VEST_LB_2011-01 1 - Stephaneum
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VEST_LB_2011-01 1 - Stephaneum
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Unser diesjähriges Jahrestreffen<br />
findet wie immer am letzten Septemberwochenende also<br />
in Aschersleben statt.<br />
vom Freitag, den 23. September<br />
bis Sonnabend, den 24. September<br />
Am Sonnabend ist eine Busfahrt nach Freyburg/Unstrut vorgesehen. Es wird<br />
sich lohnen, denn Freyburg ist die Perle im Unstruttal und trägt den Namen<br />
„Jahn-, Wein- und Sektstadt.“<br />
1
Caroline Mages<br />
VOM VORSTAND<br />
Hoch über dem Winzerstädtchen liegt die Neuenburg<br />
Eine weitere Mitteilung des Vorstandes ist, dass unser junges Verbandsmitglied<br />
zukünftig die Jugendarbeit von Christopher Jöhring tatkräftig unterstützen<br />
wird.<br />
Caroline ist stets gut drauf<br />
Gleichzeitig wird sich Caroline für das Leben in der Ortsgruppe Aschersleben<br />
verantwortlich fühlen.<br />
2 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
VOM VORSTAND<br />
Überraschend Post aus Salzwedel/Altmark<br />
Auch das Jahn-Gymnasium der Hansestadt Salzwedel hat eine "Vereinigung<br />
der Ehemaligen". Dieses Gymnasium ist nach dem Turnvater Friedrich Ludwig<br />
Jahn benannt, der dort die Schule 1791 besuchte.<br />
Bereits 2002 hatte der Vorstand dieser Vereinigung mit der damaligen Schul-<br />
leiterin Dr. Hildegard Mierzwa Verbindung aufgenommen.<br />
Im Januar diesen Jahres hat der Vorstand dieser Vereinigung uns wiederum<br />
in einem Brief mitgeteilt, dass er mit unserem Verband in Kontakt treten<br />
möchte.<br />
Wir waren erfreut über das Anliegen, denn ein Gedankenaustausch zwischen<br />
den beiden Verbänden kann interessant und fruchtbringend sein.<br />
Die Vereinigung in Salzwedel hat im Jahre 2<strong>01</strong>0 ihr 100-jähriges Bestehen mit<br />
einem großen Treffen Ehemaliger und vielen Kulturveranstaltungen gefeiert,<br />
die auch in ihrer Jahreszeitung dokumentiert sind. Auch ein Sonderheft über<br />
die Geschichte der Schule wurde herausgegeben.<br />
Wollen wir die Partnerschaft mit Leben erfüllen!<br />
Christel Koschnitzke<br />
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Finanzübersicht<br />
VOM VORSTAND<br />
Finanzübersicht zum Rechnungsjahr 2<strong>01</strong>0<br />
Der Kassenbestand belief sich am Ende des Rechnungsjahres 2009 bei der<br />
Volksbank Aschersleben auf:<br />
auf dem Tagesgeldkonto waren (0,5% Verzinsung)<br />
A. Bankeingänge<br />
1.541,65 EUR<br />
9.986,70 EUR<br />
1. Eingezahlte Mitgliedsbeiträge (z.T. aus Vor-jahren) von 197 Mitglie-<br />
dern (78% aller zahlenden Mitglieder) im Rechnungsjahr 2<strong>01</strong>0 einschl.<br />
Spenden von 840,00 EUR von 46 aller zahlenden Mitglieder (18%)<br />
7.636,00 EUR<br />
2. Weitere Bankeingänge (Spenden, Rücküberweisungen, M-beiträge für<br />
<strong>2<strong>01</strong>1</strong>)<br />
3. Einzahlungen zum Jahrestreffen<br />
2.057,05 EUR<br />
a) Eingezahlte Teilnehmerbeiträge für die LAGA, Festveranstaltung<br />
usw. einschl. Spenden<br />
3.106,00 EUR<br />
b) Bareinzahlung in Aschersleben (Bareinnahmen, Barzahlungen)<br />
2.<strong>01</strong>3,00 EUR<br />
4 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
B. Bankausgänge<br />
VOM VORSTAND<br />
1. für das <strong>Stephaneum</strong> (darunter Schülertransport 800,00, Web-Team<br />
100,00 EUR, Schülerauszeichnung 400,00, Ginkgoblätter 120,00, Bü-<br />
chergutscheine 200,00, Herr Shardifar 400,00, Internet 132,64, Schü-<br />
lerakademie (Prof. Raue) 22,49, Leinwand (Ch. Jöhring) 64,25, an den<br />
Förderverein 400,00)<br />
2.632,69 EUR<br />
2. Firma Mahnert (Druckkosten und Beförderung der „Losen Blätter“,<br />
weitere Druckarbeiten)<br />
5.806,55 EUR<br />
3. Ausgaben für die Archivkraft (Oseg ASL 498,68, Blumen zur Verab-<br />
schiedung 13,50 EUR)<br />
4. Rückzahlungen aufgrund von Doppelüberweisungen<br />
5. Barauszahlungen (Auslagen, Jahrestreffen , Auszeichnungen)<br />
512,18 EUR<br />
602,00 EUR<br />
3.623,16 EUR<br />
6. Verwaltungsausgaben für das Jahrestreffen (Briefbef., MZ-Abo,<br />
Porto; PWZ, Fahrgelder, Büromaterial, Konto- und Telefongebühren)<br />
1.455,37 EUR<br />
7. Ausgaben für das Jahrestreffen (darunter Miete Bestehornhaus<br />
483,72, Bürgersaal 150,00, Eintritt LAGA 820,00, Gema 94,37, Brand-<br />
schutz 297,00, Saalsicherung 266,85, Abendbuffet 2.814,20, Hotel<br />
„Stadt Aschersleben“ 580,00, Schülerfirma , Volksküche ASL 210,00,<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 5
VOM VORSTAND<br />
Moderatoren 200,00, Kostümverleih 45,00, Kapelle, Disko 150,00 Lein-<br />
wand 180,00, Blumen 45,00 EUR)<br />
8.087,75 EUR<br />
Rückzahlungen (LAGA 220,00, Disko 100,00, Schülerfirma 150,00)<br />
470,00 EUR<br />
8. Ausgaben für den Verband (darunter Chorlager 500,00, Verbandsfah-<br />
ne 471,10, Verbandseintragung, Anwaltskosten 75,75, Verbandsabzei-<br />
chen 359,26, Bucheinband 72,00, Kopien 97,50, Jungstephaneer (Bil-<br />
lard, Volleyball) 58,80, treffen Gruppe ASL 180,00, Computer, Internet<br />
123,39)<br />
1.913,72 EUR<br />
Auf dem Tagesgeldkonto waren am Ende des Rechnungsjahres 2<strong>01</strong>0 (0,5%<br />
Verzinsung)<br />
Bericht des IT-Beirates<br />
5.750,28 EUR<br />
Badstübner<br />
Kassenwart<br />
Am 29. November 2009 ging die Version 3 von http://stephaneum.de online.<br />
Im Zeitraum von 29. November 2009 bis 29. November 2<strong>01</strong>0 klickten 40.028<br />
Besucher insgesamt 189.520 mal etwas an. Die durchschnittliche Besuchszeit<br />
lag in diesem Zeitraum bei 2:34 Minuten. 54,71% griffen direkt auf die<br />
Seite über die URL zu, 38,28% kamen über Suchmaschinen und 7,<strong>01</strong>% über<br />
verweisende Websites.<br />
6 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
VOM VORSTAND<br />
Insgesamt wurden in diesem Zeitraum bei rund 4.000.000 Transaktionen<br />
rund 82GB vom Server zu den Besuchern übertragen. Vergleichend sind rund<br />
58.312 3,5“ Disketten oder 3 BluRays mit Abendfilmen in HD.<br />
Top 5 der angeklickten Seiten Rubrik „V.e.St.“:<br />
• V.e.St. > Verband 2.833x<br />
• V.e.St. > Aktuelles 1.077x<br />
• V.e.St. > Lose Blätter 654x<br />
• V.e.St. > Archiv > Lose Blätter 562x<br />
• V.e.St. > Vorstand 547x<br />
Das Archiv des V.e.St. wurde insgesamt 1.552x genutzt (376x Detailansichten<br />
Lose Blätter und 205x Detailansichten Turmspitzen).<br />
Die Aufnahmeanträge für V.e.St. und Förderkreis wurden 53x heruntergela-<br />
den.<br />
Interessantes & Vermischtes:<br />
• 52,09% aller Besucher haben die Deutsche Telekom als Internet-<br />
Anbieter<br />
• 83,73% greifen über die URL stephaneum.de auf die Seite zu<br />
• 450 Besucher kamen über Mobilfunkgeräte auf die Internetseite, 87,33%<br />
davon mit iPod und iPhone, die Restlichen 12,67% mit BlackBerry,<br />
Samsung, Nokia, Android und Windows Phone<br />
• 46,97% aller Besucher nutzen den Internet Explorer (4,45% jedoch<br />
immernoch Version 6 und kleiner!), 42,05% Mozilla Firefox<br />
• 93,69% aller Besucher haben Microsoft Windows, 3,96% Macintosh<br />
und 1,02% Linux<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 7
VOM VORSTAND<br />
• 0,07% aller Besucher haben Windows NT<br />
• 25,46% aller Besucher haben die klassische 4:3-Auflösung 1024x768<br />
• 17,56% der Browser welche die Seite besucht haben, haben keine Java-<br />
Unterstützung<br />
• 90% aller Besucher, welche über Startseite http://stephaneum.de rein<br />
kommen, klicken auf die Rubrik „<strong>Stephaneum</strong>“<br />
Es ist sehr erfreulich, dass die neuen Inhalte so gut angenommen werden.<br />
Des Weiteren sind auch die Fächer Kunst, Latein, Mathematik, Religion und<br />
Geschichte sowie die Arbeitsgemeinschaften Italienisch und Altgriechisch<br />
lobend hervorzuheben, welche bereits seit Anfang 2<strong>01</strong>0 den Schülerinnen und<br />
Schülern online unterrichtsbegleitende Materialien bereitstellen.<br />
Ich bedanke mich hiermit für die tolle Zusammenarbeit und freue mich auf<br />
die Zukunft mit http://stephaneum.de.<br />
Stefan Jorde<br />
8 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
STIFTUNG FÜR DAS STEPHANEUM<br />
Ein großes Dankeschön<br />
Liebe Ehemalige,<br />
der Aufruf zur Gründung einer Stiftung für das <strong>Stephaneum</strong> (im Heft 3/2<strong>01</strong>0)<br />
fand erfreuliche Resonanz.<br />
Das zur Gründung nötige Grundkapital konnte auf zwei Drittel erweitert<br />
werden. Allen Spendern sei vielmals gedankt, Spendenbescheinigungen und<br />
Dankesschreiben sind in Vorbereitung.<br />
Schule und Förderverein werden sich ebenso aktiv beteiligen. Die Erarbeitung<br />
der Satzung kann jetzt erfolgen, die Unterstützung bei den Formalitäten erfolgt<br />
durch die Sparkasse.<br />
Das Spendensonderkonto Gründung Stiftung Stepahneum ist nach wie vor<br />
offen.<br />
Und, liebe Ehemalige, es gilt nach wie vor: jeder Betrag und sei er noch so<br />
klein, hilft unserem Ziel näher zu kommen und wird dankend angenommen.<br />
Sonderkonto Gründung Stiftung <strong>Stephaneum</strong> beim Förderkreis des Stepha-<br />
neums e. V.<br />
��������� 3034178122<br />
������������� 80055500<br />
Dr. Hildegard Mierzwa & Michael Herre<br />
9
TERMINE APRIL BIS JULI<br />
Die jungen ehemaligen haben ein umfangreiches Programm.<br />
���������� Stephaneerstammtisch, Geplant ist, an jedem 1. Freitag des<br />
Monats einen Stephaneerstammtisch in den unteren Räumen des Ron-<br />
dells zu veranstalten. Neben dem gemütlichen Beisammensein wollen<br />
wir anstehende Events wie Schulveranstaltungen, Ausflüge, Themen-<br />
abende planen. Natürlich steht das gemütliche Beisammensein im Vor-<br />
dergrund.<br />
���������� Volleyballturnier in der TH H1, Treffen: 9.45 Uhr<br />
���������� Treffen der Ortsgruppe Aschersleben um 15.30 Uhr in der<br />
Wassertormühle. Es wird zu Kaffee und Kuchen geladen. Im Anschluss<br />
freuen wir uns auf den Besuch des GutAchtens.<br />
���������� GutAchten VI in der Aula Haus I. Wir laden ein, zur alljährli-<br />
chen Kunst- und Kulturveranstaltung, dem GutAchten VI. Auch dieses<br />
Jahr gibt es ein originelles Programm, bei dem für jeden etwas dabei<br />
ist. Mit Prosa, einem Theaterstück, zahlreichen musikalischen Darbie-<br />
tungen von Schülerinnen und Schülern, sowie Ehemaligen und dem<br />
Ensemble „Queens of King“ wird dieser Abend lebendig. Außerdem<br />
stellen wir Ihnen Gedichte vor, welche Stephaneer um 1900 in eher<br />
„entspannten“ Unterrichtsstunden verfassten.Eintritt? Frei! Wir freuen<br />
uns auf Ihren Besuch.<br />
���������� Stephaneerparty in der Wassertormühle, geladen sind alle<br />
Ehemaligen sowie Schüler und Schülerinnen der Oberstufe des Ste-<br />
phaneums. Als DJs am Pult sind für uns Tobias Hanebutt und Erik<br />
Wiesemes.<br />
���������� Stephaneerstammtisch im Rondell, Treffen: 20.00 Uhr.<br />
10
TERMINE APRIL BIS JULI<br />
���������� Baskettballturnier. Da das Basketballturnier im März leider<br />
ausfallen musste, holen wir es am 07. Mai <strong>2<strong>01</strong>1</strong> in der Turnhalle Haus<br />
I nach. Treffen ist um 09:45 Uhr, Anpfiff ab 10:00 Uhr. Es können<br />
Einzelpersonen oder Mannschaften mitspielen.<br />
���������� Brockenwanderung, um 9.00 Uhr treffen sich alle Wanderlus-<br />
tigen vor dem Rathaus in Aschersleben. Claudia Fonfara, Alexander<br />
Gerstenberg und Christopher Jöhring bieten sich an, mit ihrem PKW<br />
nach Schierke zu fahren. Gegen 11.00 Uhr soll die Erklimmung des<br />
Gipfels beginnen. Ein Unkostenbeitrag von 3,00 EUR für anfallende<br />
Benzinkosten ist einzuplanen.<br />
���������� Stephaneerstammtisch im Rondell, Treffen: 20.00 Uhr.<br />
���������� Volleyballturnier in der TH H1, Treffen: 9.45 Uhr.<br />
���������� Ausflug in den Leipziger Zoo.<br />
���������� Stephaneerstammtisch im Rondell, Treffen: 20.00 Uhr.<br />
���������� Basketballturnier, Treffen: 9.45 Uhr in der Turnhalle Haus 1<br />
(TH H 1).<br />
���������� Billardturnier, das 2. Billardturnier findet in diesem Jahr wie-<br />
der in der Spielhalle unterhalb des Krankenhausberges statt. Wir treffen<br />
uns um 15.00 Uhr.<br />
� Aktuelle Neuigkeiten rund um den V.e.St. gibt es auch im Internet<br />
unter: http://stephaneum.de > „V.e.St.“.<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 11
LEBENSBILDER GROSSER<br />
STEPHANEER<br />
Udo-Herrmann Gottschalk<br />
Udo-Hermann<br />
Gottschalk<br />
Herrmann Gottschalk der Fall.<br />
Warum sollen hier nur immer Professoren und an-<br />
dere gelehrte Leute zu Worte kommen, sondern<br />
nicht auch erfolgreiche Unternehmer, sagte ich mir,<br />
als ich Udo-Herrmann Gottschalk in diese Reihe<br />
einstellte. Ich hatte ihn auf der Münchener Tagung<br />
kennen gelernt und war überrascht, als ich von ihm<br />
ein selbstverfasstes Buch als Geschenk bekam und<br />
Weihnachten darauf noch eins. Aus beiden möchte<br />
ich Ihnen Auszüge bringen. Doch zunächst eine<br />
Übersicht über sein Leben.<br />
Es kommt selten vor, dass ein Stephaneer zugleich<br />
mit seinem 70. Geburtstag das 150jährige Jubiläum<br />
seines Unternehmens feiern kann. Das war bei Udo-<br />
Er wurde am 13. März 1911 in Hettstedt als Sohn des Spediteurs Udo Gott-<br />
schalk geboren. Er besuchte das <strong>Stephaneum</strong> von 1924 - 1927. Sein Klassen-<br />
lehrer war „Acer“ Melchert. Seine Mitschüler: „Kiki“ Bahn; „Moppel“ Warne-<br />
ke, der hervorragende Leichtathlet; Hannes Vinzelberg, das große Mannsbild<br />
mit der tiefen stimme; Klaus Rasmussen, der Junge mit den lichtblonden Haa-<br />
ren; Kurt Siedenburg, der feine aus Aschersleben, Hugo Hosang aus Frose;<br />
Fritjof Jablonski und Hans Schumann, die Spitzenturner unter St. R. Saalfeld;<br />
Gerhard Scholz, Lehrersohn aus Molmeck; Armin Diekmeyer; Lehrersohn aus<br />
Arnstedt; Erich Erdmenger aus Siersleben; Theo Barth und dessen jüngerer<br />
12
LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />
Bruder, Helmuth Barth; Werner Hartung und dessen Schwester; „Botscha“<br />
Jentsch, Siegfried Kirschemann; Helmut Thalwitzer und „Nase“ Hofmann aus<br />
Großörner bei Hettstedt. Wer kann sich an diesen noch erinnern?<br />
Am <strong>Stephaneum</strong> hat es nur bis zur mittleren Reife gereicht, dafür hat er<br />
das Abitur als Externer in Leipzig nachgeholt, wo er 1928 bis 1930 den Be-<br />
ruf eines Speditionskaufmannes erlernte. Während die Vorväter noch mit<br />
pferdebespannten Frachtwagen die Waren transportierten, setzte er von An-<br />
fang an auf den zukunftsweisenden Güterkraftverkehr, nachdem er in das<br />
väterliche Geschäft in Hettstedt eingetreten war. Nach dem Verlust des Unter-<br />
nehmens in Ostdeutschland siedelte er 1946 nach München über und baute<br />
hier das Speditionsunternehmen Böhm und Gottschalk auf, gründete danach<br />
die FRIGO-Transportbetriebe und beteiligte sich an mehreren großen Unter-<br />
nehmen der Branche. Er erhielt mehrere Ehrenämter, u. a. war er Präsident<br />
des Bundesverbandes Spedition und Lagerei sowie des CLECAT, das die<br />
Interessen der europäischen Spediteure gegenüber der hohen Verkehrsbehörde<br />
der EG vertritt. 1976 erhielt er das Bundes-Verdienstkreuz 1. Klasse.<br />
1956 berichtete er in zwei Büchern über eine Verkehrsuntersuchung in Nige-<br />
ria.<br />
Sein Hobby war der Wassersport mit Motoryachten, den er erst auf dem<br />
Bodensee, dann aber im Mittelmeer ausübte. Darüber hatte er ein Buch ge-<br />
schrieben, mit dem Titel „Motoryacht auf Südkurs“, aus dem ich ein Kapitel<br />
abdrucken will. In dem mir dedizierten Exemplar hatte er die Widmung ge-<br />
schrieben „Man muss das Glück unterwegs suchen, es wartet nicht am Ende<br />
des Weges, denn dann ist die Reise zu Ende!“ Wie bald war seine Reise zu<br />
Ende: Am 02.<strong>01</strong>.1983 starb er an Bord seiner Yacht in Palma de Mallorca an<br />
Herzversagen.<br />
I b i z a<br />
Aus „Motoryacht auf Südkurs“ von U. H. Gottschalk<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 13
LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />
Ein scharfer Wind stößt von Tagomago nieder und legt die XENIA in harte<br />
Schräglage. Dabei läuft plötzlich von achtern eine steile See, gleich Über-<br />
bleibseln von Atlantik-Rollern. Sie schieben offenbar vom Festland herüber<br />
oder gar aus Richtung der Enge von Gibraltar, wo sie vielleicht durchgepresst<br />
werden. Wer weiß? Das Heck der XENIA wird angehoben, zur Seite gedrückt,<br />
das Schiff läuft aus dem Ruder. Der Wettergott jagt seine Wogen hinter uns<br />
her, zuweilen scheint es, als wollen die rollenden Wasserberge das südwärts<br />
strebende Schiff überholen. Die schimmernden Seen ziehen eine Weile hoch<br />
an der Bordwand dahin; aber dann kämmen sie über und bleiben ermattet<br />
zurück , bis eine ihrer jüngeren Schwestern das gleiche Spiel von neuem<br />
beginnt - unermüdlich und doch vergebens. Wenn ich von der Flybridge nach<br />
achtern blicke, so weiden bis zum fernen Horizont tausend silberne Schäfchen<br />
auf tiefblauer Aue: schaumgekrönte Herden eines warmen Presswindes, der<br />
unsere Fahrt geleitet. Im Osten hinter dem messerscharfen strich der Kim<br />
verborgen, ruht die Küste Mallorcas.<br />
Mit achterlichem Wind und schiebender See giert die XENIA wie unbeherrscht<br />
auf die Einfahrt zu, deren Bild sich mit abnehmender Entfernung immer<br />
deutlicher abzeichnet. Steile Felsbrocken ragen aneinander entgegen und<br />
zwischen ihnen die hochragende Inselstadt. 60 Seemeilen liegen hinter uns<br />
und vor uns der Hafen Ibiza. Für mich die schönstgelegene, die malerischste<br />
Stadt des Mittelmeeres und - die unwiederholbar schmutzigste „Hippie-Pier“,<br />
die ich kenne. Man hat sie dem Areal des Commercial-Hafens zugeschlagen.<br />
Hinter diesem die lärmende Touristenfassade, von der aus sich alte Häuser und<br />
winklige Gassen an den Berg drängen. Wie ein Amphitheater am Hang eines<br />
Kalksteinfelsens. Die Stadt ist hier zur Pyramide getürmt. Ein beeindruckendes<br />
Bild, vornehmlich aus der Perspektive des von See kommenden Besuchers.<br />
Wir wenden uns nach Steuerbord, zum neuen Yachthafen. Erst eröffnet und<br />
schon überbucht. Doch wir finden einen Platz, eine ruhige Bleibe. Darüber<br />
bin ich froh, denn die letzten 15 Seemeilen ab Tagomago brachten Tausende<br />
von hohen Wellen; das ständig ausgierende Schiff bedurfte der manuellen<br />
14 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />
Die weiße Stadt am Meer: Hafeneinfahrt Ibiza<br />
Steuerung. Acht bewegte Stunden seit dem Frühstück! Wie wäre es zum<br />
Beispiel mit einer mageren Schweinshaxe, hellbraun und knusprig gebraten?<br />
Sei Tagen hat Mutti einige dieser appetitlichen Apparate im Kühlschrank<br />
gelagert. Allein der köstliche Duft. Man hat ihn schon in der Nase, sobald<br />
man nur daran denkt.<br />
Wünsche werden Wirklichkeit. Brutzelnd heiß müssen die Dinger auf den<br />
Tisch kommen. Mutti bekäme was zu hören, wenn die Schwarte nicht knackig<br />
kross ist. Dazu eine Büchse Bier. Schön kalt. Ein Essen, von dem man ei-<br />
gentlich nur träumen sollte. Die Quittung solcher Völlerei: Magendrücken<br />
wie der Wolf im Märchen mit den sieben Geißlein. Oder gar Sodbrennen,<br />
dass man gleich die Feuerwehr alarmieren könnte. Mindest aber ein schlech-<br />
tes Gewissen nach solch reichlichem Essen - man weiß doch: die Linie, der<br />
Cholesterinspiegel! Na, ja! Es soll ja nicht wieder vorkommen.<br />
Auf geht‘s. Wir wollen hinüber in die Stadt. Der Anmarsch von der Marina ist<br />
mühsam und weit. Wir überbrücken das Becken zum alten Hafen mit unserem<br />
Schlauchboot. Hier liegen die alten Inselklipper. Das vergehende Weiß ihrer<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 15
LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />
betagten Stahl-Leiber ist von Rostfahnen bedeckt. Zwischen kleinen Fischer-<br />
booten, die ihre Schrammen zeigen wie Veteranen ihre Narben, finden wir<br />
eine Lücke, erklimmen die hohe, schmutzige Kaje. Hier ist das Hafenviertel<br />
von La Pena. Man erfühlt geradezu die biologische Nähe Afrikas und den<br />
Hauch seines heißen Atems. Man findet das arabische Wasserrad, das den<br />
fehlenden Regen ersetzt. Sonne im Überfluss. Aber das Leben, der Tourismus<br />
pulst.<br />
Am Hafen gleich hinter der Ladenstraße: Läden, Boutiquen und Cafes, Wein-<br />
stuben, Restaurants. In Vielzahl entlang der Hafenfront. Man sitzt im Freien.<br />
Unter knorrigen Bäumen, gerupften Palmen und magerem Gesträuch. Blauer<br />
Rauch, , Dunst gegrillter Fische und Hühner erfüllt die Luft. Aus den buntfar-<br />
benen Wirtschaftsräumen tönt Musik. Sie kommt von Bändern und wird von<br />
trauriger Folklore und sehr mäßigem Gitarrenspiel und Gesang in Orkanlaut-<br />
stärke unterbrochen. Es ist zum Weinen, wie Hunderte von Fremden bei dieser<br />
Gelegenheit einen miserablen Eindruck von spanischer Musik und Fröhlich-<br />
keit gewinnen müssen. Daran ändern auch nicht die anderen "Künstler", meist<br />
Nichtspanier, die einzeln oder in Pop-Gruppen aufspielen, in den schiebenden,<br />
drängenden Menschensäulen nach Stühlen fahndend. Die Stadt wehrt sich<br />
zwar gegen alles Schrille und Schillernde, aber die echten internationalen<br />
Hippies sind erkennbar mehr als eine bloße Kulisse der Ferien-Kultur. So<br />
schien Ibiza, das Kleinod der Balearen, vor Jahren noch an den Hippies zu<br />
ersticken.<br />
Eine Zeitlang war dies wohl die Ursache dafür, dass viele Feriengäste wegb-<br />
lieben, Sportschiffer andere Häfen anliefen. Zu Tausenden fanden sich diese<br />
Rucksacktouristen ein, belagerten Straßen und Gassen, die Shops und Bode-<br />
gas an der Hafenpromenade, nächtigten im Freien, schliefen auf der warmen<br />
Steinmole, hinter der Hafenmauer und handelten tagsüber mit selbstgebastel-<br />
tem Talmi. Nichts gegen die Hippies, aber sie sind eine typische Erscheinung<br />
des Massentourismus, die sich zur Plage ausweitet. Die meist ruhige und<br />
nicht überlaufene Insel drohte unter weggeworfenen Büchsen und Flaschen,<br />
16 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />
Zigarettenschachteln und Zeitungs-Lagerposten zu versinken. Die spanischen<br />
Behörden handelten rigoros und deportierten den ausgeflippten Zivilisations-<br />
müll. Diese Welle ist am versanden, die dubiosen Gestalten einer unsauberen<br />
Umgebung mussten sich anderen Gestaden zuwenden. Was übrig blieb, fin-<br />
det man in den Straßen: die von den Behörden zugelassenen, veredelten<br />
Blumenkinder, die mit ihren einfallsreichen Creationen luftig durchsichtiger<br />
Stoffhüllen der Insel die besondere Note geben, ja Ibiza für viele Einkäufer<br />
unserer Breiten interessant gemacht haben. Die Insel als Fabrikationsstätte<br />
ausgefallener modischer Extravaganzen: Ibiza-Kleider und -Blusen.<br />
Neben den extraordinär gekleideten und sich ebenso gebenden skurrilen Pär-<br />
chen, den poppigen jungen Leuten auf Hockern und Bänken und den spärlich<br />
beleuchteten Gassen und dem im Halbdunkel gehaltenen Kellerlabyrinth bildet<br />
ein Schnellzeichner, der zu festen Preisen die Gesichter williger Passanten<br />
karikiert, für die sich um ihn scharenden, durch die Altstadt schiebenden<br />
und drängenden Menschen geradezu eine Attraktion. Südliche Sonne, Meer<br />
in Fülle, weiße maurische Häuser und tolerante Menschen sind Gründe für<br />
eine Reihe Künstler und Individualisten, sich hier wohl zu fühlen. Da sitzen<br />
sie nun, behangen mit langen bunten Kleidern, nach Metern zu messender<br />
Modeschmuck, ausgefransten Blue Jeans; hocken in rustikalen Restaurants<br />
und Bars der schmuddeligen Altstadt. Natürlich sind nur die weißgetünch-<br />
ten Häuser mit der flatternden, buntgetünchten Wäsche echt. Die Bars und<br />
Boutiquen, Restaurants und Weinstuben wurden von Ausländern, oft gekonnt,<br />
schön aufgepfropft. Auch von Deutschen. Unsere Crew will noch ausgehen.<br />
Die Diskothek ist kein Ort zum Sprechen; zu laut, zu düster. Mutti und ich<br />
bleiben daher an Bord. Ich denke, der Tag kommt, an dem auch diese Jugend<br />
entnervt von Elektronengetöse und Aggressionsmusik Linderung sucht. Viel-<br />
leicht sogar in der Harmonie und Ästhetik der klassischen Muse. Na, schön.<br />
Froher Laune, ja aufgekratzt, stürmen sie an Bord.<br />
Am nächsten Tag ziehen wir wieder in die Stadt; senkrecht an den Hängen<br />
zum Meer errichtet, ist sie eine richtige Seestadt. 20.000 wohnen hier, die<br />
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LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />
Der Verfasser auf dem City-Bike vor der XENIA<br />
Touristen nicht gerechnet. Wer sich für das Spiel von satten Farben begeistert,<br />
sich von Orten angezogen fühlt, die spanisch afrikanisch zugleich aussehen,<br />
gehe hierher. Ibiza ist typisch dafür. Malerisch und unverwechselbar. Steil<br />
bergan, auf unbequemen Pflaster, den runden „Katzenköpfen“, durch ein Tor<br />
"Puerta de las Tablas"betreten wir Alt Vila, die Oberstadt. Umgeben von den<br />
Mittelalterlichen mauern: sie stehen unter Denkmalschutz. Das Ganze krönend:<br />
die Kathedrale. Nebenan das Kastell. Leider darf man es nicht besichtigen.<br />
Die Spanier tun so streng in militärischen Dingen. Tagsüber ist Ibiza mit<br />
den Schiffen und Booten vor der Kulisse aufgetürmte Mauern der Altstadt,<br />
den Bergen von Andenkenkitsch, seinen Läden, Bodegas und Restaurants ein<br />
prächtiges Stück Urlaubsland.<br />
Das Laufen ist „pflasterermüdend“. Wir stolpern abwärts, zur Unterstadt,<br />
dem Fischerviertel, dem „mercado“ zu. Mutti muss einkaufen; sieben Men-<br />
schen vertilgen grüne Berge und viel Knollengewächse. Manch Kilo Brot<br />
und Fleisch. Ibizas Markt ist eine einzige große, offene Halle. Drumherum<br />
die Stände auf Böcken und schräg gelagerten Brettern. Täglich offen. Heute<br />
ist besonders viel los, scheint mir. Beängstigendes Geschiebe; einheimische<br />
18 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER<br />
Hausfrauen, selbstversorgende Touristen. An den Imbissecken schwatzende<br />
Nichtstuer; Männer bei einem Espresso, einem kleinen Brandy. Veterano.<br />
Dazu die schwarze Zigarette.<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 19
AUS SAGE UND GESCHICHTE<br />
ASCHERSLEBENS<br />
Die Zeit der Raubritter<br />
Von Dr. Hugo Eisentraut (Auszug 1961)<br />
Nach dem Aussterben der Hohenstaufen (1254) setzte in deutschen Landen<br />
starke Unsicherheit ein, Raubrittertum und Räuberunwesen machte sich breit<br />
und man griff überall zur Selbsthilfe. Zwar griff der erste Habsburger Rudolf I.<br />
(1273 - 1291) tatkräftig und erfolgreich ein. Als er ein Jahr in Erfurt residierte,<br />
ließ er zwanzig der schlimmsten Raubritter samt ihrem Knappen aufhängen.<br />
Nach ihm wechselten sich mehrere Fürstengeschlechter in der Führung des<br />
Reiches ab, vor allem waren die Luxemburger tüchtige Regenten.<br />
Karl IV.<br />
Der tüchtigste von ihnen, Kaiser Karl IV., hatte zunächst Böhmen und Mähren<br />
erworben, dazu sein Erbland Luxemburg und weiter von Ludwig dem Faulen<br />
die Mark Brandenburg für 500.000 Goldgulden. Für die hübsch gelegenen, et-<br />
wa 50 km von Magdeburg entfernte Stadt Tangermünde hatte er sehr viel übrig<br />
20
AUS SAGE UND GESCHICHTE ASCHERSLEBENS<br />
und spielte sogar eine Zeit lang mit dem Plan, sie zur Hauptstadt Norddeutsch-<br />
lands zu machen. Alles in allem war er ein tüchtiger Regent. Bei seinem Tode<br />
(1378) hinterließ er seinem Sohne Wenzel die Mark Brandenburg, Schlesien<br />
und große Teile der Ober- und Unterlausitz. Von diesem Wenzel ist noch ein<br />
„Achtbrief“ vom 13. März 1389 erhalten. Dieser Brief ist merkwürdigerweise<br />
gegen die drei Halberstädter Städte gerichtet, obwohl gerade sie sich sonst um<br />
Ordnung und Recht im Lande bemühten. Was die Städte angerichtet haben<br />
sollen, ist nicht ersichtlich. Etwas Schweres muss es aber gewesen sein; denn<br />
in diesem Brief steht: „und haben sie genummen zu dem fride und setzen sie<br />
mit kraft dieses Briefes in allen unfride mit leib und gut von unserer wegen<br />
und des edlen Syzigosts, landgrewe von der Leutenberg.“<br />
Raubritter überfällt einen Kaufmann<br />
Lieber als von der Acht hören wir aber über unsere Heimat von Bündnissen<br />
zur Aufrechterhaltung des Landfriedens in unseren Gauen. So gab es zwi-<br />
schen Halberstadt, Quedlinburg und Aschersleben ein Bündnis: „. . . dass sie<br />
in allen ihren Nöten ewig beieinander bleiben und mit Rechterbittung oder<br />
Gewalthilfe füreinander einstehen wollen, falls einer sie von ihrem Rechte zu<br />
bringen sucht“. Im Jahre 1335 traten Braunschweig und Goslar hinzu, es galt<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 21
AUS SAGE UND GESCHICHTE ASCHERSLEBENS<br />
Friedensbrecher gemeinsam zu verfolgen und bei bedrohlicher Haltung der<br />
Fürsten freundliche Zwischensprache zu finden. Dann kamen 1351 Magde-<br />
burg und Helmstedt hinzu. Letzteres stellte 15 Mann, Braunschweig 70 Mann,<br />
Magdeburg 400 Gewappnete im Falle einer Belagerung.<br />
Anno 1384 treten mit dem Rate Bevollmächtigte zusammen von Goslar, Lüne-<br />
burg, Hildesheim, Hannover, Halberstadt und Aschersleben „Zwecks Land-<br />
friedens“. Am 13 Juli 1384 schwören diese sowie Einbeck und Helmstedt<br />
„sechs Jahre lang zu Recht und Gewalt beieinander zu bleiben“. Das war der<br />
Anfang des sächsischen Städtebundes mit dem Mittelpunkt Braunschweig.<br />
Man sieht Städtemacht geht allmählich vor Fürstebgewalt.<br />
22 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
VOM STEPHANEUM<br />
„Kleine Nobelpreise“ für die besten Schüler<br />
„Als Emil von Behring und Wilhelm Conrad Röntgen 19<strong>01</strong> als Erste den<br />
Nobelpreis erhielten, konnten sie nicht ahnen, dass 95 Jahre später der erste<br />
„kleine Nobelpreis“ verliehen werden würde“, so Günter Symietz, stellvertre-<br />
tender Vorsitzender im 1900 gegründeten Verband ehemaliger Schüler des<br />
<strong>Stephaneum</strong>s.<br />
Ginkgoblatt<br />
Seit 1996 werden mit den Stephaneerpreisen Schüler geehrt, die sich durch be-<br />
sondere Leistungen auszeichnen. Und fast genauso lange ist von den „kleinen<br />
Nobelpreisen“ die Rede, geht es um das vom Verband gestiftete silberne Gink-<br />
goblatt und die damit verbundene finanzielle Zuwendung. Ein Neulogismus,<br />
den die langjährige Schulleiterin Hildegard Mierzwa - 2009 verabschiedete<br />
sie sich in den Ruhenstand- geprägt hat. Allein diese Wortschöpfung sei schon<br />
preisverdächtig, meinte Symietz am 16.12. in der Aula des traditionsreichen<br />
Gymnasiums <strong>Stephaneum</strong>, als die Stephaneerpreise 2<strong>01</strong>0 einmal mehr in vier<br />
Kategorien übergeben wurden. Darüber hinaus ehrte man auch wieder die<br />
23
VOM STEPHANEUM<br />
besten Sportler der Schule. Und mit einher ging in diesem Jahr erstmals die<br />
Auszeichnung des beliebtesten Lehrers.<br />
Als der amtierende Schulleiter Klaus Winter zur Stephaneerpreisverleihung<br />
2009 den Vorschlag unterbreitete, auch den beliebtesten Lehrern künftig Ehre<br />
zuteil werden zu lassen, war ihm bewusst, dass das kein leichtes Unterfangen<br />
werden würde. Im Förderkreis zur Gestaltung des Gymnasiums und Schulel-<br />
ternrat wurde die Idee heftig diskutiert.<br />
Schließlich entschied man sich doch dafür und forderte alle Klassen auf, einen<br />
Lehrer vorzuschlagen. Die Herangehensweise war dabei ganz unterschiedlich,<br />
so Hans-Michael Strube, Vorsitzender des Förderkreises. So schrieben einige<br />
Klassen Briefe und begründeten ihre Wahl ausführlichst, andere fußten ihre<br />
Entscheidung auf im Vorfeld erarbeitete und ausgewertete Fragenkataloge.<br />
„Die Schüler haben ihre Aufgabe in jedem Fall sehr ernst genommen“, be-<br />
urteilte Strube deren eingereichte Vorschläge, wohlwissend aber, dass „die<br />
Entscheidung nicht objektiv war und schon gar nicht gerecht“. „Es gibt hier<br />
unheimlich viele engagierte Lehrer“, hob er hervor. Und in diesem Zusam-<br />
menhang sicher auch genügend Schüler, „die denken, mir wäre ein anderer<br />
eingefallen“ oder aber Pädagogen, die meinen „ich hätte es auch verdient“.<br />
Wie dem auch sei, nur einer konnte es werden. Und das war Britta Ramm.<br />
Doch die beliebteste Lehrerin am <strong>Stephaneum</strong> war nicht anwesend. Womit<br />
sich der Kreis zur feierlichen Vergabe der Nobelpreise schloss, denn dieser<br />
wurde in diesem Jahr ebenfalls in Abwesenheit des Preisträgers verliehen,<br />
wenngleich die Gründe des Fernbleibens von den Feierlichkeiten in Oslo und<br />
Aschersleben völlig verschieden und die prognostizierten Wetterkapriolen im<br />
Falle Ramms mit Sicherheit ursächlich waren.<br />
Vanessa Marr, Maike Fiedelak, Kevin Püschel und Silvana Brandt konnten<br />
indes ihre „kleinen Nobelpreise“ in Empfang nehmen wie Pia Krenckel und<br />
Alexander Göpel ihre Auszeichnung als beste Sportler des Jahres.<br />
Susanne Thon<br />
24 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
VOM STEPHANEUM<br />
Die Stephaneerpreisträger 2<strong>01</strong>0<br />
(a) Vanessa Marr (b) Maike Fiedelak (c) Kevin Püschel (d) Silvana Brand<br />
Stephaneerpreisträger 2<strong>01</strong>0<br />
Vanessa Marr bekam den Stephaneerpreis für ihre außerordentlichen Leistun-<br />
gen im sprachlich-literarischen Bereich. Sie ist eine Denkerin und „unterstützt<br />
andere dahingehend, Anschluss an die Gruppe der intensiv Denkenden zu<br />
finden“, so Andrea Janzen. Die Lehrerin beschreibt Marr als eine Schülerin,<br />
die seit Jahren kontinuierlich Bestleistungen erbringt, sich einsetzt, engagiert<br />
und kritisiert - das auch als Klassensprecherin und Mitglied des Schülerrates -,<br />
und die ihren Ausgleich im Sport sucht. Ihre Teilnahme an Wettbewerben sei<br />
stets erfolgreich. Kein Wunder: „Technik und Taktik erfordern strukturiertes<br />
Denken“, so Janzen.<br />
Im künstlerischen Bereich wurde Maike Fiedelak ausgezeichnet, die, wie<br />
Musiklehrerin Grit Geschke sagt, nicht laut ist, aber immer vorn steht; die<br />
antreibt und sich einmischt, ohne den nötigen Respekt zu verlieren und in der<br />
Stimme dieses gewisse Etwas hat, „den musikalischen Klang, der aus Moll<br />
Dur macht“. Musik spiele im Leben der Zwölftklässlerin eine entscheidende<br />
Rolle. Sie singt im Schul- und Kammerchor des <strong>Stephaneum</strong>s und engagiert<br />
sich in ihrer Kirchengemeinde. Die Gymnysiastin nimmt Gesangsunterricht,<br />
spielt Klavier und Cajon und „versilbert mit der Querflöte jede Melodie“, so<br />
Musiklehrerin Grit Geschke in ihrer Laudatio.<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 25
VOM STEPHANEUM<br />
Als zielorientiert und innovativ beschreibt Lehrer Bernd Czech die Arbeits-<br />
weise von Kevin Püschel. Der Abiturient erhielt die Auszeichnung für seine<br />
Leistungen im Mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Matheolym-<br />
piaden, Jugend forscht - dort fühlt er sich zu Hause. Im Schulalltag tut er sich<br />
hervor als technischer Projektbetreuer. Püschel ist ein echter Computercrack<br />
und damit eine Bereicherung für das Webteam der Schule. „Er ist in der Lage,<br />
Probleme zu erkennen, deckte zum Beispiel Sicherheitslücken im Windows-<br />
System auf“, so Czech. Seine Fähigkeiten wissen auch die Mitschüler zu<br />
schätzen, nicht nur, weil er für sie Ansprechpartner in Computerfragen ist,<br />
sondern auch, weil der Zwölftklässler es versteht, ihnen jedwede Lösungswege<br />
anschaulich zu erklären.<br />
„Ich dachte sofort an sie“, gab Lehrerin Mareile Köthe zu, als ihre Fachschaft<br />
gefragt wurde, wer den Preis im gesell-schaftswissenschaftlichen Bereich<br />
verdiene: Silvana Brand. „Sie ist für Lehrer in jeder Hinsicht ein Lichtblick,<br />
belebt den Unterricht mit konstruktiven Fragen und fördert Problemdiskus-<br />
sionen“, würdigte sie Köthe. Die Schülerin interessiere sich sowohl für das<br />
aktuell-politische Geschehen als auch die Historie. Brandt, die sich als Schul-<br />
sprecherin für die Belange ihrer Mitschüler einsetzt und sportlich sehr aktiv<br />
ist, gibt in ihrer Freizeit Nachhilfeunterricht und singt im Stephaneerchor.<br />
26 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
„Sie ist cool“<br />
VOM STEPHANEUM<br />
In seiner Laudatio zu Ehren der nicht anwesenden Brit-<br />
ta Ramm zitierte Hans-Michael Strube, der Vorsitzende<br />
des Förderkreises, Passagen aus den Vorschlägen ein-<br />
zelner Klassen. Die Deutsch-, Geschichts- und Sozial-<br />
kundelehrerin sei eine, die zuhört, Schüler mit Respekt<br />
behandelt und sie in schwierige Entscheidungen mit<br />
einbezieht; darüber hinaus ehrlich und konsequent. Ihr<br />
gelinge es, den Spaß am Unterricht zu vermitteln. Die Sechstklässler schrie-<br />
ben außerdem: „Sie ist immer cool, relaxt und weiß auch, wie sie es mit uns<br />
anfangen soll.“<br />
Zwei Allrounder<br />
Dass das <strong>Stephaneum</strong> aufgrund etlicher Erfolge in Wettbewerben als eine<br />
der sportlichsten Schulen Sachsen-Anhalts gilt, ist kein Geheimnis. Auch<br />
nicht, dass es Schüler gibt, die sich durch ihre sportlichen Leistungen in<br />
den Schulmannschaften, aber auch als „Einzelkämpfer“ und außerschulisch<br />
besonders hervortun. Die Sportlehrer Antje Spangenberg und Michael Probst<br />
wissen das und ehrten dafür zwei Allraunder: Sport-Ass Pia Krenckel und<br />
Alexander Göpel, der unter anderem als 13-jähriger Nachwuchstiger mit<br />
Sonder- genehmigung in der U18 spielt, als beste Sportler.<br />
Fremdsprachen sind ihre große Stärke<br />
Als Mitglied des Begabten-Teams „cash‘n fun Talent“ der Salzlandsparkasse<br />
hat Vera Malysheva, Schülerin der 12. Klasse am <strong>Stephaneum</strong>, den 2. Platz<br />
beim „Bundeswettbewerb Fremdsprachen“ unter 38 Teilnehmern den 2. Platz<br />
behauptet.<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 27
VOM STEPHANEUM<br />
Bei diesem Wettbewerb musste das Können auf dem Gebiet der Fremdspra-<br />
chen einzeln und in Gruppen dargelegt werden.<br />
Gleichzeitige Gespräche in 5 Sprachen gehörten zum Wettbewerbsprogramm.<br />
Jedoch konnten nicht alle Teilnehmer 5 Sprachen, so dass sie untereinander<br />
erst einmal übersetzt werden mussten. Dabei konnte sie in Englisch am meisten<br />
glänzen.<br />
Ferner zeigt Vera ihre weitere Begabung, nämlich die musikalische, mit ihrem<br />
Klavierspiel bei Konzerten auch im <strong>Stephaneum</strong>.<br />
Stephaneer essen nun im alten Wehrturm<br />
Das Gebäude neben dem <strong>Stephaneum</strong> (ehemalige Malschule, danach Mensa)<br />
will die Stadt Aschersleben veräußern. So lag es nahe, das benachbarte Ron-<br />
dell, dessen Räume im Untergeschoss jahrelang als Restaurant eingerichtet<br />
waren, aber seit langem leer stehen, für die Schulspeisung zu nutzen.<br />
Das Essen von der Volksküche mundet den Schülern weiterhin gut. Die Atmo-<br />
sphäre in dem mittelalterlichen Gebäude ist zur Zeit noch nüchtern. Aber den<br />
Schülern wird schon etwas einfallen, um den großen Raum gemütlicher zu<br />
gestalten.<br />
Über 160 Mitwirkende gestalten<br />
Jahresabschluss<br />
Weihnachtskonzert: glanzvoller Höhepunkt des musikalischen Schuljahres von<br />
Gymnasium und Musikschule im Bestehornhaus<br />
„So ein schöner Saal“, sagt Rene Bormann anerkennend, während er sich<br />
umsieht. Er ist mit Frau und Tochter aus Quedlinburg gekommen und zum<br />
28 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
VOM STEPHANEUM<br />
Der Schülerchor des <strong>Stephaneum</strong>s und die Big Band<br />
ersten Mal im Ascherslebener Bestehornhaus. Hier will die Familie - wie viele<br />
andere- ein besonderes Weihnachtskonzert erleben, das wegen der Riesen-<br />
nachfrage wie schon im Vorjahr an zwei Tagen durchgeführt werden muss.<br />
Besonders ist das Konzert deshalb, weil Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />
in unzähligen Probestunden ein gemeinsames Programm erarbeitet haben,<br />
das sich sehen und vor allem hören lassen kann. Der Schulchor des Gymna-<br />
siums <strong>Stephaneum</strong> unter Leitung von Grit Geschke und die Big Band, ein<br />
gemeinsames Projekt der Kreismusikschule und des <strong>Stephaneum</strong>s, sind die tra-<br />
genden Säulen des Konzerts, das durch Ansager, Vorleser, Instrumental- und<br />
Gesangssolisten, Flötengruppe, Kammerchor, Bläserquartett, die Ascherslebe-<br />
ner Stadtpfeifer und witzige kleine Weihnachtsmänner gekonnt aufgelockert<br />
und abgerundet wird. Schon der Beginn ein Highlight: die Ouvertüre aus der<br />
Nussknacker-Suite von Peter Tschaikowsky, eindrucksvoll gespielt von der<br />
Big Band unter Leitung von Alexander Erpilev.<br />
Während der letzten Töne marschieren die 94 Sängerinnen und Sänger des<br />
Chores im Takt der bekannten Melodie in den Saal und nehmen Aufstellung.<br />
Dann folgt ein bunter Reigen von alten und neuen Melodien, mal traditionell<br />
und anrührend wie „Music in the Air“, gesungen vom Chor und umrahmt vom<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 29
VOM STEPHANEUM<br />
Flötenspiel der erst fünfjährigen Luzi Küster, mal modern aufgepeppt und ju-<br />
gendlich frisch bei „We wish you a merry Christmas“ und „Christmas Medley“<br />
der Big Band. Beim Titel Ïch steh an deiner Krippen hier"wechselt der Stil<br />
sogar mit jeder Strophe: mal traditionell und getragen, die Stimmen der Sänger<br />
zurückhaltend durch die Musiker begleitet, danach schmetternde Bläserklänge,<br />
bei denen es den Chorsängern buchstäblich die Stimme verschlägt und sie<br />
ihrerseits die Musiker beim Rhythmus unterstützen.<br />
Knecht Ruprechts berühmte Worte: „Von drauß‘ vom Walde komm ich her...“,<br />
von Niklas Gänkler und Clara Beyer in flotter Rappermanier vorgetragen, ist<br />
ebenso neu und ungewöhnlich wie reizvoll, und dass aus dem etwas angestaub-<br />
ten „Oh Tannenbaum“ ein frecher und scheinbar beschwipster „Tannenbaum“<br />
wird, auch das gefällt dem Publikum. Zu den anderen Höhepunkten gehö-<br />
ren ohne Zweifel der Sologesang von Stefani Teumner mit „Maria durch<br />
den Dornwald ging“ und der von Chor und Bläserquartett vorgetragene Titel<br />
„Plein deceur“. Bemerkenswert auch der Kammerchor: sieben junge Damen<br />
in Nonnentracht mit einem flotten Melodienmix. Das Programm ist abwechs-<br />
lungsreich und kurzweilig, sowohl was die Titel als auch die Mitwirkenden<br />
betrifft. 160 große und kleine Künstler sind am Werk, unmöglich, jeden zu<br />
würdigen oder auch nur aufzuzählen, obwohl sie es alle ohne Ausnahme<br />
verdienten.<br />
Unübersehbar war der Fleiß aller Beteiligten, aber auch ihr Ideenreichtum und<br />
die organisatorische Leistung der Erwachsenen, die hinter dem gelungenen<br />
Ergebnis stehen.<br />
Umso angenehmer, dass diese fast vollständig im Hintergrund blieben und<br />
ihren Schützlingen den Glanz der Veranstaltung und den Applaus des begeis-<br />
terten Publikums überließen.<br />
Ingeburg Pocklitz<br />
30 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
VOM STEPHANEUM<br />
Winterball des <strong>Stephaneum</strong>s<br />
ein geselliger Abend für alle Schülergenerationen<br />
Unter dem Motto „Tradition trifft Moderne“ war der<br />
Saal des Bestehornhauses am Abend des 22. Januar<br />
<strong>2<strong>01</strong>1</strong> voll besetzt mit Lehrern, Schülern und Ehemali-<br />
gen, die sich mit „ihrer“ Schule verbunden fühlen und<br />
gern ein paar fröhliche Stunden mit ihren Freunden und<br />
Mitstreitern von einst verbringen wollen. Für alle gut<br />
sichtbar hing auch die neue Schulfahne im Raum.<br />
Als Moderator führte mit verbindenden Informationen und Kommentaren der<br />
allen bekannte Enrico Scheffler, Mitglied des V.e.St., durch den Abend. Die<br />
Tanzschule „Sky Dance“ mit dem ehemaligen Stephaneer Andreas Baldauf an<br />
der Spitze nebst Partnerin erfreute das Publikum mit Tanzshoweinlagen.<br />
Die Darbietungen der vier asiatischen Mädchen, einmal Traditionelles aus<br />
ihrer Heimat und einmal Modernes, fanden viel Anklang.<br />
Eine Tombola lockerte das Programm ebenfalls auf und erfreute die Gewinner<br />
mit Sachgeschenken.<br />
Auf dem Programm im großen Saal wurde unten im kleinen Saal William Sha-<br />
kespeares Klassiker der Weltliteratur „Ein Sommernachtstraum“ vom Schü-<br />
lertheater aufgeführt. In dieser Posse stellen sich Vernunft und Leidenschaft<br />
bei den Liebespaaren im Feenreich in der Johannisnacht ganz unterschiedlich<br />
dar. Die Zuschauer drückten ihre Begeisterung an diesem Spiel in Form von<br />
reichlichem Beifall aus.<br />
Großen Applaus erhielten auch die Lehrer in den Rollen von verschiedenen<br />
bekannten Musicals wie „Cats“, „My Fair Lady“, „Grease“, „Tanz der Vam-<br />
pire“ und mehr. Mit ihren Auftritten in passenden Kostümen, Masken und<br />
Perücken rissen sie das Publikum ohne Zweifel mit.<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 31
VOM STEPHANEUM<br />
Beschwingte Tanzrhythmen setzten der winterlichen Feierlichkeit die Krone<br />
auf, wobei Ältere und Junge ganz bestimmt auf ihre Kosten kamen.<br />
Für den gelungenen Ballabend ist den Organisatoren Klaus Winter (amtieren-<br />
der Schulleiter), Andrea Sonnabend (Lehrerin) und Silke Fritsch (Sekretärin)<br />
zu danken.<br />
Schnupperkurs am <strong>Stephaneum</strong> für die<br />
Viertklässler<br />
Christel Koschnitzke<br />
Seit mehreren Jahren organisieren der Schulleiter und die Lehrer des Stepha-<br />
neums einen Tag der offenen Tür damit sich der mögliche Stepahneernach-<br />
wuchs mit seinen Eltern über das Angebot der Schule informieren kann.<br />
Das wurde auch am 29. Januar für die 9 - 10jährigen Interessenten wieder<br />
spannend gestaltet. In diesem Jahr konnten die Jungen und Mädchen selbst<br />
Experimente durchführen, an einer interaktiven Tafel arbeiten oder an einem<br />
Englischspiel teilnehmen. Für viele Interessengebiete war etwas dabei und es<br />
wird leichter fallen, sich für das Lernen am Gymnasium zu entscheiden.<br />
Kluge Köpfe des <strong>Stephaneum</strong>s erreichen vordere<br />
Plätze beim regionalen Wettbewerb „Jugend<br />
forscht!“<br />
Was in den Köpfen entstanden ist, wurde an wissenschaftlichen Demons-<br />
trationen in einem Leistungsvergleich bewiesen und fand bei den Juroren<br />
32 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
VOM STEPHANEUM<br />
Anerkennung, so dass drei Projekte der Vertreter des <strong>Stephaneum</strong>s eine Zweit-<br />
platzierung und einen Sonderpreis erhielten.<br />
Als junge Forscher waren im Ausscheid vertreten und haben sich einen 2.<br />
Platz erkämpft:<br />
1. Marvin Schmidt, Daniel Schwanke und Kevin Püschel hatten ein<br />
Thema aus dem Bereich Physik gewählt. Mit gekoppelten Pendeln<br />
haben sie den Mikro- und Makrokosmos bewiesen.<br />
2. Pascal Krenckel und Steven Reinle haben mit dem „Vergleich unter-<br />
schiedlicher Entwicklungsmethoden zur Umsetzung relevanter Modell-<br />
projekte der Computergrafik am Beispiel unseres Sonnensystems“ sich<br />
mit einem Teilgebiet der Mathematik/Informatik auseinandergesetzt.<br />
3. Nancy Nordmann beschrieb als Ergebnis ihrer Forschungen den Rück-<br />
gang des Greifvogelbestandes im Hakel. In den zurückliegenden Jahren<br />
ist eine enorme Dezimierung zu verzeichnen. Diese Tatsache begründet<br />
sich mit der Reduzierung ihrer Hauptnahrungsquelle dem Feldhamster.<br />
Auch die Windkraftanlagen tragen in erheblichem Maße dazu bei, weil<br />
die Windblätter in der Flughöhe der Greife angeordnet sind.<br />
4. Mandy Berner hatte sich ein Thema aus der Biologie vorgenommen:<br />
„Finden wir ein genetisches Erbe der Neandertaler in uns oder ist eine<br />
Verwandtschaft vollkommen ausgeschlossen?“. Mandy bekam für dieses<br />
schwierige Thema sogar einen Sonderpreis.<br />
Mit Recht können die Lehrer Bernd Czech und Enrico Friedel-Treptow stolz<br />
auf ihre Schüler sein.<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 33
VOM STEPHANEUM<br />
Ein Matheass am <strong>Stephaneum</strong><br />
Katarina Hahn besucht die 7. Klasse des <strong>Stephaneum</strong>s und hat eine Begabung<br />
für Mathematik. Ihre Leistungen in diesem Fach sind so gut, dass sie zur 50.<br />
Mathematikolympiade an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg<br />
delegiert wurde. Auch dort stand sie „ihren Mann“, denn sie konnte in ihrer<br />
Altersgruppe den 2. Platz erreichen.<br />
Katarina tritt gern in den Wettbewerb mit anderen. In den letzten Sommerfe-<br />
rien war sie in Vorbereitung auf die Mathematikolympiade in einem Mathe-<br />
Lager.<br />
In Magdeburg stellten sich 265 Schüler dem Leistungsvergleich.<br />
34 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
INTERESSANTES AUS ASCANIA<br />
CITY<br />
Majoran aus Aschersleben - ein Begriff für<br />
Qualität<br />
1891 bis <strong>2<strong>01</strong>1</strong> - 120 Jahre Majoran in Aschersleben<br />
Unsere älteren Verbandsmitglieder erinnern sich noch gern an den Majoran-<br />
duft, der in früheren Jahren oft über Aschersleben lag, denn diesen ange-<br />
nehmen, vertrauten Geruch verbinden sie mit der Heimat ihrer Kindheit und<br />
Jugend. Die Pflanze wird hier auch liebevoll „Mairan“ genannt.<br />
Da in den zurückliegenden Jahren der Ascherslebener Majoran hohe Aus-<br />
zeichnungen für sein Güte erhalten hat, genießt er auch über unsere Region<br />
hinaus den besten Ruf. Deshalb werden auch außerhalb Deutschlands Kun-<br />
den in Österreich, England, Frankreich, Schweiz und in den skandinavischen<br />
Ländern beliefert.<br />
Ursprünglich haben die Araber das aromatische Würzkraut aus Indien in das<br />
Mittelmeergebiet gebracht. Die Griechen verbrannten das Gewürz zu Ehren<br />
der griechischen Liebesgöttin Aphrodite. Als Würze für ihren wein sollte er<br />
große Liebeskraft verleihen.<br />
In Europa wurde der Lippenblütler als Heil- und Gewürzpflanze kultiviert. Vor-<br />
zugsweise werden die getrockneten Blätter verwendet. Heute gehört Majoran<br />
35
INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY<br />
in jede gute Küche. Eintopf, Gänsebraten, gute Leber wurst und ausgelassenes<br />
Fett bekommen durch Majoran erst den richtigen Geschmack.<br />
Majoranöl, ein ätherisches Öl, Hat einen kräftigen Duft und wird für Gewürz-<br />
essenzen und in der Parfümerie gebraucht.<br />
Begünstigt durch die klimatischen Lage im Regenschatten des Harzes wurde<br />
die Stadt zum Zentrum des Majorananbaus in Deutschland. So wurde der<br />
Majoran zu einer berühmten Spezialität der Region.<br />
Neubau einer Turnhalle in Aschersleben<br />
Christel Koschnitzke<br />
Die Mehrheit der Stadträte stimmte für den Neubau einer Turnhalle in Aschers-<br />
leben!<br />
Wie in anderen Städten drückt auch in Aschersleben ein enormer Schuldenberg<br />
auf die Stadtkasse.<br />
Die Entscheidung für eine neue Sporthalle im Bestehorngelände wurde von<br />
den Stadträten am <strong>01</strong>. Dezember 2<strong>01</strong>0 gefällt. 25 Mitglieder des Stadtrates<br />
stimmten für den Neubau, 6 stimmten dagegen und 1 Stimmenenthaltung gab<br />
es.<br />
Mit 2/3 der Gesamtkosten würde das Vorhaben durch Fördermittel gestützt<br />
werden. Dafür spricht außerdem die Tatsache, dass die in der Nachbarschaft<br />
befindlichen Schulen <strong>Stephaneum</strong>, die Adam-Olearius-Schule, die Christliche<br />
Grundschule und die Montessori-Schule die Halle dann nutzen können, denn<br />
ohne sie würden kostenträchtige Busfahrten oder längere Fußmärsche zu<br />
anderen Turnhallen anfallen würden.<br />
36 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY<br />
Husaren-Akten nun Eigentum des städtischen<br />
Museums<br />
Mit einer 2.000 EUR - Spende ermöglicht die Sparda-Bank dem Museums-<br />
Förderverein den Kauf von 2 Husarenakten von einem Antiquariat. Damit kann<br />
das Geschichtsbild von Aschersleben komplettiert werden. Die Dokumente<br />
sollen dem Stadtarchiv als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt werden.<br />
Grüner Husar in seiner Uniform<br />
Das Magdeburger Husaren-Regiment Nr. 10 war von 1814 bis 1884 in der<br />
Garnison Aschersleben stationiert, wurde eingesetzt, um die Stadt Magdeburg<br />
von den französischen Besatzern zu befreien und brach von seinem Standort<br />
aus zu Kampfhandlungen nach Paris oder Mars-la-Tour auf. Im Deutsch-<br />
Französischen Krieg 1870/71 wurden die Husaren in zahlreichen Gefechten<br />
eingesetzt.<br />
Markant an der Husaren-Uniform war die gelbe Verschnürung an den dunkel-<br />
grünen Jacken. Die Husarenmütze hatte Bortenbesatz. Von den grünen Jacken<br />
rührt auch der Name „grüne Husaren“ her.<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 37
INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY<br />
Bei Ausgrabungen in der Ölstraße konnte man<br />
2.500 Jahre zurückblicken<br />
In der jüngeren Eisenzeit bildeten neben dem allmählichen Streben nach wirt-<br />
schaftlicher und politischer Macht auch ständige Wohnanlagen mit Hinder-<br />
nissen gegen fremde Angriffe den gesellschaftlichen Fortschritt. Den Beweis<br />
für Aschersleben zeigten bei Ausgrabungen in der Ölstraße die Funde von<br />
Gräben (80 cm tief, 120 cm breit). Wahrscheinlich wurden diese damals durch<br />
Erdwälle und Palisaden ergänzt.<br />
Als weitere Überraschung gab es viele Fundstücke aus dieser Zeit, aber auch<br />
aus dem späten Mittelalter und der Neuzeit. Scherben hat man bruchstückartig<br />
zu Gefäßen zusammen gesetzt.<br />
38 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
VON DEN AKTIVITÄTEN DER<br />
JUGEND<br />
Unser Volleyballturnier vor dem Winterball<br />
Als Ganztagsschule ist das <strong>Stephaneum</strong> gefordert, neue Wege zu gehen. Des-<br />
halb wurde für die Ferien zum Jahrswechsel ein Sportangebot an 3 Tagen<br />
aufgelegt.<br />
Den ersten Sporttag (22. Dezember) im genannten Zeitraum nutzten 23 Ju-<br />
gendliche, um im Ballhaus auf 2 Feldern ein Beachvolleyballturnier durchzu-<br />
führen.<br />
Die fünf Mannschaften waren schnell gebildet und über zwei Stunden gab es<br />
spannende Spiele. Am Ende setzte sich ein Team ehemaliger Schüler um Lisa<br />
Wiedenbach durch. Das ist das Besondere an diesem Ganztagsschulangebot,<br />
es soll ehemalige Schüler mit ins Boot holen, damit der Kontakt zur Schule<br />
gepflegt wird, aber auch um deren Erfahrungen für die jetzigen Schüler zu<br />
nutzen.<br />
Bei diesem Erfahrungsaustausch in den Spielpausen geht es vor allem um<br />
Studienorte, Praktika, Auslandsaufenthalte u. ä., aber auch um Erfahrungen,<br />
ob das am <strong>Stephaneum</strong> erworbene Grundlagenwissen eine gute Basis für die<br />
Anforderungen der Zeit darstellen.<br />
Am 29. Dezember wurde ein 2. Beachvolleyballturnier durchgeführt. Diesmal<br />
hatten 27 Jugendliche den Weg zur Sportstätte gefunden, so dass kurzfristig<br />
noch auf 3 Felder umgestellt werden musste. Leider schafften wir in der vor-<br />
gegebenen Zeit nicht alle Turnierspiele, so dass die Abschlusstabelle leicht<br />
verzerrt wurde. Allerdings ändert das nichts am überlegenen Sieg der Mann-<br />
schaft um Johannes Knittl.<br />
39
VON DEN AKTIVITÄTEN DER JUGEND<br />
Sie gewann ihre 4 Turnierspiele souverän und erzielte somit 8 Punkte. Auf<br />
den 2. Platz kam die Mannschaft von Sarah Korn, welche auf 5 Punkte kam.<br />
Auf den 3. Platz kam das Team um Christopher Jöhring mit 3 Punkten. Mit 2<br />
Punkten auf Rang 4 wurden drei Teams (Kathrin Hüttner, Gina Kregelin und<br />
Caroline Mages) registriert.<br />
So endete auch dieser Sporttag „unfallfrei“ und abwechslungsreich, so dass<br />
diese Sporttage in den Weihnachtsferien wohl <strong>2<strong>01</strong>1</strong> ihre Fortsetzung erfahren<br />
werden.<br />
X-MAS-OUT-PARTY in der „Melle“<br />
Klaus Winter<br />
Die Weihnachtslieder sind verstummt, die Geschenke ausgepackt und verstaut<br />
und der Gänsebraten ist verputzt. Weihnachten ist vorbei. „Endlich“, sagen<br />
die einen, „schade“ die anderen. Silvester steh schon wieder vor der Tür und<br />
langsam macht sich nach all der Besinnlichkeit die Feierlaune wieder breit.<br />
40 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
VON DEN AKTIVITÄTEN DER JUGEND<br />
Das dachten auch Caroline Mages und Christopher Jöhring. „Letztes Jahr<br />
haben wir ein Treffen der ehemaligen Jungstephaneer veranstaltet, welches<br />
wir dieses Jahr wiederholen wollten. Als uns der Termin des 27. Dezember<br />
in den Sinn kam, dachten wir zuerst an eine normale Weihnachtsfeier, aber<br />
dann kam die Idee, dass eine X-MAS-OUT-Party doch lustiger wäre, weil die<br />
meisten nach Weihnachten doch wieder feiern möchten und froh sind, dass<br />
Weihnachten erst einmal vorbei ist“ , so Caroline.<br />
Der Saal war rammelvoll<br />
„Wir können die Party als Erfolg verbuchen! In der Planung rechneten wir<br />
mit etwa 250 Leuten und über 350 sind gekommen“, so der Jugendwart<br />
Christopher. Weiterhin fügt er hinzu: „Ich weiß von meinen Kommilitonen,<br />
dass viele Gymnasien zwischen Weihnachten und Neujahr Ehemaligentreffen<br />
veranstalten. Ich behaupte, dass wir das auch zu einer Tradition werden lassen<br />
können. In der Planung waren wir dieses Mal zu viert und mit Mitwirkenden<br />
und Verbandsmitgliedern ging alles gut über die Bühne.“<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 41
VON DEN AKTIVITÄTEN DER JUGEND<br />
Um 20.00 Uhr ging es los, die Bühne war mit Mikrofon und Verstärkern<br />
ausgerüstet, die Mischpulte standen bereit und die Bar war reichlich mit<br />
alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken gefüllt. Zuerst ließ die Band<br />
„Stoffwechselendprodukt“ den Saal mit rockigen Klängen beben und brachte<br />
so die Massen in Stimmung. Zu ihr gehörten: Julia Konrad, Stefan Markgraf,<br />
Robert Wendel und Tom Wendenburg.<br />
Rockige Klänge brachten die Massen in Stimmung<br />
Anschließend sorgten Erik Wiesemes und Tobias Hanebutt am Mischpult und<br />
mit elektronischen Klängen für genügend Bass und Melodie, so dass auch der<br />
letzte Gast mit den Füßen wippte und zu tanzen begann. Wo man auch hinsah,<br />
überall waren lachende Gesichter zu sehen und Menschen, die entweder am<br />
Tanzen oder Erzählen waren, kurz es herrschte eine einfach ausgelassenen<br />
Stimmung. Man erzählte über die Feiertage, die Pläne für Silvester und das<br />
kommende Jahr und über die Sachen, die gerade aktuell waren. Die Tanzfläche<br />
war rammelvoll und an der Bar herrschte munteres Treiben.<br />
42 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
VON DEN AKTIVITÄTEN DER JUGEND<br />
„Um 3.00 Uhr ging die Musik aus, bis 3.45 Uhr waren die letzten feierlustigen<br />
Leute aber noch da“, erzählte Caroline. Es war mehr als eine gelungene Feier,<br />
ohne viel Probleme. Die Anstrengung und Mühe des Organisationsteams hat<br />
sich wirklich gelohnt. Wir sind so begeistert vom Ergebnis, dass wir es bald<br />
wieder in Angriff nehmen werden. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein,<br />
ganz bestimmt nicht.<br />
Kegelabend<br />
Sebastian Finke<br />
Zum Verbands Kegelabend in gemütlicher Runde haben sich 11 Personen<br />
zusammen gefunden. Schüler der Oberstufe und junge Verbandsmitglieder<br />
sind dabei gegeneinander angetreten. Auf zwei Bahnen lieferten sich Frauen<br />
gegen Männer ein Duell, welches die Herren für sich entschieden.<br />
Nach zwei Stunden sportlicher Betätigung hatten einige neben viel Spaß auch<br />
einen kräftigen Muskelkater.<br />
Caroline Mages<br />
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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Robert fährt mit dem Chor der Ehemaligen ins<br />
Chorlager<br />
Schloss Peseckendorf - parkseitige Ansicht<br />
Niemand von uns hatte zuvor etwas von Peseckendorf gehört, als uns unser<br />
Chorleiter Robert Sack eröffnete, dass wir im Herbst dorthin ins Chorlager<br />
fahren würden. Umso angenehmer waren wir überrascht, als wir am Abend<br />
des 17. November 2<strong>01</strong>0 mit unseren Autos in dem kleinen Dorf mitten in der<br />
Magdeburger Börde eintrafen. Wir fanden dort ein saniertes, zur Jugendbil-<br />
dungsstätte umfunktioniertes Schloss vor.<br />
Das Vorgängerschloss im Renaissancestil wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahr-<br />
hunderts wegen Baufälligkeit abgerissen. Das jetzige Schloss mit seines an-<br />
sprechenden Architektur wurde in den Jahren 1906-1909 errichtet. Prunkvolle<br />
Räume im Innern des Schlosses, eine 8 ha große Parkanlage mit einem Teich<br />
und einem neugotischen Wasserturm gehören zu der Gesamtanlage.<br />
44
AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Der Chor im Speiseraum<br />
Von unserem Chor waren 4 Sopran1-Stimmen, 2 Sopran2-Stimmen, 3 Altstim-<br />
men und 4 Bassstimmen angereist, um das Repertoire zu vervollkommnen,<br />
unsere Stimmen zu festigen und um nebenbei ein paar gemeinsame, angeneh-<br />
me Stunden zu verleben.<br />
(a) Im Probenraum (b) Robert mit der Technik<br />
Chorlager mit dem Chor der Ehemaligen<br />
Robert hatte sich auf unsere Chorproben exzellent vorbereitet. Mit guter<br />
Technik hatte er sich ausgestattet. Dazu gehörten 3 Mikrofone, 1 Keybord, 1<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 45
AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Aufnahme- und 1 Wiedergabegerät. Sofort nach der Aufnahme konnten uns<br />
überzeugen, ob unsere Gesangsübungen bereits erfolgreich waren.<br />
Als Programm für das Chorlager hatte Robert für uns neue anspruchsvolle<br />
Lieder ausgewählt. Die Melodien von "Walking into battle with the lord",<br />
"Bashana Haba ah"mit Text in hebräischer Sprache, "Veronika der Lenz ist<br />
daünd der Kanon "Dub dub du"waren neu für uns. Es wurde in Blöcken von<br />
ca. 1 ½ Stunden geprobt. Zuerst übte jede Stimme einzeln. Wenn Robert der<br />
Meinung war, dass das Lied klappen könnte, sangen die 4 unterschiedlichen<br />
Stimmlagen unseres kleinen Chores gemeinsam. Mit Hochachtung bewun-<br />
derten wir, wie Robert die 4 Gesangsstimmen instrumental begleitete und<br />
gleichzeitig dirigierte. Als Mittel setzte er dabei suggestiv Körperbewegungen<br />
ein. Die Gestaltung der mehrstimmigen Setzweise hat der talentierte Robert<br />
selbst ausgearbeitet.<br />
Da wir alle von den Melodien angetan waren, waren wir auch mit Freude bei<br />
den Gesangsübungen. Nicht nur wir waren begeistert. Eine Frau aus einer<br />
Gruppe, die auch im Schloss ihr Quartier hatte, fragte mich: SSind sie ein<br />
Chor?Äls ich diese Frage mit "ja"beantwortete, erwiderte sie, dass sie am<br />
liebsten vor der Tür unseres Seminarraumes stehen bleiben würde, weil ihr<br />
unser Gesang so gut gefiel.<br />
Während unsere Aufenthaltes in Peseckendorf kamen Entspannung und Kultur<br />
nicht zu kurz. Robert hatte einen Besuch im barocken Garten Hundisburg (Teil<br />
der Gartenträume in Sachsen-Anhalt) mit dem bedeutendsten Barockschloss<br />
Norddeutschlands vorbereitet.<br />
Trotz des Novemberwetters hat es allen dort außerordentlich gut gefallen.<br />
Die Stimmung war bei allen während des Aufenthalts in Peseckendorf sehr<br />
locker.<br />
Das Wichtigste des Chorlagers: der Chor ist mit seinem Können ein gutes<br />
Stück vorangekommen, indem er unter der Leitung von Robert neue, an-<br />
spruchsvolle Lieder in Angriff genommen und vertieft hat.<br />
46 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Recht kühle Witterung war bei der Führung in Hundisburg<br />
Beim nächsten Chorlager sind bestimmt alle wieder dabei!<br />
Landesgruppe Berlin - Brandenburg<br />
Christel Koschnitzke<br />
Schon in den Herbstmonaten verleiht das "Festival of Lights"Berlin ein far-<br />
benfrohes Aussehen. Nach dem Motto "Licht lockt Leuteërhalten alljährlich<br />
historische Wahrzeichen und andere Sehenswürdigkeiten spektakuläre Illumi-<br />
nationen. Auch im Advent wird zahlreichen Boulevards glänzender Schimmer<br />
geschenkt, in jüngster Zeit eher durch Leuchtdioden als durch Glühlampen.<br />
In vorweihnachtlicher Zeit kunstvoll in Szene gesetzt, heben Lichterketten<br />
zwischen Gendarmenmarkt und Funkturm die Stimmung nicht nur von uns<br />
Christenmenschen.<br />
Wie in glücklichen Kindertagen - besinnlich wird’s erst durch den milden<br />
Schein der Kerzen. So erfahren im gemütlichen ’Hinterstübchen’ nahe dem<br />
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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Stimmungsvolle Berliner Lichtblicke (J. Loch)<br />
Weinachtszauber am Gendamenmarkt<br />
Kurfürstendamm. In behaglicher Wärme richtete ich meine Blicke auf die<br />
vom Nikolaus mit süßen Leckereien Beschenkten. Sie hatten sich nach und<br />
nach an der festlich gedeckten Tafel eingefunden. Im Anschluss an das nach-<br />
mittägliche Geschmackvergnügen mit erlesenem Kuchenangebot und dem<br />
’Festgebäck Stollen’ entstand bei Kerzenlicht die traute Atmosphäre für meine<br />
weiterzugebenden Gedanken.<br />
Ich erinnerte daran, dass wir uns stets im Dezember einer christlichen Bege-<br />
benheit erfreuen, biblisch als „Menschwerdung Gottes“ überliefert: danach<br />
kommt Gott in Gestalt eines anrührenden Kindes zu den Menschen. Das öffnet<br />
unsere Herzen, um Liebe und Fürsorge für andere zu erleben. Mitunter stellt<br />
sich dieser sehnliche Wunschtraum erst ein, nachdem fernab von Alltagsdin-<br />
gen am Heiligabend das Mysterium der Geburt Jesu Christi im Kirchenraum<br />
gefeiert worden ist und das Lied SStille Nacht, heilige Nacht"nachhallt.<br />
Bei Meinungsumfragen möchten Zweidrittel der Befragten Weihnachten nicht<br />
missen, für die Weihnachtsbotschaft trifft dies nur auf Einviertel zu. Gleich-<br />
wohl weckt die Adventszeit in Christen wie Nichtchristen vielerlei Sehnsüchte.<br />
Nach dem grauen Einerlei bereiten wir uns auf das Kommende vor. Schön und<br />
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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
friedvoll soll’s werden. Man erwartet das besondere Etwas. Wir versuchen<br />
einander von Herzen gut zu sein. Alles ist vom Ablauf her fast ritualisiert.<br />
Zuallererst in glücklich-kindlicher Naivität und Natürlichkeit, alsdann in der<br />
Zeit des ’Jungseins als Schicksal’ in Gemeinschaft mit Gleichaltrigen.<br />
Für Christen hat die Adventszeit ihren eigenen Zauber, ähnelt einer Art ’Pil-<br />
gerschaft’. Man trifft auf ein strahlendes Licht über einer dunkel eingehüllten<br />
Welt, ein Sinnbild. Die ’unheilvollen Mächte’ dieses Dualismus sind Unge-<br />
rechtigkeit, Unterdrückung, Not, Elend, Hass und Gewalt. Immerwährend<br />
die Lichtsymbolik: Lichterketten an den Häusern, leuchtende Sterne allerorts,<br />
brennende Kerzen daheim. Anheimelnd genutzt, können sie in der allgegen-<br />
wärtigen Lichterflut etwas von der Beschaulichkeit der Dunkelheit zurückge-<br />
ben. So lässt sich das ausblenden, was ständig auf uns eindringt, abseits vom<br />
’sanften Luxus des Alltäglichen’, wozu auch ein Glas Glühwein zählt. Was<br />
nicht besagt: „Der Glühwein ist das Beste in der Adventszeit“, wenn’s einem<br />
fröstelt.<br />
Die Weihnachtsbotschaft indes versucht, unsere Herzen von innen heraus<br />
zu erwärmen, alle Sinne werden eingestimmt. Gedanklich öffnet sich ein<br />
’Bilderbogen’, man horcht in sich hinein. Die Überlegungen betreffen biblische<br />
Worte wie „Ich bin das Licht der Welt“ [Joh 8,12]. Sie beschwören Haltungen,<br />
wozu ein innerer Wegweiser nötig ist - unser Gewissen. Es zeigt hilfreiche<br />
Wege auf. Sanftmut und Barmherzigkeit orientieren. Man schaut um sich,<br />
überlegt, welche Folgen für andere das eigene Verhalten haben würde. Es darf<br />
nicht verletzen oder wehrlos machen, es muss mitfühlend sein. Was heißen<br />
soll: bei denen stehen zu bleiben, die allein nicht weiter kommen. So prägt<br />
Licht die Vorweihnachtszeit. Vorbildlich dafür, wie die Welt von uns selbst<br />
gestaltet werden könnte, letztlich wie Jesus sie sich einst vorgestellt hat. Denn<br />
von ihm stammt auch das Bibelzitat „Ihr seid das Licht der Welt“ [Joh 8,12].<br />
Gedanken zur Weihnachtsbotschaft kommen gleichfalls in mir hoch, als ich<br />
Theodor Fontanes Verse über den sich neigenden Herbst las:<br />
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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Noch ist Herbst nicht ganz entfloh’n,<br />
Aber als Knecht Ruprecht schon<br />
Kommt der Winter her geschritten,<br />
Und alsbald aus Schnees Mitten<br />
Klingt des Schlittenglöckleins Ton. 5<br />
Und was jüngst noch, fern und nah,<br />
Bunt auf uns hernieder sah,<br />
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,<br />
Und das Jahr geht auf die Neige,<br />
Und das schönste Fest ist da. 10<br />
Tag du der Geburt des Herrn,<br />
Heute bist du uns noch fern,<br />
Aber Tannen, Engel, Fahnen<br />
Lassen uns den Tag schon ahnen,<br />
Und wir sehen schon den Stern. 15<br />
Theodor Fontane (1819-1898)<br />
Ins Versmaß eingefügt ist hier der Stern von Bethlehem. Als Strohstern ver-<br />
weist er auf Armut, mag er noch so schön sein. Bekanntlich fanden die ’Hei-<br />
ligen Drei Könige’ das liebreiche Kind ärmlich gebettet auf Stroh in einer<br />
Futterkrippe - und Stroh ist wahrlich kein Wertgegenstand. Advent macht<br />
demnach auch nachdenklich. Die Geschichte aus der Bibel lässt bewusst wer-<br />
den, wie gläubige Christen zu dem Licht finden, das selbst in persönlicher<br />
Dunkelheit leuchtet. So wird Jesus in einer seltener beigebrachten Bibelstelle<br />
[Offb 22, 17] sogar als Morgenstern bezeichnet. Das wohl andeutet, er könnte<br />
unsere ’Navigationshilfe’ sein. Gilt doch dieser Stern als das wegweisende<br />
frühere ’Sternbild Venus’ der Seefahrer.<br />
Unverkennbar in vormals autobiographischen Lesestücken: der Heilige Abend<br />
war im Leben des einzelnen äußerst wichtig. Man strebte nach diesen einen<br />
50 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Tag, der einmal im Jahr jeden ganz unterschiedlich berührte. Ich erinnere mich<br />
im Schmerz des Glücks, wie Großmutter uns Kindern bereits neben biblischen<br />
auch solche Geschichten erzählte, die als die Zeit ihrer eigenen Kindheit ver-<br />
standen werden konnten. Aufmerksam lauschten wir ihren Worten. Darunter<br />
müssen sich Autoren der schreibenden Zunft befunden haben, die schon im<br />
Biedermeier berühmt waren. Als ich kürzlich nach deren Werken griff, stieß<br />
ich auf mir bekanntes, durch ’teilnehmende Beobachtung’ erworbenes Gedan-<br />
kengut, damals vermutlich von Großmutters Lippen ’abgelesen’. Am tiefsten<br />
muss mich eine Erzählung von Adalbert Stifter („Weihnacht“) beeindruckt<br />
haben.<br />
Ich entdeckte sie beim Durchstöbern unserer Bücherwand zwischen der von Annette von<br />
Droste-Hülshoff („Am Weihnachtstage“), Friedrich Rückert („Des fremden Kindes heiliger<br />
Christ“), Theodor Fontane („Weihnachten“) und Wilhelm Raabe („Weihnachtsgeister“). Wie<br />
Adalbert Stifter selbst Erlebtes dort umreißt, sprach Großmutter beim Vorlesen sicherlich<br />
aus dem Herzen. Bestimmt gehörten die Passagen dazu, in denen er beschreibt, warum die<br />
’Nacht der Weihe’ für Kinder das ’herzinnigste Fest’ ist, in welche ’ahnungsreiche und<br />
herzerfüllende Zeit’ es fällt. Fromme Kinder würden das Christkind mit ’Schein und Glanz’<br />
vorüber schweben sehen, demnach als blond gelocktes Kind mit Flügeln und Heiligenschein.<br />
„Unsere Großmutter“, so schreibt der Autor, „hatte viele Sprüche, die unser Gemüt erfüllten“.<br />
Allerdings habe er, Adalbert Stifter, den Glanz nie wahrgenommen. Als Zwanzigjähriger<br />
glaubte er nicht mehr an den Schimmer des in den Adventsnächten durch den Himmel<br />
ziehenden Christkinds. Nur fiebrig sah er einmal einen solchen Schein, ein glänzendes<br />
Gefieder und ein Gesicht: es lächelte ihn ungemein liebevoll an.<br />
Dem Sinn nach sagt er, dass mancher im Alter in Erinnerung ’matte Freude’<br />
verspüren wird, in seiner Kindheit so selig gewesen zu sein und jetzt den<br />
Wunderglauben aus glücklichen Kindertagen als Kleinod seiner ihn umge-<br />
benden Lebenswirklichkeit anreihen zu können. Ebenso geht’s mir, wiewohl<br />
meine dem augenblicklich Erlebten anzufügenden Erinnerungen zweifellos<br />
lückenhaft sind. Nicht alles, was man im ’rauflustigen’ Lebensfrühling am<br />
Heiligabend anstellte, ist erzählenswert. Reminiszenzen, die vielleicht eher mit<br />
Tränen der Wehmut einhergehen, weniger zur Freude Anlass geben. Vielleicht<br />
blieb auch nicht viel Zeit zum Kindsein; wer weiß das schon genau!<br />
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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Als Geschwister verloren wir frühzeitig unseren Vater in den entscheidenden Jahren unseres<br />
Werdens und Wachsens. Das unheildrohende Zeichen, der Zweite Weltkrieg, hatte gerade<br />
seinen Anfang genommen. Vorbestimmt verblieb uns nicht oft ein erinnerungswerter Hei-<br />
ligabend, wo wir uns voller Neugierde auf den Christbaum kindlich freuen konnten, hinter<br />
verschlossener Tür, geheimnistuerisch geschmückt. In der so genannten Guten Stube erfüllten<br />
sich unsere Kinderträume nicht immer nach Wunschzettel. Aus Großmutters Zeiten stamm-<br />
ten Kaufmannsladen, Kochmaschine, Puppenstube und Schlittschuhe („Hackenabreißer“).<br />
Geschenke anderer Spielzeugkategorien erwarb der ’Weihnachtsmann’ bevorzugt in der Brei-<br />
tenstraße meiner Geburtsstadt Aschersleben (Fa. E. Breitschuh, K. König -„Korb-König“, C.<br />
Paulmann): Dampfmaschine, Modelleisenbahn Spur H0 und Metallbaukasten des traditions-<br />
reichen Unternehmens Märklin, Morseapparat, Kindertelefon und Soldatenfiguren („Lineol“)<br />
mit Zubehör. Später hat man sich weinerlich von dem lieb Gewordenen trennen müssen, das<br />
uns an den umsorgenden Vater und an Heiligabend pointenreich erinnerte.<br />
Trotz allem, das Weihnachtsgeschehen erfüllt uns seither mit Hoffnung.<br />
Deshalb waren die Kerzen auf den Tischen angezündet. Sie leuchteten<br />
auch für jene, die uns nach Freud’ und Kummer für ewig verlassen haben:<br />
Margarethe Baumgarten-Mühlberger Christa-Rosemarie Redecker-Hagendorf<br />
Inge Espe-Bruhn Georg Raab<br />
Renate Euchler-Lucke Paul Schmidt<br />
Ursula Grimm-Fröhlich Ernst Vopel<br />
Renate Groth-Valentin Dr. Paul Wekel<br />
Brigitte Hofferberth-Willigmann Dr. Günter Wichmann<br />
Hildegard Lüders-Drosihn<br />
Wir gedachten ihrer mit inniger Nähe. „Und wir“, so fuhr ich fort, „die wir<br />
ungeachtet des Alters noch frohen Mutes sind - auch wenn eines Tages die<br />
Trennung droht, dürfen im alt werden ein Geschenk sehen, was es zu nutzen<br />
gilt“. Dazu gehören Aktivitäten, wie es die Kräfte zulassen. Begegnungen und<br />
Hobbys engagiert, aber gelassen pflegen.<br />
In Wahrheit sagen Altersangaben nicht viel aus. Menschen in unserem Alter können unter<br />
Umständen regelrecht ’blühendes Leben’ ausstrahlen. Zuweilen glaubt man sogar, als stünde<br />
man erst am Anfang; ein anderes Mal ’sieht man ziemlich alt aus’. Jenseits vom Gerede<br />
schon ’zu alt’ oder ’noch zu jung’ zu sein, wird allmählich klar ersichtlich. Es kommt nicht<br />
allein darauf an, unserem Leben noch möglichst viele Jahre hinzuzufügen, das möchte ein<br />
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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
jeder. Nein, die uns noch verbleibenden Jahre mit dem umgangssprachlichen ’Zich’ sollten<br />
wir weiterhin mit Leben ausfüllen. Der Leitspruch hierzu: „Fange nie an, aufzuhören - höre<br />
nie auf, anzufangen! Ist man dann Hundert, wie famos, ist man das ’Zich’ fürs erste los“,<br />
so endet das gleichnamig betitelte Gedicht eines unbekannten Verfassers; nachlesbar unter<br />
[http://www.bastel-elfe.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread&tid=22405].<br />
Dennoch: im Alter ist manche Last. Aber es gibt viele helfende Hände, die<br />
bescheiden und zuversichtlich die Bürde mittragen. Das widerspiegelt die<br />
’Frohe Botschaft der Weihnacht’, in der Glaube zur Hoffnung wird und von<br />
der unser verehrter Verbandsbruder, der Pfarrer Dr. Paul Wekel (R.I.P.), einmal<br />
beteuerte: „Das ist mehr als 2000 Jahre her und ein Ende ist nicht abzusehen“.<br />
- Jetzt war es an der Zeit, das alte kirchliche Kirchenlied „O du fröhliche. . . “<br />
anzustimmen. Und zwar als Verheißung, dass die ’Gnade bringende Weih-<br />
nachtszeit’ der Welt künftig Finsternis ersparen möge - ein uns innewohnendes<br />
Verlangen.<br />
Im Anschluss daran fand manch einer bei einem Glas Bier genussvoll Gefal-<br />
len an ’seiner’ alt gewohnten Hackepeterschnitte, garniert mit Zwiebelringen<br />
und Gewürzgurke. Währenddessen tauschten wir uns gedankenreich über<br />
schulisch und anderweitig Erlebtes aus, auch Administratives. Computertech-<br />
nisch Neugierige wurden von kompetenter Seite informiert, haben wir doch<br />
neuerdings einen Mathematiker unter uns. Im Hinblick auf das Weihnachts-<br />
fest beklagten wir den ehemaligen politischen Missbrauch mit verdrängter<br />
Gläubigkeit, konstatierten deren heutige Wiederbelebung als innerfamiliere<br />
Traditionspflege.<br />
Nun hieß es Abschied nehmen. Ein jeder wird empfunden haben, dass sein<br />
Erscheinen nicht allein dem Gemeinschaftsgefühl und der freundschaftlichen<br />
Geselligkeit gedient hat. Abgesehen von einsichtigen Absagen, betraf das<br />
leider nur 12 von 34 regional Angesprochenen. Ihre Heimfahrt durch das<br />
winterliche Berlin wird nicht bei allen an einen der vielen Weihnachtsmärkte<br />
vorbeigeführt haben, deren Tradition schon seit dem 16. Jahrhundert besteht.<br />
Dadurch könnte ihnen der verschneite Gendarmenmarkt mit seiner ’zauber-<br />
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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
haften Weihnachtswelt’ entgangen sein. Dort war zwischen den angestrahlten<br />
historischen Bauten (Konzerthaus, Französischer und Deutscher Dom) ei-<br />
ne Zeltstadt aufgebaut, wo Händler anspruchsvolles und selbst gebasteltes<br />
Kunsthandwerk sowie weihnachtliche Extravaganzen anboten. Man konnte<br />
Handwerkern (Krippenbauer, Engelschnitzer) bei ihrer Arbeit zusehen - und<br />
das mit einem Glas Glühwein in der Hand.<br />
Johann-Georg-Stube (Berlin-Wilmersdorf)<br />
Stehend: Dr. Otto Zacharias, Dr. Annemarie Roethe-Zacharias, Dr. Anneliese<br />
Fuchs-Schmuck, Manfred Güntzel, Günter Ihde, Ruth Schulze-Krill, Dr. Gün-<br />
ter Schulze, Dr. Helga Rayner-Jahnecke, Dr. Günter Fuchs Sitzend: Renate<br />
Apel-Herre, Marlene Zacharias Grützke, Dr. Therese Steppermann-Eiffen<br />
Daheim angekommen, überdachte ich das tagsüber Erlebte hinsichtlich seines<br />
weihnachtlichen Brauchtums, zog Parallelen zu einstmals. Fazit: Soweit ich<br />
denken kann, beklagte man, Advents- und Weihnachtszeit seien ’sinnentleert’.<br />
Fürwahr gibt es zwei Ausformungen. In der Kirche christlich liturgisch gefeiert<br />
mit dem Glauben begründenden ’Jesuskind’, begleitet von säkularem Beiwerk<br />
(Weihnachtsbaum, Krippenspiel, Knabenchor). Im Familienkreis säkular und<br />
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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
kommerzialisiert, häuslich gefeiert mit gefühlter Gemeinsamkeit, harmonisiert<br />
durch Geschenke und wohl tönende Weihnachtslieder. Zuweilen dient das<br />
begleitende christlich gestalterische Element ’Gottesdienst’ vielleicht nur<br />
dazu, um sich Fest gestimmter zu machen, den schöngeistigen Bedürfnissen<br />
zu genügen. Darin einen schwindenden Sinngehalt zu sehen, überzeugt mich<br />
nicht. Wie auch immer Verschiedenes vereint wird, im Advent bricht sich bei<br />
mir die Sehnsucht Bahn nach Weihnachten . . . und damit nach ’Friede auf<br />
Erden’.<br />
Dr. med. habil. Günter H. P. Fuchs<br />
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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Gruppe Hannover - Niedersachsen<br />
Schon lange vor dem geplanten Termin vereinbarten wir mit dem Hotel Wiene-<br />
cke XI in Hannover die traditionelle vorweihnachtliche Zusammenkunft, denn<br />
der hübsche Raum ist bekannt und sehr gefragt.<br />
Wenn die Einladungen abgesandt sind, ergeben sich Jahr für Jahr die gleichen<br />
fragen: wie wird wohl das Wetter am Sonnabend vor dem 2. Advent, wer sagt<br />
sein Kommen zu, wer muss gleich absagen?<br />
Für unser Treffen am 04. Dezember 2<strong>01</strong>0 lief es wie schon viele Jahre zuvor:<br />
es kamen erfreulich viele Zusagen. So konnten wir dann wieder 30 Freunde<br />
aus nah und fern begrüßen. Hier muss einmal erwähnt werden, dass dieses<br />
„nah und Fern“ eine sehr wichtige Rolle Spielt, denn die treuen Freunde<br />
kommen aus Orten, die weit über die Grenzen des Landes Niedersachsen<br />
hinaus liegen.<br />
Der Ablauf unserer Veranstaltung war wie schon vielfach zuvor: die weihnacht-<br />
lich geschmückten Tische erwarteten die Gäste. Besonders schön war, dass wir<br />
auch dieses mal unseren Verbandsvorsitzenden Michael Herre und Frau aus<br />
Aschersleben begrüßen konnten, ebenso unseren „Finanz-Chef“ Hans-Georg<br />
Badstübner und Frau aus Bernburg.<br />
Nach dem offiziellen Willkommensgruß und dem Gedenken an verstorbene<br />
Freunde gab es bei Kaffee und Kuchen Gelegenheit zu Gesprächen unterein-<br />
ander.<br />
Durch Michael Herre wurden wir über Neuigkeiten, durch unseren Kassenwart<br />
über die finanzielle Situation des Verbandes informiert.<br />
Schön war, dass ein Video über die Landesgartenschau in Aschersleben zur<br />
Verfügung stand; Teilnehmer des Verbandstreffens im September 2<strong>01</strong>0 konn-<br />
ten sich von der wunderbaren Schau persönlich bezaubern lassen. Nur schade,<br />
dass hierzu der Wettergott nicht sehr freundlich gestimmt war.<br />
56 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Auch der Grabbelsack machte seine Runde und enthielt wieder so manche<br />
nette Überraschung.<br />
Erfreulich viele Freunde blieben zum gemeinsamen Abendessen und machten<br />
vom Angebot der Übernachtung im Hotel Gebrauch. So ergibt sich stets<br />
ein nochmaliges frohes Beisammensein beim Kaffeetrinken am nächsten<br />
Morgen.<br />
In Hannover trafen sich<br />
Hans-Georg Badstübner und Frau (Bernburg); Christa Bestehorn (Hannover);<br />
Achim Breitschuh und Frau (Kiel); Günter Claus und Frau (Bochum); Dr.<br />
Irmgard Dienemann (Hannover); Günther Heide (Hannover); Dr. Hubertus<br />
Hitschhold und Frau (Garbsen); Lothar Hosang uns Frau (Bielefeld); Michael<br />
Herre und Frau (Aschersleben); Eberhard Krueger und Frau (Thedinghau-<br />
sen); Karsten Lichtenberg und frau (Hannover); Gerhard Löchelt und Frau<br />
(Koldingen); Anneliese Mewes (Laatzen); Günter Nathow und Frau (Han-<br />
nover); Dr. Camilla Seefeldt (Magdeburg); Diether Siegel (Bad Salzuflen);<br />
Gisela Wegener (Hildesheim); Leonidas Weissmann (Leipzig); Erika Wittig<br />
(Bremen).<br />
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AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Auch heute muss ich leider meinem Bericht einen Zusatz anfügen: Gleich zu<br />
Beginn des neuen Jahres <strong>2<strong>01</strong>1</strong> mussten wir uns von zwei treuen Freunden<br />
verabschieden:<br />
Wir denken an Günther Nathow und Marianne Hoyer-Günzel. Beide werden<br />
wir in guter Erinnerung behalten.<br />
Karsten Lichtenberg<br />
58 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
Frühling<br />
AUS DEM VERBANDSLEBEN<br />
Frühling<br />
Alles neu macht der Mai,<br />
macht die Seele frisch und frei.<br />
Lasst das Haus, kommt hinaus,<br />
windet einen Strauß! 4<br />
Rings erglänzet Sonnenschein,<br />
Duftend pranget Flur und Hain;<br />
Vogelsang, Hörnerklang<br />
Tönt den Wald entlang. 8<br />
H. Adam v. Kamp (1796-1867)<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 59
50 JAHRE NACH DEM ABITUR<br />
Schule und Lehrer in sehr guter Erinnerung<br />
Das Lehrerkollegium 1961<br />
Frau Annelise Langenbach („Meta“) 2. von rechts<br />
In diesem Jahr begeht mein Jahrgang an der Thomas-Müntzer-Oberschule<br />
(1957 - 1961) das 50. Abiturjubiläum.<br />
Wenn unser ehemaliger Mitschüler Michael Herre in den zurückliegenden<br />
Jahrzehnten ein Klassentreffen in Aschersleben organisiert hatte, waren die<br />
Schüler ziemlich vollzählig angereist. Das ist kein Zufall, denn wir hatten<br />
viele gute Lehrer, die ihr Wissen an uns weitergegeben haben und viel zu<br />
unserer persönlichen Entwicklung beigetragen haben.<br />
Unsere Klasse hatte das Glück, Frau Anneliese Langenbach in den vier Jah-<br />
ren an der EOS als Klassenlehrerin gehabt zu haben. Sie war eine wirkliche<br />
60
50 JAHRE NACH DEM ABITUR<br />
Lehrerpersönlichkeit, die nicht nur einen ausgezeichneten Unterricht machte,<br />
sondern auch sehr gut verstand , den Klassenverband zusammen zu halten.<br />
Das Besondere an ihr war, dass sie neben dem Unterricht nach dem staat-<br />
lich sanktionierten Lehrplan immer noch Zeit fand, in den Fächern Deutsch,<br />
Geschichte und Geografie etwas von ihrem großen Wissensschatz weiterzuge-<br />
ben. Das sind Gründe für beste Erinnerungen an die Jahre an der Erweiterten<br />
Oberschule „Thomas Müntzer“ in Aschersleben.<br />
Frau Langenbach hat ja auch andere Klassen und Schülergenerationen unter-<br />
richtet. Wenn man mit den Ehemaligen über "Metaïns Gespräch kommt, ist<br />
jeder des Lobes voll über diese Lehrerin. Ihr Verdienst besteht eben darin,<br />
dass sie die Schüler für eine breite Allgemeinbildung begeistern konnte. Dabei<br />
schöpfte sie ihr eigenes Wissen aus einer reich gefüllten Schatztruhe. Sie<br />
berichtete zum Beispiel von ihrer Studienzeit in Innsbruck im schönen Tirol.<br />
Wir hörten sehr gespannt zu, denn für uns war ja zu dieser Zeit Österreich<br />
unerreichbar. Auf Neuerscheinungen im Buchhandel wurden wir stets mit<br />
Literaturempfehlungen aufmerksam gemacht. Klassische Literatur, Berichte<br />
von Weltreisenden, Wissenschaftlern und Forschern vergangener Jahrhunderte<br />
sowie die Autoren des französischen Realismus einen standen dabei auf ihrer<br />
Liste ganz obenauf.<br />
Von besonderer Bedeutung für Frau Langenbach war das Fach Literatur mit<br />
der Dichtkunst. Die Epochen der Aufklärung und der Weimarer Klassik lagen<br />
ihr dabei besonders am Herzen. Nicht zu vergessen sei an dieser Stelle auch<br />
ihre Vorliebe zu den Werken des bedeutenden englischen Dramatikers der<br />
Weltliteratur William Shakespeare. Bestandteil des Unterrichts war auch ein<br />
Abstecher in die griechische Mythologie und zu den materialistischen und<br />
idealistische Philosophen des Antike Griechenland.<br />
Stets hatte Frau Langenbach eine breite geistige Bildungsarbeit im Auge,<br />
wobei ihre eigene humanistische Bildung einen hohen Stellenwert besaß.<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 61
50 JAHRE NACH DEM ABITUR<br />
Ganz Ohr waren wir Schüler, wenn „Meta“ als Mitglied der Goethegesellschaft<br />
in Weimar von den Tagungen in der Goethe- und Schillerstadt berichtete.<br />
Handschriftliche Widmung von Frau Langenbach<br />
Als Theaterobfrau legte sie großen Wert darauf, dass möglichst viele Schüler<br />
von einem Theaterabonnement Gebrauch machten. Auch organisierte sie<br />
alljährlich für alle vier Klassenstufen der Penne einen Besuch des Harzer<br />
Bergtheaters. Sehr genau erinnere ich mich noch an die Aufführung von<br />
Friedrich Schillers „Jungfrau von Orleans“.<br />
Wen wundert es daher, dass wir unsere Abschlussfahrt nach bestandenem<br />
Abitur in die Klassikerstadt Weimar und damit verbunden einen Theaterbesuch<br />
unternommen haben.<br />
62 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
50 JAHRE NACH DEM ABITUR<br />
"Jungfrau von Orleans"<br />
Interessant für uns war, als sie einmal einen Brief von einer ehemaligen Schüle-<br />
rin aus China bekommen hatte. Sie ließ uns an dem Inhalt teilhaben, indem sie<br />
die Schilderungen über die Peking-Oper an uns weitergab. Diese unterscheidet<br />
sich sehr von den Opernaufführungen in Deutschland, denn die Ausstattung<br />
ist sparsam, aber auf die künstlerischen Elemente wie darstellendes Spiel und<br />
Kampfkunst wird großer Wert gelegt.<br />
Für Frau Langenbach war es auch wichtig, dass alle Schüler ihrer Klasse an<br />
den Schulveranstaltungen teilnehmen konnten. Sie sorgte dafür, dass jeder<br />
Fahrschüler, egal ob aus Frose, Giersleben oder aus einem anderen Ort, bei<br />
einem Klassenkameraden aus Aschersleben übernachten konnte.<br />
Unser letztes Klassentreffen mit „Meta“ fand im Oktober 1987 in Aschersleben<br />
statt. Zu dieser Zeit war sie im Begriff, ihre umfangreiche private Bibliothek<br />
aufzulösen und jeder von uns bekam anschließend ein Buch davon zugesandt.<br />
Der Titel des Buches, das sie mir widmete, lautete „Weimars klassische<br />
Kulturstätten“.<br />
Beliebte Zitate von Frau Langenbach waren aus J. W. v. Goethes „Faust“, 1.<br />
Teil:<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 63
(a) Goethe-Schiller-Monument<br />
vor dem Weimarer Nationaltheater<br />
50 JAHRE NACH DEM ABITUR<br />
(b) J. W. v. Goethes „Faust“<br />
„Was glänzt, ist für den Augenblick geboren, das Echte bleibt der<br />
Nachwelt unverloren.“<br />
„Greift nur hinein ins volle Menschenleben! Ein jeder lebt‘s, nicht<br />
vielen ist‘s bekannt, und wo ihr‘s packt, da ist‘s interessant.“<br />
„Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten<br />
Weges wohl bewusst.“<br />
Ich bin überzeugt, dass bei der große Mehrzahl ihrer ehemaligen Schüler<br />
meine Würdigung einer Auswahl ihrer Tugenden und Verdienste Zustimmung<br />
finden wird.<br />
Christel Koschnitzke<br />
64 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
EHEMALIGE BERICHTEN<br />
Leben und Treiben im Kleinen Halken<br />
Unser Verbandsmitglied Karl Sevecke kennt noch das Leben und Trei-<br />
ben im Kleinen Halken um 1930<br />
Uralt-Aschersleben soll leben<br />
Der „Kleine Halken“, eine Verbindungsgasse, die vom Stephanikirchhof aus-<br />
geht.<br />
65
EHEMALIGE BERICHTEN<br />
Im August 1994, nach einem Klassentreffen in Wolfshagen/Harz, sind meine<br />
Frau und ich nach Aschersleben gefahren, um dort Tochter und Schwiegersohn<br />
für einen Rundgang durch Aschersleben zu treffen. Bei dieser Gelegenheit sind<br />
wir auch im Kleinen Halken gewesen. Hier wohnte früher eine Frau Ohlendorf,<br />
die in den 20er Jahren zur großen Wäsche zu uns kam. Frau Ohlendorf habe<br />
ich als alte Frau in Erinnerung. Sie hatte immer einen Tropfen an der Nase und<br />
ihr Kopf wackelte ständig hin und her. Irgendwann musste sie das Waschen<br />
aufgeben. Ihre Lebensumstände waren nicht zu gut, deshalb schickte ihr meine<br />
Mutter gelegentlich und besonders zu den Festtagen einen Korb mit allerlei<br />
Essbarem und auch sonst nützliche Dinge. Um die 30er Jahre herum bin ich<br />
der Überbringer gewesen.<br />
Bei einer solchen Gelegenheit hat mich ein Laden interessiert, der der Woh-<br />
nung gegenüber lag. Ein Laden, in dem viele Dinge angeboten wurden,<br />
aber die dem Anschein nach in erster Linie Seconhand-Artikel waren. Vom<br />
Cocktail-Kleid bis zum Feuerstein für Feuerzeuge, oder auch Stinkbomben<br />
für dumme Jungsstreiche, war dort alles zu haben.<br />
In diesem Sortiment habe ich einen Dedektor (Gleichrichter) entdeckt, mit<br />
dem man ein einfaches Radiogerät betreiben konnte. Mit der mitgelieferten<br />
Schaltzeichnung habe ich eine Art Radioapparat gebaut und über einen sehr<br />
langen Antennendraht war damals in Aschersleben ein Empfang von Radio<br />
Leipzig über Kopfhörer möglich. Auch der Deutschlandsender war beim<br />
Einsatz einer entsprechenden Spule zu empfangen. Als ich später in Hamburg<br />
studierte, habe ich mit diesem Empfänger Radio gehört. Das war in Hamburg<br />
fast ohne Antennendraht möglich.<br />
Wenn ich heute unseren Enkelkindern dieses Gerät zeigen würde, werde sie<br />
ihr Handy nehmen und mich damit nicht nur anrufen, sondern auch fotografie-<br />
ren!<br />
Karl Sevecke<br />
66 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
EHEMALIGE BERICHTEN<br />
Günter Scheffler erinnert sich an die Schulfahne<br />
In den dreißiger Jahren waren die Veranstaltungen des <strong>Stephaneum</strong>s immer<br />
auch Höhepunkte im Leben unserer Stadt. Als Sextaner bin ich noch stolz<br />
im Umzug durch die Stadt hinter unserer Kapelle und dem Spielmannszug<br />
marschiert. Und die gesamte Schülerschaft ging hinter den Fahnen her.<br />
Es gab damals zwei Fahnen, die des Gymnasiums und die der Oberrealschule.<br />
Ein Fahnenträger war der Oberprimaner Milautzki und die Kapelle führte der<br />
Primaner Tschiersch an. Diese Namen fallen mir jetzt nach fast 80 Jahren<br />
wieder ein. Ja, unsere Fahnen, sie waren bei jedem Festakt in der Aula dabei.<br />
Aber wo sind sie geblieben? - Es ist begrüßenswert, dass wir nun im 110. Jahr<br />
unseres Bestehens wieder eine Schulfahne haben.<br />
Günter Scheffler<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 67
ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943<br />
-1948<br />
Verrückte Zeit - Verlorene Jahre<br />
Segelflugausbildung (gekürzt)<br />
Der Flugplatz in Werder ohne befestigte Start- und Landebahn war für durch<br />
den Betrieb mit Motormaschinen völlig ausgelastet. Die Segelflugschulung<br />
wurde deshalb nach Borkheide verlegt. Dieses Flugfeld war insofern inter-<br />
essant, als es zu der kleinen Flugzeugfabrik des deutschen Luftfahrtpioniers<br />
Hans Grade gehörte. Dieser Platz lag in einem riesigen Waldgebiet. Jeden<br />
Morgen fuhren wir mit einem französischen Bus, der aus Beutebeständen<br />
stammte zur Arbeit. Wir mussten sehr früh aufstehen.<br />
Der Fluglehrer für unsere Gruppe, die 8 Mann umfasste, war der Oberge-<br />
freite Sabatzus. Es ging darum, durch Windenstart mit dem Segelflugzeug<br />
Höhe zu gewinnen und diese möglichst wieder sparsam abzubauen. Als Segel-<br />
flugzeugmuster flogen wir die „Grunau Baby II b“, das keine überragenden<br />
Segeleigenschaften besaß. Diejenigen, die nicht flogen, mussten das Stahlseil<br />
von der Motorwinde wieder zurück an den Start holen. Tagsüber war auf diese<br />
Weise ein großes Laufpensum zu bewältigen.<br />
Als nächstes wurde ein Flugzeugschlepp geübt. Ein Schleppseil verband zwei<br />
Flugzeuge. Auf ein Zeichen rollte die Motormaschine los, beschleunigte<br />
immer mehr, hob ab, das Segelflugzeug hinter sich her ziehend.<br />
Der Aufstieg begann. Bei gleicher Geschwindigkeit entwickelt das Segel-<br />
flugzeugprofil einen stärkeren Auftrieb als die Flügel des Motorflugzeuges.<br />
Es besteht die Gefahr, dass die geschleppte Maschine höher fliegt als ihr<br />
SSchlepperünd sie ihm dabei das Achterteil in die Höhe zieht. Die daraus<br />
68
ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />
Segelfluggruppe Sabatzus im Juni 1943<br />
auf dem Flugplatz Borkheide vor dem „Geunau Baby II“<br />
2. v.r. Flg. Walter Winkler<br />
resultierende Neigung nach unten muss der Pilot der Motormaschine durch<br />
Höhenruder und Gas ausgleichen. Wenn die vereinbarte Höhe erreicht war,<br />
wackelte unser Feldwebel einmal kurz mit den Tragflächen seiner Maschine<br />
und verabschiedete sich mit einem rasanten Abschwung steil nach unten.<br />
Ich war immer sehr wachsam, dass ich das Ausklinksignal nicht übersah. Ein<br />
Kamerad brachte einmal den Schlepp-Piloten durch sein Gegurke dermaßen<br />
in Weißglut, dass dieser das Schleppseil kurzerhand kappte. Jetzt flog das<br />
„Grunau-Baby“ unseres Kameraden mit vorn anhängendem Seil durch die<br />
Gegend.<br />
Das hätte beim Landeanflug gefährlich werden können, wenn sich das Ende<br />
dieses Seils plötzlich irgendwo am Boden verhakt und dann das Flugzeug<br />
ruckartig herabgezogen hätte. So klinkte vorsichtshalber der Pilot des Segel-<br />
flugzeuges über dem Wald ebenfalls das Seil aus, was nun zur Folge hatte,<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 69
ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />
Grunau Baby IIB-2<br />
dass wir alle anschließend in den Wald auf Suche geschickt wurden, bis das<br />
wertvolle stählerne Schleppseil wieder gefunden war.<br />
Über die Art des richtigen Landens gingen schon hier die Meinungen ausein-<br />
ander. Die einen meinten, man müsse sich ziemlich niedrig an den Landeplatz<br />
heranschleichen, um dann sanft zu landen. Im Gegensatz dazu gab es ande-<br />
re, die meinten, man müsse sicherheitshalber hoch anschweben, dann die<br />
Störklappen setzen und steil nach unten gehen, um kurz vor dem Boden die<br />
Maschine abzufangen und aufzusetzen. In Erinnerung ist mir die Landung<br />
eines Kameraden nach der zweiten Art. Unser Oberleutnant stand mit uns am<br />
Landekreuz, als der Flieger Wohlatz zur Landung ansetzte, Befriedigt zeigte<br />
er nach oben. „Sehen Sie, so müssen Sie es machen: Die Klappen ganz raus,<br />
und dann steil hinunter! Gut so, prima!... Na, jetzt müsste er aber langsam<br />
abfangen!“ Der Kumpel zog leider zu spät am Knüppel. Rumms!! Ein gewalti-<br />
ger Knall ... und tausend Fetzen flogen herum. Die Erde hatte ihn wieder ! Die<br />
Maschine allerdings war Schrott. Der Pilot saß heil und gesund festgeschnallt<br />
70 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />
auf seinem Sitz. Es hatte ihm nichts gemacht! Als Andenken bewahrte ich mir<br />
lange Zeit das Bedienschildchen für die Landeklappen auf.<br />
Unser Segelfluglehrer Obergefreiter Sabatzus führte uns öfter nach einem<br />
langen Flugdienst noch gerne seine Flugkünste mit wagehalsigen Kunstflug-<br />
figuren vor, ohne sich vorschriftsmäßig anzuschnallen. Offenbar war er ein<br />
schlechtes fliegerisches Vorbild und ist schließlich dann auch Opfer seines<br />
Leichtsinns geworden. Als er nämlich in Werder ein Segelflugzeug nach einer<br />
Reparatur mit sogenanntem „Werkstattflug“ überprüfen wollte, versäumte<br />
er die bei solchen Starts als eisernes Gesetz immer vorgeschriebenen Tests<br />
am Boden durchzuführen. Kurz nach dem Start verhielt sich das Flugzeug<br />
eigenartig und stürzte aus ca. 30 m Höhe ab. Ogefr. Sabatzus war tot. Später<br />
stellte sich heraus, dass alle Steuerseile verkehrt angeschlossen waren, so dass<br />
alle Steuerbewegungen entgegengesetzte Wirkungen hervorriefen. Ehe der<br />
kühne Flieger das begriffen hatte, war das Unglück schon geschehen. Bei uns<br />
kursierte das Bonmot: „Es gibt viele kühne Flieger, es gibt auch viele alte<br />
Flieger. Aber alte kühne Flieger gibt es nicht“, wobei man am besten „kühn“<br />
mit „leichtsinnig“ übersetzt.<br />
Motorflugschulung (gekürzt)<br />
Walter Winkler<br />
Nach kurzer Zeit hatten wir alle Bedingungen für das C-Abzeichen und den<br />
Luftfahrerschein für Segelflugführer erfüllt und wurden am 1. Juli 1943 der<br />
1. Offz.-Anw.-Lehrgang LKS 3 zugewiesen. Ich gehörte jetzt zur Fluggruppe<br />
von Fw. Briesemeister. Er hatte uns in das erste Motorflugzeug einzuweisen,<br />
die Bücker Bü 181 „Bestmann“, einen freitragenden Tiefdecker, bestückt mit<br />
einem Hirth-Motor.<br />
Zunächst flogen Briesemeister und ich in Werder miteinander einige Platzrun-<br />
den in 200 m Höhe mit dieser Bücker 181. Mir gefiel der Vogel. Man hatte<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 71
ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />
Bü 181 „Bestmann“ (I/II)<br />
viel Sicht, außerdem saß man geschützt unter einer Plexiglas-Haube. Bei der<br />
10. oder 11. Platzrunde kam unser Flugzeug plötzlich in eine ziemlich be-<br />
denkliche Schieflage. Ich war erschrocken. „Ja, Sie müssen dagegen steuern!“<br />
Briesemeister hatte mir, ohne ein Wort zusagen, das Kommando übertragen<br />
und den Steuerknüppel überlassen. Aber das muss einem doch gesagt werden!<br />
Man muss wissen, dass es große Unterschiede in der Bedienung der verschie-<br />
denartigen Flugzeuge gibt, die nur durch sorgfältige Einweisung, viel Übung<br />
und Erfahrung zu bewältigen sind.<br />
Bald war die Überlandeinweisung fällig, d. h. dabei muss der Flugschüler mit<br />
Hilfe von Karte, Uhr und Kompass den Weg zu einem Ziel finden und dann<br />
möglichst auch wieder zum Startplatz zurückkehren. Briesemeister sagte zu<br />
mir „Sie sind doch aus Aschersleben, bereiten Sie einen Flug nach Quedlinburg<br />
vor. Dabei können wir mal über Ihre Heimatstadt fliegen und sie von oben<br />
betrachten. Das ist natürlich der Traum jedes jungen Fliegers, seine Heimat<br />
von oben zu sehen. Ich rief bei unseren Nachbarn an, dass ich morgen (das<br />
war der 18. 7. 1943) gegen 11 Uhr Aschersleben überfliegen würde. Vater und<br />
Mutter sind daraufhin am nächsten Tag aus der Stadt hinaus auf den Burgberg<br />
gegangen um das „Schauspiel“ zu beobachten. Mutter sagte später, sie hätte<br />
das Flugzeug kreisen sehen und gewusst: da fliegt unser Junge. Nachdem ich<br />
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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />
Bü 181 „Bestmann“ (II/II)<br />
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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />
meinen Lehrer über Aschersleben eingewiesen hatte, übernahm er das Steuer<br />
und drehte einige Runden um den Schornstein der Billeterschen Fabrik neben<br />
der wir wohnten., während ich aus 200 m Höhe die wohlbekannten Häuser<br />
und Straßen beobachten konnte. Dann drehten wir ab und weiter ging‘s nach<br />
Quedlinburg.<br />
Wir landeten auf dem dortigen Flugplatz. Mein Feldwebel war hier zu Hause<br />
und er wollte seine Frau besuchen. Ich erinnerte mich, dass mein Vater in<br />
Neinstedt einen guten Freund hatte. Den könnte ich doch einmal besuchen.<br />
Ich machte mich auf den langen Fußmarsch und die alten Leitchen waren<br />
recht erfreut über den Besuch. Beide waren von tiefem Leid gebeugt, denn<br />
ihr einziger Sohn war als Fliegeroffizier über England abgeschossen worden.<br />
Schließlich war es Zeit zum Abschiednehmen und ich machte mich wieder<br />
auf den Rückweg zum Quedlinburger Flugplatz. Am späten Nachmittag traten<br />
wir den Rückflug nach Werder an.<br />
Zu unserer Ausbildung gehörte eine gewisse Typenschulung, d. h. wir wur-<br />
den eingewiesen, verschiedene Flugzeugtypen zu fliegen. Dazu gehörte der<br />
berühmte Doppeldecker Bücker Bü 131 „Jungmann“, den wir hauptsächlich<br />
zur Kunstflugschulung brauchten, die Klemm Kl 35, die Junkers W34, mit der<br />
wir viele Überlandflüge gemacht haben und schließlich auch die französische<br />
Caudron C 445, ein zweimotoriger „Leukoplastbomber“, der ein einziehbares<br />
Fahrwerk besaß.<br />
Bedeutungsvoll für uns war natürlich das Kunstflugprogramm mit einer Ge-<br />
samtflugzeit von 10 Stunden. Es beschränkte sich im Wesentlichen auf vier<br />
Kunstflugfiguren, die wir mit der Bü 131 „Jungmeister“ ausführten: den Loo-<br />
ping, den Turm, die gerissene Rolle und den Rückenflug. Zunächst stiegen<br />
wir mit dem Lehrer weit über 1.000 m Höhe auf, darunter war Kunstflug aus<br />
Sicherheitsgründen verboten. Lehrer und Schüler hatten jeder einen Steuer-<br />
knüppel und Pedale, die miteinander gekoppelt sind. So kann der Schüler alle<br />
Steuerbewegungen seines Lehrers mitmachen und mitfühlen. Dann übergibt<br />
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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />
der Lehrer die Führung an den Flugschüler, der danach versucht, die Figur<br />
einigermaßen ordentlich nach zu fliegen. Das gelingt anfangs nicht immer<br />
vorschriftsmäßig. Wenn dann aber der Lehrer meint, sein Eleve könnte nun<br />
allein die Figuren fehlerfrei ausführen, wird gelandet.<br />
Durch die zahlreichen Gruppen war der Luftraum über dem Flugplatz Werder<br />
beengt. Wir wichen deshalb auf den Arbeitsplatz Borkheide aus. Der Luftraum<br />
über diesem Platz wurde in vier Zonen aufgeteilt, in denen sich jeweils nur<br />
eine Maschine tummeln durfte. Mein erster Alleinstart zum Kunstflug ist mir<br />
noch gut in Erinnerung. Zunächst muss man ja an Höhe gewinnen. Unten<br />
sitzt der Fluglehrer und wartet, dass etwas geschieht. Erst einmal umgeschaut,<br />
ob der Luftraum ringsum frei ist. Gut! Nun den Steuerknüppel nach vorn<br />
zum Fahrtaufholen. Der Motor heult auf. Jetzt den Knüppel in den Bauch,<br />
dass die Maschine hochschießt und auf dem Rücken liegt. Der höchste Punkt<br />
des Loopings ist erreicht. Aber nun geht’s gleich wieder mit aufheulendem<br />
Motor nach unten, abfangen bis die Horizontale erreicht ist. Geradeausflug mit<br />
hoher Geschwindigkeit. Noch einige Versuche. Sie bringen mit der Zeit eine<br />
gewisse Sicherheit und Erfahrung. Schließlich versuche ich, zwei Loopings<br />
nacheinander zu drehen. Erfolgserlebnis! Die Zeit ist abgelaufen. Meldung<br />
beim Fluglehrer. Ein paar Korrekturen. Alles in Ordnung.<br />
Es ging allerdings nicht immer so glatt. Eine Tages hatte ich mich wieder in<br />
die Höhe geschraubt auf 1.600 m Wo war ich überhaupt? Unter mir sah ich nur<br />
Wald, Wald, überall Wald. Der Platz Borkheide war unauffällig, weil er in einer<br />
Waldschneise lag, grün in grün. Aber nun war er ganz verschwunden. Was<br />
sollte ich machen? In meiner Ratlosigkeit begann ich einfach, einen Looping<br />
zu fliegen. Als ich wieder mit dem Kopf nach unten in den Gurten hing, sah<br />
ich plötzlich genau unter mit unseren Platz! Ich hatte ihn nicht sehen können,<br />
weil man von dieser Maschine aus überhaupt keine Sicht direkt nach unten hat,<br />
nur im Rückenflug. Erleichtert konnte ich mein vorgeschriebenes Programm<br />
absolvieren und mich nach der Landung ungeschoren zurückmelden.<br />
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ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />
Das Anschnallen war ja nun beim Kunstflug in den offenen Kisten ganz be-<br />
sonders wichtig. Meinem Stubenkameraden Martin Winterer passierte einmal<br />
folgendes: Er sollte mit seinem Fluglehrer aufsteigen und in den Rückenflug<br />
eingewiesen werden., bei dem man mit dem Kopf nach unten hängend fröh-<br />
lich daherfliegt. Vor ihm hatte Flg. Schwermann auf dem Sitz des Schülers<br />
gesessen, der war kräftig und von großer Gestalt. Als Martin nun in den Dop-<br />
peldecker geschlüpft war und Platz genommen hatte, stellte er fest, dass alle<br />
Anschnallgurte zu weit eingestellt waren. Er musste sie einzeln verändern und<br />
festzurren. Sein Fluglehrer wurde ungeduldig, gab Gas und startete, ohne dass<br />
sein Schüler hinter ihm richtig angeschnallt war. Als der Lehrer den Rücken-<br />
flug in praxi vorführte, hatte der Hintermann seine liebe Not, sich am Gestänge<br />
festzuklammern, um nicht herabzufallen. Nun folgte die Aufforderung, diese<br />
Flugfigur nachzufliegen. Das misslang unter solch vertrackten Bedingungen.<br />
Als nach mehreren vergeblichen Versuchen der Rückenflug nicht gelingen<br />
wollte, vollführte Fw. Dietrich in seiner Verärgerung einige wilde Kaprio-<br />
len am Himmel. Erst nach der Landung erklärte sich für den Fluglehrer die<br />
Ursache dieses unverständlichen Versagens seines Kunstflugschülers.<br />
Zu der Zeit, als wir in Borkheide schulten, war eine heiße Trockenperiode. Das<br />
Gras des Flugfeldes wurde braun und verdorrte. Öfters musste den Maschinen<br />
mit Leuchtkugeln Zeichen gegeben werden. Die Leuchtkugeln waren manch-<br />
mal nicht ausgebrannt, wenn sie wieder zur Erde zurückfielen. Da entstanden<br />
Flächenbrände, und deshalb mussten alle Leute, die am start standen, mit Feu-<br />
erpatschen loslaufen und die Flammen ausschlagen. Ich hatte mit angewöhnt,<br />
ziemlich niedrig und mit reichlich Fahrt zur Landung einzuschweben. Fahrt<br />
ist das halbe Leben! Eines Tages war nun eine Mannschaft zum Feuerlöschen<br />
ausgeschwärmt, genau in dem bereich, in dem ich zur Landung anschweb-<br />
te. Ich hatte die Männer nicht gesehen. Dumm war nur, dass Oberleutnant<br />
Schulte-Vogelheim dazugehörte und alle Mann sich flach machen mussten<br />
wie Briefmarken, als ich mit Karacho angeschwebt kam. Ich hatte den Chef<br />
gezwungen, sich hinzulegen. Das war unverzeihlich und kostete mich eine<br />
76 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948<br />
kräftezehrende Platzrunde zu Fuß mit schwerer Starfahne in der Hand. Man<br />
glaubt nicht, wie groß so ein kleiner Flugplatz ist!<br />
Walter Winkler<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 77
EHEMALIGE ERINNERN SICH<br />
Abschlussfeier im Bestehornhaus - Sommer<br />
1947<br />
Nach Abschluss der Klasse 10/1947 verließen zahlreiche Schülerinnen der<br />
Staatlichen Oberschule für Mädchen Aschersleben die Burgschule. Von der<br />
Klasse 10 B, deren Schülerinnen 1946 in der Mehrzahl vor der vormaligen Mit-<br />
telschule Aschersleben integriert worden waren, trat lediglich Luise Kubina in<br />
die neue Klasse 11 ein. Für die aus Klasse 10 A (ehemals Lyzeum) mit Mitt-<br />
lerer Reife ausscheidenden Schülerinnen veranstalteten die in der Burgschule<br />
verbleibenden Schülerinnen eine Abschlussfeier im Bestehornhaus. Dazu<br />
wurden auch Klassenlehrer Harig, Fräulein Zanger und TATJANA, unsere<br />
Russischlehrerin, eingeladen. Im Garten des Bestehornhauses wurde beilie-<br />
gendes Foto gemacht. Leider habe ich nicht alle Namen in Erfahrung bringen<br />
können. Vielleicht können da Leser der "Losen Blätter"weiterhelfen.<br />
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EHEMALIGE ERINNERN SICH<br />
Namenliste - Klasse 10A - Sommer 1947<br />
Klasse 10A, 1947<br />
1. Klassenlehrer Haring - Deutsch, Geschichte 14. Gisela Günther<br />
2. Helga Wilke 15. ?<br />
3. Inge Uetzfeld 16. Fräulein Zanger<br />
4. Christel Schlüter 17. Käthe Kratochwil<br />
5. Christel Jänisch 18. Pfau<br />
6. ? 19. Wilmenroth<br />
7. Brigitte Frenzel 20. ?<br />
8. Tatjana 21. ?<br />
9. Gudrun Hartmann 22. ? Ine Teuring ?? Schumann?<br />
10. Edith Große 23. Waltraud Schulz<br />
11. Lissi Paetz 24. Brigitte Matern<br />
12. Ulrike Ganeil 25. Inge Kranich ?<br />
13. Dorothe Henning<br />
Dr. Waltraud Scholz<br />
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Für die Geburtstagsgrüße bedankten sich schriftlich oder telefonisch Wer-<br />
ner Just, Dr. Helga Rayner, Dörthe Koppe, Hans-Georg Badstübner, Mi-<br />
chael Herre, Hildegard Kunst-Kraft, Manfred Panzner, Günter Scheffler,<br />
Christa Hädecke-Rexin, Dr. Hans-Peter Hofmann, Dr. Anneliese Fuchs-<br />
Schmuck, Ludwig Salmuth, Klaus Schott, Christian Giggel, Dr. Her-<br />
mann Nitka, Gerd Billing, Klaus Schott, Ludwig Salmuth, Ortrud Laue-<br />
Rodewald, Ursula Schwarze-Pilzke, Dieter Schmidt, Waltraud Kempe-<br />
Stölzer, Udo Karkosch, Anneliese Kopsch-Steuerlein, Dr. Ekkehard Die-<br />
nemann, Gerhard Wegener.<br />
Die besten Weihnachtsgrüße und beste Wünsche für das Jahr <strong>2<strong>01</strong>1</strong> sandten<br />
uns Dr. Helga Rayner-Jahnecke, Susanne Molek-Krieghoff, Hildegard<br />
Kunst-Kraft, Manfred Panzner, Christa Hädicke-Rexin, Günter Scheff-<br />
ler, Dörthe Koppe-Grübner.<br />
Dr. Hermann Nitka schreibt an den Verband folgende Zeilen:<br />
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Sehr geehrte Damen<br />
Sehr geehrte Herren,<br />
TURMSPITZEN<br />
termingerecht zu meinem Geburtstag habe ich den Gruß des Verbandes erhalten.<br />
Es war eine entzückende Karte, wirklich künstlerisch konzipiert, die den<br />
Empfänger auffordert, sich Zeit zu nehmen, um ihr seine Aufmerksamkeit zu<br />
widmen.<br />
Es sind herzliche Glückwünsche, das heißt ehrlich gemeinte und keine ober-<br />
flächlichen Glückwünsche die mit dieser Karte verbunden sind. Es sind Wün-<br />
sche einer Gruppierung von Menschen, die vereint edle Ziele pflegen und die<br />
auch bei dieser Gelegenheit eine Freude damit bereiten möchten.<br />
Sie möchten auch beweisen, dass sie sich die Zufriedenheit der Menschen als<br />
oberstes Ziel gesetzt haben und deshalb auch geistig ausgeglichen sind und<br />
diese Zufriedenheit auch übertragen möchten.<br />
Es ist eine verlockende Karte bei der sich Kunst und Geist vereinen.<br />
Man fragt sich, weshalb man seinen Geburtstag feiert.<br />
Der Dichter der Karte sieht hier einen Rückblick in die Vergangenheit und die<br />
Möglichkeit, diese vergangene Zeit ganz kurz noch einmal in Gedanken zu<br />
erleben.<br />
Das Leben ist doch herrlich und die Tatsache, dass wir uns daran auch aktiv<br />
beteiligen können ist ein ausreichender Anlass, es zu bewundern und darüber<br />
glücklich zu sein, es ist aber nicht ausschließlich ein Rückblick, sondern auch<br />
die Gegenwart so zu leben und zu empfinden, wie es uns am höchsten erfreut.<br />
Alles in Allem ist diese Karte nicht nur ein Gruß und der Ausdruck von ehrlich<br />
gemeinten Wünschen, sondern auch ein Geschenk, eine Gabe und dafür meinen<br />
aufrichtigen dank<br />
Ich habe mich sehr darüber gefreut.<br />
Hermann Nitka<br />
Dr. Hans-Peter Hofmann sandte uns diese Ansichtskarte aus der Stadt Wis-<br />
mar in der er seit 1988 lebt. An der bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts<br />
erwähnten Kirche sind im 14. Jahrhundert erstmals Erneuerungsarbeiten aus-<br />
geführt worden. Von diesem Umbau ist heute noch der Chor erhalten geblieben.<br />
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TURMSPITZEN<br />
Hansestadt Wismar - Georgenkirche<br />
Ab 1404 wurden dann der Turm, das Langhaus und die Querhäuser errichtet.<br />
Der Turm blieb bei Abschluss der Bautätigkeit im Jahre 1594 unvollendet.<br />
Beim letzten Luftangriff auf Wismar am 14./25 April 1945 trug besonders die<br />
Innenstadt mit der Marien- und Georgenkirche schwere Schäden davon. Die<br />
Georgenkirche blieb als Ruine bis 1990 erhalten. Nach dem Einsturz eines<br />
Giebels des nördlichen Querhauses begannen noch in dem Jahr Sicherungs-<br />
und Sanierungsarbeiten, mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung<br />
Denkmalschutz, die 2<strong>01</strong>0 beendet war.<br />
Die Georgenkirche in Wismar gehört zu den 3 monumentalen gotischen Sa-<br />
kralbauten der Altstadt. Seit 2002 ist sie als Beispiel der norddeutschen Back-<br />
steingotik auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes verzeichnet.<br />
Winter im schönen Solling von Ludwig Salmuth Der Solling in Niedersach-<br />
sen, Teil des Weseberglandes wird bestimmt von sanften Formen. Es ist eines<br />
der größten niedersächsischen Waldgebiete. Hier wird Forst- und Holzwirt-<br />
schaft, aber auch Jagd betrieben.<br />
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TURMSPITZEN<br />
Winter im schönen Solling<br />
Kronberg, der Wohnort von Klaus Schott, ist eine Stadt und ein Luftkurort<br />
am Fuße des Taunus. Der Ort ist im Norden, Westen und Osten von Wäldern<br />
umgeben. Die Burg wurde im Jahre 1230 errichtet. 1330 erhielt Kronberg<br />
Stadtrechte. Es gibt noch eine gut erhaltene Altstadt.<br />
Ein Besuch der Bachstadt Köthen mit dem Residenzschloss der Fürsten von<br />
Anhalt-Köthen ist jederzeit lohnenswert.<br />
Die Ansicht des Roland am Rathaus von Nordhausen schickte uns Anneliese<br />
Kopsch-Steuerlein. Der Roland ist ein Wahr-zeichen der Stadt Nordhausen.<br />
Jährlich findet auch ein Rolands-fest dort statt.<br />
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TURMSPITZEN<br />
Kronberg, eine Stadt am Fuße des Taunus<br />
Ansichten der Stadt Köthen gesandt von Udo Karkosch<br />
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TURMSPITZEN<br />
Rolandstadt Nordhausen<br />
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MITGLIEDERBEWEUNG<br />
Wir gedenken unserer verstorbenen Mitglieder<br />
Wolfgang Richter 12.05.1922 - 08.11.2<strong>01</strong>0<br />
Dr. Heinz Kopsch 09.04.1925 - 15.11.2<strong>01</strong>0<br />
Günther Nathow 04.09.1928 - 09.<strong>01</strong>.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />
Marianne Hoyer-Günzel 09.10.1924 - 11.02.<strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />
Günther Nathow<br />
Als Jungen in Aschersleben waren wir noch keine engen Freunde. Aber wir<br />
besuchten beide das <strong>Stephaneum</strong> und von daher kannte man sich.<br />
Ein nur kleiner Altersunterschied war in den Kriegsjahren oft sehr entschei-<br />
dend: so wurde Günter von der Schule zu den Marinehelfern nach Emden<br />
eingezogen.<br />
Anfang des Jahres 1945 wurde er nach Hause entlassen, die erwartete Einbe-<br />
rufung zur Wehrmacht blieb ihm erspart.<br />
Sein Vater befand sich nach dem Kriegsende noch in Gefangenschaft, das<br />
bedeutete, dass er als Ältester schon früh Verantwortung für die Mutter und<br />
Geschwister übernehmen musste. Zunächst arbeitet unser Freund in der Land-<br />
wirtschaft. Als sein Vater nach Hause kam und es beruflich nicht weiter<br />
voranging , entschloss er sich, die Heimat zu verlassen.<br />
Auch sein Start im Westen war nicht leicht. Aber Schritt für Schritt ging es<br />
voran. Und er traf in Hannover seine spätere Frau und alte Freunde wieder. So<br />
kam er auch zu VeSt. Durch unseren Freundeskreis gab es viele gemeinsame<br />
Treffen und Unternehmungen.<br />
Sehr bewundert haben wir unseren Freund, als er sich nach der Wiederverei-<br />
nigung entschloss, im "Rentenalter"nochmals beruflich aktiv zu werden. Er<br />
übernahm eine Tätigkeit im neuen Bundesland Sachsen-Anhalt.<br />
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MITGLIEDERBEWEUNG<br />
Den Jahreswechsel 2<strong>01</strong>0/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> haben wir im kleinen Freundeskreis bei Günter<br />
und seiner Frau erlebt. Niemand von uns ahnte, dass er kurz danach ins<br />
Krankenhaus musste. Und dort ist er dann auch eingeschlafen.<br />
Ein größerer Freundeskreis nahm Abschied von einem lieben Freund und<br />
treuen Stephaneer.<br />
Wir werden Günter in steter guter Erinnerung behalten.<br />
Karsten Lichtenberg<br />
Nachruf für meinen Bruder Dr. Heinz Kopsch<br />
Mein jüngerer Bruder Dr. Heinz Kopsch, geboren am 09.04.1925 in Aschers-<br />
leben, ist am 15.11.2<strong>01</strong>0, 85jährig in Obernkirchen verstorben, eingeäschert<br />
und beerdigt. Unserer älterer Bruder, Dr. Erich Kopsch, verstarb vor Jahren.<br />
Vater, Dr, Walter Kopsch, ehemaliger Oberstudienrat am <strong>Stephaneum</strong>, wurde<br />
nach Kriegsende von den seinerzeitigen Machthabern in Aschersleben ohne<br />
bis heute erkennbaren Grund verhaftet und in Lager Mühlberg gebracht, wo er<br />
verstarb. Todesursache unbekannt.<br />
Unsere Mutter erfuhr zusätzlich zu diesem Schicksalsschlag, dass die sich<br />
noch in Russland befindlichen Kriegsgefangenen, zu denen ich gehörte, zu<br />
25 Jahren Haftlager verurteilt waren. Als Folge nahm sie sich in Halle an der<br />
Saale das Leben.<br />
Bruder Heinz war im Krieg als Pilot bei der Luftwaffe. Danach erarbeitet er<br />
sich sein Studium der Naturwissenschaften, promovierte als Dr. rer. nat.<br />
Trotz der folgenden knappen Anfangsjahre bot er mir seine Hilfe an, als er<br />
mich im Heimkehrerlager Friedland zusammen mit Bruder Erich empfing.<br />
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MITGLIEDERBEWEUNG<br />
Der damalige Bundeskanzler Adenauer hatte die Entlassung der restlichen<br />
Kriegsgefangenen in Russland erreicht.<br />
Bruder Heinz war mit einer Flak-Helferin verlobt gewesen, welche bei einem<br />
Luftangriff gefallen war. Er heiratete später eine Lehrerin. Die Ehe blieb<br />
kinderlos.<br />
Bruder Heinz arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter in verschiedenen<br />
großen Chemiebetrieben, zuletzt bis zur Erreichung der Altersgrenze als Lehr-<br />
kraft an der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld. Dort veröffentlichte<br />
er - teils in Übersetzungen- wissenschaftliche und ökonomische Ergebnisse<br />
entsprechender Untersuchungen.<br />
Wir Brüder trafen uns öfter. Anfangs bei Erich in Aschaffenburg, dann bei<br />
mir in Koblenz und in der Eifel, später in unserem Wochenend-Harzhäuschen<br />
in Allrode im Harz und auch in Nordhausen. Bei diesen Treffen wurden alle<br />
anstehende Lebensumstände erörtert und immer wieder gemeinsame Jahre im<br />
Elternhaus. Dabei bildeten die Schulzeiten auf dem <strong>Stephaneum</strong> ein immer<br />
wieder interessantes und frohes Thema, auch der folgende Zusammenhalt des<br />
VeSt. - Heinz fühlte sich seiner Heimatstadt Aschersleben stetig verbunden.<br />
Die brüderliche feste Bindung bleibt über den Tod von Heinz hinaus zwischen<br />
uns dankbar bestehen.<br />
Werner Kopsch<br />
90 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
VOM VORSTAND 1<br />
Unser diesjähriges Jahrestreffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
Caroline Mages . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Überraschend Post aus Salzwedel/Altmark . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Finanzübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Bericht des IT-Beirates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
STIFTUNG FÜR DAS STEPHANEUM 9<br />
Ein großes Dankeschön . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
TERMINE APRIL BIS JULI 10<br />
LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER 12<br />
Udo-Herrmann Gottschalk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
AUS SAGE UND GESCHICHTE ASCHERSLEBENS 20<br />
Die Zeit der Raubritter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
VOM STEPHANEUM 23<br />
„Kleine Nobelpreise“ für die besten Schüler . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Die Stephaneerpreisträger 2<strong>01</strong>0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
„Sie ist cool“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Zwei Allrounder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Fremdsprachen sind ihre große Stärke . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
91
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Stephaneer essen nun im alten Wehrturm . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Über 160 Mitwirkende gestalten Jahresabschluss . . . . . . . . . . 28<br />
Winterball des <strong>Stephaneum</strong>s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
Schnupperkurs am <strong>Stephaneum</strong> für die Viertklässler . . . . . . . . . 32<br />
Kluge Köpfe des <strong>Stephaneum</strong>s erreichen vordere Plätze beim re-<br />
gionalen Wettbewerb „Jugend forscht!“ . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Ein Matheass am <strong>Stephaneum</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY 35<br />
Majoran aus Aschersleben - ein Begriff für Qualität . . . . . . . . . 35<br />
Neubau einer Turnhalle in Aschersleben . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Husaren-Akten nun Eigentum des städtischen Museums . . . . . . . 37<br />
Bei Ausgrabungen in der Ölstraße konnte man 2.500 Jahre zurück-<br />
blicken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
VON DEN AKTIVITÄTEN DER JUGEND 39<br />
Unser Volleyballturnier vor dem Winterball . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
X-MAS-OUT-PARTY in der „Melle“ . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Kegelabend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
AUS DEM VERBANDSLEBEN 44<br />
Robert fährt mit dem Chor der Ehemaligen ins Chorlager . . . . . . 44<br />
Landesgruppe Berlin - Brandenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
Gruppe Hannover - Niedersachsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Frühling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
50 JAHRE NACH DEM ABITUR 60<br />
Schule und Lehrer in sehr guter Erinnerung . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
EHEMALIGE BERICHTEN 65<br />
Leben und Treiben im Kleinen Halken . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
Günter Scheffler erinnert sich an die Schulfahne . . . . . . . . . . . 67<br />
92 <strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>
INHALTSVERZEICHNIS<br />
ERINNERUNG AN ERLEBTES 1943 -1948 68<br />
Verrückte Zeit - Verlorene Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
EHEMALIGE ERINNERN SICH 78<br />
Abschlussfeier im Bestehornhaus - Sommer 1947 . . . . . . . . . . 78<br />
Namenliste - Klasse 10A - Sommer 1947 . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />
TURMSPITZEN 80<br />
MITGLIEDERBEWEUNG 86<br />
Neue Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />
Adressänderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
Austritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
Wir gedenken unserer verstorbenen Mitglieder . . . . . . . . . . . . 88<br />
Günther Nathow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />
Nachruf für meinen Bruder Dr. Heinz Kopsch . . . . . . . . . . . . . 89<br />
IMPRESSUM 94<br />
<strong>LB</strong> 1/<strong>2<strong>01</strong>1</strong> 93
IMPRESSUM<br />
Den jährlichen Verbandsbeitrag von 35,00 EUR bitten wir wie auch Spenden auf unser<br />
Verbandskonto zu überweisen:<br />
Ostharz-Volksbank e.G., Kto.-Nr.: 164500, BLZ 800 635 08.<br />
Vorsitzender Michael Herre<br />
Askanierstr. 53, 06449 Aschersleben<br />
Stellv. Vorsitz. Dr. Günter Symietz<br />
Tel.: 03 47 3 / 81 51 18, E-Mail: m.herre@stephaneum.de<br />
Auf der alten Burg 17, 06449 Aschersleben<br />
Zeitschriftenleiter Christel Koschnitzke<br />
R.-Breitscheid-Str.4, 06420 Könnern<br />
Tel.: 03 46 91 / 20 313, E-Mail: c.koschnitzke@stephaneum.de<br />
Kassenwart Hans-Georg Badstübner<br />
Steinstr. 44, Pf 1404, 06394 Bernburg<br />
Tel.: 03 47 1 / 62 32 23<br />
Mitgliederwart Helga Tegtmeier<br />
Thomas-Mann-Str. 8, 06449 Aschersleben<br />
Tel.: 03 47 3 / 91 32 11<br />
Jugendwart Christopher Jöhring<br />
Schwetschkestr. 34, 06110 Halle &<br />
c /o Peterka, Oberstraße 58, 06449 Aschersleben<br />
Tel.: 03 45 / 13 39 311 (Halle) & 03 47 3 / 81 17 39 (Aschersleben),<br />
<strong>01</strong> 77 / 96 85 136<br />
IT-Beirat Stefan Jorde<br />
E-Mail: c.joehring@stephaneum.de<br />
Schmiedstr. 2, 61440 Oberursel OT Oberstedten<br />
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V.e.St. im Internet: http://stephaneum.de > „V.e.St.“.<br />
� Redaktionsschluss für Heft 2/<strong>2<strong>01</strong>1</strong>: 1. Juli <strong>2<strong>01</strong>1</strong><br />
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