am start standen, mit Feu-<br />

erpatschen loslaufen und die Flammen ausschlagen. Ich hatte mit angewöhnt,<br />

ziemlich niedrig und mit reichlich Fahrt zur Landung einzuschweben. Fahrt<br />

ist das halbe Leben! Eines Tages war nun eine Mannschaft zum Feuerlöschen<br />

ausgeschwärmt, genau in dem bereich, in dem ich zur Landung anschweb-<br />

te. Ich hatte die Männer nicht gesehen. Dumm war nur, dass Oberleutnant<br />

Schulte-Vogelheim dazugehörte und alle Mann sich flach machen mussten<br />

wie Briefmarken, als ich mit Karacho angeschwebt kam. Ich hatte den Chef<br />

gezwungen, sich hinzulegen. Das war unverzeihlich und kostete mich eine<br />

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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />

kräftezehrende Platzrunde zu Fuß mit schwerer Starfahne in der Hand. Man<br />

glaubt nicht, wie groß so ein kleiner Flugplatz ist!<br />

Walter Winkler<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 77


EHEMALIGE ERINNERN SICH<br />

Abschlussfeier im Bestehornhaus - Sommer<br />

1947<br />

Nach Abschluss der Klasse 10/1947 verließen zahlreiche Schülerinnen der<br />

Staatlichen Oberschule für Mädchen Aschersleben die Burgschule. Von der<br />

Klasse 10 B, deren Schülerinnen 1946 in der Mehrzahl vor der vormaligen Mit-<br />

telschule Aschersleben integriert worden waren, trat lediglich Luise Kubina in<br />

die neue Klasse 11 ein. Für die aus Klasse 10 A (ehemals Lyzeum) mit Mitt-<br />

lerer Reife ausscheidenden Schülerinnen veranstalteten die in der Burgschule<br />

verbleibenden Schülerinnen eine Abschlussfeier im Bestehornhaus. Dazu<br />

wurden auch Klassenlehrer Harig, Fräulein Zanger und TATJANA, unsere<br />

Russischlehrerin, eingeladen. Im Garten des Bestehornhauses wurde beilie-<br />

gendes Foto gemacht. Leider habe ich nicht alle Namen in Erfahrung bringen<br />

können. Vielleicht können da Leser der "Losen Blätter"weiterhelfen.<br />

78


EHEMALIGE ERINNERN SICH<br />

Namenliste - Klasse 10A - Sommer 1947<br />

Klasse 10A, 1947<br />

1. Klassenlehrer Haring - Deutsch, Geschichte 14. Gisela Günther<br />

2. Helga Wilke 15. ?<br />

3. Inge Uetzfeld 16. Fräulein Zanger<br />

4. Christel Schlüter 17. Käthe Kratochwil<br />

5. Christel Jänisch 18. Pfau<br />

6. ? 19. Wilmenroth<br />

7. Brigitte Frenzel 20. ?<br />

8. Tatjana 21. ?<br />

9. Gudrun Hartmann 22. ? Ine Teuring ?? Schumann?<br />

10. Edith Große 23. Waltraud Schulz<br />

11. Lissi Paetz 24. Brigitte Matern<br />

12. Ulrike Ganeil 25. Inge Kranich ?<br />

13. Dorothe Henning<br />

Dr. Waltraud Scholz<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 79


Für die Geburtstagsgrüße bedankten sich schriftlich oder telefonisch Wer-<br />

ner Just, Dr. Helga Rayner, Dörthe Koppe, Hans-Georg Badstübner, Mi-<br />

chael Herre, Hildegard Kunst-Kraft, Manfred Panzner, Günter Scheffler,<br />

Christa Hädecke-Rexin, Dr. Hans-Peter Hofmann, Dr. Anneliese Fuchs-<br />

Schmuck, Ludwig Salmuth, Klaus Schott, Christian Giggel, Dr. Her-<br />

mann Nitka, Gerd Billing, Klaus Schott, Ludwig Salmuth, Ortrud Laue-<br />

Rodewald, Ursula Schwarze-Pilzke, Dieter Schmidt, Waltraud Kempe-<br />

Stölzer, Udo Karkosch, Anneliese Kopsch-Steuerlein, Dr. Ekkehard Die-<br />

nemann, Gerhard Wegener.<br />

Die besten Weihnachtsgrüße und beste Wünsche für das Jahr <strong>2<strong>01</strong>1</strong> sandten<br />

uns Dr. Helga Rayner-Jahnecke, Susanne Molek-Krieghoff, Hildegard<br />

Kunst-Kraft, Manfred Panzner, Christa Hädicke-Rexin, Günter Scheff-<br />

ler, Dörthe Koppe-Grübner.<br />

Dr. Hermann Nitka schreibt an den Verband folgende Zeilen:<br />

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Sehr geehrte Damen<br />

Sehr geehrte Herren,<br />

TURMSPITZEN<br />

termingerecht zu meinem Geburtstag habe ich den Gruß des Verbandes erhalten.<br />

Es war eine entzückende Karte, wirklich künstlerisch konzipiert, die den<br />

Empfänger auffordert, sich Zeit zu nehmen, um ihr seine Aufmerksamkeit zu<br />

widmen.<br />

Es sind herzliche Glückwünsche, das heißt ehrlich gemeinte und keine ober-<br />

flächlichen Glückwünsche die mit dieser Karte verbunden sind. Es sind Wün-<br />

sche einer Gruppierung von Menschen, die vereint edle Ziele pflegen und die<br />

auch bei dieser Gelegenheit eine Freude damit bereiten möchten.<br />

Sie möchten auch beweisen, dass sie sich die Zufriedenheit der Menschen als<br />

oberstes Ziel gesetzt haben und deshalb auch geistig ausgeglichen sind und<br />

diese Zufriedenheit auch übertragen möchten.<br />

Es ist eine verlockende Karte bei der sich Kunst und Geist vereinen.<br />

Man fragt sich, weshalb man seinen Geburtstag feiert.<br />

Der Dichter der Karte sieht hier einen Rückblick in die Vergangenheit und die<br />

Möglichkeit, diese vergangene Zeit ganz kurz noch einmal in Gedanken zu<br />

erleben.<br />

Das Leben ist doch herrlich und die Tatsache, dass wir uns daran auch aktiv<br />

beteiligen können ist ein ausreichender Anlass, es zu bewundern und darüber<br />

glücklich zu sein, es ist aber nicht ausschließlich ein Rückblick, sondern auch<br />

die Gegenwart so zu leben und zu empfinden, wie es uns am höchsten erfreut.<br />

Alles in Allem ist diese Karte nicht nur ein Gruß und der Ausdruck von ehrlich<br />

gemeinten Wünschen, sondern auch ein Geschenk, eine Gabe und dafür meinen<br />

aufrichtigen dank<br />

Ich habe mich sehr darüber gefreut.<br />

Hermann Nitka<br />

Dr. Hans-Peter Hofmann sandte uns diese Ansichtskarte aus der Stadt Wis-<br />

mar in der er seit 1988 lebt. An der bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts<br />

erwähnten Kirche sind im 14. Jahrhundert erstmals Erneuerungsarbeiten aus-<br />

geführt worden. Von diesem Umbau ist heute noch der Chor erhalten geblieben.<br />

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TURMSPITZEN<br />

Hansestadt Wismar - Georgenkirche<br />

Ab 1404 wurden dann der Turm, das Langhaus und die Querhäuser errichtet.<br />

Der Turm blieb bei Abschluss der Bautätigkeit im Jahre 1594 unvollendet.<br />

Beim letzten Luftangriff auf Wismar am 14./25 April 1945 trug besonders die<br />

Innenstadt mit der Marien- und Georgenkirche schwere Schäden davon. Die<br />

Georgenkirche blieb als Ruine bis 1990 erhalten. Nach dem Einsturz eines<br />

Giebels des nördlichen Querhauses begannen noch in dem Jahr Sicherungs-<br />

und Sanierungsarbeiten, mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung<br />

Denkmalschutz, die 2<strong>01</strong>0 beendet war.<br />

Die Georgenkirche in Wismar gehört zu den 3 monumentalen gotischen Sa-<br />

kralbauten der Altstadt. Seit 2002 ist sie als Beispiel der norddeutschen Back-<br />

steingotik auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes verzeichnet.<br />

Winter im schönen Solling von Ludwig Salmuth Der Solling in Niedersach-<br />

sen, Teil des Weseberglandes wird bestimmt von sanften Formen. Es ist eines<br />

der größten niedersächsischen Waldgebiete. Hier wird Forst- und Holzwirt-<br />

schaft, aber auch Jagd betrieben.<br />

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TURMSPITZEN<br />

Winter im schönen Solling<br />

Kronberg, der Wohnort von Klaus Schott, ist eine Stadt und ein Luftkurort<br />

am Fuße des Taunus. Der Ort ist im Norden, Westen und Osten von Wäldern<br />

umgeben. Die Burg wurde im Jahre 1230 errichtet. 1330 erhielt Kronberg<br />

Stadtrechte. Es gibt noch eine gut erhaltene Altstadt.<br />

Ein Besuch der Bachstadt Köthen mit dem Residenzschloss der Fürsten von<br />

Anhalt-Köthen ist jederzeit lohnenswert.<br />

Die Ansicht des Roland am Rathaus von Nordhausen schickte uns Anneliese<br />

Kopsch-Steuerlein. Der Roland ist ein Wahr-zeichen der Stadt Nordhausen.<br />

Jährlich findet auch ein Rolands-fest dort statt.<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 83


TURMSPITZEN<br />

Kronberg, eine Stadt am Fuße des Taunus<br />

Ansichten der Stadt Köthen gesandt von Udo Karkosch<br />

84 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


TURMSPITZEN<br />

Rolandstadt Nordhausen<br />

<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 85


MITGLIEDERBEWEUNG<br />

Wir gedenken unserer verstorbenen Mitglieder<br />

Wolfgang Richter 12.05.1922 - 08.11.2<strong>01</strong>0<br />

Dr. Heinz Kopsch 09.04.1925 - 15.11.2<strong>01</strong>0<br />

Günther Nathow 04.09.1928 - 09.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

Marianne Hoyer-Günzel 09.10.1924 - 11.02.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

Günther Nathow<br />

Als Jungen in Aschersleben waren wir noch keine engen Freunde. Aber wir<br />

besuchten beide das <strong>Stephaneum</strong> und von daher kannte man sich.<br />

Ein nur kleiner Altersunterschied war in den Kriegsjahren oft sehr entschei-<br />

dend: so wurde Günter von der Schule zu den Marinehelfern nach Emden<br />

eingezogen.<br />

Anfang des Jahres 1945 wurde er nach Hause entlassen, die erwartete Einbe-<br />

rufung zur Wehrmacht blieb ihm erspart.<br />

Sein Vater befand sich nach dem Kriegsende noch in Gefangenschaft, das<br />

bedeutete, dass er als Ältester schon früh Verantwortung für die Mutter und<br />

Geschwister übernehmen musste. Zunächst arbeitet unser Freund in der Land-<br />

wirtschaft. Als sein Vater nach Hause kam und es beruflich nicht weiter<br />

voranging , entschloss er sich, die Heimat zu verlassen.<br />

Auch sein Start im Westen war nicht leicht. Aber Schritt für Schritt ging es<br />

voran. Und er traf in Hannover seine spätere Frau und alte Freunde wieder. So<br />

kam er auch zu VeSt. Durch unseren Freundeskreis gab es viele gemeinsame<br />

Treffen und Unternehmungen.<br />

Sehr bewundert haben wir unseren Freund, als er sich nach der Wiederverei-<br />

nigung entschloss, im "Rentenalter"nochmals beruflich aktiv zu werden. Er<br />

übernahm eine Tätigkeit im neuen Bundesland Sachsen-Anhalt.<br />

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MITGLIEDERBEWEUNG<br />

Den Jahreswechsel 2<strong>01</strong>0/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> haben wir im kleinen Freundeskreis bei Günter<br />

und seiner Frau erlebt. Niemand von uns ahnte, dass er kurz danach ins<br />

Krankenhaus musste. Und dort ist er dann auch eingeschlafen.<br />

Ein größerer Freundeskreis nahm Abschied von einem lieben Freund und<br />

treuen Stephaneer.<br />

Wir werden Günter in steter guter Erinnerung behalten.<br />

Karsten Lichtenberg<br />

Nachruf für meinen Bruder Dr. Heinz Kopsch<br />

Mein jüngerer Bruder Dr. Heinz Kopsch, geboren am 09.04.1925 in Aschers-<br />

leben, ist am 15.11.2<strong>01</strong>0, 85jährig in Obernkirchen verstorben, eingeäschert<br />

und beerdigt. Unserer älterer Bruder, Dr. Erich Kopsch, verstarb vor Jahren.<br />

Vater, Dr, Walter Kopsch, ehemaliger Oberstudienrat am <strong>Stephaneum</strong>, wurde<br />

nach Kriegsende von den seinerzeitigen Machthabern in Aschersleben ohne<br />

bis heute erkennbaren Grund verhaftet und in Lager Mühlberg gebracht, wo er<br />

verstarb. Todesursache unbekannt.<br />

Unsere Mutter erfuhr zusätzlich zu diesem Schicksalsschlag, dass die sich<br />

noch in Russland befindlichen Kriegsgefangenen, zu denen ich gehörte, zu<br />

25 Jahren Haftlager verurteilt waren. Als Folge nahm sie sich in Halle an der<br />

Saale das Leben.<br />

Bruder Heinz war im Krieg als Pilot bei der Luftwaffe. Danach erarbeitet er<br />

sich sein Studium der Naturwissenschaften, promovierte als Dr. rer. nat.<br />

Trotz der folgenden knappen Anfangsjahre bot er mir seine Hilfe an, als er<br />

mich im Heimkehrerlager Friedland zusammen mit Bruder Erich empfing.<br />

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MITGLIEDERBEWEUNG<br />

Der damalige Bundeskanzler Adenauer hatte die Entlassung der restlichen<br />

Kriegsgefangenen in Russland erreicht.<br />

Bruder Heinz war mit einer Flak-Helferin verlobt gewesen, welche bei einem<br />

Luftangriff gefallen war. Er heiratete später eine Lehrerin. Die Ehe blieb<br />

kinderlos.<br />

Bruder Heinz arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter in verschiedenen<br />

großen Chemiebetrieben, zuletzt bis zur Erreichung der Altersgrenze als Lehr-<br />

kraft an der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld. Dort veröffentlichte<br />

er - teils in Übersetzungen- wissenschaftliche und ökonomische Ergebnisse<br />

entsprechender Untersuchungen.<br />

Wir Brüder trafen uns öfter. Anfangs bei Erich in Aschaffenburg, dann bei<br />

mir in Koblenz und in der Eifel, später in unserem Wochenend-Harzhäuschen<br />

in Allrode im Harz und auch in Nordhausen. Bei diesen Treffen wurden alle<br />

anstehende Lebensumstände erörtert und immer wieder gemeinsame Jahre im<br />

Elternhaus. Dabei bildeten die Schulzeiten auf dem <strong>Stephaneum</strong> ein immer<br />

wieder interessantes und frohes Thema, auch der folgende Zusammenhalt des<br />

VeSt. - Heinz fühlte sich seiner Heimatstadt Aschersleben stetig verbunden.<br />

Die brüderliche feste Bindung bleibt über den Tod von Heinz hinaus zwischen<br />

uns dankbar bestehen.<br />

Werner Kopsch<br />

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Inhaltsverzeichnis<br />

VOM VORSTAND 1<br />

Unser diesjähriges Jahrestreffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

Caroline Mages . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

Überraschend Post aus Salzwedel/Altmark . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Finanzübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Bericht des IT-Beirates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

STIFTUNG FÜR DAS STEPHANEUM 9<br />

Ein großes Dankeschön . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

TERMINE APRIL BIS JULI 10<br />

LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER 12<br />

Udo-Herrmann Gottschalk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

AUS SAGE UND GESCHICHTE ASCHERSLEBENS 20<br />

Die Zeit der Raubritter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

VOM STEPHANEUM 23<br />

„Kleine Nobelpreise“ für die besten Schüler . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Die Stephaneerpreisträger 2<strong>01</strong>0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

„Sie ist cool“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Zwei Allrounder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Fremdsprachen sind ihre große Stärke . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

91


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Stephaneer essen nun im alten Wehrturm . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Über 160 Mitwirkende gestalten Jahresabschluss . . . . . . . . . . 28<br />

Winterball des <strong>Stephaneum</strong>s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

Schnupperkurs am <strong>Stephaneum</strong> für die Viertklässler . . . . . . . . . 32<br />

Kluge Köpfe des <strong>Stephaneum</strong>s erreichen vordere Plätze beim re-<br />

gionalen Wettbewerb „Jugend forscht!“ . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Ein Matheass am <strong>Stephaneum</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY 35<br />

Majoran aus Aschersleben - ein Begriff für Qualität . . . . . . . . . 35<br />

Neubau einer Turnhalle in Aschersleben . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

Husaren-Akten nun Eigentum des städtischen Museums . . . . . . . 37<br />

Bei Ausgrabungen in der Ölstraße konnte man 2.500 Jahre zurück-<br />

blicken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

VON DEN AKTIVITÄTEN DER JUGEND 39<br />

Unser Volleyballturnier vor dem Winterball . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

X-MAS-OUT-PARTY in der „Melle“ . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Kegelabend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

AUS DEM VERBANDSLEBEN 44<br />

Robert fährt mit dem Chor der Ehemaligen ins Chorlager . . . . . . 44<br />

Landesgruppe Berlin - Brandenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Gruppe Hannover - Niedersachsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

Frühling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

50 JAHRE NACH DEM ABITUR 60<br />

Schule und Lehrer in sehr guter Erinnerung . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

EHEMALIGE BERICHTEN 65<br />

Leben und Treiben im Kleinen Halken . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

Günter Scheffler erinnert sich an die Schulfahne . . . . . . . . . . . 67<br />

92 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>


INHALTSVERZEICHNIS<br />

ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948 68<br />

Verrückte Zeit - Verlorene Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

EHEMALIGE ERINNERN SICH 78<br />

Abschlussfeier im Bestehornhaus - Sommer 1947 . . . . . . . . . . 78<br />

Namenliste - Klasse 10A - Sommer 1947 . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

TURMSPITZEN 80<br />

MITGLIEDERBEWEUNG 86<br />

Neue Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

Adressänderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

Austritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

Wir gedenken unserer verstorbenen Mitglieder . . . . . . . . . . . . 88<br />

Günther Nathow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

Nachruf für meinen Bruder Dr. Heinz Kopsch . . . . . . . . . . . . . 89<br />

IMPRESSUM 94<br />

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IMPRESSUM<br />

Den jährlichen Verbandsbeitrag von 35,00 EUR bitten wir wie auch Spenden auf unser<br />

Verbandskonto zu überweisen:<br />

Ostharz-Volksbank e.G., Kto.-Nr.: 164500, BLZ 800 635 08.<br />

Vorsitzender Michael Herre<br />

Askanierstr. 53, 06449 Aschersleben<br />

Stellv. Vorsitz. Dr. Günter Symietz<br />

Tel.: 03 47 3 / 81 51 18, E-Mail: m.herre@stephaneum.de<br />

Auf der alten Burg 17, 06449 Aschersleben<br />

Zeitschriftenleiter Christel Koschnitzke<br />

R.-Breitscheid-Str.4, 06420 Könnern<br />

Tel.: 03 46 91 / 20 313, E-Mail: c.koschnitzke@stephaneum.de<br />

Kassenwart Hans-Georg Badstübner<br />

Steinstr. 44, Pf 1404, 06394 Bernburg<br />

Tel.: 03 47 1 / 62 32 23<br />

Mitgliederwart Helga Tegtmeier<br />

Thomas-Mann-Str. 8, 06449 Aschersleben<br />

Tel.: 03 47 3 / 91 32 11<br />

Jugendwart Christopher Jöhring<br />

Schwetschkestr. 34, 06110 Halle &<br />

c /o Peterka, Oberstraße 58, 06449 Aschersleben<br />

Tel.: 03 45 / 13 39 311 (Halle) & 03 47 3 / 81 17 39 (Aschersleben),<br />

<strong>01</strong> 77 / 96 85 136<br />

IT-Beirat Stefan Jorde<br />

E-Mail: c.joehring@stephaneum.de<br />

Schmiedstr. 2, 61440 Oberursel OT Oberstedten<br />

Tel.: 06 17 2 / 26 57 070, E-Mail: s.jorde@stephaneum.de<br />

V.e.St. im Internet: http://stephaneum.de > „V.e.St.“.<br />

� Redaktionsschluss für Heft 2/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>: 1. Juli <strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />

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