Ätherische Öle – Neue pharmakologische Erkennt - Zentralverband ...
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Antibiotikum muss allerdings sichergestellt<br />
sein, dass das betreffende<br />
ätherische Öl gewisse Mindestgehalte<br />
an pharmakologisch relevanten Inhaltsstoffen<br />
enthält.<br />
Antimikrobielle Wirkung<br />
Eine außerordentlich wichtige Eigenschaft<br />
der ätherischen <strong>Öle</strong> ist ihre<br />
Aktivität gegenüber verschiedenen<br />
Bakterienstämmen. <strong>Neue</strong>rdings wurden<br />
auch Untersuchungen zur Wirksamkeit<br />
gegenüber bestimmten Viren<br />
(Herpesvirus Typ I, II) veröffentlicht.<br />
Es gibt sowohl aus meiner eigenen<br />
Arbeitsgruppe wie aus der Gruppe um<br />
Prof. SALLER entsprechende Untersuchungen<br />
mit ätherischen <strong>Öle</strong>n gegen<br />
grampositive und gramnegative<br />
Keime, z.B. Bacillus subtilis, verschiedene<br />
Enterokokkenstämme oder<br />
auch Staphylokokken. Die Wirkungen<br />
gewisser ätherischer <strong>Öle</strong> gegenüber<br />
sog. Hospitalkeimen wie E. coli,<br />
Klebsiellen, Proteus oder Pseudomonas<br />
sind i.d.R. nicht so ausgeprägt.<br />
Erstaunlicherweise wirkt speziell<br />
Pfefferminzöl besonders günstig gegen<br />
nosokomiale Staphylokokken, sogar<br />
Wirkungen gegen Tuberkulose-<br />
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 45, 5 (2004)<br />
Praxis<br />
bakterien werden in der neueren Literatur<br />
beschrieben.<br />
Expektorierende und andere<br />
Wirkungen<br />
Besonders wichtig ist schließlich die<br />
expektorierende Wirkung von ätherischen<br />
<strong>Öle</strong>n bei Erkrankungen des<br />
Respirationstrakts, dabei wirken sie<br />
teilweise sogar erstaunlich gut antitussiv.<br />
In tierexperimentellen Untersuchungen<br />
mit Menthol und Eukalyptusöl<br />
zeigte sich bei inhalativer<br />
Anwendung eine deutlich gesteigerte<br />
Sekretion und der Bronchospasmus<br />
wurde vermindert.<br />
Sekretolytika schaffen Linderung<br />
über das erleichterte Abhusten von<br />
Schleim.<br />
Ähnlich deutlich regen ätherische<br />
<strong>Öle</strong> die Sekretproduktion der Verdauungsdrüsen<br />
an, wirken entkrampfend,<br />
antiphlogistisch und antiseptisch<br />
und sogar im gewissen Sinn diuretisch.<br />
Ein zutreffender Ausdruck ist<br />
„aquaretisch“, damit wir sofort den<br />
Unterschied zu den echten Diuretika<br />
deutlich erkennen. Denn ein ätherisches<br />
Öl reicht zum Beispiel zur Behandlung<br />
einer Hypertonie nicht aus.<br />
249<br />
Pfefferminze: Die Arzneipflanze<br />
des Jahres 2004<br />
Von einem Arbeitskreis des Institutes<br />
für Geschichte der Medizin an der<br />
Universität Würzburg wurde eine<br />
mehr oder weniger tagtäglich gebrauchte<br />
Heilpflanze zur Arzneipflanze<br />
des Jahres 2004 gewählt. Die<br />
medizinische Verwendung der Pfefferminzblätter<br />
bzw: des ätherischen<br />
Pfefferminzöls ist erst seit dem 17.<br />
Jahrhundert bekannt. Dies liegt daran,<br />
dass die Pfefferminze als so genannter<br />
Dreifach-Bastard (Tripelbastard) in<br />
der Natur nicht wild vorkommt. In der<br />
Natur kommen nur die Eltern der<br />
Pfefferminze vor, nämlich die langblättrige<br />
Minze (Mentna longifolia),<br />
die rundblättrige Minze (Mentha<br />
rotundifolia), die Bachminze (Mentha<br />
aquatica) und die Ährenminze (Mentha<br />
spicata). Die Pfefferminze kann<br />
aus genetischen Gründen nicht aus<br />
Samen gezogen werden. Der Anbau<br />
der Pfefferminze muss daher vegetativ,<br />
d.h. über ihre Ausläufer (Stolonen)<br />
erfolgen. Dies ist also der Grund,<br />
warum die Pfefferminze nicht in den<br />
alten berühmten Kräuterbüchern wie